Alice Thinschmidt und Daniel Böswirth: Das Rucksackbuch für den Wald

Alice Thinschmidt und Daniel Böswirth: Das Rucksackbuch für den Wald

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Das Buch ist klein und dünn, aber es hat dennoch inhaltlich viel zu bieten und es passt in jeden Rucksack oder in eine Jackentasche, ohne groß für zusätzliches Gewicht zu sorgen. Es ist ein Begleiter für den Wald. Geeignet für Eltern mit ihren Kindern, die sich für die Natur interessieren und die beim Spaziergang oder bei einer Wanderung etwas erleben wollen.

Die Kapitel sind nach Jahreszeiten geordnet. Jede hat Interessantes zu bieten, das sorgt für Abwechslung im Jahresverlauf. Es wird gespielt, experimentiert, gesammelt und gebastelt. Im Sommer wird zum Beispiel ein Rindenboot mit Knatterantrieb gefertigt, mit Hilfe von Sonnenlicht, Solarpapier und Wasser werden Fotogramme hergestellt, Schraffur-Bilder werden erschaffen und es wird Blitzpulver gewonnen. Walderdbeeren, Himbeeren und Blaubeeren werden gesammelt. Ein schönes Spiel für den Sommer ist „Wo ist mein Baum?“

Kinder werden motiviert, den Wald für sich zu entdecken. Das Buch bietet neben den Texten auch Fotos und Zeichnungen. Es ist wirklich erstaunlich, was alles in das kleine Buch gepackt wurde. Waldspaziergänge werden damit spannend und Kinder lernen auf spielerische Art und Weise die Natur kennen und auch ihr Bewegungsdrang kommt nicht zu kurz. Dabei sind die Aktivitäten gleichmäßig auf die Jahreszeiten verteilt. Im Winter entsteht keine Pause. Auch wenn es kalt ist, geht es nach draußen.

Kleine Symbole erleichtern die Orientierung. Man sieht auf einen Blick, um was es in einem Beitrag geht, also ob gesammelt und gebastelt, experimentiert, gekocht oder gespielt wird oder welche Kombination aus den genannten Punkten besteht. Auf den Serviceseiten gibt es Buchtipps, Links und Adressen für Bastelbedarf, falls man etwas von dem im Buch genannten Utensilien nicht zur Hand hat.

Ein schönes Buch für an Natur interessierte Familien mit Kindern!

Rezension von Heike Rau

Alice Thinschmidt und Daniel Böswirth
Das Rucksackbuch für den Wald
128 Seiten, broschiert
Perlen-Reihe
ISBN-10: 3990060341
ISBN-13: 978-3990060346
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Anna Katharina Fröhlich: Der schöne Gast

Anna Katharina Fröhlich: Der schöne Gast

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Bilder zwischen Vergangenheit und Zukunft…

Die junge Icherzählerin in diesem Roman bewegt sich gerne in schönen Gärten und bewundert die unendliche Vielfalt der Natur.

Mit überschwänglichen Worten erzählt sie von ihrem Leben, das sie zurück in den Garten ihres Vaters führte.

Unsere Heldin ergeht sich beobachtend in einer Welt aus Vergangenheit, Träumerei und Müßiggang. In ihrem Castello, in dem sie an einem See in Italien mit einem alten indischen Diener lebt, igelt sie sich ein.

Wir befinden uns in der Mitte der neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts, doch fast weist die Erzählweise Züge des 19. Jahrhunderts auf.

Die alten Steinfiguren im Garten einer Ausstellung in einer benachbarten Villa, die Wasserspiele und im Kontrast dazu das Ambiente mit skurrilen Figuren aus heruntergekommenem Adel und sonstigen Müßiggängern mutet dekadent an. Tagsüber arbeitet die Protagonistin im Garten, und am Abend liest sie wie ihr Vater in seiner ausgedehnten Bibliothek mit den bekannten Werken der Weltliteratur und weiß auch bei passende Gelegenheit in schönster Weise daraus zu zitieren.

Doch dann ändert sich ihr Leben!

Ein kroatischer Dichter meldet sich telefonisch zu einem Besuch bei ihr an. Diesem Dichter verfällt sie in unerklärlicher Weise ganz und gar.

Er ist ein Blender und Gernegroß, der ihr zunächst den Hof macht, um sie dann zu erniedrigen und zu demütigen. Einzig seine Schönheit zieht sie derartig in seinen Bann, dass sie nicht von ihm lassen kann.

Immer wieder ergeht sich die Erzählerin mit wahren Wortkaskaden in Bildern, die aus ferner Vergangenheit zu stammen scheinen, um in der Gegenwart zu enden. Proust wird erwähnt, und in der Tat widmet die Autorin Anna Fröhlich der Gemüts- und Gefühlslage der jungen Dame viel Aufmerksamkeit.

Der ruhige Erzählstrom, der Kontrast zwischen gestern und heute mit der plüschig zufriedenen Innenarchitektur einerseits und dem Internet andererseits bildet einen reizvollen Widerspruch zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Das fast masochistische Bedürfnis, dem schönen Gast zu gefallen, ist hingegen ein schwer zu begreifender Bruch im Leben der soliden und gediegenen jungen Frau.

Die poetische Sprache mit der unglaublichen Intensität an Wortvielfalt ist mitreißend aber zuweilen beinahe etwas unerträglich. Anna Fröhlich bleibt die ganze Zeit bei ihrem ästhetisierenden Erzählstil. Dass ihr das pure Fabulieren und Ausmalen aller Details in Kleidung, Lebensstil und Interieur liegt, lässt sich unschwer ausmachen. Doch auch die Gefühlswallungen aller beteiligten Personen nehmen breiten Raum ein.

Der Inhalt ist kurz gefasst. Es geht um Schein und Sein, um Lüge, Trug, Leidenschaft und Liebe. Man lese und staune, wie sich hier die Erzählkunst vergangener Jahrhunderte mit dem Heute mischt.

Man kann den Roman gerne empfehlen.

Anna Katharina Fröhlich
Der schöne Gast
240 Seiten, gebunden
Hanser Berlin, Februar 2014
ISBN-10: 3446245227
ISBN-13: 978-3446245228
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Celia Nentwig und Hella Henkel: Meine neuen Wildpflanzen-Rezepte – mit vielen Deko-Ideen

Celia Nentwig und Hella Henkel: Meine neuen Wildpflanzen-Rezepte – mit vielen Deko-Ideen

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Das erste Wildpflanzen-Rezeptbuch von Celia Nentwig „Wildpflanzen – Köstliche Rezepte, essbare Dekorationen und Geschenkideen“, das 2012 erschien, hat ausgesprochen gut gefallen. Jetzt hat das Warten auf ein neues Buch ein Ende. Die Autorin, die Herausgeberin Hella Henkel und Fotograf Michael Nentwig haben ganze Arbeit geleistet. Schon beim ersten Durchblättern des Buches wird das klar.

Für die Rezepte werden kleiner Wiesenkopf, Waldmeister, Sauerampfer, Fichtenspitzen, Beinwell, Minze und Wiesenbärenklau verwendet. Wobei die essbaren Blüten in einem gesonderten Kapitel aufgegriffen werden. An Wildfrüchten sind diesmal Kornelkirsche, Eberesche und Schlehe dabei.
Zu jedem Wildkraut und zu jeder Wildfrucht gibt es ausgesuchte Rezepte.

Besonders gut gefallen „Wiesenknopf-Blini mit Lachs“, „Fichten-Frischkäse-Kugeln“, „Geminzte Ananas-Muffins“, „Dostblüten-Brot im Weckglas“ und „Kornelkirschen-Chutney“. Die Autorin beweist mit ihren Rezepten Fantasie. Wer Wildkräuter und Wildfrüchte mag, findet im Buch wirklich ausgefallene Rezepte.

Zu den Pflanzen gibt es ausführlich Porträts mit viel Bildmaterial, das teils auch großformatig ist und die Pflanzen etwas aus der Ferne am Wachstumsstandort zeigt, aber auch Nahaufnahmen, die Details gut erkennen lassen. Damit kann man was anfangen und Pflanzen tatsächlich auch bestimmen. Verwechslungsmöglichkeiten werden natürlich dennoch benannt.

Auch was die Rezepte betrifft, wurde ein großer Aufwand betrieben. Man sieht die Autorin bei der Zubereitung der Gerichte, die dann fertiggestellt sehr schön für die Kamera in Szene gesetzt wurden. Das gilt auch für die Dekorationen mit den Wildpflanzen und -früchten. Hier sind durchaus auch einfache Arbeiten dabei, die aber durch ihren besonderen Charme sehr hübsch sind. Sehr besonders sind beispielsweise die „Fichtenzapfen-Igel“ oder die „Glas-in-Glas-Dekoration“ mit Kornelkirschen.

Das Buch ist eine sehr gelungene Einladung, mit Wildkräutern und Wildfrüchten zu kochen und zu dekorieren!

Rezension von Heike Rau

Celia Nentwig und Hella Henkel
Meine neuen Wildpflanzen-Rezepte – mit vielen Deko-Ideen
160 Seiten, Klappenbroschur
Bloom’s bei Ulmer
ISBN-10: 3800180901
ISBN-13: 978-3800180905
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Sonia Sotomayor: Meine geliebte Welt

Sonia Sotomayor: Meine geliebte Welt

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Was für ein reiches, pralles Leben!

Sonia Sotomayor wurde als Tochter von Einwanderern aus Puerto Rico 1954 in New York geboren. Nach dem Jurastudium mit herausragenden Abschlüssen und einem erfolgreichen Berufsweg wurde sie 2009 in Amerika von Barack Obama in den Supreme Court, das höchste amerikanischen Gericht, berufen.

Ihr Aufstieg ist umso bemerkenswerter, da sie in einem Sozialbau- und Armenviertel im Umkreis zahlreicher anderer Einwanderer aus Puerto Rico in der Bronx/NY aufwuchs. Hier erlebte sie ihre sich streitenden Eltern und eine Vielzahl anderer Jugendlicher, deren Gedeihen und Verderben sie mit lebhafter Neugierde und Anteilnahme erkundete. Ihre Verwandten, vor allem die geliebte Großmutter Abuelita, waren wichtige Bezugspersonen, von denen sie voller Begeisterung und Respekt erzählt.

Dass sie als Achtjährige an Diabetes erkrankte, deren Behandlung mit den erforderlichen Spritzen sie schon bald selbst in die Hand nahm, bedeutete eine Erschwernis mehr für das junge Mädchen, das sich durch herausragende Intelligenz, Fleiß und eisernem Willen auszeichnete.

Ihre Erzählweise vermittelt den Eindruck einer äußerst aufgeweckten, neugierigen Person, die sich mit Verve und Temperament auf das vor sich liegende Leben freut. Jede Beobachtung und jede neue Erfahrung reizen zum Nachdenken und zur Ursachenforschung. Ob es sich dabei um die eigene Erfahrung mit Diabetes, Begebenheiten mit der Großmutter auf dem Markt oder dem Besuch eines total unbekannten Großvaters im Krankenhaus handelt: alles nimmt sie mit wachen Sinnen auf.

Die detailreichen Aufzeichnungen umreißen das Bild einer Frau, deren persönlicher Lebenskreis sich in weitem Bogen von der Geburt bis zu den zahlreichen Verwandten und später Freunden, Mitstudenten und Kollegen erstreckt. Da sie eine ausgezeichnete Schülerin und Studentin war, gelingt ihr der Sprung zu den höchsten Weihen des amerikanischen Universitätslebens: sie studiert Jura in Princeton und Yale und macht überall fabelhafte Abschlüsse. Ihr Berufsweg führt steil nach oben.

Latinos gehören im Land der unbegrenzten Möglichkeiten zur so genannten Unterschicht. Hier hat es eine Frau geschafft, sich in die höchsten Kreise vor zu arbeiten ohne ihre Vergangenheit zu verleugnen oder gar zu vergessen.

Das beeindruckende Porträt dieser äußerst vitalen und lebendigen Frau lässt wohl beim Lesen niemanden unberührt. Eine bemerkenswerte Autobiographie!

Sonia Sotomayor
Meine geliebte Welt
349 Seiten, gebunden
C.H.Beck; Auflage, Februar 2014
ISBN-10: 3406659470
ISBN-13: 978-3406659478
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Jonas Winner: Das Gedankenexperiment

Jonas Winner: Das Gedankenexperiment

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Karl Borchert hat verspielt. Der junge Philosoph bekommt keine finanzielle Unterstützung für sein neues Forschungsprojekt. Seine berufliche Laufbahn ist damit infrage gestellt. So nimmt er das Angebot von Professor Leonard Habich an, ihm für einige Zeit als Privatsekretär zur Verfügung zu stehen. Schloss Urquardt, in der Nähe von Berlin gelegen, ähnelt einem Gruselschloss. Was hinter den Mauern vorgeht, wissen nicht einmal die Dorfbewohner. Gemunkelt wird so einiges. Damit wird Borchert schon bei seiner Ankunft im Dorf konfrontiert. Kein Wunder also, dass ihm sofort ein Unbehagen überkommt und er in der ersten Nacht von einem Albtraum heimgesucht wird.

Borchert beginnt, Unterlagen sortieren. Schlau wird er aus den Aufzeichnungen zunächst nicht. Professor Habich gibt sich bedeckt, was seine Forschungsvorhaben betrifft. Es steht jedoch außer Zweifel, dass er an einer großen Sache dran ist, das die Menschheit verändern wird.
Es geht um die Sprache, derer sich der Mensch bedient. Oder ist es womöglich umgekehrt. Bedient sich die Sprache, die als eigenständiges Wesen zu sehen ist, des Menschen?

Schon über die Thematik nachzudenken, hinterlässt Spuren. Habich wird immer merkwürdiger, scheint gar den Verstand zu verlieren. Und auch Borchert gerät in einen Gedankenstrudel, der ihn nicht mehr loslässt. Unter den Wissenschaftlern, die sich mit dem Thema bereits auseinandergesetzt haben, hat es in der Vergangenheit merkwürdige Todesfälle gegeben. Wird auch Habich ein Opfer werden?

Man muss mit der Geschichte mitgehen können und sich einlassen auf das Gedankenexperiment. Schafft man das, wird es richtig spannend. Auf einer philosophischen Ebene wird das Wesen unserer Sprache von vielen Seiten auf eine geheimnisvolle Art und Weise beleuchtet.

Die Figuren im Buch unterliegen dem vom Autor geschaffenen Muster, ohne dies zu bemerken und später, nach Erkenntnis, gibt es kein Entrinnen mehr. So wird die Geschichte immer weiter fortgeschrieben, bis es zur Katastrophe kommt.

Das Buch besticht durch die unheimliche Stimmung. Die Bewusstseinsebenen verschwimmen. Nichts ist wirklich greifbar, sondern von den eigenen Gedanken, von abstrakten Gedanken, abhängig.
Ein spannender Stoff liegt dem Buch zugrunde und wird auf interessante, ja experimentelle Weise, in eine Art Krimi eingebunden.

Rezension von Heike Rau

Jonas Winner
Das Gedankenexperiment
400 Seiten, gebunden
Droemer Verlag
ISBN-10: 3426281058
ISBN-13: 978-3426281055
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Anke von Heintze und Hester Wilde: Apfelliebe – Köstliche Rezepte mit Äpfeln – von der Suppe bis zum Dessert

Anke von Heintze und Hester Wilde: Apfelliebe – Köstliche Rezepte mit Äpfeln – von der Suppe bis zum Dessert

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Äpfel sind roh gegessen schon ein Genuss. Sie lassen sich aber auch gut verarbeiten. Zu Desserts, Kuchen, Kompott und Konfitüren. Aber auch zu vielen herzhaften Gerichten passen Äpfel gut. Die Autorinnen zeigen mit ihrem Buch eine bunte Vielfalt an Apfelrezepten.

Zunächst gibt es eine kleine Apfelkunde. Hier werden die beliebtesten Apfelsorten vorgestellt. Diese kleine Einführung in die Welt der Äpfel hätte aber wirklich etwas ausführlicher ausfallen dürfen. Denn auch durch ihren Gesundheitswert überzeugt die Obstsorte.

Den Anfang machen die Suppen mit einer „Apfel-Krabbensuppe mit selbst gebackenen Brötchen“. Hier werden ein Apfel und ein wenig Apfelmus als Zutaten verwendet. (Aber wo ist das Rezept für das Apfelmus? Es gibt keins im Buch!)
Weiter geht es mit den Salaten und einen „Apfel-Kräutersalat mit Ziegenkäse und Avocado“. Hier wird ein großer Apfel mit verarbeitet.
Äpfel passen auch gut zu Fisch, wie das Rezept zu „Matjes mit Apfel-Sahnesauce und Gierschkartoffeln“ beweist.
Auch zu Fleisch passen Äpfel. Es gibt ein Rezept für „Herzhaft gefüllte Äpfel mit Salbei Gnocchi“. Die Füllung besteht aus Rinderhack.
Ein Apfel und etwas Apfelsaft sind zu finden im vegetarischen Gericht „Spaghetti mit Maronensauce und Ziegenkäse“ (Ein Rezept zu selbst gemachtem Apfelsaft gibt es allerdings auch nicht im Buch!)
Es folgen die Desserts. Hier wird dann schon eine größere Menge Äpfel verarbeitet, etwa zu „Apfelcrumble“.
Rezepte zu Kuchen und Torten sind natürlich auch im Buch. Hierfür soll beispielhaft der „Apfel-Rhabarber-Gugelhupf“ genannt werden.
Im Kapitel Gebäck und Brot machen „Schnelle Apfelkekse“ den Anfang.
Weiter geht es mit Konfitüren, Kompott und Gelees und hier mit „Apfel-Zwetschgen-Konfitüre mit Walnüssen“.
Zum Schluss gibt es noch eine Auswahl an Getränken und hier beispielweise einen „Erfrischenden Apfel-Smoothie“.

Das Buch ist etwas unübersichtlich gestaltet. Die Kapitelaufteilung kann man nur dem Inhaltsverzeichnis entnehmen. Im Buch fehlt eine sichtbare Unterteilung. Rezept folgt auf Rezept. Die Zubereitungsanleitungen selbst sind aber übersichtlich gestaltet und gut nachvollziehbar.
Es gibt viele schöne Rezepte, die Lust auf Äpfel machen, aber auch einige, da kommt einem die Apfelzugabe etwas gezwungen vor.
Schade ist auch, dass verarbeitete Äpfel, also Apfelsaft und Apfelmus, verwendet werden, ohne dass es dafür ein Rezept gibt.
Gut gefallen die Fotos. Hier wurden die fertigen Gerichte sehr liebevoll in Szene gesetzt. Man kann diese Fotos als Anregung zum Anrichten nehmen.

Rezension von Heike Rau

Anke von Heintze und Hester Wilde
Apfelliebe – Köstliche Rezepte mit Äpfeln – von der Suppe bis zum Dessert
104 Seiten, gebunden
Thorbecke Jan Verlag
ISBN-10: 3799505490
ISBN-13: 978-3799505499
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Felicitas von Lovenberg: Und plötzlich war ich zu sechst

Felicitas von Lovenberg: Und plötzlich war ich zu sechst

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Familienkonstellationen in modernen Zeiten…

In lockerem und leichtem Ton erzählt Felicitas von Lovenberg, wie es ihr erging, als sie einen Mann mit zwei Kindern kennen und lieben lernte.

Sie ist über dreißig Jahre alt und hatte nach einer geschiedenen Ehe, die sie hinter sich hat, eigentlich dem Familienstand „Ehe“ abgeschworen.

Doch dann begegnet ihr der „Mann ihres Herzens“. Sie muss sich allerdings zugleich in zwei kleine Kinder verlieben, denn ohne diese kann sie den Mann nicht haben! Ihre eigenen Erfahrungen sind die Quelle, aus der sich der hier vorliegende Bericht speist.

Die Autorin bezieht sich in ihren Aufzeichnungen auf Untersuchungen, Statistiken und Veröffentlichungen zum Thema „Patchworkfamilie,“ deren Titel man im Anhang aufgeführt findet.

Mit ihren klugen theoretischen Erörterungen, Erfahrungen aus dem Bekanntenkreis und Beobachtungen an sich und anderen beschreibt sie die Achterbahnfahrt, die man erlebt, wenn man sich erst einmal auf die Form von getrennten und neu gegründeten Familien mit allen dadurch bedingt verzweigten Verwandtschaftsbeziehungen einlässt.

Geistreich, witzig und schlagfertig sind die Situationskomiken, mit denen sie sich konfrontiert sieht. „Das hat unsere Mutter aber anders gemacht“ bezeichnet sie als Killerargument, gegen das es nichts zu sagen gibt.

Im Bekanntenkreis mit befreundeten Familien des neuen Mannes wird sie argwöhnisch begutachtet. Mit schmissigen Bemerkungen weiß sie über ihre Beobachtungen zu berichten. Sie ist ganz bei der Sache und doch distanziert genug, um ihre Erfahrungen mit Humor und Überlegenheit zu analysieren. Aus ihren Anmerkungen lugt gelegentlich der Schalk hervor, mit dem sie sich teils über sich selber oder über die anderen Beteiligten sehr reflektiert auslässt. Das heißt nicht, dass ihre Ausführungen nicht substantiell sind und auf ernster Grundlage basieren.

Warmherzig, einfühlsam und beherzt geht sie ihren neuen Lebensabschnitt an. Es ist ein langer Weg, bis sie zu der Einsicht gelangt, dass sie „Stiefmutter“ der Kinder ihres Mannes ist und bleiben will, nicht Freundin, Kumpel oder sonst wie geartete Begleiterin. Sie setzt ihre Regeln durch und bietet damit den Kindern ein sicheres Gegenüber. Dass bei diesem Prozess die Liebe zu ihrem Mann überdauert, ist Ausdruck von Stärke und Sicherheit im Urteil. Als Krönung ihrer „Arbeit“ als Patchworkerin bekommt sie nach Jahren zwei eigene Kinder. Erst dann scheint sie sich als richtige Familie zu fühlen. Auch hier bleibt sie jedoch kritische Beobachterin ihrer eigenen Gefühlswelten.

Ihre Analysen sind raumgreifend und detailgenau, wenn auch gelegentlich nicht ganz korrekt. Harz IV Empfängerinnen mit drei Kindern müssen nicht mit nur 490,00€ auskommen. Da gibt es noch Kindergeld und Mietzulagen.

Wie verwirrend aber das Zusammenspiel so vieler alter und neuer Stiefmütter- Väter und Großeltern sein kann, macht sich der unerfahrene Leser nicht klar. Da gibt es ungeahnte Kombinationen und Dynamiken, die es schwer machen, noch die richtige Zusammenhörigkeit zu orten. Insgesamt ist das eine gescheite und umfassende Studie, die neue Formen von Familienleben eruiert.

Felicitas von Lovenberg ist eine gut aussehende, strahlende und imponierende Gestalt im deutschen Literaturbetrieb, die als Leiterin des Feuilletons der FAZ schon einige Preise und Ehrungen einheimsen konnte. Man sieht mit Staunen, wie mutig sie sich ihrer neuen Aufgabe als Stiefmutter gestellt hat und wünscht ihr nach ihren Ausführungen, dass es ihr gelingen möge, das Familienglück zu erhalten.

Felicitas von Lovenberg
Und plötzlich war ich zu sechst
256 Seiten, gebunden
S. FISCHER, Mai 2014
ISBN-10: 3100800338
ISBN-13: 978-3100800336
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Charlotte Parsons: Du sollst nicht schlafen

Charlotte Parsons: Du sollst nicht schlafen

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Im Leben der aufstrebenden Journalistin Cynthia Wills geht es turbulent zu. Sie schreibt über den Mord an einer jungen Frau und findet heraus, dass hier ein Serienmörder am Werk sein muss, denn es ergeben sich Parallelen zu einem früheren Fall. Sie verfolgt die wenigen Spuren, die der Mörder hinterlässt und verspricht sich von ihrer Berichterstattung eine Beförderung.
Interesse weckt bei ihr auch eine geheime Studie zu einem Medikament, das, wenn sich alle Hoffnungen erfüllen, für Aufsehen sorgen könnte. Es ermöglicht den Menschen, ohne Schlaf auszukommen. Bald ist das Mittel illegal erhältlich. Aber, allen Zweifeln zum Trotz, dauert es nicht lange, bis es legalisiert wird.
Cynthia hat eine Abneigung gegen dieses Mittel. Weder möchte sie auf ihren Schlaf verzichten, noch ohne Not ein Medikament einnehmen, auch wenn, wie behauptet wird, keine Nebenwirkungen auftreten.
Cynthias Freund sieht das anders. Er möchte mehr Zeit haben und mehr Freiheit und sich von seinen immer wiederkehrenden Albträumen befreien. So nimmt Damien das Medikament.
Während Cynthia weiter nach dem Mörder sucht, der mittlerweile weitere Frauen auf dem Gewissen hat, nehmen immer mehr Menschen die Wunderpille und für die, die sich dem Verweigern, beginnen sich Nachteile zu ergeben. Doch Cynthia fällt auf, dass 24/7 doch nicht ganz frei von Nebenwirkungen ist. Wahnvorstellungen und Aggressivität nehmen in der Bevölkerung drastisch zu.

Der Hintergrund zu diesem Thriller ist sehr interessant. Eine Pille, die es möglich macht, ohne Schlaf auszukommen, ist eine spektakuläre Sache. Und es ist spannend zu sehen, wie die Autorin die Geschichte fortschreibt. Das Leben verändert sich für viele Menschen, auch für die, die diesen Eingriff in ihren natürlichen Lebensrhythmus ablehnen, so wie Cynthia.
Die Autorin hält noch einen weiteren Erzählstrang bereit. Hier geht es um den Mörder. Der Leser weiß also, dass auch er 24/7 nimmt und zwar länger als jeder andere.
Immer mehr spitzt sich die Lage zu. Die Zusammenhänge zwischen den Morden sind klar. Dafür gibt es einen untrüglichen Beweis. Doch das Motiv liegt völlig im Dunkeln. Zwischen den Frauen, besteht kein Zusammenhang, außer dass sie sich in ihrem Aussehen ähnlich sind.
Cynthia Wills ist eine sympathische Hauptfigur. Der Krimi wird von ihren Gedanken und Zweifeln getragen. Sie recherchiert akribisch. Sie ist ehrgeizig und gibt auch nicht auf, als ihre Beziehung zu Damien tiefe Risse bekommt.
Man wird sehr spannend unterhalten mit diesem Buch!

Rezension von Heike Rau

Charlotte Parsons
Du sollst nicht schlafen
Deutsch von Christiane Burkhardt
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423215046
ISBN-13: 978-3423215046
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Rosemary McLoughlin: Die Frauen von Tyringham Park

Rosemary McLoughlin: Die Frauen von Tyringham Park

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Familiensagas sind die Domäne des weihnachtlichen TV-Programms. Aber es muss nicht immer nur Fernsehen sein, um sich mit dem dramatischen Leben einer ganzen Familie, welches über mehrere Jahrzehnte hinweg dargestellt wird, zu unterhalten. In der Romanwelt sind ebensolche Epen bekannt. Eines davon ist der vorliegende Roman „Die Frauen von Tyringham Park“ der Schriftstellerin Rosemary McLoughlin.

Der zum größten Teil in Irland spielende Roman beginnt während des ersten Weltkrieges im Jahre 1917, als die Suche nach der gerade zweijährigen Victoria in vollem Gange ist. Das kleine Töchterchen derer von Blackshaws ist just verschwunden, nachdem wenige Tage zuvor ein Kindermädchen den Herrensitz verlassen hat. Alle sind zutiefst betroffen vom Verschwinden des Kindes. Selbst die Dienstboten zeigen tiefes Mitgefühl. Die achtjährige Schwester Charlotte verliert sogar ihre Stimme nach diesem Vorfall. Die Leute gehen davon aus, dass sie sich die Schuld an dem Verschwinden von Victoria gibt. Nur ihre Mutter Edwina interessiert sich nicht im Mindesten, wie es ihrer größeren Tochter geht. Für sie hängt Victorias Verschwinden unmittelbar mit dem des Kindermädchens zusammen. Den Vater, der in London im Kriegsministerium arbeitet, macht diese Sache am allerwenigsten aus. Er hat keine Zeit, auf den Herrensitz zurückzukehren und wäre dienstlich sehr stark eingebunden, ließ er seine Frau in einem Brief wissen.

Charlotte ist die Protagonistin dieses Romans, obwohl der Klappentext mit dem Hinweis auf das Verschwinden Victorias leicht in eine andere Richtung weist. Die Spannung des gesamten Romans nährt sich aus der Entwicklung des achtjährigen Mädchens zu einer stattlichen Frau, die viele Höhen und Tiefen durchleben muss. Von dem eigenen Kindermädchen und selbst von der Mutter gehasst, hat sie eine schwere Kindheit. Doch der Leser wünscht ihr, dass sie aus diesem Sumpf von Abscheu herauskommt. Dabei ist Charlotte selbst nicht unfehlbar. So manches Mal, wenn sie ohne Argwohn denkt, auch sie hätte ein Anrecht darauf, ein paar Sonnenstrahlen abzubekommen, greift sie zu verkehrten Mitteln. Das Desaster kann nur schlimmer werden. Sehr geschickt ist hier die Autorin mit den Konflikten umgegangen. Immer, wenn der Leser denkt, jetzt hat Charlotte es geschafft, gibt es den nächsten Tiefschlag. So müssen spannende Romane sein. Dabei werden die zuvor lose liegengelassenen Fäden zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen. Die Konflikte werden gelöst.

Unwillkürlich wird der Leser an die Erzählungen von James Joyce erinnert. Das liegt weniger an dem Stil dieser Schriftstellerin als an das gesamte Setting. Joyce hat zu der Romanzeit des vorliegenden Romans gelebt und seine Geschichten aus dem Irland Anfang des 20. Jahrhunderts geschöpft. So erscheinen die Straßenzüge, die Freizeitvergnügen der Herrschaften, das Reden der Leute aus der Upper Class sehr bekannt.

Der Verlag zieht auf dem Klappentext den Vergleich zu der englischen Fernsehserie „Downton Abbey“. Dem kann man nur bedingt folgen. Doch genau wie bei den Erzählungen von Joyce stimmt das Ambiente in Zeit (zwischen ersten und zweiten Weltkrieg), Ort (Herrensitz) und Figurenensemble (Adelige, Bürger und Dienstboten) überein.

Ein historischer Roman, der nicht im Mittelalter spielt, aber dennoch nichts an Dramatik, Spannung und Unterhaltung vermissen lässt. Es sind nahezu alle Genres in ihm enthalten: Liebe, Abenteuer und Verbrechen. Es macht großen Spaß, ihn zu lesen.

McLoughlin, Rosemary
Die Frauen von Tyringham Park
Aus dem Englischem von Dietmar Schmidt
Bastei Lübbe, Köln
ISBN-10: 3404169301
ISBN-13: 9783404169306

© Detlef Knut, Düsseldorf 2014
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Johanna Handschmann: Natürlich süß! – Rezeptideen für Kuchen, Desserts und mehr

Johanna Handschmann: Natürlich süß! – Rezeptideen für Kuchen, Desserts und mehr

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Dass Zucker ungesund ist, wenn man zu viel davon isst, weiß mittlerweile sicher jeder. Doch man hat gar keine Chance, der Zuckerfalle zu entkommen. Überall ist er drin, der schöne weiße Haushaltszucker oder auch der Glukosesirup, im Müsli, im Joghurt, im Kuchen und sogar in der Wurst. Man mag nicht zusammenrechnen, was da jeden Tag zusammenkommt. Es sind sicher nicht nur die 25 – 50 g, die im Buch als tolerierbare Menge genannt werden.

Wenn man selbst Kuchen backt und Desserts zubereitet, hat man eine bessere Kontrolle über den Zuckerverbrauch. Dennoch ist in vielen Rezepten nach Meinung der Autorin die Menge viel zu hoch angegeben und kann daher reduziert werden.
Außerdem gibt es gesündere Alternativen zum Haushaltszucker wie zum Beispiel Xylit, Reissirup, Vollrohrzucker oder Kokosblütenzucker. Was man im Buch allerdings nicht findet, sind Rezepte mit Stevia, denn hierzu hat die Autorin bereits ein anderes Buch geschrieben. Für den Stoffwechsel nicht günstige Süßungsmittel, wie zum Beispiel Fruchtzucker oder Agavensirup, werden für die Rezepte nicht verwendet.
Hier ist auch die Tabelle sehr interessant, die Haushaltszucker mit anderen Süßungsmitteln vergleicht. Es sind gar nicht mal die Kalorien das größte Unterscheidungsmerkmal, außer beim Erythrit, sondern der glykämische Index.
Was die einzelnen alternativen Süßungsmittel sonst noch interessant macht, beschreibt die Autorin im Text.

Diese Ansätze machen natürlich neugierig auf die Rezepte. Man finde im Buch unter anderem „Käse-Mohn-Kuchen mit Aprikosen“, „Kirsch-Schoko-Biskuit“, „Saftiger Eierlilörkuchen“, Apfel-Zimt-Muffins mit Walnüssen“, „Frühstücksmuffins“, „Mandel-Hafer-Kekse“, „Elisenlebkuchen“, „Gratinierten Apfelreis“, „Hirseauflauf mit Nüssen“, „Quarkgratin mit Heidelbeeren“, „Buttermilchtörtchen mit Fruchtsauce“, „Karamellisierte Äpfel mit Eis“, „Kokos-Schoko-Konfekt“ und „Buttermilch-Frucht-Smoothie“.
Es gibt Kuchen, Torten, Plätzchen, süße Hauptgerichte, Desserts, Eis und mehr.

Die Autorin beweist mit ihren Rezepten viel Fantasie. Bei den alternativen Süßungsmitteln werden meist verschiedene mit angepasster Menge genannt. Nun ja, Tatsache ist, dass Kokosblütenzucken, Reissirup und Xylit auch ganz schön teuer sind. Aber die süßen Rezepte sind alle etwas Besonderes und nicht für den täglichen Genuss gedacht, sondern für besondere Anlässe.
Übrigens gibt es auch Rezepte, die gut für Diabetiker geeignet sind und auch Glutenfreies findet sich im Buch.

Rezension von Heike Rau

Johanna Handschmann
Natürlich süß! – Rezeptideen für Kuchen, Desserts und mehr
144 Seiten, gebunden
Südwest Verlag
ISBN-10: 3517089737
ISBN-13: 978-3517089737
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