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Kategorie: Fantasy

Lev AC Rosen: Die Erfindung der Violet Adams

Lev AC Rosen: Die Erfindung der Violet Adams

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Als der Vater zu einer Konferenz nach Amerika aufbricht und dort auch ein Jahr bleiben will, sieht Violet ihre Chance gekommen. Sie bewirbt sich an der Illyria-Akademie in London. Da hier nur Männer zugelassen sind, beabsichtigt sie unter dem Namen ihres Zwillingsbruders aufzutreten und sich dementsprechend zu verkleiden. Violet weiß, dass sie damit ein großes Risiko auf sich nimmt, und sollte der Betrug entdeckt werden, sie das sogar an den Galgen bringen könnte. Doch Violet nimmt das in Kauf. Sie will nicht länger heimlich im Keller an ihren Erfindungen tüfteln.

Ihre Bewerbung gibt sie noch unverkleidet in der Akademie ab. Sie gibt vor, dies für ihren Bruder zu tun. Sie trifft den Schulleiter, den Duke von Illyria, persönlich an. Zwischen den beiden ist etwas, dass man aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht beschreiben kann. Es wäre ohnehin hoffnungslos, denn das nächste Mal, sollte Violet aufgenommen werden, würde sie dem Duke als Mann begegnen.

Tatsächlich klappt es mit der Aufnahme. Auch Jack, ein Bekannter von ihr, wird aufgenommen. So muss Violet zumindest nicht das Zimmer mit einem Fremden teilen. Sie hat vielmehr einen Vertrauten an ihrer Seite.
Es ist gar nicht leicht, allen vorzuspielen, ein Mann zu sein. Es klappt auch nicht bei jedem. Der Countess Lovelace, der Tante des Dukes, kann sie nichts vormachen. Doch die alte Dame wird Violet nicht verraten.

Die Geschichte ist herrlich unrealistisch, dennoch aber sehr faszinierend und spannend zu lesen. Die Figuren kann man nicht ernst nehmen. Ihr Verhalten ist völlig unangemessen und hochtrabend. Ihre Ausdrucksweise klingt unglaublich geschraubt. Teilweise ist das zum Brüllen komisch, wäre nicht die große Ernsthaftigkeit, mit der der Autor schreibt. Man hat das Gefühl, als dürfe man nicht lachen, sondern habe sich gefälligst zu beherrschen.

Was an der elitären Akademie läuft, ist unbeschreiblich. Hier wird auf Teufel komm raus Skurriles erfunden, das jeder nachvollziehbaren Grundlage entbehrt und das die Welt nicht braucht. Auch das wieder unter völligem Ernst. Noch abartiger ist aber das, was heimlich in den riesigen Kellergewölben unter Illyria läuft. Und so kommt es dann zum Kampf zwischen Gut und Böse.

Natürlich kommt es auch zu Verwicklungen wegen Violets Verkleidung. Zwar kommt sie im Buch relativ glaubwürdig in ihrer Rolle rüber, bringt jedoch die Gefühle der Männer, allen voran die des Dukes von Illyria, auf das Heftigste durcheinander.

Es macht also sehr viel Spaß, den im London des Jahres 1883 spielenden verrückten Steampunk-Roman zu lesen. Über einige Längen in der Mitte des Buches kann man hinwegsehen. Das Gesamtpaket stimmt.

Rezensionen von Heike Rau

Lev AC Rosen
Die Erfindung der Violet Adams
Aus dem Englischen von Hanne und Charlotte-Christiane Hammer
554 Seiten, gebunden
Egmont INK
ISBN-10: 3863960319
ISBN-13: 978-3863960315
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Jennifer Benkau: Dark Canopy

Jennifer Benkau: Dark Canopy

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Joy, Matthial und einige andere machen sich auf den Weg in die Stadt, um Amber zu befreien, die bei einer ihrer Aktionen von den Percents erwischt worden war. Es geht alles schief. Auch Joy wird gefangen genommen.

Sie wird ins alte Gefängnis gebracht und einem Percent unterstellt, der sie zum Soldaten ausbilden soll, für eine Menschenhetzjagd. Das Training empfindet Joy wie Folter. Doch sie lernt dabei ihren Ausbilder Neél nach und nach besser kennen. Alles was sie bisher über die Percents zu wissen geglaubt hat, wird auf den Kopf gestellt. Einige von ihnen sind anders. Neél ist anders. Er verspricht ihr die Freiheit. Doch Joy will sich ihre Freiheit allein erkämpfen.

Die Geschichte spielt nach dem 3. Weltkrieg. Die Percents waren für diesen Krieg von den Menschen gezüchtet worden. Nun haben sie die Macht über diese erlangt, sind deren Feinde. Die Menschen leben unterdrückt in der Stadt oder in Rebellenclans außerhalb. Auch Joy ist eine Rebellin.

Die Veränderung in den Genen der Percents hat viele Vorteile mit sich gebracht, aber auch Nachteile. Sonnenlicht vertragen sie nicht. Dark Canopy ist eine Maschine, die für eine gewisse Dunkelheit sorgt und die Percents dadurch vor der Sonnenstrahlung schützt.

Schon nach den ersten Seiten ist man mittendrin in dieser von der Autorin geschaffenen Welt, die sehr schnell zur gut vorstellbaren Realität für den Leser wird. Das Buch wirkt kein bisschen konstruiert. Es ist sehr flüssig zu lesen.

Es ist der Autorin gelungen, eine ganz besondere Stimmung zu schaffen. Die Geschichte wirkt faszinierend düster. Das spiegelt sich perfekt im Schreibstil wieder. Nichts wird beschönigt. Es ist, wie es ist. Das wirkt sehr authentisch.

Joy ist eine sehr eigenwillige junge Frau. Willensstark und doch auch verletzlich. Dass sich zwischen Neél und Joy eine Liebesgeschichte entwickelt, ahnt man bald. Aber die Liebe schlägt nicht ein wie ein Blitz. Die Erkenntnis kommt sehr langsam, schleicht sich an und ist damit für den Leser gut nachvollziehbar. Es sind die Worte, die die Autorin findet, die zu Herzen gehen, die unendlich berühren. Sie beschreibt diese von Zweifeln geprägte, entstehende Liebe sehr feinfühlig, mit Zärtlichkeit, aber auch mit Leidenschaft im Ausdruck. Sie verzaubert mit ihrer Wortwahl.

Es ist ein Abenteuer, dieses Buch zu lesen. Es ist einzigartig und mit anderen Dystopien nicht vergleichbar. Und das Ende? Schonungslos und schmerzhaft. Es zerreißt einem fast das Herz.

Rezension von Heike Rau

Jennifer Benkau
Dark Canopy
524 Seiten, gebunden
script5 im Loewe Verlag
ISBN-10: 3839001447
ISBN-13: 978-3839001448
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Anika Beer: Als die schwarzen Feen kamen

Anika Beer: Als die schwarzen Feen kamen

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Marie ist sehr überrascht, als sie in der Schule von Daniel angesprochen wird. Er lädt sie zu einem Kaffe ein am Samstag, um sich einmal richtig mit ihr unterhalten zu können. Dabei interessiert sich ihre Freundin Theresa für Daniel. Trotzdem trifft Marie sich mit ihm. Daniel versucht Marie zu warnen, er glaubt, sie würde verfolgt werden. Das verschlägt Marie die Sprache. Er zeigt ihr eine Zeichnung und sie erkennt, was darauf zu sehen ist. Auch Daniel kennt also die geflügelten Wessen, die für Marie die schwarzen Feen sind.

Dann passiert etwas mit Maries Mutter. Die Ärztin spricht von einem Schwächeanfall. Doch Marie sieht die Schatten, die von ihrer Mutter Besitz ergriffen haben, die sie umschließen wie eine dunkle Aura und sie lähmen. Marie glaubt, dass nur Daniel ihr helfen könne. Tatsächlich kann er ein Tor in Maries Schatten erkennen. Durch dieses könnten die Feen die Grenze zwischen den Welten überschreiten.

Es ist ein sehr bewegendes Buch. Die Geschichte führt Marie und Daniel zusammen, die so wunderbar zueinander passen. Sehr gefühlvoll treten die beiden in einer ungeheuer spannenden Handlung auf. Das Buch ist außerdem sehr flüssig zu lesen und so wird man als Leser hinweg getragen von dieser Geschichte, kann völlig darin eintauchen.
Es geht im Buch für Marie darum, erwachsen zu werden, sich von der Oberflächlichkeit ihrer Freundinnen abzugrenzen, ihre Kindheit aufzuarbeiten.

Denn es gibt diese andere Welt, die Schattenwelt. Ein Königreich der Kindheit. Ein Zufluchtsort, der nicht mehr länger einer sein kann, weil er in die Welt der Erinnerungen gehört. Das ist eine interessante Sichtweise, die man aber gut annehmen kann, weil sie so harmonisch in die Handlung eingebaut ist.
Es ist keine Geschichte, die sich aufdrängt, sondern vielmehr eine, die die Fantasie des Lesers nicht begrenzt. Das ist etwas ganz Entscheidendes und es macht den wunderbaren Charme der Geschichte aus.

Rezensionen von Heike Rau

Anika Beer
Als die schwarzen Feen kamen
448 Seiten, broschiert
cbj, München
ISBN-10: 3570401472
ISBN-13: 978-3570401477
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Laurence Gonzales: Lucy

Laurence Gonzales: Lucy

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Nur durch Flucht kann die im Kongo arbeitende Primatologin Jenny Lowe den Rebellen entgegen. Sie schafft es zu Donald Stones Hütte. Er wurde umgebracht. Doch seine Tochter ist am Leben. Jenny nimmt die 15-jährige mit sich. Die beiden fliehen zum Fluss, werden von einer Familie in einem Holzboot mitgenommen und schaffen es so bis ins nächste Dorf. Hier kann Jenny einen Kontakt zur britischen Botschaft in Kinshasa herstellen. David Meece organisiert die Ausreise und nimmt Jenny und Lucy mit nach London. Von hier aus reisen beide nach Chicago, wo Jenny in einem Vorort ein Haus hat.
Lucy, die im Dschungel bei ihrem Vater und den Bonobos aufgewachsen ist, bekommt all das zu sehen, über das sie bisher nur in Büchern gelesen hat. Sie muss sich an die Stadt erst gewöhnen.
Jenny ist aufgefallen, dass Lucy ein ganz besonderes Mädchen ist, das über erstaunliche Fähigkeiten verfügt. Bis ihre Familie mütterlicherseits ausfindig gemacht worden ist, will sie Lucy bei sich behalten. Erst die mitgebrachten Tagebücher Donald Stones, öffnen ihr die Augen.

Lucy ist das Ergebnis eines Experimentes, das ihr Vater durchgeführt hat. Sie trägt die Gene von Mensch und Menschenaffe ins sich. Lucy ist mit diesem Wissen aufgewachsen, ohne zu ahnen, welche Konsequenzen dies haben wird, auch wenn ihr Vater, der später bereut, was er getan hat, sie versucht hat, darauf vorzubereiten. Man nimmt Teil an Lucys Versuch, sich mit Jennys und später auch mit Amandas Hilfe, die ihre beste Freundin wird, ein normales Leben aufzubauen. Es ist interessant zu lesen, wie Lucy, die ohne Kontakt zu anderen Menschen, außer ihrem Vater, über unsere Gesellschaft denkt, was sie mit ihrer scharfen Beobachtungsgabe und ihren guten Instinkten wahrnimmt.
Der Wendepunkt kommt, als Lucy aufgrund einer Krankheit, die eigentlich nur Tiere bekommen können, ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen muss. Ihre Gene sind daraufhin kein Geheimnis mehr.

Die Geschichte, die der Autor mit diesem Buch durchspielt, ist sehr spannend gemacht. Man kann sich der widersprüchlichen Gefühlte, die es auslöst, nicht entziehen. Ist Lucy ein Mensch oder ein Tier? Auch mit dieser Frage beschäftigt sich die Geschichte und man kann sich vorstellen, dass die Meinungen der Menschen im Roman, weit auseinander gehen. Die Geschichte dieses unglaublichen Experiments wird von vielen Seiten beleuchtet.

Teilweise ist es schwer, hier zu folgen. Manches ist nicht ganz schlüssig, anderes wirkt zu realitätsfern, zu unglaublich. Zum Ende hin wird der Roman immer dramatischer und emotionsgeladener und darf sich zurecht Thriller nennen. Die Geschichte geht zu Herzen, man fiebert mit, denkt mit, kommt nicht umhin zu versuchen, sich eine eigene Meinung zu bilden. Es ist ein Buch, das lange nachwirkt.

Rezensionen von Heike Rau

Laurence Gonzales
Lucy
Deutsch von Britta Mümmler
432 Seiten, Klappenbroschur
Dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423248904
ISBN-13: 978-3423248907
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Ulrike Schweikert: Das Herz der Nacht – Mit GEWINNSPIEL

Ulrike Schweikert: Das Herz der Nacht – Mit GEWINNSPIEL

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Fürstin Therese Kinsky ist ihrem Retter András Petru Báthory sehr verbunden. Aussichtslos war ihre Lage, als die Pferde mit dem Phaeton durchgingen. Es hätte ihr Tod sein können. So sorgt sie dafür, dass sie diesen faszinierend Mann wiedersieht. Auf ihren Wunsch hin erkundigt er sich am nächsten Abend nach ihrem Befinden. Später in der Nacht kommt er noch einmal und trinkt vom Blut ihres Mannes, bevor er unbemerkt auch in ihr Gemach vordringt, nur um zu sehen. Er ist nicht der Einzige, der nachts im Palais umherschleicht. Kammermädchen Liesbeth ist zu einem kurzen Stelldichein unterwegs. Sie kommt nicht ungeschoren davon.

Fürstin Kinsky und Graf Bárthory freunden sich immer mehr an. Sie nehmen sogar gemeinsam am gesellschaftlichen Leben teil, auch wenn Fürst Kinsky, mit dem sie in unglücklicher Ehe verbunden ist, es unterbinden will.
Doch dann werden die Besuche des Grafen seltener. Eine weitere Frau, auf die ihn Fürstin Kinsky auch noch selbst aufmerksam gemacht hat, vermag ihn zu begeistern. Es ist die begabte, aber sehr zurückgezogen lebende Pianistin Karoline Wallberg. Er nimmt Klavierunterricht bei ihr. Ihre uneheliche Tochter Sophie kommt dem Fremden nicht mit ihrem Vertrauen entgegen. Sie spürt, dass etwas Unheilvolles ihn umgibt.

Für die bestialischen Morde an jungen Frauen Wiens ist Graf Bárthory aber nicht verantwortlich. Und dennoch führt eine geschickt gelegte Spur zu ihm. Der kaiserlich-königliche Kommissär Hofbauer ist in seinem Ehrgeiz nahe dran, ihn der Verbrechen zu überführen.

Graf Bárthory ist ein charismatischer Vampir, der seine Geheimnisse geschickt verbirgt. Er ist Scheusal und Liebender zugleich und das fasziniert an ihm. Die Frauen, die ihm zu Füßen liegen, scheint er geradewegs ins Verderben zu führen. Es ist nicht sein Bestreben. Es ist sein Schicksal. Das wird sehr deutlich gemacht.

Auch wenn Graf Bárthory die Hauptrolle spielt, so sind auch die anderen Charaktere sehr gut ausgearbeitet.
Man liest das Buch mit Faszination und Beklemmung zugleich. Es spielt im winterlichen Wien des 19. Jahrhunderts und die frostige nächtliche Kälte tut ein Übriges. Die Kulisse wird gut beschrieben. Die Geschichte spielt in einem interessanten historischen Kontext. Hier sind viele Details eingeflossen.

Die Szenerie ist also perfekt. Das Geschehen stimmig. Mit ihrem leicht lesbaren Schreibstil führt die Autorin auf unterhaltsame Weise durch das Buch. Das Geheimnisvolle, das Gefährliche ist immer präsent. Es ist eine klassische Vampirgeschichte, die von bekannten Klischees lebt ohne klischeehaft zu wirken. Das gefällt sehr gut.

Rezension von Heike Rau

Ulrike Schweikert
Das Herz der Nacht
476 Seiten, broschiert
Egmont LYX
ISBN-10: 380258497X
ISBN-13: 978-3802584978
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Amanda Hocking: Unter dem Vampirmond – Verführung

Amanda Hocking: Unter dem Vampirmond – Verführung

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Es sind Ferien. Und die verbringen Alice und ihr Bruder Milo bei Jack im Haus am See. Wo Peter ist, weiß Alice nicht. Wichtig ist, dass beide Abstand wahren, auch wenn sie einander nach einem uralten Gesetz verbunden sind. Es ist für Alice zu gefährlich in Peters Nähe, wie sich gezeigt hat. Auch zu Jack fühlt sich Alice nach wie vor hingezogen. Aber auch er hält Abstand, auch wenn es ihm schwerfällt. Alices Gefühle sind vollkommen durcheinander.

Dann geschieht ein schrecklicher Unfall. Alice muss daraufhin für ihren Bruder eine Entscheidung treffen. Dieser Entschluss hat auch einen weitreichenden Einfluss auf ihr eigenes Leben. Ihren Wunsch, sich in einen Vampir verwandeln zu lassen, muss aufgeschoben werden. Vielleicht beruht dieser Wunsch ohnehin auf einer falschen Vorstellung von den Vampiren. Kannte sie bisher nur Jack, seine Brüder Peter und Ezra und dessen Frau Mae, so lernt sie nun auch noch andere Vampire kennen. Vampire, die offenbar keine Selbstbeherrschung haben, und die es auch bald auf ihr Blut abgesehen haben. Und so ist Alice in einer unglaublich gefährlichen Lage, in der es dann nur ums Überleben geht.

Dieser zweite Band von „Unter dem Vampirmond“ ist eine echte Überraschung und fast gar nicht mit dem ersten Band zu vergleichen, was die Spannung betrifft. Jetzt beginnt die Geschichte nämlich erst richtig und nimmt ordentlich Fahrt auf. Alices Bruder Milo und auch ihre Freundin Jane, werden auf sehr dramatische Art und Weise in die Welt der Vampire mit hineingezogen. Überhaupt muss Alice ihre romantischen Vorstellungen und unrealistischen Träume begraben. Mit der märchenhaften Stimmung ist es vorbei.
Der Autorin ist hier wirklich eine phänomenale Gratwanderung gelungen. Ernsthaftigkeit kommt in die Handlung. Auch die Stimmung wandelt sich hin zu mehr Melancholie.

Die handelnden Personen entwickeln sich weiter. Und auch Alice stellt sich nun ihren Problemen. Sehr viel erwachsener ist sie geworden. Aber natürlich schimmert auch immer mal wieder die alte naive Alice durch, die bei Jack und Peter die Instinkte weckt, sie beschützen zu müssen.
Der Schreibstil ist geblieben. Das Buch liest sich flüssig. Weiterhin wird man gut unterhalten. Aber nun hat die Geschichte auch das gewisse Etwas.

Rezension von Heike Rau

Amanda Hocking
Unter dem Vampirmond
Teil 2: Verführung
Aus dem Amerikanischen von Anne Emmert
304 Seiten, Klappenbroschur
cbt, München
ISBN-10: 3570161366
ISBN-13: 978-3570161364
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Daniel Höra: Das Ende der Welt – MIT GEWINNSPIEL

Daniel Höra: Das Ende der Welt – MIT GEWINNSPIEL

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Es ist die Zeit nach der großen Katastrophe. Seit seinem siebten Lebensjahr wächst Kjell bei der Armee auf, lebt in einem Internat. Seine Mutter ist ihm fremd geworden. Als Kjell vierzehn ist, geht er mit seiner Einheit nach Berlin. Unter General Cato geht es darum, die Senatsbürger bei der Wahl vor Anschlägen zu schützen und die Stadtsektoren zu kontrollieren, besonders den M-Sektor, wo nur Zefs unter unmenschlichen Bedingungen hausen und Banden regieren. Als Kjell einen Anschlag auf Kanzler Amandus verhindert, wird er mit einer besonderen Aufgabe betraut. Fortan muss er als Leibwächter der Kanzlertochter Leela zur Verfügung stehen, bis dieses heiratet.

Mit der politischen Richtung Kanzler Amandus kann General Cato sich nicht einverstanden erklären. Amandus Friedenspläne und das angestrebte Bündnis mit anderen Staaten hält er für Verrat. So plant Cato selbst die Macht zu übernehmen. Kjell gerät mitten hinein in dieses Machtgerangel. General Cato und seine Ausbilder spielen ein böses Spiel mit ihm. Bald steht Kjell als Verräter da, ohne zu wissen, wer ihm diese Rolle zugedacht hat. Um sein Leben zu schützen, nimmt er Leela zum Schein als Geisel und flieht mit ihr.

Die Geschichte spielt in der Zukunft, wird aber von einem Standpunkt aus betrachtet, der noch weiter in der Zukunft liegt, so dass die Zeit, in der die Handlung liegt schon wieder Vergangenheit ist. Für den Leser bedeutet das, nicht nur eine zeitliche Spanne in der Zukunft zu betrachten, sondern auch zu erfahren, wohin der Ausgang der Geschichte letztendlich führt.

Kjell lebt in einer ungewissen Zeit. Deutschland, wie wir es kennen, ist Geschichte. Trostlosigkeit herrscht. Die Sonne ist schon lange nicht mehr zu sehen. Weite Landstriche sind zerstört. Auch das Stadtbild Berlins ist verkommen. Die bessergestellten Senatsbürger leben in abgeschirmten Vierteln.

Die Arbeiter, die Zefs, wohnen in den Ruinen, wo sich auch Flüchtlinge verstecken, und versuchen irgendwie zu überleben, werden aber immer wieder mit skrupellosen Gewaltakten der Armee, die für Ruhe zu sorgen hat, konfrontiert. Es ist hoffnungslos, die Lage ändern zu wollen. Aufstände werden niedergeschlagen. Es ist ein erschreckendes Szenario, das hier als Kulisse für die Geschichte um den jungen Soldaten Kjell dient.

Kjell kann nicht durchschauen, was vor sich geht. Sein Denken ist von Kind auf geprägt durch seine Ausbilder, denen er blind vertraut. Er ist überzeugt auf der richtigen Seite zu stehen, ist es gewöhnt zu gehorchen und Befehlen zu folgen. Der Autor lässt Kjell selbst erzählen. Seine Gedanken werden dem Leser also in aller Offenheit mitgeteilt.
Dass Kjell immer wieder auf die falschen Ratgeber hört, zieht sich durch das Buch wie ein roter Faden. Man darf nicht vergessen, dass er gerademal 14 ist und seine eigene Meinungsbildung immer unterdrückt wurde. Doch er entwickelt sich weiter. Nach und nach lässt er Emotionen zu, auch als er sich in Leela verliebt. Für sich selbst zu denken, führt ihn jedoch in eine tiefe innere Zerrissenheit, die auf eine sehr eindringliche Weise geschildert wird.

Der Autor gibt sich kritisch und untermalt diese Kritik mit ernsten Bildern. Nachdenklichkeit stellt sich ein. Aber das Buch ist nicht durchweg nur ernst. Wenn zum Beispiel aus der Zukunft heraus ein Blick zurück in unsere heutige Zeit geworfen wird, von der man nun nichts Genaues mehr weiß, und man sich die Bedeutung mancher Gegenstände völlig falsch zusammenreimt. Im Buch gibt es dann auch ein Glossar. Der Herausgeber des Buches, ein Nachkomme Kjells versucht sich mit Begriffserklärungen. So ist dieses faszinierende Buch dann auch noch in einen spannenden Rahmen gepackt.

Rezension von Heike Rau

Daniel Höra
Das Ende der Welt
384 Seiten, gebunden
Bloomsbury Kinderbücher & Jugendbücher
ISBN-10: 3827054389
ISBN-13: 978-3827054388

Gewinnspiel:

Dieses Buch ist ganz besonders zu empfehlen. Deshalb verlosen wir drei Exemplare, freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Verlag Bloomsbury Kinderbücher und Jugendbücher.

Wer beim Gewinnspiel mitmachen möchte, sollte einen kurzen Kommentar unter die Rezension schreiben und uns mitteilen, was er lieber mag. Zukunftsromane die tatsächlich vorstellbar erscheinen oder solche, die eindeutig ins Reich der Fantasie gehören.

Teilnahmeschluss ist Mittwoch, der 07.12.11. Die Gewinner werden ausgelost. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.

Viel Spaß!

Amanda Hocking: Unter dem Vampirmond – Versuchung

Amanda Hocking: Unter dem Vampirmond – Versuchung

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Alice und Jane lernen Jack unter seltsamen Umständen kennen. Er rette die beiden aus einer brenzligen Situation. Während Jane hin und weg von Jack ist, versteht Alice die Gefühle ihrer Freundin nicht. Doch offenbar reagiert jeder auf Jack mit dieser unglaublichen Faszination – nur Alice nicht. Sie schlägt er nicht in seinen Bann. Und gerade das ist es, was wiederum Jack an Alice fasziniert.
Jack bringt die beiden Mädchen nach Hause. Alice‘ Handynummer hat er längst herausgefunden und seine in ihr Handy eingegeben.

Jack und Alice treffen sich bald wieder. Er rettet ihr ein zweites Mal das Leben. Aber das macht ihn nur noch geheimnisvoller. Jack scheint über ungewöhnliche Kräfte zu verfügen. Und offenbar gehört er einer sehr reichen Familie an. Alice wohnt mit ihrer Mutter und ihrem etwas jüngeren Bruder in einer kleinen Wohnung, während er in einer riesigen Villa lebt, nicht zur Schule geht und nicht arbeitet. Jacks Familie besteht aus seinen zwei Brüdern Peter und Ezra und dessen Frau Mae. Als Alice Peter kennenlernt, wird sie geradezu von ihren Gefühlen überwältigt. Sie fühlt sich wie hypnotisiert von ihm.
Alice versteht nicht, was vorgeht und warum diese Familie von Nachtschwärmern sie so herzlich aufnimmt und sie jederzeit willkommen heißt. Bis Jack ihr offenbart, dass sie wollen, dass sie eine von ihnen wird.

Amanda Hocking hat lange Zeit versucht, für ihre Bücher einen Verlag zu finden. Weil dies nicht gelang, bot sie ihre Geschichten als E-Books an und hat Millionen Dollar damit verdient.
„Unter dem Vampirmond – Versuchung“ ist der erste Band einer vierteiligen Reihe, die nun doch noch als gedrucktes Buch erscheint.
Die Erwartungen sind dementsprechend hoch. Was macht wohl den Erfolg des Buches aus? Man weiß vom Klappentext, dass es sich um einen Vampir-Roman handelt, es gibt unzählige davon. Was macht Amanda Hocking anders?

Nun, sie hat keinen komplizierten Plot erfunden. Ihre Geschichte ist nicht vielschichtig und verstrickt, sondern von Einfachheit geprägt. Man kann sich also, auch wenn man nicht viel Fantasie hat, wunderbar hineinversetzen und diesen Traum, den Alice lebt, einfach mitträumen. Alice träumt von einem aufregenden Leben und von leidenschaftlicher Liebe. Aber nichts gibt es, ohne einen Preis dafür zu zahlen. Alice müsste ihr Leben als normaler Mensch aufgeben und selbst ein Vampir werden, wollte sie sich auch noch den Traum von der Unsterblichkeit erfüllen. Es geht sehr viel um Gefühle und Vorstellungen eines jungen Mädchens in diesem Buch. Da zügelt sich die Autorin kein bisschen, sondern bauscht Leidenschaft und Verlangen ordentlich auf. Herzklopfen ist angesagt.

Einerseits macht es sich die Autorin wirklich sehr einfach. Aber warum sollte ein Buch nicht einfach nur unterhaltsam und kurzweilig sein? Man muss beim Lesen nicht nachdenken, sich nicht besonders konzentrieren. Man kommt nicht ins Grübeln. Man muss keine komplizierten Erzählstränge auseinanderdröseln. Und auch keine große Zahl an Personen auseinanderhalten. Jedenfalls nicht bei diesem ersten Teil. Vermutlich wird es mit dem zweiten Teil ein wenig anders weitergehen. Das Ende weist jedenfalls daraufhin.

Rezensionen von Heike Rau

Amanda Hocking
Unter dem Vampirmond
Band 1: Versuchung
Aus dem Amerikanischen von Ines Klön
320 Seiten, Klappenbroschur
cbt, München
ISBN-10: 3570161358
ISBN-13: 978-3570161357
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Walter Moers alias Hildegunst von Mythenmetz: Das Labyrinth der Träumenden Bücher

Walter Moers alias Hildegunst von Mythenmetz: Das Labyrinth der Träumenden Bücher

Offener Brief an Hildegunst von Mythenmetz:
Hildegunst, was ist nur mit dir los? Ich mache mir ernsthaft Sorgen um dich. Nicht, dass ich bisher ein Fan deines Schaffens gewesen wäre, aber dein neustes Werk ist tatsächlich eine Zumutung. Man plagt sich von Seite zu Seite in der Hoffnung, dass es irgendwann besser werden, weil los gehen wird. Die Hoffnung stirbt zuletzt, um genau zu sein nach sage und schreibe 432 Seiten ormfreier Zone. Dann hat man es geschafft, hinter sich. 432 Seiten Langeweile, Belanglosigkeiten und Kreativitätsvakuum, allzu selten durchbrochen von humoristischen Lichtblicken, die meist jedoch jeglichen Witz durch unverständliches Gebrabbel zur Lachnummer verkommen lassen.

Hildegunst, wo sind die schönen Metapher, wo ist der Wortwitz, wo sind die schönen Illustrationen, wo ist die Phantasie und wo ist überhaupt die Geschichte hin? Wo ist die Geschichte hin? Das frage ich dich! Mir fällt es schwer das Labyrinth der Träumenden Bücher zu rezensieren, da ich mich an keine Geschichte, keinerlei Handlung, erinnern kann. Irgendetwas mit Buchhaim, dem großen Feuer, deinem Besuch im neuen Buchhaim und dem Puppetismus. Das war´s. Mehr fällt mir nicht ein, und dabei habe ich die 432 Seiten erst gestern geschafft.

Wie tragisch! Was für eine Zeitverschwendung – für Leser wie mich, natürlich auch für dich aber vor Allem für deinen Übersetzer Walter Moers, der seine kostbare Zeit im Labyrinth der Träumenden Bücher wohl verloren hat. Ich kann nur hoffen, dass es die angedeutete Fortsetzung des Buches nie auf den Schreibtisch von Walter Moers schaffen wird, damit er uns in Zukunft wieder mit Titeln aus eigener Feder beglücken kann.

Hildegunst, es tut mir leid. Es tut mir wirklich leid, dass ich so direkt geworden bin, aber du bist so schön weit weg, virtuell und fiktiv für mich, und das hier musste ich einfach los werden – als Ausgleich für den erlittenen Leseschmerz der letzten Tage. Bitte nimm es mir nicht übel. Und bitte verstehe meine subjektive Meinung nicht falsch, ich will dich nicht verletzen, ich will dich nur wachrütteln!

Um meiner Subjektivität etwas mehr Objektivität beizumischen, freue ich mich auf viele weitere Meinungen zum Labyrinth der Träumenden Bücher hier in den Kommentaren zu diesem offenen Brief an Hildegunst! Und natürlich würde ich mich auch sehr über einen Brief von dir an mich und die Leselupe freuen, lieber Hildegunst…
Dein, Tim

Walter Moers alias Hildegunst von Mythenmetz
Das Labyrinth der Träumenden Bücher
Gebundene Ausgabe: 432 Seiten
Verlag: Albrecht Knaus Verlag (5. Oktober 2011)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3813503933
ISBN-13: 978-3813503937

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Lauren Kate: Engelsmorgen

Lauren Kate: Engelsmorgen

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Luce ist immer noch in Gefahr. Daniel bringt seine Freundin deswegen in einem Internat an der kalifornischen Küste unter. In Shoreline sollte sie sicher sein und unentdeckt bleiben. Doch würde Daniel nicht bei ihr sein können. Über die wahren Gründe lässt er Luce allerdings im Unklaren.
Luce muss ihr Zimmer mit Shelby teilen, eine der Nephilim an der Schule.
Man weiß hier Bescheid über den gefallenen Engel Daniel und Luce und ihre unsterbliche, immer wiederkehrende Liebe. Das verwirrt Luce. Doch hat sie hier Möglichkeiten nach ihren Bedürfnissen zu lernen.

Wieder in ihrer Nähe sind die Schatten. Bald erkennt Luce, dass sie die Macht hat, diese herbeizurufen. Die Schatten sind Verkünder. Ihre Botschaften nicht immer deutlich. Doch Luce ist so begierig darauf, ihre Vergangenheit zu erkunden, dass sie sich mit den Schatten einlässt, auch wenn das gefährlich ist.
Bald taucht ein Bekannter an der Schule auf. Es ist Roland Sparks. Luce kennt ihn von ihrer früheren Schule der Sword & Cross. Sie glaubt, dass er auf sie aufpassen soll. Dazu besteht auch Grund. Luce ist zu vertrauensselig. Und so gelingt es jemanden, sie vom Schulgelände zu locken. Luce sieht sich einem Outcast gegenüber, der nur ein Ziel hat, sie zu töten.

Nach „Engelsnacht“ geht es nun mit „Engelsmorgen“ nahtlos weiter. Auf viele Fragen, die in Band 1 offengeblieben sind, hofft man nun, eine Antwort zu finden. Doch so schnell geht es nicht. Die Handlung konzentriert sich auf wenige Aspekte. Zum einen wird die Liebe von Luce und Daniel infrage gestellt. Luce mag sich von Daniel keine Vorschriften mehr machen lassen. Zudem schafft es ein anderer Junge, Gefühle in Luce zu wecken.
Luce entwickelt sich also sprunghaft weiter. Leider schließt das nicht aus, dass sie teilweise nicht nachvollziehbar verhält oder über das Ziel hinausschießt. Sie gibt sich naiv und lernt nicht aus ihren Fehlern.

Was die Schatten betrifft, bekommt man Antworten. Überraschende Antworten. Sie überbringen nicht nur Botschaften aus der Vergangenheit, sie lassen Luce daran teilhaben. Und so kommt sie ein wenig mehr hinter das Rätsel ihrer Herkunft und ihrer Liebe zu Daniel. Und der Leser erfährt etwas zur Vorgeschichte der beiden.

Die Engel selbst aber wahren ihre Geheimnisse. Die guten und die bösen. Am Ende des Buches ist der ausgehandelte Waffenstillstand hinfällig. Dann wird es zum ersten Mal richtig spannend.
Was bleibt, ist das Gefühl hingehalten zu werden. Die Handlung scheint irgendwo hängengeblieben zu sein. Viel Neues hat man nicht erfahren. Dabei steckt so eine tolle Idee hinter der Geschichte. Bleibt zu hoffen, dass die Autorin im nächsten Band etwas mehr offenbart und die Handlung wieder etwas straffer wird.

Rezensionen von Heike Rau

Lauren Kate
Engelsmorgen
Aus dem Amerikanischen von Doreen Bär
448 Seiten, gebunden
cbt, München
ISBN-10: 3570160785
ISBN-13: 978-3570160787
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