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Kategorie: Jugendliteratur

Eva Siegmund: H.O.M.E – Die Mission, Band 2

Eva Siegmund: H.O.M.E – Die Mission, Band 2

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Die Mission ist gestartet, ohne das die Ausbildung beendet werden konnte. Zoë weiß nun, welche Geheimnisse sich um die Akademie ranken und was die Motive sind. Ihr ist klar, dass sie und die anderen getäuscht wurden. Doch nun ist das Raumschiff unterwegs zum Planeten Keto, während es in Berlin Überlebende wohl nur noch in einem Bunker gibt. Sie warten darauf, Keto besiedeln zu können.

Nach drei Jahren, die Zoë schlafend verbracht hat, setzt das Raumschiff zum Landeanflug an. Zoë muss übernehmen. Sie hat festgesteckte Aufgaben, die sie erfüllen muss, wenn alle überleben sollen. Nur eine kleine Gruppe ist bei ihr. Darunter Freunde aus der Akademie sowie Zoës Bruder Tom und dessen Freund Kip aus Berlin. Zoë wagt es nicht, ihnen nach dem Aufwachen die Wahrheit zu sagen, weil sie die Mission nicht gefährden darf. Sie ist auf die Hilfe ihrer Mannschaft angewiesen. Auch wenn sie gelernt hat, mit Extremsituationen umzugehen, ist das hier etwas anderes. Keto ist nicht so, wie man sich den Planeten vorgestellt hat.

Das Leben auf dem Schiff und die Erkundung des Planeten Keto stehen also diesmal im Mittelpunkt der Geschichte. Das Buch ist ganz anders, als Band 1 „H.O.M.E – Das Erwachen“. Für die Aufgaben, die zu lösen sind, gibt es zeitliche Vorgaben. Doch hat man nicht mit derart gravierenden Umständen auf Keto gerechnet, zumal der Planet nicht, wie angenommen, unbewohnt ist.

Die Autorin beschreibt, wie Zoë versucht, die Mannschaft zu den notwendigen Arbeiten zu bewegen. Es kommt zu Missverständnissen und Auseinandersetzungen. Erzählt wird hauptsächlich aus der Sicht von Zoë erzählt. Außerdem gibt es die persönlichen Logbucheinträge von Jonah, mit dem Zoë auf der Akademie verlobt war. Doch die Vergangenheit ist in ihrer Realität verrutscht.

Zoë ist ein unsicherer Kapitän, aber sie hat einen starken Willen. Auf bewundernswerte Weise stellt sie sich den Aufgaben. Doch die anderen, insbesondere Jonah, sind misstrauisch. Er hinterfragt das Geschehen und Zoë als Person, was wiederum dramatische Szenen provoziert.

Das Buch ist überaus fesselnd. Und das wirklich von der ersten bis zur letzten Seite! Man wird förmlich hineingezogen in diese gut erzählte Zukunftsszenario. Es läuft also alles auf ein spannendes Ende hinaus. Doch auch hier wartet eine Überraschung auf den Leser. Es gibt eine krasse Wendung. Für mich ist das nicht stimmig. Es zerstört die Authentizität der Handlung. Aber wie gesagt, der Rest ist genial!

Rezension von Heike Rau

Eva Siegmund
H.O.M.E – Die Mission, Band 2
448 Seiten, Klappenbroschur
cbt, München
ISBN-10: 3570312313
ISBN-13: 978-3570312315
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Courtney Summers: Sadie – Stirbt sie, wird niemand die Wahrheit erfahren

Courtney Summers: Sadie – Stirbt sie, wird niemand die Wahrheit erfahren

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Sadie hat sich immer liebevoll um ihre jüngere Schwester gekümmert. Aber nun ist Mattie tot. Sie wurde ermordet. Für die 19-jährige bricht die Welt zusammen. Dass die Polizeiermittlungen ergebnislos bleiben, kann sie nicht hinnehmen. Sie will den Mörder auf eigene Faust finden. Und so verschwindet Sadie, ohne jemanden etwas zu sagen.

Der Journalist West McCray will einen Podcast über die Geschehnisse entwickeln. Er startet in Cold Creek. Hier haben die Schwestern gelebt. Die drogenabhängige Mutter hat die Familie vor einigen Jahren verlassen. Eine Nachbarin hat sich gekümmert, so gut es ging. May Beth Foster ist zur Ersatzoma geworden. West McCray erhält erste Information von ihr. Sie möchte, dass er Sadie ausfindig macht. Die Zeit drängt, denn mit jedem Tag Ungewissheit wird die Gefahr für Sadie größer.

Das Buch hat einen speziellen Stil. Da ist einmal die sehr emotional beschriebene Geschichte um Sadie, die der Leser direkt verfolgen kann. Sie ist dem Mörder auf der Spur. Es ist eine extrem anstrengende und fordernde Aktion, zumal Sadie damit auch die bedrückenden Geschehnisse der Vergangenheit aufarbeiten muss. Sie begibt sich in größte Gefahr, sieht aber keinen anderen Weg!

West McCray folgt Sadie in seinem Podcast zeitversetzt. Er geht also ihren mittlerweile doch etwas verwischten Spuren nach. Er führt nicht nur Interviews mit May Beth Foster, sondern auch mit den Menschen, die Sadie getroffen haben muss, um an Informationen zu kommen. Als Journalist weiß er, wie er Erinnerungen wecken kann. Und so tastet er sich voran. Was er erfährt, macht ihn betroffen. Immer mehr versteht er, wie verzweifelt Sadie sein muss. Er kann ihre Motivation gut nachvollziehen. Er entwickelt Folge um Folge für den Podcast. Und das ist der zweite Erzählstrang im Buch.

Die Autorin erreicht mit ihrem ungemein raffiniert aufgebautem Buch eine ungewohnte Tiefe. Diese entsteht durch ihre melancholische Art zu erzählen und durch die wechselnden Perspektiven. So ergeben sich zwei unterschiedliche Blickwinkel, die erst zusammengenommen zu einem halbwegs vollständigen Bild führen. Die Geschichte mit ihren gut ausgearbeiteten Figuren wirkt ausgesprochen realistisch. Keine Minute flaut die Spannung ab. Das Buch ist durchweg fesselnd!

Rezension von Heike Rau

Courtney Summers
Sadie – Stirbt sie, wird niemand die Wahrheit erfahren
Aus dem Englischen von Friederike Levin
359 Seiten, Klappenbroschur
Beltz & Gelberg
ISBN-10: 340781240X
ISBN-13: 978-3407812407
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Sara Wolf: Heartless, Band 1 – Der Kuss der Diebin

Sara Wolf: Heartless, Band 1 – Der Kuss der Diebin

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Zera hat kein Herz. Sie ist die Gefangene der Hexe Nightsinger. Zera hat ihr das Leben zu verdanken, während die Banditen ihre Eltern ermordeten. Als Herzlose hat sie nur eine Möglichkeit ihr Herz, das Nightsinger in einem Glas verwahrt, und damit ihre Freiheit wiederzubekommen: Sie muss das Herz des Kronprinzen stehlen und so gleichzeitige den drohenden Krieg, der sich zwischen den Menschen und den Hexen anbahnt, verhindern.

Um in seine Nähe zu gelangen, wird sie bei Hof als Heiratskandidatin eingeschleust. So kann sie an der Brautwahl teilnehmen. Bisher hat Prinz Lucien allerdings alle Bewerberinnen abgelehnt. Doch von Zera, die so mutig und schön ist, ist er sofort fasziniert. Dass sie eine Attentäterin ist, ahnt er nicht. Zera kann sich keine Gefühle für den Prinzen leisten, aber sie muss welche vorgeben. Ihre innere Stimme, das Monster in ihr, hetzt sie ohnehin pausenlos gegen ihn auf.

Zera wartet auf eine passende Gelegenheit, um die geplante Tat ausführen zu können. Doch immer wieder zögert sie. Dabei hängt ihre Zukunft davon ab, ihr Leben! Aber Lucien gewinnt sie immer mehr für sich und sie kann ihre wahren Gefühle kaum unterdrücken.

Die Ich-Erzählerin Zera ist eine beeindruckende Heldin! Sie ist witzig, frech und schlagfertig! Und auch viele weitere Figuren sind gut durchdacht. Hier insbesondere Luciens Leibwächter Malachite und die Adlige Y’shennria, die Zera als ihre Nichte ausgibt und bei Hofe einführt.

Manchmal glaubt, man im Mittelalter zu sein. Doch es werden viele moderne Ausdrücke verwendet, die dort nicht hingehören. Das Buch spielt also in seiner eigenen Zeit.

Die Handlung ist unterhaltsam und spannend. Actionreiche Szenen werden durch humorvolle immer wieder etwas beruhigt. Zera reagiert, auch in brenzligen Situationen und auch wenn Dialogen aus dem Ruder zu laufen drohen, immer überraschend schlagfertig. Das vermittelt allerdings auch den Eindruck, dass sie ihre Mission und auch sich selbst nicht ganz ernst nimmt.

Auch die Romantik kommt nicht zu kurz. Zera und Lucien nähern sich langsam aneinander an trotz der Widerstände. Ein Knistern beginnt, doch Zera muss dagegen ankämpfen. So sehr sie sich als Herzlose auch nach dem Menschsein sehnt, sie hat eine wichtige Mission zu erfüllen.

Vielleicht ist das Buch, was den Schreibstil betrifft, nicht immer ganz perfekt. Aber es ist ausgesprochen fesselnd und faszinierend! Es hat Spaß gemacht das Buch zu lesen! Und das Ende macht sehr neugierig auf den zweiten Band 2.

Rezension von Heike Rau

Sara Wolf
Heartless, Band 1 – Der Kuss der Diebin
480 Seiten, gebunden
Ravensburger Buchverlag
ISBN-10: 3473401781
ISBN-13: 978-3473401789
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Eva Siegmund: H.O.M.E – Das Erwachen, Band 1

Eva Siegmund: H.O.M.E – Das Erwachen, Band 1

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Nach 12 Jahren im Koma ist die 17-jährige Zoë in der Berliner Charité endlich aus dem Koma erwacht. Was um sie herum geschieht, versteht sie nicht. Sie glaubt, Schülerin der H.O.M.E.-Akademie zu sein. Sie hat sich mit anderen auf eine Mission vorbereitet, hart trainiert und viel gelernt. Auch ihr Freund Jonah ist daran beteiligt. Zoë vermisst ihn sehr. Spielt ihr Gehirn ihr vielleicht einen Streich? Vermischt sich die Wahrheit mit ihren Träumen? Aber wieso verfügt sie über Fähigkeiten, die sie sich im Koma niemals angeeignet haben kann? Wieso wundert sich niemand in der Klinik über ihr gutes Wissen und ihre doch recht passable Verfassung? Zoë weiß nicht, wem sie trauen kann. Selbst was sie denkt, ist nicht sicher.

Im heruntergekommenen Berlin der Zukunft, versucht Zoë der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Es herrscht eine nie da gewesene Dürre, die das Leben der Menschen bedroht. Das Wasser ist knapp. Es herrscht Armut. Die Autorin zeichnet ein düsteres und trostloses Bild. Diese Kulisse wird anschaulich beschrieben und ist durchaus genauso vorstellbar. Zoë muss sich jetzt an ihre Familie gewöhnen. Zumindest an ihren Bruder Tom kann sie sich vage erinnern. Auch dessen Freund Kip ist ihr sympathisch. Beiden erzählt sie ihre Geschichte und nach und nach mehren sich die Hinweise darauf, dass etwas ganz und gar nicht stimmt.

Das Buch liest sich flüssig. Es ist unglaublich spannend! Die Szenen wechseln in schneller Folge, es gibt zunächst keine dramatische Wendung, aber die Ereignisse spitzen sich immer mehr zu. Eine Bedrohung wird spürbar. Was ist mit Zoë passiert? Sie ist glaubwürdig, auch wenn ihre Geschichte realitätsfern klingt. Denn immer wieder geschieht etwas, das zeigt, dass etwas an ihren Erinnerungen dran sein könnte. Doch an den Sinn ihrer Mission erinnert sie sich nicht. Man kann sich gut in Zoë hinein fühlen. Sie ist eine interessante Heldin, selbstbewusst und trainiert darin, zu überleben. Niemals wird sie aufgeben. So wird die Geschichte vorangeschoben.
Der erste Teil der Dystopie ist soweit in sich abgeschlossen, lässt aber viel Raum für den zweiten. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht!

Rezension von Heike Rau

Eva Siegmund
H.O.M.E – Das Erwachen, Band 1
448 Seiten, Klappenbroschur
cbt, München
ISBN-10: 3570312305
ISBN-13: 978-3570312308
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Holly Black Elfenkrone – Elfenkronen-Reihe Buch 1

Holly Black Elfenkrone – Elfenkronen-Reihe Buch 1

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Jude ist noch ein Kind, als sie mit ihrer Zwillingsschwester Taryn und Vivienne an den Hof des Erlkönigs kommt. Ihre Vergangenheit ist nicht vergessen. Sie hat ihr Zuhause verloren und lebt nun bei Vivis Vater, dem Mörder ihrer Eltern, im Elfenreich. Die Hintergründe sind kompliziert.

Es ist nicht einfach für Jude, am Hof des Elfenkönigs zu leben und sich zu behaupten. Elfen verachten die Sterblichen. Besonders Prinz Cardan macht ihr das Leben schwer. Er ist unberechenbar und spielt seine Macht mit Freude aus. Er liebt es, Jude zu erniedrigen. Aber er ist auch gefährlich charismatisch. Währen Taryn jeder Konfrontation aus dem Weg, setzt Jude sich zur Wehr. Sie muss immer wieder teuer dafür bezahlen, sodass ihr Hass unermesslich wächst.

Mit einem spannenden Prolog beginnt das Buch. Es ist ein Rückblick in die Zeit, als Jude noch ein Kind war, der Mord an ihren Eltern geschieht und sie mit ihrer Zwillingsschwester und der älteren Schwester Vivi ins Elfenreich verschleppt wird. Die Mädchen werden von Vivis Vater gut behandelt. Sie sind am Hof unterwegs und erfahren Bildung. Doch als Sterbliche hat Jude nicht die gleichen Rechte, auch wenn sie darum kämpft, dazu zu gehören.

Die Autorin zeigt sich sehr kreativ! Sie führt ein in eine faszinierende Welt mit spannenden Protagonisten. Dennoch wird die Feenwelt düster, gewalttätig und sehr gefährlich gezeichnet. Geheimnisse, Intrigen und der Kampf um Macht bestimmen die Handlung. Jude müsste sich dem unterordnen, tut es aber immer weniger. So ist zu erleben, wie sie in ihrer Rolle wächst, wie sie ihr Selbstbewusstsein aufbaut und schließlich zu Taten fähig wird, die ihr keiner im Elfenreich zugetraut hätte.

Das Buch behält so manche Überraschung bereit! Enthüllungen sorgen für überraschende Wendungen und so mancher kann nicht länger seine wahren Beweggründe verbergen. Es geht nicht selten turbulent zu. Der 1. Band gefällt mir gut. Ein Handlungsabschnitt ist abgeschlossen und ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.

Rezension von Heike Rau

Holly Black
Elfenkrone – Elfenkronen-Reihe Buch 1
Aus dem Englischen von Anne Brauner
cbj Kinder- und Jugendbuchverlag
ISBN-10: 3570165264
ISBN-13: 978-3570165263
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Laura Sebastian: Ash Princess

Laura Sebastian: Ash Princess

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Als Kind muss Prinzessin Theodosia mit ansehen wie ihre Mutter, die Fire Queen ermordet wird. Der dafür verantwortliche Kaiser Corbinian nimmt das Mädchen an sich, raubt ihr alles und macht sie zur Ash Princess. Als Hofdame lebt sie im kaiserlichen Palast wie eine Gefangene, ständig bewacht von den Schatten. Jeder Vertrauensbruch wird hart bestraft. Auch für die Verfehlungen ihrer Landsleute muss sie büßen. Der Kaiser spielt seine Macht aus. Die Narben auf ihrem Rücken zeugen davon.

10 Jahre ist es nun her, dass die Kalovaxianer die Insel Astrea erobert haben. Doch die 16-jährige Prinzessin Theodosia, die nun den Namen Thora tragen muss, hat insgeheim die Hoffnung nicht aufgegeben, sich und ihr Volk befreien zu können, wenn die Zeit gekommen ist. Umsonst hat der Kaiser alles daran gesetzt, sie zu brechen. Nach einem Vorfall, der ihr fast das Herz bricht, sucht sie nach Verbündeten aus dem alten gefangenen Volk und ersinnt einen Plan, bei dem der Sohn des Kaisers eine tragende Rolle spielen soll.

„Ash Princess“ ist der erste Band einer Trilogie. Der Einstieg in die Handlung gelingt ohne Probleme. Die Autorin hat einen wunderbar leicht fließenden Schreibstil. Ihre Fantasywelt ist, wenn auch faszinierend, doch sehr düster und brutal. Der kaiserliche Palast ist der Hauptschauplatz.

Die Handlung ist derart spannend gemacht, dass man von Anfang an mit der sympathischen Ich-Erzählerin mitfiebert. Sie wagt viel, vielleicht zu viel. Sie wird hart, unnachgiebig und nimmt den Tod anderer, auch wenn es die Feinde ihres Volkes sind, in Kauf. Sie sinnt auf die Befreiung und auf Rache. Nur Prinz Prinz Søren bringt sie in Wanken. Er ist anders als sein tyrannischer Vater, aber auch er hat Blut an den Händen. Keine Frage also, dass das Buch bis zum Ende hin immer dramatischer wird. Ich bin gespannt auf den nächsten Band.

Rezension von Heike Rau

Laura Sebastian
Ash Princess
aus dem amerikanischen Englisch von Dagmar Schmitz
512 Seiten, gebunden
cbj Kinder- und Jugendbuchverlag
ISBN-10: 9783570165225
ISBN-13: 978-3570165225
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Nataly Elisabeth Savina: Meine beste Bitch (Hrsg.: Tilman Spreckelsen)

Nataly Elisabeth Savina: Meine beste Bitch (Hrsg.: Tilman Spreckelsen)

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Faina teilt alles mit ihrer besten Freundin Nike. Doch dann zieht Nike weg, um zu studieren. Faina bleibt allein. Sie hat keinen Plan und weiß nicht, wie ihr Leben weiter verlaufen soll. Sie will weg von ihrer Mutter und raus aus der öden Kleinstadt. Sie weiß, dass sie anders ist als die anderen. Nicht normal, aber wer weiß schon zu sagen, was normal ist. Nicht mal ihre Mutter weiß es, obwohl sie Psychiaterin ist. An Nike kann Faina sich nicht mehr orientieren. Dafür reichen Telefongespräche nicht aus. Achim könnte ihr Halt geben. Er war immer für sie da. Unauffällig, liebevoll und langweilig. Aber Faina fühlt sich mehr zu Julian hingezogen, der nach Berlin gegangen ist, weil er hier seine Kunstprojekte besser verwirklichen kann. Er ist anders. Und er hat nichts dagegen, als Faina bei ihm auftaucht. Er lässt sich treiben und Faina mit ihm. Kommt Nike dazu, wird es genauso, wie Faina es sich vorgestellt hat. Alles vergessen, die Gefahren ignorieren, einfach leben im Moment! Doch immer mehr wird der Faina klar, dass die Zukunft verrutscht und unklar wird.

Faina ist in einer schwierigen Entwicklungsphase. Sie ist auf der Suche nach einem Richtungsweiser und lässt sich von ihren Emotionen treiben. Es ist eine krasse und glaubwürdige Geschichte, die hier beschrieben wird. Die Autorin verwendet eine ungeschliffen wirkende Ausdrucksform, die nichts beschönigt, und verzichtet auf die üblichen Klischees. Deshalb wirkt das Buch erschreckend authentisch. Ich kann Faina in gewisser Weise verstehen. Sie steht stellvertretend für junge Menschen, denen es nicht leicht fällt, Ziele im Leben zu definieren und Konflikte auszuhalten. Die sich getrieben fühlen, ohne zu wissen, wohin. Fainas Geschichte ist berührend. Die Autorin geht an die Schmerzgrenze und manchmal darüber hinaus. Man muss nicht zu viel hineininterpretieren in dieses Buch. Es wird jeden auf andere Weise ansprechen und zum Nachdenken anregen.

Rezension von Heike Rau

Nataly Elisabeth Savina
Meine beste Bitch
Herausgegeben von Tilman Spreckelsen
(Die Bücher mit dem blauen Band)
288 Seiten, gebunden
Fischer Verlag
ISBN-10: 3737341397
ISBN-13: 978-3737341394
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Rose Snow: Ein Augenblick für immer – Das erste Buch der Lügenwahrheit

Rose Snow: Ein Augenblick für immer – Das erste Buch der Lügenwahrheit

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Ihr Abschlussjahr verbringt die 18-jährige June bei ihrem verwitweten Onkel Edgar Beaufort in Cornwall, der hier mit seinen beiden Söhnen in einem großen Herrenhaus wohnt. June ist vor Jahren das letzte Mal hier gewesen. Allerdings hat sich die Familie da in einem kleinen Cottage, das zum Anwesen gehört, getroffen. Sie ist überrascht von der Pracht des großen Hauses, das nun für die Zeit des Austauschjahres ihr zu Hause sein wird. Bald muss sich eingestehen, dass an den alten Legenden etwas dran ist, und es hier spukt.

Ihre Cousins Blake und Preston sind Zwillinge. Sie dürfte ihnen gegenüber nichts empfinden, doch es entsteht eine Anziehungskraft zu beiden Brüdern, die für June kaum beherrschbar ist. In Gegenwart der Brüder ist sie kaum in der Lage, rational zu handeln. Blake ist charismatisch, aber auch sehr bestimmend. Preston ist von sanfterer Natur, aber auch er kommt June bedenklich nahe.
Mysteriöse Dinge geschehen und June verfügt nach dem Besuch des Steinkreises im Bodmin Moor über eine magische Gabe. Vielleicht hilft ihr das, hinter die Geheimnisse, die Blake und Preston haben, zu kommen.

Traumhaft schön ist dieses Buch! Vor einer sagenhaft malerischen Kulisse wird eine spannende Geschichte aufgerollt. Die Autorinnen haben einen ansprechenden Schreibstil, sodass sich das Buch sehr gut liest. Es lebt von einer überaus romantischen Stimmung. Immer wieder kommt es zu leidenschaftlichen Situationen zwischen June und den Brüdern. Gefühle stauen sich auf und drohen zu explodieren. Die üblichen Klischees werden bedient, aber sehr schön in Worte gefasst. Leider drehen sich die Autorinnen hier etwas im Kreis, denn die eigentliche Handlung kommt nur langsam voran. So steht man am Ende des Buches da und hat nicht viel in der Hand. Kaum eines der Geheimnisse ist gelüftet. „Ein Augenblick für immer“ ist der erste Band einer Trilogie. Ich bin gespannt, wie es weitergeht!

Rezension von Heike Rau

Rose Snow
Ein Augenblick für immer – Das erste Buch der Lügenwahrheit
416 Seiten, gebunden
Ravensburger Buchverlag
ISB-10: 3473401692
ISBN-13: 978-3473401697
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Daniel Höra: Was wir nicht wollten

Daniel Höra: Was wir nicht wollten

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Die fünf Freunde halten es für eine gute Idee, in ihrer etwas heruntergekommenen Wohnsiedlung, erbaut in den 1960er Jahren, einen kleinen Garten anzulegen. Es gibt da ein kleines Fleckchen Erde, dass perfekt dafür geeignet ist. Die 13- bis 14-jährigen legen sich ins Zeug. Man hat ein Ziel und das macht Spaß. Der Umgangston ist wie immer rau, wird aber nicht beleidigend empfunden. Ab und an wird gerappt. Sie graben um und säen. Auch Bobbo macht mit. Nach einem Unfall ist er geistig behindert. Aber er hat Spaß daran mit der Kinderschaufel in der Erde zu graben. Seine Mutter sieht das nicht gerne. Sie glaubt, Bobbo wird ausgenutzt. Den Garten bezeichnet sie als Sachbeschädigung. Die jungen Leute werden schließlich gezwungen, ihren Garten aufzugeben.

So einfach will man das nicht hinnehmen. Ärger macht sich breit und staut sich auf. Wie wäre es, Bobbos Mutter eins auszuwischen? Und so entsteht die Idee, den behinderten Jungen für ein eine Weile zu verstecken. Die Mutter soll ordentlich Panik bekommen. Der Plan geht auf. Doch gerade als Bobbo zu seiner Mutter zurückgebracht werden soll, erscheint Heiner. Er hat nicht vor, jemanden zu verraten. Vielmehr will er die Entführung für eine Erpressung nutzen.

Es geht um Gerechtigkeit! Man kann gut verstehen, dass die Jugendlichen frustriert sind, was ihren Garten betrifft, der auch ein Sinnbild dafür ist, dass die Kindheit zu Ende geht. Etwas mit eigenen Händen zu schaffen, hat Bedeutung. Sie sind bereit, Verantwortung zu übernehmen. Aber sie handeln auch noch impulsiv und unüberlegt, sehen die Entführung als einen Spaß an, der nicht mehr ist, als ein dummer Streich. Die Tragweite ihres Handelns erkennen sie zunächst nicht, denn sie glauben, die Entführung ohne Konsequenzen beenden zu können. Ihre Selbstüberschätzung ist dahin, als sich Heiner auf eine angsteinflößende Art einmischt und den fünf Freunden eine Erpressung aufzwingt. Denn jetzt scheint es nicht mehr möglich, das Ganze einfach zu beenden.

Daniel Höra hat ein unauffällig lehrreiches Buch geschrieben, das zum Nachdenken anregt. Die Jugendlichen stecken in der Zwickmühle und der Leser wird unmerklich aufgefordert, sich zu fragen, wie er handeln würde. Es gibt viele Stellen im Buch, die für einen Moment in viele Richtung weisen. Ein Wort oder ein Satz entscheidet, wie es weiter geht. Der Autor zeigt, was in der Gruppe passiert, wie der Mut dahin schmilzt, Freundschaften auseinandergehen und Verzweiflung sich breitmacht. Die Jugendlichen werden sich ihrer eigenen Verantwortung für das Geschehen immer bewusster. Es ist ein Prozess. Aber es ist keine Zeit für eine langsame Entwicklung, denn die Lage wird immer brenzliger.

Ein bemerkenswertes Buch, das sehr authentisch wirkt, weil es aus Sicht einer der Jungen geschrieben ist!

Rezension von Heike Rau

Daniel Höra
Was wir nicht wollten
Eine (fast) wahre Geschichte
256 Seiten, gebunden
Ueberreuter Verlag
ISBN-10: 3764170867
ISBN-13: 978-3764170868
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Antje Wagner: Hyde

Antje Wagner: Hyde

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Katrina hat sich immer wohlgefühlt in ihrem Zuhause im Wald, auch wenn sie hier mit ihrem Vater und ihrer Schwester Zoe sehr zurückgezogen gelebt hat. Es war in Ordnung, sie hat die Natur geliebt und viel gelernt. Doch diesen Ort, Hyde, gibt es nicht mehr. Es ist etwas passiert, an das Katrina sich nicht erinnern kann. Auch nicht, nachdem sie das Krankenhaus verlassen hat. Katrina hat ihren Vater und die Schwester verloren. Aber die Mutter, von der sie dachte, dass sie gestorben ist, lebt und will sich nun um die Katrina kümmern.

Das bisherige Leben Katrinas wird infrage gestellt. Was gewesen ist, wird nun anders bewertet. Aber Katrina will nicht wahrhaben, was ihr eingeredet wird. Sie deckt die Lügen auf und verlässt ihre Mutter. Sie sinnt auf Rache. Auf der Suche nach Arbeit, Katrina ist mittlerweile Tischlergesellin, entdeckt sie ein altes Haus. Dass ein Verwalter für „Haus Waldkauz“ gesucht wird, kommt ihr sehr gelegen. Doch zur Ruhe kommt Katrina hier nicht. Das Haus hat eine merkwürdige Geschichte und beunruhigt sie mit mysteriösen Vorkommnissen.

Das Buch beginnt relativ realistisch. Es spielt in der Gegenwart, während zwischendurch immer wieder ein Blick in die Vergangenheit geworfen wird. Ich dachte zunächst, es wird ein Krimi, in dem aufgedeckt wird, warum der Vater die Kinder im Wald aufgezogen hat. Abgeschottet, aber nicht weltfremd, sondern naturverbunden und gebildet. Liebevoll, aber auch mit strengen Regeln. Das stellt die Autorin sehr gut dar. Die Geheimnisse um die Familie werden zwar aufgedeckt, bleiben aber so stehen.

Mit „Haus Waldkauz“ kommen fantastische Elemente zum Tragen. Katrina hat ein Gespür für das alte Haus. Ihre Naturverbundenheit spielt hier mit hinein. Für sie ist das Haus mit seinem Holz lebendig. Es bedarf ihrer Pflege. Ich kann das soweit gut nachvollziehen. Doch zum Ende hin wird das Buch zu unrealistisch. Nicht einfach mysteriös, sondern wirklich befremdlich. Es ist, als würde Katrina, die mir bis dahin sehr sympathisch war, nun in eine andere Welt abrutschten. Ich denke, man kommt nur damit klar, wenn man das einfach so stehen lässt, ohne darüber nachzudenken. Vielleicht ist es auch so, dass die Geschichte hier in einen Traum übergeht.

Rezension von Heike Rau

Antje Wagner
Hyde
408 Seiten, gebunden
Beltz & Gelberg
ISBN-10: 3407754353
ISBN-13: 978-3407754356
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