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Schlagwort: Mord

Marlies Ferber: Truthahn, Mord und Christmas Pudding

Marlies Ferber: Truthahn, Mord und Christmas Pudding

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Mitten in der Vorweihnachtszeit geschieht das Unglaubliche. Sheila Humphreys liebe Freundin Rosalind, eine pensionierte Richterin, wird bei einem Besuch auf dem Friedhof ermordet. James Gerald, ehemaliger Agent des britischen Geheimdienstes, glaubt, dass der Mordanschlag wohl eher seiner Lebensgefährtin galt. Fortan ist James skeptisch und sehr wachsam. Überall sieht er Gefahren auf Sheila lauern. Als Sheilas Jugendfreund Bruce Rigsby sich bei ihr einnistet, ist das Maß voll. Dass dieser Mann etwas auf dem Kerbholz hat, sieht James sofort. Seine Alarmglocken schlagen nie umsonst an. Und auch dieses Theaterprojekt, für das Sheila sich begeistert, und bei dem es um die Resozialisierung ehemaliger Straftäter geht, ist nicht gerade in seinem Sinn. Schließlich weiß keiner, wer die Guten und wer die Bösen sind. Unter den Schauspielern könnte ein gerissener Verbrecher sein. James kann seine Sheila keine Sekunde mehr aus den Augen lassen, auch wenn er keine Lust auf dieses Theater hat.

Der Krimi versetzt in Weihnachtsstimmung und ist doch sehr spannend. Gut Unterhaltung wird also geboten. James und Sheila sind ein Paar, das für Überraschungen gut ist. Als ehemalige Kollegin von James, kennt Sheila ihren Lebensgefährten sehr genau. Die beiden liefern sich interessanten Meinungsaustausch und geraten auch mal in Streit. Während Sheila stets locker bleibt, wird Gerald immer bissiger und lässt nicht nach mit seinen Verdächtigungen. Dass er den Mörder nicht dingfest machen kann, macht ihn fertig. Die Autorin spart nicht mit dem typischen Humor, das ist sehr amüsant und hat schon was von einer Krimikomödie. Der Fall gestaltet sich dann auch anders als gedacht. Da scheint die Gefahr dann auf einmal von allen Seiten zu kommen. Doch eine schlüssige, wenn auch etwas konstruiert wirkende, Auflösung des Falls wird geboten.

Rezension von Heike Rau

Marlies Ferber
Truthahn, Mord und Christmas Pudding
Ein neuer Fall für Agent 0070
320 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423216077
ISBN-13: 978-3423216074
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Die Krimi-Cops: Knock Out

Die Krimi-Cops: Knock Out

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Im Düsseldorfer Hafen verdunkelt sich für zwei Menschen innerhalb der ersten Kapitel die Welt. Einer davon ist tot. Kriminalpraktikant Jensen und Kommissar Struhlmann, genannt Struller, nehmen die Ermittlungen auf. Noch bei der ersten Tatortbesichtigung sehen sie etwas entfernt einen Mann flüchten, der sie offenbar beobachtet hatte. Die am Tatort anwensenden Polizisten nehmen die Verfolgung durch das Dunkel der Nacht zwischen verlassenen Fabrikgebäuden im Hafen auf.

In der gewohnt flapsigen Art erzählen die Krimi-Cops die Geschichte um die Verbrechen an zwei schwedischen Mädchen. Mit großer Detailtreue beschreiben sie jede Bewegung der handelnden Figuren. Der Leser spürt die Ermattung, wenn sich Jana aus dem Wasser zieht. Er spürt, wie sich ihre Muskeln spannen, und sie droht, wieder ins Hafenbecken zurückzustürzen. Die Erzählweise der Krimi-Cops ist dabei so angenehm, dass dem Leser die vorgegebenen Bilder, die sich im Kopf bilden, nicht fremd sind.

Besonders hervorzuheben sind die Dialoge. Humorvoll und süffisant, den Figuren angepasst, jedoch die Lachmuskeln nicht überstrapazierend. Es ist nicht der Humor des Humors wegen, sondern der Sprachwitz des Alltages, den „Leuten auf’s Maul geschaut“. Und so manches Mal löst sich das Schmunzeln des Lesers in einem Lacher.
Insgesamt haben die fünf Autoren an ihrem Konzept aus den vorhergehenden Romanen festgehalten und eine gute Mischung von filigrane Ermittlungen und rasanter Aktion wie Verfolgungsjagden und ähnlichem beibehalten. Der vordergründige Klamauk ist dabei etwas gewichen, ohne dass sein Fehlen wirklich auffallen würde. Dafür ist noch genügend charmaner Witz vorhanden. Und der Spaß, den die Autoren bei der Beschreibung eines Pornodrehs hatten, ist unübersehbar.
Schwungvolle Verfolgungsjagden, unzählige Tatverdächtige, ansprechende Locations, Dieter in Leopardenleggins, spritzige Dialoge sorgen für ein spannendes Erlebnis, welches trotz der dreihundertvierzig Seiten viel zu schnell vorbeigeht.

Die Krimi-Cops
Knock Out
KBV Verlag, Hillesheim
ISBN 9783954412587

© Detlef Knut, Düsseldorf 2015
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Leif Davidsen: Der Tod des Patriarchen

Leif Davidsen: Der Tod des Patriarchen

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Der Däne Adam Lassen hält sich weit entfernt von Moskau auf, als er vom gewaltsamen Tod seines Bruders Gabriel erfährt. Auf Grönland wird ein Dokumentarfilm über Klimaveränderungen gedreht, bei dem er als Meteorologe die Hauptrolle spielt.

Adam reist, so schnell es geht, zusammen mit seiner Mutter Anastasia, einer gebürtigen Russin, nach Moskau. Hier war Gabriel enger Vertrauter des russischen Patriarchen gewesen, der, es kann kaum ein Zufall sein, kurz vor dem Tod Gabriels starb, angeblich auf friedliche Weise.

Man hält sich vor Ort sehr bedeckt, was die Umstände des grausamen Todes Gabriels angeht. Als Adam mit Nachforschungen beginnen will, wird er von allen Seiten gewarnt. Auch von seiner Mutter. Die Macht der Kirche, politische Umstände und wirtschaftliche Interessen sind kaum zu durchschauen. Adam wird belogen und hingehalten. Und seine eigene Familiengeschichte spielt, wie er bald erkennen muss, eine wesentliche Rolle. So wagt er es, mit Menschen zu sprechen, die ihm Erkenntnisse verschaffen, ihm aber auch schaden könnten.

Das Buch ist äußerst spannend und liest sich sehr flüssig. Gut gefallen hat mir, dass die Geschichte langsam und mit viel Sinn für Details aufgebaut ist. Betrachtungsweisen werden stets ausgebaut. Dem liegt ein sehr strukturierter Plot zugrunde, sodass man sehr gut folgen kann. Der Autor gibt sich kenntnisreich zu den Hintergründen. Im Autorenporträt kann man nachlesen, dass er unter anderem als Korrespondent in Moskau arbeitete.

Adam ist kein Held. Er empfindet Angst, beim Gedanken an die Aufgabe, die sich ihm stellt. Nicht zu Unrecht, denn bald muss er um sein Leben fürchten. Adam Lassen ist als Figur also sehr gut gezeichnet. Er agiert glaubwürdig, nachvollziehbar und auf eine sehr sympathische Art und Weise.

Das Buch gefällt bis zum sehr überraschenden und überaus gut aufgelöstem Ende.

Rezension von Heike Rau

Leif Davidsen
Der Tod des Patriarchen
Aus dem Dänischen von Anne-Bitt Gerecke
464 Seiten, Klappenbroschur
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423260637
ISBN-13: 978-3423260633
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Reinhard Rohn: Leise, stirb leise

Reinhard Rohn: Leise, stirb leise

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Niemand weiß, dass er ein Mörder ist. 26 Jahre vergehen, bis ein ähnliches Verbrechen geschieht. Opfer ist wieder eine Prostituierte. Dass ein Zusammenhang besteht, ist ihm sofort klar. Er erkennt das Muster. Es deutet alles auf ihn hin, nur steht er nicht unter Verdacht. Dass er den zweiten Mord nicht begangen hat, heißt aber nicht, dass er nun keine Probleme hat. Zwar ist ihm die Polizei nicht auf der Spur, aber er wird mit einer Erpressung konfrontieret. Jemand ist hinter sein Geheimnis gekommen und droht nun, seine Familie zu zerstören. Er ist verheiratet und hat erwachsene Kinder, denen nun Unheil droht.

Kommissarin Lena Archer und ihr Kollege Henning Mahn gehen die Ermittlungsarbeiten an die Substanz. Beide sind mit privaten Problemen überladen. Sie arbeiten auf eine unkonventionelle Art, versuchen sich irgendwie durchzuschlagen. Archer ist sofort klar, dass es einen Zusammenhang zwischen den beiden Mordfällen geben muss, auch wenn es 26 Jahre sind, die dazwischen liegen. Larchers Vater, heute im Ruhestand, hat in dem ersten Mord ermittel und immer noch damit zu kämpfen, dass er den Täter nicht überführen konnte.

Im Vordergrund stehen die Ermittlungsarbeiten. Es ist spannend zu sehen, wie Erkenntnisse zusammengetragen werden und wie alles voran geht. Dabei erfährt der Leser in parallelen Handlungssträngen schon sehr viel mehr über den Mörder, während der Erpresser unerkannt bleibt. Ein bisschen verwirrend sind die vielen Personen, die eine scheinbar eher untergeordnete Rolle spielen. Hier muss man sehr aufpassen, den Faden nicht zu verlieren.
Der Autor beschreibt sehr ausführlich. Dabei wird eine gewisse Spannung immer gehalten. Der Krimi ist also aufwändig konstruiert und damit auch sehr glaubwürdig. Am Ende gibt es dann eine unverhoffte Überraschung, was die Auflösung des Falles betrifft.

Rezension von Heike Rau

Reinhard Rohn
Leise, stirb leise
320 Seiten, gebunden
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 342321600X
ISBN-13: 978-3423216005
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Ralf Kramp: Totholz

Ralf Kramp: Totholz

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Bei diesem Krimi handelt es sich um einen hausgemachten Eifel-Krimi. Der Autor Ralf Kramp stammt aus der Eifel, lebt in der Eifel, arbeitet in der Eifel und schreibt Eifelkrimis. Der Leser wird dezent in die Eigenheiten und die Schönheiten der Eifel und ihre Einwohner eingeführt. Ohne jeglichen Klamauk, dafür aber mit Charme und einer Portion Liebe, werden die Figuren beschrieben. Die Beschreibung der Eifel ist aber nicht der Kern des Romans, sondern der ist und bleibt ein Kriminalroman. Darum geht es:

Die ersten Kapitel führen scheinbar auf unterschiedliche Handlungsstränge ein, zwischen denen der Leser kaum einen Zusammenhang herstellen kann. Da ist zunächst der ominöse Deal, bei welchen Briefe und Urkunden aus dem Dritten Reich mit Unterschrift von Adolf Hitler und seinen engsten Mitarbeitern den Besitzer wechseln. Dann ist da die Sache mit den beiden Jungs aus dem Dorf, die den Hof ihrer Familie in die Medien bringen wollen, damit die Touristen kommen. Sie chauffieren eine angeblich verschwundene Kuh in geheimer Mission in die unglaublichsten Ecken der Eifel, wo sie dann zufällig von jemandem gesehen und fotografiert wird. Schließlich ist da die Amerikanerin, die einen Mühlenhof erworben hat, weil sie den Wurzeln ihrer Herkunft nach spüren wollte. Verlassen von ihrer Lebensgefährtin zergeht sie in tiefer Trauer.

Doch nun dauert es nicht mehr lange, bis die erste Leiche auftaucht, und Dr. Jo Frings der Meinung ist, ermitteln zu müssen. Von nun an lernt der Leser viele Eifelaner mit den unterschiedlichsten Eigenschaften kennen. Da wären einerseits die schlitzohigen Eifelaner, andererseits die dödeligen, aber auch die cleveren, die korrekten und gesetzestreuen, genau so wie die schrulligen, welche nicht in der heutigen Zeit zu leben scheinen. Es wird eifeler Platt gesprochen genauso wie Hochdeutsch. Humorvolle Dialoge geben Auskunft über das Miteinander der Figuren. Sie ziehen den Leser genauso in den Bann wie die Spannung und die Verwirrungen um den Täter. Anders, als in vielen seiner Kurzgeschichten schafft der Autor einen Roman ohne viel Klamauk und Komödie. Immer wieder bestechend sind die detaillierten Beschreibungen der Natur, die nur von jemandem stammen können, der sich viel auf Wiesen und Feldern und in Wäldern aufhält. Das Leben mit und in der Natur schafft die besten Möglichkeiten solch bildreiche Beschreibungen hiervon zu liefern.

Ein wunderbarer Kriminalroman nicht nur für Eifelaner, der sich in einem Stück gut weglesen lässt, weil er mit seinen bildreichen Naturbeschreibungen und zahlreichen Verwirrungen um den Tod einer Künstlerin den Leser in den Bann zieht.

Kramp, Ralf
Totholz
KBV-Verlag, Hillesheim
ISBN 9783942446440

© Detlef Knut, Düsseldorf 2015
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Rebecca Michéle: Schatten über Allerby

Rebecca Michéle: Schatten über Allerby

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Miss Mabel Clarence hat in diesem Roman bereits den dritten Fall zu klären. Das macht sie in gewohnter Weise mit ihrem Bekannten, dem Tierarzt Victor Daniels, dem sie ansonsten den Haushalt führt. Mabel wird gerne sowohl von den Lesern als auch von ihren Nachbarn in Cornwall als eine Miss Marple gesehen. Sie wehrt sich zwar dagegen, aber ein Stückchen Wahrheit ist da schon dran. Mabel gehört zwar das Landhaus Higher Barton, aber sie ist immer bodenständig geblieben und wohnt selbst in einem Häuschen in Lower Barton. Das Landhaus lässt sie von einem Ehepaar bewirtschaften. So kommt es nicht selten vor, dass auf Higher Barton Feiern veranstaltet werden. In diesem Zusammenhang wird sie von Lady Carter-Jones angesprochen, eine Feierlichkeit auszurichten. Die Carter-Jones wohnen in Allerby House. Sie gehören dem kornischen Landadel an. Mabel ist nicht wenig überrascht, als sie bei einem Treffen zur Absprache der Feierlichkeit, die sie von Allergie trifft, feststellen muss, dass es sich um eine junge Dame handelt. Sie hatte die Besitzer für ein älteres Paar gehalten. Denn ihr wurde zuvor mitgeteilt, dass es sich um eine Geburtstagsfeier anlässlich des 60. Geburtstag von Lord Carter-Jones handelt. Tatsächlich muss sie nun feststellen, das sie und Lord Carter-Jones über 30 Jahre Altersunterschied aufweisen. Da der Lord, der nach einem Unfall in einem Rollstuhl sitzt, nicht viel von Partys hält, möchte seine junge Gattin, dass er nichts von der Vorbereitung dieses Überraschungsfeier erfährt. Das ist für Mabel kein Problem. Zusammen mit ihren Wirtschaftern auf Higher Barton, geht Mabel die Organisation dieser recht großen Geburtstagsfeier an. Es wird die größte Feier die sie bislang auf Higher Barton ausgerichtet hat. Doch dann erfährt sie von dem plötzlichen Tod der Lady. Noch dazu soll es sich um einen Selbstmord handeln. Das mag Mabel Clarence nicht glauben. Diese junge, fröhliche Frau kann nie solch eine depressive Stimmung gehabt haben, dass sie an Selbstmord gedacht hat. Mabel nimmt die Spur auf. Obwohl sie beim Tierarzt und Freund als Haushälterin arbeitet, nutzt sie die Gelegenheit, sich auf Allerby House als Krankenpflegerin für den Lord anstellen zu lassen. Schließlich hat dieser seine Gattin verloren, die sich sehr um ihn bemüht hatte. Eine Pflegerin für ihn ist dringend notwendig. Beste Gelegenheit für Mabel Clarence, hautnah in Allerby ermitteln zu können.

Rebecca Michéle ist eine langjährige Kennerin von Cornwall, reist mehrmals im Jahr in diese englischen Gefilde und versteht es hervorragend, den Reiz und die Legenden dieses bezaubernden Landstriches in ihren Romanen einzubringen. Die Geschichten um Mabel Clarence sind typische Südengland-Geschichten mit einem eigenständigen Flair, wie ihn nur Rebecca Michéle einbringen kann. Viele lokale Anekdoten, Begebenheiten, Sagen und Sehenswürdigkeiten finden Zugang in ihre Geschichten, die das Buch so reizvoll anreichern mit englischem Dunst. Denjenigen, die sich englische Atmosphäre nicht vorstellen können, möglicherweise weil sie noch nie die Gelegenheit hatten, dort selbst hinzureisen, sei gesagt, dass es sich bei den Romanen um Mabel Clarence um eine Mischung von Miss-Marple-, Inspektor-Barnaby- und Rosamunde-Pilcher-Romanen handelt. Dies ist jetzt eine ganz abgekürzte Beschreibung meinerseits, trifft zwar das äußere, sagt aber sehr wenig über den eigenen Stil der Schriftstellerin aus. Die Beschreibungen der Menschen und Orte und Landschaften Südenglands ist die ganz besondere Art, weshalb gerade Liebhaber dieses Landstriches ein besonderes Augenmerk auf diese Bücher richten sollten. Die Kriminalfälle sind dabei schmückendes und spannendes Beiwerk, die natürlich den Jagdinstinkt der Leser herausfordern. Schließlich sind diese Romane immer für eine Wendung gut.

Michéle, Rebecca
Schatten über Allerby
Goldfinch Verlag, Frankfurt/ M.
ISBN 9783940258236

© Detlef Knut, Düsseldorf 2015
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Robert B. Parker: Der Killer kehrt zurück

Robert B. Parker: Der Killer kehrt zurück

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Eine Kleinstadt in Aufruhr. Eine Schule für lateinamerikanische Einwanderer Kinder soll in einem Nobelviertel der Stadt in Betrieb genommen werden. Die Anwohner fürchten eine Zunahme der Kriminalität durch die Latinos. Polizeichef Jesse Stone hat alle Hände voll zu tun, um die erhitzten Gemüter zu beschwichtigen.
Besonders schön ist, dass Parker eine eigene kleine Welt geschaffen hat. Eine Kleinstadt in Massachusetts. Immer wieder hat man es in den Romanen mit denselben Leuten zu tun. Sie werden nie vergessen. Sie laufen einem beim Lesen immer wieder über den Weg. Und bei dem vorliegenden Roman „Der Killer kehrt zurück“ wird dieser Tatsache hinsichtlich einer Gangsterfigur aus dem Roman „Terror auf Stiles Island“ Rechnung getragen. Der Apatsche Cromartie, Crow genannt, ist nach zehn Jahren zurückgekehrt. Jesse Stone hat kein gutes Gefühl dabei. Doch er kann Crow nichts nachweisen. Bewundernswert ist die Übereinstimmung der Charaktere beider Typen. Den Crow zeigt sich als ein Killer mit ritterliche Ehre im Leib, denn er behauptet von sich, keine Frauen umzubringen. Tatsächlich ist nicht alles schlecht, was er in Paradise anstellt. Jesse Stone weiß nur nicht, wie er damit umgehen soll. So wie er seinen Weg als Cop geht, so geht Crow seinen Weg als „sauberer“ Killer.

Immer wieder amüsiert knisternde Spannung und die humorvollen Gespräche zwischen Jesse und seinen Mitarbeitern. Manchen von ihnen lernt der Leser auch ganz neu kennen. Manche fallen in ihre alten Muster zurück. Was damit begann, dass einige Bürger die neu eingerichtete Schule für Latino-Amerikaner verbieten wollen, endet offenbar in einem Desaster größten Ausmaßes. Immer neue Wendungen sorgen für Spannung. Zusammen mit dem leicht-flockigen Sprüchen der Figuren ergibt das einen außergewöhnlichen Lesegenuss.

(Die Jesse-Stone-Romane von Parker wurden mit Tom Selleck in der Rolle des Jesse Stone verfilmt. Der Besetzung des ersten Films hatte der Schriftsteller erfreut zugestimmt. Die darauffolgenden Romane scheint er auf diesen Schauspieler maßgeschneidert geschrieben zu haben.)

Parker, Robert B.
Der Killer kehrt zurück
Ein Fall für Jesse Stone
Aus dem Amerikanischen von Bernd Gockel
Pendragon, Bielefeld
ISBN 9783865324481
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Richard Crompton: Hell’s Gate – Mord in Kenia

Richard Crompton: Hell’s Gate – Mord in Kenia

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Massai-Ermittler Mollel wirkt sehr eigensinnig auf andere. Vielleicht ist er auch deshalb von Nairobi in die Provinz versetzt worden. Der kleine Ort nahe des Lake Naivasha im Nationalpark Hell’s Gate wirkt eher beschaulich. Touristen kommen jedoch gerne her, um auf Großwildsafari zu gehen. Es gibt eine Blumenfarm in der Nähe. Man baut Rosen an, die exportiert werden. Mollel wird hier mit einem Diebstahl konfrontiert, den eine Blumenpflückerin begangen haben soll. Sie wird entlassen. Mollel weiß von ihr, dass sie die Gegend verlassen will. Doch dazu kommt es nicht. Kurz darauf wird sie tot aufgefunden. Mollel hat keinen Zweifel daran, dass sie ermordet wurde. Er geht den Ereignissen akribisch nach. Und bald wird er den eigenen Kollegen gegenüber misstrauisch. Er hat ohnehin keinen guten Stand hier. Seine Anwesenheit wird nur mit großer Skepsis geduldet. Bald muss Mollel sehr ungewöhnliche Maßnahmen treffen, um sein Leben zu schützen.

Es handelt sich hier um einen eher ruhigeren Krimi. Die Handlung ist dennoch packend, denn der Fall ist vielschichtiger als zunächst gedacht. Und auch Mollels Rolle ist sehr geheimnisvoll. Der etwas schräg wirkende Ermittel ist schlecht einschätzbar. Und das Ergebnis seiner Ermittlungen nicht vorhersehbar. Mollel gibt sich immer unnahbar und schreckt nicht davor zurück, auch mal gehörig anzuecken, was ihm aber immer schnell zum Verhängnis wird. Jemand, der zu viel in Erfahrung gebracht hat, lebt gefährlich und läuft Gefahr von der Bildfläche zu verschwinden. Mollel muss in seinen Ermittlungen immer abwägen, wie weit er gehen kann. Denn allein um Gerechtigkeit geht es nicht. Korruption und Machtmissbrauch stehen auf der Tagesordnung. Es gibt also einige sehr überraschende Wendungen in diesem schließlich doch sehr komplex aufgebauten Krimi. Und das vor einer sehr spannenden Kulisse.

Rezension von Heike Rau

Richard Crompton
Hell’s Gate – Mord in Kenia
Kriminalroman
304 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423260629
ISBN-13: 978-3423260626
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Beate Sauer: Der Stern der Theophanu

Beate Sauer: Der Stern der Theophanu

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In diesem historischen Roman wird die Geschichte der byzantinischen Prinzessin Theophanu erzählt. Diese junge Prinzessin wird im Jahre 972 aus machtpolitischen Erwägungen heraus mit dem Anwärter auf den deutschen Thron, dem jungen Otto II. verheiratet. Zu dieser Zeit ist die Macht des Kaisers, der im Geiste der römischen Cäsaren sowohl die weltliche als auch die kirchliche Macht beherrschen möchte, nicht unangefochten. Ebenso strebt der byzantinische Herrscher nach der großen Macht. Die Heirat zwischen dem jungen Mädchen Theophanu und dem Kaisersohn Otto dient also der Befriedigung der beiden großen Mächte. Die Eingewöhnung in der neuen Heimat fällt dem jungen Mädchen aus der südländischen Metropole der damaligen Welt jedoch schwer, denn nicht nur in den deutschen Gefilden, sondern auch am Kaiserhof selbst ist das Klima rau, sehr rau. Erst nachdem sich Theophanu unerwartet und dennoch leidenschaftlich in ihren sympathischen Gatten verliebt, wird ihr das Fremde in dieser Welt vertraut. Es gelingt ihr jetzt nicht nur, den Männern, die sich ihr in den Weg stellen, sondern auch ihrer Schwiegermutter Adelheid die Stirn zu bieten. Darüber hinaus kämpft sie beherzt an der Seite Ottos um die deutsche Kaiserkrone.

Um das große Reich zu befrieden, reisen der Kaiser und seine Gattin mit dem gesamten Hofstaat durch die Ländereien. Es gab zu damaliger Zeit keinen festen Stammsitz an einem einzigen Ort, der Kaiserhof hatte mehrere Stammsitze die so genannten Pfalzen, von denen aus regiert und Gericht gehalten wurde. Theophanu begleitet ihren Mann und bestärkt ihn in seinen Entscheidungen. Sie gebiert ihm Kinder und auch den möglichen Stammhalter, der ebenfalls den Namen Otto erhält. Der Widersacher hat Otto viele sowohl am Hofe als auch im Umfeld unter den zahlreichen Fürsten. Nicht nur Theophanu sondern auch ihr Gatte wird von vielen Fürsten angefeindet, besonders von Heinrich von Bayern, der als sein Kosein ebenfalls Anspruch auf die Kaiserkrone erhebt.

Die Autorin Beate Sauer hat akribisch recherchiert und viele Fakten in diesem fiktiven Roman eingearbeitet, um die Geschichte lebendig werden zu lassen. In einem langen Nachwort erläutert sie, an welchen Stellen sie die Wahrheit etwas gebeugt hat oder wo sie der Wahrheit etwas hinzugefügt hat, um dem dramaturgischen Handlungsstrang noch mehr Plausibilität und Spannung zu verleihen. Sie gibt mit diesem Roman ein ziemlich exaktes Gesellschaftsbild der damaligen Zeit wider. Viele Begebenheiten sind in Dokumentationen und Sachbüchern nachzulesen. So wird auch der Königsraub von Kaiserswerth, in welchem Otto III. als Kind durch Heinrich von Bayern entführt wurde, aus einer ganz spezifischer Sicht geschildert.

Wer in die deutsche Geschichte eintauchen möchte und die Welt von Theophanu und Otto II. erleben möchte, der ist mit diesem Roman bestens beraten. Er ist unterhaltsam spannend und gut fundiert. Diesen Roman empfehle ich sehr gerne.

Sauer, Beate
Der Stern der Theophanu
Goldman Verlag, München
ISBN 9783442468164
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James Carol: Watch me – Ich werde es wieder tun

James Carol: Watch me – Ich werde es wieder tun

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Jefferson Winter ist ein gefragter Profiler. Er kann sich vor Anfragen kaum retten. Der Mord an Sam Galloway, einem Anwalt, weckt sein Interesse. Die Tat, bei der Galloway bei lebendigem Leib verbrannt wird, wurde mit einer Videokamera gefilmt, der nächste Mord gleich mit angekündigt. Die Zeit läuft. Dreizehneinhalb Stunden sind es, bis der Täter wieder zuschlagen wird.

Winter gibt sich optimistisch. Die kleine Stadt in Louisiana ist übersichtlich, auch wenn es sehr heiß ist und jeder mit der überwältigenden Hitze zu kämpfen hat. Die Polizeibeamten sagen jede nur erdenkliche Hilfe zu und Winter sucht sich einen Kollegen direkt aus, der ihm zur Seite stehen soll. Taylor ist jung und noch nicht lange im Polizeidienst, aber Winter hält ihn für ausgesprochen intelligent. Mit ihm glaubt er, sich gut austauschen zu können.

Jefferson Winter, dessen Vater selbst ein Serienkiller war, versetzt sich in den Mörder hinein und erstellt ein Profil, das mehr als fraglich scheint. Unbeirrbar folgt er seiner Nase, kommt jedoch nicht so recht voran. Der Täter gibt seine eigenen Pläne auf und stellt die Polizei vor ein Rätsel. Vielleicht ist man doch näher an ihm dran, als gedacht. Das Motiv bleibt allerdings im Dunkeln.

Ich kenne Jefferson Winter bereits aus „Broken Dolls – Er tötet ihre Seelen“. Der nun vorliegende Krimi ist etwas bedächtiger geschrieben. Es geht nicht so recht voran. Eine Auflösung des Falls zeichnet sich lange nicht ab. Spannend ist das Buch trotzdem, weil es sehr interessant ist, Winters detaillierten Gedankengängen zu folgen, die diesmal doch einige Irrtümer zu enthalten scheinen, was er allerdings nicht wahrhaben will. Winter gibt sich diesmal also nicht so unfehlbar. Das Ende ist dann auch eine Überraschung und kommt nur heraus, weil Winter zur Perfektion in einem Katz- und Mausspiel aufläuft, das sich sehen lassen kann.

Rezension von Heike Rau

James Carol
Watch me – Ich werde es wieder tun
Ein Fall für Jeffersen Winter
384 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 342321595X
ISBN-13: 978-3423215954
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