Schampanninger

Schampanninger

Der weinende Nikolaus tut Gossec leid. Unter der Maske steckt Lorenz Vierthaler aus dem Obdachlosenheim. Eigentlich sollte er in den Altenstift zur Nikolausfeier, aber er ist viel zu betrunken. Also nimmt Gossec Kutte und Bart, überdeckt den Kneipengeruch mit Fichtennadelspray und macht sich auf den Weg. Während einer Pinkelpause beobachtet er einen sich merkwürdig verhaltenden Mann und kommt dann prompt in eine Polizeikontrolle. Der Auftritt im Altenstift wird nach Gossec-Manier gemeistert. Er sorgt für ordentlich Stimmung in der Bude. Eigentlich dachte er, damit sei die Sache erledigt. Doch im „Weißbräu“ in der Stadt wir auch noch ein Nikolaus gebraucht.
Nach dem er den Arbeitstag als Nikolaus hinter sich gebracht hat, ist er um ein Tütchen Koks reicher. Als er die Sache klären will, pustet ihm jemand die Lichter aus. Gossec wird in einen Vorratsraum im Keller verfrachtet, aus dem er sich, wieder bei Bewusstsein, mit Mühe und Not befreien kann. So leicht kommt er aber dann doch nicht davon. Eine zweite Attacke folgt. Und das nächste Mal wacht Gossec im Krankenhaus auf. Hier ist er aber auch nicht sicher, wie er bald feststellen muss.

Gossec hat eine Menge Probleme am Hals. Der Tag als Nikolaus bringt ihm nichts Gutes ein. Ehe er sich versieht, ist er in einen Bankraub, Kokainhandel und einen Spendenskandal verwickelt. Berni Berghammer aus dem „Weißbräu“ ist der Schlüssel. An ihn kommt man so schnell aber nicht ran. Doch Gossec beißt sich fest. Er ist nicht der Typ, der Ruhe gibt.

Gossec, der Trödelhändler aus dem Schlachthof-Viertel, ist ein alter Haudegen. Beim Lösen des Falls benimmt er sich wie der Elefant im Porzellanladen, kein Wunder also, dass ihm seine Widersacher an den Kragen wollen. Es steht schließlich einiges auf dem Spiel.
Man kommt nicht umhin, Gossec für seinen Mut zu bewundern. Ihm auf seinem Streifzug gegen das Böse zu begleiten, macht sehr viel Spaß. In gewohnter Weise geht er vor, mit Totschläger und Flachmann in der Tasche. Blöd kommen sollte ihm keiner. So kommt es zu turbulenten Szenen und Verwicklungen. Das heizt die Spannung an.
Den Krimi zu lesen, bereitet viel Vergnügen. Gossec ist ein Urgestein mit dem Herz auf dem rechten Fleck. Er verfügt über einen interessanten Wortschatz. Spritzig und witzig ist der Krimi und damit sehr gut zu lesen. Der Fall selbst hat es in sich. Fans von Wilhelm Gossec sollten sich auch diesen Krimi, der wieder mit viel Sprachwitz geschrieben ist, nicht entgehen lassen.

Rezension von Heike Rau

Max Bronski
Schampanninger
Kriminalroman
192 Seiten, gebunden
Verlag Antje Kunstmann
ISBN: 978-3888975233
Bestellen

Die Kommentare sind geschlossen.