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Schlagwort: Rotkäppchen

Nicola O’Byrne: Nutze dein Fantasie … aber pass auf, was du dir wünschst!

Nicola O’Byrne: Nutze dein Fantasie … aber pass auf, was du dir wünschst!

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Dem Hasen war langweilig. Er lungerte herum und wünschte sich, dass irgendetwas passieren würde. Und da erschien der Wolf und fragte, ob er helfen könne. Der Hase erzählte von seinem Unmut.

Der Wolf gab vor Buchhändler zu sein und viel über Geschichten zu wissen. So schlug er vor, sich zusammen eine Geschichte auszudenken. Der Hase wunderte sich über die Vorstellung. Er wunderte sich über die großen Ohren des Wolfes, der erklärte, dass er damit besser Geschichten hören könne, und über die großen Augen des Wolfes, mit denen er, wie er sagte, besser lesen könne. Irgendwo hatte der Hase so etwas doch schon gehört?

Der Wolf riet dem Hasen, sich keine Gedanken zu machen und begann schnell mit der Geschichte, die natürlich mit: Es war einmal… beginnen sollte. Dazu brauchte er die Fantasie des Hasen, die kräftig sprudelte und vom Wolf nur noch in die richtigen Bahnen gelenkt werden musste. Bald hatten die beiden einen Bösewicht – den Wolf. Und einen Helden – den Hasen … ein rotes Käppchen und einen Wald.

Das Buch ist ganz wunderbar gemacht. Geschichte und Bilder ergänzen sich perfekt. Und während Kinder bestimmt schnell darauf kommen, welches falsche Spiel der Wolf hier treibt, entwickelt sich das Misstrauen des Hasen sehr viel langsamer. Oder spielt er nur sehr geschickt mit? Dreht er am Ende den Spieß um?

Es dürfte ein riesengroßer Spaß für Kinder sein, die Geschichte zu verfolgen und zu erkunden, wie diese ausgeht. Ganz langsam und Schritt für Schritt wird die Handlung aufgebaut und zu den für die Geschichte relevanten Stellen geführt. Dabei wird auch mit der Schrift gearbeitet, sodass vorlesende Eltern oder Großeltern auch gut mit Geschwindigkeit und Betonung arbeiten können. Man hat direkt eine kleine Theatervorstellung vor Augen. Das erfordert natürlich Fantasie, aber genau darum geht es ja.

Rezension von Heike Rau

Nicola O’Byrne
Nutze dein Fantasie … aber pass auf, was du dir wünschst!
36 Seiten, gebunden
Lappan Verlag
ISBN-10: 3830312253
ISBN-13: 978-3830312253
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Geoffroy de Pennart: Rothütchen

Geoffroy de Pennart: Rothütchen

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Rothütchen lebt mit seinen Eltern am Waldrand. Eines Tages dann, soll das Mädchen mit dem roten Hut der Großmutter Kuchen und Marmelade bringen. Durch den Wald soll das Rothütchen allerdings nicht gehen. Die Sache mit dem Wolf ist bekannt. Also geht Rothütchen den Weg über die Felder.

An einem Heuhaufen lehnt ein großer grauer Hund und schläft. Dem zeigt es Rotkäppchen aber, indem sie ihn mit ihrer Taschentrompete ordentlich erschreckt. Allerdings weiß das Mädchen, dass das überhaupt nicht nett war. Sie entschuldigt sich mit einem Kuchen, denn sie hat zwei davon.
Ein Missverständnis möchte der vermeintliche Hund aber aufklären. Er ist nämlich ein Wolf. Das glaubt Rotkäppchen allerdings nicht und so macht sie sich lustig über das arme Tier.

Als der Wolf sich von seinem Schreck erholt hat, kommt er jedoch schnell wieder zur Besinnung. Er fragt sich: Was bildet sich dieses Mädchen eigentlich ein? Und so nimmt er sich vor, sich zu rächen und Rothütchen mitsamt Kuchen zu fressen.

Um den Witz der Geschichte zu verstehen, sollten Kinder und Vorlesende das Märchen im Original kennen. Es sind nämlich die Unterschiede in dieser Version und der unvermutete Verlauf, die für Überraschung und Lesespaß sorgen. Diesmal haben wir es nämlich mit einem sehr frechen, selbstbewussten und auch etwas rabiaten Mädchen zu tun, das obendrein noch über das Ziel hinausschießt.

Das Beachtliche ist, dass Rothütchen das Märchen vom Rotkäppchen selbst kennt. Ihr Handeln wird also davon bestimmt. Sie möchte ihr Schicksal in andere Bahnen lenken und das ganz bewusst. So ist die Handlung sehr viel moderner gestaltet, nicht nur, was die Zeit betrifft, in der diese Märchenadaption spielt.

Der Schwerpunkt liegt auf den Bildern. Die Mimik und Gestik der bekannten Charaktere bringt Lebendigkeit in die Handlung. So kommt die Geschichte mit erstaunlich wenigen Worten aus.

Rezension von Heike Rau

Geoffroy de Pennart
Rothütchen
Aus dem Französischen von Tobias Scheffel
40 Seiten, broschiert
Beltz & Gelberg
ISBN-10: 3407761279
ISBN-13: 978-3407761279
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Sarah Blakley-Cartwright: Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond

Sarah Blakley-Cartwright: Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond

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Als Valerie noch ein Kind war, hat sie den Wolf schon einmal gesehen. Sie hat beobachtet, wie er sich die von den Dorfbewohnern geopferte Ziege geholt hat.
Zehn Jahre nach dieser Schreckensnacht spielt die Geschichte. Die Angst vor dem Wolf ist ein wenig in den Hintergrund getreten, hat man ihn doch mit den regelmäßigen Opfern beschwichtigen können.

Als die Ernte ansteht, sieht Valerie nach langer Zeit ihren Freund aus Kindertagen wieder. Peter ist unter den Erntehelfern. Ihre Blicke treffen sich, doch Peter gibt kein Erkennungszeichen. Das tut er erst später, als beide einen Augenblick allein sind. Es wühlt Valerie auf, dass auch er sie nicht vergessen konnte.

Nach getaner Arbeit schlagen Männer und Frauen getrennt voneinander ihr Lager auf. Die jungen Mädchen wollen sich dieser Trennung nicht fügen. Sie sind auf Abenteuer aus. Doch ihr Vorhaben findet ein Ende, als der blutrote Vollmond, der sich so viele Jahre nicht gezeigt hat, am Nachthimmel erscheint. Es ist Wolfsnacht. Valerie, die sich heimlich mit Peter getroffen hat, muss sich von ihm trennen, weil er das Pferd zurückbringen muss. Alle sind auf der Flucht ins Dorf, um Schutz in den Häusern zu suchen.

Später kommen sich Peter und Valerie noch einmal näher. Peter offenbart ihr, dass keine Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft bestehen kann. Valerie ist einem anderen versprochen: Henry Lazar.
Doch diesen jungen Mann liebt Valerie nicht. Längst schlägt ihr Herz für Peter. Deshalb schlägt er vor, wegzugehen. Jetzt sofort. Und beide machen sich auf den Weg. Sie hören noch die Glocke, die viermal schlägt. Das bedeutet, dass der Wolf angegriffen hat. Valerie ahnt nicht, dass ihre Schwester Lucy das Opfer ist.

Der Roman basiert auf dem Märchen „Rotkäppchen und der Wolf“. Wobei das Thema sehr frei verarbeitet wurde. Hier ist der Wolf ein Werwolf. Seine wahre Identität ist völlig unklar. Es könnte jeder sein, ob Mann oder Frau. Das gibt der Geschichte etwas sehr Mysteriöses. Entsprechend düster und unheimlich ist die Atmosphäre. Valerie wird zum Spielball des Bösen.

Doch die Geschichte wird auch getragen von Valeries bedingungsloser Liebe, die fast ohne Worte auskommt. Vielmehr sind es romantische Gedanken, Vorstellungen und Träume, die diese Liebe für den Leser nachvollziehbar machen.

Das Dorf Daggernorn mit den angrenzenden Felder und Wälder ist die perfekte Kulisse für diesen Werwolf-Roman. Die Einwohner entsprechen den Vorstellungen. Sie sind wankelmütig in ihren Entscheidungen und folgen dem, der ihnen Sicherheit verspricht. In diesem Fall einem Fremden, einer charismatischen Figur, einem furchterregenden und verblendeten Werwolf-Jäger, Vater Solomon. Und so nimmt das Drama seinen Lauf.

Ein Märchen für Kinder ist es nicht mehr. Aber es ist ein gutes Buch geworden. Sehr spannend und dabei ausgesprochen flüssig zu lesen. Nur leider lässt das Ende sehr viel offen. Hier muss man dann doch die eigene Fantasie spielen lassen.

Ab 17. März 2011 kommt der Film zum Buch in die Kinos.

Rezension von Heike Rau

Sarah Blakley-Cartwright
Red Riding Hood – Unter dem Wolfsmond
Nach einem Drehbuch von David Leslie Johnson
296 Seiten, gebunden
cbt, München
ISBN-10: 3570161242
ISBN-13: 978-3570161241
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