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Autor: hera

Daniel Glattauer: Geschenkt

Daniel Glattauer: Geschenkt

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Gerold Plassek arbeitet für die Werbezeitung einer Supermarktkette. Er lebt in den Tag hinein und hat Mühe damit, nach außen hin so zu tun, als hätte er kein Alkoholproblem. Zu dieser Zeit erfährt er, dass er einen Sohn hat, denn seine Mutter, die aus beruflichen Gründen ins Ausland muss, bringt ihn bei einer Freundin unter und auch bei ihm soll der Junge ein paar Stunden täglich bleiben.

Der 14-jährige Manuel weiß allerdings nicht, dass Gerold sein Vater ist. Er hält ihn für einen Freund seiner Mutter. So antriebslos weitermachen wie bisher, kann Gerold nun nicht. Aber es steht ohnehin eine Wende in seinem Leben an. Ein Artikelüber von ihm über eine Obdachlosenschlafstätte in der Gratiszeitung hat eine anonyme Spende zur Folge. Im Umschlag mit dem Geld befindet sich auch Gerolds Artikel. Ein Zusammenhang ist also offensichtlich.

Es bleibt nicht bei dieser einen Spende. Gerold und Manuel schreiben zusammen weitere Sozialreportagen. Der anonyme Spender lässt sich nicht lumpen und reagiert auf die folgenden Artikel wieder mit Spenden. Keiner weiß, wer der Wohltäter ist. Doch bald hat man die Vermutung, dass zumindest Gerold es wissen muss. Was dieser natürlich abstreitet.

Ein Krimi läuft immer nach demselben Schema ab. Es gibt einen Täter, ein Opfer oder eine Straftat, ein Motiv, Ermittlungsarbeiten usw. Und hier haben wir es nun mit einem Wohltäter zu tun, der anonym agiert. Der Gutes tut und dennoch nicht will, dass man ihm auf die Spur kommt. Es eröffnet sich also ein ganz anderer Blickwinkel, der aber ebenso spannend ist, als handle es sich bei dem Buch um einen Krimi.

Mitten drin im Geschehen ist der erfolglose und von Alkoholproblemen gezeichnete Gerold Plassek, dessen Leben sich durch die Wohltat, das plötzliche Auftauchen seines Sohnes und die Instandsetzung seiner maroden Zähne durch die hübsche Zahnärztin Manuels grundlegend ändert.

Die Geschichte geht auf eine wahre Begebenheit zurück, eine ebenfalls anonyme Spende. Der Autor hat das Thema aufgegriffen und seine eigene Vorstellung vom Verlauf entwickelt. Er sieht auf die Menschen und die Hintergründe. Er zeigt, was die Spende bewirkt, aber nicht da, wo sie abgegeben wurde, sondern an der Quelle. Denn Auslöser sind ja die Sozialreportagen.
Von Anfang an ist man als Leser gespannt darauf, zu erfahren, wer der anonyme Spender ist und natürlich auch darauf, ob Gerald Plassek die Kurve bekommt.

Rezension von Heike Rau

Daniel Glattauer
Geschenkt
336 Seiten, gebunden
Deuticke Verlag
ISBN-10: 3552062572
ISBN-13: 978-3552062573
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Johan Bargum: Septembernovelle

Johan Bargum: Septembernovelle

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Harald und Olof waren beide nacheinander mit der gleichen Frau zusammen. Zuerst Harald dann Olof bis zu Elins Tod. Beide Männer hatten kaum Kontakt miteinander, haben aber kürzlich eine Segeltour zusammen unternommen. Nach Haralds Verschwinden sieht sich Olof nun mit den Fragen der Polizei konfrontiert. Wer hat den anderen zur Segeltour überredet und wieso? Ging es um Rache? Wenn man es genau nimmt, hatten sicher beide ein Motiv, sich am anderen zu rächen. Doch warum hätte Olof Harald etwas antun sollen, der bereits von seiner Krebserkrankung gekennzeichnet war. Und was Harald selbst geplant hatte, der schließlich eine Waffe mit an Bord brachte, ist ebenfalls unklar. Vielleicht hat er an Selbstmord gedacht und gar nicht den anderen im Visier gehabt?

Olof erzählt der Polizei seine Geschichte. Er erzählt, was er über Harald weiß, und warum Harald ihn angerufen hat, um eine letzte Segeltour zu unternehmen. Er berichtet von seiner Beziehung zu Elin und ihrem plötzlichen Unfalltod, der auch mit Absicht herbeigeführt worden sein könnte. Sagt er die Wahrheit? Vielleicht. Vielleicht auch nicht, denn es gibt noch eine andere Wahrheit, die von Harald, der einen Brief hinterlassen hat, mit dem er einen doch etwas anderen Blick auf die Dinge möglich macht.

Dem Leser werden also beide Sichtweisen der Männer offenbart. Im ersten Buchteil wird die Vernehmung Olofs bei der Polizei dargestellt. Im zweiten Teil darf der Leser Harald über die Schulter schauen, wie er den Brief schreibt. Glück und Unglück sind nah beieinander. Wahrheit und Lüge ebenfalls. Schlüsselfigur ist Elin, eine geheimnisvolle, aber auch sehr sensible Frau.

Die Geschichte wird auf eine sehr raffinierte Weise dargestellt. Beide Männer sind glaubwürdig. Doch die Fassade beginnt zu wackeln, allein deswegen, weil nur eine Geschichte wahr sein kann oder eben Teile davon. Die Vergangenheit spielt immer in die Gegenwart hinein und vermischt sich mit ihr. Das wird sehr gut gezeigt. Das macht nachdenklich. Der Autor überlässt das Spekulieren dem Leser und davon ist nach der Lektüre des Buches lange nicht loszukommen.

Rezension von Heike Rau

Johan Bargum
Septembernovelle
Aus dem Schwedischen von Karl-Ludwig Wetzig
112 Seiten, gebunden
Mareverlag
ISBN-10: 3866481934
ISBN-13: 978-3866481930
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Michael Foreman: Ein Hund für viele Katzen

Michael Foreman: Ein Hund für viele Katzen

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Die Katze schläft mit ihren drei Kätzchen unter der Brücke. Besonders gemütlich ist es hier nicht. Aber die Kleinen haben es, angekuschelt an ihre Mama, wenigstens schön warm. Am nächsten Morgen müssen sie allerdings eine Weile alleine bleiben, denn ihre Mama muss das Frühstück besorgen. Sie geht dem verlockenden Fischduft nach, der einem Lieferwagen entströmt. Die Katze springt mutig hinein. Noch bevor sie sich umgesehen hat, schließt sich die Tür, der Motor wird angelassen und der Wagen fährt los.

Die kleinen Kätzchen beobachten das mit ängstlichem Blick. Sie wissen, dass sie nun allein sind und nichts anderes tun können, als zu warten, bis ihre Mutter zurückkehrt.

Ein alter Hund sieht die drei Kätzchen und freut sich, damit drei Mahlzeiten vor sich zu haben. Aber andererseits geht es den Kleinen genauso wie ihm selbst. Sie sind allein. Also legt sich der Hund in ihrer Nähe zum Schlafen nieder und lässt es zu, dass die Kätzchen sich an ihm wärmen. Am nächsten Tag sorgt er sogar für ihr Frühstück. Und er passt auf die Kleinen auf, die weiter auf ihre Mutter warten.

Die kleine Geschichte geht sehr zu Herzen. Der Hund, den man zunächst für gar nicht freundlich hält, nimmt sich den kleinen ängstlichen Kätzchen an, bis die Mutter zurück ist. Aber auch dann ist die Geschichte noch nicht zu Ende, denn auch Katzenmama und Hund schließen Freundschaft und auf geht es zu einem großen Abenteuer.

Die Geschichte ist gut zum Vorlesen für kleine Kinder geeignet. Es geht hier um eine unerwartete Freundschaft und den Abbau von Vorurteilen. Dabei sind es besonders die großformatigen detailreichen Illustrationen, die Botschaften übermitteln. Kinder können also gut das Vorgelesene mit den Bildern verbinden. Es bleibt noch genügend Raum für eigenen Gedanken und Interpretationen, die mit dem Vorlesenden besprochen werden können.

Rezension von Heike Rau

Michael Foreman
Ein Hund für viele Katzen
32 Seiten, gebunden
Annette Betz Verlag
ISBN-10: 3219116035
ISBN-13: 978-3219116038
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Rosemarie Bus: Gefährliches Gelände

Rosemarie Bus: Gefährliches Gelände

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Es ist Sommer am Schliersee. Überschattet wird das schöne Wetter, als ein Toter in einem Felsbecken an den den Josefsthaler Wasserfällen gefunden wird. Dass es Mord war, weiß Kriminalhauptkommissar Josefa Lautenschläger sofort. Sie hat ein Gespür dafür. Und nachdem sie dem Gerichtsmediziner auf die Sprünge geholfen hat, liefert der auch die entsprechenden Beweise.

Die Journalistin Stella hat den Toten schon einmal gesehen. In einem Strandkorb. Zusammen mit einer sehr reichen Frau. Der Mann, der ermordet wurde, hatte offensichtlich ein Verhältnis mit der verheirateten Brigitte Hochstetten. Stella schweigt und wird dazu, als Angestellte im Hause Hochstetten, auch noch schriftlich genötigt. Stella braucht den Job, da sie als Journalistin nicht genug verdient. Aber das hindert sie natürlich nicht daran, auf eigene Faust zu ermitteln und sich soweit es eben geht, mit der Kriminalkommissarin Josefa Lautenschläger auszutauschen.

Eine größere Summe scheint in diesem Krimi auch noch eine Rolle zu spielen. Ob hier eine Erpressung läuft oder etwas anderes Ungeahntes, lässt sich nicht so leicht ausmachen. Zu viele Personen sind im Spiel. Allerdings wird bald eine weitere auf mörderische Art und Weise beseitigt.

Der Fall ist recht spannend, aber auch undurchschaubar und langwierig. Der Täter ist einfach nicht dingfest zu machen und treibt Ermittlerin und Journalistin immer wieder in die falsche Richtung.

Die Stärke des Buches liegt eher in der Schreibweise der Autorin, die sich sehr gekonnt auf eine humorvolle und freche Art und Weise ausdrückt. Vorkommnisse werden mit sehr spezieller, bildhafter und dadurch besonders treffende Wortwahl umschrieben. Das ist sehr unterhaltsam.

Alles in allem wirkt der Krimi dennoch ein bisschen zu lang. Am Ende wird alles noch einmal durcheinander gewirbelt, was aber der Raffinesse des Täters zu schulden ist.

Rezension von Heike Rau

Rosemarie Bus
Gefährliches Gelände
400 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423215313
ISBN-13: 978-3423215312
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Micaela Jary: Das Haus am Alsterufer

Micaela Jary: Das Haus am Alsterufer

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Die Geschichte beginnt in Hamburg im Jahre 1911. Die angesehene Familie Dornhain, in dessen Besitz sich eine Reederei befindet, steht im Blickpunkt des Romans. Der verwitwete Victor Dornhain ist das Familienoberhaupt. Er hat drei erwachsene Töchter: Ellinor, Helene und Lavinia. Mit zum Familienhaushalt gehört Victors Mutter Charlotte.

Helene lebt nicht mehr zu Hause, sie ist künstlerich begabt und studiert in München. Ellinor engagiert sich in einer Frauenbewegung. Die jüngste Tochter, Lavinia, genießt die angenehmen Seiten des Lebens und möchte möglichst bald heiraten. Sie schmeißt sich dem Architekten Konrad Michaelis an den Hals, bringt ihn in eine ausweglose Lage und sorgt für einen drohenden Skandal, sodass er nicht anders kann, als Lavinia einen Heiratsantrag zu machen. Dabei ist er unsterblich in Helene verliebt. Das muss nun angesichts der Umstände geheim bleiben, so viel ist auch Helene klar.

Die Geschichte einer weiteren jungen Frau wird im Buch erzählt. Sie kommt als Hausmädchen in den Haushalt der Familie. Ihre Ziehmutter hat das arrangiert. Dass Klara Thießen näher verbunden sein muss mit Dornhains wird schnell klar. Aber bald verschieben sich die Prioritäten in der Familie. Nämlich dann, als der Krieg ausbricht.

Die Familiensaga ist in verschiedene Teile gegliedert. So wird die Geschichte von den unterschiedlichen Standpunkten der Familienmitglieder betrachtet. Die Töchter unterscheiden sich sehr in ihrem Charakter, sodass nicht die gleichen Lebensziele vorhanden sind.

Die Autorin schreibt sehr ausschweifend und bildhaft und versucht dabei Nähe zur Familie Dornheim mit all ihren Facetten herzustellen. Der geschichtliche Hintergrund spielt eine tragende Rolle. So ist die zweite Hälfte des Buches sehr viel spannender als die erste, weil die Familie während der Kriegszeit auf eine harte Probe gestellt wird.

Rezension von Heike Rau

Micaela Jary
Das Haus am Alsterufer
576 Seiten, broschiert
Goldmann Verlag
ISBN-10: 3442480280
ISBN-13: 978-3442480289
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Ulla-Lena Lundberg: Eis

Ulla-Lena Lundberg: Eis

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Mitte der 1940er Jahre kommt der Pfarrer Petter Kummel mit seiner Frau Mona und der kleinen Tochter Sanna auf die Örar-Inseln zwischen Finnland und Schweden. Das Ehepaar ist begeistert von der kargen Landschaft, ihrem neuen Zuhause auf der Kirchinsel und den Bewohnern, die ihnen durchweg freundlich gegenübertreten. Die Fischer und die Bauern auf ihren Höfen sind sofort fasziniert von dem junger charismatischen Pfarrer, der noch nichts weiß von den Konflikten zwischen den östlich und den westlich gelegenen Dörfern. Er begegnet allen Bewohnern unvoreingenommen und versucht so, die Gemeinschaft wieder zu stärken.

Petter und Mona wachsen in ihrem neuen Umfeld weiter zusammen. Dennoch wird ihre Ehe einer harten Prüfung unterzogen, denn der Pfarrer ist viel unterwegs und hat kaum Zeit für Gemeinsamkeiten. Die gesamte Haushaltsführung obliegt Mona. Jede Minute, die frei ist, genießt die kleine Familie deshalb doppelt. Ein weiteres Kind wird geboren. Traditionen und Kirchliches sorgen für Gemeinschaft zwischen den Höfen und bilden ein Rhythmus, nach dem gelebt wird. Die Pfarrersfamilie ist trotz der harten Arbeit glücklich. Aber mit dem Glück ist das so eine Sache. Man soll sich nie zu sicher fühlen. In der Abgeschiedenheit der wenig besiedelten Inseln mit ihren unwägbaren Wetterphänomenen, mit Stürmen, Eis und Schnee ist stets Vorsicht geboten. Doch lässt das der Pfarrer außer Acht.

Erzählt wird eine alltägliche Geschichte von Liebe, Glück und Leid. Das Leben der Familie Kummel wird beschrieben, mit allen Höhen und Tiefen, die der schwierige Alltag so mit sich bringt. Die Autorin stellt das auf eine sehr sensible Art und Weise dar, aber ohne zu beschönigen.
Es ist ein schwieriges entbehrungsreiches Leben und es ist ein Kampf ums Vorwärtskommen. Aber es ist auch voller glücklicher Momente, Hoffnungen und Pläne, die sich erfüllen, und deshalb hält die kleine Familie daran fest.
Als Leser wir man in die Lage versetzt, sich in das Geschehen hineinzuversetzen, mitzufühlen, ganz nah dran zu sein. Was ist wichtig im Leben? Was macht überhaupt ein Leben aus? Auch mit diesen Fragen setzt sich der Roman auseinander und auch damit wie zerbrechlich das Glück und wie verletzlich ein Mensch ist.

Rezension von Heike Rau

Ulla-Lena Lundberg
Eis
Übersetzt von Karl-Ludwig Wetzig
528 Seiten, gebunden
Mareverlag
ISBN-10: 386648206X
ISBN-13: 978-3866482067
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Susanne Riha: Komm mit hinaus! – Die Natur im Jahreslauf

Susanne Riha: Komm mit hinaus! – Die Natur im Jahreslauf

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Die Natur kennenzulernen, ist für Kinder sehr spannend, denn im Verlauf der Jahreszeiten gibt es viele Veränderungen. Kinder können das schon auf dem Cover sehen. Anhand eines Kastanienbaumes wird das deutlich gemacht.

Ins Detail geht es dann im Buch. Jeder Jahreszeit ist ein eigenes Kapitel zugeordnet, das wiederum in die verschiedenen Monate aufgeteilt ist.

Eingestimmt wird zunächst auf die Jahreszeit mit einem kindgerechten, nicht zu langen, aber dennoch sehr informativem Text, zu dem ein sehr detailreiches und großformatiges Landschaftsbild gehört. Im Frühlingsbild stehen die Kühe auf der Weide, Rapsfeld und Kastanienbaum blühen, die Häsin hat Junge. Kinder können zur nächsten Jahreszeit blättern, das Bild vergleichen und sehen, was sich verändert hat. Die insgesamt vier Jahreszeitenbilder gibt es aber noch einmal auf einem zum Buch gehörenden Poster, sodass Kinder die Bilder auch zusammenhängend betrachten können. Auf der anderen Seite dieses Posters ist das Coverbild großformatig zu sehen. Das ist eine tolle Sache!

Auf den Seiten, die den Monaten zugeordnet sind, erfahren Kinder, welche Pflanzen blühen und was die Tiere machen. Spannendes und all das, was Kinder bei Spaziergängen beobachten können, wird gezeigt. Dabei kommt auch dem Naturschutz Beachtung zu. Kinder erfahren, was sie für ihre Umwelt tun können. Das sind ganz einfache und kinderleicht nachvollziehbare Dinge. Außerdem werden bestimmte Themen gesondert aufgegriffen und ausführlich erklärt. Dazu gehört zum Beispiel „Der Kreislauf des Wassers“.

Das Buch überzeugt durch seine Vielfalt. Die Texte sind kurz und verständlich gehalten. Bildmaterial, in Form von detailreichen Zeichnungen, ist reichlich vorhanden. Kinder werden zum Sehen, Staunen und Fragenstellen eingeladen. Das Buch ist ein Begleiter durch das ganze Jahr, kann Beschäftigungsbuch und Nachschlagewerk sein.

Rezension von Heike Rau

Susanne Riha
Komm mit hinaus! – Die Natur im Jahreslauf
48 Seiten, gebunden
Annette Betz Verlag
ISBN-10: 3219116043
ISBN-13: 978-3219116045
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Charles Frazier: Ins Dunkel hinein

Charles Frazier: Ins Dunkel hinein

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Luce lebt als Hausmeisterin in einer abgelegenen Lodge, die nun nach dem Tod des Besitzers vollkommen leer steht. Luce ist einfach dageblieben, denn niemand ist gekommen, um ihr zu sagen, dass sie gehen soll. Als ihre Schwestern Lily von ihrem Mann ermordet wird, nimmt sie die Kinder, die nicht von Bud, sondern aus einer früheren Beziehung stammen, zu sich. Die Kinder sind die einzigen Zeugen. Sie haben das Drama hautnah miterlebt und sind traumatisiert. Sie verhalten sich nicht, wie Kinder ihres Alters es tun.

Luce nimmt das aggressive und selbstzerstörerische Verhalten der Kinder nicht hin, hat aber keine Chance hier schnell etwas zu ändern. So lebt sie Normalität vor, führt einfache Regeln ein, erzählt Geschichten und lässt die Kinder die Natur erleben. So hofft sie Schritt für Schritt näher auf die beiden eingehen und ihr Verhalten positiv beeinflussen zu können.

Bald taucht Bud in der Gegend auf. Er versucht an die Kinder heranzukommen, um die Zeugen aus dem Weg zu räumen. Außerdem vermutet er hier die Beute aus einem Raub, der möglicherweise im Gepäck der Kinder war, als diese zu Luce gebracht worden.

Mit Stubblefield taucht zudem der Erbe der Lodge und dem weitläufigen Land auf. Er könnte alles verkaufen, tut es aber nicht. Er nähert sich Luce an, die er von früher kennt, und beginnt, sich ein wenig mit um die Kinder zu kümmern, obwohl die Kleinen diese Fürsorge nur sehr zögerlich zulassen.
Bald ist Luce froh, Stubblefield an seiner Seite zu haben. Sie und die Kinder werden von Bud massiv bedroht. Die Kinder gehen dann allerdingst einen ganz eigenen Weg, sich dieser Gefahr zu entziehen. Vielleicht ist es ihr Glück, dass sie nicht rational handeln.

Charles Frazier ist ein sehr beeindruckendes Buch gelungen. Die Sprache ist recht einfach gehalten. Sätze sind manchmal nur Bruchstücke oder Gedankenfragmente, aber solche, die Eindrücke auf interessante Weise verstärken.

Die Figuren im Buch sind lebhaft beschrieben. Es sind Sonderlinge, Menschen die ihre ganz eigenen Vorstellungen vom Leben haben, im positiven wie auch im negativen Sinne.
Luce lebt sehr zurückgezogen, abgeschieden von der Außenwelt, und ist glücklich damit. Das klingt sehr glaubhaft durch.

Der Schauplatz, diese alte Lodge mit den vielen ungenutzten Zimmern, hat immer noch einen ganz besonderen Charme und fügt sich perfekt in die wilde Landschaft ein. Das ist eine ganz besondere Kulisse und wird auch als solche ausführlich beschrieben.

Nach und nach entwickelt sich das Buch zum Krimi. Die Spannung steigt. Bud ist ein unberechenbarer Mann, der vor nichts zurückschreckt. Er räumt aus dem Weg, was ihm nicht passt und seine Freiheit gefährden könnte. Aber zwischen den Menschen, zwischen Luce, Stubblefield und einer ebenfalls allein lebenden Nachbarin, findet eine Annährung statt, die in bedingungslosen Zusammenhalt mündet. Die Gefahr wächst dennoch. Der Autor beschreibt das auf eine fesselnde Art und Weise. Als Leser kann man nicht erahnen, wie das Drama enden, sondern nur hoffen, dass es gut ausgehen wird.

Rezension von Heike Rau

Charles Frazier
Ins Dunkel hinein
Aus dem Amerikanischen von Annette Grube
352 Seiten, gebunden
Zsolnay Verlag
ISBN-10: 3552056912
ISBN-13: 978-3552056916
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Peter Engel: Mit dem Rad zum Opa

Peter Engel: Mit dem Rad zum Opa

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Der kleine Junge liebt sein Fahrrad. Er kann damit überall hin fahren. Und das jeden Tag. Es wird nie langweilig, denn immer kommt jemand mit. Der Käfer mag die Klingel sehr. Sie hat eine Form, die der seinen ähnelt. So gefällt es dem Krabbeltier Runden auf den bunten Blumenwiesen zu drehen.

Fährt der Junge bergauf, kommt es ihm vor, als würde ein Bär mitfahren, der für zusätzliches Gewicht sorgt. Den Wald hinauf zu fahren, mit einem Bären auf dem Gepäckträger, erweist sich dann tatsächlich als zu beschwerlich. Da kehrt er lieber um.

Der Fisch, der in der Wasserflasche steckt, träumt vom Meer, weil er das Wasser mag und es zum Leben braucht. Diesen Traum kann der Junge wahr machen. Der Fisch braucht es nicht länger in der engen Flasche auszuhalten. Denn auch ans Meer, das in der Ferne zu sehen ist, kann er mit dem Fahrrad fahren.

Das ist meine Interpretation einiger Bilder und der dazugehörigen sehr kurzen Verse. Es hat Spaß gemacht, sich damit auseinanderzusetzen und den Gedanken freien Lauf zu lassen. Jedes Kind wird seine eigenen Vorstellungen mit den Bildern verknüpfen und Geschichten erfinden.

Das Buch regt die Fantasie an. Es ist herrlich unkonventionell. Die Bilder sind nicht realistisch. Sie bringen zum Staunen und zum Wundern. Alles, was passiert ist reine Erfindung und dient als Anregung für eigene Fantasiereisen.

Kinder werden das Buch nicht einfach durchblättern, sondern auf jeder Seite längere Zeit verweilen. Man muss schon ein wenig über das nachdenken, was hier an Sonderbarem geboten wird. Die Fantasie des fahrradfahrenden Jungen, der letztendlich mit allen Tieren zum Opa fährt, wird sich doch übertreffen lassen!

„Mit dem Rad zum Opa“ ist ein sehr ansprechendes Buch. Witzig und außergewöhnlich. Richtig gut für Kinder mit Fantasie! Und denen, die glauben, keine zu haben, wird ordentlich auf die Sprünge geholfen.

Rezension von Heike Rau

Peter Engel
Mit dem Rad zum Opa
32 Seiten, gebunden
Lappan Verlag
ISBN-10: 3830312202
ISBN-13: 978-3830312208
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Asle Skredderberget: Painkiller

Asle Skredderberget: Painkiller

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Von einem Zufall kann wohl nicht ausgegangen werden. Die norwegische Pharmaforscherin Ingrid Tollefsen ist gewaltsam zu Tode gekommen, genau wie ihr jüngerer Bruder zwei Jahre zuvor. Zunächst ist kein Zusammenhang erkennbar. Aber die Polizei ist misstrauisch und schickt Milo Cavalli, Spezialist für Wirtschaftskriminalität, nach Rom, um den Kollegen dort auf die Finger zu schauen. Wie sich herausstellt, ist der Halbitaliener der richtige Mann für den Job. Es geht ihm nicht um Ansehen und schon gar nicht ums Geld, denn davon hat er genug. Er will wissen, warum Ingrid Tollefsen und ihr Bruder Tormod ermordet wurden und vor allem von wem, denn der Mörder Tormods wurde nie gefasst.

Möglich wäre, dass seine Schwester auf eigene Faust Ermittlungen angestellt hat und so zur Zielscheibe geworden ist. Und so schaut er genauer hin als andere und findet recht schnell die Hinweise, die Ingrid Tollefsen versteckt hat. Die Spur führt zur Pharmafirma, für die Tollefsen gearbeitet hat. Milo Cavalli stößt hier auf Schweigen und Misstrauen, während eine Zeugin, die den Mord an Tormod Tollefsen beobachtet hat, scheinbar aus Selbstschutz der Polizei nicht die ganze Wahrheit erzählt hat. Allerdings hatte sie Kontakt zu Ingrid Tollefsen.

Der Krimi ist nicht besonders leichtgängig, aber sehr spannend gemacht. Milo Cavalli ist ein guter Ermittler, aber damit es vorwärts geht, wird schon mal der Zufall bemüht. Ermittlungsarbeit und Privatleben von Cavalli vermischen sich. Im Beruf ist er unschlagbar. Im Privaten hat er aber familiäre Probleme. Und seine Freundin scheint ihn, was seine Bindungsfähigkeit betrifft, auch nicht zu durchschauen. Cavalli liebt seine Freiheit. Da bräuchte der Ermittler unter Umständen psychologische Hilfe, aber für ihn ist die Beichte das Mittel der Wahl, sein Gewissen zu erleichtern.

Es ist ein bisschen viel, was der Autor in den Krimi gepackt hat. Aber das, was dahinter steckt, ist hochbrisant. Es geht der Pharmaindustrie und ihren Interessen an den Kragen. Das ist ein wirklich interessantes Thema.

Rezension von Heike Rau

Asle Skredderberget
Painkiller
Aus dem Norwegischen von Ulrike Nolte
384 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423215208
ISBN-13: 978-3423215206
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