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Schlagwort: Marlene Röder

Zebraland

Zebraland

Auf dem Heimweg von einem Festival schließt sich Fridolin einer Gruppe ihm bekannter junger Leute an. Als sie mit dem Auto um eine Kurve fahren, passiert es. Sie wissen, sie haben etwas angefahren. Möglicherweise ein Tier. Doch es ist Yasmin, die mit ihrem Moped unterwegs war. Es ist gar nicht lange her, dass Fridolin mit ihr gesprochen hat. Und nun ist sie tot. Es macht keinen Sinn, den Notarzt zu rufen. Judith, Philipp, Anouk und Fridolin fahren davon. Die Sache soll vertuscht werden. Zu diesem Zweck wird das Auto in der Werkstatt von Fridolins Cousin wieder hergerichtet.

Am nächsten Tag erfahren die Jugendlichen aus dem Radio, dass die Mopedfahrerin noch gelebt hat und erst auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben ist. Trotzdem beschließen sie, nicht zur Polizei zu gehen. Ruhe kehrt dennoch nicht ein, denn offensichtlich weiß jemand von ihrer Tat. Ein Erpresser manipuliert fortan die jungen Leute.

Vier Jugendliche versuchen einen Unfall mit tödlichem Ausgang zu vertuschen. Keiner will die Konsequenzen tragen. Keiner fühlt sich verantwortlich. Und die Polizei, auch wenn man das nicht glauben mag, kommt den jungen Leuten auch nicht auf die Schliche. Es geht im Buch nicht um die Ermittlungsarbeit der Polizei, sondern allein darum, wie die Jugendlichen mit ihrer Entscheidung fertig werden. Sie hätten wohl einfach weitergelebt wie bisher, wenn der Erpresser nicht aufgetaucht wäre. Der macht den Jugendlichen das Leben zur Hölle.

Die Geschichte wird von zwei Seiten betrachtet. Fridolin und Judith erzählen abwechselnd. Spannend ist, wie jeder sich verhält. Fridolin fühlt sich nicht der Gruppe zugehörig und Judith ist in Phillip verliebt, der aber mit Anouk zusammen ist. Das führt zu zusätzlichen Verwicklungen. Wer hier im Hintergrund die Fäden zieht und die jungen Leute wie Marionetten tanzen lässt, ist lange nicht ersichtlich, auch wenn man beizeiten einen Verdacht hat.
Das Buch ist interessant zu lesen. Die Geschichte ist nicht unbedingt realistisch. Aber solch ein Gedankenspiel einmal zu simulieren, hat seinen Reiz.

Rezension von Heike Rau

Marlene Röder
Zebraland
222 Seiten, gebunden
ab 12 Jahren
Ravensburger Buchverlag
ISBN: 978-3473353019
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Im Fluss

Im Fluss

Mia ist in sich gekehrt und verschlossen. Sie hat ein traumatisches Erlebnis zu verarbeiten, von dem niemand weiß. Es könnte ein Neuanfang sein, der Umzug in das einsam gelegen Dorf am Fluss, auch wenn Mia eigentlich gar nicht umziehen wollte. Gefühle kann man nicht lange unterdrücken, so verliebt Mia sich in Alexander, der mit seinem Bruder, seiner Oma und dem Vater nebenan wohnt. Die Mutter hat ihre Kinder und ihren Mann vor Jahren verlassen.
Auch der Bruder, Jan, verliebt sich in Mia. Doch seine Freundin Alina klammert sich an ihn, will ihn nicht freigeben.

Die Familie der beiden Brüder umgibt ein dunkles Geheimnis. Das bekommt Mia zu spüren. Seltsame Dinge geschehen, die sich niemand erklären kann. Mia sollte sich raushalten als Zugezogene, als Fremde im Dorf. Doch sie ist neugierig, will wissen was vorgeht und wer ihr das Leben schwer macht. Damit schafft sie eine gefährliche Situation.

Die Autorin schildert die Geschichte aus drei Perspektiven. Hintereinander kommen Mia, Alexander und Jan zu Wort. Schon das ist eine Besonderheit des Romans. Der Leser weiß mehr, als die Hauptpersonen des Buches für sich genommen. Das Buch ist ohnehin anders als andere. Man spürt es zwischen den Zeilen, diese melancholisch-unheimliche Stimmung, die die Geschichte prägt und so fesselnd macht. Es ist das dunkle Geheimnis, das die Geschichte beeinflusst und das es zu entschlüsseln gilt.

Ab einem bestimmten Punkt ist die Geschichte vorhersehbar. Aber das macht nichts. Leider leidet die Glaubwürdigkeit, die Wahrhaftigkeit der Geschichte dann doch etwas, als man weiß, was das Geheimnis ist, denn im Grunde ist es nicht erklärbar. Psychologie und die Macht der Fantasie spielen entscheidende Rollen.

Das Buch lebt von den Stimmungen, die die Autorin mit ihre wunderbaren Schreibweise geschaffen hat. Damit ist das Buch sehr fesselnd und ungeheuer spannend geschrieben. Die Geschichte wird lange im Gedächtnis bleiben.

Rezension von Heike Rau

Marlene Röder
Im Fluss
252 Seiten, gebunden
Ravensburger Buchverlag
ISBN: 978-3473352777
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