Andrea Schacht: Die keltische Schwester

Andrea Schacht: Die keltische Schwester

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Lindis Farmut ist eine Karrierefrau. Für ihren neuen Job als Projektleiterin zeigt sie vollen Einsatz. Akribisch plant Sie den Bau der Ferienanlage in der Bretagne bis ins letzte Detail. Privatleben hat sie eigentlich keins mehr, auch wenn sich zwischen ihr und ihrem Kollegen Wulf Daniels eine lose Beziehung entwickelt. Erst als ihre Schwester Beni bei ihr einzieht, wird das Leben wieder etwas abwechslungsreicher.

Was Lindis so gar nicht verstehen kann, sind die Träume, die sie hat, seit sie den Ort, an dem die Ferienanlage entstehen soll, begutachtet hat. Diese ländliche Gegend mit den alten Steinhäusern und dem Menhir hat etwas Magisches. Sie hat auch nicht damit gerechnet Robert Caspary hier wiederzusehen. Der Historiker würde hier lieber ein Museumsdorf entstehen lassen.

In ihren Träumen begegnet Lindis der jungen keltischen Seherin Danu. Bald wird ihr klar, dass die Träume etwas zu bedeuten haben und Lindis auf eine ganz besondere Art mit Danu verbunden ist. Von da an stellt sie den Bau der Ferienanlage infrage. Nur lässt sich das mit ihrem beruflichen Ehrgeiz nicht vereinbaren.

Zunächst zieht sich die Geschichte etwas in die Länge. Das mag daran liegen, dass der Schwerpunkt auf Lindis beruflichem Umfeld und ihre Schwierigkeiten mit den Kollegen liegt. Aber umso mehr sich Lindis Leben mit den Träumen verbindet, umso interessanter wird das Buch. Mit dem Verstand lassen sich die Vorgänge nicht erklären. Man muss sich einlassen können auf die fantastischen Elemente und das Mysteriöse, das in diesem Buch zum Tragen kommt.

Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen miteinander und das hat natürlich eine tiefere Bedeutung. Die Spannungskurve geht hier ordentlich nach oben und es ist sehr faszinierend, nach und nach die Puzzleteile zusammenzusetzen und zu sehen, was Lindis aus den gewonnenen Erkenntnissen macht und was sich in beruflichen und privaten Bereichen für sie ändert.

Die keltische Schwester ist eine eher leichte Lektüre, die aber gut unterhält.

Rezension von Heike Rau

Andrea Schacht
Die keltische Schwester
475 Seiten, broschiert
Aufbau Taschenbuch
ISBN-10: 3746628997
ISBN-13: 978-3746628998
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Edward Gorey: Ein fragwürdiger Gast

Edward Gorey: Ein fragwürdiger Gast

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Skurrile Zeichnungen mit absurdem Humor.

In dem dieses Jahr vom Lilienfeld Verlag neu aufgelegten Büchlein von Edward Gorey erscheint in schwarz-weißen Zeichnungen eine viktorianisch anmutende Familie im Bild. Es klingelt an der Haustür, aber niemand wurde erwartet. Doch dann entdecken die Familienmitglieder auf einer Vase eine Gestalt, die zwischen Fantasievogel und Papagei changiert. Die Figur trägt einen Schal und weiße Turnschuhe. Diese mitsamt einem Pelzmantel waren auch Edward Goreys Markenzeichen. Die Geschichte ist kurz, sie ist skurril und regt die Fantasie an. Der seltsame Vogel treibt allerlei Unsinn und ist auch nach 17 Jahren noch Mitbewohner im Haushalt.

Ausdrucksstark und vielsagend überzeichnet Gorey seine Figuren, die aus einem fernen Jahrhundert zu kommen scheinen. Die Hälse sind lang und die Köpfe schauen indigniert bis amüsiert auf das sich ereignende Geschehen. Makaber und verrückt sind die Ideen des Fantasievogels mit seinen Eigentümlichkeiten und der Beharrlichkeit, mit der er die Familie belagert.

Der amerikanische Autor und Illustrator Edward Gorey lebte von 1925 bis 2000. Seine schraffierten Zeichnungen und Comics, mit denen er eigene und fremde Geschichten illustrierte, waren berühmt. Sie sind ausweglos und bilden eine Art Nonsens. Dennoch amüsieren sie und unterhalten auf surreale Weise.

Diese neu aufgelegte Geschichte erschien bereits 1957 und erregte Aufsehen.

Dem Lilienfeld Verlag sei Dank, dass der skurrile Autor mit seinen Werken hier noch einmal ins Bewusstsein des geneigten Lesers gerückt wird.

Edward Gorey
Ein fragwürdiger Gast
32 Seiten, gebunden
Lilienfeld Verlag, April 2013
ISBN-10: 3940357324
ISBN-13: 978-3940357328
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Robin LaFevers: Dark Triumph – Die Tochter des Verräters

Robin LaFevers: Dark Triumph – Die Tochter des Verräters

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Auch Sybella ist eine ausgebildete Meuchelmörderin. Als Beauftragte des Todes spioniert sie d’Albret aus, während Ismae an der Seite der Herzogin weilt.
Es ist keine leichte Aufgabe, denn d´Albret, ein skrupelloser Verräter, könnte ihr Vater sein. Zumindest hat er sie aufgezogen. Allerdings würde Sybella ihn lieber tot sehen. Dass er kein Todesmal trägt, hindert sie allerdings daran, ihren Plan umzusetzen. Offenbar hat der heilige Mortain andere Pläne mit ihm.

Und zunächst hat auch Sybella eine andere Aufgabe umzusetzen. Es gilt einen Gefangenen zu befreien, der der jungen Herzogin noch von Nutzen sein kann, kämpf er doch voller Inbrunst für ihre Sache.
De Waroch ist ein unglaublich stattlicher Ritter. Sein Kampfgeist und seine
äußere Erscheinung haben ihm den Namen „Die Bestie“ eingetragen. Aber Sybella entdeckt den weichen Kern unter der harten Schale.

Irgendwann wächst in Sybella der Zweifel an ihren Aufträgen. Wessen Wünschen entspricht sie mir ihren Taten? Erfüllt sie wirklich ihre Bestimmung oder ist sie zum Spielball einer herrschsüchtigen Äbtissin geworden? Ihr Misstrauen lässt sie einen Plan entwerfen, für den sie all ihren Mut brauchen wird und die Hilfe de Warochs.

„Dark Triumph – Die Tochter des Verräters“ folgt auf „Grave Mercy – Die Novizin des Todes“. In diesem ersten Band ging es um die junge Ismae, ebenfalls eine Tochter des Todes und eine im Kloster ausgebildete Meuchelmörderin.
Es ist seltsam zu sehen, dass der Schreibstil der gleiche geblieben ist. Dadurch sind Ismae und Sybella in ihrer Art zu denken und zu handeln verwechselbar.
Dieser 2. Band ist dadurch vielleicht nicht ganz so authentisch wieder erste, aber wie wollte man diesen auch übertreffen?

Wieder geht es um Macht, um Intrigen und Ränkespiele, um Mord und Verrat, aber auch um die Liebe. Man wird ausgesprochen gut unterhalten und auch fasziniert von dieser Geschichte, die in einem ordentlichen Tempo und dennoch sehr gefühlvoll erzählt wird. Die Autorin versteht es, ganz unterschiedlich Stimmungen zu schaffen. Selbst die fantastischen Elemente, sind so glaubwürdig eingewoben, dass man diese niemals in Zweifel ziehen würde. Nicht zuletzt überzeugen auch die gut ausgearbeiteten Charaktere, allen voran Sybella, einer wirklich erstaunlichen jungen Frau.

Beide Bücher sind eng miteinander verbunden. Man sollte den ersten Band also unbedingt gelesen haben, bevor man mit dem 2. beginnt, auch wenn die Geschichten ineinander abgeschlossen wirken.

Rezension von Heike Rau

Robin LaFevers
Dark Triumph – Die Tochter des Verräters
Aus dem Englischen von Michaela Link
544 Seiten, broschiert
cbj, München
ISBN-10: 3570401790
ISBN-13: 978-3570401798
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Maria Klein: Weiblich, 40, plötzlich Single – Meine Suche nach dem neuen Mann fürs Leben

Maria Klein: Weiblich, 40, plötzlich Single – Meine Suche nach dem neuen Mann fürs Leben

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Maria Klein ist von Beruf Partnervermittlerin. Sie selbst lebt in einer Beziehung, bis ihr Mann sie unerwartet verlässt. Eine Welt bricht zusammen. Es ist schwer für sie, das zu akzeptieren. Aber schon nach kurzer Zeit beschließt sie, sich einen neuen Partner zu suchen. Die Kinder sind erwachsen und sie selbst schon knapp 50 Jahre alt. Diese Freiheit will sie ausnutzen. In der Kartei ihre Partnervermittlung möchte sie sich allerdings nicht bedienen.

Bei der Partnersuche geht sie sehr offensiv vor und lässt sozusagen nichts aus. Sie geht in die Disco, zum Speed-Dating, ins Fitnessstudio und sucht sich Bekanntschaften im Internet. Auch wenn sich der Mann fürs Leben nicht so schnell finden lässt, springt doch die eine oder andere Affäre heraus.

Maria Klein hat hier ihre eigene Geschichte und die damit verbundenen Erfahrungen aufgeschrieben. Es ist ein autobiographischer Roman, vielleicht aber auch ein Ratgeber, denn sie hält mit Ratschlägen nicht hinter dem Berg. Manche sind gut, andere doch recht befremdlich. Sicher mag nicht jeder so angriffslustig und unvorsichtig vorgehen wie sie. Aber gut, Menschen sind verschieden, was dem einen recht ist, kommt für den anderen nicht infrage.

Die Autorin nimmt Stellung zu ihrem Frausein und ihrem Umgang mit Familie, Freundinnen und Männern. Sie analysiert Zwischenmenschliches und zeigt auf, wie es zu Trennungen kommen kann und was einer Beziehung gut tut. In „Was ich dir sagen möchte“ wird Maria Klein sehr persönlich. Sie gesteht eigene Fehler ein, stellt gängige Klischees dar und rückt diese ins rechte Licht. Sie gibt Tipps für die Zukunft und zeigt, wie man sein Leben nach einer Trennung neu ausrichten kann. Es geht also nicht nur um die Partnersuche, sondern auch um den persönlichen Neuanfang nach einer Trennung.

Es ist ein unterhaltsames Buch. Eines, das zum Nachdenken anregt.

Rezension von Heike Rau

Maria Klein
Weiblich, 40, plötzlich Single – Meine Suche nach dem neuen Mann fürs Leben
320 Seiten, broschiert
Knaur Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3426785854
ISBN-13: 978-3426785850
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Christel Rosenfeld: Rezepte aus dem Kräutergarten

Christel Rosenfeld: Rezepte aus dem Kräutergarten

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Kräuter bereichern unsere Speisen vom Salat bis zur Suppe. Zu so gut wie jedem Gericht gibt es auch ein passendes Kraut. Kreative Ideen liefert das vorliegende Kochbuch. Die Kräuter für die Rezepte kommen aus dem eigenen Garten, dem Kräutertopf oder frisch vom Markt. Aber auch einige Wildkräuter haben ihren Platz.

Kräuter, die oft Verwendung finden, werden in kleinen Porträts mit Foto vorgestellt. Dann geht es auch schon los mit den Rezepten. Es gibt „Rezepte aus dem Kräutergarten“ Hier findet man vor allem Salate, die nicht nur mit Küchenkräutern, sondern auch mit Wildkräuter und essbare Blüten verfeinert werden. Es gibt Vorschläge für Kräuteröle und Kräuteressig.
In „Rezepte aus dem Gemüsegarten“ sind Gemüsesuppen, Kräutersaucen und andere Gemüsegerichte versammelt, darunter „Gegrillter Spargel mit Kräutermayonnaise“ und „Eingelegte Kirschtomaten mit Basilikum“.
Auch die „Rezepte mit Fleisch und Fisch“ sind interessant. Es gibt Rezepte zu „Thymian-Puten-Frikadellen“ und Saibling auf Brunnenkressepüree“.
Obst lässt sich ebenfalls mit passenden Kräutern verfeinern. „Birnensorbet mit Minze“ und der „Melonensalat mit Zitronenmelisse“ sind Beispiele dafür.

Als Erstes fällt auf, dass das Buch sehr schön bebildert ist. Es enthält viele gut gemachte Fotos in Form von Stillleben, die ausgesprochen stimmungsvoll sind und auch inspirierend wirken. Auch viele Gerichte sind mit Fotos versehen. Hier sieht man auch oft die Vielfalt der Zutaten. Die Bilder sind eine Einladung, die Rezepte auszuprobieren. Tatsächlich bekommt man schon beim ersten Durchblättern Lust aufs Zubereiten und Kochen.

Die Kräuter kommen in einfachen, aber auch in aufwändigeren Gerichten zum Einsatz und werden oftmals sehr fantasievoll eingesetzt. Die Vielfalt an Rezepten gefällt gut. Man findet hier natürlich die Klassiker wie Kräuterbutter, aber auch sehr Spezielles wie zum Beispiel „Kräuterwaffeln mit Koriandertomaten“.

Wenn viele Kräuter zur Verfügung stehen, kann man Vorräte in Form von eingekochter „Thymian-Tomatensauce“ herstellen oder „Dillgurken und Knoblauch“ einlegen. Auch die verschiedenen Kräuteröle sind länger haltbar.

Die Gerichte sind meist für 4 Personen gedacht. Wie viel Zeit man für vorbereitende Arbeiten und die Zubereitung braucht, ist vermerkt. Die Rezeptanleitungen sind strukturiert und gut nachvollziehbar.

Fazit: Ein sehr schön bebildertes Kochbuch für alle, die gerne raffiniert mit Kräutern würzen.

Rezension von Heike Rau

Christel Rosenfeld
Rezepte aus dem Kräutergarten
Mit Rezepten und Rezeptfotos von Tanja und Harry Bischof
192 Seiten, gebunden
Dorling Kindersley Verlag
ISBN-10: 3831023565
ISBN-13: 978-3831023561
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Christopher Hitchens: Endlich – Mein Sterben

Christopher Hitchens: Endlich – Mein Sterben

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Text zum Sterben und Tod.

Unbestechlich und realistisch sieht Christopher Hitchens seinem Sterben entgegen. Er hat Speiseröhrenkrebs wie schon sein Vater, und er wird daran sterben.

Dieser witzige, kluge, klare und scharfe Denker macht keinen Hehl daraus, dass er die Dinge nehmen wird, wie sie kommen. Das erspart ihm nicht Enttäuschungen, die er erleidet, als verschiedentlich von neuen Behandlungsverfahren zu hören ist. Nur: er gehört nicht zu den Haderern, die das Leben um jeden Preis verlängern möchten.

In einer langen Abhandlung erfährt man wie schon in seiner Biographie „The Hitch“, dass er als Atheist an keine transzendente Macht oder an einen Trost mit der Hoffnung auf ein Jenseits glaubt. In Briefen und Aussagen von Freunden und Kollegen erlebt man ihn noch einmal als aufgeschlossenen Gastgeber, Freund und Kollegen. Er scheute keine kontroversen Diskussionen und legte sich als Journalist und Beobachter des politischen Geschehens in aller Welt mit Freund und Feind gelegentlich an. Als kritischer Berichtersatter  blieb er sich zeitlebens treu. Sein deutscher Schriftstellerfreund- und Kollege Peter Schneider beschreibt ihn in seinem Prolog als Menschen, der einem großen Freundeskreis angehörte. Mit seinen spritzigen und absolut präsenten Lebensformen hat er seine Umwelt begeistert und gefesselt. Niemand konnte sich dem Charisma dieses Mannes entziehen.

Hitchens hielt an einmal gewonnenen Überzeugungen eisern fest auch um den Preis einer Freundschaft. Mit der Beurteilung des Irakkriegs, für den er eintrat, lag er nach Meinung Peter Schneiders falsch. Er ließ jedoch nicht ab von seiner  einmal gewonnenen Meinung.

Insgesamt  geht es in diesem letzten Buch von Christopher Hitchens um den Tod und das Sterben, dem er sich unerschrocken stellte.

Mit Neugierde und Interesse liest man die zahlreichen Berichte über Tod und Sterben, die seit Jahren auf dem Büchermarkt zu finden sind. Angefangen von Christoph Schlingensief über seine letzte Lebenszeit, den schmerzvollen Abschied von Connie Palmen, die über den Tod ihres zweiten Mannes schreibt, weiter über die großartige amerikanische Schriftstellerin Joan Didion in „Das Jahr magischen Denkens“  oder Jojo Moyes mit ihrem Buch „Ein ganzes halbes Jahr“: es gibt eine Vielzahl von Berichten und Erlebnissen, die das Sterben und den Tod in seinen mannigfaltigen Erscheinungsformen abhandeln. Eine jede Geschichte ist von Bedeutung, weil sie von dem existenziell ausweglosen letzten Weg mit all’ den unterschiedlich erlebten Begleiterscheinungen individuell berichten.

Ob mit Gottesglauben oder ohne: der Tod bleibt für uns alle ein Mysterium, das man sich nicht vorstellen kann.

Insofern bieten die Erfahrungen von Christopher Hitchens weitere Mosaiksteine auf dem Weg des eigenen Erlebens hin zum Tod.

Christopher Hitchen war Engländer von Geburt und Herkommen, lebte aber viele Jahre in Amerika, wo er am 15.12.2011 im Alter von 62 Jahren gestorben ist.

Christopher Hitchens
Endlich – Mein Sterben
128 Seiten, gebunden
Pantheon Verlag, Juni 2013
ISBN-10: 3570552187
ISBN-13: 978-3570552186
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Yael Hedaya: Alles bestens

Yael Hedaya: Alles bestens

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Die Liebe kommt, und die Liebe geht.

Maja lernte vor einem Jahr auf einer Purim-Party den Gärtner Nathan kennen. Sie ist Akademikerin, alleine und sehnt sich nach Partnerschaft. Sehr schnell beginnen die beiden eine Affäre.

Unterdessen wollen sich Majas Eltern nach dreißig Jahren Ehe scheiden lassen. Talli, Majas jüngere Schwester, ist glücklich verheiratet und lebt mit Mann und Kindern in Kalifornien.

Wie das Leben so spielt: die Liebe kommt, und die Liebe geht. Doch zuweilen bleibt sie, und gelegentlich bleibt sie unerfüllt. So geht es Maja, die eines Tages entdeckt, dass Nathan schon seit Jahren mit einer anderen Frau liiert ist, die immer nur für zwei Tage in der Woche erscheint.

Maja ist die Beobachterin und die Leidende, die mit Nathan zwar ihr Nächte verbringt, doch am Ende nie weiß, wie es mit ihm weitergehen wird.

Teils aufgebracht und teils melancholisch reflektiert die Autorin die verschiedenen Erscheinungsformen der Liebe. Von Dreiecksgeschichten ist hier die Rede. Sie lassen häufig einen von dreien zurück, der leidet, und gelegentlich leiden sogar alle drei. Majas Mutter neidet dem Vater die erste Frau, die früh verstorben ist. Maja muss erleben, dass Nathan vollkommen unentschlossen mit zwei Frauen seine Zuneigung teilt. Liebt er überhaupt eine von beiden?

Yael Hedaya beherrscht die Zwischentöne, mit denen man von der Liebe spricht, über sie nachdenkt und ihre unterschiedlichen Erscheinungsformen erlebt. Sie lässt uns teilnehmen am Schicksal mehrerer Paare,die ihre Beziehungen mit unterschiedlicher Passion leben und den jeweils anderen unbefangen lieben, missverstehen oder gar an ihm vorbei leben. Maja bleibt die unglücklich Liebende, die mit Neid und Trauer auf die anderen schaut. Die eigenen Eltern sind es am Ende, die Maja zeigen, dass es die vollkommene Liebe nicht gibt.

Sie sind alt und müssen diese Einsicht nach einer realistischen Klärung der gemeinsamen Ausgangslage anerkennen.

Eine psychologische gekonnte Studie über das Leben zu zweit oder zu dritt gibt den nötigen Pepp, um an die Vielzahl in Form und Schattierung menschlicher Liebesbeziehungen zu erinnern. Hedaya geht tief und durchschaut das menschliche Miteinander, das selten einfach und komplikationslos verläuft. Das ist das Fazit guter Literatur: in ihr spiegelt sich die Welt, wie wir sie täglich erleben. Und aus ihr lernen wir, wie man mit Zweifeln umgeht und der Realität ins Auge schaut.

Yael Hedaya lebt in Tel Aviv und schreibt für verschiedene israelische Zeitschriften.

Yael Hedaya
Alles bestens
159 Seiten, broschiert
Diogenes, 26. März 2013
ISBN-10: 325730014X
ISBN-13: 978-3257300147
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Heike Koschyk: Die Alchemie der Nacht

Heike Koschyk: Die Alchemie der Nacht

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Christoph Wilhelm Hufeland ist noch nicht lange Student in Jena, als einer seiner Kommilitonen vor seinen Augen bei einem Duell auf der Straße den Tod findet. Albert Steinhäusers Mörder Carl Lohenkamp macht sich aus dem Staub, um der Strafe zu entgehen.

Helene Steinäuser macht sich unterdessen als Mann verkleidet von Königsberg aus auf den Weg nach Jena. Anders kann sie einer Heirat, die ihr Vater erzwingen will, um seine Apotheke zu retten, nicht entgehen. Dass ihr Bruder tot ist, hat sie noch nicht erfahren.

Inzwischen kommen die Vorkommnisse Hufeland merkwürdig vor. Nach einer Vorlesung, bei der er neue Erkenntnisse erlangt, zieht er es in Erwägung, dass Steinäuser möglicherweise lebendig begraben worden ist. Mit einem anderen Studenten, Johann Vogt, geht er in der Nacht zum Friedhof, um nachzusehen. Es ist ein waghalsiges Unterfangen und zur Überraschung beider, liegt ein anderer als Albert Steinhäuser im Sarg. Ludwig Gerstel, der ebenfalls beim Duell vor Ort war, wurde an seiner Stelle begraben.

Helene Steinhäuser begegnet kurz nach ihrer Ankunft in Jena Hufeland. Doch dieser bricht wegen bestimmter Ereignisse gerade nach Weimar auf. Er glaubt, sein Leben in Gefahr, weiß er doch nun, dass Albert Steinhäuser möglicherweise nicht tot ist.

„Die Alchemie der Nacht“ ist ein überaus anspruchsvoller historischer Roman. Die Autorin führt tief hinein in eine Geschichte aus tief verwurzeltem Aberglaube, waghalsiger Forschung, gefährlichen Geheimbunden und leidenschaftlicher Liebe. Es entwickelt sich ein spannender Krimi mit ungewissem Ausgang. Denn wer hinter den Intrigen und Mordanschlägen steckt, wird bis zum Schluss perfekt verschleiert.

Interessante Charaktere haben in diesem Buch ihren Auftritt, allen voran Christoph Wilhelm Hufeland und Samuel Hahnemann, die auch im historischen Jena agieren. Für schwache Nerven ist das Buch nichts. Zeitweise geht es schon sehr brutal zu. Aber das sorgt eben auch für atemlose Spannung.

Interessant ist auch der Anhang des Buches. Hier gibt es Porträts von Christoph Wilhelm Hufeland und Samuel Hahnemann. Die Autorin stellt dar, was geschichtlich verbürgt ist und was Fiktion. Außerdem kann man einen interessanten Artikel über die Anfänge der Homöopathie nachlesen. Ein Glossar ist ebenfalls vorhanden.

Rezension von Heike Rau

Heike Koschyk
Die Alchemie der Nacht
459 Seiten, broschiert
Aufbau Taschenbuch
ISBN-10: 3746629276
ISBN-13: 978-3746629278
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Nina George: Das Lavendelzimmer

Nina George: Das Lavendelzimmer

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Nina George hat mit diesem Roman einen stillen, poetischen, äußerst besinnlichen Roman geschaffen. Einen Roman der leisen Töne.

Worum geht es? Jean Perdu, seines Zeichens Buchhändler in Paris, nennt seinen Buchladen, der auf einem Flussschiff eingerichtet ist, „Literarische Apotheke“. Perdu hat nämlich eine besondere Gabe: Er vermag auf den ersten Blick zu erkennen, welches Buch zu einem Kunden mit dessen persönlicher Gemütslage am besten passt. Deshalb verkauft er für sein Verständnis keine Bücher, sondern er empfiehlt die Bücher als Medizin gegen den jeweiligen Gemütsschmerz des Kunden. Oft handelt es sich immer um eine besondere Form des Herzschmerzes. Anders ausgedrückt: Er empfiehlt ein Buch als Medizin für das Leben. Doch Perdu ist einsam. Vor 21 Jahren hat ihn seine große Liebe verlassen. Ohne ein Wort. Die Erinnerung an seine Geliebte Manon hat es ihm in all den Jahren verboten, je wieder an eine andere Frau zu denken. Da taucht plötzlich ein Brief seiner Liebe auf. Er hatte von diesem Brief gewusst. Der Brief war bereits vor 21 Jahren abgeschickt worden. Damals hatte er ihn auch erhalten, aber er wollte ihn zu der Zeit nicht lesen, weil er ganz tiefen Schmerz verspürte. Also verbannte er ihn in die hinterste Ecke seiner literarischen Apotheke. Doch als ihm der Brief jetzt wieder in die Hände fällt, schickt sich die schöne Nachbarin Chaterine an, Perdu dazu zu bewegen, diesen Brief zu lesen. Zaghaft und missmutig beginnt Perdu, doch er liest ihn. Perdu erfährt Erschütterndes und beschließt, noch einige Kapitel in seinem Leben zu Ende zu bringen. Das macht er, indem er mit seinem Buchladen vom Ufer ablegt und sich auf eine Reise in den Süden Frankreichs begibt. Jedoch in letzter Minute springt dabei Max Jordan, ein junger Schriftsteller, der gerade einen Bestseller gelandet hat, auf den Kahn und begleitet Perdu auf seinem Weg. Wie ein väterlicher Freund nimmt der ihn auf. Die Dialoge zwischen dem jungen Schriftsteller und dem alten Buchhändler sind einfach nur köstlich.

Wenn der Roman auch in vielerlei Hinsicht ein traurig schöner Liebesroman ist, lässt er trotzdem nicht den Humor vermissen. Über weite Strecken sind es die Aufeinandertreffen zwischen dem Buchhändler Jean Perdu und dem Schriftsteller Max Jordan, die dem Leser ein ständiges Lächeln auf sein Gesicht zaubern. Ein Lächeln, das er nur vergeblich unterdrücken kann. Aber auch weitere Reisende, die sich auf dem Weg in den Süden anschließen, tragen zu der amüsanten Stimmung bei.

Die Wort- und Bildgewandtheit der Autorin spricht alle Sinne des Lesers an. Er kann sich kaum dem Drang entziehen, selbst auf die Tanzfläche zu gehen und einen argentinischen Tango zu tanzen, als über mehrere Seiten die Begegnung des Protagonisten mit einer Tangotänzerin in einem heimlichen Club für Tangotänzer geschildert wird. All die Wollust, all die Leidenschaft, die aus den Tänzen spricht, setzt sich beim Leser im Kopf fort. Ein Beispiel gefällig? »Er ist klein, dick und, objektiv gesehen, nicht in der ersten Reihe der Männer, die auf ein Wandposter gehören. Aber er ist klug, stark und kann wahrscheinlich alles, was wichtig ist für ein liebevolles Leben. Er ist für mich der allerschönste Mann, den ich je küssen werde.«
Die Autorin schafft es hervorragend, dass französische Flair wiederzugeben. Viele Örtlichkeiten in Paris, all die vielen Straßen und Gassen, die Nachbarn im Haus Rue Montagnard Nummer 27, die Concierge, alles scheint so vertraut. Dafür kann es nur die höchste Wertung geben.

George, Nina
Das Lavendelzimmer
384 Seiten, gebunden
Knaur, München
ISBN-10: 3426652684
ISBN-13: 978-3426652688

© Detlef Knut, Düsseldorf 2013
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Peter Mayr und Harald Stossier: Die Candida-Diät

Peter Mayr und Harald Stossier: Die Candida-Diät

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Wie man dem Buch entnehmen kann, leiden doch recht viele Menschen unter Darmpilzen. Die Beschwerden sind vielfältig, wobei Müdigkeit und Abgeschlagenheit wohl ein häufiges Symptom sind. Die Ernährung spielt bei der Entstehung von Candida albicans neben anderen Faktoren eine entscheidende Rolle. So ist es klar, dass neben einer Änderung der Lebensweise auch eine Ernährungsumstellung angeraten wird.
Der im Buch vorgestellte 3-Stufen-Plan ist darauf ausgerichtet. Denn eine medikamentöse Behandlung allein, kann die den Darmpilze nicht dauerhaft vertreiben.

Das Buch ist als Ergänzung zur ärztlichen Behandlung gedacht. Man wird gut über mögliche Beschwerden, die Diagnosestellung und die Behandlung, auf Basis der Naturheilkunde und Schulmedizin, aufgeklärt. Auch auf eine notwendige Änderung des Essverhaltens wird umfassend eingegangen. Mahlzeiten wird wieder ein höherer Stellenwert eingeräumt. Also nicht nur was wir essen, sondern auch wie Mahlzeiten gestaltet werden, spielt hier eine Rolle.

Begleitet wird die Therapie immer von einer entsprechenden Diät. Eine Entgiftung ist nötig und dann werden natürlich Lebensmittel gemieden, die das Pilzwachstum begünstigen und gegen solche ausgetauscht, die ein Pilzwachstum hemmen.

Eine Diät bedeutet immer Verzicht. Aber die im Buch vorgestellten Rezepte sind überzeugend, sodass eine Umstellung nicht schwer fallen dürfte. Es sind auch nur die ersten sieben bis zehn Tage, die etwas mehr einschränken, danach sind schon wieder mehr Lebensmittel erlaubt. Die Autoren gehen hier auch auf Unverträglichkeiten ein, leider aber nicht auf die Fruktosemalabsorbtion.

Die Rezepte sind einfach nachzuvollziehen und auch alltagstauglich. Jeder, der über ein bisschen Küchenerfahrung verfügt, kommt damit klar. Dazu gibt es viele Tipps im Buch, die helfen, die Ernährung umzustellen und notwendige Änderungen beizubehalten. Damit ist das Buch ein guter Begleiter zur ärztlichen Therapie.

Rezension von Heike Rau

Peter Mayr und Harald Stossier
Die Candida-Diät
Über 100 Rezepte: Endlich Schluss mit Darmpilzen
144 Seiten, Klappenbroschur
TRIAS Verlag
ISBN-10: 383046794X
ISBN-13: 978-3830467946
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