Gabriele Lehari u. a.: Kräuter! – Gartenspaß und Kochvergnügen

Gabriele Lehari u. a.: Kräuter! – Gartenspaß und Kochvergnügen

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Kräuter selbst im Garten oder im Blumentopf heranzuziehen, macht Spaß. Die Ernte bereichert die Mahlzeiten und erweitert die Hausapothke. Wer sich dafür interessiert, weiß wahrscheinlich schon bestens Bescheid. Dennoch ist das vorliegende Buch empfehlenswert. Hier schreiben vier Autorinnen zum Thema und geben ihr Wissen und ihre Erfahrungen weiter. Und tatsächlich wird inhaltlich Interessantes geboten.

Gabriele Lehari schreibt über uraltes Kräuterwissen, die Verwendung von Küchenkräutern und den Einsatz von Kräutern in der Schönheitspflege. Sie stellt auch ein Kräuterlexikon mit einer kleinen Auswahl an bekannten Kräutern zur Verfügung.
Claudia Boss-Teichmann schreibt über Bärlauch, über das Sammeln in der Natur und den Anbau im Garten. Sie präsentiert Heilwissen und stellt viele interessante Rezepte mit Bärlauch vor.
Brigitte Kleinod zeigt die Minze in ihrer Vielfalt und beschreibt die Verwendung in der Küche. Die Minze ist aber auch eine Heilpflanze, so dass sich hier weitere Verwendungsmöglichkeiten ableiten lassen.
Agnes Pahler hat sich den exotischen Kräutern und Gewürzpflanzen angenommen. Wer neben den klassischen Kräutern einmal Neues ausprobieren möchte, findet hier viele Anregungen. Auch in diesem Kapitel gibt es viele Rezepte, insbesondere zur asiatischen Küche.
Schön ist auch die Kinderseite mit Kressegarten, erfrischenden Kräutereiswürfeln und mehr.

Das Besondere am Buch ist die Vielfalt. Man kann sich Anregungen holen und erfährt Neues, selbst wenn man sich schon mit dem Thema beschäftigt hat. An Rezepten zu den Kräutern sind nicht nur die typischen, also zum Beispiel Kräuterbutter, Soßen oder Salatvariationen aufgeführt, sondern viele mehr. Interessant sind die Ausführungen zu weniger bekannten Kräutern, mit denen man gut experimentieren und neue Geschmackserlebnisse beim Kochen entdecken kann. Dazu gehören zum Beispiel der Ananas-Salbei, der Vietnamesischer Koriander, das Currykraut oder die Goldmelisse. Es macht sehr viel Spaß, im Buch zu blättern und sich inspirieren zu lassen. Die Texte sind gut zu lesen, außerdem gibt es sehr viel ansprechendes Bildmaterial.

Rezension von Heike Rau

Gabriele Lehari, Claudia Boss-Teichmann, Agnes Pahler, Brigitte Kleinod
Kräuter! – Gartenspaß und Kochvergnügen
192 Seiten, broschiert
Verlag Eugen Ulmer
ISBN-10: 3800175290
ISBN-13: 978-3800175291
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Jonathan Franzen: Weiter weg

Jonathan Franzen: Weiter weg

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Jonathan Franzen hat die wunderbare Gabe, in seinen Romanen und Schriften Herz und Verstand sprechen zu lassen!

So auch in seinem neuen Buch mit Essays, in denen er über menschliche Beziehungen, Selbsterkenntnis und Weisheit zu uns spricht.

Der erste Essay beginnt mit einer Rede vor Absolventen des Kenyon College im Mai 2011 mit Anregungen, das Leben aus unterschiedlichen Blickwinkeln zu betrachten. Eine ähnliche Rede vor Absolventen des Colleges hat sein enger verstorbener Freund David Foster Wallace im Jahr 2005 unter dem Titel „Das hier ist Wasser“ gehalten.

Franzens Essays handeln von der Liebe zu Eltern, Geschwistern, Freunden und zwischen Paaren. Er berichtet z.B., wie die neuen Techniken und seine Liebe zur Einsamkeit und Natur bei ihm ein heilloses Durcheinander ausgelöst haben. Geräte zur virtuellen Nutzung machen nach seiner Meinung süchtig und lassen das emotionale Wachstum veröden, ohne dass er sie deshalb ganz verteufeln würde. Selbstliebe und Selbsterkenntnis sind die eine Seite, die auf Technik beruhende Fremdheit und der Verlust des Ichs die andere.

Seine Worte und sein Fazit über Toleranz gegenüber den Mitmenschen zum Ende des ersten Artikels wirken tröstlich, einsichtig und human zugleich.

In einem weiteren Essay weiß er über Einsamkeit und Selbstfindung in der abgelegenen Natur zu berichten. Er nimmt harte äußere Bedingungen in Kauf, um nach Monaten, die er auf Lesereisen verbracht hat, eine Auszeit zu nehmen. Dabei erfreut ihn die Beobachtung der Vögel, die seiner ausgedehnten Liebe zu dem fliegenden Getier geschuldet ist. Das Leben von Robinson Crusoe, das er zur Lektüre dabei hat, veranlasst ihn, sein eigenes Leben im Kontext von Natur und Zivilisation zu überdenken.

In den weiteren Artikeln geht es um Freunde, Bücher, Naturschutz und zahlreiche andere Themen, die ihn immer wieder beschäftigen.

Mit wachem Geist und aufmerksamen Blicken durchleuchtet er sein eigenes Verhalten und das der anderen. Sicher kommt ihm dabei sein Wissen um die Kritische Theorie von Max Horkheimer und T.W. Adorno zugute.

Die Aufzeichnungen Jonathan Franzens erinnern an Selbstgespräche oder Dialoge, und man liest sie mit höchstem Interesse und persönlichem Gewinn. Sie sind witzig, geistreich, selbstkritisch, sarkastisch und auf jeden Fall immer wieder mitreißend. Es geht um die Natur, das Leben als Schriftsteller, die Einschätzung bestimmter Literaturgattungen, Freunde und um Beziehungen zwischen Menschen. Man versteht durch seine Schriften, was „Leben“ heißt.

Was Jonathan Franzen von zahlreichen Schriftstellern zu erzählen weiß, den geschätzten und weniger geschätzten, macht zuweilen Schmunzeln und zeigt eine umfassende Kenntnis seiner literarischen Vorlieben. Franzens Bildung gekoppelt an seine Redegewandtheit machen die Aufsätze zu einer anregenden, nachdenkenswertes und für mich auch vergnüglichen Lektüre mit Wiedererkennungswert.

Jonathan Franzen
Weiter weg
368 Seiten, gebunden
Rowohlt Verlag
ISBN-10: 349802132X
ISBN-13: 978-3498021320
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Norbert Golluch: Das esse ich … und was isst du?

Norbert Golluch: Das esse ich … und was isst du?

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Wie war das eigentlich, als unser Essen noch nicht aus dem Supermarkt kam? Im Buch wird Kindern erklärt, wie die Urmenschen in der Vergangenheit als Jäger und Sammler unterwegs waren, wie Hirtenvölker die ersten Haustiere hielten und später zu handeln begannen, mit dem, was sie erübrigen konnten. Erklärt werden die Anfänge des Ackerbaus bis dann der Blick auf einen Bauernhof vor 300 Jahren fällt. Später wurden andere Ansprüche gestellt. Heute werden im großen Stil Lebensmittel hergestellt. Die Industrialisierung der Lebensmittelproduktion macht es möglich. Und auch darüber, wie unser Essen in der Zukunft aussehen könnte, wird nachgedacht.

Nicht überall sind Angebot und Speisenauswahl gleich. Jedes Land hat daher bestimmte Gerichte, die regional typisch sind und die oft und gerne gegessen werden. Mithilfe einer Weltkarte können Kinder sich auf eine kulinarische Reise begeben. Natürlich wird auch unser Essverhalten unter die Lupe genommen. Vieles ist ungesund, hat außerdem viel zu viele Kalorien und macht, wenn es zu oft gegessen wird, dick. Wenn Eltern öfter selbst kochen, ist das eine gute Alternative. Außerdem hilft viel Bewegung gegen den Speck.

Das Buch lädt Kinder dazu ein, sich mit Lebensmitteln auseinanderzusetzen. Auf spielerische Art und Weise wird hinterfragt, was bei uns auf den Teller kommt. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger oder Verbote wird aufgezeigt, wie gesunde Ernährung aussehen kann und wie Bewegung dem Körper hilft, das eigene Gewicht ihm Rahmen zu halten. Die Texte eignen sich sehr gut zum Vorlesen und bieten reichlich Anregung für einen Austausch zwischen Eltern und Kind zum Thema. Die Zeichnungen sind sehr schön gemacht. Es gibt viel für Kinder zu entdecken, weil diese so detailreich sind. Jede Seite bietet damit Stoff für eine längere Betrachtung. Das Buch gibt damit interessante und abwechslungsreiche Beschäftigung für viele Stunden vor.

Rezension von Heike Rau

Norbert Golluch
Das esse ich … und was isst du?
Illustrationen von Hans-Günther Döring
32 Seiten, gebunden
Annette Betz Verlag
ISBN-10: 3219115241
ISBN-13: 978-3219115246
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Jussi Adler Olsen: Das Washington-Dekret

Jussi Adler Olsen: Das Washington-Dekret

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Seit dem Anschlag auf Gouverneur Jansens Frau sind sechzehn Jahre vergangen. Die schicksalhafte Reise verband auch drei Fremde mit dem heutigen Präsidenten. Rosalie Lee, T. Perkins und Doggie Curtis waren die Gewinner einer werbewirksamen Quizsendung und begleiteten den Gouverneur und seinen Stab nach China.

Doggie Curtis ist in Jansens Nähe geblieben und hat sich nach ihrem Jurastudium seinem Wahlkampfteam angeschlossen. Der Präsidentschaftskandidat ist wieder verheiratet. Seine Frau Mimi Todd Jansen ist hochschwanger, aber dennoch am Wahlkampfabend anwesend. Den Ausgang der Wahl erwartet man in einem Hotel, das Doggies Vater Bud Curtis gehört. Überschattet wird die Wahlnacht von einem Attentat. Die schwangere Mimi wird erschossen und im folgenden Tumult der Täter, ein Angestellter des Hotels. Bud Curtis wird beschuldigt, den Mord in Auftrag gegeben zu haben.

Jansen, obwohl gefangen in seiner Trauer, übernimmt dennoch die Präsidentschaft. Er scheint wieder ganz der alte zu sein, doch Pressesprecher Wesley Barefoot, der ebenfalls damals bei der Reise dabei war, hört den Unterton, der eine Meinungsänderung Jansens ankündigt. Der nun folgende Entwurf der Reform der Rechtspraxis scheint das zu beweisen. Jansen ist nicht abzubringen von seinen Plänen. Damit setzt er eine Kettenreaktion in Gang und treibt das Land bald an den Rand eines Bürgerkriegs. Es herrscht Ausnahmezustand, auch im Weißen Haus. Denn jeder, der die Umsetzung des Programms zu verhindern versucht, muss mit Konsequenzen rechnen. Doch ist es wirklich Präsident Jansen, der hier die Fäden zieht oder nutzt jemand dessen Depression für seine eigenen Zwecke aus?

„Das Washington-Dekret“ ist ein ausgesprochen gut geschriebener und überzeugend entwickelter Thriller, vom Thema her brisant und hochaktuell. Inhaltlich ist das Buch sehr komplex und die Anzahl der handelnden Personen ist beachtlich. Orientierung bietet die kleine Gruppe mit den ehemaligen Reisegefährten, allen voran Doggie Curtis, T. Perkins, Rosalie Lee und auch Wesley Barefoot. Das durchzieht wie ein roter Faden das Buch.
Und so wird man mitgerissen von einer temporeichen und spektakulären Handlung und von der ablaufenden unglaublichen Verschwörung in den Bann gezogen.

Rezension von Heike Rau

Jussi Adler Olsen
Das Washington-Dekret
Aus dem Dänischen von Hannes Thiess und Marieke Heimburger
656 Seiten, gebunden
Dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423280050
ISBN-13: 978-3423280051
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Dirk Kurbjuweit: Angst

Dirk Kurbjuweit: Angst

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Verbrechen und Schuld.

In einer Talkshow sprach der Autor des vorliegenden Romans bewegend, authentisch und ernsthaft über einen Fall von Stalking, der ihm, seiner Frau und seinen Kindern passiert ist. Er hat diese Erfahrung zum Thema eines neuen Romans verarbeitet.

Laut Wikipedia bedeutet Stalking „Verfolgen oder Belästigen einer Person, deren physische oder psychische Unversehrtheit dadurch unmittelbar, mittelbar oder langfristig bedroht und geschädigt werden kann“.

Die Handlung des Romans weicht natürlich oder vermutlich in einigen Teilen von der wahren Geschichte ab.

Tatsache ist, dass im Haus der neu zugezogenen Familie Tiefenthaler in einem gut beleumundeten Berliner Bezirk ein unheimlicher Mitbewohner im Souterrain wohnt. Zuerst kaum auffällig begeben sich nach und nach Ereignisse, die Vater und Mutter der zwei Kinder Paul und Fee aufhorchen lassen und zunehmend Beunruhigung hervorrufen. Zuerst sind es nur Nettigkeiten wie gebackene Kekse oder Pizzas, die Tiberius, so der Name des unheimlichen Nachbarn, vor die Tür legt. Doch dann wird er anzüglich gegenüber Tiefenthalers Frau Rebecca, schreibt Liebesbriefe, Gedichte und zuletzt verleumderische Anschuldigungen, die das Ehepaar in psychische Untiefen stößt.

Randolph, der junge Familienvater, hat daneben seine eigenen Probleme. Ist er doch ein Eigenbrötler, der sich zunehmend innerlich von seiner Frau entfernt. Diese, eine schöne und kluge Frau, weiß nicht, wie sie ihren Mann noch für sich interessieren kann. Äußerlich scheint alles in Ordnung, doch im tiefsten Innern stimmt einiges schon lange nicht mehr.

Einem Drama gleich findet Randolph Tiefenthaler weder bei der Polizei, dem LKA oder einer Anwältin Hilfe gegen den unheimlichen Stalker. Die Auswirkungen und Belege für das Stalking liegen vor, doch bevor nicht wirklich etwas passiert ist, können die Staats- und Rechtsorgane nicht tätig werden. Der potentielle Stalker ist hier wie in den meisten Fällen psychisch gestört und hangelt sich am Rande der Legalität um sein Opfer. Das Opfer seinerseits wird unsicher und beginnt an Selbstzweifeln zu leiden. Argwohn und Misstrauen beunruhigen das Paar und säen Zwietracht zwischen ihnen. So erfährt auch die Ehe Einbrüche, die nur schwer zu verkraften sind.

Dirk Kurbjuweit hat die wunderbare Gabe, zwei Erzählstränge zugleich mit Spannung zu gestalten. Man fiebert den Entwicklungen um seine Ehe-, und, schlimmer noch, dem Fortgang der Stalkinggeschichte heftig entgegen. Subtil und differenziert entsteht das Bild einer Ehe auf Abbruch.

Der Autor hat aus einer realen Geschichte einen spannenden Thriller erdichtet, dessen Wahrheitsgehalt nahe an der Wirklichkeit entlang schrammt.

Wie man hier erfährt, kann Stalking zur psychischen Folter ausarten. Dem Verbrechen selbst ist nur schwer beizukommen, denn der Rechtsstaat hatte bis vor einigen Jahren nur wenige Möglichkeiten zum Einschreiten.

Das Buch ist ein Lehrstück in Rechtsgeschichte und zeigt, welches  Ausmaß und welche Auswirkungen diese Form der Verfolgung annehmen kann. Der seelische Schaden bei den Opfern wiegt schwer.

Für Betroffene bietet der Roman Trost und Hilfe, für andere ist er Warnung, beizeiten pathologisch gestörten Menschen aus dem Weg zu gehen.

Dirk Kurbjuweit hat mit diesem Roman einen spannenden und ausgezeichneten Psychothriller vorgelegt.

Dirk Kurbjuweit
Angst
256 Seiten, gebunden
Rowohlt Berlin, Januar 2013
ISBN-10: 3871347299
ISBN-13: 978-3871347290
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Sabine Thiesler: Bewusstlos

Sabine Thiesler: Bewusstlos

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Was letzte Nacht passiert ist, kann Raffael Herbrecht nicht sagen, als er am nächsten Morgen im Bett in seinem Zimmer bei seiner Vermieterin Lilo Berthold aufwacht. Erst glaubt er, das Blut an seiner Hose und seinem Shirt stammt von ihm selbst. Aber wie sich herausstellt, ist er unverletzt. An irgendwelche Vorfälle hat er keine Erinnerung. So versteckt er seine Klamotten erst einmal im Ofen.

Hauptkommissar Richard Maurer und sein Assistent Lars Noethe stehen vor einem Rätsel. In der Nacht wurde Gerlinde Maurer, während sie Zeitungen austrug, ermordet. Sie ist nicht vergewaltigt oder ausgeraubt worden. Ein Motiv für die Tat ist nicht ersichtlich.

Das nächste Opfer ist Natascha Baumann. Sie lässt der Täter gehen, nachdem er sie vergewaltigt hat. In dem Moment, indem Raffael tötet, ist er sich seiner Taten bewusst. Einige Zeit später, weiß er nichts mehr davon.
Ander sieht es bei seiner Vermieterin Lilo Berthold aus. Zunächst ist das Zusammenleben noch relativ entspannt. Aber eines Tages beginnt Raffael Herbrecht die alte Frau zu terrorisieren mit dem Ziel, an ihr Geld zu kommen.

Die Ursachen für die psychischen Störungen des jungen Mannes sind in seiner Kindheit zu suchen. Damals verlor er seine Zwillingsschwester bei einem schrecklichen Unfall. Als Entschuldigung für seine Taten will man dies als Leser allerdings nicht gelten lassen. Eine ungemütliche derbe Spannung baut sich auf und strapaziert die Nerven.

Die Handlung geht flott voran in diesem Krimi. Die psychischen Probleme und Ausfallerscheinungen des Raffael Herbrecht nehmen immer mehr zu. Man wird auf eine nervenaufreibende Art und Weise gefesselt. Nach der ungemütlichen Spannung im ersten Drittel des Teils, und einem nicht ganz so anstrengenden Mittelteil, spitzt sich die Lage dann im letzten Drittel wieder dramatisch zu, als seine Familie zur Zielscheibe wird. Wobei das Ende dann unerwartet schnell kommt, aber dennoch passend ist.

Rezension von Heike Rau

Sabine Thiesler
Bewusstlos
512 Seiten, gebunden
Wilhelm Heyne Verlag
ISBN-10: 3453268067
ISBN-13: 978-3453268067
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Gewinnspiel zum Kinostart von „Nachtzug nach Lissabon“

Gewinnspiel zum Kinostart von „Nachtzug nach Lissabon“

Nachtzug nach Lissabon | Kinostart: 07.03.2013

Pascal Merciers Weltbestseller NACHTZUG NACH LISSABON kommt im Frühjahr 2013 auf die große Leinwand. Internationale Stars wie Bruno Ganz, Jeremy Irons, August Diehl und Melanie Laurent machen diesen Film zu einem Glanzstück unter den Literaturverfilmungen.

Worum geht´s in Nachtzug nach Lissabon?

Raimund Gregorius (Jeremy Irons), von seinen Schülern liebevoll „Mundus“ genannt, Lateinlehrer und Altsprachengenie an einem Gymnasium, trifft auf der Kirchenfeldbrücke in Bern auf eine junge Portugiesin. Als diese sich in die kalten Fluten stürzen will, kann er sie gerade noch festhalten und retten. Doch kurz darauf verschwindet die Frau und zurück bleibt nur ihre Jacke mit einem Buch des portugiesischen Arztes Amadeu de Prado darin. In dem Buch entdeckt Raimund Gregorius durch Zufall ein Zugticket und entschließt sich spontan dazu das Ticket zu nutzen. Er macht sich auf, zu einer abenteuerlichen Reise nach Lissabon. Auf der Suche nach dem Autor vor Ort, stößt Gregorius auf Teile eines Puzzlespiels mit höchsten Einsätzen, voller politischer und emotionaler Intrigen. Seine Reise überwindet Zeit und Raum, berührt Fragen der Geschichte, der Philosophie, der Medizin, trifft auf die Liebe, und wird zur befreienden Suche nach dem wahren Sinn des Lebens. Mehr auch auf www.nachtzug-nach-lissabon.de

Besetzung vom Kinofilm Nachtzug nach Lissabon

Regie: Bille August (Les Misérables, Das Geisterhaus, Fräulein Smillas Gespür für Schnee)
Darsteller: Jeremy Irons (Stirb langsam – Jetzt erst recht, Casanova, Der Kaufmann von Venedig)
Mélanie Laurent (Inglourious Basterds, Das Konzert, Beginners)
Martina Gedeck (Das Leben der Anderen, Der Baader Meinhof Komplex, Der gute Hirte)
Bruno Ganz (Der Untergang, Der Baader Meinhof Komplex, Unknown Identity)
August Diehl (Inglourious Basterds, Die Fälscher, Salt)

Gewinnspiel zum Film NACHTZUG NACH LISSABON

Mitmachen und gewinnen! Pünktlich zum Kinostart von NACHTZUG NACH LISSABON verlosen wir drei Filmpakete bestehend aus je einem Hörbuch zum Film von Hörbuch Hamburg und einem Filmplakat. Wer gewinnen möchte klicke einfach auf „Gefällt mir“ hier unter diesem Beitrag und schreibe einen kleinen Beitrag, warum er gewinnen möchte, hier in den Kommentaren. Einsendeschluss ist der 15.03.2013!

Trailer vom Kinofilm Nachtzug nach Lissabon

Ali Shaw: Der Mann, der den Regen träumt

Ali Shaw: Der Mann, der den Regen träumt

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Elsa Beletti ist von New York in das abgeschiedene Städtchen Thunderstown gekommen, um nach dem Tod ihres Vaters und der Trennung von ihrem Freund Abstand zu gewinnen. Sie wohnt in einem kleinen Apartment unter dem Dach von Kenneth Oliviers Haus. Das kleine Städtchen wird immer wieder von Wetterphänomenen heimgesucht. Man schiebt das Old Man Thunder zu. Für manche ist er real. Doch Daniel Foster, der Bergjäger, glaubt eher, dass er Legende ist und nur in der Vorstellung der Einheimischen existiert.

Es zieht Elsa hinauf in die Berge von denen Thunderstown umgeben ist. Oben bei der alten Windmühlenruine, macht sie eine Entdeckung, die sie sich nicht erklären kann. Ein Mann, der sich unbeobachtet glaubt, verwandelt sich in eine Wolke, lässt es regnen und nimmt dann seine ursprüngliche Gestalt wieder an. Sie stellt ihn zur Rede, aber er ist nicht bereit, viel preiszugehen. Heimlich geht sie ihm nach, bis zu einem kleinen Steinhäuschen, aber er ist nicht bereit, noch einmal mit ihr zu reden.

Elsa lässt nicht locker. Schließlich kommt sie doch an den Mann heran, der sie so fasziniert. Finn Munro ist ein Phänomen. Er trägt das Wetter in sich. So wie er seine Stimmungen und Gefühle beschreibt, ist er Elsa gar nicht so unähnlich. Aus Verbundenheit wird Liebe. Doch in Thunderstown schlägt Finn Munro der Hass entgegen, der aus den Ängsten der Leute entstanden ist. Man hält ihn für Old Man Thunder und glaubt, dass nur sein Tod das Wetter wieder beruhigen kann.

Es ist eine Geschichte, die verzaubert. Es entsteht sehr schnell der Eindruck, dass man etwas ganz Besonderes liest. Mit sehr viel Feingefühl und stilistisch ausgefeilt beschreibt der Autor, was geschieht. Auf poetische und melancholisch anmutende Art und Weise wird die Geschichte fortgeschrieben. Die fantastischen Elemente, die der Autor einbringt, begeistern. Es verleiht der Geschichte Intensität. Gefühle werden dem Leser dadurch besonders ausdrucksstark und fast schon bildlich vorstellbar vermittelt. Die eher ruhige Handlung gewinnt durch das Übersinnliche an Spannung. Tief verwurzelter Aberglaube ist es, der hier zum Tragen kommt. So wohnt der Geschichte etwas Rätselhaftes und Geheimnisvolles inne. Damit grenzt sich das Buch ab und ist auf seine Art etwas ganz Außergewöhnliches.

Rezension von Heike Rau

Ali Shaw
Der Mann, der den Regen träumt
Übersetzt von Sandra Knuffinke und Jessika Komina
332 Seiten, gebunden
script5 im Loewe Verlag
ISBN-10: 3839001463
ISBN-13: 978-3839001462
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Robert Seethaler: Der Trafikant

Robert Seethaler: Der Trafikant

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Wien zu Ende des Jahres 1937. Der siebzehnjährige Franz Huchel ist von seiner Mutter nach Wien geschickt worden, wo er sich beim Zeitungshändler Otto Trsnjek vom Gesellen zum Trafikant ausbilden soll. Er ist am Attersee im Salzkammergut in einfachen Verhältnissen groß geworden. Dort war die freie Natur, die Vögel und der See sein Zuhause. Hier in Wien überwältigt ihn die große Stadt mit ihren Menschen und Sehenswürdigkeiten. Im Zeitungsladen macht er die Bekanntschaft von Prof. Dr. Sigmund Freud, der ihn stark beeindruckt. Freud ist der berühmte Seelendoktor, der von zahlreichen Patienten aus aller Welt konsultiert wird. Da unser Franz sich so sehr nach Liebe sehnt, ermutigt ihn der Doktor, erste Versuche in diese Richtung zu wagen. Schon der überraschende Gedankenaustausch mit Sigmund Freud gerät zu Franzls Glück.

In Wien erlebt Franz dann aber auch sein erstes Liebesglück- und Unglück! Und er lernt im Austausch mit dem Professor, wie das Beisammensein Menschen prägt, fördert oder auch schadet.

Franz ist naiv und unbedarft und hört im Zusammenhang mit Freud zum ersten Mal den Begriff „Jud“, mit dem der grassierende Antisemitismus seine Ausrucksform findet. Die braunen Horden machen sich breit und schüchtern ihre Opfer mit brutalen Methoden ein.

Die ungleiche und ungewöhnliche Freundschaft zwischen Professor Freud und Franz Huchel nimmt zugleich ihren Lauf. Sie könnte gegensätzlicher nicht sein. Zart, klug und weise tauscht der Junge mit dem alternden Professor Gedanken aus über das Glück, die Liebe, die großen und kleinen Katastrophen, und Franz hat Mitleid mit dem alten Mann. „Das Altwerden ist doch eigentlich ein einziges Elend, dachte Franz wehmütig und gleichzeitig ein bisschen wütend. Was nützt die ganze Gescheitheit, wenn einen die Zeit doch irgendwann erwischte?“

Die Freundschaft zwischen den ungleichen Partnern bezaubern mit einfachen Aussagen darüber, was sich in der „Psychoanalyse“ abspielt.

In ihr zeigen sich die Tiefe und Ernsthaftigkeit des Austauschs zwischen Schüler und Gelehrtem.

Mit seinen feinen Schilderungen bringt uns Seethaler die Natur und Menschen näher und zeigt, dass Klugheit nicht ans Studieren geknüpft sein muss. Es geht eher darum, natürliche Lebensweisheiten zu erkennen und in sich aufzunehmen. Diese Erkenntnis mag der Gewinn sein, den der Professor aus dem Umgang mit dem einfachen Jungen zieht.

In seiner seltsam deftigen und altmodischen Sprache erzählt Robert Seethaler seine Geschichte über den Trafikanten. Wir kennen die Sprache aus „Die weiteren Aussichten“, in denen Seethaler ebenfalls das Leben der kleinen Leute zum Thema genommen hat. Hier wird es die braune Flut sein, die in Gestalt der Nazis Menschen und Städte vergiftet.

Die Grundmelodie der Geschichte steigert sich von heiter über gelegentlich belustigend bis zuweilen melancholisch und zuletzt ernst und traurig und behält im Tenor eine gewisse Zärtlichkeit.

Ein wunderbarer, einprägsamer und beeindruckender Roman ist dem Robert Seethaler erneut gelungen.

Robert Seethaler
Der Trafikant
256 Seiten, gebunden
Kein & Aber, 3. Auflage, September 2012
ISBN-10: 303695645X
ISBN-13: 978-3036956459
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Max Bronski: Der Tod bin ich

Max Bronski: Der Tod bin ich

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Richard Eulmann, ehemaliger Gutsverwalter von Schloss Ottenrain, ist tot. Er ist von einem Unbekannten erschossen wurden. Die Gründe liegen im Dunkeln. Timo Senoner ist Eulmanns Nachfolger als Gutsverwalter. Für ihn folgt bald der zweite Besuch einer Beerdigung. Man hat seine Tante Irmi erschossen. So fährt er in die Heimat. Es kann kein Zufall sein, dass zwei Menschen aus seinem Bekanntenkreis einen gewaltsamen Tod gefunden haben. Beide Male hatte es der Täter nicht auf Geld und Wertsachen abgesehen. Timos Mutter scheint mehr zu wissen. Doch sie verlässt den Hof, ohne sich zu erklären und verschwindet spurlos.

Wieder auf Schloss Ottenrain erfährt Senoner, dass er Eulmanns Erbe anzutreten hat, weil dieser sein Vater war. Nun wird auch die Verbindung Eulmanns zu Senoners Familie und dessen Mutter klar.
Richard Eulmann war in Wirklichkeit Berthold Oftenhain, ein Atomphysiker, der seinerzeit aus dem Osten geflohen war, während er seinen Vater zurücklassen musste. Zwei Geheimdienste interessierten sich für seine wissenschaftlichen Entdeckungen. Durch seinen Vater war Oftenhain erpressbar und wurde so ungewollt zum Doppelagenten.

Es ist ein sehr gut aufgebauter Thriller, der den Leser von Anfang an mitreißt. Vergangenheit und Gegenwart werden verbunden, so dass man umfassend Einsicht in die Geschehnisse bekommt und die Entwicklung nachvollziehen kann. In der Gegenwart spielt Timo Senoner die Hauptrolle, während in der Vergangenheit der Fokus auf dessen Vater Berthold Oftenhain liegt.
Spannung entsteht durch die Aufdeckung der Identität Richard Eulmanns und dem Motiv für den Mord an ihm.

Es ist interessant zu lesen, welche Folgen seine Arbeit hatte, wie Berthold Oftenhain versucht hat, sich der Beeinflussung zu widersetzen, ohne wirklich eine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben zu haben und wie sein Sohn nun versucht Licht ins Dunkel zu bringen, denn immer noch sind die Forschungsarbeiten seines Vaters scheinbar sehr wertvoll. Gut gesetzte überaschende Momente sind es, die das Buch zu einem Leseerlebnis machen.

Rezension von Heike Rau

Max Bronski
Der Tod bin ich
400 Seiten, Klappenbroschur
Verlag Antje Kunstmann
ISBN-10: 3888977789
ISBN-13: 978-3888977787
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