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Kategorie: Jugendliteratur

Elisabeth Herrmann: Schattengrund

Elisabeth Herrmann: Schattengrund

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Die Eltern möchten nicht, dass ihre Tochter Nico das Erbe ihrer verstorbenen Großtante annimmt. Da Nico noch keine achtzehn Jahre alt ist, schlagen sie also das Erbe aus. Nico ist damit nicht einverstanden, auch wenn sie nicht weiß, auf was sie sich mit dem Erbe einlassen würde. Seit zwölf Jahren hatte sie keinen Kontakt mehr zu Tante Kiana. Erinnerungen an die Zeit in Siebenlehen, an ihre Tante und das alte Fachwerkhaus hat sie keine mehr.

Die Geheimniskrämerei ihrer Eltern kann Nico kaum ertragen. Also fährt sie, während eine Freundin ihr den Rücken frei hält, in den Harz. Sie kommt bis Altenbrunn. Nach Siebenlehen gibt es für den Bus kein Durchkommen. Alles ist eingeschneit. Nico geht zu Fuß los, verläuft sich jedoch und verliert die Orientierung. Ihr Retter ist Leon Urban, ein Student, der hier einen Familienbesuch macht.

Kaum steht Nico vor dem alten Haus ihrer Tante, sind die Erinnerungen wieder da. Sie weiß, wie sie ins Haus kommt und kennt sich darin aus. Selbst Kater Minx ist noch da, auch wenn er mittlerweile sehr alt sein muss. Es ist einsam hier, aber schön. Doch dann passieren seltsame Dinge. Die Dorfbewohner verhalten sich sehr ablehnend. Jemand schleicht ums Haus und jagt ihr Angst und Schrecken ein. Es ist offensichtlich, dass niemand sie hier haben will. Irgendwas ist damals geschehen, als Nico noch ein kleines Kind war. Sie erinnert sich jetzt wieder an ihre Freundin, die damals ums Leben kam. Nico würde am liebsten flüchten, doch nach wie vor sind die Straßen unpassierbar.

Ein Geheimnis, das bereits über ein Jahrzehnt bewahrt wird, liegt der Geschichte zugrunde. Die einen wissen davon, die anderen ahnen vielleicht etwas. Die wieder eingekehrte Ruhe im Dorf ist allerdings allen heilig. Und dann kommt Nico ins Dorf und sticht ins Wespennest schon durch ihre bloße Anwesenheit. Dabei ist Nico eine sympathische junge Frau und auch glaubwürdig in ihrem Tun von der Autorin beschrieben.

Immer spannender und vor allem unheimlicher wird die Geschichte. Die Autorin gibt nur ganz langsam Details preis, so dass man als Leser auch noch verunsichert wird.

Die Wahrheit liegt im Dunkeln und als Nico sich zusammenreimt, was damals geschehen ist, will ihr nicht mal Leon glauben, denn Beweise hat sie keine. Es fällt nicht leicht eine Lesepause zu machen, denn man wird ständig in Atem gehalten. Die Gefahr ist ja greifbar. Einer schleicht herum, ein Mörder vielleicht, der verhindern will, dass Nico mehr herausbekommt oder ihr Wissen offenlegt. Hier wird die Spannung eines Thrillers spürbar.

Rezensionen von Heike Rau

Elisabeth Herrmann
Schattengrund
Thriller
416 Seiten, Klappenbroschur
cbt, München
ISBN-10: 3570161269
ISBN-13: 978-3570161265
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Harlan Coben: Nur zu deinem Schutz

Harlan Coben: Nur zu deinem Schutz

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Mickey Bolitar lebt nach dem Tod seines Vaters bei seinem Onkel Myron, zu dem er bisher nie Kontakt hatte. Er geht zur Schule und verliebt sich hier in Ashley Kent, die ebenfalls neu an der Schule ist. Allerdings verschwindet sie nach kurzer Zeit spurlos. Mickey macht sich Sorgen, aber niemand kann ihm Auskunft geben. Noch etwas anderes belastet Mickey. Es gibt im Ort eine Frau, die als Hexe bekannt ist. Vielen Kindern hat sie schon Angst und Schrecken eingejagt. Während einer kurzen Begegnung behauptet die Frau, dass Mickeys Vater noch leben würde. Zusammen mit Ema, einer Außenseiterin der Schule, wagt er sich dorthin und geht, während Ema ihm den Rücken frei hält, in das Haus der Hexe hinein und stößt dort auf Seltsames. Als ein Auto kommt, treten die beiden den Rückzug an.
Auch nach Ashley forscht Mickey weiter. Hier hilft ihm der Sohn des Hausmeisters weiter, der von ihm scherzhaft Löffel genannt wird.
Unbemerkt geblieben ist der kleine Einbruch ins Hexenhaus nicht. Das wird Mickey klar, als er feststellt, dass er beim Basketballtraining beobachtet wird. Genau diesen Mann hat er bei beim Hau der Hexe gesehen.
Es ist wirklich seltsam. Irgendetwas geht vor. Doch das, was Mickey mit seinen Freunden Löffel und Ema herausfindet, will einfach nicht zusammenpassen. Mickey beschließt noch mehr zu riskieren und gerät dabei geradewegs in Lebensgefahr.

Die Geschichte ist spannende gemacht, die Handlung wird mit der Zeit allerdings immer fantasievoller und wirkt dadurch ein bisschen konstruiert. Aber man kann darüber hinwegsehen, denn das Buch liest sich gut. Vom Schreibstil her ist es einfach gehalten und man kann gut folgen. Die Charaktere, insbesondere Mickey, sind gut dargestellt, auch wenn die Freunde insgesamt zu jung wirken für das, was sie tun. Gut gefällt der Zusammenhalt zwischen den Freunden, die ja alle Außenseiter sind.
Die Handlung ist nicht vorhersehbar und dadurch sehr geheimnisvoll. Erst am Ende wird klar, worum es wirklich geht und dass das Geschehen auf Ereignissen beruht, die sehr weit in der Vergangenheit liegen. Was anfangs nicht zusammenpassen will, fügt sich schließlich zu einem Bild.
„Nur zu deinem Schutz“ ist der Auftakt einer Reihe. Das Buch, auch wenn es einigermaßen in sich abgeschlossen ist, endet so, dass man neugierig auf den nächsten Band wird.

Rezension von Heike Rau

Harlan Coben
Nur zu deinem Schutz
Aus dem Amerikanischen von Anja Calić
352 Seiten, Klappenbroschur
cbt, München
ISBN-10: 3570161439
ISBN-13: 978-3570161432
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Kami Garcia und Margaret Stohl: Eighteen Moons – Eine grenzenlose Liebe

Kami Garcia und Margaret Stohl: Eighteen Moons – Eine grenzenlose Liebe

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Seit sich Lena selbst berufen hat, ist sie Licht und Dunkel zugleich. Die Ordnung der Dinge ist seit der Rückkehr von der Weltenschranke zerstört. Eine nie dagewesene Hitzewelle macht den Bewohner von Gatlin zu schaffen. Dazu kommt eine Insektenplage. Nur Ravenwood ist als Rückzugsort geblieben, dank Schutzmagie und Bannsprüchen. Mit Abraham Ravenwood, der seine böse Macht demonstrieren will, kommt auch noch ein Vex-Tornado über die Stadt mit katastrophalen Folgen. Ein normales Leben ist danach nicht mehr möglich.
Alles dreht sich um die Frage, wie die Ordnung der Welt wieder herzustellen ist. Ethan erhält Hinweise mit dem Shadowing Song seiner toten Mutter. Doch sie spricht in Rätseln. Der Eine, der zwei ist, ist der Auserwählte, der es vermag, die Ordnung wieder herzustellen. Ist es John Breed? Ist es möglicherweise Lena? Oder ist es Ethan selbst? Ethan spürt, dass etwas mit ihm nicht stimmt, seit Amma und Lena ihn an der Weltenschranke von den Toten zurückgeholt haben. Amma scheint die Einzige zu sein, die weiß, worum es geht. Schließlich ist sie eine Seherin. Aber sie weiht Ethan nicht ein. Also bleibt nur abzuwarten und zu sehen, was weiter geschieht. Dabei ist keine Zeit, denn es gibt noch andere, die sich eine neue Ordnung wünschen. Allerdings wäre das eine Ordnung in der das Lichte vom Dunkeln eingenommen werden würde.

„Eighteen Moons – Eine grenzenlose Liebe“ ist der dritte Band der Buchreihe. Wieder ändert sich die Stimmung komplett und wird diesmal getragen von einer Unheil verkündenden Spannung. Es ist die Ruhe vor dem Sturm. Als Leser muss man sich also zunächst in Geduld üben. Es ist nicht vorhersehbar, was geschehen wird. Unterschwellig, und das ist wirklich gut gemacht, wird die Geschichte immer dramatischer. Es sind die leisen Töne, die für Gänsehaut sorgen. Und es ist die Liebe zwischen Lena und Ethan, die zu Tränen rührt. Es ist die Zerrissenheit, die endlos wirkt. Nichts ist, wie es scheint. Die Lage spitzt sich zu. Magie vermag Unmögliches möglich zu machen. Der Schluss dieses Teils ist an Tragik nicht zu übertreffen. Es ist nicht zu fassen, was geschieht. Das Ende kann das nicht sein. Tatsächlich bleibt es nicht bei diesem dritten Band, es wird einen vierten geben.

Rezension von Heike Rau

Kami Garcia und Margaret Stohl
Eighteen Moons – Eine grenzenlose Liebe
Aus dem Amerikanischen von Petra Koob-Pawis
512 Seiten, gebunden
cbj, München
ISBN-10: 3570154726
ISBN-13: 978-3570154724
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Monika Feth: Spiegelschatten

Monika Feth: Spiegelschatten

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Dr. Leonard Blum ist tot. Dass er in seiner Wohnung ermordet wurde, ist für Kommissar Bert Melzig von der Kripo Köln offensichtlich, auch wenn die Tatwaffe nicht auffindbar ist.
Der Fall dringt bald bis zum Kölnjournal durch. Romy Berner ist hier Volontärin. Chefredakteur Gregory Chauser beauftragt die junge Frau, sich ein bisschen umzuhören. Es ist allerdings nicht viel zu erfahren. Dass Leonard Blum homosexuell war, sollte keine Rolle spielen, das ist ihr Zwillingsbruder Björn ebenfalls. Er war es auch, der den Vermieter Blums bat, in Blums Wohnung zu gehen, nach dem dieser eine Verabredung nicht eingehalten hatte.

Das Romy sich da geirrt haben muss, wird ihr klar, als Erik Summer, ein 20-jähriger Student ermordet wird. Auch er stammt aus dem Freundeskreis von Björn. Erschreckenderweise geht es weiter. Insgesamt vier Morde geschehen innerhalb einer Woche im Umfeld des jungen Mannes. Romy bekommt Angst um ihren Bruder Björn, der mit seinem Freund Maxim Winter zusammenlebt. Das Motiv scheint auf der Hand zu liegen, auch wenn es nicht nachvollziehbar ist. Auf der Suche nach dem Mörder tappt selbst die Polizei im Dunkeln. Ein nächster Mord ist zu erwarten und es könnte Björn oder Maxim treffen.

Nach dem ersten Mord entwickelt sich ein spannender Krimi. Der Täter kommt direkt aus dem Umfeld von Björn. So viel weiß man. Jeder ist verdächtig. Das Privatleben der Akteure spielt also in diesen Fall mit hinein. Romy schreckt trotzdem nicht davor zurück, auf eigene Faust zu ermitteln, auch wenn das in ihrer Redaktion und natürlich von der Polizei nicht gerne gesehen wird. Jeder Schritt kann sie ins Verderben führen.
Als Leser weiß man das noch sehr viel besser. Man bekommt Einblick in die Psyche des Mörders, ohne aber zu wissen, wer es ist. Das ist einigermaßen abartig, erhöht aber die Spannung ungemein. Die Autorin führt den Leser lange an der Nase herum, bis sie dann zu einer überaus dramatischen und sehr unerwarteten Auflösung des Falls kommt.

Rezension von Heike Rau

Monika Feth
Spiegelschatten
480 Seiten, gebunden
cbt, München
ISBN-10: 3570161145
ISBN-13: 978-3570161142
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Rainer M. Schröder: Liberty 9 – Sicherheitszone

Rainer M. Schröder: Liberty 9 – Sicherheitszone

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Eigentlich wäre es Kendiras Pflicht gewesen, ihn zu verraten. Der Servant hatte hier nichts zu suchen. Stattdessen lässt sie sich auf ein Gespräch mit Dante ein. Dabei übt er Kritik an den Vorgängen in der Sicherheitszone. Kendira hat ihr Leben als Elector nie infrage gestellt. Doch Dante gelingt es, sie zum Nachdenken zu bringen. Auf seine Bitte hin will sie sich mit ihm sogar ein zweites Mal treffen.

Als Kendira ein Gespräch zwischen Dante und Jaydan, der auch ein Servant ist, im Heizungskeller belauscht, wächst ihr Misstrauen. Dante offenbart ihr später seine Fluchtpläne. Nie hatte Kendira Liberty 9 als Gefängnis empfunden. Doch es stimmt, wollte sie gehen, könnte sie es nicht.

Ein Angriff der Nightrider auf die Sicherheitszone sorgt für weitere Unruhen. Ihre Flugblätter gelten als Seelengift. Es kommt nicht infrage, diese zu lesen.
Wie sich herausstellt, hat ausgerechnet Master Seyward es gewagt, dieses Seelengift zu lesen. Er wird als Handlanger der Nightrider enttarnt. Die Bücher und Schriften, die man bei ihm findet hat, werden verbrannt. Master Seyward muss das schrecklich unmenschliche Cleansing, das einer Auslöschung gleichkommt, durchlaufen. Doch in der Gefängniszelle hat er zuvor eine Botschaft hinterlassen, die Dante entdeckt und Kendira zeigt. Offenbar sind die Electoren in Lebensgefahr.

Es ist der erste Teil einer Trilogie. Die Geschichte beginnt äußerst spannend. Man hat hier eine in sich abgeschlossenen Teil, der dennoch zum Ende hin offen gehalten ist. Liberty 9 ist eine Sicherheitszone. Die Schüler hier dienen einer höheren Macht. Was genau ihre Aufgabe ist, gleicht aber einem Mysterium. Der Autor entwickelt diese Welt vor den Augen des Lesers sehr schnell. Man muss sich einlesen.

Keiner der Schüler weiß also über seine Zukunft etwas Genaueres. Niemand hat bisher die Geschehnisse hinterfragt, bis Dante, der kein privilegiertes Leben führt, sondern ein Diener ist, bei Kendira Misstrauen schürt. Das macht die Spannung im Buch aus. Auch der Leser erfährt nicht, wie die Zukunft der Schüler aussehen wird, sondern wird im Unklaren gelassen. Man bekommt keinen Hinweis, weiß nur, dass es etwas komplett Unerwartetes sein wird. Interessante Vorkommnisse und Wendungen werten das Geschehen zusätzlich auf.

Die Charaktere sind gut beschrieben. Obwohl es viele Personen sind, die neben Kendira und Dante die Handlung bestimmen, verliert man nicht den Überblick. Kendira und Dante sind glaubwürdig dargestellt. Man folgt den beiden gerne.

Die Geschichte ist also spannend gemacht, inhaltlich überzeugend, gut vorstellbar und flüssig geschrieben. Es macht Spaß, dieses Buch zu lesen. Ich bin gespannt, wie es mit dem zweiten Band weitergehen wird.

Rezension von Heike Rau

Rainer M. Schröder
Liberty 9 – Sicherheitszone
496 Seiten, gebunden
cbj, München
ISBN-10: 3570154645
ISBN-13: 978-3570154649
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Robin LaFevers: Grave Mercy – Die Novizin des Todes

Robin LaFevers: Grave Mercy – Die Novizin des Todes

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Als Ismaes frisch angetrauter Ehemann hinter ihr Geheimnis kommt, scheint ihr Schicksal besiegelt. Doch eine alte Kräuterfrau verhilft ihr zur Flucht. Im Kloster St. Mortain findet Ismae Sicherheit. Ihr wird offenbart, eine Tochter des Todes zu sein, ausgestattet mit beachtlichen Gaben. Ihr ist bestimmt, dem Gott des Todes zu dienen und für ihn zu töten. Drei Jahre wird Ismae im Kloster ausgebildet, dann wird ihr der erste Auftrag zugeteilt. Sie meistert ihn mit Bravour. Auch der zweite Auftrag wird ausgeführt. Doch beide Male kreuzt sie die Wege von Gavriel Duval, dem Ratgeber der Herzogin der Bretagne, und vereitelt seine Pläne. Um eine bessere Zusammenarbeit zu gewährleisten, oder vielmehr um ihn auszuspionieren und seine wahren Motive in Erfahrung zu bringen, beschließen die Äbtissin und Kanzler Crunard, ihm Ismae als seine Mätresse zur Seite zu stellen. Duval ist alles andere als begeistert.

Ismae gerät mitten hinein in Intrigen, politische Machenschaften und Ränkespiele bei Hofe. Dementsprechend spannend ist das Buch. Lange Zeit lässt sie sich von den Befehlen des Klosters leiten und spielt ihre Rolle zuverlässig. Was den Leser an ihr zweifeln lassen könnte, ist ihre Kaltblütigkeit auf der einen Seite und ihre Naivität auf der anderen. Diese Naivität gibt sie aber später auf, als sie beginnt, die Mordaufträge nicht mehr unbedacht auszuführen, sondern die Geschehnisse zu hinterfragen.

Es geht im Buch vor allem darum, einen gut getarnten und sehr schlauen Verräter zu finden und diesen aus dem Weg zu räumen. Dabei läuft einiges schief, weil man im Kloster mit falschen Informationen versorgt wird, aber daraus das weitere Vorgehen plant. Es kommt zu sehr vielen spannenden und auch sehr gefährlichen Szenen.

Wie zu erwarten spielt auch die Liebe eine Rolle in dieser Geschichte. Ismae verliebt sich in Duval. Sie wehrt sich heftig gegen ihn, könnte doch auch er ein Verräter sein. Doch nach und nach verliert sich ihr Misstrauen und man kann beobachten, wie beide aufhören, sich an die Kehle zu gehen und sich langsam annähern. Die Autorin wählt oft sehr schöne Worte, um diese romantisch aufgeladene Atmosphäre zu beschreiben.

Überhaupt gefällt der Schreibstil ausgesprochen gut. Es ist leicht zu lesen, die Worte und Sätze fließen und man wird gut von diesem historischen Fantasy-Roman unterhalten.

Rezension von Heike Rau

Robin LaFevers
Grave Mercy – Die Novizin des Todes
Aus dem Englischen von Michaela Link
544 Seiten, broschiert
cbj, München
ISBN-10: 3570401561
ISBN-13: 978-3570401569
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Marie Lu: Legend – Fallender Himmel

Marie Lu: Legend – Fallender Himmel

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Junes Bruder ist tot. Er wurde ermordet von einem gesuchten Verbrecher. June wird vom Unterricht befreit. Ihren Abschluss bekommt sie vorzeitig und fängt mit der Ausbildung als Agentin an. Ihr erster Auftrag ist, den Mörder ihres Bruders zu finden.
Sie fragt sich, warum Day ins Krankenhauslabor eingedrungen ist. Er muss auf der Suche nach einem Medikament gewesen sein, dass er für jemanden braucht, den er kennt. Vielleicht grassiert die Seuche auch in seiner Familie. Auf seiner Flucht hat Day dann Metias in den Tod gerissen.
Day muss schwer verwundet sein. June stellt ihm eine Falle, doch er geht nicht hinein. Der Junge, der schon öfter Militäreinsätze sabotiert hat, ist schlau und gerissen. Obwohl er das nicht sein dürfte, hat er doch den großen Test nicht bestanden.
June macht sich auf die Suche nach Day. Irgendwo muss er zu finden sein. Sie begegnet ihm bei einem Straßenkampf, bei dem sie schwer verletzt wird. Sie ist der wütenden Menge ausgesetzt, aber ein Junge hilft ihr.
Als sie merkt, dass er der Gesuchte ist, ist es zu spät. Sie hat sich in ihren Gegner, ihren erbitterten Feind verliebt.

Was für ein Buch! Es spielt in einer grausamen Welt. Es herrschen kriegsähnliche Zustände. Day ist ein engagierter Regimegegner, während June dazu ausgebildet ist, den Feind aufzuspüren und auszuschalten. Doch beide verbindet ihr Gerechtigkeitssinn und später ihre Liebe.
Während Day auf eigene Faust handelt, wird June vom Bestreben und Überzeugungen anderer geleitet, ohne es zu merken. Bis Day ihr die Augen öffnet. Und dann zeigt sich, dass June längst nicht so hart und herzlos ist, wie sie für ihren Job sein sollte.

Inhaltlich überzeugt das Buch also. Die Handlung ist überaus spannend gemacht. Die Geschichte könnte fesselnder nicht sein. Das liegt auch an der Schreibweise der Autorin. Beide, also June und Day, kommen abwechselnd zu Wort. Man kennt beider Auffassungen und die Beweggründe für ihr Handeln und kann das alles gut nachvollziehen. Ihre Gedanken werden auf eine Art wiedergegeben, die sehr tief geht. Als Leser hat man das Gefühl, direkt dabei zu sein.

Zudem gefällt, wie die Geschichte aufgebaut ist. Schon in diesem ersten Band findet man eine in sich abgeschlossene Handlung, die aber Zukunft hat und weitergeführt werden kann. Natürlich kann man den zweiten Band kaum erwarten, aber es fällt nicht so schwer, weil man eben nicht abrupt aus der Handlung gerissen wird.

Rezensionen von Heike Rau

Marie Lu
Legend – Fallender Himmel
Band 1 der Trilogie
Aus dem Amerikanischen von Sandra Knuffinke und Jessika Komina
368 Seiten, gebunden
Loewe Verlag
ISBN-10: 3785573944
ISBN-13: 978-3785573945
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Amanda Hocking: Die Tochter der Tryll – Verborgen

Amanda Hocking: Die Tochter der Tryll – Verborgen

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Wendy Everly ist eine Außenseiterin. Sie hat ihren eigenen Kopf, gibt sich unangepasst und lässt niemanden an sich heran. Ihr Tante Maggie und ihr Bruder Matt ermöglichen ihr dennoch einen Neustart in einer anderen Stadt und einer weiteren Schule. Wendy will sich diesmal wirklich Mühe geben und auch ihren Schulabschluss machen. Vielleicht kann sie sogar mit Finn Holmes, einem ebenfalls neuem Schüler, Freundschaft schließen. Auf dem Schulball tanzen beide sogar gemeinsam, auch wenn Finn sich Wendy gegenüber bald seltsam benimmt. Er kennt ihre Fähigkeiten. Wie sich herausstellt, weiß er, dass sie andere Leute mit ihrer Gedankenkraft beeinflussen kann.
Er sagt, sie wäre eine Tryll und nicht das Kind ihrer Eltern. Wendys Mutter hatte auch immer behauptet, dass sie nicht ihr Kind sein könne und sogar versucht, die Tochter umzubringen. Sie wusste, dass sie in Wirklichkeit einen Jungen geboren hat, auch wenn ihr nie jemand geglaubt hat.
Finn erzählt ihr von der Welt der Tryll und dass er beabsichtigt Wendy dorthin zu bringen. Wendy möchte ihre Tante und den geliebten Bruder, auch wenn sie das in Wahrheit nicht sind, keinesfalls verlassen. Doch bald wird sie dazu gezwungen. Sie muss sich eingewöhnen in die Welt der Tryll und akzeptieren lernen, dass sie die Tochter Königin Eloras ist und damit eine Prinzessin.

Die Geschichte ist auf märchenhafte Art gestaltet. Die ahnungslose Wendy hat bisher ein relativ normales, wenn auch schwieriges und von Schicksalsschlägen geprägtes Leben geführt. Als Leser kann man daran teilhaben, wie Wendy erfährt, dass sie kein Mensch, sondern eine Tryll ist. Zunächst fügt sie sich in das neue und sehr andere Leben ein. Doch ganz und gar verbiegen lassen möchte sie sich nicht. Und schon gar nicht will sie sich die Liebe zu Finn, der weit unter ihr steht, verbieten lassen.

„Verborgen“ ist der Auftakt einer Trilogie. Es ist ein gelungener Anfang, der Lust auf mehr macht. Das Buch ist spannend geschrieben und, auch wenn es an Tiefgang fehlt, sehr unterhaltsam. Dabei lässt es sich sehr flüssig lesen.
Wendy ist ein interessantes Mädchen. Man folgt ihr gerne auf ihrem Weg in eine spannende Zukunft. Das erste Teil deutet darauf hin, dass noch einiges zu erwarten ist.

Rezension von Heike Rau

Amanda Hocking
Die Tochter der Tryll
Band 1: Verborgen
Aus dem Amerikanischen von Violeta Topalova
304 Seiten, broschiert
cbt, München
ISBN-10: 3570161447
ISBN-13: 978-3570161449
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Jay Asher und Carolyn Mackler: Wir beide, irgendwann

Jay Asher und Carolyn Mackler: Wir beide, irgendwann

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Es ist Mai 1996, als Emma ihren ersten Computer von ihrem Vater geschenkt bekommt. Internet erhält sie über ihren Freund Josh, der ihr eine AOL-CD bringt. Als Emma sich zum ersten Mal einloggt, um eine E-Mail verschicken zu können, kommt sie auf eine Facebook Seite und sieht ihr Profil. Fünfzehn Jahre sind vergangen. Die Emma aus der Zukunft ist unglücklich verheiratet und arbeitslos. Emma glaubt, dass Josh sich mit dieser Seite einen Scherz erlaubt hat. Aber so ist es nicht. Vielmehr vermutet Josh, dass Facebook aus der Zukunft kommt. Über ihn selbst gibt es tatsächlich auch eine Seite. Er wird in fünfzehn Jahren erfolgreich sein und glücklich verheiratet. Seine Zukünftige ist allerdings eine Überraschung. Es ist eine Mitschülerin, die beide kennen.

Emma und Josh beschäftigen sich mit ihrer Zukunft. Während Josh es einfach als Information nimmt, versucht Emma aktiv auf ihre Zukunft Einfluss zu nehmen. Sie stellt fest, dass kleine Änderungen jetzt in der Gegenwart große Folgen für die Zukunft haben. Auch Josh erliegt schließlich der Faszination. Er beachtet plötzlich seine zukünftige Ehefrau Sydney Mills, auch wenn er sich nicht vorstellen kann, mit ihr zusammenzukommen.

Es ist natürlich immer eine interessante Vorstellung, einmal in die eigene Zukunft blicken zu können. Aber es ist ein Blick aus der gegenwärtigen Zeit heraus. Es ist eine Momentaufnahme. Es dauert, bis Emma und Josh begreifen, bis sie verstehen, dass sie jederzeit durch kleine Entscheidungen oder Sinneswandlungen in der Gegenwart ihre Zukunft schon wieder verändern. Das begrenzt ihren Einfluss. Josh kommt schließlich viel eher im Hier und Jetzt wieder an, als es Emma tut. Es ist sehr interessant den Verlauf, den die Geschichte nimmt, zu beobachten. Der Leser ist bei einem Experiment dabei, dessen Ausgang ungewiss ist. Das macht die Sache spannend.

Interessant ist, dass man als Leser mehr sieht, als die Hauptpersonen selbst. Man weiß von Anfang an, dass Emma und Josh zusammengehören. Das Buch ist eine Liebesgeschichte, auch wenn besonders Emma das nicht wahrhaben möchte. Josh dagegen schon, auch wenn er sich keine Chance bei Emma ausrechnet.
Geschrieben ist das Buch aus zwei Perspektiven, der von Emma und der von Josh. Man kennt als Leser also auch die Gedanken, die beide voreinander verheimlichen. Das bringt Tiefgang in die Geschichte und hilft, beide zu verstehen.

Das Buch hat also gleich mehrere Aspekte, die für eine Leseempfehlung sprechen. Dabei ist es auch noch wirklich gut geschrieben. Gerade junge Leser erhalten viele Denkanstöße, ihr eigenes Leben in die Hand zu nehmen und mutig nach ihren Wünschen zu gestalten, ohne Angst vor der Zukunft zu haben.

Rezensionen von Heike Rau

Jay Asher und Carolyn Mackler
Wir beide, irgendwann
Aus dem Amerikanischen von Knut Krüger
400 Seiten, gebunden
cbt, München
ISBN-10: 357016151X
ISBN-13: 978-3570161517
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Nina Blazon: Laqua – Der Fluch der schwarzen Gondel

Nina Blazon: Laqua – Der Fluch der schwarzen Gondel

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Kristina und Jan müssen die Weihnachtsferien mit ihrer Tante Sara verbringen, weil ihr Vater auf Geschäftsreise ist. Allerdings ist die Wohnung der Vianellos nach einem Wasserrohrbruch kaum bewohnbar. Da Tante Sara die Kinder aber auch nicht in ihrer Berliner WG unterbringen kann, gehen die drei zur Urgroßmutter nach Venedig, die in einem alten Palazzo mit Hotelbetrieb wohnt. Gäste gibt es in der Weihnachtszeit keine im Hotel.
Es wird ein gruseliges Weihnachtsfest. Ein Gewitter sorgt für angespannte Stimmung und dann wird das alte Haus auch noch von einer geisterhaften Erscheinung heimgesucht. Es ist ein fremdes Kind, das allerdings keiner der Erwachsenen zu sehen scheint. Kristina und Jan sind aber überzeugt von seiner Existenz. Auch weil sie bestohlen werden.
Die Geschwister entdecken durch einen Zufall einen geheimen Innenhof. Nur durch das Fenster über einer verschlossen Tür ist dieser zu sehen. Die Tür zu öffnen, ist unmöglich. Auch von außen gibt es keinen Zugang. Das geheimnisvolle Kind kennt allerdings eine fast unsichtbare Lücke in der Mauer draußen. Kristina und Jan, für die dieses Loch zu klein ist, sehen es hineinschlüpfen. Die beiden legen sich auf die Lauer. Ins Netz geht ihnen allerdings ein kleines Mädchen aus der Nachbarschaft. Pippa Pezzi wird von ihrem Cousin Luca verteidigt, obwohl sie das gestohlene Skateboard bei sich hat.
Dennoch, das fremde Kind existiert. Es kommt zu einer Begegnung der unheimlichen Art, als Kristina das Kind verfolgt. Die Großmutter spricht vom Fluch der toten Tage, von den Pestkindern und einer alten Familienlegende, die bis ins Jahr 1355 zurückgeht und mit Urahnin Violetta zu tun hat, die Tante Sara so ähnlich sieht.

Die Geschichte erzählt von einer alten Familienlegende, die wieder auflebt und in der Gegenwart zu einem Ende gebracht werden muss. Ein Fluch soll gebrochen werden, um das Schicksal, das sich auf dramatische Art und Weise sonst zu wiederholen droht, zu brechen.
Das Ganze spielt in Venedig, das zu einem geheimnisvollen, unheimlichen und vor allem magischen Ort wird. Es gelingt der Autorin sehr gut, diesen Eindruck zu vermitteln.
Es fällt allerdings nicht leicht, die Geschichte anzunehmen oder sich darauf einzulassen. Sie ist ohne Frage spannend, aber auch sehr kompliziert und vielschichtig aufgebaut. Zugang zu den Figuren zu bekommen, ist anfangs auch nicht ganz einfach, vielleicht, weil dem Einzelnen zu wenig Aufmerksamkeit zukommt. Im Laufe der Geschichte verändert sich dieser Eindruck mehr in eine positive Richtung, wenn man anfängt die Geheimnisse zu durchschauen und etwas mehr Klarheit in die Geschichte kommt. Auch der Schreibstil wird mit der Zeit flüssiger. Es gibt viele atemberaubend spannende Szenen, Augenblicke voller Magie, undurchschaubare Momente und leider auch einige Längen. Es ist kein ganz einfach zu lesendes Buch und doch hat die Geschichte etwas Faszinierendes.

Rezension von Heike Rau

Nina Blazon
Laqua – Der Fluch der schwarzen Gondel
384 Seiten, gebunden
cbj, München
ISBN-10: 3570154750
ISBN-13: 978-3570154755
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