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Schlagwort: Kinder

Jan von Holleben: Meine wilde Wut

Jan von Holleben: Meine wilde Wut

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Kinder können schnell wütend werden. Es ist ein Gefühl, dass zum Leben dazugehört und sich ganz unterschiedlich äußert. Kinder sind auf dem Weg zu lernen, mit ihren Emotionen umzugehen und die Wut im Zaum zu halten. Das Buch kann einen Beitrag dazu leisten. Hier wird die Wut auf sprachliche und bildhafte Art dargestellt.

15 Situationen, die jedes Kind kennt, werden nachempfunden. Die Wut kommt jedes Mal anders zum Ausdruck. Es ist nicht nur der Gesichtsausdruck der Kinder, der ihre Wut widerspiegelt. Fotomontagen verdeutlichen auf fantasievolle Art, was im Kopf der Kinder vorgeht. Auch in Worten wird die Wut dargestellt. Die Schrift lässt ebenfalls Rückschlüsse auf die hervorbrechenden Emotionen zu.

Das Fotobuch ist für Kinder ab 4 Jahren konzipiert. Es ist aus dicker Pappe und kann einiges aushalten. Man kann es also einem wütenden Kind ruhig in die Hand geben und es damit einladen, über seine Wut zu sprechen. Es ist nicht allein mit diesem Gefühl. Die Kinder im Buch sind alle wütend oder verärgert. Weil sie ein bestimmtes Spielzeug nicht haben können oder gedrängelt werden. Weil das Mittagessen trotz Hunger auf sich warten lässt oder der Papa abwesend ist, weil er seine ganze Aufmerksamkeit dem Smartphone zukommen lässt. Weil Missgeschicke geschehen.

Wut ist Stress und kann auch mit Reizüberflutung, Frustration, Bewegungsmangel oder Überforderung einhergehen. Kinder können aber mit bestimmten Aktivitäten Wut abbauen. Fernsehflimmern gehört nicht dazu. Roberta, die auf der letzten Seite ihren Auftritt hat, hat eine bessere Idee! Das regt Kinder natürlich dazu an, einen eigenen Plan gegen die aufkochende Wut zu machen.

Ich bin überrascht von diesem Fotobuch! Es ist einzigartig, gut durchdacht und ermöglicht es Kindern, allein oder mit den Eltern Ursachenforschung zu betreiben und die eigene Wut auf kreative Art zu reflektieren.

Rezension von Heike Rau

Jan von Holleben
mit Jörg Isermeyer, Arne Jørgen Kjosbakken
Meine wilde Wut
32 Seiten, Pappbilderbuch
Beltz & Gelberg
ISBN-10: 3407754213
ISBN-13: 978-3407754219
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Birgit Vanderbeke: Ich freue mich, dass ich geboren bin

Birgit Vanderbeke: Ich freue mich, dass ich geboren bin

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Sie hat heute ihren siebten Geburtstag und freut sich auf die Geschenke. Doch es gehen ihr an diesem Tag so viele Gedanken durch den Kopf. Deshalb erzählt sie uns davon. Sie erzählt von ihren Großeltern, von Mutter und Vater, vom Abhauen aus dem Osten in den Westen, von Tante Eka im Flüchtlingslager mit ihren zwei Männern Onkel Grewatsch und Onkel Winkelmann mit seinen vielen Büchern und Geschichten. „Das war das Schöne im Flüchtlingslager gewesen. Weil Onkel Winkelmann mir das alles erzählte und aus seinen Büchern vorlas, konnte ich mich an all die fremden Gewürze in der Gemeinschaftsküche sofort erinnern, obwohl ich sie gar nicht kannte und niemals gerochen hatte, aber Onkel Winkelmann und die aufgefädelten Buchstabengeschichten in seinen Büchern erzählten sie so genau, dass ich sie in der Nase hatte und jedes Mal Lust bekam, einen Löffel davon zu probieren.“ Sie erzählt vom Leben im Flüchtlingslager und von der Arbeitersiedlung, die danach folgte.

Ihr siebter Geburtstag ist irgendwann in den 1960er Jahren. Einen Namen hat sie in dieser Geschichte nicht. Denn schließlich sagt Mutter immer. Kind, was soll ich mit dir bloß machen? Oder: Kind, was soll aus dir bloß werden?
Birgit Vanderbeke hat als Erzählstil den eines siebenjährigen Mädchens, bzw. das, was sich ein Erwachsener darunter vorstellt, gewählt. Das ist im ersten Moment ungewohnt. Doch nach wenigen Seiten gibt sich das. Der Stil wird einem vertraut, man lässt sich darauf ein, dass ein Kind erzählt. Er wirkt sehr authentisch, und der Leser kann feine Ironie und leichten Sarkasmus spüren. Humor wäre jetzt zu weit hergeholt, denn das, was sie in ihrer kurzen Kindheit alles schon erlebt hat, ist alles andere als lustig. In ganz wenigen Momenten erzählt sie alles andere als von einer heilen Welt in den sechziger Jahren. Doch das Mädchen sucht sich ihre Fluchtpunkte. Ob es „solch eine Person wie“ Tante Eka mit ihren zwei Männern, ihre Freundin Gisela, oder ihr italienischer Freund Tassilo sind. Und irgendwann findet sie für sich einen Weg in die ganz große Freiheit. Sie lernt, ihrer Familie zu entfliehen.

Vanderbeke gibt eine genaue Milieustudie der 1960er Jahre wider. Mit der kindlichen Sprache wird die verlogene und bigotte Welt der westlichen Kleinbürger besonders gut akzentuiert. Das Thema Flucht aus dem Osten in den Westen schlägt genauso einen Bogen in die heutige Zeit wie die Flüchtlingszüge am Ende des Zweiten Weltkriegs in die westlichen Gebiete Deutschlands. Auch wenn sich die Erzählung auf die damalige Zeit bezieht, spiegeln sich im Verhalten der Figuren die aktuellen gesellschaftlichen Probleme wider und es zeigt sich, dass kaum etwas von damals getilgt worden ist.

Der Umstand, dass es über den gesamten Roman hinweg kein klar definiertes Ziel in der Geschichte gibt, macht den Roman nicht weniger lesenswert. Denn er fesselt zweifelsohne aufgrund der spielerischen Erzählweise. Interessierte Leser werden an den Figuren und dem Umfeld kleben bleiben.

Vanderbeke, Birgit
Ich freue mich, dass ich geboren bin
Piper Verlag, München
ISBN 9783492057547

© Detlef Knut, Düsseldorf 2016
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Chelsea Caine: K – kidnapped

Chelsea Caine: K – kidnapped

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Chelsea Caine hat eine extrem widersprüchluiche Protagonistin für ihren Thriller geschaffen. Kick Lannigan ist mit sechs Jahren entführt worden. Bevor sie fünf Jahre später wieder befreit wurde, hatte sie ihr Entführer im Umgang mit Waffen ausgebildet. Mit elf Jahren verfügte sie also bei ihrer Befreiung über ein hochintensives Killerpotential. Zurück im Schoße ihrer Familie ist sie alles andere als ein angepasstes, braves Mädchen. Ihr auf die Entfühhrung zurückgehendes Trauma setzt in ihr den bedingungslosen Wunsch frei, sich niemals von irgend jemandem zu irgend etwas zwingen zu lassen. Deshalb bildet sie sich in allen Verteidigungskünsten aus und perfektioniert den Umgang mit Waffen. Als sie 21 Jahre ist, taucht John Bishop in ihrem Leben auf. Er bringt sie dazu, ihren natürlichen Instinkt, vermissten Kindern zu helfen, in effektive Kanäle zu lenken.

In diesem ersten Roman einer neuen Reihe der Autorin geht es zu einem Großteil um die Figuren. Sie werden sehr ausführlich vorgestellt und trotz aller Kratzbürstigkeit kann dem Leser Kick, die in ihrem jungen Leben schon extrem viel mitgemacht und erlitten hat, ans Herz wachsen. Während sie sich damit beschäftigt, wer John Bishop ist, wird er auf unkonventionelle Weise dem Leser vorgestellt. Der erfährt, dass es noch einen „Mann im Hintergrund“ gibt, einen Geldgeber.

Obwohl auch Action-Szenen eingesetzt werden und dem Leser das Blut in den Adern zu stocken scheint, zieht dieser Roman seine Spannung aus den Geheimnissen. Man erfährt nur bruchstückhaft, was mit Kick nach ihrere Entführung passiert war, was mit vielen anderen vermissten Kindern passiert ist. Die Geduld wird beim Lesen sehr auf die Probe gestellt. Ein Thriller, der nicht aus der Hand gelegt wird, denn er punktet mit einer wohltemporierten Mischung aus Humor, Aktion und Spannung. Rasanter Thrill mit sympathischen Protagonisten.

Caine, Chelsea
K – kidnapped
Aus dem Amerikanischen von Lilith Winter
Blanvalet, München
ISBN 9783734100413

© Detlef Knut, Düsseldorf 2015

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Guido van Genechten: Das Mädchen und das Pony

Guido van Genechten: Das Mädchen und das Pony

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Das Pony steht ganz allein auf der Wiese. Es hat Gras zum Fressen und jeden Tag frisches Wasser. Es hat auch einen kleinen gemütlichen Stall. Aber es ist nicht zu übersehen, das Pony steht ganz allein und es sieht nicht gerade sehr glücklich aus.

Dem kleinen Mädchen, das an der Weide mit seinem Opa verbeikommt, fällt sofort auf, dass das Pony sehr traurig guckt. Also pflückt es etwas Gras und füttert das Tier vorsichtig damit. Und dann streichelt es ganz sanft die Nase des Ponys, was es sich natürlich gerne gefallen lässt.

Als das Mädchen mit seinem Opa weitermuss, verspricht es, bald wiederzukommen. Es hält sich daran, kommt jeden Tag und so entsteht langsam eine Freundschaft.

Das Buch ist sehr hübsch anzusehen. Es ist mit niedlichen, farbenfrohen Zeichnungen versehen. So, wie Kinder sie gerne betrachten. Es gibt außerdem viel zu entdecken. So sind zum Beispiel einige Marienkäfer im Gras zu sehen und ein Vogel beobachte hin und wieder die Szenerie.

Die dazugehörige Geschichte wird in wenigen Worten, aber sehr schön und kindgerecht erzählt. Die Einsamkeit des Ponys, das allein auf der Weide steht, und die wachsende Freundschaft mit den Mädchen lassen sich ohnehin sehr gut anhand der Bilder nachvollziehen. Dabei ist besonders schön zu sehen, wie das Pony wieder fröhlicher wird und bald mit guter Laune auf der Weide herumspringt.

Das Buch hat ein schönes großes Format. So ist reichlich Platz für die Zeichnungen und das Betrachten macht Spaß. Gedacht ist das Buch für Kinder ab fünf Jahren.

Kinder, die sich für Ponys interessieren, werden das Buch sehr mögen. Es ist eine ruhige Geschichte, die sich auch gut zum Vorlesen eignet, um den Tag ausklingen zu lassen. Durch die deutliche Bildsprache können es die Kinder dann auch gut immer wieder allein ansehen. Es könnte das Lieblingsbuch werden!

Rezension von Heike Rau

Guido van Genechten
Das Mädchen und das Pony
32 Seiten, gebunden
Lingen Verlag
ISBN-10: 394513644X
ISBN-13: 978-3945136447
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Anne Tyler: Der leuchtend blaue Faden

Anne Tyler: Der leuchtend blaue Faden

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Familiengeschichten: wen interessieren die nicht?

Gleicht nicht jedes Leben, jede Familiengeschichte einem Roman?

Anne Tyler versteht sich darauf, das Panorama menschlichen Glücks und Leids in einer einfachen Mittelschichtfamilie in Amerika zu erfassen und den Leser in ihre Geschichten mitzunehmen, so dass man sich fast wie ein Besuch bei ihren Protagonisten fühlt.

Abby und Red Whitshank haben ihr gemeinsames Leben um 1959 in Baltimore begonnen. Sie bilden ein Paar in mittleren Lebensjahren.

Eines Abends bekommen sie einen Anruf von ihrem Sohn Denny, der sie mit einer schwer verdaulichen Nachricht konfrontiert.

Mitten in dieses Geschehen des Alltags wird man als Leser hineingezogen.

Alsbald tun sich die einzelnen Kinder mit ihren Gewohnheiten und ihren Eigenarten hervor. Vier Kinder haben die beiden Whitshanks. Der jüngste Spross, Stem genannt, ist kein unmittelbarer Abkömmling.

Red betreibt einen Holzwarenhandel größeren Ausmaßes, und Abby ist Sozialarbeiterin. Sie kümmert sich um alle möglichen Leute, die ihrer Hilfe bedürfen.

Ihre Kinder sind mittlerweile flügge geworden und haben schon eigene Kinder. Ein buntes Treiben tut sich auf. Die Geschwister mit ihren Ehepartnern und Kindern sind so unterschiedlich wie das Leben eben ist. Man hört zu, nimmt teil, leidet mit, wenn etwas nicht so gut geht, und fühlt sich in dieser Familie bald schon zu Hause.

Fast möchte man sich mit Rat und Tat beteiligen.

Und natürlich: niemals ist in Familien alles gut, niemals verlaufen Lebensschicksale ohne Einbrüche. Man muss sich mit jedem Tag und zu jeder Stunde auf gewöhnliche und ungewöhnliche Ereignisse einstellen. Auch Eltern haben ein eigenes Leben, das vor dem ihres Familienlebens mit eigenen Kindern stattgefunden hat. Davon berichtet Anne Tyler in zwei anschließenden Teilen ihres Romans, so dass man erst spät auf die Ursprünge der Beziehungen von Eltern- und Großeltern aufmerksam wird. Auch hier gab es Glück und Leid, schwierige Aufbrüche ins Leben und nicht immer einfache Lebensbedingungen. Immerhin erlebten die Großeltern die große Wirtschaftskrise mit, die mit dem New Yorker Börsenkrach im Jahr 1929 ihren Ausgang nahm.

Gewöhnliche Leben sind nicht immer illuster. Zuweilen finden sich Paare eher zufällig zusammen. Ob die Beziehung dann gut oder schlecht wird, das wird nicht immer durch die Liebe sondern häufig durch Einsicht, Gewöhnung und Beharrungsvermögen entschieden.

Über dieses Auf und Ab in Freude und Leid schreibt Anne Tyler so lebendig und mitteilsam, dass man gar nicht möchte, dass die Geschichten in dem Buch irgendwann aufhören.

Felicitas von Lovenberg beschrieb in der FAZ ihren Eindruck des Buches in dieser Weise. Ihrer Vorstellung kann ich mich nur anschließen!

Anne Tyler

Der leuchtend blaue Faden
452 Seiten, gebunden
Kein & Aber, März 2015
ISBN-10: 303695712X
ISBN-13: 978-3036957128
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Vincent Cuvellier: Ben will heute einen Gips!

Vincent Cuvellier: Ben will heute einen Gips!

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Der kleine Ben wünscht sich sehnlichst einen Gips um den Arm. Das wäre ein echtes Abenteuer für ihn. Alle seine Freunde würden kommen und staunen und natürlich etwas auf den Gips malen. Würde sich das gut anfühlen! Aber so einfach kommt man nun mal nicht an einen Gips. Ben müsste einen Unfall haben und sich weh tun. Aber das geht zu weit für Ben. Er möchte einen Gips und keine Schmerzen. Vielleicht würde auch ein ordentlicher Verband ausreichen. Auch dann würden alle zu Besuch kommen, große Augen machen, ihn bedauern und fragen, was ihm passiert ist. Besonders spannend wäre ein Verband um den Kopf. Wie ein Pirat würde Ben dann aussehen. Aber dazu müsste er ja eine blutende Wunde haben. Das ist allerdings eine schreckliche Vorstellung und kommt nicht infrage. Es wird nichts aus dem Abenteuer. Ben muss sich weiter langweilen. Aber dann passiert doch noch etwas!

Aus Langeweile kommt der kleine Ben auf abenteuerliche Ideen. Er weiß, dass es Aufmerksamkeit erzeugen würde, hätte er einen Gips oder einen dicken Verband. Dass eine Verletzung aber auch schmerzhaft ist und das man das erst einmal aushalten muss, wird ihm erst später klar. Mit Langeweile kann man auch anders umgehen, so die Botschaft des Autors. Auf diesen Gedanken müssen die Kinder beim Ansehen des Buches aber alleine kommen. Sie werden zu dieser Erkenntnis mit der kleinen witzigen Geschichte und den dazugehörigen Zeichnungen geführt. Dabei sind diese gekonnt gemacht und vermitteln die Gedanken und Gefühle Bens sehr genau.
Die Geschichte, die zeigt, dass man Langeweile auch einmal aushalten muss, bietet also viel Stoff zum Nachdenken und für Gespräche zwischen Vorleser und Kind.

Rezension von Heike Rau

Vincent Cuvellier
Ben will heute einen Gips!
Mit Illustrationen von Ronan Badel
32 Seiten, gebunden
Lappan Verlag
ISBN-10: 3830312164
ISBN-13: 978-3830312161
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Anna Walker: Hilde

Anna Walker: Hilde

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Das Huhn Hilde lebt in einem kleinen ruhig gelegenen Haus, vielleicht am Rande einer Kleinstadt. Auf der Wiese wachsen Sonnenblumen. Hilde hat einen angenehmen Alltag. Oft spielt sie im Garten oder beobachtet die Tauben. Es geschieht nichts wirklich Aufregendes. Dann eines Tages, an einem stürmischen Morgen, wird sie von einem Sturmwind erfasst. Zusammen mit Blätter und Zweigen wird sie fortgetragen. Bis in eine sehr große Stadt hinein.

Sie landet zwischen Schirme tragenden Menschen, die irgendwo hin wollen und spaziert ebenfalls los. Der Regen macht ihr nichts aus. Es gibt so unglaublich viel zu entdecken. Selbst in ein Kaufhaus verschlägt es Hilde, wo sie auf dem Handlauf der Rolltreppe von einer Etage in die nächste kommt und Außergewöhnliches entdeckt. Später findet Hilde sogar ein gemütliches Plätzchen, das an zu Hause erinnert und wo sie sich ein wenig von ihren Abenteuern ausruhen kann.

Hilde bekommt Heimweh. Da sieht sie eine Frau, die einen Strauß Sonnenblumen trägt und folgt ihr. Sie fährt ein Stück mit dem Zug, verliert beim Aussteigen die Sonnenblumen aber aus den Augen. Stadtdessen sieht sie die Tauben. Hilde weiß, dass die Vögel den Weg nach Hause kennen.

Die Geschichte ist sehr fantasievoll geschrieben. Die Illustrationen sind mit viel Aufwand erstellt worden. Auf den Seiten findet man kleine Bilder mit Alltagsszenen, aber auch Zeichnungen, die über die ganze Seite gehen und bestimmte Eindrücke vermitteln. Die Farben sind sehr dezent und dunkel gehalten. Es herrscht Regenwetter und das spiegelt sich auch in der Farbwahl wider.

Die Geschichte wird von leisem Humor getragen. Die Erlebnisse, die das Huhn in der Stadt hat, können so von Kindern gut nachvollzogen werden. Es ist ein Buch für Kinder mit Abenteuer- und Reiselust, die trotzdem auch gerne zu Hause sind.

Rezension von Heike Rau

Anna Walker
Hilde
32 Seiten, gebunden
Lappan Verlag
ISBN-10: 3830312199
ISBN-13: 978-3830312192
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Vincent Cuvellier: Ben ist heute unsichtbar!

Vincent Cuvellier: Ben ist heute unsichtbar!

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Der kleine Ben mag keinen Spargel essen. Auch nicht mit Sahne, Käse und Schinken, so wie ihn seine Mutter zubereitet hat, um ihm das Gemüse schmackhaft zu machen. Da beschließt Ben, lieber unsichtbar zu sein. Obwohl er den Schokoladenpudding, den es zum Nachtisch gibt, schon gerne hätte. Aber dann fällt ihm ein, wenn er unsichtbar ist, kann er den Pudding bestimmt essen, ohne dass es seine Mama ihn bemerkt. Schließlich kann sie ihn nicht sehen. Niemand kann ihn sehen! Und doch wird er auf der Stelle erwischt. Er überlegt und kommt zu dem Schluss, dass er einen Schokoladenbart haben muss. Den kann seine Mama natürlich sehen. Der ist nicht unsichtbar. Aber auch als er zum Wasserhahn geht und den Schokoladenbart abwäscht, bekommt seine Mama das mit. Sie freut sich und lobt ihn, weil er sich vor dem Essen die Hände wäscht. Tja, entweder kann seine Mutter auch unsichtbare Menschen sehen oder es liegt an der Kleidung, die Ben anhat.

Schlaue Kinder durchschauen den Gedankenfehler natürlich sofort. Aber gerade deshalb macht das Buch so viel Spaß. Unsichtbar zu sein und zu tun und zu lassen, was man will, wünscht sich sicher jedes Kind. Verstecken zu spielen ist ja auch eine spannende Sache. Und so wird sicher jedes Kind, die kleine Geschichte, die sich wunderbar vorlesen lässt und die sehr schön illustriert ist, mit viel Interesse verfolgen. Besonders spannend wird es, als auch noch eine Freundin zu Besuch kommt. Nackt gesehen werden möchte Ben von ihr dann doch nicht. Aber er braucht sich nicht zu schämen, er ist ja unsichtbar! Die Reaktion der Freundin ist nur an der Mimik und Gestik abzulesen. Kinder können also selbst anhand der Bilder erkennen, was die Freundin von Bens Verhalten denkt. Das ist gut gemacht. Situationen einzuschätzen, müssen Kinder schließlich lernen. Es fördert ein gutes Miteinander.

Rezension von Heike Rau

Vincent Cuvellier
Ben ist heute unsichtbar!
Mit Illustrationen von Ronan Badel
32 Seiten, gebunden
Lappan Verlag
ISBN-10: 3830312172
ISBN-13: 978-3830312178
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Dirk Schmidt und Barbara Schmidt: Bitte blubb blubb rette mich!

Dirk Schmidt und Barbara Schmidt: Bitte blubb blubb rette mich!

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Der blaue Elefant rennt viel zu schnell. Und weil er nicht aufpasst, stolpert er über einen großen Stein und fällt in den See hinein. Kaum ist der Elefant auf dem Grund gelandet, versucht er, wieder aus dem Wasser herauszukommen. Aber so leicht ist das nicht, der Elefant kann nämlich nicht schwimmen. Immerhin schafft er es, seinen Rüssel ein klein wenig aus dem Wasser herausragen zu lassen. So bekommt er wenigstens Luft.

Ein Fisch kommt vorbei und wundert sich. Der Elefant erzählt, wie er hergekommen ist und bittet den Fisch um Hilfe. Der Fisch erklärt, wie das mit dem Schwimmen funktioniert. Doch schon der erste Versuch, die Ratschläge umzusetzen, geht daneben. Anstatt hinauf zu schwimmen, schlägt der Elefant einen Purzelbaum.
Der nächste Ratgeber ist ein Frosch. Auch ihm fällt es nicht schwer, sich unter Wasser fortzubewegen. Er zeigt dem Elefanten, wie das geht mit den Sprüngen. Tatsächlich schafft es nun auch der Elefant, an die Oberfläche zu kommen. Allerdings nur kurz. Dann sinkt er wieder auf den Seegrund zurück.
Ob das Krokodil einen besseren Rat hat?

Die Geschichte ist ausgesprochen fantasievoll und auch sehr witzig. Sie sich vorlesen zu lassen und dabei die Bilder zu betrachten, ist sicher für Kinder ein großes Abenteuer. Die Kleinen können mit überlegen und rätseln, wie die Ratschläge der Seebewohner wohl einem Elefanten nützen könnten und wie der Elefant wohl letztendlich gerettet wird.

Die Texte liegen in gereimter Form vor. Das passt sehr gut und lässt sich auch ganz wunderbar vorlesen. Die Zeichnungen sind großformatig und bringen die betrachtenden Kinder sicher zum Staunen. Der Blick wird auf das Wesentliche gelenkt. Es gibt aber auch viele kleine Details, die zu entdecken sich lohnt.
Die Geschichte ist sehr empfehlenswert für neugierige Kinder. Das Bilderbuch macht sehr viel Spaß.

Rezension von Heike Rau

Dirk Schmidt und Barbara Schmidt
Bitte blubb blubb rette mich!
32 Seiten, gebunden
Verlag Antje Kunstmann
ISBN-10: 3888979447
ISBN-13: 978-3888979446
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Michael Van Zeveren: Das Ei

Michael Van Zeveren: Das Ei

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Im tiefen Dschungel findet das Froschkind ein Ei, das so groß ist wie es selbst. Was man findet, darf man behalten. Oder? Der kleine Frosch beschließt jedenfalls, dass das gefundene Ei nun seins ist. Doch eine Schlange ist anderer Meinung. Sie sagt, das Ei gehöre ihr. Aber auch der Adler möchte das Ei haben. Aber schon nimmt der Waran das Ei an sich. Wer will ihn daran hindern? Er ist groß und stark. Der Adler lässt es trotzdem auf einen Streit ankommen. Da flutscht das Ei davon und knallt auf den Kopf des Elefanten, der eine Beule davon trägt. Als er mit Strenge fragt, wem das Ei gehöre, zeigen alle auf das Froschkind. So gibt der Elefant dem Frosch das Ei zurück. Und schon sind die anderen sich einig, dass das nun auch wieder nicht richtig ist. Doch bald wird sich zeigen, was aus dem Ei schlüpft und ob das Froschkind wirklich einen guten Fang gemacht hat. Die Eierschale knackt schon.

Die Geschichte ist kurz gehalten und eigentlich sehr schnell erzählt bzw. vorgelesen. Aber im Zusammenhang mit den Zeichnungen verfehlt sie ihre Wirkung nicht und entwickelt eine ungeahnte Spannung. Die Kinder werden angeregt, genauer hinzusehen und ihre eigene Interpretation dieser Bilderbuchgeschichte zu entwerfen. Die gezeichneten Figuren überzeugen durch ihre Mimik und Gestik, sodass Kinder verstehen können, welche Gefühle und Beweggründe hier mitspielen. Es geht um mein um dein. Um etwas, das man gerne hätte, warum auch immer, das einem aber nicht gehört. Und um die Folgen dieser Entscheidung. Denn am Ende kommt die Wendung der Geschichte mit einer unerwarteten Überraschung, die eigentlich ganz lustig ist, aber auch den eigentlichen Ernst der Situation darstellt. Die Geschichte regt zum Nachdenken an und bietet damit Stoff zum Nachdenken und für Gespräche über ein Thema, das Kinder interessiert.

Rezension von Heike Rau

Michael Van Zeveren
Das Ei
Aus dem Französischen von Paula Peretti
31 Seiten, broschiert
Beltz & Gelberg
ISBN-10: 3407761333
ISBN-13: 978-3407761330
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