Brennendes Eis

Brennendes Eis

Dieser Roman ist auf den ersten Blick äußerst bedrückend.
Er handelt auf weiten Passagen von der menschlichen Niedertracht.
Es geht um eine Sozialstudie weit hoch im Norden Kanadas, wo das Leben rau ist und die Menschen unter ärmlichsten Bedingungen arbeiten und hausen.
Sidney, einer der Hauptprotagonisten, hat als Junge im Streit einen Freund von Dach gestoßen. Er schwört, wenn dieser den Sturz überlebt, keinem Menschen je wieder Gewalt anzutun.
Der Freund hat ihn nur gefoppt und steht munter wieder auf, Sidney aber hält sich an seinen Schwur.

Sidney liest und bildet sich, wird aber von niemandem gefördert. Er ist ein guter Mensch, der eine sehr schöne Frau findet, die von vielen begehrt wird.
Sie bekommen Kinder, leben aber bedürftig und arm von harter Arbeit. Das Geld reicht nie.

Bei der schweren Arbeit in den Wäldern und beim Brückenbau geschehen merkwürdige Dinge.

Es zieht sich ein Spinnenetz von Intrigen um Sidney zusammen, dem viele die Frau nicht gönnen, und der in seiner Einfachheit, Gradlinigkeit, Hilfsbereitschaft und in seinem Großmut als Außenseiter gilt. Er beteiligt sich nicht an einer Männergesellschaft, die trinkfest, gewalttätig und betrügerisch nur auf den Überlebenskampf des Stärkeren aus ist. Seine Frau, sein Sohn Lyle und seine Tochter sind infolge des Außenseitertums des Vaters den Hänseleien von Kindern und Erwachsenen ausgesetzt.

Sidney gerät in die Schusslinie von Kriminellen, die ihn anschwärzen und in Verdacht zu Gewaltverbrechen bringen. Wie es in so kleinen Kommunen zuweilen geschieht, wird er zum Verfemten und das Schicksal nimmt allmählich einen schrecklichen Verlauf.

Lyle, Sidneys Sohn, beobachtet lange die Wehrlosigkeit seines Vaters und begreift sie nicht. Zuletzt wird er selber zu einem Aufsässigen: er betrügt, trinkt und ist hin und her gerissen zwischen der Liebe zu seinen Geschwistern, seiner Mutter und zu seinem wilden Leben. Den Vater verachtet er und versteht ihn nicht.

Die Geschichte gewinnt weiter an Dynamik und zeigt ein kleines Gemeinwesen, in dem nur die Macht des Stärkeren gilt und in der die niedrigsten Instinkte zum Überlebenskampf geweckt werden.

In dem Buch ist von Armut, Not, Hass aber auch von treuer Liebe die Rede. Dass daneben ein fast kriminaler Spannungsbogen die Geschichte zusammenfügt, macht den Roman zu einem äußerst spannenden Leseerlebnis.

David Adams Richards
Brennendes Eis
Sozialstudie aus einem fernem Land
ISBN:3100101103
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