Rita Falk: Winterkartoffelknödel

Rita Falk: Winterkartoffelknödel

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Die heimelige Weihnachtsfeier zu Hause im bayerischen Niederkaltenkirchen wird vom Gebimmel des Diensttelefons unterbrochen. Es nutzt alles nichts, Dorfpolizist Franz Eberhofer muss ran. Frau Dechampes-Sonnleitner ist es, die Erbin vom Sonnleitnergut, das ewig leer stand und nun scheinbar saniert werden soll. Sie behauptet, Angst zu haben, weil jemand ums Haus schleichen würde.
Tatsächlich findet Eberhofer Spuren. Er weiß sofort, dass diese Quadratlatschen zum Flötzinger, dem Gas-Wasser-Heizungs-Pfuscher, gehören. Offensichtlich ist der auf das Schupfendach geklettert, um in ein Fenster zu sehen.

Der Flötzinger wird zur Rede gestellt, verharmlost die Tat allerdings. Er wollte nur mal einen Blick auf die Sahneschnitte werfen. Also wird Eberhofer darüber hinwegsehen, aber nur, wenn der Flötzinger zuerst bei ihm die Heizung macht. Im bisher halbwegs ausgebauten Saustall, wo der Eberhofer nun wohnt, ist es nämlich kalt.

Eberhofer muss sich noch um anderes kümmern, dabei war sein Leben eben noch von Langeweile geprägt. Bei den Neunhofers hat das Sterben angefangen. Mittlerweile ist nur noch der Hans da. Den Vater hat ein Stromschlag niedergestreckt, dabei ist der Elektromeister gewesen. Die Mutter hat sich wegen ihrer Depressionen im Wald erhängt und jetzt hat es den Bruder erwischt. Bei der geplanten Erweiterung des Hauses, ist er vom Dachstuhl erschlagen worden. Der übriggebliebene Neunhofer weckt sein Misstrauen. Hat der mutmaßliche Dreifachmörder doch jetzt ein neues Auto und damit ein Motiv.

Zur Sicherheit sieht sich der Eberhofer, nach dem er die Scheibe vom Kellerfenster eingeschlagen hat, im Neunhoferhaus einmal um. Es sieht schlimm drinnen aus, da kann man nichts finden.
Nachts kommt dann ein Anruf vom Neunhofer, weil bei ihm eingebrochen worden sein soll. Wer soll das denn gewesen sein?
Immer komischer wird die Geschichte. Sein Vorgesetzter hält die ganze Geschichte vom Dreifachmord für Verfolgungswahn und schickt ihn zum Psychologen.

Aber Eberhofers Misstrauen bleibt. Irgendwas ist offensichtlich seltsam an der Geschichte. 50.000 Soll der Neunhofer für das Haus bekommen haben, auf dessen Grundstück nun eine Tankstelle soll, und sich davon das Auto gekauft haben. An anderer Stelle ist allerdings von 500.000 die Rede. Da ist wirklich was oberfaul!

Franz Eberhofer ist ein Dorfpolizist, wie er im Buche steht. Sein Leben ist gähnend langweilig. Kein Wunder also, wenn er sich auf den erstbesten vermeintlichen Fall stürzt. Er ist überzeugt, einer großen Sache auf der Spur zu sein, nur will außer ihm keiner ein Verbrechen sehen. Doch Eberhofer meint, sich auf seinen Instinkt verlassen zu können.

Als Figur wird der Eberhofer seht schön herausgestrichen. Sein Privatleben wird von allen Seiten beleuchtet. Es ist ein bodenständiges Leben in einer merkwürdigen Familie mit Vater und Bruder. Die Großmutter hält mit ihren Kochkünsten die Familie zusammen. Sie lenkt auch das eine oder andere Mal ordentlich vom Eberhofer ab. Sie ist sehr frech, resolut und unglaublich stur. Wer nicht mitspielt, wird schon mal kräftig ans Schienbein getreten.

Der Schreibstil ist originell. Die Autorin lässt den Eberhofer selbst erzählen, so wie im der Schnabel gewachsen ist: umgangssprachlich und mit bayerischem Dialekt. Der Eberhofer schweift beim Erzählen gerne mal ab. Was kein gutes Licht auf ihn lenkt, wird verdrängt.

Man wird gut unterhalten. Im Grunde spiegelt das Cover sehr genau wieder, was man vom Buch erwarten kann. Die Geschichte ist witzig. Locker und flüssig liest sich das Buch. Das Landleben wird sehr schön typisch, mit viel Ironie und Augenzwinkern, dargestellt. Was Eberhofer im Laufe seiner Ermittlungsarbeiten entdeckt, dürfte nicht nur ihn selbst, sondern auch den Leser überraschen. Beide oben erwähnte Erzählstränge kommen nämlich zusammen.

Rezension von Heike Rau

Rita Falk
Winterkartoffelknödel
Ein Provinzkrimi
240 Seiten, Klappenbroschur
dtv – Deutscher Taschenbuchverlag
ISBN-10: 3423248106
ISBN-13: 978-3423248105
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Vivienne Bolton: Natürlich leben

Vivienne Bolton: Natürlich leben

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Vivien Bolton lebt naturverbunden. Alte Traditionen werden gewahrt. Mit ihrem Buch, das durch das ganze Jahr begleiten soll, möchte sie etwas davon weitergeben. So ist das Buch nach Jahreszeiten gegliedert und beginnt mit dem Frühling.

Frühlingsblüher werden ins Haus geholt und als Blickfang arrangiert. Zubereitet wird außerdem ein „Lammbraten mit Rosmarin und Knoblauch“. Man kann Frühlingsgemüse dazu servieren. Mit den ersten Kräutern, die wachsen, kann man Löwenzahnblattsalat oder Brennnesselsuppe zubereiten. Aus den Holunderblüten wird eine Limonade gemacht.
Auch Haushaltstipps gibt es. Es ist ja die Zeit des Frühjahrsputzes. Verwendet werden natürliche Mittel und Haushaltsmittel. So besteht der Fensterreiniger aus Branntweinessig und Wasser. Die Möbelpolitur wird aus Olivenöl und naturreinem Zitronenöl bereitet.
Auch Gartenarbeit steht an. Salat wird ausgesät, Kartoffeln gepflanzt und Kürbispflanzen werden herangezogen.

Im Herbst beispielsweise, zur Apfelernte, werden Apfelringe hergestellt und kandierte Äpfel zubereitet. Auch wie man Äpfel lagert, erfährt man. Es gibt Zucchinikuchen und Kürbispie, verschiedene Wildgerichte und eine „Altmodische Hühnersuppe“. Dazu passt das selbstgebackene „Einfache Weißbrot“. Natürlich wird Verschiedenes für den Winter haltbar gemacht. Auch Marmelade wird gekocht. Und sollte eine Erkältung zugeschlagen haben, kann man diese mit „Zwiebel-Honig-Hustensirp“ kurieren.

Jede Jahreszeit hat ihre Besonderheiten. Und so gibt es im Buch zahlreiche Haushaltstipps, die helfen, sparsam zu wirtschaften. Was die Natur zu bieten hat, wird genutzt. Manches bekommt man kostenlos oder kann es im Garten anbauen.

Man findet im Buch zahlreiche Rezepte zu saisonalen Gerichten, erfährt wie man ohne chemische Reinigungsmittel, das Haus putzt, wie man die Wäsche pflegt und Flecken entfernt. Auch die Herstellung von Heilmitteln aus der Natur, die beispielweise bei Erkältungen angewendet werden können, wird gezeigt. Auch verschiedenen natürliche Kosmetikartikel wie Hautcremes werden vorgestellt.
Es gibt auch schöne Dekorationsideen für die Wohnung, wie zum Beispiel ein Blüten-Potpourri oder auch eine ansprechende Weihnachtsdekoration. Feiertage finden im Buch natürlich auch Beachtung.

Das Buch kommt in einer sehr passenden Aufmachung daher. Die Fotos wirken edel und bestechen dennoch durch ihre Einfachheit. Das passt sehr gut. Die Ansichten der Autorin, die ihre Tipps und Ratschläge auf eine sehr persönliche Art und Weise weitergibt, kommen so sehr schön zur Geltung.

Rezension von Heike Rau

Vivienne Bolton
Natürlich leben
Traditionelles Wissen für Küche, Haus und Garten
Fotos von Catherine Gratwicke
176 Seiten, gebunden
Thorbecke Verlag
ISBN-10: 3799535675
ISBN-13: 978-3799535670
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Benoît Molin: Raffiniertes im Löffel

Benoît Molin: Raffiniertes im Löffel

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Raffiniertes serviert man auch dementsprechend. Etwas ganz Außergewöhnliches ist es, die kleinen Köstlichkeiten direkt auf einem Löffel anzurichten. Dann kommt das Besondere daran gut zur Geltung. Die Rezepte im vorliegenden Buch sind direkt so konzipiert. Trends aus der Sterneküche haben hier Beachtung gefunden.
Im ersten Kapitel findet man „Herzhaftes im Löffel“. Unter anderem „Vorspeisenplatte mit Fischbällchen, Riesengarnelen, Lachskuchen“, „Thunfisch-Carpaccio“, „Mille-feuilles mit Zwiebeln und Sardellen“ oder
„Kaninchenrillettes“.
Im zweiten Kapitel gibt es Rezepte zu „Süßes im Löffel“. Man hat die Wahl zwischen „Apfeleis mit kandiertem Basikikum“, „Panna cotta mit Kokos“, „Fruchtgratin“ und vielem mehr.

Die Rezepte lassen sich gut nachvollziehen. Sie sind aber teils sehr aufwändig, auch hin und wieder sehr kompliziert und damit besonders für versierte Hobbyköche geeignet, die ihren Gästen etwas ganz Außergewöhnliches anbieten wollen. Besonders schwierig ist das perfekte Anrichten. Wenn man die Fotos anschaut, sieht man den künstlerischen Anspruch. Man muss sich davon aber nicht abschrecken lassen. Es gibt durchaus auch Gerichte, die mit weniger Aufwand herzustellen sind. Der Schwierigkeitsgrad ist angegeben. Verwendung finden immer wieder auch erlesene Zutaten, die natürlich entsprechend verarbeitet werden müssen, um das Geschmackserlebnis perfekt zu machen.

Schade, dass es kein Glossar gibt. Manche im Buch verwendete Begriffe sind nicht so leicht nachvollziehbar für Hobbyköche. Auch eine kleine Einstimmung auf jedes Rezept, um eine Vorstellung davon zu bekommen, was sich dahinter verbirgt und was geschmacklich zu erwarten ist, wäre schön gewesen.
Ob man nun Ideen für ein Büffet sucht oder Rezepte für kleine Appetithäppchen für einen Abend zu zweit oder ein besonderes Dessert für Gäste zaubern möchte, um seine Kochkünste vorzuführen, man wird fündig im Buch. Insgesamt gibt es Rezepte zu 40 Löffelgerichten.

Rezension von Heike Rau

Benoît Molin
Raffiniertes im Löffel
93 Seiten, gebunden
Egmont vgs
ISBN-10: 380253722X
ISBN-13: 978-3802537226
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Wolfgang Brunner: Kim Schepper und die Kinder von Marubor

Wolfgang Brunner: Kim Schepper und die Kinder von Marubor

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Wenn man in Wolfgang Brunners Buch zu lesen beginnt, wird man in ein modernes Märchen, in eine Fantasiegeschichte hineingezogen. Was vom Titel her so ähnlich klingt wie „Die fünf Freunde“ oder „TKKG“, ist eine ungewöhnliche Mischung aus Kinderkrimi, Fantasy und Science-Fiction.

Schnell sieht man sich beim Lesen an der Seite von Kim Schepper, einem dreizehnjährigen Mädchen, welches am Grab ihre kleineren Bruders trauert. Der elfjährige Tom ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen, so heißt es … Doch schon auf der Beerdigung kommt Kim in Kontakt mit einem Klassenkameraden ihres Bruders. Der lädt sie ein, den Friedhof mit ihm zur mitternächtlichen Zeit zu besuchen. Kims Neugier wurde geweckt. Bei diesem Besuch erfährt sie von weiteren Kindern, die angeblich ihre Geschwister bei einem Unfall verloren. Auch der Klassenkamerad Julian trauert um seine Schwester. Kim erfährt, dass die Geschwister in Wirklichkeit gar nicht tot sind. Sie leben zwar nicht mehr, aber sie sind auch nicht tot. Ihr Zustand ist „geringlebend“, also irgendwo zwischen Leben und Tod. Auf dem Friedhof können die Kinder ihre gering lebenden Geschwister treffen, mit ihnen sprechen und agieren. Die Geringlebenden sind für die Lebenden nicht unsichtbar. Sie nennen sich die Kinder von Marubor. Bislang wissen diese Kinder, dass sie Teil eines Experiments waren, welches die Firma „Kirkos Marubor“ unterhalb des Friedhofs und auf einer nahegelegenen Insel durchgeführt hat. Offizielles Ziel des Experiments ist, das Leben der Menschen zu verlängern, inoffizielles Ziel allerdings, für den Inhaber der Firma in Wirklichkeit die Weltherrschaft zu erlangen. Dieses Experiment war jedoch missglückt, was die Testpersonen in diesen Schwebezustand des Geringlebens versetzte. Um das Experiment und dessen Unfall zu verschleiern, waren an der Oberfläche die Unfälle für die Kinder inszeniert worden.

Doch nicht nur menschliche Figuren bekommen in dieser Geschichte einen Platz eingeräumt. Besonders neckisch: Die Kinder, die sich bei der Aufklärung der Machenschaften und des Experiments auch die Hilfe von erwachsenen Personen hinzuholen, werden bei ihren Forschungen in den Gewölben von einer Fledermaus begleitet, die sich, anders als in aktuellen Vampirszenarien, nicht von Blut ernährt, dafür aber umso genüsslicher Kaugummi kaut.

Ein amüsanter und nett gestalteter Kinder- und Jugendroman, der einem ähnlichen Plot bereits o. g. Kinderbücher folgt. Dabei ist er der erste einer bislang auf fünf Bände angelegten Romanreihe. Die Geschichte ist unheimlich interessant und überaus verständlich und nachvollziehbar geschrieben. Mit etwas weniger textlichen Wiederholungen, hätte die Geschichte nicht an Substanz verloren und die Spannung wäre nicht zu sehr mit Überlängen strapaziert worden.

Wolfgang Brunner
Kim Schepper und die Kinder von Marubor
351 Seiten, broschiert
NOEL-Verlag
ISBN-10: 3940209511
ISBN-13: 978-3940209511

(c) Detlef Knut, Düsseldorf, 2010
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Katja Reider und Jutta Bücker: Rosalie und Trüffel – Kalender 2011

Katja Reider und Jutta Bücker: Rosalie und Trüffel – Kalender 2011

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Schweine bringen Glück, sagt man. Und wenn es zwei sind, bringen sie doppelt Glück. Wildschwein Trüffel und seine Freundin, das rosafarbene Schweinemädchen Rosalie, begleiten durch das Jahr 2011.
Ein Kalender muss aber auch praktisch sein. Dieser, vor allem in dezentem rosa gehaltene, ist das. Jede Woche geht über eine Doppelseite. Die Spalten für jeden Tag sind übersichtlich gegliedert und groß genug für Notizen aller Art. Außerdem hat man noch ein extra Feld für besondere Eintragungen.

Jede Woche wird man mit einer kleinen Zeichnung von Rosalie und Trüffel überrascht, die sich oft sehr verliebt zeigen. Manchmal gibt es einen Spruch dazu, eine kleine Erinnerung, einen Hinweis auf Wissenswertes und so kleine Dinge, die aufheitern. Das kann zum Beispiel ein einfaches Rezept sein. Natürlich findet man Feiertage verzeichnet oder andere besondere Tage im Jahr, wie etwa den Frühlingsanfang oder die Umstellung der Uhren auf Sommerzeit bzw. Winterzeit.

Hinten im Buch findet man dann einen Kalender mit Blick schon mal auf das Jahr 2012, einen Schulferienkalender, eine Liste mit hilfreichen Internetadressen nach Themen geordnet und ein Adressen- und Telefonnummernverzeichnis zum Ausfüllen. Auch einige freie Seiten für Notizen gibt es. Ganz hinten im Buch ist eine kleine Tasche, zum Beispiel zum Aufbewahren für Zettelchen.

Das Buch sieht nicht nur ausgesprochen hübsch aus, es macht auch einen stabilen Eindruck. Die Kalenderseiten sind fest gebunden und gut zu blättern. Ein kleines rosa Bändchen kann man einlegen und findet so immer schnell zur aktuellen Woche. Sollte man etwas zwischen den Seiten liegen haben, kann dies nicht verloren gehen. Das Buch ist mit einem Magnetverschluss gut zu verschließen. Der Kalender ist klein, aber nicht zu klein, und sehr handlich. Damit sollten kein Termin und keine wichtige Notiz in Vergessenheit geraten.

Rezension von Heike Rau

Katja Reider und Jutta Bücker
Rosalie und Trüffel
Kalender 2011
144 Seiten, gebunden, mit Magnetverschluss
Sanssouci Verlag
ISBN-10: 3836302527
ISBN-13: 978-3836302524
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Mario Ludwig: Invasion – Wie fremde Tiere und Pflanzen unsere Welt erobern

Mario Ludwig: Invasion – Wie fremde Tiere und Pflanzen unsere Welt erobern

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Nandus in den Wäldern Mecklenburg-Vorpommerns? Freilebende bunte Papageien in Großstädten wie Köln? Man mag es kaum glauben! Doch tatsächlich gibt es eine Reihe fremder Tiere, die sich bei uns ansiedeln. Auch Pflanzen sind auf dem Vormarsch, wie zum Beispiel der Riesen-Bärenklau, der eigentlich im Kaukasus beheimatet ist.

Insgesamt werden im Buch 31 Tier- und Pflanzenarten beschrieben. Das geschieht aber nicht auf eine trockene Art und Weise. Viel mehr legt der Autor auch Wert darauf, seine Leser zu unterhalten.
So liest man zum Beispiel vom Taubenschwänzchen, das aufgrund seines Aussehens gerne zunächst für einen Kolibri gehalten wird. Das Taubenschwänzchen ist kein Vogel, sondern ein Schmetterling, den man immer öfter auf dem Balkon entdecken kann, der aber auch in Parks und Gärten unterwegs ist. Der Wanderfalter kommt aus dem Mittelmeerraum zu uns und überwintert nun hier sogar häufiger, in hohlen Baustämmen beispielsweise. Ob der Klimawandel Ursache ist?

Weniger erfreulich ist die Ansiedlung der Beifuß-Ambrosie, die eigentlich in Nordamerika beheimatet ist. Wahrscheinlich kam sie mit einer Schiffsladung amerikanischer Kleesaat zu uns, trat zunächst nur vereinzelt auf, bevor sie sich dann aber doch etablierte. Vielleicht liegt es am Futter für Vogelhäuschen, das mit Ambrosia-Samen verunreinigt sein kann. Dann wächst die Pflanze in Gärten. Die Beifuß-Ambrosie ist ein starker Allergieauslöser und kann sogar Asthma auslösen. Kein Wunder also, dass man bestrebt ist, die Pflanze zu vernichten.

Die Porträts der Tiere und Pflanzen sind sehr ausführlich gehalten. Man erfährt woher diese kommen und auf welche Weise sie sich bei uns eingerichtet haben. Beleuchtet werden auch ökologischen und ökonomischen Folgen, die deren Ansiedlung bei uns hat. Andererseits wird man aber auch mit interessanten Geschichten und Kuriosem unterhalten.

Ein Inhaltsverzeichnis gibt es nicht. Dafür aber eine Karte, an der man sich gut orientieren kann. Hier findet man die Tiere und Pflanzen, die im Buch Einlass gefunden haben, mit Seitenangaben. Man erfährt schon einmal vorab, wo ursprünglich ihre Heimat war und welche Route sie vermutlich genommen haben, um zu uns zu kommen. Aufgezeigt werden neben Auswanderergeschichten nach Deutschland aber auch einige andere spannende.
Der Text wird von interessantem Bildmaterial begleitet.

Rezension von Heike Rau

Mario Ludwig
Invasion – Wie fremde Tiere und Pflanzen unsere Welt erobern
190 Seiten, 51 Farbfotos
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN-10: 3800169479
ISBN-13: 978-3800169474
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Anu Stohner: Neues von den Weihnachtsmäusen

Anu Stohner: Neues von den Weihnachtsmäusen

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Immer am 1. Dezember beginnend, versammeln sich die Tiere auf der Lichtung im Wald, um die 24 Adventskalendergeschichten zu hören. Erzählt werden diese von der Stadtmaus. Doch dieses Mal warten die Tiere vergeblich. Die Geschichtenerzählerin erscheint nicht. Die Tiere machen sich Sorgen, der Stadtmaus könnte etwas passiert sein.
Schließlich bringt die Kirchenmaus Nachricht. Die Stadtmaus ist beim Schlittschuhlaufen gestürzt und hat sich den Knöchel gebrochen. Und weil ein Unglück selten allein kommt, gab es auch noch einen zweiten Sturz im Käseladen, bei dem die Stadtmaus sich beinahe die Nagezähnchen abgebrochen hätte. Nun muss sie nicht nur ihren Fuß schonen, sondern auch noch schweigen.
Die Adventskalendergeschichten wird es trotzdem geben. Jeden Tag will die Stadtmaus einen Brief mit einer Geschichte schreiben, den die Kirchenmaus überbringen und vorlesen wird.

Die Kalendergeschichte beginnt unheilvoll. Der Oberweihnachtsmann kann es nicht abwarten, auf dem eben erst zugefrorenen See Schlittschuh zu laufen. Als er übermütig versucht, einen Rittberger zu springen, stürzt er und ein heftiger Schmerz fährt ihm in den Knöchel. Die anderen Weihnachtsmänner stürzen herbei, um zu helfen. Doch diese Last vermag das noch dünne Eis nicht zu tragen und schon stehen alle Weihnachtsmänner bis zum Bauch im eiskalten Wasser. Zwei Jungweihnachtsmänner helfen dem Oberweihnachtsmann, während die anderen Weihnachtsmänner nach Hause eilen, um sich zu trocknen und mit Blaubeertee mit Honig aufzuwärmen.
Der Weihnachtsmanndoktor schaut schon mal nach, ob er genug Schnupfentropfen und Kratzehalspastillen im Arzneischrank hat, denn er befürchtet eine Schnupfen- und Kratzehalswelle.
Wenig später bringen auch schon die Jungweihnachtsmänner den Oberweihnachtsmann, der mittlerweile eingefroren ist.

Das ist die Zusammenfassung der ersten drei Adventskalendergeschichten. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Es geht aber ebenso spannend weiter.
Nicht nur, dass die Geschichten von der Stadtmaus vorgetragen wird, sie wird auch von den zuhörenden Tieren kommentiert, die regen Anteil an den Geschehnissen nehmen. Die Stadtmaus macht es nämlich ordentlich spannend. Die Geschichten enden Tag für Tag abrupt an der interessantesten Stelle. Aber so groß die Neugier auch ist, man muss warten bis zum nächsten Tag, denn erst dann liest die Stadtmaus weiter.

Die Geschichte in ihrer Gesamtheit ist sehr kindgerecht geschrieben. Sie ist überaus witzig, lebt vor allem von der Komik der einzigartigen Figuren und ist damit sehr unterhaltsam. Die mit sehr feinem Strich gezeichneten Illustrationen gefallen ausgesprochen gut.
Damit ist das Buch als Adventskalender sehr gut geeignet, um die Zeit bis Weihnachten ein wenig zu verkürzen.
Die Geschichte eignet sich für größere Kinder zum Selberlesen, für kleinere zum Vorlesen. Wobei das Vorlesen sicher sehr viel mehr Spaß macht, denn der Text dürfte eine Bereicherung für die ganze Familie sein.

Rezension von Heike Rau

Anu Stohner
Neues von den Weihnachtsmäusen
Eine Adventskalendergeschichte
Mit Bildern von Reinhard Michl
139 Seiten, gebunden
ab 6 Jahren
Carl Hanser Verlag
ISBN-10: 3446235957
ISBN-13: 978-3446235953
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James Hamilton-Paterson: Vom Meer

James Hamilton-Paterson: Vom Meer

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Die Faszination, die vom Meer ausgeht, ist für jeden spürbar. Es hat etwas Anziehendes, etwas Geheimnisvolles.
Auch der Autor ist fasziniert vom Meer. Im Buch geht es aber nicht, um die romantischen Gefühle und die traumhaft schönen Vorstellungen, die man mit dem Meer verbindet. Vielmehr ist es ein realistischer Blick, der hier zum Tragen kommt.

Der Autor ist oft außerhalb der Saison unterwegs. Er wandelt eher selten auf Touristenpfaden. So räumt er auf mit Klischees und Illusionen.
Er schreibt über Kur- und Badeorte im Wandel der Zeit, aber auch über Fischerdörfer, die ums Dasein kämpfen.
Er schreibt über Piraten, abseits von Legenden und über vermeintliche Meeresungeheuer, die keine sind.
Man erfährt, welche ökologischen Auswirkungen Umweltverschmutzung, Überfischung und unsere Lust auf kulinarische Köstlichkeiten, wie Kaviar, haben.
Für die verschiedensten Phänomene werden Erklärungen bereit gehalten. Manche Erkenntnis ist überraschend.
Besonders aber sind es die ganz persönlichen Begegnungen des Autors mit dem Meer und seinen Bewohnern, die tiefste Gefühle widerspiegeln.

Das Buch ist damit ganz anders, als erwartet. Selbst der Sonnenuntergang wird entmystifiziert. Aber auch wenn die eher unbekannten Seiten vom Meer gezeigt werden, die echte Faszination bleibt.
Das Buch ist ausgesprochen lesenswert. Der Autor schreibt nicht nur über das Thema, er setzt sich damit tiefsinnig auseinander. Der Blick kommt von verschiedenen Seiten. Das Geschriebene besticht durch die Vielfalt, die vom Meer gezeigt wird. Unterhaltsam, lehrreich und bedenkenswert zugleich ist das Buch.

Die Texte, die zunächst in Zeitungen und Zeitschriften erschienen sind, wurden für die Zusammenstellung im Buch aktualisiert. Es sind sehr ernsthafte, ausdrucksstarke Essays. Es wird angepackt und analysiert, was manchmal gern verborgen bleibt. Diese Ehrlichkeit entzaubert manches, anderes wird in seine Tragweite aber auch erst bewusst.

Rezension von Heike Rau

James Hamilton-Paterson
Vom Meer
Über die Romantik von Sonnenuntergängen,
die Mystik des grünen Blitzes
und die dunkle Seite von Delfinen
Aus dem Englischen von Thomas Bodmer
240 Seiten, gebunden
Mareverlag, Hamburg
ISBN-10: 3866481195
ISBN-13: 978-3866481190
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Thomas Nicolai und Kai Pannen: Tischlein, deck dich!

Thomas Nicolai und Kai Pannen: Tischlein, deck dich!

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Alfons und Felix, die beiden Märchenmäuse, lieben Märchen. Felix trägt diesmal die Geschichte „Tischlein, deck dich!“ vor. Ein Märchen der Gebrüder Grimm.
Es handelt von einem Schneider, der mit seinen drei Söhnen Hans, Klaus und Wilhelm zusammen lebt. Täglich muss die Ziege auf die Weide geführt werden.
Hans übernimmt das gerne. Er läst die Ziege fressen, bis sie satt ist. Was die Ziege selbst bestätigt. Doch als die beiden wieder zu Hause sind und der Vater die Ziege ebenfalls fragt, ob sie genug gefressen hat, behauptet sie, noch Hunger zu haben. Empört jagt der Vater seinen Sohn in die Welt hinaus.
Klaus übernimmt es, die Ziege auf die Weide zu führen. Ihm ergeht es ebenso. Obwohl die Ziege gut gefressen hat, behauptet sie vor dem Vater, nichts abbekommen zu haben.
Wilhelm muss ebenfalls gehen, denn auch bei ihm lügt die Ziege. Der Schneider muss fortan die Ziege selbst zur Weide führen. Da erst merkt er, wie verlogen sie ist, und bedauert, seine Söhne vertrieben zu haben.
Die Brüder machen in der Ferne ihr Glück. Jeder von ihnen macht eine Lehre und bekommt zum Schluss seinen Lohn. Hans, der eine Schreinerlehre abgeschlossen hat, bekommt ein Tischlein, das sich von selbst mit allen gewünschten Speisen deckt. Doch ein betrügerischer Wirt, tauscht den besonderen Tisch heimlich durch einen nutzlosen aus. Man kann nur hoffen, dass es den beiden anderen Brüdern besser ergeht. Doch das soll jeder selbst nachlesen.

Felix liest das Märchen nicht nur vor, es wird auch von den beiden Märchenmäusen auf lustige Art und Weise kommentiert. Weniger bekannte Wörter, die in der Geschichte vorkommen, werden erklärt. Die Nacherzählung gefällt ausgesprochen gut. Es ist eine etwas kürzere, aber sehr aufwändig und wunderschön illustrierte Fassung.
Die ausführliche findet man auf der Hörspiel-CD. Hier wird das Märchen mit Liebe und Leidenschaft gespielt. Die Charaktere mit ihren Eigenheiten sind gut dargestellt. Sehr überzeugend setzen die Sprecher ihre Stimmen ein und zeigen Vielfalt. Untermalt ist das Märchen von stimmiger Musik und entsprechenden Geräuschen. Man bekommt also ordentlich was auf die Ohren und das macht Kinder unglaublich viel Spaß. Auch als Erwachsener hört man hier gerne mit zu.
Wer Lust hat, kann die zwei Lieder mitsingen. Eines ist im Buch vollständig abgedruckt mit Noten, Text und Gitarrenbegleitung. Außerdem gibt es ein Rezept für ein Käse-Sandwich, das kinderleicht zuzubereiten ist.
Kinder können sich noch weiter mit dem Märchen beschäftigen. Die Märchenmäuse haben, wie im Buch angegeben, eine Homepage. Hier findet man Wissenswertes über Sprecher, Illustrator und Musiker. Aber auch Ausmalbilder, Mäusequiz und Rezepte. Ein tolles Angebot!

Rezension von Heike Rau

Thomas Nicolai und Kai Pannen
Tischlein, deck dich!
Die Märchenmäuse erzählen
29 Seiten, gebunden
mit Hörspiel-CD, ca. 50 Minuten
Lappan Verlag
ISBN-10: 3830311621
ISBN-13: 978-3830311621
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Birgit Hamm und Linn Schmidt: Heimweh-Küche

Birgit Hamm und Linn Schmidt: Heimweh-Küche

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Birgit Hamm und Linn Schmidt erinnern mit diesem Buch an ihre Lieblingsgerichte. Meist sind Kindheitserinnerungen damit verbunden. Oftmals sind es die Großmütter, die diese Gerichte kochten. Manche Rezepte werden auch heute noch zubereitet, andere hat man wiederentdeckt.
Rezepte der Familien, aber auch von Freunden wurden für dieses Buch ausgewählt. Kochbegeisterten Omas wurde über die Schulter geschaut, denn ihre Rezepte sind über Jahrzehnte erprobt und einfach nicht zu übertreffen.
Mit dem Ausdruck „Heimwehküche“ verbindet man natürlich sofort bestimmte Erwartungen. Tatsächlich werden diese zum Großteil erfüllt. Es ist ein schönes Kochbuch geworden.

Den Anfang machen „Suppen und Eintöpfe“. Hier gibt es Rezepte wie „Soljanka“, „Hochzeitssuppe“, „Pichelsteiner Topf“ und von Oma Emelie Frohn aus Rheinhessen eine kräftige „Rindfleischsuppe mit Markklößchen“.
In der Rubrik „Alltagsküche“ findet man unter anderem folgende Gerichte: „Gefüllte Paprikaschoten“, „Roter Heringssalat“, „Schupfnudeln“ mit Feldsalat serviert, „Schwammerlgulasch mit Semmelknödeln“, „Zwiebelkuchen“ und unter den „Sonntagsessen“: „Thüringer Wickelklöße mit Petersiliensoße“ oder „Rheinischen Sauerbraten mit Kartoffelklößen“ und Walpurga Maiers „Bayerischen Krustenbraten“.
Selbstverständlich gibt es auch „Süße Hauptgerichte & Nachtisch“. Schön, dass man hier „Kaiserschmarrn“, „Rote Grütze“, „Marzipan-Bratäpfel“ und „Quarkkäulchen“ findet
Die „Kuchen & Plätzchen“ sind eine Augenweide. Hier findet man den berühmten „Zwetschgendatschi“, eine „Himbeer-Biskuitrolle“, „Quarkstollen“ und auch einen „Gugelhupf“.
Wer gerne einkocht, wird sich über das „Quittengelee“, das „Pflaumenmus“ und das selbstgemachte „Sauerkraut“ freuen.

Manche Gerichte lassen wirklich das Herz höher schlagen. So viele Lieblingsgerichte! Es ist eine sehr schöne Sammlung. Man macht sich sofort im Kopf eine Liste, was man unbedingt mal wieder kochen muss.
Und von den Gerichten, die geläufig sind, schaut man ja auch gerne mal, ob die mit dem eigenen alten Rezepten übereinstimmen. Man kann ja auch mal eine Version aus einer anderen Region probieren.

Die beiden Autorinnen stimmen auf jedes Gericht mit einen kurzen Text ein. Es sind eben nicht irgendwelche Rezepte, sondern welche, die mit Erinnerungen oder bestimmten Ereignissen verknüpft sind. Auch beim Leser weckt das Erinnerungen. Schön ist das Buch auch für junge Hobbyköche, die nicht viele überlieferte überlieferten Rezepte besitzen. Die im Kochbuch sind authentisch und nicht modernisiert.

Man kann die Gerichte gut in den Alltag integrieren. Auch viele Rezepte für festliche Anlässe sind dabei. Es handelt sich, wie erwartet, um eine bodenständige Küche. Hier werden keine Kalorien gezählt.
Zu den Gerichten gibt es Fotos. Es sind ausgesprochen schöne Bilder, eher sparsam dekoriert, dafür mit sehr passendem Geschirr und entsprechenden Hintergründen. Man kann diese Bilder als Serviervorschläge nehmen, da sie nicht gestellt wirken. Die meisten sind von Linn Schmidt, aber auch Birgit Hamm hat fotografiert.
Zum Schluss gibt es noch ein paar Tipps zur Resteverwertung, Vorratshaltung und ein paar altbewährte Tricks, die weiterhelfen falls beim Kochen mal ein kleines Malheur passiert ist.
Das Buch in seiner schönen Aufmachung ist auch als Geschenk geeignet.

Rezension von Heike Rau

Birgit Hamm und Linn Schmidt
Heimweh-Küche
Lieblingsessen aus Omas Küche
192 Seiten, gebunden
DK – Dorling Kindersley Verlag
ISBN-10: 3831017271
ISBN-13: 978-3831017270
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