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Bettina Meister: Das Auswanderer Kochbuch

Bettina Meister: Das Auswanderer Kochbuch

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Zwischen 1790 und 1930 wanderten über 6 Millionen Deutsche in die „Neue Welt“ aus. Um nach Amerika zu kommen, mussten die Reisenden einiges auf sich nehmen. Die Verpflegung an Bord der Segelschiffe gestaltete sich, auch aufgrund der Reisedauer, schwierig. Später natürlich, mit den Dampfschiffen, wurde das Reisen komfortabler.

Wie diese Schiffsreisen verliefen, hat die Autorin recherchiert und ist dabei auch den Spuren ihrer Vorfahren gefolgt. Man kann einige Auswanderer-Geschichten im Buch nachlesen und erfährt, wie die Überfahrten vonstatten gingen. Im Vordergrund stehen die Schwierigkeiten, mit denen die Auswanderer zu tun hatten.

Im Buch geht es vor allem um die Verpflegung an Bord. Viel Auswahl gab es nicht. Vorräte mussten lange haltbar sein. Gepökeltes Fleisch, Stockfisch, eingelegter Fisch, Hülsenfrüchte, Getreide und Mehl, Sauerkraut und Kartoffeln, Dörrobst und -gemüse wurden eingelagert.
Das Trocken- und Nasspökeln kann man mithilfe des Buches nachvollziehen. Dann kann man „Weizenbrei mit Pökelfleisch und Gemüse“ kochen.
Auch wie man Obst und Gemüse dörrt, erfährt man. So kann man direkt nach Rezept „Getrocknete Apfelringe“ herstellen.
Wenn das frische Gemüse verbraucht war, gab es zum Beispiel „Erbsensuppe mit gerösteten Brotwürfeln“.
Interessant ist auch der „Weißkohl mit Speck“. (Ich habe die Version mit angebratenem Gehacktes ausprobiert. Dieser deftige Eintopf schmeckt sehr gut und unterscheidet sich gar nicht so sehr von dem Weißkrauteintopf, den ich sonst zubereitet.)

Die Küche unterschied sich, je nachdem, welches das Abfahrtsland war.
Ausprobieren kann man „Irish Stew“, „Scottish Shortbread“ oder „Ostpreußischen Kartoffelsalat“ (Auch diesen habe ich ausprobiert und für gut befunden. Es ist ein Kartoffelsalat ohne Majonäse, dafür mit Essig und Öl.)
Sehr interessant ist das Rezept vom Ersatzkaffee, den zu kochen man wahrscheinlich nicht guten Gewissens empfehlen kann. Man kann aber gut nachvollziehen, wie groß die Sehnsucht nach einem Kaffee gewesen sein muss.
Gekörnte Gemüsebrühe oder Suppenwürfel verwendet man heute ganz selbstverständlich. Damals musste der „Bouillonkuchen“ aufwändig selbst hergestellt werden. Das Rezept gibt es ebenfalls im Buch.

Wie gesagt, war die Versorgung später auf dem Dampfschiffen besser, besonders wenn man die Menüs der Passagiere der ersten Klasse betrachtet.
Man kann einen „Orange Butter Scotch Cheesecake“ ausprobieren, eine „Spanish Cream“ oder den „New York Dark Chocolate Cheesecake“ aus dem Museumsrestaurant im Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven. (Dieses Dessert habe ich zubereitet. Es in der Form zu servieren, ist ein guter Rat. Es lässt sich schlecht herauslösen. Die kleinen Törtchen schmecken sehr gut, auch wenn sie ganz anders als auf dem nebenstehenden Foto aussehen.)

Wer an der Geschichte der Auswanderungswellen nach Amerika interessiert ist, wird bestens informiert. Dabei geht es im Buch vor allem um die Bewerkstelligung der langen Reise, die Entbehrungen und die Versorgung mit Lebensmitteln auf den Schiffen.
Diese einfache Kost kann, in abgewandelter Form, auch heute zur Ernährung herangezogen werden. Es ist eine spannende Sache, ein Experiment, mal mit nur wenigen Lebensmitteln zu kochen. Wobei man nichts Verarbeitetes verwendet, sondern auch hier selbst Hand anlegt, um Vorräte zu schaffen.

Es kommt einer Zeitreise gleich. Durch die teilweise leicht verwischten Bilder wird die Illusion perfekt. Das Buch hinterlässt einen ganz besonderen Eindruck, ist es doch mit alten Fotos, Dokumenten, Bildern und Requisiten aus dem Deutschen Auswandererhaus in Bremerhaven illustriert. Die Fotos der Gerichte, in Szene gesetzt mit altem Geschirr, kommen sehr gut an. Das Buch ist in seiner Aufmachung sehr gelungen. Es ist eine ganz klare Empfehlung wert!

Rezension von Heike Rau

Bettina Meister
Das Auswanderer Kochbuch
128 Seiten, gebunden
FEL!X – Verlag J. Neumann-Neudamm
ISBN-10: 3867380503
ISBN-13: 978-3867380508
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Alte Liebe rostet nicht

Alte Liebe rostet nicht

Was zeichnet langjährige Beziehungen eigentlich aus? Erich Rauschenbach hat mal hinter die Fassade gesehen. Er zeigt die Eigenheiten, die Langverliebte auszeichnen mit viel Ironie. Dabei macht er sich auf seine unnachahmliche Art und Weise über die im Laufe der Jahre eingeschliffenen Missstände in Alltagssituationen lustig. Die meisten Cartoons dürften lange zusammenlebenden Paaren bekannt vorkommen. Bernd Rauschenbach trifft den Nagel auf den Kopf, auch wenn so manche nachgestellte Situation, nimmt man es genau, eher traurig als lustig ist. Es kommt eben auf die Darstellung an. Und wer sich in all den Ehejahren auch nur ein bisschen Humor bewahrt hat, wird herzlich lachen können.

Vorgeführt werden Ehemänner, die sich absichtlich blöd anstellen, um der leidigen Hausarbeit zu entgehen, aber auch Ehefrauen, denen ihre Männer so gar nichts recht machen können. Es geht um tiefe Tritte ins Fettnäpfchen, um Kommunikation, die nur noch über Notizzettel geführt wird, um dumme Sprüche und ihre Wirkung, um Missverständnisse, um altersbedingte Probleme in Liebesdingen und vieles mehr. Für Langzeitverliebte und Cartoonfans ist dieses sehr schön aufgemachte und großformatige Buch ein Muss.

Erich Rauschenbach, geboren 1944, lebt seit 1953 in Berlin. Nacht dem Abitur machte er eine Banklehre. Danach folgt ein Studium an der PH und an der Hochschule der Künste in Berlin. Seitdem ist Erich Rauchenbach freiberuflicher Zeichner und Autor.

Rezension von Heike Rau

Erich Rauschenbach
Alte Liebe rostet nicht
Cartoons für Langzeitverliebte
64 farbige Seiten, Hardcover
Lappan Verlag, Oldenburg
ISBN: 3-8303-3109-6
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