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Autor: hera

Vom Forscher, der auszog, das Zaubern zu lernen

Vom Forscher, der auszog, das Zaubern zu lernen

Christian Rätsch Begeisterung für die Lakandonen, einem indianischen Volk, das im Dschungel Mexikos lebt, ist groß. So groß, dass er mit ihnen zusammenleben möchte, um ihre Kultur kennen zu lernen. Die Lakandonen sind die direkten Nachfolger der Maya. Sie haben sich ihre Ursprünglichkeit weitgehend erhalten. Die Zeit bei den Lakandonen will Christian Rätsch nutzen, um alten Heiltraditionen des schamanischen Volkes nachzuspüren.

Im Buch beschreibt der Autor seinen Lebensweg und geht dabei bis in seine Kindheit zurück, wo der Grundstein für sein Interessengebiet gelegt wurde. Voller Enthusiasmus erzählt er über seine Erlebnisse als Kind, über die erste Südamerikareise mit 16, wo er noch auf Touristenpfaden wandelt. Doch das ist ihm bald nicht mehr genug. Es gelingt ihm Freundschaft mit den Lakandonen zu schließen. In ihrer Unvoreingenommenheit nehmen diese den Wissenschaftler auf und gewähren im Einblick in ihr Alltagsleben. Christian Rätsch lernt ihre Magie kennen.

Das Erlebte wird in Tagebuchform wiedergegeben. Beginnend am 26.10.1982. Sicher wird es jeden Leser in Erstaunen versetzten. Es gibt sogar einen Bildteil mit Fotos. Christian Rätsch hat sich eingefügt in eine fremde Welt, so dass ihm wohl kaum Geheimnisse verborgen geblieben sind. Seine Erlebnisse und Erkenntnisse teilt er mit dem Leser. Natürlich stellt er auch Vergleiche an mit seinem Leben in der Heimat und übt Kritik. Man muss sich seiner Meinung sicher nicht in allen Punkten anschließen, aber Stoff zum Nachdenken ist es allemal. Einem so vielseitig interessierten, offenen und lebensbejahendem Menschen „zuzuhören“ mach einfach Spaß.

Rezension von Heike Rau

Christian Rätsch
Vom Forscher, der auszog, das Zaubern zu lernen
Meine Erlebnisse bei den Erben der Maya
304 Seiten, gebunden
Kosmos Verlag
ISBN: 978-3440112403
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Baggersee

Baggersee

Katalin kommt mit vielen Koffern am Baggersee an und bleibt. Dann kommt Kálmán mit einem Bündel Angelruten. Er sucht nach Katalin, die er über eine Zeitungsanzeige kennen gelernt hat. Er bleibt jedoch in der Trinkstube hängen, weil er sich nicht in ihre Nähe wagt. Man hört nie wieder etwas von den beiden.
Der Wächter weiß warum. Es ist der Baggersee.
Auch Ervin dem Landschaftsmaler ging es so. Er ist gekommen, um zu bleiben. Bei Vera. Doch auch die beiden verschwinden.
Wer am Baggersee lebt, braucht nicht auf Glück hoffen. Da hilft es auch nichts, dass ein Mann darüber wacht. Vielmehr ist der Wächter ein Beobachter. Er verändert nichts.

Der Leser lernt die merkwürdige Welt um den Baggersee herum kennen und das mit den Augen des Wächters. Es ist keine schöne Gegend, eher etwas Provisorisches, und trotzdem werden die Menschen vom Baggersee angezogen. Dabei sollte man hier nicht baden gehen, wie der Wächter weiß, auch wenn er das nicht direkt an etwas festmachen kann. Die verschwunden Menschen sind der Beweis. Es kann nicht anders sein, sie liegen tot auf dem Grund des Baggersees. Der See ist ein dreckiger Morast, voller Müll und Leichen. Wer dort badet, wird unweigerlich in den Dreck gezogen.

Das Buch vermittelt eine düstere, Angst machende Stimmung. Man liest mit erhöhter Aufmerksamkeit, diese unfassbare Geschichte. Dabei ist es nicht nur der Inhalt des Buches, sondern auch der Schreibstil des Autors, der aufhorchen lässt. Die Geschichte bleibt geheimnisvoll bis zum Schluss. Und das bringt ins Grübeln. Einfach weglegen und vergessen kann man dieses Buch nicht. Auch, weil so viele Fragen offen bleiben. Dabei ist das Buch durchaus philosophisch, nur das das Nachdenken zu nichts führt. Das Buch bleibt rätselhaft.

Rezension von Heike Rau

Gergely Péterfy
Baggersee
Aus dem Ungarischen von Agnes Relle
144 Seiten, gebunden
Paul Zsolnay Verlag
ISBN: 978-3552054301
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Der Fluss

Der Fluss

Die Quelle entspringt hoch oben in den Alpen. Zunächst ist es ein kleines Rinnsal. Doch der schmelzende Schnee sorgt dafür, dass daraus ein Bach wird. Dieser schlängelt sich an den Wurzeln einer Lärche vorbei. Fünf Zapfen am Baum nehmen es als Einladung zu einer Wasserreise. Damit beginnt für sie ein großes Abenteuer.

Bald geht es durch einen lichten Wald. Hier gefällt es einem Zapfen so gut, dass er nicht mehr weiterreisen will und bleibt. Für die anderen geht die Reise weiter durch ein breites schneebedecktes Tal. Als das Eis schmilzt, durchqueren die Zapfen einen Bergsee und stürzen dann einen Wasserfall hinunter. Während drei der Zapfen große Angst haben, findet einer Gefallen. Er bleibt in der Felswand, um hier später Wurzeln zu schlagen.
Für die drei anderen Zapfen geht die Reise weiter. Sie sind nun auf dem Bach unterwegs durch Wiesen, Weiden und Dörfer. Ob sie wohl auch einen Platz finden werden, an dem sie bleiben wollen?

Der Lauf der Natur wird anhand der fünf Lärchenzapfen sehr schön beschrieben. Dort wo sie sich zu bleiben entschließen, wird ein neuer Baum wachsen. Die kleine Geschichte dazu ist sehr gefühlvoll und poetisch erzählt. Das Buch ist durchgehend illustriert. Die Zeichnungen sind sehr aufwändig und fallen durch eine sehr feine Linienführung auf. Die Farbauswahl sorgt für Harmonie in den Bildern. Zarte Farbtöne sind bestimmend. Es macht viel Spaß, dass Buch anzusehen. Um Kindern die Natur näher zu bringen, ist die Geschichte bestens geeignet.

Rezension von Heike Rau

Brigitte Sidjanski / Bernadette Watts
Der Fluss
32 Seiten, gebunden
Minedition
ISBN: 978-3865660770
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Der durstige Löwe

Der durstige Löwe

Auf der Suche nach Wasser irrt der Löwe durch den Wüstensand. Da kommt eine Giraffe des Weges. Sie verkauft Krawatten. Das aber interessiert den Löwen nicht. Eine Krawatte hilft ihm nicht weiter, er hat Durst!

Endlich kommt der Löwe zu einem Gasthaus. Allerdings wird dem Löwen kein Wasser verkauft. Es werden an diesem Tag nur Gäste mit Krawatte bedient. Der Löwe irrt weiter durch die Wüste, bis er die Krawattenverkäuferin wieder trifft. Eilig kauft er eine ihrer Krawatten und geht am nächsten Tag zurück zum Gasthaus. Doch wieder gibt es kein Wasser für den Löwen. Heute ist nämlich Hut-Tag. Der Löwe schleicht davon und trifft andere Tiere der Wüste – alle mit Hut. Auch der Löwe braucht einen. Stundenlang braucht er, um die Giraffe zu finden, die nun Hüte verkauft. Bis er wieder zum Gasthaus kommt, ist ein Tag vergangen. Der Hut nützt nichts mehr, denn heute ist Brillen-Tag.

Die Geschichte könnte unendlich lange so weitergehen. Das tut sie natürlich nicht. Aber wie der Löwe doch noch an sein Wasser kommt, soll hier nicht verraten werden.
Die Geschichte ist für Kinder sehr interessant gemacht. Wenn sie gut aufpassen und die Bilder mit Aufmerksamkeit betrachten, sind sie nämlich bald schlauer als der Löwe, der es einfach nicht schafft, die Zeichen zu deuten und so immer wieder durstig davonziehen muss.
Sehr sehenswert sind die Illustrationen. Die Collagen haben eine ganz besondere Wirkung und passen gut zum Wüstenhintergrund. Was scheint es als würde die Luft vor Hitze flimmern und die Bilder dadurch etwas undeutlich werden lassen.
Auch dass die Zivilisation in der Wüste mit einem fahrbaren Gasthaus Einzug gehalten hat, um die Tiere mit Wasser zu versorgen ist ein lustiger Aspekt der Geschichte.

Fazit: Es ist für Kinder sicherlich ein ganz besonderes Erlebnis, diese originelle Geschichte mit den außergewöhnlichen Illustrationen vorgelesen zu bekommen.

Rezension von Heike Rau

Heike Ellermann
Der durstige Löwe
32 Seiten, durchgehend illustriert
ab 4 Jahren
Lappan Verlag, Oldenburg
ISBN: 978-3830311331
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Wir helfen Tieren

Wir helfen Tieren

Tieren zu helfen, ist das Anliegen vieler Menschen. Tatsächlich ist es gar nicht so schwer, sich hier einzusetzen. Das Buch gibt Anleitung und zeigt, was man tun kann. Anfangen kann man nämlich direkt zu Hause auf dem Balkon. Hier kann man eine kleine Oase für Schmetterlinge und Hummeln schaffen. Auch den eigenen Garten kann man zum Naturgarten machen, so dass sich die unterschiedlichsten Tierarten, zum Beispiel Wildbienen, Vögel, Igel und Eichhörnchen hier wohlfühlen. Hat man einen Teich kommen weitere dazu wie Frösche, Molche, Libellen und Wasserläufer. Die Autorin beschreibt, wie ein Naturgarten aussehen könnte und hilft mit vielen Tipps. Das Schöne am Naturgarten ist, das man damit auch Kinder für den Naturschutz begeistern kann. Kinder sind sicher auch mit Begeisterung dabei, wenn es darum geht, die Vögel im Winter bei klirrender Kälte und geschlossener Schneedecke Vogelfutter anzubieten.

Für interessierte Kinder gibt es im Buch sogar ein eigenes Kapitel. Hier gibt es allerhand Wissenswertes zu Tierschutz, Naturschutz und Artenschutz zu erfahren. Wer sein erlangtes Wissen testen will, kann sich an einem Quiz ausprobieren. Kinder werden im Umgang mit ihrem Haustier sensibilisiert. Sie erfahren aber auch, was sie noch unternehmen können, um Tieren aktiv zu helfen.

Für Erwachsene gibt es im Grunde dieselben Möglichkeiten und auch noch weiterführende. Der Leser erfährt, wo und wie man Tieren seine Zeit und Zuneigung schenken kann, wie man bestimmte Organisationen unterstützt. Man findet im Buch zahlreiche Adressen und Internet-Links, so dass man sich umfassend informieren kann, wenn ein Thema im Buch besonderes Interesse geweckt hat.

Das kleine Buch hilft allen weiter, die sich für Tiere einsetzen wollen, ob nun mit Eigeninitiative, mit Zeit oder finanzieller Unterstützung. Die Autorin informiert über alle Themengebiete sehr anschaulich. Auch die Gestaltung des Buches gefällt gut. Es macht also auch Spaß, darin zu lesen und sich über die Möglichkeiten, sein Herz für Tiere zu zeigen, zu informieren. Mit ein bisschen gutem Willen kann man gleich zur Tat schreiten, ob als freiwilliger Helfer im Tierheim, als Natur liebender Hobbygärtner oder über eine Organisationen. Die Möglichkeiten sind vielfältig.

Rezension von Heike Rau

Jessica Kremser
Wir helfen Tieren
Ideen und Tipps für Tierfreunde
126 Seiten, 54 Farbfotos, 21 Zeichnungen
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN: 978-3-8001-5499-9
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Obst & Gemüse als Medizin

Obst & Gemüse als Medizin

Obst und Gemüse sollten täglich auf dem Speiseplan stehen, das weiß auch eigentlich jeder. Es stärkt unser Immunsystem und hält uns gesund. Wer Obst und Gemüse isst, kann nicht nur Krankheiten vorbeugen, sondern bestehende lindern oder sogar heilen. Der Leser erfährt, welche Heilkräfte in den verschiedenen Obst und Gemüsesorten stecken.

Dazu werden zunächst erst einmal verallgemeinernd die Inhaltsstoffe von Obst und Gemüse beschrieben. Danach geht es ins Detail. Porträtiert werden über 60 verschiedene Obst- und Gemüsesorten von Ananas bis Zitrone und von Agar-Agar bis Zwiebel.
Sehen wir uns ein Beispiel an: die Ananas. Auf einer Doppelseite wird die Frucht genau beschrieben. Der Leser erfährt weiter, welche Wirkstoffe die Ananas hat und wo sie heilend wirkt. Es gibt Einkaufstipps und Hinweise auf die mögliche Verarbeitung im Haushalt. In der Randleiste findet man ein einfaches Rezept für Ananasquark. Wann immer nötig gibt es Warnhinweise. In diesem Fall wird vor dem Verzehr unreifer Früchte gewarnt. Ein Foto ist ebenfalls vorhanden. Alle Porträts sind ähnlich aufgebaut.

Im zweiten Teil des Buches werden häufig auftretende Krankheiten und Befindlichkeitsstörungen wie Bronchitis, Darmträgheit, Ermüdungszustände, Frauenleiden, Kreislaufbeschwerden, Reizblase usw. benannt. Die Symptome werden aufgezeigt, die möglichen Ursachen beschrieben. Dann folgen die Behandlungsvorschläge. Hier steht vor allem die Ernährung mit bestimmten Obst- und Gemüsesorten im Vordergrund. Empfehlenswertes wird aufgelistet und hinsichtlich der zu erwartenden Wirkung erklärt. Auch in dieser Rubrik findet man gleich wieder Rezepte zum Ausprobieren. Selbstverständlich wird darauf hingewiesen, wann ein Arztbesuch unumgänglich ist.

Im dritten Teil des Buches findet man Rezepte für alle, die sich gesund ernähren möchten. Die Rezepte lassen sich gut in die Alltagsküche einbauen und sind für die ganze Familie empfehlenswert. Es gibt leckere Frühstücksideen, wie Vollkornbrot mit Tomatenquark „Aurora“ oder das Erdbeermüsli. Salate aus Obst und Gemüse wie Linsensalat oder Fenchel-Birnensalat. Kernige Suppen wie die Hafernockerlsuppe oder die Kürbissuppe. Hauptgerichte wie Nudelauflauf mit Tomatensoße oder Sellerieschnitzel mit Linsen. Zubereiten kann man auch Obst- oder Gemüsedrinks wie den Dschungeldrink. Zudem gibt es Vorschläge für schnelle Snacks.

Das Buch ermöglicht es dem Leser viele Obst- und Gemüsesorten einmal näher hinsichtlich ihres Gesundheitswertes kennen zu lernen. Tatsächlich kann man mit einer gezielten Auswahl gesundheitlichen Problemen gegensteuern. Der Leser erhält dazu das nötige Wissen auf eine sehr gut verständliche Art und Weise. Dass das Buch auch gleich viele Rezepte enthält, kommt gut an. So kann man gleich damit beginnen, seine Ernährung den eigenen Bedürfnissen entsprechend umzustellen und die Heilkräfte bestimmter Lebensmittel für sich zu nutzen.

Rezension von Heike Rau

Klaus Oberbeil / Dr. med. Christiane Lentz
Obst & Gemüse als Medizin
Krankheiten mit der richtigen Ernährung vorbeugen und ohne Nebenwirkungen behandeln
Schadstoffarmes Obst und Gemüse richtig auswählen, zubereiten, lagern
288 Seiten, broschiert
Südwest-Verlag
ISBN: 978-3517082608
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Vorsicht Supermarkt! – Wie wir verführt und betrogen werden

Vorsicht Supermarkt! – Wie wir verführt und betrogen werden

In einem Supermarkt ist nichts dem Zufall überlassen. Der Kunde soll sich wohlfühlen und möglichst viel kaufen. Das Angebot wird deswegen verführerisch hergerichtet. Der Weg durch den Supermarkt ist von den Regalgängen vorgegeben, so dass es kein Entrinnen gibt. Meist kauft man dann auch viel mehr, als man wollte.

Wer sich nun immer nach dem Einkauf fragt, wie man sich dermaßen beeinflussen lassen kann, der bekommt vom Autorenteam Antwort. Silke Schwartau ist Ökotrophologin, Armin Valet Lebensmittelchemiker. Sie sind Ernährungsexperten in der Hamburger Verbraucherzentrale.
Zusammen zeigen sie, wie der Käufer im Supermarkt gezielt beeinflusst wird. Sie durchleuchten Werbebotschaften und zeigen welche Wirkung das Supermarktradio haben kann, dass keineswegs zufällig für Beschallung sorgt. Auch die Tricks mit den Verpackungen oder den Gütezeichen wird aufgedeckt.

Dann geht es auch schon vor Ort. Der Leser wird eingeladen, mit den Autoren eine Supermarkt zu betreten. Von der Obst und Gemüseabteilung mit dem Frischelicht geht es zu den Milchprodukten, weiter zum Brot, zu Kaffee und Tee, zu den Getränken, zu den Fertiggerichten, hin zu den Nahrungsergänzungsmitteln und so fort. Viele Angebote werden kritisch unter die Lupe genommen. Inhaltstoffe, Packungsgrößen und unstimmige Werbeversprechen werden bewertet.

Sicher sind viele der Aussagen im Buch bekannt. Ob man tatsächlich davon sprechen kann, in einem Supermarkt verführt und betrogen zu werden, sei dahingestellt. Es gibt aber viele Dinge, die man beim Einkauf beachten sollte und auf diese weisen die Autoren hin. Das Buch enthält also viel Wissenswertes rund um unsere Nahrungsmittel, dem man Beachtung schenken sollte.

Die Lektüre ist spannend. Das Buch ist unterhaltsam geschrieben und liest sich leicht. Es sorgt dafür, dass man als Verbraucher kritischer wird. Das Buch ist insbesondere für Menschen geeignet, die bisher eher sorglos eingekauft haben und dies ändern wollen. Wer dagegen schon immer skeptisch dem Supermarktangebot gegenüber war, sich mit Inhaltstoffen und Herstellung der Lebensmittel beschäftigt hat, wird im Buch nicht viel Neues finden.

Rezension von Heike Rau

Silke Schwartau
Armin Valet
Vorsicht Supermarkt!
Wie wir verführt und betrogen werden
192 Seiten, Klappenbroschur
Rowohlt Taschenbuch Verlag
ISBN: 978-3499623158

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Aufräumen

Aufräumen

Sein Pfefferspray hält Beat bereit, weil er nicht weiß, wann der Ausgetickte im Zug sein letztes bisschen Haltung verliert. Als er den Zug endlich verlässt, läuft Beat im hinterher, weil der Typ sicher keine Ruhe geben wird. Das Verhalten des Mannes fasziniert ihn aber auch. Wie weit wird er wohl selbst vom Wahnsinn entfernt sein, wenn er nicht bald in seinem Leben aufräumt? Vielleicht hat Beat selbst das Potenzial eines Amokläufer in sich.

Er verliert den Verrückten aus den Augen und findet andere Personen, die ihn faszinieren. Darunter eine Frau, die die gleiche Musik mag wie er. Sie gibt ihm einen Flyer, lädt ihn ein. Dabei weiß Beat nicht mal ihren Namen. Beat gerät ins Träumen, bis der Chef der Filmfirma ihn aus diesen reist. Der Mann sitzt ihm im Nacken, macht ihm Angst, dabei ist Beat nicht derjenige, der die Firma angeschwärzt hat. Der Job ist hin. Auch mit dem Musikmagazin, für das er gelegentlich schreibt, hat er abgeschlossen. Der Job im Heaven bleibt ihm. Er arbeitet in der Bar, legt Platten auf. Er braucht ohnehin nicht viel, ist ein Einzelgänger, der in einer Wohngemeinschaft lebt.
Der Verrückte aus dem Zug lässt ihn keine Ruhe. Jetzt, wo sein Leben so durcheinander geraten ist, fragt sich Beat immer wieder, ob auch er kurz vor dem Durchdrehen steht.
Weil ihm der Chef der Pornofilmfirma in die Enge treibt, träumt er davon, eine Waffe zu besitzen. Es ist eine einfache Sache eine zu beschaffen, Beat hat die richtigen Freunde. Jetzt hat er wirklich alles beisammen, was ein Amokläufer braucht.

Die ganze Zeit fragt man sich, was ist nur los mit dem Typ. Beat ist ein Mann, der stets die Lage analysiert, das nimmt schon fast paranoide Züge an. Immer ist er am Denken, bringt zusammen, was nicht zusammengehört. Er hat Angst vor sich selbst, vor der Kraft, die in ihm steckt und die in falsche Bahnen gelenkt, fatale Auswirkungen haben kann. Er weiß das, will sich aber auch nicht in die Opferrolle drängen lassen. Die Gefahr, die vom Filmboss ausgeht, ist realistisch.

Geschrieben ist das Buch in einem sehr eigenwilligen Stil, der gehetzt und atemlos wirkt. Dem Leser wird keine Pause gegönnt. Beat ist immer in Bewegung. Die Stimmung im Buch ist unglaublich. Die Gefahren, denen Beat ausgesetzt ist, durch sich selbst und von außen, sind immer spürbar. Es kämpft in ihm. Man weiß als Leser nicht, wer wird der Täter und wer wird das Opfer sein.

Rezension von Heike Rau

Franz Dobler
Aufräumen
208 Seiten, gebunden
Verlag Antje Kunstmann
ISBN: 978-3888975073
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Der Kuss des Dämons

Der Kuss des Dämons

Dawn Warden lebt, seit ihre Eltern tot sind, bei ihrem Onkel. Das Leben verläuft, nach einigen Auseinandersetzungen mit dem Onkel, der sie zu sehr behüten wollte, relativ normal, bis Julien DuCraine in der Schule auftaucht. Dawn ist fasziniert von dem jungen Mann, auch wenn er nichts von ihr wissen will und sogar ihre Gefühle verletzt. In der Schule gibt es Ärger, weil Dawns Freunde das nicht hinnehmen wollen. Dass sie Julien zur Rede stellen, bringt aber nichts. Er verhält sich Dawn gegenüber weiter feindselig.

Trotzdem rettet er sie, als sie bei Aufräumarbeiten im alten Theater in Gefahr gerät. Ohne sein beherztes Handeln wäre sie von herabstürzenden Bühnenaufbauten erschlagen worden. Später geht sie noch einmal ins Theater zurück. Zu ihrer Überraschung ist auch Julien hier. Sie versucht ihn festzunageln, doch ihre Fragen gehen ins Leere. Aber wenigstens gelingt es ihr, Frieden mit ihm zu schließen.

Ihr Ausflug an den See endet in einem Regenschauer. Um schneller daheim zu sein, geht Dawn durch den Wald, der an einem faszinierenden, aber unbewohntem, alten Anwesen vorbeiführt. Ein Lichtschein erweckt ihren Argwohn. Sie dringt in das Haus ein, um nachzusehen, wer hier sein Unwesen treibt und steht unvermutet Julien DuCraine gegenüber. Die Situation ist mehr als unheimlich.

Die Geschichte ist unglaublich packend. Auch als Leser wird man von Julien DuCraine in den Bann gezogen. Im Gegensatz zu Dawn ahnt man aber sehr schnell, was mit ihm los ist. Es steht ja auch schon im Klappentext, dass er ein Vampir ist. So ist man der Geschichte praktisch immer ein Stück weit voraus, was aber das Lesevergnügen keineswegs schmälert – im Gegenteil.
Der Schreibstil der Autorin gefällt gut. Es macht viel Spaß, in so einem leicht lesbaren Buch zu schmökern. Romantische, mysteriöse und gruselige Szenen wechseln sich ab. So wird man sehr gut unterhalten, auch wenn die Geschichte an sich recht banal ist, und sich nicht großartig von den im Handel angebotenen Vampirromanen abhebt. Der Erzählrhythmus stimmt, die Hauptfiguren gefallen und das ist die Hauptsache!

Rezension von Heike Rau

Lynn Raven
Der Kuss des Dämons
336 Seiten, gebunden
Verlag Carl Ueberreuter, Wien
ISBN: 978-3800053513
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Piggeldy und Frederick – Die schönsten Geschichten

Piggeldy und Frederick – Die schönsten Geschichten

Piggeldy und Frederick sind seit den siebziger Jahren immer wieder im Fernsehen, im Sandmännchenprogramm, zu sehen. Schon die jüngsten Zuschauer mögen die beiden. Aber auch die Erwachsenen schauen sich gerne die Frage- und Antwortgeschichten mit den zwei Schweinchen auf dem Bildschirm an.

Auch das Buch anzusehen, macht viel Spaß. Insgesamt zwanzig Geschichten werden erzählt. Alle beginnen auf die gleiche bekannte Art und Weise. Piggeldy stellt seinem großen Bruder eine Frage. Aber einfach eine Antwort zu geben, liegt Frederick nicht. So brechen die beiden auf in die Natur, um hier Antworten zu bekommen. Frederick folgt Piggeldy gerne. Die Ausflüge sind immer interessant.

Mit einfachen kurzen Antworten würde Piggeldy sich ohnehin nicht zufrieden geben. Und so nervt er Frederick immer weiter, stellt alles infrage. Manchmal erzählt Frederick aber auch derart umständlich! Kein Wunder, wenn Piggeldy Frederick Löcher in den Bauch fragt und sich ewig nicht zufrieden geben will.

Die Dialoge nachzulesen macht Spaß. Sich auf diese Art und Weise mit der Welt auseinander zu setzen, ist für Kinder eine Freunde. So ist das Buch für Vorleser und Kind auch eine aktive Einladung zur Kommunikation.

Das Buch ist sehr schön gestaltet. Das Cover fällt durch die Spotlackierung sofort ins Augen. Die Geschichten sind durchweg illustriert. Die beiden Schweinchen begeistern durch ihre Mimik und auch einfach durch die Lebensfreude, die sie ausstrahlen. Die Geschichten sind gut ausgewählt. Die Brüder gehen ganz verschiedenen Fragen nach, klären, was eine Gitarre, ein Loch, ein Apfel, ein Schmetterling oder auch was Ordnung ist.

Rezension von Heike Rau

Elke und Dieter Loewe
Piggeldy und Frederick – Die schönsten Geschichten
64 Seiten, gebunden
ab 4 Jahren
Ravensburger Buchverlag
ISBN: 978-3473323715
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