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Sabine Bode: Frieden schließen mit Demenz

Sabine Bode: Frieden schließen mit Demenz

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Weggucken oder sich einlassen?

In ihrem Buch über Demenz beschreitet Sabine Bode einen sehr eigenen Weg: Aus zahlreichen Beobachtungen, Gesprächen mit Betroffenen, Angehörigen und Heimbesuchen versucht sie ein geschlossenes Bild über die Alterserscheinung Demenz zu erhalten. Sie zitiert aus bekannten Büchern, die Angehörige oder Betroffene selber geschrieben haben, und aus Erkenntnissen der Wissenschaft und Forschung.

Das sicher gut gemeinte Vorhaben, einen Perspektivwechsel bei der Betrachtung und Handhabung der Altersdemenz zu erreichen, gelingt ihr leider nicht. Sie entwickelt eine Utopie, wie man den schwer in ihrem Verhalten veränderten Personen begegnen sollte.

Ihre Forderung ist transzendent.

Ihr Buch beinhaltet ein Sammelsurium von Erkenntnissen, die recht unvermittelt aneinander gereiht werden. Der Tenor heißt: Liebe, Zuwendung, Geduld und Akzeptanz gegenüber den in ihrem Verhalten veränderten Alten. Aber wissen wir das nicht alle schon?

Bei allen gut gemeinten Ratschlägen der Autorin, wie man durch liebevolle  Behandlung den Altersdementen in ihrem Alltag helfen könnte, wird vergessen, dass sich einfach niemand oder zu wenige Personen finden werden, die diesen ganz bestimmt löblichen Vorgaben gerecht werden könnten. Liebe und Zuwendung lassen sich nicht erzwingen. Verwandte werden aus Pflichtgefühlt und gelegentlich auch wie bei John Bayley aus Liebe den alten, vergesslichen und körperlich wie seelisch dem realen Leben abhanden gekommenen Menschen helfen können. Insgesamt bleibt das Schicksal Demenz eine schwere Prüfung, die nicht alle Angehörigen oder das Pflegepersonen bestehen werden.

M. E. brächte nur eine politisch-gesellschaftliche Korrektur in Form von geänderten Ausbildungsrichtlinien für Pflegende, sozialer Anerkennung der Arbeit des Pflegepersonals und viel, viel Geld die Wende.

Es bleibt ein Dilemma, das für jede einzelne betroffene Familie im Spagat zwischen dem Machbaren und der Unzulänglichkeit enden wird.

Fazit: Aufklärung über Demenz durch fachlich hervorragende Lektüre für breite Kreise ist hilfreich. Diese erfüllt Sabine mit ihrem Buch jedoch nur bedingt. Als Beispiel für bessere andere sei hier Frank Schneiders Buch „Demenz“ genannt.

Die Behandlung und Lösung der Probleme im Einzelfall durch Pflegekräfte, familiäre Hilfe oder Unterbringung wird man den Betroffenen je nach Kapazität und psychischer Kraft am Ende selber überlassen müssen.

Sabine Bode
Frieden schließen mit Demenz
Kindle Edition
Seitenzahl der Print-Ausgabe: 305 Seiten
Klett-Cotta, Februar 2014
ISBN-10: 3608948066
ISBN-13: 978-3608948066
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…nicht in Würde alt werden: Meine zehn Tag in der deutschen Altenpflege

…nicht in Würde alt werden: Meine zehn Tag in der deutschen Altenpflege

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Dieses Buch sollte von allen, die sich eine naive Vorstellung vom Lebensabend im Altersheim – Seniorenresidenz erhoffen, nicht gelesen werden. Ich hoffe, dass das Leben im Seniorenheim doch anders ist. Bekannt ist ja, dass viel zu wenig Fachkräfte und Pflegekräfte im Einsatz sind. Was das für verheerende Folgen im Tagesablauf eines Altenheimes hat, wird immer schrecklicher und glaubhafter je mehr man im Buch vorwärts kommt. Am Anfang stehen alles bekannte Tatsachen, die immer wieder in Radio und Fernsehen auftauchen, aber nicht wirklich realistisch klingen. Also habe ich sie auch nicht geglaubt. Aber je weiter ich im Buch lese umso erschreckender ist die zu Tage kommende Wahrheit.

Personalmangel und frustriertes Personal, Knochenarbeit im Eiltempo, keine Zeit, für das – weswegen man den Beruf erlernt hat, – durchzuführen. Nämlich der alternden Bevölkerung ein bisschen von dem zurückzugeben, was sie in ihrem Leben in die Nachfolge-Generation investiert hat. Es scheint ein unmögliches Unterfangen zu sein. Hektik, Stress, unsinnige Vorschriften und Verordnungen von Seiten der Heimleitung und des Gesetzgebers führen das Personal in „vor-allem-den-Plan-einhaltende“ Untergebene mit Blick auf ihren Arbeitsplatz, den es zu erhalten gilt. Kostenpläne einzuhalten sind oberstes Gebot. Der Mensch scheint völlig auf der Strecke zu bleiben.

Anhand eines Vergleichs mit Dänemark – mag er noch so vage sein – kann festgestellt werden, wie wenig Deutschlands Senioren wert sind. Wie an ihnen gespart wird. Das Personal unterbezahlt und bis an seine Grenzen ausgenutzt wird. Einige Anschriften gibt der Autor bekannt, von denen die Senioren Hilfe und Unterstützung bekommen können, um einen möglichst menschenwürdigen Lebensabend verbringen zu können. Kostet aber Geld, oft viel Geld.

Der Erfahrungsbericht eines Sohnes (von Niels Höpfner) gibt einen guten Einblick in die Schwierigkeiten, die unsere Nachfahren haben, wenn sie sich plötzlich und unerwartet um einen Heimplatz kümmern müssen.

Lesen sollte das die junge Generation mit Verstand und Blick auf ihre Zukunft. Älter werden wir alle …und besser wird es – unter diesen Umständen – nicht. Es muss etwas getan werden.

Stil, Wortwahl und Grammatik lassen oft zu wünschen übrig. Aber es ist meist verständlich geschrieben. Das Buch ist auch im Vergleich zu professionell gedruckten Büchern stümperhaft. Aber: Was zählt, ist der Inhalt …und der macht betroffen.

…nicht in Würde alt werden: Meine zehn Tag in der deutschen Altenpflege
154 Seiten
Rolf Sierlinski
Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN 978-3-8448-3695-0
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