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Kategorie: Krimi und Thriller

Minette Walters: Der Nachbar

Minette Walters: Der Nachbar

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Sicherlich, es war nur eine Frage der Zeit, bis ich einen Roman von Minette Wolters in den Händen halte. Bei meiner Englandaffinität muss schließlich ein solcher Roman von mir gelesen werden. Die britische Schriftstellerin ist dafür bekannt, dass ihre Krimis und Thriller einen starken britischen Charakter aufweisen. Ihr Roman „Der Nachbar“ erschien 2001 und verbindet auf hervorragende Weise die Kriminalermittlung um ein vermisstes Mädchen mit einem gänzlich anderen Thema.

Darum geht es in dem Roman: In der Sozialsiedlung Bassindale bei Southampton schlägt bei der Bevölkerung die Aufregung in Chaos um. Ein zehnjähriges Mädchen ist verschwunden. Die Leute sind besorgt. Da sickert dank einer Sozialarbeiterin durch, dass in der Siedlung ein Sexualstraftäter unter einer neuen Identität einquartiert worden war. Die Erregung der Leute um das Verschwinden des kleinen Mädchens schlägt um in Hass. In Demonstrationen wollen sie ihrer Wut freien Lauf lassen. Doch unter die Demonstranten mischen sich auch randalierende Jugendliche. Unter Alkohol- und Drogeneinfluss basteln sich die Jugendlichen Benzinbomben und wollen diese gegen den Kinderschänder, den sie für den Entführer des kleinen Mädchens halten, einsetzen. Das kleine Viertel verwandelt sich in einen Hexenkessel. Es gibt Tote und zahllose Verletzte. Während ein großes Polizeiaufgebot unter Zuhilfenahme eines Polizeihubschraubers versucht wird, der Lage in dem Viertel Herr zu werden, forciert eine kleine Einsatzgruppe der Polizei die Ermittlungen im Falle der verschwundenen Amy.

Die Autorin hat den Roman in zwei Parallelhandlungen aufgeteilt. Da ist zum einen der Strang um die Ausschreitungen in dem Sozialviertel und zum anderen die Jagd und Suche nach dem Mädchen und ihrem Entführer. Gespickt wird die Handlung immer wieder mit Protokollen von der Polizei, die dem Ganzen den Hauch einer Liveberichterstattung geben. Vom Polizeihubschrauber aus wird die ganze Szenerie beobachtet und immer wieder ein Überblick über die Randalierer gegeben. Als die Randalierer das Oberwasser gewinnen, geraten selbst die Initiatoren der Demonstrationen in das Fadenkreuz dieser Rowdys. Der erste Tote allerdings ist selbst einer von den Randalierern, der durch seine eigene Benzinbombe in Brand gerät. Die hilfsbereite Ärztin gerät in die Fänge des Sexualstraftäters und seines Vaters. Dieser ist polnischer Abstammung und geht wahrlich nicht zimperlich mit der Ärztin um. Auch das gesamte Chaos im Viertel ist bildhaft beschrieben und versetzt den Leser in eine chaotische Ausnahmesituation. Chronologisch parallel erfährt der Leser von der Suche nach den zehnjährigen Mädchen. Dabei kommt es immer wieder sporadisch zu Kontakten mit den Leuten im Ausnahmezustand. Informationen werden hin und her gegeben. Aber zu einem wirklichen Zusammenführung beider Stränge wird es nicht kommen. Beide Stränge sind aufregend und spannend. In beiden Handlungsverläufen werden die Ursache für das Verschwinden des Mädchens aufgezeigt.

Die Aufmachung des Taschenbuches ist ansprechend. Neben den Protokollen der Polizei ist gleich zu Beginn eine Karte des Stadtteils mit den Straßen abgebildet, auf die der Leser immer wieder zurückgreifen kann, wenn die Straßennamen in der Handlung beschrieben werden. Das Flair der englischen Stadt und der englischen Landschaften kommt ausreichend rüber. Darauf liegt sicherlich nicht das Hauptaugenmerk der Schriftstellerin, aber wer die Großstädte in England kennt, kann eine gute Vorstellung von dem Sozialviertel bekommen. Die südenglische Stadt Southampton macht darin keinen Unterschied.

Der Roman ist extrem lesenswert und bietet eine gute Unterhaltung.

Walters, Minette
Der Nachbar
Aus dem Englischen von Mechtild Sandberg-Ciletti
Goldmann, München
ISBN 9783442457151
© Detlef Knut, Düsseldorf 2015
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Richard Stark: The Hunter

Richard Stark: The Hunter

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Seine eigene Frau sollte auf ihn schießen und ihn töten. Es sieht auch danach aus, als hätte sie ihn erwischt. Niemand weiß, dass er wieder auf die Beine gekommen ist. Ein Unglück kommt selten allein und so greift den scheinbar verwahrlosten Mann die Polizei auf und setzt ihn fest wegen Landstreicherei. Dass er ein Verbrecher und Mörder ist, weiß hier keiner. Und auch nicht, dass er bereits Rachepläne ausbrütet. Im Plänemachen ist Parker unschlagbar. Ihm gelingt jeder Coup. Das letzte Mal ist er allerdings betrogen worden. Der Name des Mannes, der auf seiner Abschussliste steht, ist Mal Resnick.
Parkers Frau Lynn wird wissen, wo er ist und auch sie hat eine Rechnung an Parker zu bezahlen. Parker geht wie gewohnt akribisch vor. Er hat alle Zeit der Welt. Und wer sich ihm in den Weg stellt, wird kalt gemacht. Auf eine Leiche mehr oder weniger kommt es nicht an. Dass er sich dabei gegen ein ganzes Kartell stellt, macht die Sache nur noch spannender.

Diesmal geht es ausschließlich um Rache. Schließlich kann Parker es nicht hinnehmen, dass er auf so üble Weise gelinkt worden ist, und auch noch seinen Anteil aus dem letzten Coup verloren hat. Seine Pläne und seine Vorgehensweise beschreibt der Autor sehr genau. Da sitzt jeder Gedanke, jedes Wort und jeder Handgriff. Parker zeigt sich skrupelloser als man es aus den anderen Büchern gewohnt ist. Er kennt kein Pardon. Als wäre er unsterblich. Diese Verbissenheit wird schonungslos dargestellt. Da bleibt einem als Leser der Atem weg. Aber es ist natürlich auch sehr spannend. Denn Parker handelt planvoll und intelligent. Er ist ein Gauner, ein Mörder, aber auch ein Genie. Und jeder der hier zu Tode kommt, hat selbst genug auf dem Kerbholz und hat es nicht anders verdient, so seine Rechtfertigung. Das Buch liest sich gut! Man wird als Leser förmlich durch die Seiten gejagt. Aber wie diese Jagd ausgehenen wird, vermag man nicht zu sagen, auch wenn man es ahnen kann.

Rezension von Heike Rau

Richard Stark
The Hunter
Aus dem Englischen von Nikolaus Stingl
192 Seiten, gebunden
Paul Zsolnay Verlag
ISBN-10: 3552057153
ISBN-13: 978-3552057159
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T. C. Boyle: Hart auf Hart

T. C. Boyle: Hart auf Hart

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T. C. Boyle ist bekannt für die großen Themen, die er anpackt. Mit seinem neuesten Roman beweist er dies ein weiteres Mal. Um es vorwegzunehmen: Dies ist für mich der beeindruckendste Roman seit „Drop City“. Er steht in der Tradition von „Drop City“ und „Grün ist die Hoffnung“. Sicherlich ist jedes Werk dieses Autors beeindruckend und auf seine Weise faszinierend. Mit „Hart auf Hart“ hat er aber einen Roman geschaffen, der einem Thriller nahekommt, nicht nur im Titel das Wort „hart“ verkraftet (im Original „The Harder They Come“) und dabei das große Thema „Freiheit“, so wie es Amerikaner verstehen, auf eine ungewöhnliche Weise aufgreift. Der absolute Freiheitsanspruch beinhaltet in den USA auch den Besitz von Waffen. Doch die Schattenseite dieses Freiheitsanspruches wird auch heute noch nicht von den meisten Amerikanern eingesehen.

Hauptperson ist der kranke Adam. Adam leidet an Verfolgungswahn. Er sieht überall Feinde, Chinesen und Aliens. Das ist kein Spaß. Schon als Kind hat er sich in der Schule (sein Vater war dort Direktor) völlig daneben benommen. Er musste die Schulen wechseln und seine Eltern versuchten, ihn in entsprechende Therapien zu bringen. Doch nichts hat geholfen. Schließlich gaben seine Eltern auf. Spätestens als die Hilfe des Vaters an den Datenschutzgesetzen – die Ärzte gaben ihm keine Auskunft um den wahren Gesundheitszustand seines Sohnes – scheiterte, wusste dieser nicht mehr, wie er an seinen Sohn herankommen sollte. Adam liebt seit seiner Kindheit die Geschichten um den Waldläufer Colter. Er nimmt sich diesen als Vorbild und identifiziert sich schließlich mit diesem. Von Leuten in seiner Umgebung, nicht zuletzt die Zufallsbekanntschaft Sara, erwartet er, dass sie ihn mit „Colter“ anstatt mit „Adam“ anreden. Und ganz wie Colter, der vor 200 Jahren lebte, beginnt Adam ein Leben im Wald, baut sich einen Rückzugsort inklusive Waffenlager.
Neben Adam sind seine Eltern Carolee und Sten sowie seine Freundin Sara tragende Figuren in diesem Roman. Der Vater Sten ist Vietnamveteran und wird entsprechend als amerikanischer Patriot gefeiert. Zumindest fühlt er sich so, besonders nachdem er bei einem Überfall in Costa Rica, welches er auf einem Kreuzfahrtschiff mit seiner Frau besuchte, die Banditen zur Strecke brachte. Sten verkörpert den amerikanischen Begriff von Freiheit. Freundin Sara hingegen ist eine Revoluzzerin der Neuzeit. Sie ist mit der aktuellen Politik und den Politikern unzufrieden, bezeichnet die Regierung als illegal und ihr widerstrebt jegliche Zusammenarbeit mit den Ordnungshütern des Landes. Bei einer Verkehrskontrolle verweigert sie das Vorzeigen des Führerscheins und geht dafür in den Knast. Auf Kaution freigekommen ignoriert sie den Gerichtstermin. „Ich habe mit Euch keinen Vertrag“, ist ihre Standardantwort gegenüber den Behörden.
Die Spannung des gesamten Romans liegt immer in der Frage, was mit den Leuten geschieht. Die anfängliche Konstellation legt zwar einen Amoklauf nahe, aber unter welchen Umständen und wie wichtig dabei das Beziehungsgeflecht der einzelnen Personen ist, wie sie zueinander stehen, zieht den Leser immer wieder in das Geschehen hinein. Wunderbar verflochten ist dabei die Geschichte um den Waldläufer Colter. Dessen Kämpfe mit Indianern und Verbrechern in seiner Zeit gehen dem Protagonisten immer wieder durch den Kopf. Es werden immer wieder Parallelen zwischen Colter damals und Colter heute (also Adam) aufgezeigt. Wer die Symbole in Adams Gedanken erkennt, wird daraus ableiten können, was Adam demnächst machen wird. Man kommt beim Lesen davon nicht los.

Wunderbar zu lesen ist der Stil des Autors. Es ist ein plaudernder Ton, nicht gerade vom Stammtisch, aber an manchen Stellen klingt es einfach, als würde man dem Autor beim Schreiben zuhören. Er sitzt an seinem Schreibtisch, seine Gedanken zur Geschichte fließen ihm zu und während er den Satz schreibt, fällt ihm dazu noch etwas ein, was er dann gleich hinten dran hängt. Das liest sich etwa so: „Und er hatte sich jede einzelne (Spielkarte) angesehen. Ja, wirklich. Und festgestellt, dass das Karo As fehlte – nicht das Pik As, sondern das Karo As -, und ob das etwas zu bedeuten hatte und wenn ja, was, wusste er nicht. Er war nicht abergläubisch. Oder vielleicht doch.“. Zugegeben, dies ist ein Zitat aus der deutschen Fassung des Romans, was aber hervorragend auf die Übersetzungskraft von Dirk van Gunsteren verweist, der es wie kaum ein anderer versteht, nicht nur Wörter und Sätze zu übersetzen, sondern ganze Situationen überträgt.

Boyle schafft es mit dem Roman, den Leser zu fesseln, obwohl kaum eine Figur, ausgenommen vielleicht Saras Freundin und Saras Hund, wirklich liebenswert ist. Als Leser mag man sich mit keiner Figur identifizieren, sie sind einfach nicht sympathisch genug. Dennoch üben sie alle einen großen Sog aus.

Boyle, Thomas C.
Hart auf Hart
aus dem Englischen von Dirk van Gunsteren
Hanser Verlag, München
ISBN: 9783446247376

© Detlef Knut, Düsseldorf 2015
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Andreas Franz: Unsichtbare Spuren

Andreas Franz: Unsichtbare Spuren

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Durch Zufall habe ich dieses Buch in die Hand bekommen und verspürte Lust, es zu lesen. Andreas Franz war mir nicht unbekannt, habe ich doch vor einigen Jahren nahezu alle seine Krimis als Hörbuch konsumiert. Unsichtbare Spuren ist das erste von mir gelesene Werk.

Es ist Winter irgendwo in Norddeutschland. Am Straßenrand steht ein 17jähriges Mädchen. Sie ist gefrustet und möchte von Zuhause weglaufen. Dabei hat sie keinerlei Hemmungen, per Anhalter zu fahren und zu einem Fremden ins Auto zu steigen. Auch, als der Fahrer ihr Geld anbietet, um mit ihm schnellen Sex zu haben, hegt sie keinen Argwohn. Kurze Zeit später wird sie tot aufgefunden.

Doch was man jetzt vielleicht denken mag, tritt nicht ein. Der Fahrer wird schnell gefasst und wegen eines früheren Vergewaltigungsdeliktes ebenso schnell verurteilt. Lisa Santos aber, die Partnerin von Hauptkommissar Sören Henning, hat ihre Zweifel an der Schuld dieses Mannes. Erst fünf Jahre später soll sich das ganze Ausmaß der toten Siebzehnjährigen offenbaren und eine Sonderkommission nimmt ihre Arbeit auf.

Ich muss zugeben, ich kann gar nicht sagen, warum mir dieser Krimi besonders gut gefallen hat. Es war einfach die Atmosphäre, in die er mich als Leser hat eintauchen lassen. Eine klare, zeitgemäße Sprache, kontrastreiche Figuren, ein spannend durchstrukturierter Plot, glaubwürdige Dialoge. Dies sind am ehesten die Komponenten, die einen guten Eindruck bei mir hinterließen. In irgendeiner Weise erinnerte mich dieser Krimi auch an die Aktenzeichen-XY-Sendungen, wenn bei denen nach vermissten Anhalterinnen gesucht wird.

Wer gerne spannende Literatur liest, der ist bei diesem Krimi von Andreas Franz bestens aufgehoben.

Franz, Andreas
Unsichtbare Spuren
Knaur, München
ISBN 9783426635070
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Lieneke Dijkzeul: In der Stille der Tod

Lieneke Dijkzeul: In der Stille der Tod

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Asli Verkallen kann sich nicht erklären, was mit ihrem Mann geschehen ist. Er ist einfach nicht mehr nach Hause gekommen und auch in der Firma ist er nicht erschienen. So meldet sie ihn schließlich bei der Polizei als vermisst.
Kommissar Paul Vegter nimmt sich des Falles an. Erst als ein geklautes iPhone auftaucht, kommt die Sache ins Rollen und eine Spur tut sich auf. Es gehört nämlich Richard Verkallen. Die Polizei findet zudem heraus, dass Richard Verkallen eine Geliebte hatte, die etwas über sein Verschwinden wissen muss.
Asli Verkallen hat mit den Befragungen zu kämpfen. In der Familie wurde sie aufgrund ihrer Hautfarbe nie akzeptiert. Dass sie einen autistischen Sohn zur Welt gebracht hat, macht die Sache nicht gerade einfacher.
Die Geliebte, Gemma von Son, leugnet, irgendetwas mit dem Verschwinden Richard Verkallens zu tun zu haben. Doch als am Ferienhaus der Familie eine Leiche gefunden wird, bekommt sie Schwierigkeiten, sich zu erklären. Für Kommissar Paul Vegter, ist die Sache ohnehin klar. Er ist sicher, Gemma von Son überführen zu können.

Kommissar Paul Vegter geht zielstrebig vor. Die leisen Einwände seines Kollegen Talsma übersieht er. Er ist angeschlagen. Das mag an Überarbeitung, Stress, privaten Problemen oder einfach dem Alter liegen. Seine sonst so beeindruckende Intuition lässt ihn im Stich. So macht er einen Fehler nach dem anderen, während man als Leser doch misstrauisch wird. Es läuft also nichts nach Plan in diesem Fall, es scheint nur so. Das ist schon sehr spannend gemacht. Zumal viele verborgene Dinge aufgedeckt werden, die kaum zu erahnen waren. Die Wahrheit kommt letztendlich mehr oder weniger durch Zufall ans Licht. Wobei auch Kollegin Renée Pettersen nach langer Auszeit hier wieder einsteigt und mit ihrer Feinfühligkeit ihren Anteil daran hat. Doch Kommissar Paul Vegter wird an seinem Versagen wohl eine Weile zu knabbern haben.

Rezension von Heike Rau

Lieneke Dijkzeul
In der Stille der Tod
Kriminalroman
Aus dem Niederländischen von Christiane Burkhardt
320 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423215410
ISBN-13: 978-3423215411
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Donna Malane: Dunkler als der Tod

Donna Malane: Dunkler als der Tod

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Diane Rowe ist eine private Ermittlerin, die sich auf die Suche nach vermissten Personen spezialisiert hat. Finanziell steht es bei ihr allerdings nicht besonders gut, sodass sie bei der Auswahl ihrer Aufträge nicht allzu kritisch sein kann. Ihre neue Klientin ist eben aus dem Gefängnis entlassen wurden. Hinter Gittern war sie, weil sie das Leben ihres kleinen Sohnes auf dem Gewissen hat. Die Tochter ist mittlerweile 15 und lebt bei ihrem Vater, der eine neue Partnerin hat. Karen beauftragt Diane mit der Suche nach ihr. Sie glaubt das Mädchen in Gefahr und möchte wissen wie es Sunny geht. Das ist eine leichte Aufgabe für Diane. Doch bald erhärtet sich der Verdacht, dass Karen bei ihren Beweggründen für den Auftrag etwas anderes im Sinn hat.

Es ist unklar, worum es Karen geht. Aber Diane weiß, dass einer Mörderin ohnehin nicht zu trauen ist. Zwar geht es Sunny augenscheinlich nicht schlecht, aber irgendetwas ist nicht in Ordnung. So gerät Diane hinein in familiäre Verwicklungen und erfährt von einer Vergangenheit, die auf Lügen basiert. Die Pläne, die Karen hatte, werden zerstört, als ein Mord geschieht. Als Täter kommt eigentlich nur einer infrage. Nur liegen manchmal die Dinge anders, als sie scheinen. Das bringt Diane in Gefahr, die sich jedoch vor allem für Sunny nicht geschlagen geben will.

Man findet schnell in diesen Kriminalroman hinein. Der Schreibstil ist gut, sodass der Geschichte leicht zu folgen ist. Diane ist eine Person, die glaubwürdig wirkt und die man gerne begleitet. Der Fall ist spannend beschrieben und gut aufgebaut. Immer wieder gibt es spannende Wendungen. Insbesondere Karen ist eine Persönlichkeit, die man nicht so einfach durchschaut. Sie ist immer wieder für eine Überraschung gut. Am Ende wird noch einmal ordentlich Staub aufgewirbelt, als die unglaubliche Wahrheit herauskommt. Ganz habe ich der Autorin dieses Ende nicht abgenommen. Es wirkt doch ein bisschen zu sehr aufgebauscht. Aber spannend ist es auf jeden Fall.

Rezension von Heike Rau

Donna Malane
Dunkler als der Tod
Kriminalroman
288 Seiten, Klappenbroschur
ISBN-10: 3423260416
ISBN-13: 978-3423260411
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James Carol: Broken Dolls – Er tötet ihre Seelen

James Carol: Broken Dolls – Er tötet ihre Seelen

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Jefferson Winter ist ein außergewöhnlicher Profiler. Er jagt Serienmörder, wie sein Vater einer war. Dabei geht er unkonventionell vor. Unbeirrbar verfolgt sein Ziel. Was zählt, ist das Ergebnis. Er hat auch einen Ruf zu verlieren.

Auch der neue Fall hat es wieder in sich. Ein Serientäter entführt Frauen und hält sie wochenlang gefangen. Er tötet sein Opfer nicht, vielmehr sorgt er auf makabere Weise dafür, dass das Gehirn derart verletzt wird, dass es danach wie seelenlos wirkt. Winter weiß, dass der Täter nicht aufhören wird, bis er gefasst ist oder tot. Die Zeit läuft. Eine weitere Frau ist verschwunden. Unerträgliches muss sie erleiden.

Winter versucht aus dem, was er weiß, ein Profil des Täters, der nicht dumm ist und immer wieder versucht, die Polizei zu täuschen, zu erstellen, um ihm so auf die Spur zu kommen. Er bekommt mit Detective Sergeant Sophie Templeton eine überaus attraktive Partnerin zugeteilt. Ansonsten lässt ihm Detective Inspector Mark Hatcher, der die Ermittlungen leitet, freie Hand. Was ihm aber bald selbst zum Verhängnis wird.

Jeffersen Winter ist eine beeindruckende Persönlichkeit. Er ist blitzschnell in seinem Denken. Er sieht, was keiner sieht. Er setzt Puzzleteile zusammen und hat immer recht. So gewinnt er jede Wette.
Sophie Templeton kann ihm durchaus das Wasser reichen, wenn auch auf eine weniger spontane Art und Weise. Die beiden entwickeln sich zu einem fast perfekten Team, das beim Lesen gut unterhält.

Der Krimi wird vom Autor rasant vorangetrieben. Hier ist kein Absatz überflüssig. Dass keine Zeit bleibt, wird mehr als deutlich. Dem Leser wird das mit einem Erzählstrang deutlich gemacht, der den Täter beobachtet … und das derzeitige Opfer im Kellerversteck. Das ist ordentlich derb dargestellt. Das Buch ist also wirklich ausgesprochen spannend. Und das bis zum Schluss.

Rezension von Heike Rau

James Carol
Broken Dolls – Er tötet ihre Seelen
Ein Fall für Jefferson Winters
384 Seiten, broschiert
ISBN-10: 342321550X
ISBN-13: 978-3423215503
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David Daniel: Herzjagd

David Daniel: Herzjagd

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In dem dritten Roman um den Düsseldorfer Privatdetektiv Alexander Herz geht es erneut richtig zur Sache. Der ist nichts für zartbesaitete Leser.

Denn gleich zu Beginn wird, wie in Kriminalromanen oft üblich, jemand ermordet. Ermordet mag aber ein wenig untertrieben sein. Die Tierärztin und gleichzeitig engagierte Tierschützerin Anja Boberg, die in einem Schlachtbetrieb für die Überwachung der vorgeschriebenen Maßnahmen verantwortlich ist, wird in diesem Schlachthaus regelrecht abgeschlachtet, und schließlich wie ein Schwein an einen Haken gehängt in zwei Hälften zerteilt. Kommissar Lohmeyer von der Kripo ist zwar vom Dienst suspendiert, soll sich dennoch um die Aufklärung dieses Verbrechens bemühen. Er trifft im Umfeld der Toten auf viele Verdächtige. Es sind nicht wenige Menschen, die ein Motiv hätten, die Tierschützerin aus dem Weg zu räumen. Parallel zu diesem Geschehen bekommt Privatdetektiv und Ex-Kunsthändler Alexander Herz in seinen Aufträgen Probleme. Gestört wird er bei seinen Aufträgen von seinem alten Widersacher aus den vorhergehenden Romanen, dem schmierigen Kunsthändler Nicolas Narkov. Der hat Leute mit Gemälden betrogen und Herz geriet zwischen die Fronten. Kommissar Lohmeyer hilft seinem Bekannten Alexander Herz aus der Patsche. Dabei kommt ihm das erneute Zusammentreffen mit dem Privatdetektiv nicht ungelegen, denn er spannt den Detektiv sofort bei seinen Ermittlungen im Mordfall Anja Boberg ein. Herz lässt sich als verdeckter Ermittler in deren Tierschutzorganisation einschleusen, denn diese scheint eine wichtige Rolle im Mordfall zu spielen. Das Ganze entwickelt sich rasch zu einem brisanten Einsatz.

Wieder einmal hat es David Daniel geschafft, einen action-geladenen Krimi zu gestalten. Sicherlich können auch andere Kriminalautoren spannungsgeladene und rasante Krimis schreiben, aber Daniel schafft eine Atmosphäre für den Leser, die solch ein Gefühl von großem Kino aufkommen lässt. Schließlich schafft es die rasante Handlung, dass der Leser den Roman in kurzer Zeit absolvieren kann. Darüber hinaus gibt der Autor Einblicke in die Szene der Tierschützer genauso wie in eine wenig bekannte Szene, in welcher Menschen den Sex mit Tieren legalisieren wollen. Alles in allem bietet er aufschlussreiche Informationen verpackt in einem rasanten Ermittlungskrimi, der einem das Buch nicht aus der Hand legen lässt, bis man es durch hat. Dass der Roman zusätzlich noch in Düsseldorf beheimatet ist, ist für das Geschehen unwesentlich.

Wie schon die vorhergehenden Herz-Krimis kann ich auch Herzjagd bestens empfehlen.

Daniel, David
Herzjagd
KBV-Verlag, Hillesheim
ISBN 9783954411870

© Detlef Knut, Düsseldorf 2014
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Frank Uhlmann: Brennen sollst du

Frank Uhlmann: Brennen sollst du

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Norman Jacobi ist Polizeireporter. Er hat schon viel gesehen. Aber der Mord, mit dem die Polizei gerade beschäftigt ist, sprengt jeden Rahmen. Eine Frau wurde auf einem Scheiterhaufen verbrannt. Obwohl das öffentlich auf einem Feld geschehen ist, hat niemand Hinweise, die diese Tat erklären könnten. Die Polizei, mit dem leitenden Ermittler Bruno Demandt, tappt im Dunkeln.

Jacobi schaut genauer hin. Er entdeckt Spuren, findet etwas. Noch während er recherchiert, geschieht der nächste Mord auf gleiche Weise. Jacobi wendet sich an die Historikerin Katharina Beck. Er hofft, dass sie die Spuren deuten kann. Sie tut ihr Bestes, will aber im Hintergrund bleiben. Ihr Name soll nicht in der Zeitung stehen. Sie kommt einer Sekte auf die Spur. Doch passt nicht alles zusammen. Jacobi treibt unterdessen seine Story voran. Immer wieder entlockt er Bruno Demandt Details und webt das mit ein, was Katharina Beck herausfindet. Damit ist er den anderen voraus. Dass er damit ein gefährliches Spiel treibt, merkt er erst, als seine Freundin Rebecca verschwindet.

Der Thriller ist von Anfang an äußerst spannend. Der Autor versteht es, den Leser in den Bann zu ziehen. Was geschieht hat etwas Unheimliches und äußerst Gefährliches an sich und man spürt sofort, dass der Fall nicht einfach zu lösen sein wird.

Norman Jacobi und Katharina Beck sind sehr realistisch in ihren Handlungen. Es sind zwei ganz normale Menschen, die in eine Sache hineingeraten, die über ihren Horizont geht. Jacobi hat Erfahrung, Beck allerdings nicht. Sie ist nicht einmal besonders mutig. Aber es geht um Rebecca und jedes Zögern könnte dafür sorgen, dass auch sie bald zum Opfer wird. Die Zeit läuft. So wird der Krimi zum Thriller. Die Spannungskurve kennt nur eine Richtung. Sie geht bergauf. Bis zum überraschenden Schluss begeistert dieses Buch.

Rezension von Heike Rau

Frank Uhlmann
Brennen sollst du
Thriller
400 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423215526
ISBN-13: 978-3423215527
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Robert B. Parker: Tod im Hafen

Robert B. Parker: Tod im Hafen

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Mit der fünften von mir gelesenen deutschen Übersetzung eines Jesse-Stone-Romans geht es in einen tiefen Sumpf.

Im Hafen der Kleinstadt Paradise, in der Jesse Stone Polizeichef ist, wird die Leiche einer jungen Frau gefunden. Schnell findet Stone heraus, dass es sich um ein junges Mädchen aus Florida handelt. Florence war attraktiv, reich und hatte eine Vorliebe für außergewöhnliche Sexspiele. Keine gute Gemengelage, denn alles zusammen scheint ihr zum Verhängnis geworden zu sein.

In Paradise findet gerade eine Segelregatta statt. Der Hafen ist überfüllt mit Jachten. Auf einer von ihnen aus Fort Lauderdale wurde Florence zum letzten Mal lebend gesehen. Doch sowohl der Besitzer als auch die Mannschaft halten sich mit Auskünften und Informationen bedeckt. Auch die beiden Schwestern von Florence, blond und braungebrannt, hüllen sich eher in Schweigen, als dass sie der Polizei bei ihren Ermittlungen helfen. Die Vernehmung der Eltern ist ebenso erfolglos. Diese scheinen sehr unbeteiligt und uninteressiert an ihrer Tochter. Im Gegenteil, sie streiten sogar ab, eine Tochter namens Florence zu haben. Jesse Stone muss einem Wirrwarr aus Sex, Lügen und Verdrängung Herr werden.

In diesem Roman hat sich Parker einmal mehr neuen Figuren zugewandt, die eine wesentliche Rolle spielen. In den Hintergrund ist das Polizeiteam von Stone getreten, das in den anderen Romanen für unterschwellige Dialoge sorgte. Da es im vorliegenden Roman Verflechtungen mit Florida gibt, bekommt Jesse Stone Amtshilfe (inoffiziell) von einer Kollegin, die nicht unwesentlich an den Ermittlungen beteiligt ist. Auch sein Kollege Healy aus Boston unterstützt ihn tatkräftig.

Wohltuend beinahe ist, dass Stone den gesamten Roman über trocken (im Sinne von „abstinent“) ist. Er selbst verkündet auch manchmal stolz zu sein, elf Monate keinen Tropfen Alkohol mehr angerührt zu haben. Dem Leser kann er so manches Mal leidtun, wenn seine Gesprächspartner ein Glas Wein oder einen Whiskey trinken und er sich mit Cola betrinkt. Dafür bekommt die Liebe zu seiner Ex-Frau Jenn eine neue Chance.

Ein Jesse-Stone-Roman, den man bis zur letzten Zeile nicht aus der Hand legt.

Parker, Robert B.
Tod im Hafen
Aus dem Amerikanischen von Bernd Gockel
Pendragon, Bielefeld
ISBN-10: 3865324169
ISBN-13: 9783865324160

© Detlef Knut, Düsseldorf 2014

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