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Kategorie: Krimi und Thriller

Rita Falk: Weißwurst-Connection

Rita Falk: Weißwurst-Connection

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Das neue Luxushotel ist nicht von allen Dorfbewohnern gern gesehen. Man muss sich aber damit arrangieren. Es hilft ja nichts! Dem Eberhofer beschert es jedenfalls einen neuen Fall. In einer Badewanne wird eine Leiche gefunden. Das muss natürlich so diskret wie möglich behandelt werden. Die Gäste dürfen nicht merken, dass ein Mörder umgeht. Es wäre katastrophal fürs Geschäft, wenn alle abreisen würden.

Also wird der Tote in einer absonderlichen Nacht-und-Nebel-Aktion aus dem Hotel geschafft. Eingeweiht wird erst mal nur der Birkenberger. Der Privatermittler wird Gast im Hotel und passt sich den esoterischen Gepflogenheiten wunderbar an. Der Eberhofer kommt allerdings nicht weit mit seiner Geheimniskrämerei. In einem Dorf macht schließlich alles schnell die Runde unter den Einheimischen.

Ich habe alle Folgen der Reihe gelesen. Jede hat mich gut unterhalten. Und auch „Weißwurst-Connection“ habe ich gerne gelesen. Der Stil ist wie immer. Dieselbe Situationskomik uns dieselben Sprüche. Auch die Familiensituation und die Dorfgemeinschaft haben sich nicht geändert. Da ich das aber alles nun schon in- und auswendig kenne, ist das Buch eben wie alle anderen Teile. Es gibt keine Entwicklung. Der Eberhofer wirkt, als habe er ordentlich nachgelassen. Der Fall selbst ist einigermaßen spannend, aber auch nicht wirklich ein Knaller.

Ich habe das Gefühl, das Ende des Buches ist diesmal darauf ausgelegt, dass es ein endgültiges Ende geben könnte. Es kommt wahrscheinlich darauf an, wie die Leser „Weißwurst-Connection“ aufnehmen.
Dabei würde ich gerne weitere Teile lesen. Allerdings muss dann endlich mal wieder ordentlich was passieren. Es muss vorwärts gehen! Ein wirklich spannender Fall muss her. Und der Eberhofer muss zu seiner alten Stärke zurückfinden auch mal wieder in die Luft schießen!

Rezension von Heike Rau

Rita Falk
Weißwurst-Connection
Ein Provinzkrimi
304 Seiten, Klappenbroschur
ISBN-10: 3423261277
ISBN-13: 978-3423261272
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Rosamund Lupton: Lautlose Nacht

Rosamund Lupton: Lautlose Nacht

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Yasmin, eine britische Physikerin, glaubt nicht, dass ihr Mann ums Leben gekommen ist. Matt hält sich in Alaska auf, um einen Dokumentarfilm zu drehen. Es hat einen tragischen Unglücksfall gegeben. Das Dorf, indem er zu der Zeit gelebt hat, ist abgebrannt. Man hat die Leichen der Dorfbewohner und einer weiteren Person gefunden. Das muss Matt sein, denn sein Handy und sein Ehering waren am Unglücksort. Yasmin glaubt allerdings, dass er unterwegs war, um zu filmen und nun auf Hilfe wartet. Aber die Polizei ist nicht bereit, zu suchen.
So macht Yasmin sich auf den Weg. Ihre zehnjährige Tochter Ruby nimmt sie mit sich. Es ist im Grunde unmöglich, an den abgelegenen Unglücksort zu kommen. Aber Yasmin ist eine selbstbewusste Frau und ihre taube Tochter eine gute Beobachterin. Beide wollen Matt nicht im Stich lassen. Die Reise wird zum Abenteuer und bald auch lebensgefährlich, denn jemand folgt Mutter und Tochter, der ihre Suche um jeden Preis beenden will.

Der Roman ist von der ersten bis zur letzen Seite äußerst spannend. Yasmin und ihre Tochter sind ein geniales Team. Beiden ist der Zusammenhalt ihrer Familie wichtig. Rosamund Lupton ist eine fantastische Erzählerin, die viel Wert auf Details legt. Als Leser weiß man also genau, was die beiden Hauptakteure bewegt und motiviert. So kommen die beiden dann auch einem unglaublichen Komplott auf die Spur. Die ganze Situation läuft aus dem Ruder. Es ist letztendlich nicht zu fassen, was hinter der ganzen Sache steckt.
Dazu kommt, dass die Atmosphäre in Alaska sehr gut beschrieben ist. Es gibt nichts außer Schnee, Eis, Dunkelheit und extreme Kälte.
Nicht zuletzt ist es auch eine Liebesgeschichte. Die Beziehung von Yasmin und Matt ist in der Krise. Aber es gibt einige Dinge, die Yasmin nun, wo sie selbst Alaska kennen lernt, anders sieht. Ihr Verständnis für die Arbeit ihres Mannes wird größer.
Das alles zusammen, so perfekt eingebunden in die Geschichte, macht den Roman zu einem Leseerlebnis, das man nicht so schnell vergisst.

Rezension von Heike Rau

Rosamund Lupton
Lautlose Nacht
Deutsch von Christine Blum
384 Seiten, Klappenbroschur
ISBN-10: 3423261218
ISBN-13: 978-3423261210
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Reinhard Rohn: Morgen stirbst du

Reinhard Rohn: Morgen stirbst du

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Kommissarin Lena Larcher nimmt, weil sie ihren Mann und ihren Sohn verloren hat, an einer Selbsthilfegruppe teil. Hier begegnet sie einem Mann, der sie interessiert. Später dann wird er tot in einem Hotel aufgefunden. Es sieht nach Selbstmord aus. Die Gründe liegen auf der Hand. Der Journalist hat seine Frau und seinen Job verloren. Lena Larcher fällt natürlich auf, dass er in der Selbsthilfegruppe falsche Angaben über sich gemacht hat. Auch dass Mitchi Vogel, eine Bekannte von ihm, meint, dass es sich hier nicht um einen Selbstmord handeln kann, weckt Zweifel. Jörn Falk sollte für sie nach ihrem verschwundenen Liebhaber Ruben suchen, der an einem Buch über die Bilderberger gearbeitet hat. Da außer Lena Larcher jeder den Selbstmord für erwiesen hält, arbeitet die Ermittlerin auf eigene Faust an diesem Fall weiter. Währenddessen wird eine weitere Leiche aufgefunden. Es handelt sich um eine junge Frau. Ihr Gesicht ist nicht mehr zu erkennen, deshalb ist eine Identifizierung schwierig.

Das Buch ist interessant angelegt. Es gibt einen gegenwärtigen Erzählstrang und einen, der zurückgeht. Hier leben Jörn Falk und die junge Frau noch. Falk stößt auf etwas, an dem seine Frau, die Journalistin einer Frauenzeitschrift war, dran war. Möglicherweise war der Autounfall, bei dem sie gestorben ist, in Wirklichkeit von außen verursacht. Als Leser weiß man also, dass hier etwas passieren wird, das einigen Menschen das Leben kosten wird, kennt aber die Hintergründe nicht. Das erhöht die Spannung extrem.
Der Fall ist also sehr komplex. Das erfordert natürlich ein hohes Maß an Konzentration beim Lesen. Das Buch ist aber sehr flüssig und detailreich geschrieben. Das zieht problemlos durch die Handlung. Dazu kommt, dass man sich den Hauptpersonen Lena Larcher und Jörn Falk gut annähern kann, auch wenn sie von ihrer Persönlichkeit her doch eher schwierig sind.
„Morgen stirbst du“ ist ein Krimi, der mich sehr gut unterhalten hat.

Rezension von Heike Rau

Reinhard Rohn
Morgen stirbst du
400 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423216522
ISBN-13: 978-3423216524
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Nele Neuhaus: Im Wald

Nele Neuhaus: Im Wald

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Mit einer besonderen Spannung wartet der neue Kriminalroman von Nele Neuhaus auf. Bevor die eigentliche Handlung beginnt, gibt es zwei Abschnitte, die auf den ersten Blick nichts mit dem aktuellen Kriminalfall zu tun haben. Dabei ist der Prolog offensichtlich, nicht nur durch die mitgelieferte Datumsangabe, eine Rückblende auf ein Ereignis von mehr als vierzig Jahren. Der erste Abschnitt des ersten Kapitels lässt den Leser an dem Brand eines Wohnwagens auf einem Campingplatz teilhaben. Die gerne von Alkohol beseelte Felicitas Molis schaut mit Schrecken und Fernglas auf das lodernde Feuer.

Beide Abschnitte sorgen für Spannung, weil es sehr interessant wäre, zu wissen, welcher Zusammenhang zwischen ihnen besteht. Danach geht es schnell mit den Ermittlungen zur Sache. Oliver von Bodenstein, der adelige Ermittler dieser Autorin, wird zur Brandstelle gerufen. Doch die erste Vermutung, dass es sich um den seit Wochen tobenden Feuerteufel handelt, wird schnell zerschlagen. Im Wohnwagen wird eine Leiche gefunden. Bodenstein und seine Kollegin Pia Sander müssen in einem Mordfall ermitteln. Dann geht es offenbar Schlag auf Schlag, in kurzer Zeit gibt es weitere Tote. Und als Leser fragt man sich immer noch, warum der Prolog eine Situation von vor vierzig Jahren beschreibt.

Nele Neuhaus hat ein sehr umfangreiches, aber nicht weniger interessantes Figurenensemble geschaffen. Wegen der Geschehnisse vor 42 Jahren geht es in die Kindheit von Bodenstein zurück, seine Schulkameraden und Spielgefährten tauchen wieder in seinem Leben auf. Alte Erinnerungen werden hervorgeholt. Die Figuren sind detailreich und konfliktbeladen ausgearbeitet. Kaum eine gerade Figur. Die aus den vorangegangenen Romanen bekannten Figuren erscheinen in einem neuen Licht und erhalten neue Züge, was auch sie wiederum interessant macht. Die düsteren, in der Vergangenheit liegenden Geschehnisse der Bewohner der Taunusörtchen tun ihr Übriges.

Die Jahresangabe der aktuellen Handlung fand ich unnötig. Auch die sich gelegentlich wiederholende Informationen zu bestimmten Situationen sind redundant, denn dem Leser ist vieles schon nach dem ersten Lesen bekannt. Beide Kritikpunkte Schaden aber nicht meiner Bewertung mit höchster Punktzahl. Top-Buch!

Neuhaus, Nele
Im Wald
Ullstein Verlag, berlin
ISBN 9783550080555

© Detlef Knut, Düsseldorf 2016
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Frank Goldammer: Der Angstmann

Frank Goldammer: Der Angstmann

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Der Krimi spielt in den letzten Wochen des 2. Weltkriegs in Dresden. Max Heller ist Kriminalinspektor. Er versucht einen Serienmörder zu fassen, der es auf junge Frauen abgesehen hat und sie auf eine unbeschreiblich brutale Art und Weise umbringt. Er muss sich dabei mit einem Vorgesetzten auseinandersetzen, der kein Interesse daran hat, den Fall zu lösen. Max Heller hält an seiner Arbeit auch dann noch fest, als die Welt um ihn herum unterzugehend scheint und er kein Kriminalinspektor mehr, sondern nur noch privat unterwegs ist. Es scheint sein einziger Halt zu sein in diesen Kriegswirren. Er versucht verbissen, eine gewisse Ordnung für sich und sein Denken aufrecht zu erhalten. Aber vielleicht ist es tatsächlich dieser Tunnelblick, der ihn rettet.

Der Krimi ist unendlich spannend, was den Fall betrifft. Und sicher ist der Fall auch richtig gut konstruiert. Konstruiert und damit fiktiv. Aber mein Blick fällt auch auf die geschichtlichen Hintergründe zur Geschichte, die Situation vor Ort, das Leid der Menschen. Denn das ist nicht fiktiv. Es mag sein, dass Max Heller, der im 1. Weltkrieg Soldat war, sich unverhältnismäßig verhält. Dennoch wirkt der Krimi im Ganzen betrachtet beängstigend realistisch. Die Charaktere sind gut beschrieben, ob sie nun kleine oder große Rollen spielen.

Der Schreibstil des Autors gefällt mir gut. Er ist sehr direkt in seinem Schreiben, überlässt es dem Leser aber, sich eine eigene Meinung zu bilden. Das Rätsel um den Mörder wird lange nicht gelöst. So wird man immer wieder überrascht mit Einzelheiten und neuen Erkenntnissen. Nichts passt wirklich zusammen. Es ist ein schwieriger Fall. Aber so gut der Krimi auch sein mag, das Buch hinterlässt gemischte Gefühle in mir. Es gibt reichlich Stoff zum Nachdenken. Man darf gespannt sein auf den nächsten Kriminalroman um Max Heller.

Rezension von Heike Rau

Frank Goldammer
Der Angstmann
Kriminalroman
336 Seiten, Klappenbroschur
Deutsche Verlagsgesellschaft
ISBN-10: 342326120X
ISBN-13: 978-3423261203
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Gregor Weber: Asphaltseele

Gregor Weber: Asphaltseele

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Dieser Roman ist das krasse Gegenteil zu den unzähligen Tatort-Filmen, die allzu sanft daherkommen, in denen die Polizei alle Gesetze einhält und die Täter in Watte packt, lieber die eigene Waffe auf den Boden legt, wenn eine auf sie gerichtet wird. Dabei hat es solche Typen wie Dave Robicheaux, einen Protagonisten des amerikanischen Schriftstellers James Lee Burke, auch schon im deutschen Fernsehen gegeben. Beide Male unter anderem gespielt von Jörg Schüttauf: als Thomas Becker in „Der Fahnder“ sowie als Fritz Dellwo im Tatort aus Frankfurt mit Andrea Sawatzki.

Doch worum geht es? Ruben Rubeck ist Ex-Soldat, war viele Jahre im Kosovo und anschließend zur Polizei gegangen. Er ist alleinlebend in der Frankfurter City, die auch rund um den Hauptbahnhof sein Arbeitsplatz ist. „Ich hab’s einfach gerne nah zur Arbeit.“ Außerdem ist er Alkoholiker, Sex und etwas Geselligkeit kauft er sich bei Ina, einer Prostituierten. Die Abende verbringt er meist in einer Kneipe um die Ecke. Als er diese eines Tages verlässt, gerät er in eine Schießerei. Entgegen der Dienstanweisung, Waffen in der Freizeit nicht bei sich zu tragen, hatte er seinen SIG im Holster, rettet einem jungen Pärchen das Leben, erschießt einen der Ganoven und verletzt einen zweiten schwer. Alles in allem kommt er gut aus dieser Sache heraus. Wie sich herausstellt, handelte es sich wohl um eine Schießerei zwischen zwei rivalisierenden osteuropäischen Banden, Rubeck ist für kurze Zeit der Held. Dann tritt ein Mitarbeiter des LKA auf dem Plan. Er will Rubeck anheuern, den Mann, den dieser angeschossen hat und der noch im Krankenhaus liegt, undercover dingfest zu machen. Es handelt sich um eine Milieugröße aus Hamburg. Rubeck kämpft mit sich, weil er sich nicht gerne von einem anderen etwas sagen lässt. Aber dann nimmt das Unheil seinen Lauf.

Gregor Weber hat bestimmt viele Vorlagen aus Romanen und Filmen in seinem Kopf gehabt, die zu solch einem heruntergekommenen und dennoch sympathischen Protagonisten führten. Aber er hat vor allem den Mut gehabt, einen solchen Plot in Deutschland anzusiedeln. Mir hatte ein befreundeter Schriftsteller mal gesagt: „Man müsste in Amerika leben, da könnte man Ballerszenen schreiben, Hubschrauber abschießen und dergleichen. Das ist in Deutschland alles gar nicht machbar, weil es unglaubwürdig wäre.“ Weber zeigt, dass es doch geht. Und das auch Schießszenen auf offener Straße glaubwürdig gestaltet werden können.

Für den Aufbau des Romans wurden zwei verschiedene Handlungsabläufe spannungsvoll montiert. In einer Rückblende erlebt der Leser den Einsatz eines Spezialkommandos im Kosovo bei der Festnahme eines Kriegsverbrechers. In der aktuellen Handlung erfolgt die Jagd nach einem osteuropäischen Gangsterboss. Die Rückblende könnte als separate Geschichte auch komplett vorher gelesen werden. Sie sorgt aber durch die Montage zwischen den anderen Kapiteln für besondere Spannung. Die Spannung insgesamt schafft der Autor einerseits durch actionreiche Szenen, durch viele Cliffhänger am Ende der Kapitel, durch innere Widersprüche und Konflikte in den Gedanken des Protagonisten und durch immer wieder neue Wendungen im Verhalten der Figuren. Die wenigen, verlässlichen Ausnahmen sind eher Nebenfiguren. Schließlich bleibt dem Leser immer das Bangen, ob es Rubeck mit seinem Verhalten nicht doch irgendwie an den Kragen geht.

Hart, dreckig, Frankfurter Bahnhofsviertel, actiongeladen hat Gregor Weber seinen Protagonisten voll mit Emotionen gespickt und ihm einen interessanten Lebenslauf verpasst, der nicht nur von der Campingplatzidylle des Soldatsseins berichtet. Ein Thriller für alle, die es hart mögen.

Weber, Gregor
Asphaltsseele
Heyne Verlag, München
ISBN 9783453270206

© Detlef Knut, Düsseldorf 2016
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Mary Higgins Clark: Und morgen in das kühle Grab

Mary Higgins Clark: Und morgen in das kühle Grab

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Nicholas Spencer, der charismatische Geschäftsführer einer medizinischen Forschungsfirma, verschwindet spurlos. Ist er wirklich ein Betrüger, der die Flucht ergriff, kurz bevor sich herausstellte, dass der entwickelte Impfstoff gegen Krebs völlig wertlos war? Oder ist er vielleicht der Held, dem sein Forschungsergebnis abgejagt werden soll und der von den anderen hereingelegt wurde?
Die Journalistin Carley DeCarlo soll einen Artikel über Spencer schreiben und beginnt zu recherchieren. Doch mit dem, was sie entdeckt, bringt sie sich selbst in höchste Lebensgefahr.

Der vorliegende Roman ist erneut ein packender Psychothriller, der den Leser zwar miträtseln lässt über das, was geschehen sein könnte. Aber er führt den Leser auch auf so viele verschiedene Fährten und zu Spekulationen, so dass der Leser stets damit rechnen muss, dass auf der nächsten Seite alles anders kommt.
Geschickt arbeitet Mary Higgins Clark mit verschiedenen Perspektiven. Ein Erfolgsrezept, welches diese Autorin in vielen Ihrer Romane eingesetzt und zur Perfektion ausgereizt hat. Das Erleben der Protagonistin DeCarlo erzählt diese selbst aus ihrer Perspektive, hingegen werden alle anderen Situationen, in denen sie nicht selbst agiert, von einem Erzähler in der dritten Person dargestellt. Dadurch fühlt sich der Leser ganz nah bei der Hauptfigur, schaut dieser über die Schulter. Andererseits bekommt er durch den zweiten Erzähler das Gefühl, dass ihm die Strippen nicht aus der Hand gleiten können, denn er erfährt ja auch alles, was sonst noch passiert. Er weiß damit scheinbar mehr als die Journalistin DeCarlo.

Spannung um ein korruptes Wirtschaftssystem, welches nicht unbeachtet werden sollte.

Clark, Mary Higgins
Und morgen in das kühle Grab
Aus dem Amerikanischen von Andreas Gressmann
Heyne Verlag, München
ISBN 9783453430082

© Detlef Knut, Düsseldorf 2016
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Sabine Klewe: Wer nicht das Dunkel kennt

Sabine Klewe: Wer nicht das Dunkel kennt

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Bei der Überquerung einer Straße inmitten Düsseldorfs wird ein Mann von einem Auto überfahren. Schwer verletzt kommt er ins Krankenhaus. Ungefähr zur selben Zeit wird die Leiche einer Frau am Rande des Schwanenspiegels im Zentrum der Stadt gefunden. Die Ermittler Lydia Louis und Christopher Salomon werden beauftragt. Weil die Tote offenbar erwürgt worden ist, gehen sie zunächst dem Gerücht aus der Prostituiertenszene nach, nach welchem ein „Würger“ sein Unwesen treiben soll. Wegen des zerschundenen Gesichts der Frau ist eine erste, schnelle Identifikation schwierig. Die Polizei geht bei dem Opfer von einer Prostituierten aus. Während der Unfall des Mannes eigentlich keine Rolle für das KK11 spielt, wird alles anders, nachdem sich herausstellt, dass der Verunfallte möglicherweise die Tote kennt. Doch wie passt das zum „Würger“?

Sabine Klewe hat einen packenden Kriminalroman geschrieben. Er ist in ihrer Heimatstadt Düsseldorf verortet und lässt den Düsseldorfer lesern die zurückgelegten Strecken „mitfahren“. Vom Verlag wurde dieser Roman zwar als Thriller tituliert, was er m. E. nach nicht ist. Trotz aller Rasanz, dem hohen Tempo in Handlung und Spannung und den zahlreichen Konflikten, die die Autorin für den spannungsliebenden Leser bereithält. Immer wieder führen die gedanklichen Spekulationen der Leser in eine Sackgasse. Dafür verantwortlich ist dieses enorme Konfliktpotential, mit dem die Autorin die Beziehungn der handelnden Figuren gewürzt hat: karriegeile Kollegen, schleimende Vorgesetzte, Kollegen mit privaten Problemen, ungeklärte Freundschaften. Alles das befördert die Schnelligkeit des Lesens, denn einmal angepackt, wird der Roman kaum aus der Hand gelegt.

Nachteilig, jedoch nicht zum Punktabzug führend, fand ich die Unsitte, dass sich die Kollegen alle mit Nachnamen ohne Anrede ansprechen. Ich habe in meinem ganzen Leben noch nie erlebt, dass sich die Menschen ausschließlich mit ihrem Nachnamen anreden. Dies ist ein Unsitte aus den Tatort-Verfilmungen, die jeglicher Realität widerspricht. Aber der Spannung schadet das keinesfalls. Sicher sind nicht alle Leser so sensibel wie ich. Deshalb also: Daumen hoch für diesen packenden Krimi!

Klewe, Sabine
Wer nicht das Dunkel kennt
Goldmann Verlag, München
ISBN 9783442482399

© Detlef Knut, Düsseldorf 2016
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Horst Eckert: Wolfsspinne

Horst Eckert: Wolfsspinne

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Melli Franck, die Wirtin des „Greens“ hat finanzielle Probleme. Irgendwer in ihrem Laden scheint sie zu betrügen. Es kann doch nicht sein, dass plötzlich die Kosten höher als die Einnahmen sind. Melli ahnt nicht, dass sie irgendwo auf der Abschussliste steht. Doch sie und ihr Restaurant werden beobachtet. Es freut sich jemand darauf, sie bald in die Finger zu bekommen und sich an ihrem Körper zu befriedigen.
Nachdem der Chefermittler Vincent Ché Veih bei einer Anti-Pegida-Demo von seinen eigenen Kollegen festgesetzt wurde, wird er über den Fund einer Leiche informiert. es handelt sich um die Leiche von Melli Franck. Später stellt sich heraus, dass die Wirtin wohl selbst noch die 110 auf ihrem Handy getippt hat, während sie im Sterben lag und dabei vergewaltigt wurde.

Das Können eines Schriftstellers besteht darin, eine fiktive Geschichte so zu erzählen, als hätte sie genau so und nicht anders in der Realität stattgefunden. Horst Eckert ist ein Meister darin und greift auch in diesem wie in seinen vorhergehenden Romanen auf ein probates Mittel zurück: die Aktualität. Als gelernter Journalist weiß er zu recherchieren, zu interpretieren und sich in ein Thema zu vertiefen. So hat er es auch im vorliegenden Roman geschafft, die brisante Geschichte mit so vielen aktuellen Details aus dem Geschehen der Bundesrepublik anzureichern bzw. diese als Grundlage zu wählen, dass den Leser das kalte Grauen kommen kann. Die Lücken, die in der Berichterstattung um NSU, Pegida und Flüchtlingsproblematik von den Medien hinterlassen wurden, weiß Eckert zu nutzen und mit einer erschreckend real wirkenden Was-wäre-wenn-Geschichte zu füllen.

Eckert zieht einen ungewöhnlich großen Bogen um die Verbrechen, die augenscheinlich ganz „banal“ mit einem Mord beginnen. Stränge und Verwirrungen führen in die entlegensten Ecken unserer heutigen Gesellschaft. Ränkespiele um Macht und Einfluss und nicht zuletzt Geld sorgen für durchweg anhaltende Spannung. Wer das heutige Geschehen in den Medien verfolgt, kommt nicht umhin, die Fiktion des Schriftstellers Horst Eckert für eine mögliche reale Option zu halten. Ein hochkarätiger Eckert wie nicht anders zu erwarten.

Eckert, Horst
Wolfsspinne
Rowohlt Verlag, Hamburg
ISBN 9783805250993
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Iain Levison: Gedankenjäger

Iain Levison: Gedankenjäger

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Brooks Denny ist zum Tode verurteilt. Er verfügt allerdings über eine Fähigkeit, die höchst interessant ist. Er kann Gedanken lesen. So wird er kurz vor seiner Hinrichtung von Terry Dyer eingesetzt, um die Gedanken eines Geschäftsmannes zu lesen. Die Aktion ist ein voller Erfolg. Jedoch hat Brooks Denny nichts zu verlieren. Er wagt einen Fluchtversuch, der ihm zu seiner Überraschung gelingt.

Polizist Jared Snowe stellt bei einem Einsatz fest, dass er die Gedanken anderer erfassen kann. Zunächst gefällt ihm diese Fähigkeit. Es hilft beim Lösen der Fälle, die er zu bearbeiten kann. Wie es aussieht, wissen andere, was er kann. Terry Dyer, die selbst nicht lesbar ist, kommt auf ihn zu. Er soll ihr helfen, Brooks Denny aufzuspüren. Sie glaubt, dass er das mit seiner Fähigkeit leicht schaffen kann. Tatsächlich findet er den Gesuchten. Doch er setzt ihn nicht sofort außer Gefecht, denn der nicht zu verhindernde Gedankenaustausch offenbart Überraschendes.

Der Thriller ist spannend gemacht. Vor allem die Protagonisten Brooks Denny und Jared Snowe, die nicht einzuschätzen sind und die durch das Gedankenlesen viel mehr erfahren, als sonst möglich ist, sind interessant. Lügen werden sofort von ihnen aufgedeckt und Informationen gnadenlos ausgenutzt. So beginnt ein aufregendes Hin und Her. Als Gegenspieler fungiert Terry Dyer, deren Gedanken nicht lesbar sind. Sie ist eine geheimnisvolle Frau mit scheinbar unbegrenzter Macht.

Dass sehr viel mehr hinter dieser Geschichte steckt, als anfangs offenbart wird, ist sofort klar. Allerdings verläuft alles etwas holprig, wirkt konstruiert und ist teilweise doch recht unglaubwürdig. Ich habe mich dennoch darauf eingelassen und das hat sich gelohnt. Das Buch liest sich leicht und unterhält gut. Das Ende ist in Ordnung, auch wenn einiges offen bleibt und nicht alle Fragen geklärt werden.

Rezension von Heike Rau

Iain Levison
Gedankenjäger
Aus dem Englischen von Walter Goidinger
304 Seiten, gebunden
Deuticke Verlag
ISBN-10: 3552063285
ISBN-13: 978-3552063280
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