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Schlagwort: Lehrer

David Menasche: Davids Liste – Was bleibt, wenn ich gehe

David Menasche: Davids Liste – Was bleibt, wenn ich gehe

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David Menasche ist Lehrer aus Leidenschaft. Er liebt seinen Beruf und die Schüler. Eines Tages bekommt er unerklärliche Beschwerden und geht zum Arzt. Die Diagnose ist unfassbar. Er hat einen unheilbaren Hirntumor. Dennoch hält er sich über Wasser. Er möchte weiter unterrichten und tut dies auch. Seinen Schülern gegenüber ist er offen und ehrlich.
Als sich dann aber sein Gesundheitszustand verschlechtert und der Tod ganz nahe rückt, bricht er die Behandlung, auf die er ohnehin keine Hoffnung mehr setzt, ab. Er weiß, er wird nicht mehr lange leben. Aber bis dahin, will er noch einmal seinen Schülern nahe sein. Er will wissen, was aus ihnen geworden ist, und welche Rolle er dabei möglicherweise gespielt hat.

David Menache startet einen Facebook-Aufruf. Und es melden sich unglaublich viele seiner Schüler und bieten ihm an, bei sich Station zu machen.
Der ehemalige Lehrer hat Angst vor der Herausforderung. Körperlich steht es nicht zum Besten mit ihm und seine Sehkraft hat stark nachgelassen. Dennoch macht er sich auf die Reise. Er will sich nicht unterkriegen lassen. Aus den Begegnungen schöpft er Kraft. Es geht ihm trotz der Umstände sehr viel besser.

Das ist eine wirklich sehr ergreifende Geschichte. David Menasche versteht es, diese auf eine sehr emotionale Weise zu erzählen. Er macht Menschen Hoffnung und Mut, egal in welcher Lage sie sich befinden. Er rückt damit als schwierig empfundene Lebenssituationen ein bisschen gerade und zeigt, worauf der Blick zu richten ist.

In diesem Buch kommen auch viele seiner Schüler zu Wort. Sie beschreiben, weshalb David Menasche als Lehrer so beliebt war. Eines ist dabei besonders gut in Erinnerung geblieben, auch nachdem die Schulzeit beendet war und das ist seine Prioritätenlist. Jeder kann damit erfassen, was ihm wirklich wichtig ist und wohin es in Zukunft gehen soll. Sie ist hinten mit abgedruckt im Buch.

Rezension von Heike Rau

David Menasche
Davids Liste – Was bleibt, wenn ich gehe
Aus dem Englischen von Ulrike Strerath-Bolz
208 Seiten, gebunden
Knaur MensSana
ISBN-10: 3426657384
ISBN-13: 978-3426657386
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Lieneke Dijkzeul: Schweigende Sünde

Lieneke Dijkzeul: Schweigende Sünde

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Kommissar Paul Vegters neuer Fall führt ihn in eine Schule. Als der Mord an dem Lehrer Eric Janson geschah, fand gerade ein Klassentreffen statt. Zuerst dachte man noch an einen Unfall. Der Lehrer, der nach einem Skiunfall an Krücken ging, könnte in der Toilette auch einfach gestürzt sein. Doch wie die Spuren zeigen, wurde er niedergeschlagen.

Man verhört die ehemaligen Schüler. Doch niemand will etwas gesehen haben. Rektor Declèr rückt nicht richtig raus mit der Sprache. Die beiden Ex-Frauen geben sich ebenfalls bedeckt, auch die Töchter wollen nicht reden. Sich unter diesen Umständen ein Bild von dem Lehrer zu machen, ist für Vegter und sein Team nicht leicht. War Janson ein guter Lehrer? Manche sind davon überzeugt, andere nicht, wie Eva Stotijn zum Beispiel

Der Blick fällt irgendwann auf David Bomer, der wie Eva auch zum Klassentreffen war. Gleich nach dem Bomer sich von seiner Freundin wegen des zu erwartenden Nachwuchses getrennt hat, macht er sich an Eva heran, die allerdings auch ein Kind hat. Seine wahren Beweggründe liegen lange im Dunkeln. Aber es hat mit dem Mord an Eric Janson zu tun.

Es scheint der perfekte Mord gewesen zu sein. Kommissar Paul Vegter kommt dem Mörder einfach nicht auf die Spur. Es fehlt das Motiv. So kommen die Ermittlungsarbeiten einfach nicht so richtig in Gang. Und so passiert auch lange Zeit nichts wirklich Aufsehenerregendes. Eine Spannungskurve baut sich nur sehr zögerlich auf.

Auch der Schreibstil der Autorin ist dementsprechend eher von Langsamkeit geprägt. So wird der Blick auch auf das wenig interessante Privatleben des Ermittlers gelenkt, der seit dem Tod seiner Frau allein lebt und an Gesellschaft nur eine kranke Katze und eine eigenwillige Zimmerlinde hat.
Ein wenig spannender wird es, wenn Eva Stotijn und David Bomer ins Spiel kommen. Dass die beiden mehr wissen, als sie vorgeben, ist schnell klar.

Man kann den eher ruhigen Krimi schon lesen. Wer gerne verfolgt, wie Puzzleteil um Puzzleteil in einem äußerst schwierigen Fall zusammengesetzt werden und wie ein Ermittler durch ausgiebiges Nachdenken und Kombinieren weiterkommt, dem könnte das Buch gefallen.

Rezension von Heike Rau

Lieneke Dijkzeul
Schweigende Sünde
Aus dem Niederländischen von Christiane Burkhardt
336 Seiten, broschiert
Dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423213566
ISBN-13: 978-3423213561
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Ursula Dubosarsky: Nicht jetzt, niemals

Ursula Dubosarsky: Nicht jetzt, niemals

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Elf Mädchen sind in der Klasse von Miss Renshaw. An einem denkwürdigen Tag geht die Lehrerin mit den Kindern in den Ena Thompson Memorial Garden, um ihnen über den Tod nachzudenken. Die Mädchen glauben aber vielmehr, sie wolle den Gärtner besuchen. Miss Renshaw scheint beeindruckt von ihm, auch weil er ein Dichter ist. Sie glaubt, dass auch die Mädchen Gedichte schreiben können. Der Garten vermittelt zumindest die perfekte Stimmung dafür. Und sie stellt den Kinder Morgan vor, der die Schülerinnen ein Stück weit anleiten kann. Die Mädchen sollen niemandem von den Treffen mit dem Gärtner erzählen. Nicht den Eltern, nicht anderen Lehrern. „Nicht jetzt, niemals“. Es ist ein Geheimnis.

So gehen die Mädchen mit ihrer Lehrerin und dem Gärtner an einen geheimen Ort. Es ist eine Höhle, in der sich Höhlenmalerei finden lassen soll. Sie liegt an der felsigen Küste. Den Mädchen gefällt es nicht in der Höhle, es ist ein unheimlicher Ort. Die Faszination ihrer Lehrerin können sie nicht teilen. So geht die kleine Gruppe Mädchen ohne Erlaubnis wieder hinaus. Miss Renshaw und der Gärtner lassen auf sich warten. Niemand von den Mädchen will wieder hinein in die Dunkelheit, um nach den beiden zu sehen. Als die Flut kommt, gehen sie zurück in den Garten, warten vergebens und beschließen zur Schule zu laufen.
Dass Miss Renshaws fehlt, wird natürlich wenig später bemerkt. Doch von den Mädchen sagt niemand etwas. So lautete die Anweisung. Das Geheimnis aufzudecken, wagt keine. Und so bleibt Miss Renshaw verschwunden.

Die Geschichte, die in Australien im Jahre 1967 beginnt, ist eine Überraschung. Inhaltlich und auch stilistisch. Sie zeigt, welche Macht eine Lehrerin über ihre Schüler haben kann, wenn sie ihre Vorbildfunktion und das in sie gesetzte Vertrauen gnadenlos ausnutzt. Ihre vermeintliche Unfehlbarkeit als Respektsperson wird auch im Schreibstil widergespiegelt. Wie sie mit ihrer Beeinflussung die Kinder manipuliert, die dem nichts entgegenzusetzen haben, wird klar vermittelt, so dass man nachvollziehen kann, warum die Mädchen schweigen. Es ist hart, das zu lesen. Die Wirkung ist unbeschreiblich.

Fast gespenstig wirkt die Geschichte, unheimlich, fast schon verstörend, extrem. Der Preis, den die Mädchen für ihr Schweigen bezahlen, ist hoch und wird sie, das ist absehbar, ein Leben lang verfolgen. Im Verlauf des Romans wird die Spannung ständig gesteigert. Man weiß nicht so genau, was wirklich vorgeht, was die Lehrerin beabsichtigt, die sehr genau um ihre Macht weiß. Dass es eine Inszenierung ist, wird schnell klar. Doch zu welchem Zweck nicht. Das außergewöhnliche Buch ist sicherlich nicht nur für die Zielgruppe der Jungendlichen interessant, sondern auch für Erwachsene.

Rezension von Heike Rau

Ursula Dubosarsky
Nicht jetzt, niemals
143 Seiten, gebunden
Verlag Carl Ueberreuter, Wien
ISBN-10: 3800056763
ISBN-13: 978-3800056767
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