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Schlagwort: Mafia

Linus Geschke: Tannenstein

Linus Geschke: Tannenstein

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Keiner kann sagen, warum der Wanderer in der Dorfkneipe von Tannenstein elf Menschen umgebracht hat. Nur der Wirt wurde verschont. Es ist kein Motiv ersichtlich. Doch als der Killer seine Kollegin und Freundin Lydia Wollstedt während der Ermittlungsarbeiten ermordet, wird der Ex-Polizist Alexander Born munter. Kaum aus dem Knast entlassen, er saß hier drei Jahre wegen Veruntreuung und Drogendelikten, macht er es sich zur Aufgabe, dem bisher nicht abgeschlossenen Fall noch einmal nachzugehen und den Wanderer aufzuspüren. Er will Rache. Als Ex-Polizist hat er weitaus bessere Möglichkeiten.

Born muss von vorne beginnen und herauszufinden, was Lydia entdeckt hat. Er nutzt dafür seine alten Kontakte und gibt sich provokant. Offiziell ist Polizeioberkommissarin Norah Bernsen an dem Fall dran. Sie agiert pflichtbewusst nach Vorschrift, muss aber einsehen, dass sie damit nicht weit kommt. Vielleicht kann man gemeinsam mehr erreichen.

Der Autor legt ein ordentliches Tempo vor. Die Spannung, die aufgebaut wird, ist extrem. Dazu kommt, dass die Perspektive immer wieder wechselt. Damit erhält der Leser Hintergrundwissen. Ihm ist die Gefahr also sehr viel deutlicher bewusst, als Alexander Born oder Norah Bernsen. Beide sind nicht unbedingt positiv besetzt. Insbesondere Born übt Selbstjustiz ohne genaue Kenntnis der Fakten und Bernsen hindert ihn nicht daran. Moralisch einwandfrei ist das nicht. Aber gut nachvollziehbar. Die Gegenseite ist schließlich kriminell, kennt keine Grenzen und geht über Leichen. Krasse, brutale Gewaltszenen verdeutlichen das. Zum Glück beschreibt der Autor diese auf eine kaltschnäuzige, emotionslose und direkte Art. Lässt man die eigene Fantasie nicht anspringen, kann man ganz gut über diese Szenen hinweg lesen. Ich finde das gut! Wer mag, kann natürlich das Kopfkino anlaufen lassen.

Alexander Born ist echt gut! Die Handlung ist stimmig und realistisch, auch wenn mich wundert, wie viel Glück Born manchmal hat! Besonders am Ende des Buches wird das deutlich.

Rezension von Heike Rau

Linus Geschke
Tannenstein
Thriller
384 Seiten, Klappenbroschur
dtv Verlagsgesellschaft
ISBN-10: 3423262184
ISBN-13: 978-3423262187
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Krischan Koch: Pannfisch für den Paten

Krischan Koch: Pannfisch für den Paten

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Im nordfriesischen Fredenbüll ist was los! Die Naturschützer sind alarmiert, will doch WinWind auf dem Deichvorland Windräder installieren. Die Initiative „Sei (k)ein Frosch“ wird ins Leben gerufen, schließlich geht es um das Leben der bedrohten Rotbauchunke. Polizeiobermeister Thies Detlefsen geht die ganze Aufregung nicht ans. Doch als eine Leiche aus dem frischen Betonsockel für ein weiteres Windrad gezogen wird, kann er nicht länger wegsehen. Zusammen mit seiner attraktiven Kollegin Nicole Stappenbek beginnt er die Ermittlungen.

Doch auch die Dorfbewohner interessieren sich für das, was im Ort vorgeht. Sie sind gute Beobachter! In Antjes Stehimbiss „De Hidde Kist“ oder in Alexandras Friseursalon wird eifrig diskutiert und wild spekuliert.

Die Blicke der Frauen gehen hin zu dem charmanten Italiener Tony, der mit seiner Familie aus New York zugezogen ist. Das bringt Unruhe. Was will so einer in Fredenbüll? Von den Gästen, die sich in Renates kleiner Pension eingemietet haben, hört man dagegen nicht viel. Renate ist jedoch misstrauisch. Sie hat ein Gefühl dafür, wenn etwas nicht stimmt mit ihren Gästen.

Die Ermittlungsarbeiten gehen nur schleppend voran. Thies bekommt einfach nichts mit. Nur wenn sich jemand in „De Hidde Kist“ im Eifer des Gefechts verplappert, geht es voran. Eins ist allerdings klar. Ein Mörder geht um und er hat seine Arbeit noch nicht beendet.

Eine sehr gelungene Krimikomödie! Spannend, unterhaltsam und urkomisch!
Als Leser wird man hinein gesaugt in dieses Buch. Es ist, als könnte man jederzeit von den Seiten aufblicken und einen Pannfisch bestellen!

Die Handlung ist turbulent. Ein großes Aufgebot an Figuren mischt mit. Durcheinander kommt man nicht. Es sind alles alte Bekannte, denn „Pannfisch für den Paten“ ist der 6. Band der Krimireihe. Mir gefällt die Art, wie der Autor schreibt, sehr gut. Ich freue mich schon sehr auf das nächste Buch.

Rezension von Heike Rau

Krischan Koch
Pannfisch für den Paten
288 Seiten, broschiert
dtv Verlagsgesellschaft
ISBN-10: 3423217219
ISBN-13: 978-3423217217
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Christoph Peters: Der Arm des Kraken

Christoph Peters: Der Arm des Kraken

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In einem Park in Berlin-Prenzlauer Berg wird ein Japaner tot aufgefunden. Dieser Japaner bewegt sich in der Szene der Vietnamesen. Deshalb wird schnell an einem Mord im Drogenmilieu gedacht, manchmal aber auch an die von Ausländerhass geprägten NSU-Morde. Die Hauptkommissarin Annegret Bartsch aus dem Vietnamesendezernat hat seit über zehn Jahren kein Mord mehr aufgeklärt, wird aber dennoch in die „SOKO Merzmorde“ gerufen, weil sie über viel Insiderwissen verfügt. Parallel zu den Ermittlungen macht sich ein anderer Japaner auf den Weg, dem toten Landsmann und – wie sich herausstellt – Kollegen bei den Yakuza (japanische Mafia) hinterherzuspüren. Denn es schien, als wollte der an der Organisation vorbei einige Geschäfte abwickeln. Für den Leser steht die Frage im Raum, ob dieser Japaner auch für den Tod seines Kollegen verantwortlich war. An dieser Stelle ist schnell zu erkennen, dass der Spannungsbogen dieses Romans nicht entlang der kriminellen Linie gezogen wird.

Dieser Roman spaltet mich und leider kann ich ihn nicht uneingeschränkt empfehlen. Die durchweg gut ausgedachte Geschichte scheint sehr viel versprechend und weckt gewisse Erwartungen. Meine jedoch wurden nicht erfüllt. Da ist zunächst einmal der Satzbau des Autors. Zehn bis zwölf Seiten in einem einzigen Satz zu absolvieren, ist eine dumme Spielerei, die mich als Leser verärgert. Es zeugt von wenig Respekt dem Leser gegenüber, der in diesen Abschnitten vergeblich nach Ruhepunkten für das Auge sucht. Schließlich sind mir die Figuren zu oberflächlich. Sie erhalten keinen Tiefgang. Man findet sie weder abstoßend noch sympathisch. Sie mögen ungewöhnlich sein und die Regel beherzigen das der Bösewicht nicht immer nur böse und der Gutmensch nicht immer nur gut ist. Aber zum Beispiel die Kommissarin als Hauptfigur, aus ihrer Sicht jedes zweite Kapitel ohne Punkt und Absatz verfasst, labert soviel an der Oberfläche herum, was nichts mit den Verbrechen zu tun hat, dass ich diese Monologe mit einem über Blättern quittiert habe. Die zweite Hauptfigur, der Killer, könnte eine richtig anspruchsvolle Figur sein. Sie tapst hier durch so viele Märkte und Läden, von denen der Inhalt jedes einzelne Regals beschrieben wird, dass man sich nur wundert, wie weltfremd wohl die Japaner in den Augen des Autors sein müssen. Ich habe eingangs nicht umsonst erwähnt, dass ich die Idee zu dieser Geschichte toll finde. Dazu gehört auch, dass aus den zwei verschiedenen Perspektiven erzählt wird. Einmal aus der Sicht der Polizistin, die in der ersten Person erzählt, zum anderen aus der Sicht einer dritten (auktorialen) Person, die das Geschehen um den Killer beschreibt. Die Kapitel wechseln sich mit dieser Erzählweise ab und deshalb ist es auch kein Spoiler, wenn ich hiervon spreche. Ab dem zweiten Kapitel folgt der Leser dem Killer unmittelbar und erlebt alles hautnah mit. Das besonders Schöne daran ist, dass der Leser immer den Ermittlern einen Schritt voraus ist. Das was die Hauptkommissarin erzählt, weiß der Leser bereits aus der Handlung des Killers (auch ein Grund, warum man die Kapitel der Polizistin überblättern kann).

Der besondere Reiz dieses Romans liegt also nicht darin, den Täter zu ermitteln. Vielmehr liegt die Spannung darin, ob und wie der Killer geschnappt wird. Oder anders ausgedrückt: ob er seinen Auftrag erfüllen kann und der Polizei nicht in die Fänge geht. Wäre das Buch vernünftig gesetzt und hätte viel weniger Ladenregale und Gelaber, so könnte ich es mit höchsten Tönen empfehlen. So bleibt mir nur eine Empfehlung für den experimentierfreudigen Leser.

Peters, Christoph
Der Arm der Krake
Luchterhand Literaturverlag
ISBN 9783630873206
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Salvo Sottile: Schwärzer als die Nacht

Salvo Sottile: Schwärzer als die Nacht

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Rosa heiratet Nino Giaconia nicht aus Liebe. Sie will vielmehr ihrem Zuhause entkommen. Die Hochzeit findet in aller Heimlichkeit statt. Nino hat Angst vor der Polizei. Deshalb ist er untergetaucht. Die Feierlichkeiten müssen ohne das Brautpaar stattfinden. Nur die engsten Verwandten sind anwesend. Die neue und die alte Mafia sitzen, wenn auch an einem Tisch, so doch getrennt nach Familien.

Das frisch vermählte Paar zieht sich in ein abgelegenes Dorf zurück, um abzuwarten. Rosa wird langsam klar, dass sie mit einem Killer durchgebrannt ist, einem untergetauchten Mafioso. Nach zehn Jahren zieht das Paar in die erste eigene Wohnung. Doch auch hier wird Rosa nicht glücklich. Nino erlaubt ihr keine Freiheiten. Als Rosa während der Schwangerschaft ihr Kind verliert und erkennen muss, dass sie kein weiteres bekommen kann, fällt sie in eine tiefe Depression. Nino fühlt sich seiner Frau gegenüber hilflos und ist nicht imstande sie zu stützen.

Als Pino, Rosas Bruder, zum Kronzeugen wird, und vor der Ermittlungsrichterin Elvira Salemi auszupacken droht, bringt Nino die anderen Mafiosi gegen sich auf. Das Problem innerhalb der Familie wird zu Ninos ganz persönlicher Angelegenheit. Und aus dieser gibt es nur einen Ausweg. Es muss ein Zeichen gesetzt werden. Doch würde Nino tatsächlich seine eigene Frau aus dem Weg räumen?

Der Thriller beginnt im Palermo der 80er Jahre. Im Kampf der beiden Mafiosos Nino Giaconia und Gaspare Occhiuzzo geht es um die Macht in der Cosa Nostra. Keiner von beiden darf Schwäche zeigen. Doch Nino macht sich angreifbar durch die Liebe zu seiner Frau, deren Familie ihm schließlich zum Verhängnis zu werden scheint. Dieser Gegensatz in Nino, einerseits seine ungeheure Brutalität und andererseits die unfassbare Liebe, wird sehr gut dargestellt.

Der Autor konzentriert sich über weite Strecken auf das Leben Rosas, die praktisch von Nino gefangen gehalten wird und die unter unmenschlichen Bedingungen leben muss, aber nun mal keine Wahl hat. Das liest sich entsprechend.

Die Geschichte wird noch von anderer Seite beleuchtet. Ermittlungsrichterin Elvira Salemi und Commissario Di Giannantonio lassen auch nicht locker. Vor allem Elvira Salemi beißt sich regelrecht fest, wird aber von der jahrelangen Erfolgslosigkeit zermürbt. Erst als Pino, der Bruder Rosas, auspacken will, geht es vorwärts. Die Ermittlungsarbeiten zu verfolgen ist äußerst spannend, vor allem, weil man als Leser beide Seiten kennt.

Es ist ein wirklich düster und gespenstig wirkendes Buch. Aber eben auch ein sehr spannendes und ungeheuer fesselndes. Ein wirklich guter, wenn auch zeitweise sehr brutaler Mafia-Thriller.

Rezension von Heike Rau

Salvo Sottile
Schwärzer als die Nacht
Aus dem Italienischen von Christiane Burkhardt
Thriller
320 Seiten, Klappenbroschur
dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423248203
ISBN-13: 978-3423248204
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