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Schlagwort: Sturz

Angst vor dem Sturz?

Angst vor dem Sturz?

Brian Keene: Angst vor dem Sturz?

„Dieses Buch handelt von unsanften Landungen. Es ist ein Buch über Traumflüge, während sich am Horizont eine Sturmfront zusammenbraut. Es ist ein Buch über die Macht der Schwerkraft.“ So der Autor im Vorwort.
Angst vor dem Sturz ist eine Sammlung von zehn Geschichten des Amerikaner Brian Keene, der damit zum ersten Mal in Deutschland veröffentlicht wird.

Die Geschichten sind recht unterschiedlich, spielen aber allesamt in der realen Welt. Die ersten beiden beginnen direkt mit aktueller Zeitgeschichte. In „Staub“ werden die Geschehnisse des 11. September aufgearbeitet in Persona einer Frau, deren Freund in den Türmen umkam. Eine Geschichte zum Mitfühlen, die einerseits bitter, andererseits eine Ode an die Liebe ist. In „Babylons Sturz“ begleitet der Leser die US Armee in den Irak, wo einer Handvoll Soldaten der wahre Horror begegnet. Allein diese Geschichte ist den Kauf des Buches wert, so intensiv erlebt der Leser den Schrecken der irakischen Wüste.
Mit „Frust in Bethlehem“ folgt eine kurze, böse Geschichte über die Geburt eines Messias. In „Rotes Holz“ findet der Kampf zwischen Natur und Mensch eine neue Auflage. Frank Lehmann, unheilbar an Krebs erkrankt, kehrt ein letztes Mal mit seinen Söhnen und Freunden zur Jagdhütte zurück, doch erleben sie einen unsäglichen Schrecken. Die Geschichte fand ich ein wenig voraussehbar, erinnerte leicht an „Tanz der Teufel“ und gehört zu den schwächeren der Sammlung.
„Der König in…Gelb“ ist wieder eine böse Story, beginnend in einer wirklich alltäglichen Situation und endet wahrlich furios. Ein Pärchen besucht das etwas andere Musical.
„Ein Ausweg“ ist wieder eine kurze böse Geschichte die zeigt, dass Könner wie Keene nicht immer viele Seiten brauchen, um den Leser zu überraschen: Die Geschichte erinnert mich an Vergleichbares von Robert Bloch, dessen Geschichten auch immer recht harmlos begannen und man sich plötzlich schaudernd vom Buch abwendet.
„Lila Zeug“ ist in Tradition der Zombieromane geschrieben. „Gestrandet“ folgt den Big Brother Shows der Gegenwart, während „Zysten“ von Schuld und seinen Auswirkungen berichtet.
Zum Schluss erzählt „Der Garten meiner Tränen“ die Geschichte einer apokalyptischen Welt, in der die Sintflut real ist, oder ist es eher der Triebhauseffekt? Kevin lebt mit einer Gruppe Gleichgesinnter im obersten Stock eines Hochhauses in Baltimore. Alles andere ist überflutet. Und ihre Nachbarn sind Satanisten, welche Behemoth anbeten und dem Wassergott Opfer bringen.

Brian Keene ist ein fantastischer Erzähler, der an sich gewöhnlichen Storyplots immer wieder neue Aspekte abgewinnt. Es bleibt zu hoffen, dass dies nicht die letzte Veröffentlichung auf dem deutschen Markt ist. Fans der Horrorliteratur sollten unbedingt zugreifen.

Brian Keene
Angst vor dem Sturz?
Eine Sammlung böser Horrorgeschichten eines amerikanischen Autors, der zum ersten Mal in Deutschland erscheint. Sehr lesenswert
ISBN:3938411074
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Sturz aus der Welt

Sturz aus der Welt

Mitten im afrikanischen Dschungel muss das Flugzeug notlanden. Das ist für den Geschäftsmann Lewis Burke zunächst kein Problem. Er ist froh, am Leben zu sein. Doch als die vermeintlichen Retter sich als Rebellen entpuppen und das Flugzeug in die Luft sprengen wollen, fürchtet er doch noch, sein Leben zu verlieren. Er wagt die Flucht in eine unbekannte Welt. Völlig allein versucht er sich durchzuschlagen, doch der Dschungel ist voller ungeahnter lebensbedrohlicher Gefahren.
Als seine Frau Helen erfährt, dass er nicht unter den geretteten Passagieren ist, reist sie kurzerhand mit ihrem blinden Sohn Shane nach Afrika. Auch sie hat die Gefahren, die sie erwarten, unterschätzt. Ihre Suche scheint hoffnungslos. Lewis kann unmöglich im Dschungel überlebt haben. Doch Sohn Shane ist anderer Meinung.

Dieser Roman ist ausgesprochen fesselnd und interessant und das von der ersten bis zur letzten Seite. Man spürt die Begeisterung des Autors für Afrika, seinen Sinn für dramatische Situationen. Immer wieder wird die Spannung auf einen Höhepunkt getrieben, immer wieder hofft der Leser auf ein gutes Ende der Geschichte, muss zusehen, wie das Schicksal seinen eigenwilligen Weg einschlägt. Die Figuren sind sehr lebendig mit ihren Gefühlen, Ängsten und Hoffnungen beschrieben. Man glaubt beim Lesen mitten im Geschehen zu sein, kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Über den Autor: Marcus Stevens lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern auf einer Farm in Montana. Er ist viel durch Afrika gereist. „Sturz aus der Welt“ ist sein erster Roman.

Rezension von Heike Rau

Marcus Stevens
Sturz aus der Welt
Aus dem Amerikanischen von Hans M. Herzog
312 Seiten, gebunden
Argon Verlag, Berlin
ISBN: 3-87024-577-8

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