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Schlagwort: Palliativmedizin

Gian Domenico Borasio: Über das Sterben

Gian Domenico Borasio: Über das Sterben

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Sterben und sterben lassen…

Ein Vielzahl von Besprechungen zu diesem  Buch zeigt das hohe Interesse am Thema „Sterben“. Wussten wir doch über lange Zeit nicht, wie und ob man überhaupt an das Thema herangehen sollte.

Mit der von Cicely Saunders in den sechziger Jahren ins Leben gerufenen Hospizbewegung in England begann sich im Leben der Menschen das Sterben zu verändern. Nicht mehr abgeschoben in entlegenen Räumen wie über lange Jahre üblich sollte der Tod stattfinden, sondern in freundlicher Umgebung und von liebevollen Menschen betreut wollte man das Lebensende erleichtern helfen.

Inzwischen hat sich die Hospizbewegung weiter verbreitet. In vielen Ländern gibt es Hospize, in denen der Mensch seinen Bedürfnissen gemäß im Endstadium des Lebens seinem Tod entgegen gehen darf. Parallel zur Hospizbewegung entwickelte sich die Palliativmedizin, eine das Sterben begleitende und erleichternde Medizin.  In zahlreichen Krankenhäusern gibt es inzwischen Palliativstationen, wo dem Sterbenden in seinem letzten Lebensabschnitt mit den zuweilen erbärmlichen Qualen Erleichterung geboten wird.

Gian Domenico Borasio ist einer von vielen Palliativmedizinern, der mit seinem hier vorliegenden Bericht über das Sterben sachlich, nüchtern und doch mit viel Empathie Auskunft gibt. Sein Werk ist nach Kapiteln geordnet, in denen medizinische,  sozialpsychologische und rechtliche Fragen angesprochen werden.

Borasio bringt eine gut strukturierte Zusammenfassung der Bedingungen, die Voraussetzung für einen sanften Tod sein können.

Nach seiner Auffassung gibt es einmal den rein physiologischen Vorgang des Sterbens. Es gibt aber darüber hinaus die viel bedeutenderen Aspekte des mental-gefühlsmäßigen Eingehens auf die Bedürfnisse des Sterbenden. Hier setzt Borasio an und zählt die vielen Möglichkeiten der Sterbebegleitung auf. Dazu gehört die menschlich-einfühlsame Gesprächshilfe des Arztes oder Hospizhelfers, zu der selbstverständlich ganz vordringlich die Medikamentenversorgung bei den vielfältig auftretenden Beschwerden eines Sterbenden gehört. Insbesondere die Angst- und Schmerzbekämpfung steht hier im Vordergrund des Interesses.

Tabus über das Sterben gibt es immer noch in einer unübersehbaren Vielzahl von Fällen. Diese zu beseitigen und das Gespräch mit dem Sterbenden und auch den Angehörigen zu ermöglichen gehört zu den Anliegen Borasios.

Wenn man das Buch gelesen hat, wünscht man sich sehr, dass man die entsprechenden Hilfen und Möglichkeiten für sich nutzen könnte. Doch gibt es nach wie vor nicht genügend Anlaufstellen für das letzte Stadium des Lebens, dem wir unweigerlich alle entgegen gehen.

Gian Domenico Borasio leistet mit seinem Buch einen wichtigen Schritt in Richtung Aufklärung über das individuelle Sterben und die damit verbundenen Voraussetzung für einen guten Tod. Mögen es viele Mediziner, Politiker und Betroffene lesen, damit jeder von uns in Würde und Frieden sterben darf.

Gian Domenico Borasio
Über das Sterben
207 Seiten, gebunden
C.H. Beck, 8. Auflage April 2012
ISBN-10: 3406617085
ISBN-13: 978-3406617089
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