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Schlagwort: Freibeuter

Rafael Sabatini: Captain Blood

Rafael Sabatini: Captain Blood

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Als Kapitän Jeremiah Pitt den Arzt Peter Blood bittet, Lord Gildoy, der schwer verwundet ist, zu helfen, kommt dieser sofort mit und folgt ihm auf den Hof des Freibauern Baynes. Er beginnt mit der Behandlung bis Hauptmann Hobert von Colonel Kirkes Dragonern auftaucht und in Lord Gildoy natürlich sofort einen Rebellen ausmacht, der an den Galgen gehört. Auch Jeremiah Pitt wird gefunden. Lord Gildoy wird weggebracht, die anderen verhaftet. Zwei Monate später wird Peter Blood vor Gericht gestellt und wegen Hochverrats angeklagt. Sein Zorn gegen König James II. wächst.
Blood, Pitt und Baynes überleben die Kerkerhaft. Ihrer Verhandlung sitzt Richter Lord Jeffreys vor, der einen furchtbaren Ruf hat. Auch wenn Mr. Blood diesen Richter mit seinem Widerspruch fast zum Wahnsinn treibt, kommt es zum Todesurteil. Dies wird allerdings nicht vollstreckt, vielmehr sollen die Gefangenen nach Barbados verbracht werden, wo auf den Plantagen Sklaven gebraucht werden. Die drei Sträflinge überstehen die Überfahrt, dank Mr. Bloods medizinischen Kenntnissen.
Blood weckt die Aufmerksamkeit Arabella Bishops, der daraufhin von ihrem Onkel, dem jähzornigen Plantagenbesitzer Colonel Bishop, gekauft wird.
Mr. Blood hat Glück im Unglück. Er darf seinen Beruf ausüben, statt auf den Plantagen zu schuften. Dennoch schmiedet er bei erster Gelegenheit mit Pitt Fluchtpläne. Er nutzt die vielleicht einzige Chance, übernimmt mit seinen Männern in einer waghalsigen Aktion ein Piratenschiff und wird zu Captain Blood, einem gefürchteten Freibeuter.

Die Geschichte Captain Bloods ist überaus abenteuerlich beschrieben. Der ausgefeilte Schreibstil ist beeindruckend. Der Autor spricht den Leser direkt an, bezieht ihn praktisch in seine Überlegungen mit ein. Man ist ganz nah am Geschehen dran, so der Eindruck.
Dr. Blood ist eine überaus beeindruckende Persönlichkeit. Selbst mit dem Kopf in der Schlinge, versucht er noch zu diskutieren und setzt so manchen Gegner allein mit Worten außer Gefecht. Er wird als Gentlemen-Pirat vom Autor beschrieben, der nie auf das Niveau eines wilden Abenteurers herabsinkt. Stets sind Würde und Anstand zu wahren. Er ist ein Genie, nicht nur was seine Fähigkeiten als Arzt angeht. Auch als Captain hat er einen guten Stand und verblüfft mit überaus genial geplanten Seegefechten, denen man mit ungeahnter Spannung beiwohnt. Blood beweist sich als großartiger und tollkühner Seemann.
Aber auch die Liebe hat in diesem Abenteuerroman ihren festen Platz. Es ist die leidenschaftliche und schmerzhafte Liebe zu Arabella Bishop, die Blood umtreibt. Sie hat einen festen Platz in seinem Herzen, sogar sein Schiff benennt er nach ihr. Diese Liebe bringt ihn fast zu Fall, da sie von Missverständnissen geprägt ist. Auch tiefe Gefühle werden authentisch beschrieben.
Man hält Captain Blood für einen wahren Helden, auch wenn ihm der Autor mit einiger Ironie begegnet. Wie weit Wahrheit und Dichtung tatsächlich zusammenhängen erfährt man am Ende des Klassikers (die Originalausgabe erschien 1922) durch einer Einschätzung des Autors George MacDonald Fraser, die sehr aufschlussreich ist.

Rezension von Heike Rau

Rafael Sabatini
Captain Blood
Aus dem Englischen von Joachim Pente
Unionsverlag, Zürich
409 Seiten, broschiert
ISBN-10: 3293204902
ISBN-13: 978-3293204904