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Schlagwort: John Saul

Die schwarze Stadt

Die schwarze Stadt

Das Haus am Black Creek Crossing ist 300 Jahre alt. Einst geschah in diesem Haus ein Mord. So ist der Kaupreis unschlagbar niedrig. Also ziehen Angel und ihre Eltern Myra und Marty Sullivan ein, um einen Neuanfang zu wagen. Angel nimmt das kleinste der drei Zimmer oben, ohne recht zu wissen, warum gerade dieses es sein muss. Beim Einzug entdeckt sie eine Katze im begehbaren Kleiderschrank, ohne sich erklären zu können, wie diese hineingekommen ist. Die Katze ist gesund und hat weder Hunger noch Durst, obwohl Angel das erwartet hätte. Schon in der ersten Nacht beginnen auch diese sehr realistisch wirkenden Albträume, die Angel Angst machen.

Zwar findet Marty eine Arbeit, aber ihm fällt der Neuanfang trotzdem nicht leicht. Das Trinken kann er einfach nicht lassen. Und schon bald handelt er sich wieder Ärger ein. Auch Angel gegenüber beträgt er sich plötzlich ganz anders. Seine merkwürdigen, gar nicht väterlichen Blicke bringen das Mädchen zutiefst durcheinander.

In der Schule kennt Angel nur ihren Cousin Jack. Doch der ignoriert Angel. Auch die anderen Schüler reagieren der Neuen gegenüber ablehnend. Nur Seth Baker, der ebenfalls ein Außenseiter ist, freundet sich mit Angel an. Auch Seth ist von dem alten Haus fasziniert. Er hat es oft fotografiert und seltsame Details auf den Bildern entdeckt, die sich nicht erklären lassen. Als hätte er ein Spukhaus fotografiert. Auf einem Bild sieht man Flammen aus einem Fenster im Obergeschoss lodern. Auch Angel hatte einen überaus realistischen Albtraum von einem Feuer.

Die Katze ist ein merkwürdiges Tier. Sie erscheint oft aus dem Nichts und verschwindet genauso schnell wieder. Auch scheint sie Angel vor ihrem Vater schützen zu können. Die Katze führt Angel und Seth zu einem Versteck unter der Kellertreppe. Die beiden finden ein altes Hexenbuch. Und auch ein Versteck im Wald machen sie dank der Hinweise der Katze ausfindig. Hier versuchen die beiden ihre ersten Zauberrituale. Und so langsam kommen sie dahinter, was wirklich in dem alten Haus geschah. Doch statt die Sache endlich aufzuklären, rutschen sie immer tiefer in die alte mörderische Geschichte hinein, die sich zu wiederholen scheint.

Die Spannung in dieser Geschichte baut sich nach und nach auf. Zuerst scheint alles halbwegs normal, bis schließlich die ersten merkwürdigen Dinge passieren. Dann wird es wirklich unheimlich. Die beiden Jugendlichen Angel und Seth wachsen in die ihnen vorbestimmte Rolle langsam hinein, bis es jedoch kein zurück mehr gibt. Auch die Katze spielt eine ganz besondere Rolle. Sie ist eine Schlüsselfigur der Geschichte und für so manche Gänsehaut verursachende Szene verantwortlich. Von Anfang an glaubt man, die Handlung voraussehen zu können. Aber ungeahnte Wendungen machen diese Hoffnung bald zunichte. Der Horror kennt daraufhin keine Grenzen mehr. Die Geschichte schlägt zum Ende hin regelrecht um und wird ziemlich blutig und dämonisch.
Das Buch ist vom Schreibstil her sehr gut zu lesen. Der Spannungsbogen stimmt und auch die Akteure sind sehr gut dargestellt. Angel und Seth, die ihre Außenseiterrolle nicht selbst gewählt haben, und sich nun rächen, wirken sehr glaubwürdig, zumindest bis zum Schluss, als sie dann scheinbar keinen Einfluss mehr auf ihre Handlungen haben.

Über den Autor:
John Saul, geboren 1942 in Pasadena, Kalifornien, studierte Theaterwissenschaften und Anthropologie. 1977 erschien sein erster Horrorroman, es folgten bisher mehr als dreißig weitere Bücher. Der Autor lebt in Bellevue, Washington.

Rezension von Heike Rau

John Saul
Die schwarze Stadt
Aus dem Amerikanischen von Christine Roth-Drabusenigg
431 Seiten, broschiert
Wilhelm Heyne Verlag München
ISBN: 3-453-43158-4
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