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Schlagwort: Freudnschaft

Husch Josten: Die Gleichzeitigkeit der Dinge

Husch Josten: Die Gleichzeitigkeit der Dinge

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Lebensgeschichten aus dem Diesseits

Dieser Roman übt eine seltsame Faszination auf den Leser aus.
Ein Deutsch-Franzose mit Namen Sourie verkehrt im Gasthaus eines verkappten Schriftstellers. Er heißt Jean Tobelmann und wohnt in Köln, wo er in dritter Generation ein Restaurant führt.
Sourie ist ein eigenartiger Typ: mit Leidenschaft beschäftigt er sich mit dem Tod. Auf einem Friedhof hat er die 27 Jahre ältere Tessa kennen und lieben gelernt. Sie ist verheiratet und hat zwei Söhne, was sie aber nicht daran hindert, mit Hingabe den jungen Sourie zu lieben.

Die genannten Personen treffen sich immer wieder bei Tobelmann, der sich Souries Freund nennt. Sourie ist studierter Philosoph, arbeitet aber als Pförtner in einem Altenheim.

In langen Gesprächen, auch fast Vorträgen gleich, erklärt Sourie, wie man sich in der Philosophie und Geschichte dem Phänomen des Todes genähert hat. Wie man weiß, ist der Tod das einzige Geschehen im menschliche
Leben, das nicht erforscht ist und nicht zu erforschen sein wird. Niemand kam zurück und könnte berichten.
Das scheint zwar das Hauptthema der Geschichte zu sein, in Wirklichkeit aber geht es um Sourie, um Freundschaft, Liebe, und Tod.

Als Sourie eines Tages unerwartet stirbt, will Johann Tobelmann seine Geschichte aufschreiben. Dabei erfährt er erstaunliche Dinge.

Die Erzählung ist von einem sublimen Humor, wirkt ein wenig skurril und trägt doch Züge des wirklichen Lebens. Man gewinnt den Hauptakteur Sourie lieb, ist neugierig, wie er zu seinem sonderbaren Lebensalltag als Pförtner in einem Altenheim gefunden hat, und wie es zu der Liebe zwischen ihm und Tessa kam. Nicht das Alter oder der Körper bilden die Säulen dieser Liebe, sondern das gegenseitige Interesse für alternde Menschen und deren Hinscheiden. So gehen sie regelmäßig zu Besuch zu alten Menschen, um sie von ihrer Einsamkeit zu befreien und deren Lebensschicksale zu ergründen.

Das Thema Tod und die Unwägbarkeit von Zeit und Stunde, wie und wann der Tod zu einem kommt: das alles ist des Nachdenkens wert. Der Protagonist Sourie zeigt uns, wie das geht. Die Erzählung ist nicht düster, tragisch oder deprimierend. Liebe, Freundschaft und Verstrickungen im Leben können spannend und erheiternd sein. Der Tod aber ist der Begleiter, dem niemand entkommen kann.

Die geschilderte Atmosphäre in Tobelmanns Gaststätte, Erlebnisse auf Friedhöfen in Paris oder die aus der Hand lesende Frau Friedemann: man begegnet interessanten Charakteren, die alleine die Lektüre zu einem Erlebnis machen.

Die Erkenntnis, worauf Souries Todesgedanken beruhen, bringt ein tragisches Ereignis zutage. Der Angriff auf das „Bataclan“ in Paris spielt dabei eine entscheidende Rolle. Einfließende philosophische Betrachtungen geben dem Buch den anspruchsvollen Stil, den es verdient.

Für den interessierten und anspruchsvollen Leser ist die Geschichte ein Muss!

Die Autorin ist vielfach ausgezeichnet. Sie lebt in Köln.

Husch Josten
Die Gleichzeitigkeit der Dinge
Berlin Verlag, 3. Auflage, August 2024
224 Seiten, gebunden
ISBN-10: 3827015138
ISBN-13: 978-3827015136
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