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Autor: hera

Nixenkuss

Nixenkuss

Sie lebt mit ihrer Mutter und einem geistesabwesenden Großvater in einem ehemaligen Seemannsheim. Der Vater ist schon vor einigen Jahren ins Meer gegangen. „Du bist eine Nixe“, hat er ihr zum Abschied gesagt. Eine Leiche wird nie gefunden und so glaubt die junge Frau, dass ihr Vater immer noch irgendwo da draußen ist. Das Haus steht in einer kleinen Stadt, an einer Felsküste im Norden der USA. Ihr Zimmer im Haus gleicht einem Krähennest, so sagt sie selbst. Alle anderen Zimmer sind vollgestellt mit Erinnerungen. Es ist kein Haus in dem man sich wohlfühlen kann. Gäste kommen nicht.

In der kleinen Stadt ist nicht viel los. Es gibt nur gelegentlich Arbeit. Die meisten Menschen hier sind dem Alkohol verfallen. Auch Jude, der 14 Jahre älter als sie ist ist, trinkt. Seit er aus dem Irak heimgekehrt ist, ist er sehr schweigsam. Sie liebt ihm trotzdem. Es ist keine gewöhnliche Beziehung, denn ihre Liebe wird nicht erwidert. Doch die 19-Jährige lässt sich nicht beirren. Sie lässt nicht locker und ertränkt Jude förmlich in ihrer Liebe.

Die Autorin schildert die unendliche Liebe ihrer jungen Heldin zu Jude auf eine ganz überraschend eigenwillige Art und Weise. Da die junge Frau glaubt, eine Nixe zu sein, muss sie sich dabei nicht an herkömmliche Klischees halten. So bietet das Meer mit seiner Kraft und seiner Außergewöhnlichkeit ganz neue Möglichkeiten, Gefühle sehr tiefgreifend und vor allem bildlich vorstellbar zu beschreiben. Dennoch wirkt die Geschichte nicht wie ein Märchen, sondern greifbar realistisch. Man kann nur staunen über den Erfindungsreichtum der Autorin und ihre unvergleichliche Art, sich auszudrücken. Sie zeigt, wie schwierig es ist, die Liebe eines Menschen zu gewinnen, der eine Mauer um sich errichtet hat. Nur eine Flutwelle kann hier etwas ausrichten. Der jungen Frau bleibt gar nichts anderes übrig, als sich in eine Fantasiewelt zu flüchten, um sich selbst zu schützen.

Über die Autorin:
Samantha Hunt wurde 1971 geboren. Sie veröffentlichte Gedichte, Kurzgeschichten und ein Theaterstück. „Nixenkuss“ ist ihr erster Roman. Die Autorin lebt in Brooklyn, New York.

Rezension von Heike Rau

Samantha Hunt
Nixenkuss
Deutsch von Bettina Barbanell
220 Seiten, gebunden
marebuchverlag, Hamburg
ISBN: 3-936384-97-5
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Matthias Sodtke: Der kunterbunte Zauberesel

Matthias Sodtke: Der kunterbunte Zauberesel

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Sie sind die dicksten Freunde: Hase Nulli und Frosch Priesemut. Selbstverständlich verbringen sie viel Zeit miteinander. Eines morgens machen sie einen Ausflug und tanzen über Blumenwiesen und hüpfen über Kornfelder bis sie schließlich an einen kleinen Tümpel kommen. Nulli hält die heiß gehüpften Pfoten ins Wasser und Priesemut nimmt ein Bad.

Nulli wünscht sich einen Drahtesel, dann käme man viel besser und schneller von einem Ort zum anderen. Priesemut weiß nicht, was ein Drahtesel ist. Aber wie es der Zufall so will, stellen die beiden fest, dass ausgerechnet in diesem Tümpel jemand sein altes Fahrrad entsorgt hat. Die beiden holen das rostige Fahrrad aus dem Wasser und nehmen es mit nach Hause.

Mit viel Mühe richten sie das Fahrrad wieder her und machen daraus einen kunterbunten Zauberesel. Nulli weiß, wie das Fahrradfahren geht und zeigt es seinem Freund. Doch Priesemut fällt immer wieder auf die Nase. Er findet den Zauberesel furchtbar doof. Aus den gemeinsamen Fahrradausflügen wird wohl nichts werden. Doch dann macht Nulli im Schuppen von Oma Bär eine sensationelle Entdeckung…

Die Geschichte gefällt gut. Gerade kleine Kinder können sicher nachvollziehen, wie schwer es anfangs ist, das Fahrradfahren zu erlernen, besonders, wenn das Rad keine Stützräder hat. Die Enttäuschung Priesemuts ist groß, dabei hat er doch mitgeholfen, das Fahrrad wieder herzurichten. Zum Glück bewährt sich die Freundschaft zwischen Hase und Frosch ein weiteres Mal. Die beiden finden eine interessante Lösung für das Problems.

Die farbenfrohen Zeichnungen im großformatigen Buch sind klasse. Besonders wie Priesemut sich fühlt, wird sehr schön in den Bildern umgesetzt. Das gefällt nicht nur Kindern, auch die vorlesenden Eltern, Großeltern oder größeren Geschwister werden ihre Freude daran haben. Die Schrift ist handgelettert. Das Buch ist damit auch von der Aufmachung her etwas ganz Besonderes.

Rezension von Heike Rau

Matthias Sodtke
Der kunterbunte Zauberesel
36 Seiten, gebunden
ab 4 Jahren
Lappan Verlag Oldenburg
ISBN: 3-8303-1102-8
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Der Wellness-Garten

Der Wellness-Garten

Gärten kann man auf verschiedene Weisen nutzen. Zum Erholen und Entspannen, um neue Kräfte zu tanken oder auch um aktiv bei der Gartenarbeit Stress abzubauen. Aber auch für Menschen, die unter Allergien leiden oder die körperlich eingeschränkt sind, hat die Autorin Gestaltungskonzepte parat, die sich ganz nach Bedarf und den persönlichen Wünschen entsprechend, im Garten umsetzen lassen.

Auch in einem Garten, der hin zu einer Straße liegt und hellhörig ist, was die Nachbarn betrifft oder um den der Wind pfeift, kann man Ruhe und Entspannung finden. Störendenden Einflüssen kann man beispielsweise in einer abgeschirmten Ecke des Gartens entgehen. Die Autorin macht hier verschiedene Vorschläge, analysiert die Eignung von Hecken, begrünten Sichtschutzwänden, Natursteinmauern und begrünten Erdwällen.

Erholung finden, kann man besonders in einem Garten, der sich mit allen Sinnen erleben lässt. Die Autorin schlägt ganz besondere Pflanzenarrangements vor, beispielsweise mit besonders duftenden Blumen oder Stauden oder Pflanzen die durch ihre interessante Beschaffenheit faszinieren. Auch Gartenwegen kommt besondere Aufmerksamkeit zu. Hier barfuß zu laufen und die verschiedenen Untergründe zu fühlen, kann ein Erlebnis sein. Sehr schön ist auch ein plätscherndes Wasserspiel im Garten, ein künstlicher Bachlauf, ein Badeteich oder eine kleine Kneipp-Anlage.

Interessant dürfte das Buch auch für Allergiker sein. Hier steht der Schutz des Menschen vor Reizstoffen an erster Stelle. Auch hier hat die Autorin interessante Konzepte ausgearbeitet. Aufgezeigt wird, wie ein reizarmer Garten für Allergiker aussehen könnte und wie man dann im Garten trotz Allergie arbeiten kann.

Auch wer aktiv im Garten dem Stress begegnen möchte, ist mit diesem Buch gut beraten. Besonders nützlich sind hier die Porträts zu Obst- und Gemüsesorten, die sich gut für einen Wellness-Garten eigenen. Auch hier muss Harmonie im Garten nicht zu kurz kommen, geht eine sinnvolle Planung der Gartengestaltung mit vielen Beeten, Bäumen und Sträuchern voraus. Es macht Spaß, selbst angebautes Obst und Gemüse im Garten zu ernten und sich gesund zu ernähren.

Das vorliegende Buch ist sehr vielseitig. Hier findet jeder Gartenbesitzer auf sich zugeschnittene Konzepte, egal ob Erholung oder Aktivität im Vordergrund stehen. Die Autorin geht gezielt auf die unterschiedlichen Bedürfnisse ein. Der Leser findet eine Vielzahl von Anregungen, die sich oft sehr einfach umsetzten lassen und die durch ihre Wirkung überzeugen. Aber auch wer etwas ganz Besonderes plant, wie beispielsweise die Kneipp-Anlage, wird gut beraten.
Im Buch findet man sich leicht zurecht. Es ist gut gegliedert. Die Texte wurden mit anschaulichen Fotos und Zeichnungen, wie zum Beispiel Gartenplänen, ergänzt.

Über die Autorin:
Brigitte Kleinode, Diplom-Biologin, widmet sich seit Jahren gesundheitlichen Aspekten bei der Gartennutzung und -gestaltung. Im Ulmer Verlag sind bereits mehrere Titel von ihr rund um Gartenthemen erschienen.

Rezension von Heike Rau

Brigitte Kleinod
Der Wellness-Garten
Entspannen – erholen – genießen
118 Seiten, gebunden, 70 Farbfotos, 14 Zeichnungen
Verlag Eugen Ulmer Stuttgart
ISBN: 3-8001-4796-3
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Barbara Ehrenreich: qualifiziert & arbeitslos

Barbara Ehrenreich: qualifiziert & arbeitslos

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Barbara Ehrenreich legt sich eine neue Identität und eine neue Lebensgeschichte zu. Als Barbara Alexander, arbeitslose PR-Kraft, will sie als Undercover-Reporterin den Arbeitsmarkt testen. Sie will den Versuch unternehmen, einen gut bezahlten Job in der Führungsetage zu ergattern. Sie ist bereit, dafür ihr Bestes zu tun.
Zunächst muss sie feststellen, dass kaum noch jemand selbst nach Arbeit sucht. Aber Barbara Alexander passt sich an die üblichen Gepflogenheiten an. Sie nimmt sich einen Karrieretrainer, füllt Fragebögen aus und macht Persönlichkeitstest. Sie muss akzeptieren, dass die Vorspiegelung falscher Tatsachen zum Spiel gehört. Also bügelt sie ihr Bewerbungsschreiben und ihren Lebenslauf dementsprechend auf. Es ist ein harter Job, sich einen Job zu suchen. Barbara Alexander plant ihren Tag komplett durch, um alles in den Griff zu kriegen. Sie nimmt an Workshops und Seminaren teil, besucht Jobmessen, pflegt Kontakte, bewirbt sich auf Stellenanzeigen, liest Bücher zum Thema und unterzieht sich sogar einer Typberatung.
Nach vier Monaten Tourtour und 200 Bewerbungen ist sie zwar eine Menge Geld losgeworden. Dennoch ist es bis jetzt zu keinem Vorstellungsgespräch gekommen.

Aus der Traum. Da kann man nichts schön reden. Das Buch wirkt ernüchternd und desillusionierend. Zwar sind wir hier nicht in den USA, dennoch lassen sich Vergleiche ziehen. Nicht nur schlecht Ausgebildete suchen Arbeit, auch Akademiker haben es schwer, einen gut bezahlten Job zu finden.
Zumindest muss man sich als Arbeitssuchender nicht langweilen. Auch wenn man bei all den Psychotraining schon aufpassen muss, dass man der bleibt, der man ist. Und doch scheint es fast zum Zwang zu werden, immer weiter Geld in die Jobsuche und fragwürdige Unternehmungen zu investieren, was den entgültigen Ruin bedeuten kann. Der entgültige soziale Abstieg ist dann nicht mehr abzuwenden.
Natürlich ist dies nur der Erfahrungsbericht einer einzelnen Person, auch wenn hin und wieder die Erfahrungen anderer kurz eingeblendet werden. Man möchte nicht glauben, dass es wirklich so ist und es schlussfolgernd aus dem Buch allen so geht.
Lesenswert ist das Buch aber allemal. Es ist ein sehr ironisch geschriebenes Resümee und liest sich fast so gut wie ein Roman. Aber gerade das ist das Makabere. Wie kann ein Buch dieser Art und ohne gutes Ende wie eine Komödie wirken? Nun ja, wahrscheinlich hat es diese Wirkung nur auf die, die Arbeit haben.

Über die Autorin:
Barbara Ehrenreich hat Chemie, Physik und Molekularbiologie studiert. Sie gehört heute zu den bekanntesten Publizistinnen Amerikas. Essays und Reportagen von ihr erscheinen beispielsweise im New York Times Magazine und im Wallstreet Journal.

Rezension von Heike Rau

Barbara Ehrenreich
qualifiziert & arbeitslos
Eine Irrfahrt durch die Bewerbungswüste
Aus dem Amerikanischen von Gabriele Gockel und Sonja Schumacher
Kollektiv Druck-Reif
255 Seiten, gebunden
Verlag Antje Kunstmann, München
ISBN: 3-88897-436-4

Frühling, Sommer, Herbst und Winter

Frühling, Sommer, Herbst und Winter

Gezeigt werden in diesem Bildband faszinierende Naturaufnahmen. Die Fotos stammen von renommierten Fotografen. Es sind einzigartige Nahaufnahmen, die zeigen, wie die Natur sich mit den Jahreszeiten verändert. Die Texte dazu sind interessant und so geschrieben, dass auch Kinder sie inhaltlich verstehen können.

Sehen wir uns das Kapitel „Frühling – Die Natur erwacht“ näher an.
Gleich auf der ersten Seite kann man eine Reihe von Blüten betrachten, ganz aus der Nähe, als würde man eine Lupe zu Hilfe nehmen, um alles ganz genau erkennen zu können.
Nicht nur die Pflanzen erwachen zu neuem Leben. Im April oder Mai erwachen die Gartenschläfer aus ihrer Winterruhe. Auf den Bilder kann man die Tiere mit ihrem Nachwuchs sehen.
Die Knospen beginnen sich zu entfalten, an den Bäume wächst das erste frische Grün, wie ein ganzseitiges Bild eines Waldes sehr eindrucksvoll zeigt.
Interessant ist auch das Bild einer Biene, die über und über mit dem Blütenstaub der Weidenkätzchen bedeckt ist.
Wer aufmerksam durch die Natur geht, kann Vogelnester entdecken. Auch im Buch kann man die Nester mit Eiern von Sperling und Sumpfschnepfe betrachten. Da kann auch mal ein Kuckucksei dabei sein. Wie es aussieht, wenn ein kleiner Vogel, den großen Kuckuck füttern muss, zeigt ein weiteres Bild.
Auch in Weihern oder Tümpeln gibt es im Frühling Interessantes zu entdecken. Froschlaich zum Beispiel, der aussieht, wie ein Gebilde aus Seifenblasen.
Wenn die ersten Bäume blühen, ist die Begeisterung groß. Auch das vermittelt ein ganzseitiges Bild. Aber es gibt noch viel mehr zu sehen.
Zu allen Bildern gehören passende Texte. Hier wird Interessantes und Lehrreiches aus der Natur auf sehr unterhaltsame Art und Weise vermittelt.

Die anderen Kapitel sind ebenso gestaltet. Auch hier sind die Bilder nach der Entwicklung der Natur in den entsprechenden Jahreszeiten gegliedert. Die Fotos sind spektakulär. Oft wurde aus ungewohnter Perspektive fotografiert. Immer wieder sind die Bilder stark vergrößert, so dass Einzelheiten zu sehen sind, die man mit bloßem Auge, nicht erkennen könnte. Und auch auf eine gute Stimmung wurde geachtet. Dabei sind es oft die interessanten Lichtverhältnisse, die auffallen. Am Ende des Buches wartet noch ein Überraschung auf die jungen Leser. Es ist ein Bildersuchrätsel.
Das Buch eignet aber nicht nur für Kinder, sondern für Leser jeden Alters. Es lädt nicht nur zum Ansehen ein, sondern auch zum eigenen Entdecken der Natur, die man dann, mit durch das Buch geschärften Sinnen, mit anderen Augen und viel aufmerksamer betrachten kann.

Rezension von Heike Rau

Béatrice Fontanel
Frühling, Sommer, Herbst und Winter
Die schönsten Bilder aus der Natur
128 Seiten, gebunden
ab 4 Jahren
Ravensburger Buchverlag
ISBN: 3-473-55110-4
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Müde bin ich Känguru

Müde bin ich Känguru

Teresa, noch keine 16, lebt bei ihrem Vater Hannes und dessen zweiter Frau Betty. So hat Teresa noch vier Stiefgeschwister. Teresa ist das fünfte Rad am Wagen. So fühlt sie sich jedenfalls. Von Betty wird sie geduldet, nicht geliebt. Vater Hannes sieht nichts und hört nichts. Er verschließt sich Problemen weitgehend. Die Sache mit Sophie hat er abgehakt. Daran will er sich nicht erinnern, auch nicht für Teresa, die gerne mehr über ihre Kindheit erfahren würde.

Um Familientreffen zu entgehen, erfindet Teresa Treffen mit ihrer Mutter Sophie. Treffen sich Mutter und Tochter wirklich einmal, wird das zum Abenteuer. Sophie hat eine tolle Masche drauf, so dass das Leben sich für einen kurzen Moment extravagant anfühlt. Teresa wird sich daran wohl nie gewöhnen. Betty befürchtet, dass Sophies Charaktereigenschaften auf Teresa abfärben. Doch Teresa ist nicht schwach und maßlos, sondern diszipliniert und zielstrebig. Da Töchter aber immer nach ihren Müttern kommen müssen, will keiner das erkennen. Betty weiß nicht einmal, dass Teresa auch lustig sein kann, aber eben nur wenn die Stiefmutter nicht hinsieht.

Teresa wird geduldet in der Familie, nicht mehr und nicht weniger. Sie bekommt, was man zum Leben braucht und kein bisschen mehr. Dass sie damit unglücklich ist, fällt nicht auf. Es interessiert schließlich niemanden. Doch Teresa ist jetzt in einem Alter, wo sie sich nicht mehr alles gefallen lassen will, das Misstrauen ihr gegenüber nicht mehr hinnimmt und auch mal kontert. Wohl oder übel müssen sich Betty und Hannes damit auseinandersetzen.

Teresas Geschichte macht betroffen. Es ist eine Familien-Bestandsaufnahme, sehr schonungslos und doch auch überraschend offen geschrieben. Die Autorin deckt die Strukturen einer ganz und gar nicht perfekten Familie auf und zeigt auf jede empfindliche Stelle. Besonders Betty als Mutter wird sehr unfähig und hilflos dargestellt. Sie ist eine Frau, die ihren eigenen Ansprüchen nicht genügt, die sich als Familienmanagerin sieht und doch alle Arbeit auf andere abwälzt. Sie schafft sich ihre eigene Wahrheit von der perfekten Haus- und Ehefrau weit ab von der Realität. Doch Teresa sieht über den Tellerrand hinaus. Sie begegnet ihrer Stiefmutter auf eine sehr gerissenen Art und Weise, wie es nur humorvolle Menschen tun können. Zwar ist sie traurig über ihre Lage, aber auch realistisch gegenüber ihren Möglichkeiten. Sie wird nicht untergehen. So viel Hoffnung lässt die Autorin ihren Lesern.

Über die Autorin:
Elfriede Hammerl studierte Germanistik und Theaterwissenschaft an der Uni Wien. Sie ist Kolumnistin beispielsweise bei „Vogue“, „Stern“ und „Kurier“. Sie schrieb aber auch Kurzgeschichten und Essays für diverse Magazine. Sie erhielt 1999 den Publizistikpreis der Stadt Wien, den Frauenpreis 2002 und 2004 den Concordia Preis. Elfriede Hammerl lebt in der Nähe von Wien.

Rezension von Heike Rau

Elfriede Hammerl
Müde bin ich Känguru
Nachrichten aus dem Krisengebiet Patchwork-Familie
254 Seiten, gebunden
Deuticke im Paul Zsolnay Verlag Wien
ISBN: 3-552-06017-0
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Mörderische Dividende

Mörderische Dividende

Patricia Anne lebt zusammen mit ihrem Mann Fred in Birmingham. Ihre Nachbarn sind das Ehepaar Mitzi und Arthur. Mitzis Mann Arthur scheint auf Abwege gekommen zu sein. Fred hat ihn mit einer anderen Frau im Shakey’s gesehen. Patricia Anne ist pikiert, dass dieses Treffen so offiziell stattgefunden hat und Fred damit Tratsch und Klatsch die Türen geöffnet hat. Dann kann sie selbst sogar noch ein weiteres Treffen im Hunan Hut beobachten, allerdings mit einer anderen Frau. Auch Mary Alice, die Schwester von Patricia Anne, sieht die Sache mit Staunen. Wilde Spekulationen stehen auf der Tagesordnung. Dass Arthur ihr nur eine Versicherung verkauft hat, glaubt niemand. Da gerät der neu zu gründende Investmentclub beinahe in Vergessenheit.

Dann passiert das Unglaubliche. Als Arthur und die Fremde zum Auto gehen, passiert irgendetwas mit der Frau. Scheinbar erleidet sie einen Anfall. Die Sache ist keineswegs harmlos, denn sie stirbt. Es soll ein Giftmord gewesen sein. Und der einzige Verdächtige ist Arthur selbst.

Auch in der Familie stimmt etwas nicht. So wie es aussieht hat die Schwiegertochter Mary Alices Sohn verlassen und sucht nun im Haus Unterschlupf. Lisa erzählt, dass Alan eine andere hat. Einen Mordverdächtiger in der Nachbarschaft und eine ziemlich durcheinander geratenen Schwiegertochter im Haus – das war es noch lange nicht. Ganz plötzlich wird der alte Hund krank und brauch alle Fürsorge. Und dann war ja da noch der Investmentclub.

Erzählt wird die turbulente Familiengeschichte aus der Sicht Patricia Annes, einer älteren, sehr neugierigen Frau, die immer gut über alles und jeden informiert sein möchte und dafür auch mal was riskiert. Ihre Schwester Mary Alice steht ihr da in nichts nach. Nur geht sie weniger gefühlvoll an die Dinge heran. Sie ist wenig taktvoll und „unverfroren wie ein Kanonenofen“. Das nimmt ihr aber kaum einer übel. Die beiden Schwestern versuchen, dem wahren Mörder auf die Spur zu kommen. Im Herumschnüffeln und Hinterherspionieren haben sie Übung. Dass sie damit erfolgreich sind, kann ihnen niemand absprechen.

Das Buch ist gut geschrieben, mit viel Humor und Wortwitz. Die Schwächen und Eigenheiten der Schwestern, samt den leidigen Altererscheinungen, werden ordentlich ins Licht gerückt. Es gibt viele komische Szenen und witzige Dialoge. Und spannend, wie es sich für einen Krimi gehört, ist es auch. Das skurrile Schwesternpaar ist wirklich unschlagbar. Unbedingt lesen!

Über die Autorin:
Acht Krimis um die „Southern Sisters“ hat Anne George geschrieben. Dafür erhielt sie den Agatha Award. Außerdem veröffentlichte sie einen literarischen Roman und Lyrik, wurde dafür für den Pulitzer-Preis nominiert und zum „Alabama State Poet“ ernannt. Außerdem gründete sie den Verlag Druid Press. Anne George starb 2001 an den Folgen einer Operation.

Rezension von Heike Rau

Anne George
Mörderische Dividende
Kriminalroman
Deutsch von Christiane Filius-Jehne
300 Seiten, Klappenbroschur
dtv premium
Deutscher Taschenbuch Verlag München
ISBN: 3-423-24511-5
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Ulmers großer Taschenatlas Garten- und Zimmerpflanzen

Ulmers großer Taschenatlas Garten- und Zimmerpflanzen

In diesem Taschenatlas werden 1200 der wichtigsten Gattungen, Arten und Sorten von Pflanzen für Haus, Garten, Balkon und Terrasse auf eine sehr kompakte Art und Weise vorgestellt. Auf jeweils einer Doppelseite findet man die Porträts von vier verschiedenen Pflanzen untergliedert in die Kapitel „Gehölze für Garten und Landschaft“, „Stauden für Garten und Landschaft“, „Beet- und Balkonpflanzen“ und Pflanzen für Wohnraum und Wintergarten“. So findet man Bäume und Sträucher; Garten- und Wildstauden, Zwiebelpflanzen, Farne, Gräser und Wasserpflanzen; Sommerblumen und Kübelpflanzen, aber auch Pflanzen für den Wohnraum und den Wintergarten.

Zu jedem dieser Kapitel gibt es eine Einführung und einigen Extraseiten, beispielsweise mit einem Arbeitskalender für den Staudengarten. Die Pflanzenporträts sind kurz, aber prägnant. Alles Wichtige wird Punkt für Punkt kurz erklärt, etwa die Herkunft der Pflanze, wie sie wächst, wie Blatt, Blüte und Frucht aussehen, welchen Standort sie bevorzugt, wie sie verwendet wird, welch weiteren Arten bzw. Sorten es gibt. Anhand von Symbolen kann man schnell erkennen, wie hoch und breit eine Pflanze wird, wie groß die Blätter sind, die Blütezeit, ob Winterschutz nötig ist und natürlich auch, ob die Pflanze giftig ist und vieles mehr. Die botanischen Merkmale und die Verwendungseigenschaften stehen also im Vordergrund. Zu jedem Porträt gehört auch ein aussagekräftiges Foto. Geordnet sind die Einträge alphabetisch nach dem wissenschaftlichen Namen. Deutsche Namen kann man im Register nachschlagen.

Das Buch ist für Einsteiger, aber auch für Hobbygärtner mit Erfahrung gleichermaßen geeignet. Bei der Auswahl geeigneter Pflanzen für Haus oder Garten ist es sehr hilfreich. Man kann sich sehr gut einen Überblick verschaffen, welche Pflanzen den eigenen Bedürfnissen und auch dem persönlichen Geschmack entsprechen. Damit Pflanzen gut gedeihen und man viel Freude an ihnen hat, ist es wichtig, sie entsprechend ihren erfüllbaren Anforderungen auszuwählen und das geht mit dem kompakten Taschenatlas sehr gut. Auch bei der Planung von neuen Gartenanlagen dürfte das ausgesprochen übersichtlich gestaltete Buch eine große Hilfe sein, denn man kann gut sehen, welche Pflanzen überhaupt infrage kommen. Insgesamt gibt es im Buch 1200 Pflanzenporträts und dennoch ist das Nachschlagewerk sehr handlich.

Über den Autor:
Martin Haberer ist freier Landschaftsarchitekt und war als Berufsschullehrer für alle Sparten des Gartenbaus tätig. Er unterrichtete als Lehrbeauftragter an der Faschhochschule Nürtingen das Fach Gehölz- und Staudenkunde. Der Autor mehrerer Bücher hält auch Vorträge.

Rezension von Heike Rau

Martin Haberer
Ulmers großer Taschenatlas Garten- und Zimmerpflanzen
Über 1200 Pflanzenporträts
686 Seiten, 1220 Farbfotos, 13 s/w-Zeichnungen
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN: 3-8001-4906-0
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Mind Management

Mind Management

Stress im Berufsleben und im Alltag ist heute fast jedem von uns gegenwärtig. Man kennt das, wenn man nicht mehr klar denken kann, angespannt und aufgeregt ist und sich unwohl und schlecht gelaunt fühlt. In solch einem Zustand ist konzentriertes Arbeiten kaum noch möglich. Die Kreativität ist weg. Die Kommunikationsfähigkeit ist eingeschränkt. Probleme zu lösen, fällt unglaublich schwer. Man ist gefangen in einem Gedankenstrudel und tritt auf der Stelle.

Mind-Management ist ein Bewusstseinstraining, das, so versprechen die Autoren, leicht erlernbar und praktisch von jedem anwendbar ist. Trainiert wird zuerst die Wake-Up-Technik und dann darauf aufbauend der Take-Charge-Prozess. Schritt für Schritt erklären die Autoren die auswendig zu lernenden Fokussätze mit ihrer assoziativen Kraft und erläutern, was man damit erreichen kann.

Mind-Management ist, so könnte man sagen, ein Entspannungstraining, aber auch ein Konzentrationstraining, bei dem der Anwender lernt, seinen Gedanken eine neue Richtung zu geben, weg von allem Negativen hin zum Positiven. Statt sich in Gedankenspiralen, die nicht zur Lösung eines Problems führen, zu verstricken, lernt man seine Gedanken positiv zu beeinflussen. Die im Körper vorhandene Energie wird nicht länger vergeudet, sondern gezielt eingesetzt, also auf das Hier und Jetzt gelenkt.

Die Autoren überzeugen mit ihrem Buch, auch wenn sie es mit ihrer Vorrede ein bisschen übertreiben. Diese ist einfach zu lang. Auch wird schon Gesagtes zu oft wiederholt. Aber vielleicht ist das auch Absicht. Der Leser merkt sich Inhalte besser, desto öfter er sie hört. Man kann dann kaum noch erwarten, dass es richtig los geht.
Das Erlernen der Methode ist nicht schwierig. Man braucht lediglich den festen Willen regelmäßig zu trainieren. Durchhaltevermögen wird dabei nicht einfach vorrausgesetzt. Die Autoren tun alles, um den Leser zu motivieren, dran zu bleiben. Hat man die Fokussätze aber erst ein mal verinnerlicht, was ein paar Wochen dauern kann, sind erste Erfolge zu erwarten. Hexerei ist das nicht. Dass Menschen, die positiv denken, besser durchs Leben kommen, ist bekannt. Sich dahingegen selbst in diese Richtung zu beeinflussen ist ein Lernprozess. Doch mit dem Buch kann man es schaffen.

Über die Autoren:
John Selby wurde 1945 geboren. Er ist Doktor der Theologie, Unternehmensberater, Psychologe, Persönlichkeitstrainer und Autor. Er lebt auf Hawaii.

Paul Hannam studierte Geschichte und Politikwissenschaften. Er ist seit zwanzig Jahren als Berater für Wirtschaftsunternehmen und gemeinnützige Organisationen tätig und unterrichtet als Gastprofessor an der Universität Oxford.

Rezension von Heike Rau

John Selby / Paul Hannam
Mind Management
Das Praxisbuch
Aus dem Englischen von Bettina Lemke
159 Seiten, Klappenbroschur
dtv premium
Deutscher Taschenbuch Verlag, München
ISBN: 3-423-24522-0
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Dinosaurier von A-Z

Dinosaurier von A-Z

Der erste Vorfahr der Dinosaurier könne der 30 cm lange Archosaurier, der einem kleinen Raubdinosaurier ähnlich sah, gewesen sein. Er lebte in Südamerika vor 230 Millionen Jahren. Einige Millionen Jahre später entwickelten sich dort die ersten Raubdinosaurier oder Theropoden. Zur gleichen Zeit erschienen die ersten Dinosaurier, zu deren Nahrung auch schon Pflanzen gehörten.

Die Einträge im Buch sind alphabetisch geordnet, von Abstammungslehre bis Zähne. Man findet die ausführlichen und sehr interessanten Porträts aller bekannten Saurierarten mit kurz gefassten Steckbriefen, aber auch Einträge über Fortpflanzung, Körperbau und Untergang den Dinosaurier. Es gibt einen Stammbaum der Wirbeltiere, eine Übersicht der Dinosaurier mit den wichtigsten Hauptgruppen, Darstellungen der Erdkugel nach Zeitalter, eine Karte mit Fundorten von versteinerten Überresten von Dinosauriern und vieles mehr. Auch welche Wissenschaftler sich um die Dinosauriererforschung verdient gemacht haben oder welche Aussagen sie mit Hilfe der Fossilienfunde machen konnten, wird erzählt.

Blättert man in dem sehr schön gestalteten und aufwändig illustrierten Buch fühlt man sich wie auf einer Entdeckungsreise. Die Zeichnungen sind sehr detailreich. So sieht man gut, wie die Saurier einst ausgesehen haben könnten. Dazu kommt, dass der neuste Forschungsstand zum Tragen kommt. Es ist interessant zu erfahren, was die Wissenschaftler Neues entdeckt haben oder wo sie auch mal ihre Meinung auf Grund neu gewonnener Erkenntnisse revidieren mussten. Die Texte sind gut durchstrukturiert und sehr gut lesbar geschrieben. Selbstverständlich lassen sich viele Fachbegriffe oder lateinische Namen finden, aber diese werden immer sofort erklärt bzw. übersetzt. So findet man beispielsweise in Steckbriefen auch immer die deutschen Namen der Saurier. Außerdem gibt es zwei Seiten mit Worterklärungen und ein Register. Auch das Verweissystem lässt sich gut nutzen.

Rezension von Heike Rau

Dinosaurier von A-Z
Arten, Verhalten und Lebensräume
Illustrationen von Betti Ferrero
140 Seiten, gebunden, durchgehend farbig illustriert
ab 8 Jahren
Ravensburger Buchverlag
ISBN: 3-473-55101-5
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