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Schlagwort: Mississippi

James Lee Burke: Mississippi Jam

James Lee Burke: Mississippi Jam

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Dave Robicheaux ist Cop im Iberia Parish Sheriff’s Department von New Iberia in Louisiana. Neben diesem Job betreibt er einen kleinen Boots- und Angelverleih. Als passionierter Taucher bekommt er den Auftrag, nach einem deutschen U-Boot aus dem Zweiten Weltkrieg zu suchen. Sein Auftraggeber, ein Jude namens Hippo Bimstein, möchte das Boot bergen und daraus ein Casino machen. Dave hat eigentlich keinen Bock auf diesen Auftrag und gibt Hippo einen Korb. Doch da wird plötzlich sein Angestellter Batist festgenommen von einem Polizeikollegen aus dem NOPD, mit dem Dave noch eine Rechnung offen hat. Dave Robicheaux fühlt sich verantwortlich für Batist, will ihn auf Kaution herausholen und einen Anwalt stellen. Dafür braucht er Geld. Also nimmt er doch den Tauchauftrag an. Doch so einfach geht das nicht. Denn ein weiterer Ganove betritt die Bühne und verdoppelt das Angebot betreffend die Suche nach dem U-Boot. Außerdem soll Dave damit den ersten Auftraggeber fallen lassen, weil das ein Jude sei. Drehte sich bislang alles um sein Hobby und Freizeitvergnügen wird es mit dem Auftauchen von Leichen zunehmend dienstlicher für Dave.

Burke schreibt knallharte Krimis mit umfassend gezeichneten Figuren und detailgetreuen Milieustudien. In winzigen Anmerkungen versteht er es, die Gesellschaft im Louisiana der letzten Jahre mit allen ihren Ressentiments und Widersprüchlichkeiten abzubilden. Obwohl schwarze und weiße Amerikaner heute schon nebenher leben, wird der Rassismus immer wieder deutlich. Das bekommt z. B. der Protagonist, ein Weißer, dadurch zu spüren, weil er mit einer Schwarzen verheiratet ist und er Schwarze beschäftigt. Die Frauenfeindlichkeit und das Machogehabe der Männer hat auch etwas mit der Hautfarbe zu tun. Der Protagonist Robicheaux, den Burke für diese Reihe entwickelt hat, ist eine ungewöhnliche Krimifigur, nicht nur wegen des damaligen Alkoholproblems. Robicheaux verwirklicht seine eigenen Ansichten von Recht und Gesetz. Unterstützt wird er dabei von seinem Freund Clete Purcel, der immer gut genug für eine Leiche im eigenen Keller ist, und von seiner Familie. Mit dieser Figur ist James Lee Burke sehr gut beim Pendragon Verlag aufgehoben, denn auch der Ermittler Jessse Stone von dem Schriftsteller Robert B. Parker, dessen Romane dort erscheinen, hat eine gewisse Ähnlichkeit mit Dave Robicheaux.
Die Feingliedrigkeit von Robicheauxs Ansichten lassen ihn sympathisch werden, auch wenn er als knallharter Typ nicht davor zurückschreckt, einen Verbrecher abzuknallen.

Meine Empfehlung: höchst lesenswert! Nicht zuletzt wegen der sehr gut stimmigen Übersetzung von Jürgen Bürger. Danke an den Pendragon für die Herausgabe dieser deutschen Erstausgabe. Knallhartes Lesefutter für alle, die den Nervenkitzel mögen.

Burke, James Lee
Mississippi Jam
aus dem Amerikanischen von Jürgen Bürger
Pendragon, Bielefeld
ISBN 9783865325273

© Detlef Knut, Düsseldorf 2016
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Friedrich Gerstäcker: Die Flusspiraten des Mississippi

Friedrich Gerstäcker: Die Flusspiraten des Mississippi

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Auf einer scheinbar unwegsamen Insel im Mississippi hält sich die Piratenbande versteckt. Richard Kelly ist der Anführer der wilden und gesetzlosen Männer. Die Geschäfte laufen gut. Ein Coup folgt dem nächsten. Keiner in Arkansas und Mississippi kennt das Versteck. Und doch muss Kapitän Kelly Entdeckung und Verfolgung fürchten. Ein Dampfboot müsste man besitzen. Es würde auch, was die Raubzüge betrifft, ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Man könnte sein Einzugsgebiet vergrößern und überall Seeräuberei betreiben.

Die Bewohner von Helena sind natürlich in Sorge wegen der vielen Überfälle und der spurlos verschwundenen Flatboote. Richter Dayton hat für Recht und Ordnung zu sorgen. Doch gehen die Räuber mit Raffinesse vor. Die ganze Gegend ist unterwandert von Spitzeln. Verbündete der Piraten spielen ein doppeltes Spiel. Manch einer, ist nicht der, für den man ihn hält.

Als der Schlupfwinkel der Gesetzlosen verraten wird, wird von den Siedlern beschlossen, diesen auszuheben. Sie ahnen nicht, dass ein Verräter unter ihnen ist und dass die Piraten längst gewarnt sind und ihrerseits Pläne zu ihrer Verteidigung und den ihres gestohlenen Reichtums schmieden.

Die Originalausgabe erschien erstmals 1848. Die vorliegende Lesefassung wurde von Irmintraud Jasorka bearbeitet. Der Klassiker liest sich gut.
Das Buch überzeugt inhaltlich. Die Handlung ist sehr weit gefasst und damit sehr anschaulich. Sie ist in eine in aller Ausführlichkeit beschriebene Kulisse eingebettet.
Die Haupt- und Nebentakteure des Buches sind perfekt ausgearbeitet. Es sind viele skurrile Persönlichkeiten dabei, deren wahre Beweggründe für ihr Handeln aber auch manchmal dem Leser verborgen bleiben.

So hat der Abenteuerroman, den man mit immer weiter wachsender Begeisterung liest, einen überraschenden Ausgang. Denn erst zum Schluss hin wird offenbar, wer alles ein doppeltes Spiel treibt und damit die Handlung die ganze Zeit entscheidend beeinflusst hat.

Rezension von Heike Rau

Friedrich Gerstäcker
Die Flusspiraten des Mississippi
413 Seiten, broschiert
Unionsverlag
ISBN-10: 3293205054
ISBN-13: 978-3293205055
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