Olga A. Krouk: Im Visier des Todes

Olga A. Krouk: Im Visier des Todes

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Am Tag der Trauerfeier bringt der Postbote eine Sendung mit Fotos, die zutiefst verstörend wirken. Es sind Fotos von Leahs ermordeter Schwester Céline. Leah ist einer Ohnmacht nahe, doch ein Fremder fängt sie auf. Kay Gordon scheint etwas über die Bilder zu wissen, doch helfen will er nicht. Leahs Fragen bleiben unbeantwortet.

Überraschenderweise hat Céline nicht allein in ihrer Wohnung gelebt, wie von Leah angenommen. Es gibt zwei Untermieter, Nathalie und Thessa. Leah erfährt, dass Céline einen Freund hatte. Es ist nicht Poul, wie sie dachte, sondern ein Fotograf. Offenbar wollte Céline mit seiner Hilfe ihre Karriere als Model vorantreiben.

Leah will mehr wissen über das Fotostudio Dream Impressions und den Fremden, der etwas über die Bilder wusste. Tatsächlich arbeitet er hier, nachdem ein anderer gehen musste.

Leah wird gewarnt. Es würde Konsequenzen haben, wenn sie weiter nach dem Mörder ihrer Schwester sucht. Doch sie denkt nicht daran aufzugeben und wird von Kay erwischt, wie sie vertrauliche Infos stielt. Dennoch ist es der Beginn einer leidenschaftlichen Liebe. Doch ganz vertrauen kann sie ihm nicht.

Das Buch ist sehr spannend und das von Anfang an. Es ist diese unheimliche Stimmung, die neugierig macht. Der Mord an Céline gibt Rätsel auf. Es muss etwas mit ihrer Arbeit als Model zu tun haben, viel mehr weiß man nicht. Der Mörder könnte jeder sein. Das Motiv ist völlig unklar. Selbst der charismatische Fotograf Kay Gordon könnte in die Geschehnisse verwickelt sein. Doch Leah will ihm vertrauen.

Leah geht auf eigene Faust den Spuren nach. Sie wirkt relativ unerschrocken und mutig, aber dennoch vernünftig. Sie riskiert nicht alles und um jeden Preis. So kommt sie als Figur sympathisch rüber und vor allem glaubhaft.

Der Spannungsbogen ist perfekt aufgezogen. Als Leser wird man immer wieder auf die falsche Fährte gelockt. Agierende Personen haben ihre Geheimnisse. Es ist die Undurchsichtigkeit, die fasziniert. Das Ende überrascht. Man wird mit einem Täter konfrontiert, mit dem man nicht gerechnet hätte. Obwohl die Szenen, die aus der Sicht des geheimnisvollen Mörders, ein Hinweis sein könnten. Aber das erkennt man erst zum Schluss.

Rezension von Heike Rau

Olga A. Krouk
Im Visier des Todes
340 Seiten, Klappenbroschur
Egmont Lyx
ISBN-10: 3802586409
ISBN-13: 978-3802586408
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Glutenfrei kochen & backen

Glutenfrei kochen & backen

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Wenn die Diagnose Zöliakie gestellt wird, ist es für den Betroffenen nicht leicht, die Ernährung umzustellen. Selbst wenn man glutenhaltige Getreidesorten meidet, sind es viele verarbeitete Lebensmittel oder Fertiggerichte, die diese in der Zutatenliste ausweisen oder die durch den Verarbeitungsprozess zumindest Spuren von Gluten enthalten. Dennoch ist es möglich, sich auch mit Glutenintoleranz gut und ausgewogen zu ernähren.

Im Buch wird zunächst erklärt, was eine Glutenintoleranz ist und welche Beschwerden diese verursacht, die dann nach und nach durch eine glutenfreie Ernährung zum Abklingen gebracht werden. Es werden aber noch weitere Krankheiten benannt, die sich durch eine glutenfreie Ernährung bessern können.
Was Gluten ist und in welchen Getreidesorten es enthalten ist, wird aufgezeigt.
Auch in welchen Lebensmitteln sich Gluten als Zusatzstoff verstecken kann, wird erklärt. Man erfährt wie man glutenhaltige Mehle durch glutenfreie ersetzen kann und hört von Glutenfrei-Symbol, das Sicherheit gibt. Natürlich werden auch von Natur aus glutenfreie Nahrungsmittel benannt.

Mittlerweile gibt es einiges an glutenfreien Lebensmitteln, auch Brot und Kuchen, Pizzaböden und Nudeln. Selbstgemachtes schmeckt natürlich besser Aber beim Kochen ist zu beachten, dass auch Spuren von Gluten Probleme machen. So muss man zum Beispiel beim Schneiden von glutenfreiem und glutenhaltigem Brot getrennte Brettchen und Messer verwenden.

Die Rezepte im Buch sind sehr abwechslungsreich. Dabei wird auch der Blick auf Zutaten gerichtet, die möglicherweise bis jetzt keine Beachtung gefunden haben, zum Beispiel Buchweizen, Quinoa und Hirse.
Unter „Frühstück und Snacks“ findet man ein „Müsli mit Kokosnuss“, „Buchweizenpfannkuchen mit Orangen“, „Kartoffelbrot“ und „Frühstücksriegel mit Früchten und Nüssen“.
Weiter geht es mit „Vorspeisen, Partyfood und Dips“. Hier sind „Käsestangen mit Tomaten-Basilikum-Dip“ und „Gemüse-Frühlingsrollen“ zu finden.
Unter „Suppen und Salate“ sieht man „Fenchelsuppe mit Parmesankräckern“ und „Salat mit rotem Reis, Kichererbsen und Artischocken“.
„Nudeln und Reis“ ist ein weiteres Kapitel mit „Ricotta-Kürbis-Ravioli“ und „Thai-Auberginencurry“. In weiteren Kapiteln geht es um „Fleisch und Fisch“, „Vegetarische Hauptgerichte“, „Brot und Pizza“, „Pikante und süße Tartes und Pies“ und „Desserts, Kuchen und andere süße Verführungen“.

Es wird schnell klar, dass die Diagnose Glutenintoleranz nicht heißt, auf geliebte Gerichte verzichten zu müssen, wenn Zutaten geschickt ausgetauscht werden. Man muss wieder mehr selbst kochen und backen. Doch auf Fertiggerichte zu verzichten heißt auch, sich gesünder zu ernähren.
Viele der Rezepte im Buch sind raffiniert in der Zubereitung und interessant gewürzt. Manche Zutaten sind nicht im Supermarkt zu bekommen. Es gibt aber oft einen Hinweis, wo diese erhältlich sein könnten, dann muss man auf Entdeckungstour gehen. (Ich kannte zum Beispiel den roten Camargue-Reis nicht.)

Das Buch kann als Standardwerk verstanden werden. Es wird gut und richtig über Zöliakie aufgeklärt und man erfährt, was zukünftig bei der Ernährung zu beachten ist. Man kann gut für die ganze Familie kochen, die meisten Rezepte sind für vier Personen konzipiert. Manches lässt sich auf Vorrat zubereiten und zum Beispiel einfrieren. Rezepte, die gut für Kinder geeignet sind, haben einen Vermerk. Nährwerte sind immer angegeben und dann noch der Zeitbedarf, den ein Gericht für die Zubereitung braucht. Die Rezepte sind übersichtlich strukturiert und gut nachvollziehbar, wenn man durchschnittliche Erfahrungen in der Küche hat.
Es wird, wie gesagt, Wert gelegt auf eine gesunde und abwechslungsreiche Ernährung. Das schließt aber nicht aus, sich auch ab und zu ein Stück Kuchen oder ein Dessert zu gönnen.
Zu vielen Rezepten gibt es schönes Bildmaterial des fertigen Gerichts. Damit gefällt auch die Gestaltung des Buches sehr gut.

Rezension von Heike Rau

Glutenfrei kochen & backen
256 Seiten, gebunden
Dorling Kindersley Verlag
ISBN-10: 3831021902
ISBN-13: 978-3831021901
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Rita Falk: Grießnockerlaffäre

Rita Falk: Grießnockerlaffäre

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Eigentlich wollte der Barschl ja den Eberhofer umbringen. Angedroht hat er es jedenfalls und das in vollem Ernst. Aber es kommt alles ganz anders. Die letzte Begegnung des Dorfpolizisten aus Niederkaltenkirchen und seinem Landshuter Vorgesetzten gibt es auf der Hochzeit eines Kollegen.

Am nächsten Tag steht das SEK auf dem Hof der Eberhofers und lässt sich auch nicht von der Oma, die beherzt einen Schrubber schwingt, vertreiben.
Gekommen sind die Männer um den Eberhofer zu verhaften. Wegen Mordes. Man hat den Barschl mit durchgeschnittener Kehle auf dem Polizeihof gefunden. Ermordet mit einem Hirschfänger, der auf der Hochzeit die Runde gemacht hat, weil das Fleisch ein bisschen zäh war. Kurz und gut, es ist Eberhofers Messer, auch wenn der nicht weiß, wo das mittlerweile geblieben ist. Es ist, wie es ist, der Eberhofer ist der Letzte, der den Barschel lebend gesehen hat.

Zum Glück legt der Bürgermeister seine Hand für den Eberhofer ins Feuer, so dass der nach der peinlichen Verhaftung schnell wieder nach Hause kommt.
Und weil die Landshuter Polizei sich völlig unfähig zeigt bei den Ermittlungsarbeiten, versucht der Eberhofer selbst, den wahren Mörder zu finden. Keine leichte Arbeit, wenn seine Hauptverdächtige die hübsche Witwe ist. Er fühlt ihr ein bisschen zu sehr auf den Zahn und kommt dadurch in eine noch misslichere Lage.

„Grießnockerlaffäre“ ist der vierte Fall um den Dorfpolizisten Franz Eberhofer. Und wieder ist der Autorin ein sehr guter und unterhaltsamer Krimi gelungen. Diesmal steht der Eberhofer selbst unter Verdacht, einen Mord begangen zu haben, wenn ihm auch keiner wirklich so eine Gewalttat zutraut. Zwar sitz ihm seine Dienstwaffe immer ein wenig zu locker und er hat ein loses Maul, aber wirklich gefährlich ist der Eberhofer ja nun nicht, meistens jedenfalls. Manchmal ist er sogar recht empfindlich und dann schnell beleidigt. Er kann eben gut austeilen, aber schlecht einstecken.

Mit eingebunden ist wieder das halbe Dorf und Eberhofers Familie mit Oma, Papa, seinem ungeliebtem Bruder und dessen Familie, seiner Freundin Susi, die wiedermal nichts zu lachen hat, ihrem Franz aber alles verzeiht, und einem neuen Familienmitglied, dem Paul, einer alten Liebe der Oma.

Mit viel Wortwitz und unter Bedienung aller Klischees, die man aber hier unbedingt erwartet, führt Rita Falk durch den spannenden Krimi und einen Mordfall, der es wirklich in sich hat.

Rezensionen von Heike Rau

Rita Falk
Grießnockerlaffäre
Ein Provinzkrimi
240 Seiten, Klappenbroschur
Dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423249420
ISBN-13: 978-3423249423
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Emmanuel Carrére: Limonow

Emmanuel Carrére: Limonow

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Russland der letzten achtzig Jahre war unter Stalin von krassen politischen Unwägbarkeiten gezeichnet und zeigte nach seinem Tod politische Umbrüche, die immense Anforderungen an alle jene stellten, die in dem System überleben wollten.

Eduard Sawenko war einer dieser Lebenskünstler. Er wurde 1942 geboren. Als Sohn eines KGB Offiziers und einer Historikerin  wuchs er in der ukrainischen Stadt Charkow auf. Aus dem eher verschreckten und ängstlichen Kind wurde ein Heranwachsender, den seine eigene Unbedeutendheit kränkte, so dass er sich früh in Künstlerkreise Eingang verschaffte. Aus einer Laune heraus wechseln die Mitglieder dieser Künstlergemeinschaft eines Tages ihre Namen. Eduard nennt sich beziehungsreich Ed Limonow in Anlehnung an Zitrone und Handgranate. Er lebte seit Mitte der sechziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts in Moskau, wo er sich als Arbeiter und Schneider verdingte. Erst später entdeckte er seine schriftstellerischen Fähigkeiten.

Mit feinem Gespür für die jeweiligen turbulenten politischen Absurditäten im Sowjetsystem weiß Limonow die Gunst der Stunde für sich zu nutzen. Von Charkow und einer eher unansehnlichen Geliebten, mit der er es immerhin sieben Jahre lang ausgehalten hat, findet er in Moskau die richtigen Leute und ergeht sich in einer neuen Liebe, während er die alte nach Charkow abschiebt. Immer auf der Suche nach Abenteuern findet er Menschen, die ihm bei seiner Suche behilflich sind. 1974 wurde er aus Russland ausgewiesen und lebte fortan in New York. Von dort geht es über Frankreich nach der Perestroika zurück nach Russland.

Emmanuel  Carrére ist ein begabter Erzähler, der hier als Icherzähler fungiert. Limonow ist sein kumpelhaftes Gegenüber. Mit seinen kritischen Anmerkungen versehen erlebt man das zerrissene Russland mit den nach Stalins Tod wechselnden politischen Systemen, der Korruption, dem Beziehungsklüngel und der Fantasiewelt, in die sich der eine oder andere flüchtet. Limonow schlägt sich wacker durch, immer auf der richtigen Seite und doch auch gegen sie. Seine politische Haltung wechselte von links bis rechts. Mehrfach saß er im Gefängnis und kämpfte in Jugoslawienkrieg auf der Seite des Kriegsverbrechers Karadzic. Überall lebte er sein vitales und an Abenteuern und verrücktem Liebesleben reiches Dasein.

Sehr konzentriert geht Carrére seine Romanbiographie über den wirklichen Limonow an. Er kennt die Namen einflussreicher Künstler und die Mitglieder dieser Gesellschaft aus Hasardeuren, Angebern, Erfolgreichen und Verfolgten. Man taucht tief ein in das russische Gesellschaftssystem, das zwischen Verfolgung und Bewunderung für den rasanten Lebenskünstler Limonow mit seinen wilden Exzesse und Allüren schwankt.

Carrére endet seine Romanbiographie über Limonow mit der Vision eines friedlichen Lebens mit sicherer Rente und Wohlleben für den aufrührerischen Dichter. Dieser jedoch zöge wohl eher das anonyme, entbehrungsreiche Leben in Zentralasien einem friedlichen Leben in einem schönen Park vor.

Carrére behandelt eine Vielzahl von Erlebnissen, rasanten Perspektivwechseln und immer neuen Lebenseinsichten des russischen Dichters. Man steht verwirrt und ratlos vor dieser Romanbiographie mit überreichen Eindrücken. Ein großartiges und wildes Leben hat in Emmanuel Carrére seinen ausgezeichneten Biographen gefunden.

Emmanuel Carrére
Limonow
414 Seiten, gebunden
Matthes & Seitz, August 2012
ISBN-10: 3882219955
ISBN-13: 978-3882219951
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…nicht in Würde alt werden: Meine zehn Tag in der deutschen Altenpflege

…nicht in Würde alt werden: Meine zehn Tag in der deutschen Altenpflege

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Dieses Buch sollte von allen, die sich eine naive Vorstellung vom Lebensabend im Altersheim – Seniorenresidenz erhoffen, nicht gelesen werden. Ich hoffe, dass das Leben im Seniorenheim doch anders ist. Bekannt ist ja, dass viel zu wenig Fachkräfte und Pflegekräfte im Einsatz sind. Was das für verheerende Folgen im Tagesablauf eines Altenheimes hat, wird immer schrecklicher und glaubhafter je mehr man im Buch vorwärts kommt. Am Anfang stehen alles bekannte Tatsachen, die immer wieder in Radio und Fernsehen auftauchen, aber nicht wirklich realistisch klingen. Also habe ich sie auch nicht geglaubt. Aber je weiter ich im Buch lese umso erschreckender ist die zu Tage kommende Wahrheit.

Personalmangel und frustriertes Personal, Knochenarbeit im Eiltempo, keine Zeit, für das – weswegen man den Beruf erlernt hat, – durchzuführen. Nämlich der alternden Bevölkerung ein bisschen von dem zurückzugeben, was sie in ihrem Leben in die Nachfolge-Generation investiert hat. Es scheint ein unmögliches Unterfangen zu sein. Hektik, Stress, unsinnige Vorschriften und Verordnungen von Seiten der Heimleitung und des Gesetzgebers führen das Personal in „vor-allem-den-Plan-einhaltende“ Untergebene mit Blick auf ihren Arbeitsplatz, den es zu erhalten gilt. Kostenpläne einzuhalten sind oberstes Gebot. Der Mensch scheint völlig auf der Strecke zu bleiben.

Anhand eines Vergleichs mit Dänemark – mag er noch so vage sein – kann festgestellt werden, wie wenig Deutschlands Senioren wert sind. Wie an ihnen gespart wird. Das Personal unterbezahlt und bis an seine Grenzen ausgenutzt wird. Einige Anschriften gibt der Autor bekannt, von denen die Senioren Hilfe und Unterstützung bekommen können, um einen möglichst menschenwürdigen Lebensabend verbringen zu können. Kostet aber Geld, oft viel Geld.

Der Erfahrungsbericht eines Sohnes (von Niels Höpfner) gibt einen guten Einblick in die Schwierigkeiten, die unsere Nachfahren haben, wenn sie sich plötzlich und unerwartet um einen Heimplatz kümmern müssen.

Lesen sollte das die junge Generation mit Verstand und Blick auf ihre Zukunft. Älter werden wir alle …und besser wird es – unter diesen Umständen – nicht. Es muss etwas getan werden.

Stil, Wortwahl und Grammatik lassen oft zu wünschen übrig. Aber es ist meist verständlich geschrieben. Das Buch ist auch im Vergleich zu professionell gedruckten Büchern stümperhaft. Aber: Was zählt, ist der Inhalt …und der macht betroffen.

…nicht in Würde alt werden: Meine zehn Tag in der deutschen Altenpflege
154 Seiten
Rolf Sierlinski
Books on Demand GmbH, Norderstedt
ISBN 978-3-8448-3695-0
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Tom Gamble: Tal der Hoffnung – Eine Marokko-Saga

Tom Gamble: Tal der Hoffnung – Eine Marokko-Saga

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Es ist ein interessanter Auftrag. Vor allem erlaubt er Harry Summerfield finanzielle abgesichert zu sein und somit in Marrakesch bleiben zu können. Für den Kaufmann Abrach solle er Liebesbriefe verfassen, die an eine fremde junge Frau gerichtet sind, deren Vater der Verwaltungsleiter ist und der damit über politische Macht in der Kolonie verfügt.

Als Summerfield ein erstes Antwortschreiben von Jeanne Lefévre in Händen hält, ist er betroffen. Viel zu viel Herzblut hat er in die Angelegenheit gesteckt und Jeanne tatsächlich mit seinen Briefen bezaubert. Zwar hat er nur im Auftrag Abrachs gehandelt, dennoch ist nun auch die Sehnsucht in ihm geweckt.

Summerfield lernt Jeanne auf einem Empfang kennen, zu dem sein Freund Jim Wilding ihn als Gast mitnimmt. Er offenbart sich ihr und erzählt ihr von dem Auftraggeber. Auch sie hat sich längst in den Briefeschreiber und damit in Summerfield verliebt. Später stellt sich heraus, dass Abrach ohnehin ganz andere Absichten hat. Er will an ihren Vater herankommen und ihn für ein früher verübtes Verbrechen zur Verantwortung ziehen.

Für die beiden jungen Menschen scheint die Zukunft dennoch verbaut. Jeannes Eltern würden einer Verbindung nie zustimmen. Als Sommerfield entführt wird,
schwindet jede Hoffnung auf ein Wiedersehen. So verliebt sich Jeanne in Jim Wilding, den besten Freund Sommerfields.

Das Buch beginnt sehr spannend. Der mysteriöse Kaufmann Abrach scheint die Fäden in der Hand zu halten. Seine Beweggründe, sich in Jeanne verliebt zu haben, will man ihm von Anfang an nicht abnehmen. Tatsächlich nimmt das Unheil seinen Lauf, als Summerfield selbst sich in Jeanne verliebt. Die beiden jungen Menschen sind zutiefst romantisch veranlagt. Aber zu retten ist die Liebe nicht, auch weil Summerfield viel zu leichtgläubig ist.

Es ist interessant zu sehen, wie die Geschichte weiter verläuft. Der Autor erzählt in einer einfachen Sprache, aber auf eine unterhaltsame Art und Weise. Dennoch sind einige Längen, die das Buch hat, nicht zu übersehen. Auch wirken Jeanne Lefévre und Harry Summerfield zu naiv und oberflächlich.

Beeindruckend ist die Kulisse, vor der die Geschichte spielt. Der Autor verliert sich gern in Details und schafft damit einzigartige Szenen vor den Augen des Lesers, die sehr lebendig erscheinen.

Rezension von Heike Rau

Tom Gamble
Tal der Hoffnung – Eine Marokko-Saga
Aus dem Englischen von Yasemin Dincer
Aufbau Taschenbuch
ISBN-10: 3746628652
ISBN-13: 978-3746628653
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Claudia Huboi: Forschen, tüfteln, bauen – Das Umwelt-Mitmachbuch für Kinder

Claudia Huboi: Forschen, tüfteln, bauen – Das Umwelt-Mitmachbuch für Kinder

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Klima, Recycling, Sonne, Wind, Wasser, Garten und Wald sind die Themengebiete in diesem Buch, das Kinder im Alter von 7 bis 12 Jahren ansprechen soll.
Kurze Sachtexte führen zunächst in die Thematik ein, dann folgt die Auseinandersetzung damit. Das erzeugt ein tiefergehendes Verständnis.

Sehen wir uns das Thema „Garten“ ein wenig näher an. Dafür muss nicht unbedingt ein Garten vorhanden sein. Gärtnern können Kinder auch auf dem Balkon oder der Fensterbank. Kinder werden angeregt, ein kleines Beet anzulegen oder Gemüse und Kräuter in Töpfen auszusäen. Damit auch etwas wächst, müssen die Pflanzen gehegt und gepflegt werden. Was zu beachten ist, wird im Buch beschrieben. So geht es zum Beispiel um das Gießen und Düngen.
Sind dann die ersten Kräuter gewachsen, kann ein Experiment ausgeführt werden. Kinder können testen, ob mit geschlossenen Augen Kräuter anhand des Duftes bestimmt werden können. Außerdem soll dieser Geruch dann noch mit einigen treffenden Worten beschrieben werden.

Gefertigt werden können außerdem Rezeptkarten. Hierfür wird ein Bild der Pflanze auf die Karte abgepaust. Auf die Rückseite kommen einfache Rezepte, die außerdem die Heilwirkung der Kräuter darstellen sollen.
Die Gemüse und Kräuter sollen möglichst in Bioqualität gezogen werden. Erklärt wird, was Bio bedeutet und wie, dann auch wieder auf die eigenen Garten bezogen, dieser Standard erreicht werden kann. Es geht hier um das Düngen mit Kompost oder Pflanzenbrühe und den Umgang mit Schädlingen und Nützlingen. Näher betrachtet wird ein Saisonkalender. Kinder erfahren, was wann bei uns wächst.

Es wird auch wieder gebastelt. Gefertigt wird eine Vogelscheuche. Außerdem wird eine Blumenpresse hergestellt. Daneben gibt es weitere Beschäftigungsmöglichkeiten. So werden in der Küche Kräuterbonbons zubereitet.

Im weiteren Verlauf des Kapitels werden Kinder dazu angeregt, einen Piraten-Garten anzulegen. Dazu sollen Kinder ein ungenutztes Stück Erde in der Stadt finden und bepflanzen. Es wird ein kleiner Plan angelegt. Samen muss nicht gekauft, sonder kann zum Beispiel aus den Fruchtständen von Pflanzen gewonnen werden. Ausgebracht werden kann das Saatgut dann mit einer selbstgebastelten Saatgut-Schleuder. Mit dem Piraten-Wagen können Gießkanne, Rechen und alles was sonst noch benötigt wird, zum Piraten-Garten transportiert werden.

Kinder werden mit dem Buch angeregt, sich für ihre Umwelt zu interessieren. Grundschulkinder brauchen die umfassende Hilfe der Eltern, ältere Kinder können sich teilweise allein mit dem Buch beschäftigen. Wobei das wirklich eine Herausforderung ist, denn die Seiten sind vollgepackt mit unterschiedlichen Themen. Es ist Sachbuch und Bastelbuch in einem und bietet Beschäftigung für Monate. Umweltfreundliches Verhalten soll auf spielerische Art und Weise gefördert werden.

Dabei sind die Sachverhalte selbst gut dargestellt. Die Texte beziehen sich auf Wesentliches. Zusammenhänge werden gut verdeutlicht. Vor allem auch weil Kinder eben nicht nur Text präsentiert wird. Kinder werden ermutigt selbst nachzudenken und hinter die Kulissen zu schauen. Einfache Experimente helfen dem Prozess des Verstehens der Zusammenhänge auf die Sprünge. Das schafft ein Bewusstsein für das eigene Tun und die Auswirkungen auf die Umwelt.

Rezension von Heike Rau

Claudia Huboi
Forschen, tüfteln, bauen – Das Umwelt-Mitmachbuch für Kinder
240 Seiten, Klappenbroschur
Haupt Verlag
ISBN-10: 3258600597
ISBN-13: 978-3258600598
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Majella Lenzen: Fürchte Dich nicht

Majella Lenzen: Fürchte Dich nicht

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Katholische Kirche kontra Armut und Not.

Majella Lenzen kehrte 1997 zwei Jahre nach ihrem Austritt aus einem deutschen Kloster nach Afrika zurück. Sie hatte bis 1995 vierzig Jahre als Nonne für die katholische Kirche in Afrika missioniert. Auseinandersetzungen mit dem Orden über die Arbeit in der Aidshilfe hatten sie mehr oder weniger unfreiwillig aus dem Kloster ausscheiden lassen. Jetzt beginnt sie ihre Arbeit für eine weltliche Organisation in dem unterentwickelten Land Tansania.

Mit Sensibilität und ständigem Hinterfragen ihrer Arbeit unter den strengen Regeln des Ordens hatte sie zunächst vorsichtig doch dann immer standfester erkannt, dass die katholische Kirche mit ihrem allgemeingültigen Anspruch auf die richtige Moral und Lebensführung dem alltäglichen Leben in Afrika nicht gerecht zu werden versteht.

Aids ist eine Krankheit, die eng mit sexuellen Verhaltensweisen in Zusammenhang gesehen wird. Sie ist in Afrika weit verbreitet. Einzige Hilfe ist Vorsicht. Kondome als probates Mittel zur Verhütung von Schwangerschaft und dem Schutz vor dieser Krankheit werden von der Kirche abgelehnt. Majella Lenzens Handeln orientierte sich jedoch an der täglich erlebten Realität und nicht an abstrakten Dogmen.

Sie schildert ausführlich die Zustände in den Slums von Tansania oder Simbabwe, wo sie zeitweilig gearbeitet hat. Die Widersprüche in der moralischen Haltung der katholischen Kirche gegenüber den Armen und Kranken dieser jenseits jeder zivilisatorischer und hygienischer Standards existierenden Länder waren für die ehemalige Nonne nicht auszuhalten. In einem langen, inneren Kampf beschließt sie ihren Weg zurück in die bürgerliche Gesellschaft. Wie schwer dieser Weg war, erzählt sie mit bemerkenswerter Offenheit und Klugheit. Ihre Geschichte ist ein Lehrstück über Doppelmoral, Intrige, Gruppenzwang und Selbstfindung. Man staunt darüber, wie weltfremd die katholische Kirche in der dritten Welt agiert und mit ihren dogmatischen Vorstellungen an der Realität vorbei geht. Doch Majellas Austritt aus dem Kloster lässt ahnen, wie schwer ein solcher Schritt ist, da er ihr auch die soziale Absicherung nimmt. Sie kämpft später für die Rechte „Ehemaliger“, tut sich mit Gleichgesinnten zusammen und rechtfertigt anhand von Beispielen ihren Austritt aus dem Orden immer von Neuem.

Mit ihrem eigenen Schicksal zeigt uns Majella Lenzen, wo es der Kirche an Einsicht und Toleranz im gesamten hierarchischen System mangelt.

Aufschlussreich und wichtig ist Majella Lenzens Beitrag, in dem zahlreiche Themenkomplexe wie Armut oder die Mentalitätsunterschiede zwischen schwarz und weiß und arm und reich aufgezeigt werden. Die Krankheit Aids ist ihr Thema ebenso wie die ungute Machtstellung der katholischen Kirche mit ihrem machohaften Gebaren gegenüber Andersdenkenden und Abtrünnigen.

Majella Lenzen hat offensichtlich mit diesen Aufzeichnungen ihrem Herzen Luft gemacht, um endlich ihr Selbstwertgefühl zu dokumentieren und ihren Frieden zu finden.

Majella Lenzen
Fürchte Dich nicht
253 Seiten, gebunden
Dumont Buchverlag, Oktober 2012
ISBN-10: 3832196897
ISBN-13: 978-3832196899
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Michael Jürgs: Codename Hélène

Michael Jürgs: Codename Hélène

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Agententhriller mit Wirklichkeitsgehalt.

Die schöne Nancy Wake stammte aus Neuseeland. Mit 32 Jahren ging sie 1933 über New York und London nach Paris, wo sie sich in feinen Party Kreisen bewegte. Hübsch und abenteuerlustig, trinkfreudig und voller Lebenslust heiratet sie 1939 einen reichen französischen Geschäftsmann. Diese Tatsachen alleine rechtfertigen aber noch keine Biographie über sie!

Nancy Wake wurde jedoch während des zweiten Weltkriegs zu einer der tatkräftigsten, mutigsten und erfolgreichsten Geheimagentinnen Churchills gegen Nazideutschland.

Man folgt der jungen Dame nach Marseille, wo sie reich und verwöhnt von ihrem sehr viel älteren Mann umsorgt wurde. Doch als die Deutschen während des zweiten Weltkriegs den Norden Frankreichs besetzten und danach das Vichyregime zum willigen Helfer der Deutschen wurde, ist sie aus Überzeugung und aus Hass gegen die Verfolger, Unterdrücker und Mörder in den Untergrund gegangen.

In einer abenteuerlichen Flucht kann sie sich mit einigen Mitstreitern nach England absetzen, wo sie sich unter härtesten Bedingungen zur Spionin ausbilden ließ.

Sie genoss den Respekt ihrer Vorgesetzten und Gefährten, weil sie sich unendlich mutig, kaltschnäuzig und mit feinem Gespür für Gefahren bewährte. Ohne die Schönheit der Frauen hätte es nach Jürgs kein ausgedehntes Kuriernetz in Frankreich geben können. Der glamourösen Welt der Frauen konnten weder Freund noch Feind widerstehen.

Seit 1944 ist Nancy Wake unter dem Decknamen Hélène für die Engländer als Agentin in Frankreich tätig.

Mitten im Kriegschaos arbeitet sie sich mit List und Mut durch feindliche Linien und kann immer wieder ihren Häschern entgehen. Von ihren Feinden wird sie „White Mouse“ genannt und intensiv gesucht. Zahlreiche Mitstreiterinnen sind in die Hände des Feindes gefallen und dort unter den grausamen Foltern und Qualen umgekommen.

Michael Jürgs gebührt das Verdienst, Nancy Wake mit diesem Buch ein Denkmal gesetzt zu haben. Er hat hunderte von Dokumenten studiert und ist den Spuren der Agentin gefolgt. Heraus gekommen ist ein wirklich spannender Politthriller. Bei seinen Recherchen rollt Jürgs noch einmal die Zeit des Widerstands in Frankreich auf und geht den verschiedenen Kriegsszenarien im besetzten Land nach. Den mit gutem Hintergrundwissen ausgestatteten Bericht liest man mit wachsendem Interesse. Die Endzeit des dritten Reichs mit allen grausamen Verfolgungsarten und Schikanen der feindlichen deutschen Besatzungsmacht und der Kollaborateure wird ja unvergessen in den Archiven der Geschichte aufbewahrt.

Nancy Wake ist die Hauptfigur, doch der Krieg bietet die Kulisse, in der man den Spuren dieser ungewöhnlichen Frau folgt. Ein absolut fesselnder autobiographischer Roman ist dem Autor Michael Jürgs gelungen.

Michael Jürgs
Codename Hélène
320 Seiten, gebunden
C. Bertelsmann Verlag, Oktober 2012
ISBN-10: 3570101428
ISBN-13: 978-3570101421
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Harry Dolan: Bell ist der Nächste

Harry Dolan: Bell ist der Nächste

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David Loogan entdeckt auf dem Flur vor seinem Büro ein Manuskript. Doch was da „Gray Streets“ angeboten wird, ist kein fiktiver Krimi. Die Rede ist von einer Mordserie. David Loogen kennt die Namen der zwei bisher ermordeten Männer. Der dritte Mord wird angekündigt. „Bell ist der Nächste“. Die Männer sind Bankräuber. Die Tat liegt lange zurück. Nur einer ist entkommen. Der Fahrer des Fluchtautos. Bis heute weiß man nicht, wer er ist.
David Loogans Freundin, der Kommissarin Elizabeth Waishkey, geht es nun darum, den dritten Mord zu verhindern. Wobei dem Täter bisher nur ein Mord nachzuweisen ist, der an Henry Kormoran. Bei Terry Dawtrey wurde ihm die Arbeit abgenommen. Er wurde während eines Fluchtversuchs, den er bei der Beerdigung seines Vaters auf dem Friedhof unternahm, erschossen.

Der Plan wird tatsächlich weitergeführt mit einem Anschlag auf Sutton Bell. Aber weil eine Frau dazukommt, muss der Täter aufgeben. Er bleibt unerkannt.
David und Elisabeth, jeder auf seine Weise, versuchen hinter das Motiv zu kommen, das den Mörder antreibt. Wer könnte es sein und warum?
Möglicherweise sind die Taten politisch motiviert. Bei dem Banküberfall damals wurde ein Polizist angeschossen und schwer verletzt. Seine Tochter Callie Spencer kandidiert nun für den Senat. Ein Skandal, welcher Art auch immer, wäre alles andere als wünschenswert.

Der Krimi ist äußerst spannend. Der Täter bleibt für den Leser kein Unbekannter, sein Motiv wird allerdings nicht offenbart. Man ist dem Ermittlern also einen Schritt voraus, sieht die Gefahr, kennt aber die Zusammenhänge nicht. Das erhöht die Spannung sehr.

David Loogan und Elizabeth Waishkey gehen dem Fall auf unterschiedliche Weise nach. Loogan hat persönliches Interesse, Waishkey natürlich berufliches. Das passt sehr gut zusammen und macht auch den Reiz des Buches aus, denn Loogan muss sich nicht ganz so gesetzestreu verhalten, wie Waishkey. Was wirklich ausgesprochen gut gefällt sind die spitzfindigen Dialoge, bei denen Loogan ein Gesprächspartner ist. Täuschen und getäuscht werden, ist hier das Motto.

Man wird regelrecht durchgezogen durch den Krimi, der durchweg überaus unterhaltsam bleibt. Immer wieder wird man durch spektakuläre Wendungen überrascht. Ein ums andere Mal müssen die Ermittler vermeintliche Erkenntnisse über den Haufen werfen, weil ein neues Detail die Sachlage ändert.
Wer wirklich hinter den Morden steckt und was das Motiv ist, bleibt lange im Dunkeln, auch wenn man zwischendurch glaubt, dem Täter auf den Fersen zu sein. So ist dann das Ende auch wirklich überraschend.

Rezension von Heike Rau

Harry Dolan
Bell ist der Nächste
480 Seiten, broschiert
Dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423213981
ISBN-13: 978-3423213981
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