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Kategorie: Jugendliteratur

Nina Blazon: Feuerrot

Nina Blazon: Feuerrot

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Magdalenas Familie lebt in Armut. So ist die junge Frau froh, nun beim Ravensburger Kaufmann Humpis eine Anstellung als Kammermagd zu haben. Bis Lucio, ein italienischer Kaufmannssohn, in die Familie kommt. Selbst verständlich weist sie ihn zurück, auch wenn es ihr schmeichelt, dass sie ihm gefällt. Er hat etwas Gefährliches im Blick, das ihr Angst macht.

Als der gefürchtete Inquisitor Heinrich Kramer in die Stadt kommt und bald einen Prozess gegen zwei Frauen anstrengt, die sich nichts zu Schulden kommen lassen haben, entbrennen bald weitere Verdächtigungen. Keine Frau ist mehr sicher. Dabei spielt Heinrich Kramer ein falsches Spiel. Wie er von Hexen spricht, macht Angst und es weckt Misstrauen unter den Menschen. Kein Wunder also, dass mancher bald nicht mehr weiß, was er glauben soll. Alles, was nicht geheuer ist, wird den Hexen zugeschrieben. Unter Folter und mit falschen Versprechen erpresst der Inquisitor von den Frauen ein Geständnis, dass sie dennoch auf den Scheiterhaufen führen wird. Und lässt sie Namen nennen. Was Zeugen zu sagen haben, nimmt er auf und verfolgt jede Spur. Und so führt jemand den Inquisitor auch zu Magdalena. Es soll nur der Anfang sein.

Es könnte einfach nur um Liebe gehen, wäre nicht Heinrich Kramer nach Ravensburg gekommen. Er facht den Aberglauben an und macht den Menschen Angst. Nina Blazon hat das in ihrer Geschichte auf beeindruckende Weise verarbeitet. Man kann diesen historischen Hintergrund sehr gut nachvollziehen. Diese Unruhe und die aufflammende Angst kommen dem Kaufmannssohn Lucio gerade recht. Die Autorin beschreibt ihn wie eine Spinne, die Runde um Runde webt und ihr Netz immer dichter macht, während der Inquisitor weiter Angst schürt.
Ich war mit jeder neuen Seite gespannt, wie es weiter geht. Und wie lange die Intrigen unentdeckt bleiben. Man wird wirklich gut unterhalten mit diesem Buch, das wunderbar auf die Zielgruppe der Jugendlichen zugeschnitten ist. So gibt es auch ein Nachwort, das sich mit den geschichtlichen Hintergründen beschäftigt.

Rezension von Heike Rau

Nina Blazon
Feuerrot
512 Seiten, gebunden
Ravensburger Buchverlag
ISBN-10: 3473401331
ISBN-13: 978-3473401338
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Val McDermid: Northanger Abbey

Val McDermid: Northanger Abbey

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Die schottische Thrillerautorin Val McDermid hat sich auf ein ganz besonderes Experiment eingelassen und einen Liebesroman geschrieben. Das Genre ist schon ungewöhnlich genug, aber noch ungewöhnlicher ist die Tatsache, dass sie einen bestehenden Roman der großen Schriftstellerin Jane Austen in die heute Zeit transformiert hat. Sie hat sich Northanger Abbey vorgenommen und neu geschrieben. Dabei aber das 19. Jh. gegen das 21. Jh. ausgetauscht. Herausgekommen ist ein sehr frisch wirkender jugendlicher Liebesroman, der immer noch genügend Auskunft über das gesellschaftliche Gebaren der britischen Bevölkerungsschichten gibt. Das Projekt ließe sich auch als „Val McDermid feat. Jane Austen“ nicht besser beschreiben, um es mit heutigen Worten zu sagen.

Catherine Morland, genannt Cat, 17 Jahre, Tochter ens Pfarrers in Dorset, jüngere Schwester von James, lebt in ihrer kleinen, liebevollen Familie. Sie ist das, was heute als Bücherjunkie bezeichnet wird. Sie verschlingt Bücher und lebt auch in ihren Tagträumen in den Geschichten, die sie liest. Vorrangig sind das momentan Vampirromane. Ihre Tagträume lassen die reale Welt mit der virtuellen Welt verschmelzen. Eines Tages wird sie von den Nachbarn, einem freundlichen kinderlosen Ehepaar namens Allen, zu einem Buchfestival nach Edinburgh eingeladen. Mr Allen fährt seit vielen Jahren jedes Jahr teils geschäftlich dort hin. Dieses Jahr fährt seine Gattin mit und denkt mit der Nachbarstochter Cat an eine nette Begleitung. Cat nimmt die Einladung natürlich an, schließlich kann das nur ein großes Abenteuer werden. Etwas anderes als ein Abenteuer erwartet sie eh nicht vom Leben. Genauso wie in den Geschichten. Cat gewinnt in Edinburgh neue Freunde, lernt neue Menschen kennen und besonders die Familie Tilney, denen das Anwesen Northanger Abbey gehört, welches etwas außerhalb Edinburghs liegt. Die Tilneys laden Cat dann ihrerseits nach Northanger Abbey ein. Dort muss sie in den alten Gemäuern mit verschlossenen Türen, Gängen und Treppen feststellen, dass irgendetwas mit dieser Familie nicht zu stimmen scheint. Der Tod deren Mutter vor wenigen Jahren erscheint ihr besonders mysteriös.

Val McDermid hat den Stoff von Jane Austen hervorragend umgesetzt und auch die deutsche Übersetzung hat das gängige moderne Vokabular, um der Geschichte einen frischen Anstrich zu geben. SMS, Facebook, Twitter gehören genauso dazu wie aktuelle Buch- und Musiktitel. Die weiblichen Figuren stehen voll im heutigen Leben und lassen nichts vom generösen Staub des 19. Jh., wie es zwangsläufig im Original erscheint, spüren. Gerne bin ich Cat gefolgt, wie sie ihren Weg ins Leben findet und zu dem Schluss gelangt, dass das reale Leben nicht das ihrer Romanhelden ist.

Eine hinreißende, moderne Liebesgeschichte nicht nur für Jugendliche.

McDermid, Val
Northanger Abbey
Aus dem Englischen von Doris Styron
HarperCollins, Berlin
ISBN 9783959670180

© Detlef Knut, Düsseldorf 2016

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Lynn Raven: Windfire

Lynn Raven: Windfire

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Jesse lebt ihr Leben. Die junge Frau schlägt sich mit mehreren Jobs durch, sorgt zudem für ihren jüngeren Bruder und zahlt seine Arztrechnungen. Für ein Amulett, das sie notgedrungen zum Pfandleiher bringt, bekommt sie nur wenig Geld. Kurze Zeit später begegnet sie Shane. Er ist auf dem Suche nach diesem Schmuckstück und erwartet ihre Hilfe, um es in seinen Besitz zu bekommen. Dabei verhält er sich herrschsüchtig. Jesse hofft, ihn wieder los zu sein, sobald er das Schmuckstück hat.

Jesse und Shane sind in ihrem Charakter sehr gegensätzlich. Feuer und Wind treffen aufeinander, was eigentlich nicht gut gehen kann. Denn Shane ist zu einer Hälfte ein Djinn und Jesse ist eine Windhexe. Doch von ihren übersinnlichen Kräften ahnt Jesse noch nichts.

Das Amulett ist längst weiterverkauft und dieser Umstand bringt Shane in Bedrängnis. Die Suche gestaltet sich schwierig. Und ehe man sich versieht, wird daraus eine Verfolgungsjagd. Denn auch andere haben Interesse an dem Schmuckstück, dem eine geheimnisvolle Macht innewohnt.

Die Geschichte geht tief hinein in eine mysteriöse Vergangenheit und nur nach und nach werden dem Leser die Hintergründe offenbart, deren Erben Jesse und Shane sind. Zwischen den beiden entwickelt sich etwas. Es ist eine besondere Anziehungskraft, die langsam stärker wird.

Das Buch liest sich recht gut. Aber das gewisse Etwas hat es nicht. Ab und an stört mich die Tonart. Gerade am Anfang als sich beide noch gegenseitig „Ms Zimtzicke“ und „Mr Vollidiot“ nennen. Ich konnte die entstehende Liebe nicht mitfühlen. Und es ist nicht der gleiche Schreibstil wie beispielsweise bei „Blutbraut“. Das hat mich sehr verwundert. Die Geschichte entwickelt sich für meine Begriffe auch zu langsam. Was mir gefallen hat, ist die Art, wie Jesse und Shane sich über Grenzen hinwegsetzten, die ihre Abstammung ihnen eigentlich vorschreibt, und neue Wege gehen wollen.

Rezension von Heike Rau

Lynn Raven
Windfire
464 Seiten, Klappenbroschur
cbt, München
ISBN-10: 3570161021
ISBN-13: 978-3570161029
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Jennifer Niven: All die verdammt perfekten Tage

Jennifer Niven: All die verdammt perfekten Tage

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Finch steht auf dem Glockenturm seiner Schule und überlegt, ob es wohl einen besten Tag zum Sterben gibt. Er hat die Diagnose erhalten, dass er unaufhaltbar sterben wird. Warum dann nicht jetzt? Vielleicht ist heute doch der beste Tag dazu, denkt er. Warum sollte er dem Tod die Auswahl des Zeitpunktes überlassen? Doch dann erblickt er auf dem Mauersimms des Turms Violet. Sie schaut ihm in die Augen und scheint ihn anzuflehen, nicht zu springen… Aber Finch ist sich gar nicht so sicher, ob sie nicht vielleicht selbst springen würde. Die Situation ist mehr als verfahren. Zudem scheint Violet Angst vor einem Sturz zu haben. Indem Finch Violet for einem Absturz schützt, schützt sie ihn vor seinem Selbstmord.
Im zweiten Kapitel erfährt der Leser etwas mehr über Violet, die vor einigen Monaten ihre Schwester bei einem Unfall verloren hat, an dem sie sich selbst die Schuld gibt. Außerdem war ihre Schwester zugleich ihre beste Freundin, was den Schmerz besonders tief macht. Violet ist deshalb in Therapie.
In abwechselnden Kapiteln, die jeweils aus der Sicht von Finch oder Violet erzählt werden, erlebt der Leser, wie sich beide behutsam näherkommen und welche Möglichkeiten sie erfahren, ihre Schicksale nicht ihr alltägliches Leben bestimmen zu lassen. Es steuert alles auf eine anrührende Liebe zu. Als beide für den Leser längst sichtbar ineinander verliebt sind, sprechen sie selbst nur von Freundschaft. Als sie von ihrer Liebe ahnen, sprechen sie in Gegenwart ihrer Klassenkameraden und Eltern von Freundschaft.

Jennifer Niven hat die Geschichte aufgebaut wie ein großes Puzzle. Viele Kapitel (deren Überschriften wie eine Tagebuchnotiz wirken), besonders die kleineren, erscheinen wie detaillierte Beobachtungen des ganz normalen Alltags von Jugendlichen. Gespräche über den ersten Kuss, die gestrige Party. Diese kleinen Details wirken banal. Sie sind es aber angesichts des tragischen Hintergrundes der Schicksale der beiden Protagonisten mitnichten. Sie zeigen, dass das normale Leben weitergeht. Dass es selbst vor der Liebe kein Entrinnen gibt, selbst, wenn ein großes Unheil droht. Die Komposition all dieser Einzelheiten zu einem komplexen Bild einer herzlichen Beziehung zweier junger Menschen macht dieses Buch zu einem wahren Stück Literatur. Doch leider nicht bis zum Ende des Buches. Das ist sehr schade. Die Auflösung der Geschichte erfolgt viel zu früh. Alles, was danach kommt, ist nicht mehr spannend und liegt an der Grenze zum Sachbuch. Auch anschließende Adressen zu Selbsthilfegruppen von selbstmordgefährdeten Jugendlichen verstärkt diesen Eindruck. Das wertet den Roman leider ab, der ohne diesen Schluss ein sehr, sehr starker Roman hätte sein können. Doch den erhobenen Zeigefinger ignorierend darf sich der Leser auf eine wunderschöne und unterhaltsame Geschichte freuen.

Niven, Jennifer
All die verdammt perfekten Tage
aus dem Amerikanischen von Alexandra Ernst
Limes Verlag, München
ISBN: 9783809026570

© Detlef Knut, Düsseldorf 2016
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Tanja Heitmann: Nebelsilber

Tanja Heitmann: Nebelsilber

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Die siebzehnjährige Edie und ihr Vater brauchen eine Auszeit. Ein einsames Haus im Spreewald, im kleinen Dörfchen Wasserruh, das sich im Familienbesitz befindet, ist der geeignete Ort dafür. Edie muss von ihren Liebeskummer loskommen und ihr Vater braucht etwas Abstand zu seiner Frau, der Mutter von Edie.

Die Gegend ist voller Mythen und Legenden, die wirklich unheimlich sind. Der Erlenkönig scheint hier das Zepter in der Hand zu halten. Über die Jahrzehnte hat er sich so manches Kind geholt. So auch Silas Sterner, der nun nach zehn Jahren plötzlich wieder auftaucht. Die Dorfgemeinschaft weiß nicht, was sie davon halten soll, die Eltern des mittlerweile fast erwachsenen Jungen schon gar nicht. Zumal Silas vorgibt, die Erinnerung verloren zu haben. Edie ist überzeugt, dass ihr Herzschlag den Jungen zurückgebracht hat. Sie hat eine Gabe, mehr zu fühlen und zu sehen als andere.

Edie mag Silas. Sie ist gern mit ihm zusammen, nur scheint es, dass der Erlenkönig alles daran setzt, ihn zurückzuholen in die Nachtschatten tief unter der Erde.

Ein einsames Dorf, alte windschiefe Häuser, auf unsicherem Boden erbaut, die tückischen Fließe und der verwunschene Erlenwald, der unheimliche Nebel und die Kälte. Ich kann mir diese Kulisse sehr gut vorstellen. Es verstärkt die Wirkung, die die Geschichte hat. Alles ist geheimnisvoll und man mag sich eigentlich gar nicht ausmalen, was wirklich vorgeht. Es kann nichts Gutes sein.
Tatsächlich hat die Autorin die Hintergründe zur Geschichte sehr glaubwürdig entwickelt. Mich hat fasziniert, welche Abgründe sich auftun. Aber nur so kann diese Geschichte realistisch wirken. Natürlich muss man dafür der Fantasie der Autorin folgen und sich darauf einlassen. Das ist mir aber mühelos gelungen. Es gibt viele interessante Wendungen im Buch. So hat die Autorin auch das Ende unerwartet gestaltet.

Rezension von Heike Rau

Tanja Heitmann
Nebelsilber
400 Seiten, gebunden
cbt, München
ISBN-10: 3570161218
ISBN-13: 978-3570161210
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Jonathan Stroud: Lockwood & Co. Band 3 – Die raunende Maske

Jonathan Stroud: Lockwood & Co. Band 3 – Die raunende Maske

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Die Geisterplage hat ein nie gekanntes Ausmaß angenommen. Ein Stadtteil Londons wird besonders schlimm heimgesucht. Es ist der größte Fall, seit das Problem begonnen hat. Lockwood & Co. werden allerdings nicht hinzugezogen. Die Agentur ist einfach zu klein und unbeachtet. Das ärgert Anthony Lockwood, Lucy Carlisle und George Cubbins natürlich sehr. Doch gerade George ist es, der das Zentrum der Geistererscheinung durch akribische Recherchearbeit ergründet. Zwar nimmt das keiner ernst. Doch Lockwood findet Helfer und so wird ein Kaufhaus, das auf einem alten Gefängnis erbaut wurde, näher unter die Lupe genommen. Über Nacht will das Team herausfinden, was hier vorgeht.

Das von Geistern heimgesuchte London nimmt mich auch diesmal gefangen. Die Geschichte beginnt mit einem unheimlichen Fall, der beinahe aus dem Ruder läuft, weil Lucy ihre Fähigkeiten austestet. Fortan geht Lockwood ihr aus dem Weg und widmet seine Aufmerksamkeit der neuen Mitarbeiterin Holly Munroe, die eigentlich den Bürokram erledigen und für Ordnung sorgen soll. Sie wird jedoch bald zu den Aufträgen hinzugezogen. Auch der wispernde Schädel ist mit dabei und verkündet wie immer Unheil. Genau wie Lucy kann er die Neue nicht ausstehen und gießt kräftig Öl ins Feuer.

Der neue Fall hat eine nie gekannte Größenordnung. Lockwood und sein Team gehen heran wie immer, aber so ist dem Ganzen nicht beizukommen. Die Gefahr für alle Beteiligte wird unüberschaubar. Insbesondere Lucy schlägt einen eigenen Weg ein, und lässt Vorsichtsmaßnahmen außer Acht, ohne die Folgen auch nur zu erahnen. Da muss man als Leser schon einige Male die Luft anhalten.

Auch das Drumherum stimmt. Lucys Gefühle für Lockwood, ihre Eifersucht Holly gegenüber, die schlechte Zusammenarbeit mit der Polizei und Inspector Barnes, die Stress für das gesamte Team … All das führt zu brenzligen Situationen, die kaum beherrschbar scheinen.

Und das Ende? Wird gut aufgelöst und dann gibt es noch eine böse Überraschung, sodass ich sehr gespannt bin, wie es in einem nächsten Band weitergehen wird.

Rezension von Heike Rau

Jonathan Stroud
Lockwood & Co. Band 3 – Die raunende Maske
Aus dem Englischen von Katharina Orgaß und Gerald Jung
464 Seiten, gebunden
cbj, München
ISBN-10: 3570159639
ISBN-13: 978-3570159637
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Nina Blazon: Der Winter der schwarzen Rosen

Nina Blazon: Der Winter der schwarzen Rosen

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Tajann und Liljann sind Schwestern. Liljann ist die Erstgeborene und wartet darauf, dass ihr Vater sie freigibt. Das heißt, dass sie von zu Hause fortgehen muss, ins gefahrvolle Grauland. Tajann dagegen kann es kaum abwarten, in die Dienste von Lady Jamala von Caila zu treten. Der Junglord Janeik, der allerdings eine andere heiraten soll, hat es ihr angetan. Umso eher Liljann geht, umso besser für Tajann. Kein Wunder also, dass Intrigen gesponnen werden und Tajann alles versucht, um ihre Ziele zu erreichen. Und dann kommt der Tag und Liljann zieht mit einem Gestaltwandler, der sein wahres Wesen geschickt verbirgt und der verspricht sie zu beschützen, ins Grauland.

Mit zwei Liebesgeschichten haben wir es zu tun. Und mit zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein können. Die Geschichte ist gut gemacht und hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Was aber vor allem begeistert, ist der Schreibstil der Autorin, der so viel in sich trägt. Die Geschichte klingt. Und klingt nach. Als Leser kommt man ins Träumen. Dabei sollte man besser aufpassen. Denn die Geschichten der Schwestern werden parallel erzählt und sollten natürlich nicht verwechselt werden. Ein bisschen mehr Abgrenzung wäre wünschenswert gewesen, denn die Schriftart ist nur leicht unterschiedlich.

Es begegnen sich Gut und Böse und alles, was dazwischen liegt. Verbündete und Gegner zu unterscheiden ist nicht einfach. Tajann ist berechnend und handelt überlegter als ihre Schwester, die eher sanft und intuitiv ist. Leicht haben es beide nicht, schließlich müssen sie in einer magischen Welt bestehen und um ihre Liebe und ihr eigenes Leben kämpfen. Es ist ein steiniger Weg voller Gefahren, Rückschläge und Überraschungen. Wie der Titel klingt, so ist das Buch. Romantisch, bezaubernd, magisch, aber auch abgründig und düster.

Rezension von Heike Rau

Nina Blazon
Der Winter der schwarzen Rosen
544 Seiten, gebunden
cbt, München
ISBN-10: 3570163644
ISBN-13: 978-3570163641
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Soman Chainani: School for God and Evil – Es kann nur eine geben (Band 1)

Soman Chainani: School for God and Evil – Es kann nur eine geben (Band 1)

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Sophie und Agatha leben in Gavaldon, einem kleinen abgelegenen Dorf, auf dem ein Fluch lastet. Niemand kommt von hier weg, der umliegende Wald ist undurchdringbar. Alle vier Jahr verschwinden zwei Kinder. Ein gutes und ein böses Kind. Man hört, dass sie von einem Schulmeister entführt werden, der eine Schule für Gut und Böse unterhält. Prinzessinnen bzw. Hexen werden hier beispielsweise ausgebildet. Sophie, die gerne eine Prinzessin wäre, würde sich nur zu gern entführen lassen. Eine Gegenspielerin hat sie auch parat. Eine perfekte Hexe sieht sie in Agatha. Nur glaubt dies nicht an den Wahrheitsgehalt von Märchen.

Tatsächlich werden die ungleichen Freundinnen entführt. Doch das Unfassbare geschieht. Sophie landet in der Schule für Böses und Agatha in der für Gutes. Die Rollen sind also vertauscht. Nun könnte man meinen, die beiden Mädchen könnten die Schule einfach wechseln, doch stellt sich das als unmöglich heraus. Dabei träumt Sophie schon von ihrem Traumprinzen, während Agatha einfach nur nach Hause zurück will. Aber es bleibt ihnen nichts übrig, als sich so gut wie geht anzupassen und währenddessen Pläne zu schmieden.

Was für eine verrückte Geschichte! Der Autor beweist eine sehr ausgefallene Fantasie. Hin und her geht es zwischen den Schulen und den beiden Freundinnen. Während Gut und Böse anfangs noch gut zu trennen sind, muss man bald erkennen, dass es enger beieinander liegt, als gedacht. Die beiden Freundinnen, die eigentlich keine mehr sein dürfen, bekommen das knallhart zu spüren. Jede macht ihre eigenen Erfahrungen. Und das wird in verschiedenen Erzählsträngen, die immer wieder ineinanderlaufen, erzählt. Hier muss man allerdings sehr achtgeben, nicht durcheinanderzukommen.

Als Leser kann man nicht erahnen, wohin die Geschichte führen wird. Denn das eigentliche Vorgehen der Schulen, wir nun durch Sophie und Agatha ausgebremst bzw. in eine andere Richtung gelenkt. Man darf sich also überraschen lassen, wer gewinnen wird, also ob das Gute oder das Böse sich durchsetzen kann.

Rezension von Heike Rau

Soman Chainani
School for God and Evil – Es kann nur eine geben (Band 1)
512 Seiten, gebunden
Ravensburger Buchverlag
ISBN-10: 3473401277
ISBN-13: 978-3473401277
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Oliver Schlick: So kalt wie Eis, so klar wie Glas

Oliver Schlick: So kalt wie Eis, so klar wie Glas

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Cora Dorneyser erfährt erst nach dem tragischen Tod ihrer Mutter, dass sie einen Großvater hat. Obwohl schwer erkrankt und im Rollstuhl sitzend, gibt er ihr Rückhalt und lädt sie nach Rockenfeld ein. Coras Großvater hat sich einer alten traditionellen Handwerkskunst verschrieben. Er fertigt Schneekugeln. Die erste und einzige unzerbrechliche Kugel soll seinem Urahn einer Legende zufolge direkt vom Teufel übergeben worden sein. Cora ist fasziniert von der einzigartigen Kunst. Sie hat ein neues Ziel vor Augen und möchte sich zur Kugelmacherin ausbilden lassen. Doch als sie dem geheimnisvollen Niklas begegnet und ein Gespräch zwischen ihm und ihrem Großvater belauscht, wird ihr klar, dass sich um die Schneekugeln ein Geheimnis rankt.

Im Dorf gehen seltsame Dinge vor. Nicht jeder ist von ihrer Ankunft begeistert und schon gar nicht davon, dass sie in die Fußstapfen ihres Großvaters treten will. Elsa, mit der der Großvater eng befreundet ist, hilft ihr, sich in Rockenfeld einzuleben. Bei ihr darf sie wohnen. Und auch im nahen Internat, wo sie ihren Schulabschluss machen soll, findet sie bald jemanden, mit dem sie Freundschaft schließen kann, während sie von anderen Schülern sehr befremdlich behandelt wird.

Alles was geschieht, hat seine Gründe. Das winterliche Rockenfeld wird zum Schauplatz übernatürlicher Kräfte, die außer Niklas niemand einzuschätzen weiß. Cora ahnt nicht, wie tief sie eingebunden ist in eine Legende, von der bisher niemand glaubte, dass sie wahr sein könnte.

Die Geschichte hat einen sehr geheimnisvollen Charakter. Das winterliche Rockenfeld ist die perfekte Kulisse dafür. Man kann die frostige Kälte fast spüren und die zauberhaften Schneeflocken sehen!

Der Autor rollt eine wirklich perfekte Handlung auf, die mir von Anfang bis Ende sehr gut gefallen hat. Auch die handelnden Personen sind gut gezeichnet, wobei Elsa immer etwas über die Stränge schlägt. Sie ist eine laute Person, was der Geschichte zwar Humor verleiht, ihr aber auch etwas von dieser unheimlichen Wirkung nimmt.

Die Schneekugeln sind sehr interessante und märchenhaft wirkende Requisiten, die immer mehr an Faszination gewinnen. Das überrascht doch sehr.

Der Autor hat einen sehr schön fließenden Schreibstil. Die Geschichte hat mich gefangen genommen und immer wieder aufs Neue überrascht.

Rezension von Heike Rau

Oliver Schlick
So kalt wie Eis, so klar wie Glas
384 Seiten, gebunden
Ueberreuter Verlag
ISBN-10: 3764170433
ISBN-13: 978-3764170431
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Victoria Scott: Feuer & Flut – Band 1

Victoria Scott: Feuer & Flut – Band 1

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Tellas Bruder Cody hat eine Krankheit, die nicht heilbar ist. Die Einladung zum Brimstone Bleed eröffnet Tella die Möglichkeit, ein Heilmittel zu gewinnen, welches das Leben ihres Bruders retten kann. Fest steht von Anfang an, dass es ein harter Wettkampf werden wird, denn die anderen Teilnehmer verfolgen dasselbe Ziel wie Tella.
Jedem Mitstreiter wird ein Pandora, ein genetisch manipuliertes Tier, zur Seite gestellt. Tella besitzt einen kleinen Fuchs, der zunächst seine Fähigkeiten nicht offenbart. Sie nennt ihn Madox.
Die ersten Etappen des Wettkampfes führen durch Dschungel und Wüste. Tella kann niemandem vertrauen. Sie ist auf sich gestellt. Und doch findet sie bald Anschluss.
Zunächst geht es darum zu überleben und sich dem ersten Basiscamp zu nähern. Die genaue Motivation von Caroline, Levi, Harper, Ransom und Guy kennt Tella nicht. Aber jeder kämpft für einen ihm nahen Menschen um das Heilmittel, ist bereit viel zu riskieren und kann ab einem bestimmten Punkt keine Rücksicht auf die anderen mehr nehmen.
Tella geht es nicht anders. Die sich entwickelnde Liebe zu Guy, kann also nicht von Dauer sein. Ihn umgibt zudem ein Geheimnis, das nicht so leicht zu entschlüsseln ist.

Diese Art von Geschichte ist nicht neu. Die Autorin hat aber ganz eigene Ideen eingebracht und entwickelt die Handlung auf eine individuelle Art und Weise. Dazu kommt, dass die Charaktere ungewöhnlich sind. Tella ist eine aufgeweckte Jugendliche, die bereit ist, viel zu riskieren, aber nicht um jeden Preis. Zumindest in diesem Teil des Buches. Eine weitere wichtige Person ist Guy, der recht undurchschaubar bleibt und damit ebenfalls das Interesse auf sich zieht. Wie wird die sich anbahnende Liebe zwischen ihm und Tella entwickeln?
Interessant sind auch die Pandoras, die das Leben ihres Besitzers verteidigen sollen. Sie sind von der Gestalt her Tiere, aber sie sind mit ihren unterschiedlichen Eigenschaften zunächst schlecht einzuschätzen.

Das Buch ist spannend zu lesen. Es gibt überraschende Entwicklungen und schließlich ist es nicht nur ein Kampf um ein geniales Heilmittel, sondern bald auch um das eigene Leben der Mitstreiter.
Die Handlung ist nicht in sich abgeschlossen, auch wenn zwei Etappen des Wettkampfes beendet werden. Es dürfte also im zweiten Band sehr spannend weitergehen. Und vielleicht erfährt man dann auch ein bisschen mehr über die Initiatoren des Wettkampfes.

Rezension von Heike Rau

Victoria Scott
Feuer & Flut
Band 1
448 Seiten, gebunden
cbt, München
ISBN-10: 3570162931
ISBN-13: 978-3570162934
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