Elisabeth Lange: Gesunder Darm – Gesünder leben

Elisabeth Lange: Gesunder Darm – Gesünder leben

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Es ist ein Thema, über das man nicht spricht. Dabei weiß jeder, wenn die Verdauung nicht richtig funktioniert, fühlt der Mensch sich nicht wohl. Dass es unsere Ernährung sein muss, die hier eine Rolle spielt, ist klar. Doch welche Lebensmittel gut sind für den Darm und welche nicht, scheint sich noch nicht herumgesprochen zu haben.

Die Autorin erklärt die Funktionen des Verdauungssystems und zeigt dabei auch neue Erkenntnisse auf. Sie beschreibt, wie mit der Ernährung Krankheiten verhindert werden können und wie man zu mehr Wohlgefühl in der Bauchgegend kommt.

Ein wichtiges Thema bei der Ernährung sind die Ballaststoffe. Deren Wirkung wird beschrieben, aber auch was passiert, wenn zu wenig davon aufgenommen werden. Erklärt wird also, welche Nahrungsmittel bevorzugt werden sollten. Auch das Trinkverhalten wird unter die Lupe genommen, denn wer ballaststoffreich isst, muss ausreichend trinken.

Die Darmflora findet besondere Beachtung, auch hinsichtlich unseres Immunsystems. Erklärt wird, wie Probiotika und hier insbesondere die Milchsäurebakterien zur Darmgesundheit beitragen können und wie man diese bei ihrer Arbeit unterstützt.

Übergewicht ist ein weiteres Thema im Buch. Die Autorin beschreibt, wie es dazu kommt und wie man mit schlau ausgewählten Lebensmitteln gegensteuern kann, ganz ohne Diät, aber mit Umdenken.

Im weiteren Verlauf des Buches werden Darmerkrankungen und Beschwerden benannt. Ursachen werden gesucht und Behandlungsmöglichkeiten aufgezeigt. Es geht aber auch um Prävention, damit Krankheiten gar nicht erst entstehen. Angerissen werden auch verschiedene Unverträglichkeiten wie die Fruktoseintoleranz.

Man bekommt mit dem Buch viele Informationen zur Darmgesundheit und der Ernährung. Wer Beschwerden hat oder unter Übergewicht leidet, wird seinen Lebensstil überdenken müssen, um Besserung zu erlangen. Es gehört mehr dazu, als nur die Ernährung. Stress, Unausgeglichenheit, zu wenig Bewegung und Schlafmangel sind weitere Punkte, die angesprochen werden.

Im Buch werden Sachverhalte sehr bildhaft erklärt. Die Texte sind sehr leicht verständlich gehalten. Man wird ausführlich beraten, wobei die Autorin sich aufs Wesentliche bezieht, aber nicht bis ins Detail geht oder zu fachlich wird.

Damit ist das Buch gut geeignet für Interessierte, die handeln wollen. Es werden viele Ratschläge gegeben, die helfen, die Darmgesundheit zu verbessern. Die Autorin zeigt Rezepte auf, die eigentlich jeder kennt und die durch eine unauffällige Erweiterung der Zutatenliste, gesünder werden.

Ein wirklich gut gemachter Ratgeber!

Rezensionen von Heike Rau

Elisabeth Lange
Gesünder Darm – Gesünder leben
Mit der richtigen Ernährung zu neuem Lebensgefühl
264 Seiten, Klappenbroschur
Südwest Verlag
ISBN-10: 3517088056
ISBN-13: 978-3517088051
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Tatiana de Rosnay: Das Haus der Madame Rose

Tatiana de Rosnay: Das Haus der Madame Rose

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Trostreich-wehmütige Erinnerungen…

In einem alten Haus im Distrikt „St. Germain“ in der Rue Childebert in Paris lebt 1868 einzig und alleine die alte Dame Rose. Die übrigen Häuser sind abgerissen worden und nun soll auch ihres der neuen Stadtplanung weichen. Dabei ist das Haus schon Jahre in Familienbesitz, und Rose will sich nicht davon trennen. Sie hat sich im Keller ihres Hauses verschanzt. Wütend auf die Obrigkeit, den Präfekten von Paris und den Kaiser Louis Napoléon Bonaparte, die städtebauliche Veränderungen planen, spricht sie in einem langen Brief zu ihrem geliebten Ehemann Armand, der schon seit zehn Jahren tot ist. Vor uns tut sich ihr vergangenes Glück noch einmal auf. Sie gedenkt der ersten Jahre ihrer Ehe, ihrer Eltern und sie gedenkt ihrer Kinder.

Rose war ein hübsches und zartes Mädchen, als sie ihrem sechs Jahre älteren Ehemann begegnete. Sie hatten eine große Liebe miteinander, die durch die frühe Demenzerkrankung des Ehemannes schon bald Einschränkungen erfuhr. In allen bunten Farben ihrer Fantasie erscheint das Leben vor seinem Tod als eine glorreiche und innige Zeit. Dass sie mit ihrer Tochter Violette nicht konnte, nimmt sie als unerklärliches Schicksal hin. Dass aber ihr kleiner Sohn mit zehn Jahren an der Cholera starb, hat sie nie verwinden können.

Heute ist sie versponnen in ihre Vergangenheit, in ihren Beziehungen zu ihren Nachbarn und dem alten Lumpenhändler Gilberte, der ihr zuweilen etwas Essen zukommen lässt.
Zu ihrer Unterhaltung hat sie außerdem die Blumenverkäuferin Allexandrine und den Buchhändler in ihrer Straße, der sie mit aktueller Literatur vertraut macht. Sie weiß von diesen ihr lieben Menschen humorvoll und innig zu berichten. Falls ihr Mann ihr zuhören könnte, so wäre er immer auf dem Laufenden!

Es ist die Zärtlichkeit, die Sehnsucht und die Liebe, die Madam Rose beflügelt, alles zu Papier zu bringen. Ihre Liebe zu Armand begleitet Rose durch alle ihre Tage, und sie lebt in ihrem Geist ganz mit ihm. Auch ihre ehemaligen Nachbarn, Kinderfrauen und Hausmädchen sind ihr ganz nahe!

Das Paris in der Mitte des 19.Jahrunderts ersteht vor unseren Augen und man nimmt lebhaft Anteil an Veränderungen, die das Leben aller Bewohner jener Strasse berührte. Das gab es also schon damals: Verlust von Häusern durch städtebauliche Neugestaltungen und Widerstände dagegen.

Tatiana de Rosnay besitzt die wunderbare Gabe, aus Vergangenheit Gegenwart entstehen zu lassen. Man erlebt die Feste, Hochzeiten, Geburt und Tod, als geschähen sie gerade jetzt. Leicht und locker, ja fast verschmitzt, berichtet Rose von ihren Erlebnissen, und man meint gerade, neben ihr zu stehen und alles mit eigenen Augen zu betrachten. Wie in einem Puzzle fügt sich eins ins andere und man bleibt ständig dabei!

Eine schöne, gemütvolle und bemerkenswert realistische Darstellung und Erzählung für stille Tage ist der Autorin Tatiana de Rosnay mit ihrem Roman gelungen.

Tatiana de Rosnay
Das Haus der Madame Rose
240 Seiten, gebunden
Bloomsbury Berlin, September 2011
ISBN-10: 3827010330
ISBN-13: 978-3827010339
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Bob Gibbons: Wildblumen – 50 spektakuläre Blütenlandschaften der Welt

Bob Gibbons: Wildblumen – 50 spektakuläre Blütenlandschaften der Welt

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Der britische Biologe, Autor und Fotograf Bob Gibbons führt den Leser mit seinem Buch an spektakuläre Schauplätze der Natur. Es sind Blütenlandschaften, die ihn faszinieren und wenn man das Buch durchblättert, versteht man sofort, was er meint. Es ist eine Pracht, was die Natur vorzubringen vermag und an Schönheit kaum zu übertreffen.

Der Bildband ist auch als Reiseführer zu verstehen, als Einladung, die im Buch vorgestellten Orte aufzusuchen. Dabei muss der Zeitpunkt stimmen, denn die Blütenpracht ist vergänglich. Der Autor beschreibt die Reiseziele und gibt Empfehlungen, was die beste Reisezeit betrifft. Auswahlkriterium war für die im Buch gezeigten Schauplätze die Artenvielfalt und außergewöhnliche Schönheit der Orte und natürlich die Erreichbarkeit. Die Reise geht rund um die Welt an Orte in Afrika, Nord- und Südamerika, Asien, Australien und Europa.

Dargestellt werden die blühenden Landschaften zunächst in Kürze. Ein kleines Kästchen mit Karte zeigt die genaue Lage des Ortes, beschreibt die Attraktion, gibt Hinweise zur Reisezeit und zeigt den Schutzstatus auf. Es folgt eine längere Beschreibung in Textform, die sich gut liest und die deutlich werden lässt, was das Besondere dieser Landschaft ist. Die Pflanzen, die hier wachsen, werden beschrieben. Dazu kommen immer mehrere anschauliche Fotos, manchmal sogar im Großformat über eine Doppelseite gehend. Wildromantisch, farbenprächtig, märchenhaft und einzigartig sind die Wildblumenwiesen. Neben diesen weitläufig wirkenden Bildern gibt es noch Nahaufnahmen vieler besonders schöner Pflanzen oder kleiner hübscher Eckchen im Blumenmeer.

Im Anhang gibt es weiterführende Informationen, die helfen, eine Reise zu planen. Adressen von Reiseveranstaltern und nützliche Websites findet man hier aufgelistet.

Ein sehr spannendes und faszinierendes Buch für Blumenfreunde und Reisende!

Rezension von Heike Rau

Bob Gibbons
Wildblumen – 50 spektakuläre Blütenlandschaften der Welt
208 Seiten, gebunden
Haupt Verlag
ISBN-10: 3258077525
ISBN-13: 978-3258077529
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Carola Clasen: Nirgendwo in der Eifel

Carola Clasen: Nirgendwo in der Eifel

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Mit dem Roman „Nirgendwo in der Eifel“ verlässt die „Queen of Eifel-Crime“, Carola Clasen, ihr angestammtes Krimigenre. Der vorliegende Roman ist kein Kriminalroman, dennoch ist er deshalb nicht weniger schräg. Die Autorin schafft in diesem Roman eine fiktive Welt, die durchaus sehr bodenständig in der Gegend um Hellenthal in der Eifel angesiedelt ist.

Magnus Faber hat den Buchladen seines Vaters in Brühl geerbt und versucht, ihn fortzuführen. Er versucht es in der strengen Tradition, keinen einzigen Krimi in dieser Buchhandlung anzubieten. Doch in der heutigen Zeit geht es dem Buchhandel wirtschaftlich nicht besonders gut. Das bekommt auch Magnus Faber zu spüren, weshalb er sich finanzielle Lasten aufgebürdet hat. Plötzlich steht sein Gläubiger im Laden und fordert das Geld zurück, weil die vereinbarten drei Jahre vorbei seien. Zudem hatte Magnus gerade von einer schweren Krankheit erfahren. Das wird ihm alles zu viel. In seinem Buchladen schaut er auf ein altes Gemälde von der Staumauer der Oleftalsperre bei Hellenthal. Kurz entschlossen begibt er sich auf den Weg dorthin, um allem ein Ende zu setzen. Einen schöneren Ort kann er sich für das, was er vorhat, nicht vorstellen. Seine Angestellte Eva Zimmermann hat er schweren Herzen bereits am Tag zuvor gekündigt. Zu diesem Zeitpunkt ahnt er noch nicht, dass ihm der Bruder seiner Angestellten zusammen mit seinem Gläubiger dicht auf den Fersen ist. Der eine, weil er sein Geld zurückfordern will. Der andere, weil er die Situation ohne Job für seine Schwester aus der Welt schaffen will.

Angekommen an der „Staumauer der Olef bei Mitteldorf“, so der Name des Bildes, kann er den kleinen Ort mit diesem außergewöhnlichen Namen, der ihn unvermittelt an „Der Herr der Ringe“ erinnert, zunächst nicht ausmachen. Bis er dann schließlich in einem Tal auf das kleine, beschauliche Örtchen Mitteldorf trifft.

Mit Spaß und Spannung verfolgt der Leser die Jagd nach Magnus Faber, der selbst kein Freund von Kriminalromanen ist. Er hasste die Vorstellung, dass zur Unterhaltung der Leser das Böse sein Unwesen auf die Spitze treiben kann. Ein Grund dafür, warum das vorliegende Buch kein Krimi sein kann. Trotzdem gibt es in „Nirgendwo in der Eifel“ dennoch, wie oben beschrieben, zwei Jäger und einen Gejagten. Claudia Clasen baut in diesem Nicht-Krimi meisterlich die Spannungsstränge auf. Während man einerseits erfahren möchte, ob die beiden Verfolger ihre Ziele erreichen werden, steht immer wieder die Frage nach dem Selbstmord des Magnus Faber im Raum. Ohne Humor geht es dabei nicht zu, so, wie man es von der Autorin gewöhnt ist. Da verwundert es auch nicht, dass oben auf der Staumauer bereits jemand auf die Selbstmörder wartet, um ihnen alles Hab und Gut abzunehmen. Schließlich bräuchten sie es ja eh nicht mehr, wenn sie sich hinunterstürzen würden. Außerdem hat sie mit Mitteldorf eine Welt geschaffen, die wohl mehr als tausend Engel ersetzen kann. Nur das Geräusch des Busses, der auf der Staumauer entlang immer in den Ort hinein- und wieder herausfährt, erinnert mehr an einen röhrenden Hirsch denn an einen Bus.

Einfach köstlich!

Clasen, Carola
Nirgendwo in der Eifel
KBV-Verlag, Hillesheim
ISBN-10: 394244674X
ISBN-13: 978-3942446747

© Detlef Knut, Düsseldorf 2012
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Monika Feth: Spiegelschatten

Monika Feth: Spiegelschatten

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Dr. Leonard Blum ist tot. Dass er in seiner Wohnung ermordet wurde, ist für Kommissar Bert Melzig von der Kripo Köln offensichtlich, auch wenn die Tatwaffe nicht auffindbar ist.
Der Fall dringt bald bis zum Kölnjournal durch. Romy Berner ist hier Volontärin. Chefredakteur Gregory Chauser beauftragt die junge Frau, sich ein bisschen umzuhören. Es ist allerdings nicht viel zu erfahren. Dass Leonard Blum homosexuell war, sollte keine Rolle spielen, das ist ihr Zwillingsbruder Björn ebenfalls. Er war es auch, der den Vermieter Blums bat, in Blums Wohnung zu gehen, nach dem dieser eine Verabredung nicht eingehalten hatte.

Das Romy sich da geirrt haben muss, wird ihr klar, als Erik Summer, ein 20-jähriger Student ermordet wird. Auch er stammt aus dem Freundeskreis von Björn. Erschreckenderweise geht es weiter. Insgesamt vier Morde geschehen innerhalb einer Woche im Umfeld des jungen Mannes. Romy bekommt Angst um ihren Bruder Björn, der mit seinem Freund Maxim Winter zusammenlebt. Das Motiv scheint auf der Hand zu liegen, auch wenn es nicht nachvollziehbar ist. Auf der Suche nach dem Mörder tappt selbst die Polizei im Dunkeln. Ein nächster Mord ist zu erwarten und es könnte Björn oder Maxim treffen.

Nach dem ersten Mord entwickelt sich ein spannender Krimi. Der Täter kommt direkt aus dem Umfeld von Björn. So viel weiß man. Jeder ist verdächtig. Das Privatleben der Akteure spielt also in diesen Fall mit hinein. Romy schreckt trotzdem nicht davor zurück, auf eigene Faust zu ermitteln, auch wenn das in ihrer Redaktion und natürlich von der Polizei nicht gerne gesehen wird. Jeder Schritt kann sie ins Verderben führen.
Als Leser weiß man das noch sehr viel besser. Man bekommt Einblick in die Psyche des Mörders, ohne aber zu wissen, wer es ist. Das ist einigermaßen abartig, erhöht aber die Spannung ungemein. Die Autorin führt den Leser lange an der Nase herum, bis sie dann zu einer überaus dramatischen und sehr unerwarteten Auflösung des Falls kommt.

Rezension von Heike Rau

Monika Feth
Spiegelschatten
480 Seiten, gebunden
cbt, München
ISBN-10: 3570161145
ISBN-13: 978-3570161142
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Justus Bender und Jan Philipp Burgard: Glauben Sie noch an die Liebe?

Justus Bender und Jan Philipp Burgard: Glauben Sie noch an die Liebe?

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Ja, das Leben und die Liebe…

Wer meint, er/sie hätte es hier mit einer Lektüre a la Boulevard zu tun, der irrt gewaltig!

Die beiden Autoren, Journalisten von Beruf, hatten die glänzende Idee, bekannte Persönlichkeiten auf die „Liebe“ anzusprechen. Auslöser für die Idee war eine Taxifahrt, in der sie mitbekamen, wie der Taxifahrer mit seiner Frau im Zorn sprach und sich anschließend über seine Erfahrungen mit der Liebe/Ehe ausließ.
Diese Geschichte klingt sehr ermunternd, sich mit den weiteren Personen und ihren Vorstellungen über die Liebe zu befassen.

Die beiden Freunde machten sich auf und interviewten zahlreiche  Gesprächspartner von Rang und Namen. Darunter befanden sich die Grünenvorsitzende Claudia Roth, Roger Willemsen, Michel Friedman, Ursula Von der Leyen und viele andere mehr.
Die so entstandenen Kurzbiographien bieten uns Einblicke in das Leben von Menschen, von denen wir schon immer gerne mehr wissen wollten. Man erfährt Allgemeines und Privates. Rolf Eden und Roger Willemsen offenbaren sich mit ihrer jeweils individuellen Lebensgestaltung ebenso wie Michel Friedman und Gloria von Turn und Taxis. Es werden aufrichtig und ehrlich Fragen des menschlichen Miteinanders behandelt und diskutiert.

Ein jeder beantwortet in den Interviews Fragen nach der Liebe unterschiedlich. Der eine spricht über die Liebe persönlich und aus eigener Erfahrung, der andere geht auf die Liebe zwischen Eltern und Kindern ein, wieder ein anderer lässt allgemeine Fragen zum Thema Liebe anklingen.

Die beiden Autoren gehen behutsam und einfühlsam mit ihren Gesprächspartnern um. Sie sind diskret und stellen sich auf ihr Gegenüber ein ohne streng insistierend zu sein.
In klugen Zwischentexten vermitteln sie ihre eigenen Eindrücke und Gedanken zu den Gesprächen. Verständnisvoll, einsichtig und fragend reflektieren sie das Gesehene und Gehörte. Margarete Mitscherlich bildet den Schlusspunkt der Gesprächsserie mit ihrer klaren und unumwunden artikulierten Weltsicht, zu der natürlich auch die Liebe gehört.

Justus Bender und Jan Philipp Burgard enden das ganze Buch mit einem Fazit über die Liebe, um die es doch immer und ewig bei allen Menschen geht.

Ein höchst lebendig zu lesendes, unterhaltsames und kultiviertes „Gesprächsbuch“ ist den Autoren Justus Bender und Jan Philipp Burgard mit ihrer Arbeit gelungen.

Justus Bender/ Jan Philipp Burgard
Glauben Sie noch an die Liebe?
288 Seiten
C. Bertelsmann Verlag, Oktober 2012
ISBN-10: 3570101436
ISBN-13: 978-3570101438
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Leif Davidsen: Die Wahrheit stirbt zuletzt

Leif Davidsen: Die Wahrheit stirbt zuletzt

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Magnus Meyer feiert seinen 80. Geburtstag. Einen weiteren wird es nicht geben. Er rechnet ab mit seiner Vergangenheit. Die Geschichte könnte wahr sein oder zumindest einen wahren Kern besitzen. Manche Erinnerungen verblassen nun mal im Laufe der Zeit, andere nicht.

Magnus Meyer geht zurück in das Jahr 1937. Er ist heimgekehrt nach Dänemark, weil seine Schwester Marie es wollte. Magnus soll den jüngeren Bruder Mads zurückholen, der freiwillig in Spanien im Bürgerkrieg kämpft.
Es wird arrangiert, dass Magnus als Journalist einreisen kann. Tatsächlich findet er den Bruder, der aber nicht nach Hause zurückkehren möchte. Es kommt zu einem handfesten Streit zwischen den Brüdern. Aber Magnus kann dem Bruder nicht seinen Willen aufzwingen.

Magnus trifft auf den spanischen Journalisten Joe Mercer. Das ist kein Zufall, aber das ahnt Magnus nicht. Er hört von dem legendären spanischen Goldschatz, der außer Landes gebracht wurde, nur eben nicht vollständig. Magnus verspricht sich Reichtum durch seine Beteiligung an der Bergung des im Lande verbliebenen Anteils. Als er seine wahre Rolle in diesem Spiel erkennt, muss er töten, um zu überleben.

Hier in Spanien begegnet er auch der russischen Kriegsfotografin Irina. Zwischen den beiden beginnt eine leidenschaftliche Romanze. Das Glück bleibt allerdings nur kurz. Irina wird nach Moskau zurückbeordert. Sie verschweigt es Magnus, geht ohne Abschied, lässt ihn aber wissen, dass er ihr nicht folgen soll.

Das Kriegsgeschehen und die politischen Umstände bilden die Kulisse für diesen erschütternden Roman. Die innere Geschichte, die die Magnus Meyers Leben für immer verändern sollte, ist perfekt darin eingebettet. Es ist eine unglaubliche Geschichte. Keine, die geradlinig verläuft. Als Leser wird man immer wieder überrascht, nervenaufreibend durchgeschüttelt und mit Gewalt und Tod konfrontiert. Schöne Momente gibt es nicht, auch wenn sich diese Liebesgeschichte zwischen Magnus Meyer und Irina abspielt. Es sind gestohlene Momente. Man ahnt, dass die beiden keine Chance haben.

Die Vergangenheit lässt sich nicht abstreifen, auch wenn man sagen könnte, dass Magnus das Beste aus seinem Leben gemacht hat. Er ist ein Mann, der getan hat, was getan werden musste und ein bisschen mehr. Er hat eine sympathische Art, die sich aber immer weiter verliert, denn er ist auch ein Mörder, ein Betrüger und ein Lügner.

Es ist ein überaus spannendes, sehr glaubwürdiges Buch. Eines, das Gefühle auslöst, das sprachlos macht. Es ist in einem wirklich grandios gutem Schreibstil verfasst. Aber es ist auch schonungslos geschrieben und bestimmt nichts für schwache Nerven.

Rezension von Heike Rau

Leif Davidsen
Die Wahrheit stirbt zuletzt
Aus dem Dänischen von Anne-Bitt Gerecke
528 Seiten, broschiert
Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423214007
ISBN-13: 978-3423214001
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Marilynne Robinson: Haus ohne Halt

Marilynne Robinson: Haus ohne Halt

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Leben im Nirgendwo…

Ein wenig kantig und rau beschrieben erleben wir in diesem Buch den Gegenentwurf zu den Romanfiguren der Ostküstenschriftsteller, deren Helden in ihren Geschichten gebildet, männlich und „gesellschaftlich maßgebend“ sind. So wird es in einem Nachwort der Herausgeberin Karen Nölle geäußert.

Hier geht es vorwiegend um Frauen, die unsere Erzählung bevölkern.
Marilynne Robinsons Titelfigur und Icherzählerin Ruth lebt mit ihrer Schwester Lucille Mitte der fünfziger Jahre in einem Westküstenort in den Rocky Mountains an einem großen See. Dort herrschen Naturgewalten in Form von Stürmen, Überschwemmungen und anhaltender Kälte. Nach dem frühen und spektakulären Verlust der Eltern kümmert sich Großmutter Sylvia Foster um die beiden Mädchen. Als auch Sylvias Leben zu Ende geht, erscheint Tante Sylvie, die den Mädchen Halt bieten soll.
Das aber ist fast unmöglich! Ist doch Sylvie selbst eine haltlose und ungefestigte Persönlichkeit.

Marilynne Robinson entwickelt die Charaktere ihrer Figuren subtil, feinfühlig und zugleich schroff. Schon der verstorbene Großvater der Mädchen war ein Eigenbrötler; um wie viel stärker motiviert zieht es seine drei Töchter fort in eine Welt, die sie sich vor allem aus Träumen zusammen gereimt haben.

Einige Todesfälle in der Familie sind ungewöhnlich. Die Mutter der Mädchen fährt mit ihrem Auto in den See, nachdem sie letztere bei der Großmutter abgesetzt hat. Auch der Großvater ist bei einem Eisenbahnunglück im See versunken. Das Haus, in dem alle ihren Halt suchen, ist windig, der Nässe ausgesetzt und ärmlich.

In diesem Klima kann man von einer normalen Erziehung der beiden Mädchen nicht sprechen. Sie schwänzen die Schule, gehen ihrer Wege und suchen Halt aneinander.
Als Eigenbrötler entpuppen sich auch die Tante und eines der Mädchen nachhaltig.

Ruth tritt in die Fußstapfen von Sylvie, die mehr und mehr das Haus im Unrat verkommen lässt, während Lucille einen normalen Lebensalltag mit der liebevollen Fürsorge einer mütterlichen Person bevorzugen würde. Sylvie ist eine Vagabundin, die nirgendwo Ordnung oder Struktur in ihr Leben bringen kann.

Mit herrlichen Naturbeschreibungen weckt Marilynne Robinson unsere Sehnsucht, selbst auf einem Stein am Ufer des Sees zu sitzen und den Barschen beim Schwimmen zuzuschauen. „Wenn die Abende kamen, waren sie kühl, weil die Berge so lange Schatten über das Land und den See warfen.“

Doch die Idylle trügt. Sehr allmählich leben sich die Schwestern über ihre unterschiedlichen Lebensauffassungen auseinander.
Das Haus vermüllt, und die Spuren der drei Heldinnen verlieren sich im Nirgendwo.
Dass es sich auch als Vagabund leben lässt, ist wahr. Doch wie wohl sich die eine oder andere dabei fühlt bleibt ungewiss.
Lucille zieht sich aus dem Chaotenleben zurück und bleibt für ihre Schwester und Tante verschollen.

Ratlos wie Ruth muss der Leser zuletzt Abschied nehmen von dem Schicksal der allseits verwaisten Personen, die keinen Halt gefunden haben – nicht in dem Haus und nicht im Leben!

Marilynne Robinson
Haus ohne Halt
256 Seiten, gebunden
edition fünf, August 2012
ISBN-10: 3942374234
ISBN-13: 978-3942374231
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Anke M. Leitzgen und Lisa Rienermann: Entdecke, was dir schmeckt

Anke M. Leitzgen und Lisa Rienermann: Entdecke, was dir schmeckt

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Es ist nicht einfach nur ein Kinderkochbuch. Es geht zwar auch um das Kochen, aber auch darum, zu experimentieren, verschiedene Geschmacksrichtungen zu entdecken und Neues auszuprobieren.
Hinterfragt wird auch, was wir gerne essen. Was ist es, was uns so schmeckt? Und warum wird anderes abgelehnt? Was zusammenpasst an Zutaten und Aromen und was nicht, wird ausgetestet. Und dabei wird klar, wie der Geschmackssinn funktioniert. Die Küche wird zum Experimentieren genutzt. Kinder werden einige Überraschungen erleben und zu neuen Erkenntnissen kommen.

Wer beim Kochen mitreden will, braucht Basiswissen. Es gehört ja mehr dazu, als die Zubereitung des Essens. Es geht auch darum, Lebensmittel auszuwählen und einzukaufen. So wird zum Beispiel der Saisonkalender vorgestellt.
Dass viel zu viele Lebensmittel weggeschmissen werden, wird ebenfalls bewusst gemacht. Dabei werden Wege aufgezeigt, dies zu vermeiden. Dabei spielt auch die Resteküche eine Rolle.
Wer spontan kochen möchte, muss genügend Zutaten im Haus haben. Die Autoren zeigen auf, welche immer vorrätig sein sollten und wo diese gelagert werden. Angelegt wird auch gleich ein kleiner Kräutergarten für das Fensterbrett.

Geklärt werden viele Fragen. Zum Beispiel warum Rösten den Geschmack verändert oder wie Backpulver den Teig auflockert.
Natürlich gibt es auch ganz normale Rezepte, die für größere Kinder leicht nachzukochen sind. Aus einer Hauptzutat, wie zum Beispiel der Möhre, dem Ei, dem Mehl oder der Milch entstehen unterschiedliche Gerichte. Auch hier wird immer noch einmal dazu angeregt, weiter zu probieren und Gerichte mit bestimmten Zutaten geschmacklich zu verändern. Es gibt Nudeln mit Tomatensoße, Salat, Schokoladenkuchen, Pizza, Hühnersuppe und Milchreis.

Das Buch fällt durch eine sehr kreative Aufmachung auf. Es wirkt sehr ansprechend auf Kinder. Mit den Texten werden Kinder direkt angesprochen und angeregt sich in der Küche zu betätigen. Außergewöhnliche Bilder werden genutzt, um Kinder neugierig zu machen. „Entdecke was dir schmeckt“ ist ein Mitmachbuch für Kinder, die sich für das Kochen interessieren und die hinterfragen, was sie da eigentlich essen. Der Anreiz, sich gesund zu ernähren, ist gut verpackt. Sich mit dem Buch zu beschäftigen, macht Spaß. Denn das Buch ist witzig, informativ und unterhaltsam und das macht Lust, auf Küchenabenteuer und Selbstgekochtes.

Rezension von Heike Rau

Anke M. Leitzgen und Lisa Rienermann
Entdecke, was dir schmeckt
Kinder erobern die Küche
160 Seiten, gebunden
Beltz & Gelberg
ISBN-10: 3407753624
ISBN-13: 978-3407753625
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