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Schlagwort: Fischerdorf

Nick Dybek: Der Himmel über Greene Harbor

Nick Dybek: Der Himmel über Greene Harbor

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Als John Gaunt, der Besitzer von Loyalty Fishing, dem größten Fischereiunternehmen der Gegend verstirbt, wird das Schicksal der Krabbenfischer und ihrer Familien ungewiss. Denn Erbe ist John Gaunts Sohn Richard, der jedoch kein Interesse daran hat, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Er ist ein wenig heimatverbundener Außenseiter und hat kein Ohr für die Nöte der Familien. Es ist also ungewiss, ob die Kutter zur nächsten Fangsaison wieder hinausfahren werden.

Der vierzehnjährige Cal erlebt hautnah mit, wie die Menschen in der kleinen Stadt, die alle vom Fischfang leben, in eine Existenzkrise geraten, genau wie seine eigene Familie, denn sein Vater ist ebenfalls Fischer. Weil sie keine Chance haben, Richard Gaunt umzustimmen, schmieden die Fischer einen perfiden Plan. Cal ist interessiert an dem, was vorgeht und so erlauscht er das Vorhaben. Er kann nicht fassen, dass die Fischer daran denken, Richard Gaunt aus dem Weg zu räumen.

Die Menschen auf Loyalty Island sind ehrlich und anständig. Sie führen eine entbehrungsreiches Leben und sind harte Arbeit gewöhnt. Als ihre Existenz bedroht wird, geraten sie in eine Ausnahmesituation und dies spielt der Autor durch. Er zeigt, wozu Menschen fähig sind, wenn sich kein Weg auftut, das Problem auf anständige Weise zu lösen und sie meinen, keine andere Wahl zu haben. Unmoralisches Handeln wird dann scheinbar geduldet. Aber wird auch der Tod eines Menschen in Kauf genommen?

Cal weiß in seinem tiefsten Inneren sehr wohl, dass die Erwachsenen falsch handeln. Sein innerer Zwiespalt wird sehr gut dargestellt. Denn andererseits hat sich ein Heranwachsenden den Eltern und anderen Erwachsenen nicht entgegenzustellen. So versucht er, so gut es geht, mit der Situation umzugehen.
Als Leser wird man zum Beobachter und muss zusehen, wie die Situation sich verschärft. Nicht alles ist planbar oder vorauszusehen, sondern vielmehr ab einem bestimmten Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt, dem Selbstlauf überlassen. Das macht das Buch spannend und das Ende unvorhersehbar.

Rezension von Heike Rau

Nick Dybek
Der Himmel über Greene Harbor
Aus dem Amerikanischen von Frank Fingerhuth
320 Seiten, gebunden
ISBN-10: 3866481608
ISBN-13: 978-3866481602
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