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Sister Sox

Sister Sox

Wilhelm Gossec hat einen Trödelladen im Schlachthofviertel von München. Hier wohnt er auch, in zwei Zimmern hinter dem Laden. Das Geschäft läuft nicht so besonders. Aber es reicht zum Leben. Dann meldet sich seine Nichte Pia, die er schon drei Jahre nicht gesehen hat. Sie hinterlässt eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter, die nichts Gutes verheißt. Die junge Frau ist in Schwierigkeiten. Für Gossec ist das die Gelegenheit, dem Alltagstrott zu entgehen. Doch die Suche nach Pia erweist sich als schwierig. Zunächst bringt er in Erfahrung, wo Pia wohnt. Allerdings ist niemand ist da. Nur der Hund vom Band bellt diensteifrig. Gossec steigt in den Garten ein und, weil die Terrassentür offen ist, auch ins Haus. Eifrig sucht er nach Hinweisen und wird fündig. Was er dann aber im Badezimmer findet, verschlägt ihm fast den Atem.

Die Tote ist zum Glück nicht Pia. Doch was könnte mit ihr geschehen sein? Gossec ist aufgewühlt und ratlos zugleich. Er entfernt seine Spuren und gibt der Polizei einen anonymen Hinweis. Als er wieder nach Hause kommt, ist schon jemand da. Es gibt ein kurzes Handgemenge, doch Gossec bekommt den jungen Mann schnell in den Griff. Carmello ist ein Freund von Pia. Er hat die Tote schon entdeckt. Zum Reden bleibt jedoch keine Zeit. Schon steht die Polizei vor der Tür. Carmello versucht durch das Fenster zu fliehen, doch dort ist ein Beamter postiert. Carmello, in seiner Not, nimmt Gossec als Geisel, der auch wunderbar mitspielt. Schließlich hat er noch ein paar Fragen an den jungen Mann. Die Flucht gelingt nur mit Mühe. Carmello erleidet eine Schussverletzung und Gossec muss ihn ins Krankenhaus bringen. Er schafft es, sich von dort unauffällig zurückzuziehen. Nach Hause kann er nun allerdings nicht mehr.

Gossec geht den Hinweisen, die er in Pias Haus gefunden hat, weiter nach. Er vermutet eine Verbindung der Mädchen zum Club Oase. Sicher ist Pia, besser bekannt als Sister Sox, in eine krumme Sache geraten, nachdem ihre Karriere als Sängerin nicht so lief, wie geplant. Gossec lässt nicht locker. So läuft die Sache bald völlig aus dem Ruder. Er macht sich eine Menge Feinde, die gar nicht zimperlich sind. So eingeklemmt zwischen den Fronten, bleibt Gossec bald nur noch eins: sich, im wahrsten Sinne des Wortes, durchzuschlagen.

Der Roman ist gut geschrieben. Er überzeugt vom Inhalt und vom Schreibstil her gleichermaßen. Gossec gerät in einen Schlammassel von unerhörter Größenordnung. Dabei ist er nicht der Typ, der sich schnell geschlagen gibt. Damit macht er sich in erstaunlich kurzer Zeit eine ganze Anzahl Feinde. Klar, dass die ganze Sache chaotisch wird. Gossec nutzt jede Gelegenheit, um an Informationen zu kommen. Er will seine Nichte retten, wovor auch immer.
Man kann Gossec zunächst schlecht einschätzen. Es ist nicht abzusehen, wozu er fähig ist. Doch bald hat er sein Image als Schlägertyp weg. Er hat keine Wahl mehr, kann sich nicht zimperlich geben. Wie ein Rammbock bewegt er sich schließlich durch die Geschichte. Man kommt gar nicht mehr aus dem Staunen heraus.
Geschrieben ist die Geschichte mit viel Humor und Ironie. Dadurch wird der Krimi zu einem ganz besonderen Lesespaß. Als Leser entwickelt man bestimmte Erwartungen und wird nicht enttäuscht. Und doch kann man das Ende nicht erahnen.

Über den Autor:
Max Bronski wurde 1964 in München geboren. Hier lebt er auch heute noch. Er hat sich nach einem abgebrochenen Theologiestudium mit verschiedenen Jobs durchgebracht, gemalt und geschrieben. „Sister Sox“ ist sein erster Roman.

Rezension von Heike Rau

Max Bronski
Sister Sox
191 Seiten, gebunden
Verlag Antje Kunstmann, München
ISBN: 3-88897-425-9
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