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Schlagwort: Ermittlungen

Mercedes Rosende: Der Ursula-Effekt – Montevideo-Romane Teil 3

Mercedes Rosende: Der Ursula-Effekt – Montevideo-Romane Teil 3

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Gerade mal ein Tag ist vergangen seit dem Überfall auf den Geldtransporter. Ursula hatte das Chaos genutzt und die Sache für sich entschieden. Nun wartet sie. Sie wartet sehr geduldig. Germán wird so lange mit der Beute untergetaucht bleiben wie nötig und sich dann melden.

Inspektor Clemen und Doktor Antinucci sind fassungslos. Der Überfall auf den Geldtransporter ist gründlich schiefgegangen. Was für eine Verwüstung hat Ricardo hier angerichtet? Aber man kann der Sache durchaus auch etwas Positives abgewinnen. Immerhin ist das Geld nicht verloren. Es hat nur den Besitzer gewechselt. Man wird herausfinden können, wo es ist und es zurückholen.

Germán ist außer Gefecht gesetzt. Seine Panikzustände machen ihm das Leben schwer. Und doch muss er einen Weg finden, die Beute in Sicherheit zu bringen. Noch ist es im Fluchtauto, doch hier kann es nicht bleiben.

Ursula ahnt nicht, dass das Misstrauen, das ihr ihre Schwester Luz entgegenbringt, bedenklich angewachsen ist, und diese erwägt, einen Privatdetektiv auf sie anzusetzen, um endlich Klarheit zu erhalten.

Kommissarin Leonilda, Inspektor Clemen hat ihr den Fall mal wieder entzogen, ist ebenfalls weiter im Spiel. Sie ermittelt nun jedoch auf eigene Faust. Dabei beschränkt sie sich aufs Beobachten. Da ist sie nicht die Einzige.

Wieder wird der Krimi aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt. Ursula selbst kommt zu Wort. Und da ist dann noch ein Erzähler, der nicht nur erzählt, sondern auch wertet. Er teilt seine Einschätzungen mit dem Leser. Diese innere und äußere Sichtweise ergibt ein facettenreiches Bild. Der gewohnt bissige und sezierende Humor kommt dabei nicht zu kurz.

Ursula kann diesmal nicht alles dem Zufall überlassen. Da ist eine Schlinge, die sich so langsam zuzieht. Ihr ist klar, dass ihr die Beute abgejagt werden soll. Sie weiß zudem, dass die Täter dabei einiges riskieren werden. Aber mit fähigen Leuten hat sie es wohl kaum zu tun, wenn man bedenkt, wie der Überfall abgelaufen ist. Es ist interessant zu sehen, wie sie agiert. Wie sie plant und vorausdenkt, aber auch den Zufall zu nutzen weiß. Ursula hat viel dazugelernt. Aber hat sie tatsächlich eine Chance, aus der Sache herauszukommen? Mit dem Geld? Es bleibt spannend bis zum Schluss.

Rezension von Heike Rau

Mercedes Rosende
Der Ursula-Effekt
Montevideo-Romane Teil 3
Aus dem Spanischen von Peter Kultzen
288 Seiten, Klappenbroschur
Unionsverlag, Juli 2021
ISBN-10: 3293005764
ISBN-13: 978-3293005761
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Susanne Goga: Nachts am Askanischen Platz

Susanne Goga: Nachts am Askanischen Platz

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In einem Berliner Hinterhof zwischen dem Askanischem Gymnasium und dem „Cabaret des Bösen“ wird ein Toter gefunden. Schon einige Tage hat er unbemerkt im Schuppen gelegen. Dass es Mord war, steht bald außer Frage. Leo Wechsler und sein Team beschäftigen sich mit dem Fall. Die Suche beginnt im Gymnasium. Irgendeiner von den Schülern muss etwas gesehen haben. Auch der Besitzer des schaurigen Theaters gerät ins Visier der Ermittler. Louis Lamasque ist durch den Krieg von Gesichtsverletzungen gezeichnet, versteckt sich aber nicht damit. Das Augenmerk richtig sich bald auf eine junge Russin, die vor dem Theater nach einem Fjodor gefragt hat. Vielleicht kann sie ja zumindest Auskunft über die Identität des Toten geben.

Der Krimi spielt im Jahr 1928. Leo Wechsler wird wie gewohnt nicht nur als Kommissar, sondern auch in der Familie mit seiner Frau Klara und seinen beiden Kindern dargestellt.

Der Fall selbst erscheint zunächst wenig spektakulär. Aber umso mehr die Befragungen voranschreiten, umso deutlicher wird, dass etwas Außergewöhnliches dahinter steckt. Leo Wechsler kann sich im Allgemeinen auf sein Bauchgefühl verlassen, auch wenn seine Kollegen lieber auf das setzen, was bewiesen werden kann. Diese unterschiedlichen Meinungen lassen den Fall sehr lebendig wirken.

Für zusätzlichen Stoff zum Nachdenken sorgt das geheimnisvolle „Cabaret des Bösen“. Hier werden Szenen für das Publikum nachgestellt, die mehr als nur ein bisschen schaurig und täuschend echt sind. Genauso undurchsichtig gibt sich Louis Lamasque.

Immer mehr wird Leo Wechsler in diesen Fall eingespannt. Dabei sollte er sich auch um private Dinge kümmern. Immer wieder verschiebt er ein dringend nötiges Gespräch mit seinem Sohn.

Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Der Fall ist spannend konstruiert und perfekt in die späten Zwanzigerjahre eingearbeitet. Ein Nachwort, auch mit historischen Hintergrundinformationen rundet das Bild ab.

Rezension von Heike Rau

Susanne Goga
Nachts am Askanischen Platz
Kriminalroman (Leo Wechsler)
320 Seiten, broschiert
dtv Verlagsgesellschaft
ISBN-10: 3423217138
ISBN-13: 978-3423217132
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Frank Goldammer: Der Angstmann

Frank Goldammer: Der Angstmann

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Der Krimi spielt in den letzten Wochen des 2. Weltkriegs in Dresden. Max Heller ist Kriminalinspektor. Er versucht einen Serienmörder zu fassen, der es auf junge Frauen abgesehen hat und sie auf eine unbeschreiblich brutale Art und Weise umbringt. Er muss sich dabei mit einem Vorgesetzten auseinandersetzen, der kein Interesse daran hat, den Fall zu lösen. Max Heller hält an seiner Arbeit auch dann noch fest, als die Welt um ihn herum unterzugehend scheint und er kein Kriminalinspektor mehr, sondern nur noch privat unterwegs ist. Es scheint sein einziger Halt zu sein in diesen Kriegswirren. Er versucht verbissen, eine gewisse Ordnung für sich und sein Denken aufrecht zu erhalten. Aber vielleicht ist es tatsächlich dieser Tunnelblick, der ihn rettet.

Der Krimi ist unendlich spannend, was den Fall betrifft. Und sicher ist der Fall auch richtig gut konstruiert. Konstruiert und damit fiktiv. Aber mein Blick fällt auch auf die geschichtlichen Hintergründe zur Geschichte, die Situation vor Ort, das Leid der Menschen. Denn das ist nicht fiktiv. Es mag sein, dass Max Heller, der im 1. Weltkrieg Soldat war, sich unverhältnismäßig verhält. Dennoch wirkt der Krimi im Ganzen betrachtet beängstigend realistisch. Die Charaktere sind gut beschrieben, ob sie nun kleine oder große Rollen spielen.

Der Schreibstil des Autors gefällt mir gut. Er ist sehr direkt in seinem Schreiben, überlässt es dem Leser aber, sich eine eigene Meinung zu bilden. Das Rätsel um den Mörder wird lange nicht gelöst. So wird man immer wieder überrascht mit Einzelheiten und neuen Erkenntnissen. Nichts passt wirklich zusammen. Es ist ein schwieriger Fall. Aber so gut der Krimi auch sein mag, das Buch hinterlässt gemischte Gefühle in mir. Es gibt reichlich Stoff zum Nachdenken. Man darf gespannt sein auf den nächsten Kriminalroman um Max Heller.

Rezension von Heike Rau

Frank Goldammer
Der Angstmann
Kriminalroman
336 Seiten, Klappenbroschur
Deutsche Verlagsgesellschaft
ISBN-10: 342326120X
ISBN-13: 978-3423261203
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Robert B. Parker: Verfolgt in Paradise

Robert B. Parker: Verfolgt in Paradise

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Ein weiterer Fall für Jesse Stone, dem Polizeichef von Paradise, einem kleinen Örtchen an der Ostküste, welches sich gerade mal zwölf Polizisten leisten kann. Jesse, der in den Verfilmungen von Tom Selleck gespielt wird, hat es dieses Mal nicht mit Mord und Totschlag zu tun. Seine Probleme sind zunächst die eines Provinzstädtchens. Eine Schulleiterin, die den kleinen Mädchen vor der Klasse unter die Röcke schaut. Angeblich weil sie will, dass die Mädchen darunter gesittet aussehen und sich nicht auf den Weg von Schlampen verirren. Parallel dazu werden Jesses Leute auf einen Spanner aufmerksam, der zunächst nur die Frauen bei Nacht durch deren Wohnungsfenster beobachtet und sich Nachtfalke nennt. Doch dann geht der Spanner auch noch weiter.

Der Roman lebt von den Dialogen. Es wird sehr viel geredet. Dabei fließen viele Anekdoten und Begebenheiten der vorhergehenden Romane ein. Das gibt dem Leser, der die vorhergehenden kennt (was aber kein Muss ist), das Gefühl, heimisch in einer Familie oder bei guten alten Bekannten zu sein. Die häufigsten Gesprächspartner sind die beiden Mitarbeiter Molly und Suit. Das Frotzeln untereinander nimmt kein Ende. Aber Jesse unterhält sich auch wieder mit seinem Psychiater Dix. In gewohnter Weise längt Jesse von seinem Alkohol- und Frauenproblem ab und benutzt Dix für seine aktuellen Ermittlungen. Die Art und Weise der Dialoge treibt dem Leser das Schmunzeln ins Gesicht.

Die deutsche Übersetzung steht dem Humor und der Ironie des Protagonisten in Nichts nach, wenn man davon absieht, dass Molly anfangs Kommissar und später Inspektor ist. Hier hätte wahrscheinlich der amerikanische Dienstgrad vollkommen ausgereicht.

Wie bereits erwähnt, ist es nicht notwendig, alle vorherigen Jesse-Stone-Romane zu kennen. In kurzen Absätzen und Stichworten wird alles Wichtige erwähnt und der Leser ist voll im Bilde. So erfährt er von dem Rauswurf Jesses bei der LAPD genauso wie von dessen Ex-Frau Jenny und einigen weiteren Liebschaften.

Die extrem knappen Beschreibungen und die ausgiebigen Wortwechsel schaffen ein Bild von der amerikanischen Kleinstadt und dem pulsierenden Leben auf dem Polizeirevier, welches fesselt. Dass es dabei um keine großen Mordsachen geht, dass Jesse dieses Mal ohne SEK und Schießen aus der Hüfte auskommt, stört gar nicht. Man liest die Gespräche, hört sie im inneren Ohr und hat das Gefühl, mitten unter den Figuren dabei zu sein und mitreden zu können.

Jesse Stone, ein Sympathiebolzen, von dem man gelesen haben muss.

Parker, Robert B.
Verfolgt in Paradise
Aus dem Amerikanischen von Bernd Gockel
Pendragon Verlag, Bielfeld
ISBN 9783865325259

© Detlef Knut, Düsseldorf 2016
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Krischan Koch: Dreimal tote Tante

Krischan Koch: Dreimal tote Tante

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Eigentlich hat Dorfpolizist Thies Detlefsen eher wenig zu tun in Fredenbüll. Die meiste Zeit ist es langweilig. Es sind nur Routinearbeiten zu erledigen. Dass es dann auf einmal ganz schlimm kommt, ist natürlich kein Wunder und durchaus nachvollziehbar. Thies Detlefsen steht vor einem Rätsel, als die Leiche aus dem Jauchebecken gezogen wird. Was für eine Sauerei! Schweinezüchter Schlotfeldt hat keine Ahnung, wie die Person da hingekommen ist. Dann verschwindet auch noch Pensionswirtin Renate. Dabei hat sie Gäste, die natürlich jetzt kein Frühstück serviert bekommen und in „De Hidde Kist“ frühstücken müssen. Und Thies‘ Frau Heike muss nun damit leben, dass die hübsche Kriminalhauptkommissarin Nicole Stappenbeck wieder vor Ort ist. Was da genau läuft zwischen ihr und ihrem Mann, weiß Heike nicht. Aber irgendwas ist da, da ist sie sich sicher. Also fährt sie die Krallen aus. Die Zeit vergeht und Renate hockt in Fesseln im dunkeln Keller und hofft, der Gefangenschaft zu entkommen.

Ja, da ist wirklich Unheil über Fredenbüll gekommen. Und die Ermittlungsarbeiten gehen nicht voran, dabei kann man sich ausrechnen, dass es bald ein nächstes Opfer geben wird. Das ist schon mal etwas, das mich gestört hat an dem Krimi. Thies Detlefsen und Nicole Stappenbeck kommen einfach nicht vorwärts und schlafen fast ein beim Ermitteln. Dafür stimmt die nordfriesische Atmosphäre. Und die Dorfbewohner, die man schon aus vorangegangen Krimis kennt, verhalten sich gewohnt witzig und schlagfertig, sind allerdings diesmal keine große Hilfe bei den Ermittlungsarbeiten. Obwohl der eine oder anderes Satz, der im Hintergrund fallen gelassen wird, hilfreich hätte sein können. Unterhaltsam ist der Krimi also. Es ist schon spannend, herauszufinden, wer da was zu verbergen hat und vor allem, welches Motiv den Täter antreibt.

Rezension von Heike Rau

Krischan Koch
Dreimal tote Tante
Ein Küsten-Krimi
288 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423216336
ISBN-13: 978-3423216333
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Ole Kristiansen: Der Wald bringt den Tod

Ole Kristiansen: Der Wald bringt den Tod

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Tachin ist ein kleines Dörfchen, um das sich viele grausige Legenden drehen. Tatsächlich sind hier immer mal wieder Kinder und Jugendliche in der Vergangenheit verschwunden. Man munkelt von den Unterirdischen, die im Wald ihr Unwesen treiben und von einem Mann in Schwarz. Tatsächlich hat die Polizei, keines der vermissten Kinder finden können. In den letzten Jahren ist es allerdings ruhig geblieben.

Nun plant man Fracking-Probebohrungen im Wald. Die Journalistin Katja Jakobs hat von ihrem verstorbenen Onkel ein Waldgrundstück geerbt. So ist auch sie nun vor Ort, um sich umzusehen und wundert sich über Kaufangebote, die man ihr macht. An irgendwelche Spukgeschichten glaubt sie nicht, auch wenn der Wald schon etwas Unheimliches hat. Doch in einem verfallenen Haus findet sie eine Leiche. Zunächst ist nicht klar, ob der Mann einen Unfall hatte oder ermordet worden ist. Die Ermittlungsarbeiten führt Hauptkommissar Lukas Möhrs.

Der Krimi spielt nicht nur in der Gegenwart. Es gibt immer wieder Rückblenden in die Vergangenheit, so weiß der Leser immer ein bisschen mehr, kann daraus aber keinen Vorteil ziehen. Es führt nicht zu den erhofften Erkenntnissen. Vielmehr macht es den Krimi noch undurchschaubarer und unheimlicher. Es ist der Wald, der starkes Unbehagen auslöst. Der Autor schafft es bei mir, eine Gänsehaut auszulösen. Natürlich erwartet man, dass sich alles auflöst und es eine reale, glaubwürdige Erklärung für alles gibt. Aber der Autor spielt mit der Vorstellungskraft seiner Leser. Man fühlt sich wie die Hauptperson Katja Jakobs, die immer wieder vor Rätseln steht. Rational lässt sich manches aber einfach nicht erklärten. Die Spannung ist zeitweise extrem.

Der Krimi hat mir sehr gut gefallen. Die Handlung, die Figuren, die Schauplätze. Es stimmt alles. Und es endet sehr fragwürdig!

Rezension von Heike Rau

Ole Kristiansen
Der Wald bringt den Tod
400 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423216018
ISBN-13: 978-3423216012
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Val McDermid: Echo einer Winternacht

Val McDermid: Echo einer Winternacht

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Der 550 Seiten dicke Roman ist eigentlich in zwei Teile untergliedert. Es beginnt in einer eisigen Winternacht im Jahre 1978. In dem schottischen Universitätsstädtchen St. Andrews machen Alex und seine Freunde auf einem alten keltischen Friedhof eine grausige Entdeckung. Sie finden den blutüberströmten Körper der jungen Rosie. Zwar lebt sie noch, aber die Hilfe kommt dennoch zu spät. Aber diejenigen, die das Mädchen zu dieser ungewöhnlichen Zeit an diesem ungewöhnlichen Ort gefunden haben, werden von der Polizei auch als Täter verdächtigt. Nicht unbedingt alle gemeinsam, aber möglicherweise ein einzelner von ihnen, der später dann durch das Auffinden von sich ablenken wollte. Die Polizei kann ihnen aber nichts nachweisen. So bleibt es nur bei diesem Verdacht. Das allerdings über viele Jahre hinweg und außerdem scheint dieser Verdacht die Freunde voneinander entfernen.

25 Jahre später, als wegen technischer Entwicklungen die Polizeiarbeit noch weiter vorankommt, werden von der Polizei ungelöste Mordfälle wieder aufgerollt. So auch wird der Mord an dem Mädchen Rosie wieder auf den Schreibtisch gelegt. Außerdem scheint es jemandem zu geben, der seine eigene Vorstellung von Gerechtigkeit hat. Einer der vier Freunde kommt auf mysteriöse Weise ums Leben, obwohl diese Freunde von damals mittlerweile an unterschiedlichen Plätzen der Welt wohnen und leben. Wird bei dem ersten toten Freund zunächst noch ein Unfall vermutet, so ändert sich dies schnell, als kurz darauf ein zweiter durch einen mysteriösen Unfall ums Leben kommt. Alex will und muss herausfinden, wer es auf die vier Freunde abgesehen hat, denn schließlich möchte er selbst nicht das nächste Opfer sein.

Die schottische Autorin Val McDermid, selbst in dem Städtchen St. Andrews geboren wurde, hat sich spannenden Plot ausgedacht, der jenseits ihrer Helden angenehm unterhaltsam ist. Ganz ungewöhnlich ist das Ende der Romanhandlung im Jahre 1978. Der Leser wird sich zurecht die Frage stellen, wie es denn nun ab hier weitergehen soll. Schnell wird er dann aber merken, dass es im Jahre 2003 fast nahtlos weitergeht mit dem, was 1978 geschehen war. Noch mehr als in der ersten Hälfte des Romans rücken die vier Freunde in den Fokus der Geschichte. Dabei sind sie Opfer und Ermittler zugleich, oder auch Täter? Lange Zeit darf man den Ermittlungen beiwohnen und sie von allen Seiten betrachten. Belohnt wird der Leser schließlich am Ende mit einem fulminanten Show-down. Ein Überraschungsmoment jagt das nächste.
Obwohl sich für den Leser alles befriedigend auflöst, bleibt doch ein etwas fader Beigeschmack, denn am liebsten möchte man weiterlesen. Es ist einfach zu schade, den Roman aus der Hand zu legen.

McDermid, Val
Echo einer Winternacht
Aus dem Englischen von Doris Styron
Knaur Verlag
ISBN 9783426631584

© Detlef Knut, Düsseldorf 2015
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Stefan Keller: Kölner Kreuzigung

Stefan Keller: Kölner Kreuzigung

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Der Prolog dieses Romans beginnt mit einem tiefen Rückblick in die Vergangenheit Kölns. Es wird der Auftrag vergeben, ein Bildnis zu malen. Doch gleich darauf in den nächsten Kapiteln erfolgt der Sprung in die Gegenwart. In einer Kölner Wohnung wird ein Schauspielerpärchen tot aufgefunden. Am Abend zuvor hat es hier eine große Party gegeben, und die Kommissare Paula Wagner und Hannes Bergkamp stürzen sich in die Ermittlungen. Doch so richtig scheint es nicht voranzugehen. Während dieser Ermittlungen stoßen die Kommissare auf den Privatdetektiv Marius Sandmann. Sandmann hatte während seines Studiums als Kaufhausdetektiv gejobbt und später als freiberuflicher Mitarbeiter für den Privatdetektiv Gunter Brock gearbeitet. Im Laufe der Jahre hat er sein Studium einschlafen lassen und ist immer weiter in das Ermittlertum der Detektei verfangen. Gerade hatten Sandmann und sein Chef an der Auffindung eines Gemäldes von Stefan Lochner mit dem Titel „Kreuzigung“ gearbeitet. Sie hatten den Auftrag von einem Kölner Kunstmuseum. Das Gemälde welches in den 1920er Jahren in den Besitz des Kunstmuseums gelangte, war 1943 auf ominöse Weise aus dem Museum verschwunden. Der jetzige Museumsdirektor hatte Hinweise erlangt, dass sich das Gemälde in der Nähe befinden sollte und beauftragte deswegen unter Ausschluss seiner Vorgesetzten die Privatdetektei von Gunter Brock mit der Suche. Die Kommissare finden den Privatdetektiv Marius Sandmann unsympathisch, genauso wie auch er die Kommissare unsympathisch findet. Als er ihnen vom Auftrag erzählt, glauben Sie ihm nicht. Um dessen Aussagen zu überprüfen, begeben Sie sich zum Museumsdirektor, der strikt verneint, dass er einen Auftrag zur Suche eines Gemäldes vergeben hat. Damit gerät Marius Sandmann ins Visier der Polizei, allerdings fehlt den Kommissaren noch ein detailliertes oder auch nur vages Motiv für die Tat.

Stefan Keller hat die parallelen Handlungen in kurze Kapitel unterteilt, die immer wieder mit spannenden Cliffhangern versehen wurden. Der Leser erlebt so das Geschehen aus drei verschiedenen Sichtweisen: aus der Sicht der Polizei die Ermittlungstätigkeit um den Tod des Schauspielerpärchens, aus der Sicht von Marius Sandmann bei der Suche nach dem Gemälde und schließlich als dritter Sicht in einer Rückblende auf das Jahr 1943 mit den Umständen, wie das Gemälde aus dem Kunstmuseum entwendet wird. Neben den spannenden Kapitelenden stiftet der Autor jede Menge Verwirrung und sorgt für ausreichend Überraschungen in der Handlung. Der Autor erfährt über die Verstrickungen einer reichen Kölner Familie mit deren Machenschaften während des Zweiten Weltkrieges. Die Handlung bietet jede Menge Rätselstoff für den Leser, der auf diese Weise sehr schnell durch die Handlung durchgeführt wird, und kaum in der Lage ist, das Buch aus der Hand zu legen. Die Hauptfiguren des Romans sind sehr ambivalent dargestellt. So sind beispielsweise die beiden Kommissare anfänglich nicht gerade Sympathieträger, können aber es aber im Laufe der Handlung werden. Auch der Detektiv Marius Sandmann ist nicht von vorneherein ein Sympathiebolzen, wenn er mit seiner täglichen Dosis Sport daherkommt. Auch ihm muss sich der Leser auf langsame Weise nähern.

Wer eine packende Lektüre für den Abend sucht, ist mit diesem Krimi bestens bedient.

Stefan Keller
Kölner Kreuzigung
Gmeiner Verlag, Meßkirch
ISBN 9783839210789

© Detlef Knut, Düsseldorf 2015
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Jussi Adler Olsen: Verheißung – Der Grenzenlose

Jussi Adler Olsen: Verheißung – Der Grenzenlose

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Der neue Fall liegt weit in der Vergangenheit. Carl Mørck vom Sonderdezernat Q interessiert er eigentlich nicht, da kann Habersaat, der in der Sache über die Jahre ermittelt hat, sagen was er will. Einen Tag später ist dieser Polizeiassistent tot. Christian Habersaat hat sich während seiner Verabschiedung nach vierzig Dienstjahren erschossen. Nun ist es doch an Carl Mørck und seinem Team, herauszufinden, was damals geschah und ob der damalige Unfall nicht doch ein Mord war, denn davon ist Habersaat offenbar ausgegangen. Es geht um eine junge Frau, die durch ein Auto angefahren wurde und so zu Tode kam. Der Autofahrer wurde nie gefunden.

Auf Bornholm konzentriert sich die Ermittlungsarbeit. Hier hat Habersaat gelebt und hier ist der vermeintliche Mord geschehen. Die Spurensuche gestaltet sich schwierig, aber Carl, Assad und Rose folgen akribisch jedem Hinweis. In den Focus gerät bald ein mysteriöser Mann, der, so weiß der Leser, ein charismatischer Sektenführer ist. Sein wahrer Name und sein Aufenthaltsort lassen sich zunächst nicht ermitteln. Vielmehr ergibt sich ein Durcheinander an Informationen, die nicht zusammenzupassen scheinen.

Der Krimi ist an sich gut aufgebaut und würde auch durchweg interessant sein, wenn er nicht so langatmig erzählt worden wäre. Für mich war es nicht leicht, durch das Buch zu kommen. Es geht ewig nicht vorwärts. Und das Buch hat immerhin knapp 600 Seiten.
Erst im letzten Drittel wird die Spannung hochgeschraubt. Plötzlich herrscht eine ganz andere Atmosphäre. Die beschaulichen Ermittlungsarbeiten werden schlagartig zum Albtraum. Man weiß als Leser, worauf in etwa es hinausläuft, denn es gibt einen zweiten Erzählstrang, der die Vergangenheit beleuchtet und auch die Gegenwart des mutmaßlichen Mörders, dessen Identität immer klarer wird. Da zieht sich eine Schlinge zu. Gefahr schaukelt sich hoch. Sieht man das Buch in seiner Gesamtheit, lohnt es sich also durchaus, die langatmigen Abschnitte durchzuhalten.

Rezension von Heike Rau

Jussi Adler Olsen
Verheißung – Der Grenzenlose
Der sechste Fall von Carl Mørck, Sonderdezernat Q
Aus dem Dänischen von Hannes Thiess
608 Seiten, gebunden
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423280484
ISBN-13: 978-3423280488
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Mary Higgins Clark: Wintersturm

Mary Higgins Clark: Wintersturm

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Nancy Eldridge lebt seit sieben Jahren an der Ostküste der USA gegenüber von Cape Cod. Sie ist verheiratet und hat zwei Kinder, doch ob sie glücklich ist, ist nicht so leicht einzuschätzen. Denn dem Leser wird unmissverständlich klargemacht, dass Nancy hier an die Ostküste gezogen ist, weil sie vor sieben Jahren zwei Kinder verloren hat. Es war genau an ihrem Geburtstag, als ihre beiden Kinder spurlos verschwanden. Erst Wochen später wurden die Leichen aufgefunden und Nancy wurde in einem aufsehenerregenden Prozess des Mordes an ihren Kindern für schuldig gesprochen. Ihre Unschuldbeteuerungen hatte ihr keiner geglaubt. Dennoch kommt sie frei. Ein simpler Verfahrensfehler ist Grund dafür, dass sie auf freien Fuß gesetzt werden muss. Ihr Prozess hatte in den Medien hohe Wellen geschlagen. So verwundert es nicht, dass sie es nach diesem Prozess an der Westküste der USA nicht mehr aushält. Sie glaubt, mit ihrem Umzug an die Atlantikküste auch ihre Vergangenheit weit hinter sich lassen zu können. Da passiert an einem trüben Novembermorgen der schlimmste Albtraum für sie. Während Nancy oben im Haus die Betten macht, spielen die Kinder draußen im Garten. Als sie sie nach einer Viertelstunde hereinholen will, findet sie nur noch den Handschuh der kleinen Missy. Es scheint alles wieder von vorne zu beginnen.

Es beginnt das perverse Spiel eines Psychopathen, der die Kinder entführt hat und Nancy dafür büßen lassen möchte. Es scheint alles genauso abzulaufen wie vor sieben Jahren. Auch dieses Mal ist die Polizei der Ansicht, dass die Mutter ihre Kinder getötet hat. Hatte bislang keiner in diesem Örtchen gewusst um die Vergangenheit von Nancy, so wird diese jetzt schnell entdeckt. Die Leute reden über sie. Doch es gibt ganz wenige Menschen, die ihr nach wie vor zur Seite stehen.

In mehreren Parallelsträngen wird von den Ermittlungen genauso erzählt wie von den Machenschaften des Täters. Da zumindest der Leser jetzt weiß, dass Nancy dieses Mal nicht ihre Kinder entführt hat, mag er etwas Verständnis dafür aufbringen, dass sie vor sieben Jahren wohl recht gehabt hatte mit ihrer Unschuldsbehauptung. Ob dem aber wirklich so ist, wird sich herausstellen müssen.

In schnörkellosem Stil ist dieser Psychothriller geschrieben, mit dem sich die Schriftstellerin Mary Higgins Clark 1975 in die Bestenlisten hineinschrieb. Seitdem gilt sie nach wie vor als eine Meisterin des Psychothrillers. Oft sind typisch amerikanische Kleinstädte die Orte für ihre Romane.

Wintersturm liest sich schnell und bietet eine pure spannende Unterhaltung.

Higgens Clark, Mary
Wintersturm
Aus dem Amerikanischen von Heinz Rentmeister
Heyne, München
ISBN 9783453025103

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