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Schlagwort: Stieg Larsson

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Jedes Jahr am 1. November trifft eine andere Blume im gefütterten Umschlag ein, gepresst und auf Aquarellpapier gerahmt. Henrik Vanger glaubt, dass der Mörder von Harriet Vanger, das ist die Enkeltochter seines Bruders Richard, ein übles Spiel mit ihm treibt und ihm einfach keine Ruhe lassen will. Ein letztes Mal, will der alte Mann nun versuchen herauszufinden, was vor Jahrzehnten geschah.

Mikael Blomkvist ist die Wennerström-Affäre zum Verhängnis geworden. Beruflich ist der Herausgeber und Reporter des Magazins „Millennium“ erledigt. Seine Glaubwürdigkeit ist dahin. Er muss aussteigen. Gerade als er sein Büro ausräumt, erreicht in ein Anruf von Henrik Vangers Anwalt Dirch Frode. Nur widerwillig lässt Mikael sich zu einem Hausbesuch überreden. Auf der anderen Seite käme ihm ein freiberuflicher Auftrag nicht ungelegen. Offiziell soll Mikael eine Biografie schreiben. Doch er soll auch herausfinden, wer Harriet Vanger ermordet hat, hier auf der Insel, wo einige Familiemitglieder auch heute noch leben. Niemand weiß, was damals wirklich geschehen ist. Eine Leiche wurde nie gefunden.

Als Täter kommt nur jemand infrage, der an diesem Tag, als ein Familientreffen stattfand, auf der Hedeby-Insel war. Zum Tatzeitpunkt konnte niemand die Insel verlassen oder herüberkommen, die Brücke war wegen eines Unfalls komplett gesperrt. Für Mikael ist das ein interessanter Fall. Er zieht auf die Insel um Nachforschungen anzustellen, obwohl er nicht glaubt, neue Details zutage fördern zu können. Doch bald merkt er, dass er in ein Wespennest getreten ist. Was er nach und nach herausfindet, ist unglaublich grauenhaft. Mikael bringt sich damit selbst in Gefahr und auch seine später hinzugekommene Mitarbeiterin Lisbeth Salander weiß zu viel.

Schon in kurzer Zeit hat man sich an diesem Buch festgelesen und kommt nicht mehr los davon, so spannend ist es. Für Mikael Blomkvist ist das Ganze zunächst ein Zeitvertreib, der ihn nach der Wennerström-Affäre etwas aus der Schusslinie bringt. Außerdem wird die Sache gut bezahlt. Mikael hat einiges auf dem Kasten. Bald fördert er ein paar Details zu Tage, die der Polizei entgangen sind. Doch es sind immer nur Puzzlesteine. Doch so klein diese Steine auch sind, irgendwann ergeben sie ein Bild. In diesem Fall will das jedoch keiner wahrhaben. Die Familie Vanger hat ein Geheimnis, das unglaublich grauenhaft ist und das in die Zukunft hineinreicht. Als Leser stockt einem an einigen Stellen der Atem.
Sehr gut ausgearbeitet sind auch die Figuren, allen voran Mikael Blomkvist, der einen sehr lockeren Lebensstil pflegt, aber sich im entscheidenden Moment ordentlich ins Zeug legt. Interessant ist auch die Figur der Liesbeth Salander, einer genialen Computerexpertin mit photographischem Gedächtnis, die allerdings einige Probleme damit hat, ein normales, unauffälliges Leben zu führen.
Die Geschichte ist sagenhaft gut geschrieben. Vom Plot her ist sie perfekt ausgearbeitet und sie liest sich sehr flüssig. Die knapp siebenhundert Seiten lassen sich leicht bewältigen, so wie man es von einem richtig guten Buch eben erwarten darf.

Über den Autor:
Stieg Larsson wurde 1954 in Umeå, Schweden, geboren. Er war Journalist und Herausgeber des Magazins EXPO und galt als einer der weltweit führenden Experten für Rechtsextremismus und Neonazismus. Er starb 2004 an den Folgen eines Herzinfarktes.

Rezension von Heike Rau

Stieg Larsson
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Aus dem Schwedischen von Wibke Kuhn
688 Seiten, gebunden
Wilhelm Heyne Verlag, München
ISBN: 3-453-01181-3
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