Benoît Molin: Raffiniertes im Löffel

Benoît Molin: Raffiniertes im Löffel

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Raffiniertes serviert man auch dementsprechend. Etwas ganz Außergewöhnliches ist es, die kleinen Köstlichkeiten direkt auf einem Löffel anzurichten. Dann kommt das Besondere daran gut zur Geltung. Die Rezepte im vorliegenden Buch sind direkt so konzipiert. Trends aus der Sterneküche haben hier Beachtung gefunden.
Im ersten Kapitel findet man „Herzhaftes im Löffel“. Unter anderem „Vorspeisenplatte mit Fischbällchen, Riesengarnelen, Lachskuchen“, „Thunfisch-Carpaccio“, „Mille-feuilles mit Zwiebeln und Sardellen“ oder
„Kaninchenrillettes“.
Im zweiten Kapitel gibt es Rezepte zu „Süßes im Löffel“. Man hat die Wahl zwischen „Apfeleis mit kandiertem Basikikum“, „Panna cotta mit Kokos“, „Fruchtgratin“ und vielem mehr.

Die Rezepte lassen sich gut nachvollziehen. Sie sind aber teils sehr aufwändig, auch hin und wieder sehr kompliziert und damit besonders für versierte Hobbyköche geeignet, die ihren Gästen etwas ganz Außergewöhnliches anbieten wollen. Besonders schwierig ist das perfekte Anrichten. Wenn man die Fotos anschaut, sieht man den künstlerischen Anspruch. Man muss sich davon aber nicht abschrecken lassen. Es gibt durchaus auch Gerichte, die mit weniger Aufwand herzustellen sind. Der Schwierigkeitsgrad ist angegeben. Verwendung finden immer wieder auch erlesene Zutaten, die natürlich entsprechend verarbeitet werden müssen, um das Geschmackserlebnis perfekt zu machen.

Schade, dass es kein Glossar gibt. Manche im Buch verwendete Begriffe sind nicht so leicht nachvollziehbar für Hobbyköche. Auch eine kleine Einstimmung auf jedes Rezept, um eine Vorstellung davon zu bekommen, was sich dahinter verbirgt und was geschmacklich zu erwarten ist, wäre schön gewesen.
Ob man nun Ideen für ein Büffet sucht oder Rezepte für kleine Appetithäppchen für einen Abend zu zweit oder ein besonderes Dessert für Gäste zaubern möchte, um seine Kochkünste vorzuführen, man wird fündig im Buch. Insgesamt gibt es Rezepte zu 40 Löffelgerichten.

Rezension von Heike Rau

Benoît Molin
Raffiniertes im Löffel
93 Seiten, gebunden
Egmont vgs
ISBN-10: 380253722X
ISBN-13: 978-3802537226
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Wolfgang Brunner: Kim Schepper und die Kinder von Marubor

Wolfgang Brunner: Kim Schepper und die Kinder von Marubor

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Wenn man in Wolfgang Brunners Buch zu lesen beginnt, wird man in ein modernes Märchen, in eine Fantasiegeschichte hineingezogen. Was vom Titel her so ähnlich klingt wie „Die fünf Freunde“ oder „TKKG“, ist eine ungewöhnliche Mischung aus Kinderkrimi, Fantasy und Science-Fiction.

Schnell sieht man sich beim Lesen an der Seite von Kim Schepper, einem dreizehnjährigen Mädchen, welches am Grab ihre kleineren Bruders trauert. Der elfjährige Tom ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen, so heißt es … Doch schon auf der Beerdigung kommt Kim in Kontakt mit einem Klassenkameraden ihres Bruders. Der lädt sie ein, den Friedhof mit ihm zur mitternächtlichen Zeit zu besuchen. Kims Neugier wurde geweckt. Bei diesem Besuch erfährt sie von weiteren Kindern, die angeblich ihre Geschwister bei einem Unfall verloren. Auch der Klassenkamerad Julian trauert um seine Schwester. Kim erfährt, dass die Geschwister in Wirklichkeit gar nicht tot sind. Sie leben zwar nicht mehr, aber sie sind auch nicht tot. Ihr Zustand ist „geringlebend“, also irgendwo zwischen Leben und Tod. Auf dem Friedhof können die Kinder ihre gering lebenden Geschwister treffen, mit ihnen sprechen und agieren. Die Geringlebenden sind für die Lebenden nicht unsichtbar. Sie nennen sich die Kinder von Marubor. Bislang wissen diese Kinder, dass sie Teil eines Experiments waren, welches die Firma „Kirkos Marubor“ unterhalb des Friedhofs und auf einer nahegelegenen Insel durchgeführt hat. Offizielles Ziel des Experiments ist, das Leben der Menschen zu verlängern, inoffizielles Ziel allerdings, für den Inhaber der Firma in Wirklichkeit die Weltherrschaft zu erlangen. Dieses Experiment war jedoch missglückt, was die Testpersonen in diesen Schwebezustand des Geringlebens versetzte. Um das Experiment und dessen Unfall zu verschleiern, waren an der Oberfläche die Unfälle für die Kinder inszeniert worden.

Doch nicht nur menschliche Figuren bekommen in dieser Geschichte einen Platz eingeräumt. Besonders neckisch: Die Kinder, die sich bei der Aufklärung der Machenschaften und des Experiments auch die Hilfe von erwachsenen Personen hinzuholen, werden bei ihren Forschungen in den Gewölben von einer Fledermaus begleitet, die sich, anders als in aktuellen Vampirszenarien, nicht von Blut ernährt, dafür aber umso genüsslicher Kaugummi kaut.

Ein amüsanter und nett gestalteter Kinder- und Jugendroman, der einem ähnlichen Plot bereits o. g. Kinderbücher folgt. Dabei ist er der erste einer bislang auf fünf Bände angelegten Romanreihe. Die Geschichte ist unheimlich interessant und überaus verständlich und nachvollziehbar geschrieben. Mit etwas weniger textlichen Wiederholungen, hätte die Geschichte nicht an Substanz verloren und die Spannung wäre nicht zu sehr mit Überlängen strapaziert worden.

Wolfgang Brunner
Kim Schepper und die Kinder von Marubor
351 Seiten, broschiert
NOEL-Verlag
ISBN-10: 3940209511
ISBN-13: 978-3940209511

(c) Detlef Knut, Düsseldorf, 2010
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Katja Reider und Jutta Bücker: Rosalie und Trüffel – Kalender 2011

Katja Reider und Jutta Bücker: Rosalie und Trüffel – Kalender 2011

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Schweine bringen Glück, sagt man. Und wenn es zwei sind, bringen sie doppelt Glück. Wildschwein Trüffel und seine Freundin, das rosafarbene Schweinemädchen Rosalie, begleiten durch das Jahr 2011.
Ein Kalender muss aber auch praktisch sein. Dieser, vor allem in dezentem rosa gehaltene, ist das. Jede Woche geht über eine Doppelseite. Die Spalten für jeden Tag sind übersichtlich gegliedert und groß genug für Notizen aller Art. Außerdem hat man noch ein extra Feld für besondere Eintragungen.

Jede Woche wird man mit einer kleinen Zeichnung von Rosalie und Trüffel überrascht, die sich oft sehr verliebt zeigen. Manchmal gibt es einen Spruch dazu, eine kleine Erinnerung, einen Hinweis auf Wissenswertes und so kleine Dinge, die aufheitern. Das kann zum Beispiel ein einfaches Rezept sein. Natürlich findet man Feiertage verzeichnet oder andere besondere Tage im Jahr, wie etwa den Frühlingsanfang oder die Umstellung der Uhren auf Sommerzeit bzw. Winterzeit.

Hinten im Buch findet man dann einen Kalender mit Blick schon mal auf das Jahr 2012, einen Schulferienkalender, eine Liste mit hilfreichen Internetadressen nach Themen geordnet und ein Adressen- und Telefonnummernverzeichnis zum Ausfüllen. Auch einige freie Seiten für Notizen gibt es. Ganz hinten im Buch ist eine kleine Tasche, zum Beispiel zum Aufbewahren für Zettelchen.

Das Buch sieht nicht nur ausgesprochen hübsch aus, es macht auch einen stabilen Eindruck. Die Kalenderseiten sind fest gebunden und gut zu blättern. Ein kleines rosa Bändchen kann man einlegen und findet so immer schnell zur aktuellen Woche. Sollte man etwas zwischen den Seiten liegen haben, kann dies nicht verloren gehen. Das Buch ist mit einem Magnetverschluss gut zu verschließen. Der Kalender ist klein, aber nicht zu klein, und sehr handlich. Damit sollten kein Termin und keine wichtige Notiz in Vergessenheit geraten.

Rezension von Heike Rau

Katja Reider und Jutta Bücker
Rosalie und Trüffel
Kalender 2011
144 Seiten, gebunden, mit Magnetverschluss
Sanssouci Verlag
ISBN-10: 3836302527
ISBN-13: 978-3836302524
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Mario Ludwig: Invasion – Wie fremde Tiere und Pflanzen unsere Welt erobern

Mario Ludwig: Invasion – Wie fremde Tiere und Pflanzen unsere Welt erobern

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Nandus in den Wäldern Mecklenburg-Vorpommerns? Freilebende bunte Papageien in Großstädten wie Köln? Man mag es kaum glauben! Doch tatsächlich gibt es eine Reihe fremder Tiere, die sich bei uns ansiedeln. Auch Pflanzen sind auf dem Vormarsch, wie zum Beispiel der Riesen-Bärenklau, der eigentlich im Kaukasus beheimatet ist.

Insgesamt werden im Buch 31 Tier- und Pflanzenarten beschrieben. Das geschieht aber nicht auf eine trockene Art und Weise. Viel mehr legt der Autor auch Wert darauf, seine Leser zu unterhalten.
So liest man zum Beispiel vom Taubenschwänzchen, das aufgrund seines Aussehens gerne zunächst für einen Kolibri gehalten wird. Das Taubenschwänzchen ist kein Vogel, sondern ein Schmetterling, den man immer öfter auf dem Balkon entdecken kann, der aber auch in Parks und Gärten unterwegs ist. Der Wanderfalter kommt aus dem Mittelmeerraum zu uns und überwintert nun hier sogar häufiger, in hohlen Baustämmen beispielsweise. Ob der Klimawandel Ursache ist?

Weniger erfreulich ist die Ansiedlung der Beifuß-Ambrosie, die eigentlich in Nordamerika beheimatet ist. Wahrscheinlich kam sie mit einer Schiffsladung amerikanischer Kleesaat zu uns, trat zunächst nur vereinzelt auf, bevor sie sich dann aber doch etablierte. Vielleicht liegt es am Futter für Vogelhäuschen, das mit Ambrosia-Samen verunreinigt sein kann. Dann wächst die Pflanze in Gärten. Die Beifuß-Ambrosie ist ein starker Allergieauslöser und kann sogar Asthma auslösen. Kein Wunder also, dass man bestrebt ist, die Pflanze zu vernichten.

Die Porträts der Tiere und Pflanzen sind sehr ausführlich gehalten. Man erfährt woher diese kommen und auf welche Weise sie sich bei uns eingerichtet haben. Beleuchtet werden auch ökologischen und ökonomischen Folgen, die deren Ansiedlung bei uns hat. Andererseits wird man aber auch mit interessanten Geschichten und Kuriosem unterhalten.

Ein Inhaltsverzeichnis gibt es nicht. Dafür aber eine Karte, an der man sich gut orientieren kann. Hier findet man die Tiere und Pflanzen, die im Buch Einlass gefunden haben, mit Seitenangaben. Man erfährt schon einmal vorab, wo ursprünglich ihre Heimat war und welche Route sie vermutlich genommen haben, um zu uns zu kommen. Aufgezeigt werden neben Auswanderergeschichten nach Deutschland aber auch einige andere spannende.
Der Text wird von interessantem Bildmaterial begleitet.

Rezension von Heike Rau

Mario Ludwig
Invasion – Wie fremde Tiere und Pflanzen unsere Welt erobern
190 Seiten, 51 Farbfotos
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN-10: 3800169479
ISBN-13: 978-3800169474
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Anu Stohner: Neues von den Weihnachtsmäusen

Anu Stohner: Neues von den Weihnachtsmäusen

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Immer am 1. Dezember beginnend, versammeln sich die Tiere auf der Lichtung im Wald, um die 24 Adventskalendergeschichten zu hören. Erzählt werden diese von der Stadtmaus. Doch dieses Mal warten die Tiere vergeblich. Die Geschichtenerzählerin erscheint nicht. Die Tiere machen sich Sorgen, der Stadtmaus könnte etwas passiert sein.
Schließlich bringt die Kirchenmaus Nachricht. Die Stadtmaus ist beim Schlittschuhlaufen gestürzt und hat sich den Knöchel gebrochen. Und weil ein Unglück selten allein kommt, gab es auch noch einen zweiten Sturz im Käseladen, bei dem die Stadtmaus sich beinahe die Nagezähnchen abgebrochen hätte. Nun muss sie nicht nur ihren Fuß schonen, sondern auch noch schweigen.
Die Adventskalendergeschichten wird es trotzdem geben. Jeden Tag will die Stadtmaus einen Brief mit einer Geschichte schreiben, den die Kirchenmaus überbringen und vorlesen wird.

Die Kalendergeschichte beginnt unheilvoll. Der Oberweihnachtsmann kann es nicht abwarten, auf dem eben erst zugefrorenen See Schlittschuh zu laufen. Als er übermütig versucht, einen Rittberger zu springen, stürzt er und ein heftiger Schmerz fährt ihm in den Knöchel. Die anderen Weihnachtsmänner stürzen herbei, um zu helfen. Doch diese Last vermag das noch dünne Eis nicht zu tragen und schon stehen alle Weihnachtsmänner bis zum Bauch im eiskalten Wasser. Zwei Jungweihnachtsmänner helfen dem Oberweihnachtsmann, während die anderen Weihnachtsmänner nach Hause eilen, um sich zu trocknen und mit Blaubeertee mit Honig aufzuwärmen.
Der Weihnachtsmanndoktor schaut schon mal nach, ob er genug Schnupfentropfen und Kratzehalspastillen im Arzneischrank hat, denn er befürchtet eine Schnupfen- und Kratzehalswelle.
Wenig später bringen auch schon die Jungweihnachtsmänner den Oberweihnachtsmann, der mittlerweile eingefroren ist.

Das ist die Zusammenfassung der ersten drei Adventskalendergeschichten. Mehr soll an dieser Stelle nicht verraten werden. Es geht aber ebenso spannend weiter.
Nicht nur, dass die Geschichten von der Stadtmaus vorgetragen wird, sie wird auch von den zuhörenden Tieren kommentiert, die regen Anteil an den Geschehnissen nehmen. Die Stadtmaus macht es nämlich ordentlich spannend. Die Geschichten enden Tag für Tag abrupt an der interessantesten Stelle. Aber so groß die Neugier auch ist, man muss warten bis zum nächsten Tag, denn erst dann liest die Stadtmaus weiter.

Die Geschichte in ihrer Gesamtheit ist sehr kindgerecht geschrieben. Sie ist überaus witzig, lebt vor allem von der Komik der einzigartigen Figuren und ist damit sehr unterhaltsam. Die mit sehr feinem Strich gezeichneten Illustrationen gefallen ausgesprochen gut.
Damit ist das Buch als Adventskalender sehr gut geeignet, um die Zeit bis Weihnachten ein wenig zu verkürzen.
Die Geschichte eignet sich für größere Kinder zum Selberlesen, für kleinere zum Vorlesen. Wobei das Vorlesen sicher sehr viel mehr Spaß macht, denn der Text dürfte eine Bereicherung für die ganze Familie sein.

Rezension von Heike Rau

Anu Stohner
Neues von den Weihnachtsmäusen
Eine Adventskalendergeschichte
Mit Bildern von Reinhard Michl
139 Seiten, gebunden
ab 6 Jahren
Carl Hanser Verlag
ISBN-10: 3446235957
ISBN-13: 978-3446235953
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James Hamilton-Paterson: Vom Meer

James Hamilton-Paterson: Vom Meer

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Die Faszination, die vom Meer ausgeht, ist für jeden spürbar. Es hat etwas Anziehendes, etwas Geheimnisvolles.
Auch der Autor ist fasziniert vom Meer. Im Buch geht es aber nicht, um die romantischen Gefühle und die traumhaft schönen Vorstellungen, die man mit dem Meer verbindet. Vielmehr ist es ein realistischer Blick, der hier zum Tragen kommt.

Der Autor ist oft außerhalb der Saison unterwegs. Er wandelt eher selten auf Touristenpfaden. So räumt er auf mit Klischees und Illusionen.
Er schreibt über Kur- und Badeorte im Wandel der Zeit, aber auch über Fischerdörfer, die ums Dasein kämpfen.
Er schreibt über Piraten, abseits von Legenden und über vermeintliche Meeresungeheuer, die keine sind.
Man erfährt, welche ökologischen Auswirkungen Umweltverschmutzung, Überfischung und unsere Lust auf kulinarische Köstlichkeiten, wie Kaviar, haben.
Für die verschiedensten Phänomene werden Erklärungen bereit gehalten. Manche Erkenntnis ist überraschend.
Besonders aber sind es die ganz persönlichen Begegnungen des Autors mit dem Meer und seinen Bewohnern, die tiefste Gefühle widerspiegeln.

Das Buch ist damit ganz anders, als erwartet. Selbst der Sonnenuntergang wird entmystifiziert. Aber auch wenn die eher unbekannten Seiten vom Meer gezeigt werden, die echte Faszination bleibt.
Das Buch ist ausgesprochen lesenswert. Der Autor schreibt nicht nur über das Thema, er setzt sich damit tiefsinnig auseinander. Der Blick kommt von verschiedenen Seiten. Das Geschriebene besticht durch die Vielfalt, die vom Meer gezeigt wird. Unterhaltsam, lehrreich und bedenkenswert zugleich ist das Buch.

Die Texte, die zunächst in Zeitungen und Zeitschriften erschienen sind, wurden für die Zusammenstellung im Buch aktualisiert. Es sind sehr ernsthafte, ausdrucksstarke Essays. Es wird angepackt und analysiert, was manchmal gern verborgen bleibt. Diese Ehrlichkeit entzaubert manches, anderes wird in seine Tragweite aber auch erst bewusst.

Rezension von Heike Rau

James Hamilton-Paterson
Vom Meer
Über die Romantik von Sonnenuntergängen,
die Mystik des grünen Blitzes
und die dunkle Seite von Delfinen
Aus dem Englischen von Thomas Bodmer
240 Seiten, gebunden
Mareverlag, Hamburg
ISBN-10: 3866481195
ISBN-13: 978-3866481190
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Thomas Nicolai und Kai Pannen: Tischlein, deck dich!

Thomas Nicolai und Kai Pannen: Tischlein, deck dich!

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Alfons und Felix, die beiden Märchenmäuse, lieben Märchen. Felix trägt diesmal die Geschichte „Tischlein, deck dich!“ vor. Ein Märchen der Gebrüder Grimm.
Es handelt von einem Schneider, der mit seinen drei Söhnen Hans, Klaus und Wilhelm zusammen lebt. Täglich muss die Ziege auf die Weide geführt werden.
Hans übernimmt das gerne. Er läst die Ziege fressen, bis sie satt ist. Was die Ziege selbst bestätigt. Doch als die beiden wieder zu Hause sind und der Vater die Ziege ebenfalls fragt, ob sie genug gefressen hat, behauptet sie, noch Hunger zu haben. Empört jagt der Vater seinen Sohn in die Welt hinaus.
Klaus übernimmt es, die Ziege auf die Weide zu führen. Ihm ergeht es ebenso. Obwohl die Ziege gut gefressen hat, behauptet sie vor dem Vater, nichts abbekommen zu haben.
Wilhelm muss ebenfalls gehen, denn auch bei ihm lügt die Ziege. Der Schneider muss fortan die Ziege selbst zur Weide führen. Da erst merkt er, wie verlogen sie ist, und bedauert, seine Söhne vertrieben zu haben.
Die Brüder machen in der Ferne ihr Glück. Jeder von ihnen macht eine Lehre und bekommt zum Schluss seinen Lohn. Hans, der eine Schreinerlehre abgeschlossen hat, bekommt ein Tischlein, das sich von selbst mit allen gewünschten Speisen deckt. Doch ein betrügerischer Wirt, tauscht den besonderen Tisch heimlich durch einen nutzlosen aus. Man kann nur hoffen, dass es den beiden anderen Brüdern besser ergeht. Doch das soll jeder selbst nachlesen.

Felix liest das Märchen nicht nur vor, es wird auch von den beiden Märchenmäusen auf lustige Art und Weise kommentiert. Weniger bekannte Wörter, die in der Geschichte vorkommen, werden erklärt. Die Nacherzählung gefällt ausgesprochen gut. Es ist eine etwas kürzere, aber sehr aufwändig und wunderschön illustrierte Fassung.
Die ausführliche findet man auf der Hörspiel-CD. Hier wird das Märchen mit Liebe und Leidenschaft gespielt. Die Charaktere mit ihren Eigenheiten sind gut dargestellt. Sehr überzeugend setzen die Sprecher ihre Stimmen ein und zeigen Vielfalt. Untermalt ist das Märchen von stimmiger Musik und entsprechenden Geräuschen. Man bekommt also ordentlich was auf die Ohren und das macht Kinder unglaublich viel Spaß. Auch als Erwachsener hört man hier gerne mit zu.
Wer Lust hat, kann die zwei Lieder mitsingen. Eines ist im Buch vollständig abgedruckt mit Noten, Text und Gitarrenbegleitung. Außerdem gibt es ein Rezept für ein Käse-Sandwich, das kinderleicht zuzubereiten ist.
Kinder können sich noch weiter mit dem Märchen beschäftigen. Die Märchenmäuse haben, wie im Buch angegeben, eine Homepage. Hier findet man Wissenswertes über Sprecher, Illustrator und Musiker. Aber auch Ausmalbilder, Mäusequiz und Rezepte. Ein tolles Angebot!

Rezension von Heike Rau

Thomas Nicolai und Kai Pannen
Tischlein, deck dich!
Die Märchenmäuse erzählen
29 Seiten, gebunden
mit Hörspiel-CD, ca. 50 Minuten
Lappan Verlag
ISBN-10: 3830311621
ISBN-13: 978-3830311621
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Birgit Hamm und Linn Schmidt: Heimweh-Küche

Birgit Hamm und Linn Schmidt: Heimweh-Küche

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Birgit Hamm und Linn Schmidt erinnern mit diesem Buch an ihre Lieblingsgerichte. Meist sind Kindheitserinnerungen damit verbunden. Oftmals sind es die Großmütter, die diese Gerichte kochten. Manche Rezepte werden auch heute noch zubereitet, andere hat man wiederentdeckt.
Rezepte der Familien, aber auch von Freunden wurden für dieses Buch ausgewählt. Kochbegeisterten Omas wurde über die Schulter geschaut, denn ihre Rezepte sind über Jahrzehnte erprobt und einfach nicht zu übertreffen.
Mit dem Ausdruck „Heimwehküche“ verbindet man natürlich sofort bestimmte Erwartungen. Tatsächlich werden diese zum Großteil erfüllt. Es ist ein schönes Kochbuch geworden.

Den Anfang machen „Suppen und Eintöpfe“. Hier gibt es Rezepte wie „Soljanka“, „Hochzeitssuppe“, „Pichelsteiner Topf“ und von Oma Emelie Frohn aus Rheinhessen eine kräftige „Rindfleischsuppe mit Markklößchen“.
In der Rubrik „Alltagsküche“ findet man unter anderem folgende Gerichte: „Gefüllte Paprikaschoten“, „Roter Heringssalat“, „Schupfnudeln“ mit Feldsalat serviert, „Schwammerlgulasch mit Semmelknödeln“, „Zwiebelkuchen“ und unter den „Sonntagsessen“: „Thüringer Wickelklöße mit Petersiliensoße“ oder „Rheinischen Sauerbraten mit Kartoffelklößen“ und Walpurga Maiers „Bayerischen Krustenbraten“.
Selbstverständlich gibt es auch „Süße Hauptgerichte & Nachtisch“. Schön, dass man hier „Kaiserschmarrn“, „Rote Grütze“, „Marzipan-Bratäpfel“ und „Quarkkäulchen“ findet
Die „Kuchen & Plätzchen“ sind eine Augenweide. Hier findet man den berühmten „Zwetschgendatschi“, eine „Himbeer-Biskuitrolle“, „Quarkstollen“ und auch einen „Gugelhupf“.
Wer gerne einkocht, wird sich über das „Quittengelee“, das „Pflaumenmus“ und das selbstgemachte „Sauerkraut“ freuen.

Manche Gerichte lassen wirklich das Herz höher schlagen. So viele Lieblingsgerichte! Es ist eine sehr schöne Sammlung. Man macht sich sofort im Kopf eine Liste, was man unbedingt mal wieder kochen muss.
Und von den Gerichten, die geläufig sind, schaut man ja auch gerne mal, ob die mit dem eigenen alten Rezepten übereinstimmen. Man kann ja auch mal eine Version aus einer anderen Region probieren.

Die beiden Autorinnen stimmen auf jedes Gericht mit einen kurzen Text ein. Es sind eben nicht irgendwelche Rezepte, sondern welche, die mit Erinnerungen oder bestimmten Ereignissen verknüpft sind. Auch beim Leser weckt das Erinnerungen. Schön ist das Buch auch für junge Hobbyköche, die nicht viele überlieferte überlieferten Rezepte besitzen. Die im Kochbuch sind authentisch und nicht modernisiert.

Man kann die Gerichte gut in den Alltag integrieren. Auch viele Rezepte für festliche Anlässe sind dabei. Es handelt sich, wie erwartet, um eine bodenständige Küche. Hier werden keine Kalorien gezählt.
Zu den Gerichten gibt es Fotos. Es sind ausgesprochen schöne Bilder, eher sparsam dekoriert, dafür mit sehr passendem Geschirr und entsprechenden Hintergründen. Man kann diese Bilder als Serviervorschläge nehmen, da sie nicht gestellt wirken. Die meisten sind von Linn Schmidt, aber auch Birgit Hamm hat fotografiert.
Zum Schluss gibt es noch ein paar Tipps zur Resteverwertung, Vorratshaltung und ein paar altbewährte Tricks, die weiterhelfen falls beim Kochen mal ein kleines Malheur passiert ist.
Das Buch in seiner schönen Aufmachung ist auch als Geschenk geeignet.

Rezension von Heike Rau

Birgit Hamm und Linn Schmidt
Heimweh-Küche
Lieblingsessen aus Omas Küche
192 Seiten, gebunden
DK – Dorling Kindersley Verlag
ISBN-10: 3831017271
ISBN-13: 978-3831017270
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Len Fisher: Schwarmintelligenz

Len Fisher: Schwarmintelligenz

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Zunächst einmal wird erklärt, was Schwarmintelligenz überhaupt ist. Mit Beispielen. Jeder kennt sie, die Schwäre von Fischen, Insekten oder Vögeln. Aber auch die Stadionwelle, ausgelöst durch einen einzelnen Menschen und die schnelle Weitergabe der Information durch andere, ist solch ein Beispiel.
Das alles, so erklärt der Autor, läuft nach bestimmten Regeln ab. Diese werden dargestellt. Zur Erforschung des Phänomens werden auch Computersimulationen genutzt. Man kann im Buch nachlesen, welche Erkenntnisse man daraus zieht.

Dargestellt wird im Buch wie Schwarmverhalten entsteht und welchen Einfluss der einzelne auf die Gruppe hat. Schwarmintelligenz lässt sich im Alltag des Menschen nutzen. Man kann nachlesen, wie Abstimmungsmethoden funktionieren oder wie Netzwerke arbeiten.
Aber auch privat kann man Erkenntnisse anwenden, beispielsweise wenn knifflige Entscheidungen zu treffen sind. Hilfreich sein kann das Erkennen bestimmter Muster oder das Einbinden passender Formeln. Es werden auch Tipps gegeben, wie Massenpaniken möglicherweise verhindert werden können. Oder auch wie das Leben in einer Stadt optimiert werden kann.

Der Leser wird im Buch direkt angesprochen und in die Überlegungen des Autors einbezogen. Die locker Art des Autors zu schreiben und zu erklären, hilft auch über etwas kompliziertere Absätze hinweg. Allgemein ist das Buch aber gut verständlich gehalten und vor allem sehr aufschlussreich.
Es ist sehr unterhaltsam, den Text zu lesen, auch weil so viel Skurriles darin Eingang gefunden hat. Ganz locker wird an das Thema herangeführt. Und so wird bewusst gemacht, wo überall im Alltag oder im Berufsleben die Schwarmintelligenz schon genutzt wird, oftmals sogar ganz unbewusst.

Man kann direkt mit dem Buch arbeiten. Über die Anmerkungen auf den letzten Seiten findet man weiterführende Angaben, so auch Links im Internet. Im Buch nur kurz Angerissenes kann man auf diese Weise weiter erforschen.
Gut gefällt, dass man direkt auch Tipps erhält, die im Alltag anwendbar sind oder Erkenntnisse, die es erleichtern, Gruppenverhalten zu durchschauen und das eigene Verhalten mit Blick auf ein Ziel anzupassen oder zu ändern. So hat das Buch auch einen praktischen Nutzen.

Rezension von Heike Rau

Len Fisher
Schwarmintelligenz
Wie einfache Regeln Großes möglich machen
Aus dem Englischen von Jürgen Neubauer
268 Seiten, gebunden
Eichborn Verlag
ISBN-10: 3821865253
ISBN-13: 978-3821865256
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Alyssa Brugman: Jenna-Belle wohnt hier nicht mehr

Alyssa Brugman: Jenna-Belle wohnt hier nicht mehr

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Es ist ein komfortables und privilegiertes Leben, das Jenna-Belle mit ihrer Familie, ihren Eltern und dem älteren Bruder, führt. Bis die Eltern sich trennen und der Vater die Familie verlässt, obwohl die Mutter wieder schwanger ist. Das Leben im großen Haus wird bald zu teuer. Der Lebensstandard kann nicht gehalten werden. Zimmer werden untervermietet. Und so kommt auch Bryce Cole ins Haus, der auf Rennpferde wettet, um an Geld zu kommen. Oftmals hilft er der Familie aus, sorgt dafür, dass etwas zu essen auf den Tisch kommt.

Bald kann das Schulgeld für Jenna-Belle nicht mehr gezahlt werden. Nur ihr Bruder kann weiter zur Schule gehen, dank eines Stipendiums. Alles mögliche wird über E-Bay zu Geld gemacht bis der Internetzugang gesperrt und der Strom abgestellt wird. Über Flohmärkte im Garten wird weiter verkauft, was nur geht. Auch Jenna-Belle muss sich von ihrem Besitz trennen.
Trost findet sie bei ihrem Freund Declan aus der Nachbarschaft. Ihm vertraut sie sich an, sonst versucht sie, sich ihre Verzweiflung nicht anmerken zu lassen.

Zu allem Unglück verliert die Mutter das Baby. Und Declan, der schon vermutete, dass es mit seiner Gesundheit nicht zum Besten steht, muss ins Krankenhaus, wo bei ihm Diabetes diagnostiziert wird.
Die Familie versinkt im Unglück, sieht keinen Ausweg. Immer weiter abwärts dreht sich die Spirale und führt direkt in die Obdachlosigkeit.

Die Geschichte macht betroffen. Sie wird erzählt aus der Sicht von Jenna-Belle, die versucht, irgendwie mit der Situation umzugehen. Sie hat es nicht in der Hand, etwas dagegen zu tun. Das ist der Part der Erwachsenen, die sich leider nicht erklären. Sie kann nur zusehen, wie es immer weiter bergab geht, der Vater immer weniger arbeitet und schließlich mit seiner Firma pleite geht. Warum die Eltern sich schließlich trennen, erfährt Jenna-Belle lange nicht.
Die Folgen der Misere ihrer Eltern bekommt sie knallhart zu spüren, denn auch die Mutter kann aufgrund der Schwangerschaft bald nicht mehr arbeiten.
Bleibt nur das Haus. Aber es ist nicht mehr viel wert, so dass die laufenden Kredite mit einem Verkauf nicht getilgt werden können.

Die Situation der Familie wird im Buch sehr feinfühlig dargestellt. Man leidet mit, muss zusehen, wie es immer weiter bergab geht, auch weil keiner es schafft, gegenzusteuern. Aber am Tiefpunkt der finanziellen und privaten Krise angekommen, versucht die Familie, sich wieder aufzurappeln. Und es wird deutlich, wie wichtig Zusammenhalt innerhalb der Gemeinschaft, gerade in Krisenzeiten ist und dass man sich den Problemen mit denen man konfrontiert wird, stellen muss.

Rezension von Heike Rau

Alyssa Brugman
Jenna-Belle wohnt hier nicht mehr
Aus dem Englischen von Ulli und Herbert Günther
232 Seiten, Klappenbroschur
Carl Hanser Verlag
ISBN-10: 3446235868
ISBN-13: 978-3446235861
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