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Kategorie: Fantasy

Michelle Harrison: Elfenseele – Zwischen den Nebeln

Michelle Harrison: Elfenseele – Zwischen den Nebeln

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Einen Monat Hausarrest soll Rowan Fox bekommen, weil sie die Schule geschwänzt und nach London gefahren ist. Die National Gallery war ihr Ziel, weil sie sich für die Bilder mit den Feen interessierte, die von jenen gemalt wurden, die so sind, wie sie. Ihr Vater hat sie schließlich hier gefunden. Auf dem Heimweg, die ganze Familie, also auch Rowans Bruder James und ihre Mutter sitzen im Auto, geschieht der Unfall. Nur die Kinder überleben. Beide werden im Heim untergebracht. Doch hier werden kleine Kinder von den Elfen gegen Wechselbälger ausgetauscht, ohne dass es von den Betreuern wahrgenommen wird. Rowan bekommt Angst um ihren Bruder. So sehr sie auch aufpasst, sie kann ihn nicht davor bewahren, ebenfalls von den Elfen mitgenommen zu werden. Trotz aller Gefahren, macht sich auf ins Elfenreich, um James zurückzuholen.

Auch Tanya kann, genau wie Rowan, die Elfen sehen. Ihre Ferien will sie auch diesmal auf Elvesden Manor bei ihrer Großmutter Florence verbringen, die ebenfalls die Elfen sehen kann und die sogar einigen von ihnen in ihrem Haus Unterschlupf gewährt. Warwick, der Verwalter des Herrenhauses, und auch sein Sohn Fabian wissen von der Existenz der Elfen, können diese aber nicht, oder nur mit speziellen Augentropfen, sehen.

Die neue Haushälterin Nell ahnt jedoch nichts von den Elfen und Feen. Weil sie aber seltsame Geräusche im Haus hört, stellt sie Mausefallen auf. Eine Elfe gerät prompt in die Falle und Tanya muss sie retten. Ihre Großmutter hilft, die zarten Flügel zu nähen. Als Nell hinter ihrem geflohenen Papagei in den Henkerswald hineinläuft, bannen die Elfen sie durch einen Zauber in einem Ring aus Fliegenpilzen. Bei einem Rettungsversuch gerät Warwick in den Ring und wird verschleppt. Er gerät in die Fänge der Heckenhexe und trifft hier im Kerker auf Rowan, die immer noch nach ihrem Bruder sucht.

Nach „Elfenseele – Hinter dem Augenblick“ geht die Geschichte nun endlich weiter. Auch dieser wohnt ein ganz besondere Zauber inne und nimmt den Leser gefangen. Der Ton ist aber härter geworden, die Gefahren, denen die Kinder ausgesetzt sind, werden größer.
Zwei Erzählstränge laufen. Während der eine in der Welt der Menschen auf Elvesden Manor spiel und der Blick sich hier besonders auf Tanya und Fabian konzentriert, spielt der andere in der Feenwelt, wo Red nach ihrem Bruder sucht und dabei einen gefährlichen Handel mit dem König der Elfen eingeht. Später laufen diese beiden Handlungsstränge für eine Weile zusammen, denn nur zusammen können die Kinder, die schwierige Aufgabe in Angriff nehmen.

Um die Zusammenhänge verständlich zu machen, greift die Autorin auf einen Trick zurück und beleuchtet die Geschehnisse nicht nur aus der Gegenwart heraus, sondern geht auch in der Zeit zurück.
Die Geschichte hat sehr an Tiefgründigkeit gewonnen. Das mag auch daran liegen, dass man die Kinder immer besser kennen lernt. Und nach und nach dringt man auch immer tiefer ein in das Reich der Elfen. Im Henkerswald gibt es nicht nur gutmütige und zauberhafte Wesen. Die Autorin folgt also nicht dem üblichen Klischee, sondern offenbart eine ganz andere Elfen-Welt und überrascht damit den Leser.
Die Geschichte zu lesen, so märchenhaft sie auch ist, ist demnach kein gemütlicher Spaziergang. Man wird teilweise von einer Spannung mitgerissen, die auch nicht von dieser Welt zu sein scheint. Das Ende stimmt allerdings sehr nachdenklich.
Kleiner Tipp: Wer den ersten Band nicht gelesen hat, sollte dies vor dem Lesen des zweiten unbedingt tun. Es wird sonst zu kompliziert und die Geschichte erschließt sich nicht in vollem Umfang.

Rezension von Heike Rau

Michelle Harrison
Elfenseele – Zwischen den Nebeln
Aus dem Englischen von Martin Baresch
541 Seiten, gebunden
ab 12 Jahren
Loewe Verlag
ISBN-10: 3785567308
ISBN-13: 978-3785567302

Tanja Heitmann: Schattenschwingen

Tanja Heitmann: Schattenschwingen

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Mila ist fasziniert von Samuel Bristol, dem Freund ihres Bruders Rafael. Jahre dauert ihre Schwärmerei nun schon an. Doch erst jetzt schenkt er ihr seine Aufmerksamkeit. Er ist anders, als der äußere Anschein es vermuten lässt. Aber das weiß Mila schon. Sam steckt allerdings in einer Krise. Er vermutet jedoch, dass Mila ihm vielleicht heraushelfen kann. Ihm wird klar, dass er auf dem Weg ist, sich zu verlieben. Die Begegnung zwischen Mila und Sam stürzt beide in ein Gefühlschaos. Sam umgibt ein Leuchten, eine glänzende Aura, die nur Mila wahrnehmen kann.

An einem Abend besuchen beide eine Strandparty. Mila verlässt die Party frühzeitig und Sam ist noch mit Rufus unterwegs. Rufus kommt erst sehr spät in der Nacht nach Hause. Er ist in keinem guten Zustand und Mila wird klar, dass etwas Schreckliches passiert sein muss. Was genau, kann Rufus allerdings nicht sagen. Seine Erinnerung lässt ihn im Stich. Fest steht, er war mit Sam an der Steilküste und das was passiert ist, muss mit Sams gewalttätigen Vater zusammenhängen. Mila wagt sich zur Steilküste hin. Die Stelle zeugt von einer schrecklichen Gewalttat. Sam scheint über die Klippe gestürzt zu sein. Er bleibt verschwunden.

Das Buch fesselt von Anfang an. Dass liegt daran, dass die Beziehung zwischen Mila und Sam sich auf eine faszinierende Art und Weise entwickelt. Große Gefühle kommen hier zum Schwingen, die von der Autorin ungeheuerer Intensität beschrieben werden. Man spürt die Funken fliegen.
Diese erste Teil des Buches ist von Romantik geprägt. Doch damit allein kann man kein Buch füllen und so ändert sich die Handlung im zweiten Teil gravierend. Sam, das kann man schon im Klappentext lesen, kommt zurück. Auch wenn das für den Leser keine Überraschung ist, so ist die Art und Weise wie er zurückkehrt schon erstaunlich. Man könnte ihn für einen Engel halten, hat er doch Flügel. Doch die Autorin begnügt sich damit nicht. Vielmehr ist Sam zu einer „Schattenschwinge“ geworden, mit Zugriff auf zwei Welten. Die, in der Mila lebt und die Sphäre, wo noch andere Schattenschwingen sind. Es ist sehr spannend, zu verfolgen, wie sich die Geschichte weiterentwickelt.

Man muss Fantasie haben, um sich auf die Geschichte einlassen zu können. Doch kann man es, liest sich das Buch ganz gut, auch wenn sich nicht abstreiten lässt, dass es einige Längen hat. Manches wird zu ausufernd beschrieben, auch Wiederholungen in der Wortwahl fallen immer wieder auf. Die Geschichte hat zwei Erzählstränge. Aus der Ich-Perspektive heraus erzählen Mila und Sam abwechselnd. Das nimmt manchmal die Spannung oder vielmehr das Geheimnisvolle aus der Geschichte heraus, weil man als Leser zu viel weiß.

„Schattenschwingen“ ist der Auftakt einer Trilogie. Das Buch ist in sich abgeschlossen, macht aber dennoch Lust, den zweiten Band zu lesen.

Rezension von Heike Rau

Tanja Heitmann
Schattenschwingen
448 Seiten, gebunden
ab 12 Jahren
cbt Verlag, München
ISBN-10: 357016067X
ISBN-13: 978-3570160671

Ulrike Schweikert: Der Duft des Blutes

Ulrike Schweikert: Der Duft des Blutes

Als Peter von Borgo der Oberkommissarin Sabine Berner zum ersten Mal begegnet, ist er fasziniert von ihr. Sie ist anders als die anderen. Deswegen beginnt er, sie zu verfolgen, dringt sogar unbemerkt in ihre Wohnung ein.
Sabine ist allerdings sehr beschäftigt. Der neue Fall fordert ihr ganzes Können. Ronja, alias Edith Maas, wird vermisst. Die Prostituierte ist von der Bildfläche verschwunden und mit ihr, ihre kleine Tochter. Peter von Borgo findet die Leiche bei einem nächtlichen Streifzug im Moor. Dieser Mord gibt ihm die Gelegenheit, sich in die Ermittlungen der Kriminalpolizei einzumischen. Anonym ruft er bei Sabine an und gibt den entscheidenden Hinweis in Form eines Rätsels weiter. Weitere Anrufe und sogar ein schriftlicher Hinweis folgen, so dass die Leiche schließlich gefunden und identifiziert werden kann. Das Kind bleibt verschwunden.
Peter von Borgo lässt den Kontakt nicht wieder abbrechen. Obwohl auch ein gewisser Verdacht auf ihn fällt, gibt er an, nur ein zufälliger Zeuge zu sein.
Sabine wird von ihm immer weiter bedrängt. Doch die Wirklichkeit verblasst, ist für sie nicht fassbar. Er beeinflusst Sabine, ohne dass sie dagegen ankommt. Er gewinnt immer mehr Macht über sie, bis sie ihm hörig wird.

Das Buch ist Krimi und Vampirroman zugleich. Der Fall ist spannend. Dass ein Vampir hier mitmischt, macht die Sache auch noch sehr unheimlich. Peter von Borgo könnte der Täter sein, möglicherweise aber auch nur ein Zeuge. Gefährlich ist er aber in jedem Fall. Sabine Berner tritt er als machtvoller, mysteriöser Mann gegenüber. Diese Verbindung, die zwischen den beiden entsteht, ist aber seltsam oberflächlich. Die Romantik bleibt auf der Strecke. Die großen Gefühle bleiben dem Leser verborgen. Deswegen kann man auch nicht nachvollziehen, wie Sabine auf diesen Mann reagiert. Die Entwicklung der Geschichte erscheint dadurch viel zu sehr aus der Luft gegriffen.
Die Autorin scheint dies zu spüren. Im letzen Drittel des Buches versucht sie den Fehler durch mehr Spannung wieder wettzumachen und übertreibt dabei gnadenlos. Das furiose Ende erscheint übertrieben und unglaubwürdig. Viel zu sehr wird hier aufgedreht. Auch wenn das Buch dennoch sehr unterhaltsam ist, einen bleibenden Eindruck wird es wohl nicht hinterlassen.

Rezension von Heike Rau

Ulrike Schweikert
Der Duft des Blutes
380 Seiten, Klappenbroschur
Egmont LYX
ISBN: 978-3802581472
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Ditte und Giovanni Bandini: Das Buch der Elfen und Feen

Ditte und Giovanni Bandini: Das Buch der Elfen und Feen

Groß und Klein kennt sie, die Feen und Elfen. Sie üben eine ganz besondere Faszination auf uns Menschen aus. Ditte und Giovanni Bandini versuchen, diesen zauberhaften Wesen auf die Spur zu kommen. Was sie herausgefunden haben, erzählen sie auf unterhaltsame Weise.
Sie haben Gedichte zusammengetragen, Sagen und Zeichnungen. Sie beschäftigen sich mit Frau Holle, Frau Perchta, den Waldweiblein oder der Zahnfee. Sie erzählen von verschiedenen Gegenden, beispielsweise von Schottland, Irland, Skandinavien oder Deutschland. Ihr Augenmerk richtet sich natürlich auch auf andere Autoren. Beispielsweise Geoffrey Chaucer mit den „Canterbury-Erzählungen“, William Shakespeare mit dem „Sommernachtstraum“ oder James M. Barrie mit „Peter Pan“. Sogar Augenzeugenberichte werden im Buch wiedergegeben, ganz ohne Wertung.

Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Bildtafeln in der Mitte des Bandes. In aller Ruhe kann man „Feen im Vogelnest“ von John Anster Fitzgerald, „Meerjungfrau“ von John William Waterhouse oder „Die Morgenelfe“ von Fritz Zuber-Bühler betrachten.
Zusammengetragen wurde auch ein Liste mit Feen- und Elfenseiten aus dem Internet, denn auch dort sind diese Wesen nun zu finden. Dazu gibt es ein Glossar und ein Register.

Das Buch ist für Fans der Feen und Elfen ein Muss. Die Autoren vermitteln mit viel Humor ihre zahlreiche Informationen. So steht einer unterhaltsamen Lektüre nichts im Wege. Erwähnenswert ist auch die auffallend schöne Gestaltung des Buches mit vielen Zeichnungen und einem stimmungsvollen Cover.

Über die Autoren:
Ditte Bandini studierte Völkerkunde, Religionsgeschichte und Indologie. Sie arbeitet an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften und als freie Schriftstellerin und Übersetzerin.
Giovanni Bandini studierte Indologie, Vergleichende Religionswissenschaft und Indische Kunstgeschichte. Er arbeitet als freier Übersetzer.

Rezension von Heike Rau

Ditte und Giovanni Bandini
Das Buch der Elfen und Feen
300 Seiten, Klappenbroschur
Deutscher Taschenbuch Verlag, München
dtv premium
ISBN: 3-423-23485-6
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