Yasmin Tabatabai: Rosenjahre

Yasmin Tabatabai: Rosenjahre

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Leben zwischen Orient und Okzident.
In ihrer leichten, freimütigen und humorvollen Sprache schildert Yasmin Tabatabai das Leben ihrer Familie zwischen Deutschland und Persien.

Ihre Mutter Rose hatte Mitte der fünfziger Jahre ihren zehn Jahre älteren späteren Mann, den Iraner Taba Tabatabai, in München auf dem Oktoberfest kennen gelernt. Sie war damals erst knapp zwanzig Jahre alt. Allen Warnungen ihrer Kollegen und Freundinnen zum Trotz folgte sie 1957 seiner Einladung nach Teheran.
Die Familie Tabatabai zählte zu den begüterten, gebildeten und säkular ausgerichteten Kreisen im Iran.
Doch selbstverständlich herrschen dort orientalische Sitten und Umgangsformen. Erste Eindrücke und die traditionellen Formen höflichen Verhaltens müssen erlernt und verstanden werden. Rose spürt bald, dass sie hier in eine fremdartige Kultur eintaucht. Sie bemüht sich, alles schnell zu lernen, um den Ansprüchen der freundlichen Familie zu genügen.

Neugierig und überwältigt von den Ereignissen erlebt sie fasziniert die herzliche Aufnahme in den großen Kreis der Familie.
Die Heirat wird von den Brüdern und der Familie schon bald gefordert und vollzogen.

Mit offenem Interesse erfreut sich Rose an den Kunstschätzen und der landschaftlichen Schönheit mit allen ihren Reizen, Gerüchen und exotischen Farben.

Über viele Jahre ihres Ehelebens hat Rose noch die Herrschaft des letzten Shahs miterlebt, bis 1979 mit der islamischen Revolution alle Ansätze für eine mögliche demokratische Wende zunichte gemacht wurden.

Bunt und spannend ist der Bericht von Yasmin Tabatabai.
Sie kleidet die Atmosphäre, die Gastfreundschaft und das lebhafte Treiben der Familie mit ihren ausgedehnten Mahlzeiten in passende Worte.
In fantasievoller und leicht naiver Ausrucksweise nimmt sie uns mit auf eine Reise in die Vergangenheit, in der es ungewöhnliche Erfahrungen und ein reiches Leben zu bestaunen gibt. Mit wacher Intensität leitet die Autorin von der Biographie der Mutter zu ihren eigenen Kindheitserlebnissen über. Die islamische Revolution bildet den Schlusspunkt eines eindrucksvollen und der Stimmung angemessenen Erlebnisberichts, der mit Spannung ausgeführt wird.

Herzenswärme und tiefe emotionale Anteile belegen das Engagement dieser mitreißend geschriebenen Biographie.

Yasmin Tabatabai
Rosenjahre
288 Seiten, gebunden
Ullstein, September 2010
ISBN-10: 355008837X
ISBN-13: 978-3550088377
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Tessa Gratton: Blood Magic – Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut

Tessa Gratton: Blood Magic – Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut

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Nach dem schrecklichen Tod ihrer Eltern bekommt Silla ein Buch zugeschickt. Der Absender, er nennt sich der Diakon, schreibt seltsame Dinge über ihren Vater, die Silla nicht glauben kann. Ein Magier und Heiler soll er gewesen sein. Das Buch gehörte ihrem Vater und enthält Zaubersprüche. Sillas Neugier ist geweckt. Auf dem Friedhof probiert sie einen Zauber aus, der sich „Erneuerung“ nennt. Dass sie dazu ihr Blut braucht, schreckt sie nicht ab. Und so erweckt sie ein welkes Blatt zu neuem Leben.

Doch Silla ist nicht allein auf dem Friedhof. Nicholas, der mit seinem Vater und dessen junger Frau in das alte Haus des Großvaters, ganz in der Nähe des Friedhofs gezogen ist, hat gesehen, was geschehen ist. Es weckt Kindheitserinnerungen in ihm. Er kennt den Zauber. Seine Mutter hat es ihm beigebracht. Was er damals für ein Spiel gehalten hat, ist keins.

Sillas Bruder Reece glaubt nicht an Zauberei. Doch als Silla vor seinen Augen ein totes Tier zum Leben erweckt, muss er einsehen, dass es Magie gibt. Blutmagie. Zu der auch er fähig ist. Der Gedanke, auch die Eltern wieder zum Leben zu erwecken, ist verlockend, aber eben auch sehr gefährlich. Denn Silla glaubt, dass ihre Eltern ermordet worden sind. Das heißt aber auch, dass es einen Mörder geben muss.

Die Geschichte ist äußerst spannend. Durch den sehr einfühlsamen und poetischen Schreibstil der Autorin, wird man sofort in das Geschehen hineingezogen. Man sollte Abstand wahren, das merkt man sofort. Nur kann man es nicht, so gefährlich auch ist, was hier geschieht.
Das Buch zu lesen, ist aufregend. Es ist aber auch verstörend. Weil die Autorin die Geschichte um die Blutmagie so wahrhaft erscheinen lässt. Man kann sich perfekt in das Geschehen hineinversetzen.

Die Handlung ist gut aufgebaut. Die düstere Atmosphäre in ihrer Wirkung unglaublich. Man braucht gute Nerven. (Zartbesaitete muss man sogar vor dem Buch warnen!) Denn die Seiten des Buches scheinen mit Blut getränkt. Denn Blut ist es, das den Zauber, neben anderen Utensilien, erst wirken lässt.

Die Sichtweisen von Silla und Nicholas sind parallel dargestellt. Dazwischen findet man Briefe von Sillas Vater, die in seiner Handschrift verfasst und sehr schwer zu entziffern sind. Auch das ist so ein Punkt, der am Buch tiefer teilhalben lässt. Man muss innehalten und sich bemühen, die Buchstaben zu entziffern.

Dann gibt es noch Tagebucheinträge einer Frau aus längst vergangener Zeit, die zunächst nur interessant, dann aber immer unheimlicher werden, bis man schließlich das Ausmaß des Inhaltes erfasst und die Folgen für die Gegenwart.

Es ist die perfekte Illusion. Sich auch nur vorzustellen, was die Autorin hier vorgibt, sorgt für Gänsehaut. Und dieses durchweg gruselige Gefühl verbindet sich mit der Beschreibung der überaus romantischen, schmerzvollen Liebe zwischen Silla und Nicholas. Ein wirklich mitreißender Roman!

Rezension von Heike Rau

Tessa Gratton
Blood Magic
Weiß wie Mondlicht, rot wie Blut
Aus dem amerikanischen Englisch von Anne Brauner
448 Seiten, gebunden
cbj, München
ISBN-10: 3570152863
ISBN-13: 978-3570152867
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Jan Costin Wagner: Das Licht in einem dunklen Haus

Jan Costin Wagner: Das Licht in einem dunklen Haus

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Verwirrspiele zwischen Leben und Tod!

In diesem Krimi erleben wir eine tote Frau, eine tote Ehefrau und einen toten Mann, der von einem Balkon gestürzt wurde. Ein weiterer Mann stirbt durch die Explosion einer Schnapsflasche,–verwirrender kann ein echter Krimi nicht sein!

In Helsinki und Turku tummeln sich Polizisten bei Recherchen zu den ungeklärten Mordfällen. Viele Zusammenhänge bleiben angedeutet und vage, so dass man eifrig versucht, die düsteren Vorgänge zu ergründen. Auf diese Weise wird der Leser in Lebensbezüge hineingezogen, die einerseits miteinander in Verbindung zu stehen scheinen und andererseits immer neue Blickwinkel eröffnen.

Eine Klavierlehrerin und ihre Schüler bilden den Plot, mit dem man nach Jahren den Spuren eines einstmals geschehenen Verbrechens folgt.

Kimmo Joentaa ist der uns schon aus Vorgängerromanen bekannte Kommissar, der sich mit der Aufklärung der Mordfälle befasst. Seine Frau ist tot, und seine laszive Freundin Larissa bleibt ihm gegenüber still und verschlossen. Eines Tages ist sie verschwunden. Man ahnt wohl bald, dass sie ein sehr geheimes Leben neben ihrem Freund Kimmo führte. Schließlich bemüht sich Kimmo, neben der Arbeit in der Mordkommission dem verborgenen Leben dieser Freundin auf die Spur zu kommen.

Wie immer legt J.C. Wagner seine Fährten raffiniert, so dass man seinen psychologisch ausgefeilten Beobachtungen mit Interesse nachsinnt.

Dem Auftreten immer neuer Figuren kann man gelegentlich allerdings nur mühsam folgen, und so gerät man in den Trubel von Ereignissen, die in ihren Zusammenhängen schwer zu ergründen sind.

J.C. Wagner setzt subtile Mittel ein, um den Leser in die Irre zu führen. Es gelingt ihm vortrefflich, seine Erzählung aus einzelnen Puzzlesteinen zusammenzusetzen, so dass die Lösung erst ganz zuletzt sichtbar wird. Ein ambitioniert angelegter Krimi ist das Ergebnis dieses neuen Romans von Jan Costin Wagner. Für Krimifreunde mit anspruchsvollem Literaturgeschmack ist er genau das Richtige!

Jan Costin Wagner
Das Licht in einem dunklen Haus
352 Seiten, gebunden
Kiepenheuer & Witsch, Juli 2011
ISBN-10: 3869710160
ISBN-13: 978-3869710167
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Ilkka Remes: Ein Schlag ins Herz

Ilkka Remes: Ein Schlag ins Herz


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Beate ist tot. Patrik Vasamas Hass auf die belgische Ärztin Dr. Sandrine Denaux, die entschieden hat, zuerst einem anderen Patienten zu helfen, ist ungebrochen. Dennoch darf Beates Arbeit nicht unvollendet bleiben.

Die MS Sigyn transportiert derzeit radioaktiven Atommüll von Ringhals nach Oskarshamn zum Endlager. Der Frachter soll für kurze Zeit von „Live Baltic“ unter Führung von Dominik Gladbach unter Kontrolle gebracht werden. Der Plan ist verrückt. Aber es ist eben auch sehr medienwirksam, wenn auf diesem Schiff etwas passiert, das weiß Patrik, der Geologe und Spezialist für die Endlagerung von Atommüll ist und auf die mit der Nutzung der Kernenergie verbundenen Risiken aufmerksam machen will. Das Schiff zu besetzen, darüber soll auch Beate nachgedacht haben, auch wenn sie Patrik davon nichts erzählt hat.

Der Plan wird auf sehr spektakuläre Art und Weise in die Tat umgesetzt. Patrik ist schockiert, als sich die Umweltaktivisten vor seinen Augen in Terroristen verwandeln. Mit Waffengewalt versuchen sie sich durchzusetzen, wo es doch nur darum ging, ein Transparent anzubringen.
Patrik Vasama erkennt, dass er eigentlich nicht weiß, mit wem er es zu tun, und welche Rolle Beate gespielt hat. Doch jetzt kann er nicht mehr zurück.

Die Lage nimmt an Brisanz noch zu, als eine Gruppe von Geiseln an Bord gebracht wird. Alles Teilnehmer der Bilderberg-Konferenz. Unter den Entführern ist Dr. Sandrine Denaux. Offenbar arbeitet sie mit Herman McQuinn zusammen. Doch auch Sandrine hatte nur an eine spektakuläre Demonstration gedacht, um auf die Not in den Entwicklungsländern aufmerksam zu machen. Von einer Entführung war nie die Rede gewesen.

„Ein Schlag ins Herz“ ist einer von diesen Romanen, die einen von der ersten Seite an gefangen nehmen und nicht wieder loslassen. Das Thema ist äußerst brisant und hochaktuell. Der Triller ist recht kompliziert aufgebaut, dennoch aber gut zu lesen. Spektakuläre Wendungen sorgen für Aufmerksamkeit beim Leser. Spannungsmäßig ist das kaum zu übertreffen.

Man wird mit einer Vielzahl von Figuren bekannt gemacht. Aber da man sich an Patrik Vasama und Dr. Sandrine Denaux halten kann, verliert man auch hier nicht den Überblick.

Die Handlung ist knallhart und fast schon berauschend. Immer muss man fürchten, dass alles schief geht. Die Terroristen sind nicht zu stoppen, russische und amerikanische Geheimdienste verfolgen jeweils eigene Ziele und die Behörden sind teilweise machtlos. Vasama und Denaux geraten ordentlich zwischen alle Fronten und haben eigentlich keine Chance. Hinter die Wahrheit zu kommen, ist nicht einfach. Alles läuft auf ein extrem spannungsgeladenes Ende hinaus und das wird vom Autor auch geliefert. Ein wirklich gelungener Politthriller!

Rezension von Heike Rau

Ilkka Remes
Ein Schlag ins Herz
Aus dem Finnischen von Stefan Moster
Thriller
464 Seiten, Klappenbroschur
Dtv – Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 342324853X
ISBN-13: 978-3423248532
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Meine ersten Kinderreime

Meine ersten Kinderreime

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Zu den kleinen Ritualen im Alltag eines Kindes gehören auch Kinderreime. Zum Aufwachen, zum Einschlafen, als Trost, zur Ermunterung, zum Essen, als Beschäftigung, um Langeweile zu vertreiben oder auch einfach nur zum Spaß werden diese Reime aufgesagt.

Viele dieser Kinderreime werden von Generation zu Generation weitergetragen. Manche werden gesungen, wie zum Beispiel „Hoppe, hoppe, Reiter!“, „Schlaf, Kindlein, schlaf!“ oder „Häschen, hüpf!“. Die meisten Reime werden einfach betont aufgesagt. Mit den Fingern oder mit bestimmten Bewegungen werden die Reime den Kindern veranschaulicht. Bekannt sind „Das ist der Daumen“, „Komm in meine Arme!“ oder „Da kommt die Maus!“
Diesen alten Reimen aus dem Volksgut stehen neue Kinderreime von Cornelia Nitsch gegenüber.

Die Sammlung gefällt gut, weil Reime zu ganz unterschiedlichen Themen aufgeführt sind. Schon das Inhaltsverzeichnis ist sehr schön angelegt. Man findet hier keine Seitenzahlen, sondern kleine Zeichnungen neben dem Seitentitel. Kinder werden sich sehr schnell merken, welches kleine bunte Bildchen zu welchem Reim gehört. Man findet diese nämlich ähnlich in den Illustrationen wieder. Man kann, wenn man möchte ein Suchspiel daraus machen.

Zu vielen Kinderreimen gibt es eine kleine Anleitung. Gerade wer manche Reime nicht kennt, erfährt wie Bewegungsabläufe den Reim lebendig werden lassen. Zu den Liedtexten gibt es aber leider keine Noten. Allerdings sind diese auch sehr bekannt.

Die Kinderreime sind aufwändig und detailreich illustriert. Sehr farbenfroh und heiter sind die großformatigen Seiten gestaltet. Es gibt viel zu sehen und entdecken. Das Buch ist zudem sehr stabil. Die dicken Seiten lassen sich auch sehr schön von Kinderhänden umblättern.

Die Beschäftigung mit dem Buch, den Liedern, Reimen und Fingerspielen, sollte also Eltern, Großeltern, Kindern und Enkelkindern viel Spaß machen.

Rezension von Heike Rau

Meine ersten Kinderreime
Eine Sammlung bekannter Kinderreime
aus dem Volksgut und
neue Kinderreime von Cornelia Nitsch
Illustrationen von Susanne Szesny
36 Seiten, gebunden, durchgehend illustriert
Ravensburger Buchverlag
ISBN-10: 3473324671
ISBN-13: 978-3473324675
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Francine Marie David: Bei den Grabräubern

Francine Marie David: Bei den Grabräubern

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Sie reist nach Ägypten. Träumt davon, den für Touristen geschlossenen Tempel von Amenophis III, den „Sonnenkönig vom Nil“ zu sehen. Das Hotel Marsam liegt hinter dem Totentempel. Hier nimmt sie ein Zimmer. Als ihr später vom Hotelbesitzer Taya vorgestellt wird, ist sie von ihm sofort fasziniert. Er, Taya, macht das Unmögliche möglich und begleitet sie in den Tempel. Für den Abend lädt er Francine in ein Restaurant am Nil ein. Als er erfährt, dass sie unverheiratet ist, macht er ihr einen etwas ungewöhnlichen Heiratsantrag. Er sagt einfach „Ich heirate dich.“ Und sie widerspricht nicht. Sie spürt, dass sie an diesem Mann nicht vorbei kommt.

Wie es Brauch in Ägypten ist, erhält Francine einen neuen Vornamen: Jasmin. Die Hochzeit geht in einem Anwaltsbüro über die Bühne. Hier wird der Vertrag aufgesetzt, der Voraussetzung für die Heiratsurkunde ist. Das Fest findet im Kreise von Tayas männlichen Verwandten statt. Die Schweizer Fotografin hat nun ein Zuhause in Ägypten, am Westufer von Luxor, ganz nah am Tal der Könige.

Als sie erfährt, dass Scheich Hussein Abd el-Rassul der Großvater Tayas ist, ist sie über alle Maßen überrascht. Der Großvater und auch der Vater Tayas, der damals noch ein Kind war, waren dabei als der britische Archäologe Howard Carter 1922 im Tal der Könige Tutanchamuns Grab fand. Taya musste also der letzte direkte Nachkomme der berühmt-berüchtigten Grabräuberfamilie sein.

Wer eine romantische Liebegeschichte erwartet, wird enttäuscht sein. Die Autorin hält sich hier sehr bedeckt. Man liest nichts Persönliches über die Beziehung. Man erfährt nicht, was die Anziehungskraft zwischen den beiden ausmachte.

Vielmehr geht es der Autorin darum, der Geschichte der Vorfahren Tayas nachzuspüren und den Mythen und Legenden um die berüchtigten Grabräuber von Ägypten, die Wahrheit zu entlocken. Was könnte es Spannenderes geben? Francine Marie David rollt die Geschichte neu auf. Als Familienmitglied sitzt sie direkt an der Quelle, erhält Informationen die spektakulär sind.
So ist ein überaus faszinierendes Buch entstanden. Die Begeisterung der Autorin überträgt sich auf den Leser.

Rezension von Heike Rau

Francine Marie David
Bei den Grabräubern
Meine Zeit im Tal der Könige
240 Seiten, gebunden
Unionsverlag, Zürich
ISBN-10: 3293004261
ISBN-13: 978-3293004269
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Tim Krohn: Ans Meer

Tim Krohn: Ans Meer

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Sommerroman…

Ein unergründliches und belastendes Geheimnis trennt zwei Freundinnen, die sich in frühester Kindheit liebten. Die Familien der beiden besaßen ein Haus am Meer. An der Ostsee haben sie zusammen glückliche Kindertage verbracht. Doch eines Tages zerbrach die Gemeinschaft, und die Familien trennten sich.

Jetzt lebt Anna in Kiel und Josefa in Zürich. Beide haben sich zwölf lange Jahre nicht gesehen. Anna sucht schließlich erneut den Kontakt zu Josefa.

Bis es dazu kommt, wird das jeweilige Schicksal aller Beteiligten skizziert.
Josefa hat den zwölfjährigen Sohn Jens, den sie sehr liebt. Er drängt sie ungeduldig, zum Haus ans Meer zu reisen. Er möchte so gerne auf der Ostsee segeln! Doch Josefa ist taub auf dem Ohr. Sie will nicht zurück an den Ort ihrer Kindheit, wo es ein dunkles Geheimnis gab, das die Gemeinschaft aus glücklichen Tagen zerbrechen ließ.

Anna ist berufstätig und wünscht sich sehnsüchtig ein Kind von ihrem Partner Kalle. Leider wartet sie vergeblich, bis auch sie hinter ein Geheimnis kommt, das ihre Beziehung zu sprengen droht.
Man merk schon: das Buch steckt voller versteckter und verworrener Geschichten, und der Durchblick ist schwer!

Zahlreiche Spuren führen zu den einzelnen Figuren, die sich wie in einem Netz verfangen haben. Niemand weiß alles, jeder kennt nur Teile der Geheimnisse des anderen. Ungewöhnlich frühreif steht Jens, der zwölfjährige Sohn von Josefa, im Mittelpunkt der Erzählung. Aus seinen Augen schaut man zurück und sucht neugierig nach Spuren, die für ihn Unerklärliches verstehbar machen. Doch er und auch wir müssen lange warten, bis wir begreifen, wie es denn nun zu den Zerwürfnissen in den Familien gekommen ist!

Tim Krohn hat seinen Roman verschachtelt angelegt, so dass man sich getrieben fühlt, den einzelnen Spuren zu folgen, um endlich zu verstehen. Immer wenn man auf dem richtigen Erkenntnisweg zu sein scheint, muss man sich doch noch gedulden, bis man der Auflösung aller Rätsel näher kommt.

Der Autor hat einen leichten Roman verfasst. Auch alle unerklärlichen Todesfälle können die sommerliche Unbeschwertheit der Glücksmomente nicht überdecken. Lieben und geliebt werden, Treue und Untreue, Leidenschaft und Vergänglichkeit: alles kommt vor und man hat trefflich zu tun, der Aufklärung zu folgen. Wer der leichten Muse zugetan ist, der wird die kurzweilige Lektüre zwischen Krimi und Gesellschaftsroman genießen.

Tim Krohn
Ans Meer
328 Seiten, broschiert
Diogenes, Juni 2011
ISBN-10: 3257240767
ISBN-13: 978-3257240764
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Frank Both und Mamoun Fansa: Faszination Moorleichen

Frank Both und Mamoun Fansa: Faszination Moorleichen

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Die Moorleichen im Landesmuseum Natur und Mensch in Oldenburg haben viele ihrer Geheimnisse preisgegeben. Seit ihrem Fund wurden sie mehrmals untersucht. Neue Untersuchungsmethoden brachten weitere Erkenntnisse. Im Buch kann man alles über die Moorfunde nachlesen. Alles, was diese so interessant macht, findet man ausführlich dokumentiert. Ältere Forschungsarbeiten werden mit neuen Erkenntnissen ergänzt. Manche bereits getroffene Feststellung musste nach neuen Untersuchungen korrigiert werden. Spannende Geschichten sind so entstanden.

Immer wurden die Moorleichen durch Zufall gefunden. Aus archäologischer Sicht lief das weitere Vorgehen nicht immer optimal ab. Oftmals wurden die Moorleichen bei der Bergung beschädigt, was natürlich die Forschungsarbeiten erschwerte. Ziel war es möglichst viel über die Person und das Lebensumfeld herauszufinden. Aussagen zu Geschlecht, Alter, Gesundheits- und Ernährungszustand und früheren Krankheiten wurden gemacht. Wichtig war es, die Todesursache herauszufinden. Vieles konnte man in Erfahrung bringen und konkrete Aussagen machen. Alle Erkenntnisse werden im Zusammenhang interpretiert. Manches aber bleibt Spekulation oder ist mehrdeutig. Einige Geheimnisse bewahren die Moorleichen also noch immer.

Entstanden ist das Buch anlässlich des Jubiläumsjahres „175 Jahre Landesmuseum Natur und Mensch“. Es ist ein ausgesprochen faszinierendes Buch. Die Textbeiträge sind sehr verständlich geschrieben. Es gibt Karten, so dass man die Fundorte der im Buch beschriebenen Moorleichen nachvollziehen kann. Bildmaterial, insbesondere historisches, ist reichlich und in guter Qualität vorhanden. Bekanntes und Überliefertes wird präsentiert und mit neuen, teils spektakulären Untersuchungsergebnissen abgeglichen. Ein spannender und detailreicher Blick in unsere Vergangenheit wird so möglich gemacht. Das ist sehr spannend zu lesen. Teilweise liest sich die Dokumentation wie ein Krimi.

Rezension von Heike Rau

Frank Both und Mamoun Fansa
Faszination Moorleichen
220 Jahre Moorarchäologie
120 Seiten, 80 Farbabbildungen, Flexicover
Verlag Philipp von Zabern
ISBN-10: 3805343604
ISBN-13: 978-3805343602
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Peter Härtling: Liebste Fenchel!

Peter Härtling: Liebste Fenchel!

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Gesellschaft und Leben zu Zeiten der Romantik.

Als Peter Härtling die Nachricht von der Geburt seines siebten Enkelkindes erhält, das den Namen „Fanny“ tragen soll, fällt ihm sogleich Fanny Mendelssohn ein. Ihr widmet er sich fortan in einer Biographie, die ganz seine Handschrift trägt.
Schon in seinen Biographien über Schubert, Schumann und Hölderin zeigt P. Härtling sein herausragendes Talent, aus imaginierten Vorstellungen ferner Zeiten Wirklichkeit werden zu lassen. Er vertieft sich beinahe ganz mit seinen Gefühlen in das Leben um 1800 und verzaubert mit den filigranen Beschreibungen von Raum, Zeit und Handeln das Geschehen.

Fanny Menlssohn,1805 geboren, war die älteste Tochter von Lea und Abraham Mendelssohn, die nach ihr noch drei weitere Kinder haben werden. Unter ihnen zeigt der vier Jahre jüngere Felix später ein außergewöhnliches musikalisches Talent, mit dem er zu Ruhm und Ehre kommen soll. Auch Fanny ist eine hervorragende Musikerin. Peter Härtling lässt sie wie in einem flämischen Bild durch die häuslichen Räume tänzeln, sie summt vor sich hin und bildet sich anhand des Vorlebens ihrer Eltern, des Onkels und der Tante, die im gleichen Hause leben. Von Hamburg zieht es die Familie vor den Repressalien der Napoleontruppen nach Berlin, wo der Vater mit seinem Schwager Joseph ein Bankhaus begründete.

Schon früh musizieren die Geschwister zusammen, bis Felix seinen ersten Konzertauftritt mit 9 Jahren hat. Fanny muss zeitlebens im Schatten des Bruders stehen, weil sich Broterwerb für Frauen in ihren Kreisen nicht schickte.

Nur kurz aber intensiv bietet Härtling Einblicke in die religiösen Überzeugungen der Familie. Was es mit dem Glauben auf sich hat, führt bei Fanny zu nachdenklichen Fragen, denn ihr Großvater war der berühmte Philosoph jüdischen Glaubens Moses Mendelssohn, einer der denkerischen Begründer der Aufklärung. Die Eltern ließen ihre vier Kinder taufen und nahmen später selber den christlichen Glauben an.

P. Härtling beschäftigt sich intensiv mit der musischen Entwicklung und dem Familienleben der begabten Mendelssohnkinder Fanny und Felix. Ein ausgedehntes Gesellschaftsleben führte zu den so genannten „Sonntagskonzerten“, die im Hause der Mendelssohns veranstaltet wurden. Bach und immer wieder Bach wird gespielt und gesungen; auch Mozart und Haydn sind beliebte Komponisten, denen sich die Kinder verschrieben haben. Eigene Kompositionen von Fanny und Felix werden ebenfalls aufgeführt und bewundert. Felix ist der strahlende Stern der Familie Mendelssohn-Bartholdy, wie sie sich nach der Christianisierung nannte.
Die Geschwister fühlten sich bis zu Fannys frühem Tod emotional und musisch innig verbunden. Dazwischen aber lagen viele Jahre schöpferischen Schaffens, Hochzeiten und Kindergeburten.
Diese bilden zusammen mit den Abschieden immer wiederkehrende Ereignisse. Antisemitismus und Anfeindungen stehen im Wechsel zu Ruhm und Erfolg der musischen Familienmitglieder.
Mit fortschreitender Erzählung rundet sich das Bild einer künstlerisch anregenden und ereignisreichen Zeit mit zahlreichen bekannten Künstlernamen, zu denen Heine, Kleist, die Varnhagens und selbstverständlich auch Goethe zählten.
Peter Härtling hat seine gelungene Biographie über das Leben von Fanny Mendelssohn gründlich recherchiert.
Unvergleichlich in seiner sensiblen Vorstellungsweise taucht der Autor in das 19. Jahrhundert ein. So ersteht vor uns wahrhaftig ein Bild, das uns in ferne Zeiten entführt und unser Interesse bannt. Man fühlt sich verzaubert vom Reichtum der Erzählung Peter Härtlings und kann sich nur schwer von seinem Buch trennen.

Peter Härtling
Liebste Fenchel!
256 Seiten, gebunden
Kiepenheuer & Witsch, Mai 2011
ISBN-10: 3462043129
ISBN-13: 978-3462043129
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Annette John: Deadline 24 – MIT GEWINNSPIEL

Annette John: Deadline 24 – MIT GEWINNSPIEL


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Die Familien leben auf Farmen die mit großen Kuppeldächern überspannt sind. Nur so ist ein Schutz vor den Hybriden möglich, die tagsüber ihr Unwesen treiben. Auf so einer Farm lebt auch Sally mit ihrer Mutter, dem Großvater und ihrem Bruder Paul. Auch Vigo hat hier ein Zuhause gefunden. Er ist der einzige Überlebende einer Karawane, die draußen im Ödland den Tod gefunden hat. Nun ist schon lange niemand vorbeigekommen.

Mit „Deadline 24“ kündigt Sallys Mutter ihre Visionen an. Sie berichtet vom Windmann, der verspricht, dass alles gut werden wird und einem Flugdings, das kommen wird. Doch davon, dass die Lage der Haydens sich verbessert, kann keine Rede sein. Vigo hat bei den Wartungsarbeiten am Kuppelgitter nicht sorgfältig genug gearbeitet und dann heimlich versucht, den Fehler auszubügeln. Sally findet den abgestürzten Schweber. Kurz darauf bemerkt sie, dass ein Hybrid eingedrungen ist und erkennt, dass Vigo für seine Nachlässigkeit mit dem Tod bezahlen muss. Sally will den Hybrid unschädlich machen. Aber er ist nicht allein.

Ein unglaublicher Wolkenbruch rettet die Farm. Ausgelöst hat diesen die Besatzung eines Fluggerätes. Es ähnelt einem Helikopter, ist aber ein lebendes Wesen. Caleb, Jarvies, Jessup, Sausalito und Josie sind damit gekommen.
Obwohl niemand der Haydens die Farm verlassen darf, fliegt Paul mit den jungen Leuten hinüber zu den Terlebens, wo seine Freundin Monnia, die er so lange nicht gesehen hat, auf einer weiteren Kuppelfarm lebt.

In dieser Nacht kommen Fremde auf die Farm. Der skrupellose Lord Pedro und sein Gefolge sind auf der Suche nach dem Helikopter. Die Lage ist gefährlich, besonders auch für Paul und die anderen, die in einen Hinterhalt gelockt werden sollen. Bei Nacht, wenn die Hybride nicht unterwegs sind, will Sally mit einem Schweber fliehen, um ihre neuen Freunde warnen, die sich mittlerweile auf der Attala-Farm befinden und nicht wissen, dass der Lord mit seinem Gefolge nun dorthin aufbricht. Monnia, die von Lord Pedro entführt wurde, begleitet Sally. Doch als Sally beschließt, sich der Karawane des Lords zu nähern, um noch andere Entführte zu befreien, gefährdet sie das ganze Unternehmen.

Die Zukunft, in der die Handlung spielt, ist sehr düster gezeichnet. Man kann nur mutmaßen, wie die Menschheit in diese Lage gekommen ist. Die Situation wird immer angespannter. Immer härter werden die Überlebensbedingungen. Das halbwegs normale Leben ist im Wandel begriffen. Wobei hier insbesondere Sally und Paul auf Veränderung drängen. Als der Helikopter kommt, ist die Zeit reif. Das kann man gut nachvollziehen.

Das Buch ist hochspannend. Der Titel „Deadline 24“ ist der rote Faden, der durch das Buch führt. Bestimmt die Handlung, spielt eine entscheidende Rolle, doch die Bedeutung ist unklar. Es ist ein Rätsel, das gelöst werden muss. Man hat als Leser bestimmte Vorstellungen, was dahinter stecken könnte. Doch die Geschichte entwickelt sich überraschend anders. Bis an diesen Wendepunkt ist das Buch überaus unterhaltsam, danach ist es atemberaubend packend. Und man versteht. Die Autorin hat eine interessante Botschaft in ihre Geschichte gepackt, die sehr zum Nachdenken anregt. Diese Botschaft ist perfekt verkleidet. Wirklich spannende, gut ausgedachte Szenen verkörpern diese. Getragen von gut ausgearbeiteten Figuren mit Sally als Protagonistin. Dazu kommt, dass die Geschichte sehr lebendig und leicht lesbar erzählt wird.

Rezension von Heike Rau

Annette John
Deadline 24
374 Seiten, gebunden
Beltz & Gelberg
ISBN-10: 3407810814
ISBN-13: 978-3407810816
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Gewinnspiel:

Das Buch ist eine klare Empfehlung wert! Deshalb verlosen wir drei Exemplare, freundlicherweise zur Verfügung gestellt vom Verlag Beltz & Gelberg.

Wer mitspielen möchte, sollte einen kurzen Kommentar unter die Rezension schreiben und uns erzählen, was er so faszinierend an Geschichten dieser Art findet.

Teilnahmeschluss ist der 20.07.11. Die Gewinner werden ausgelost. Der Rechtsweg ist wie immer ausgeschlossen.

Viel Spaß!