Albert Camus: Hochzeit des Lichts

Albert Camus: Hochzeit des Lichts

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Poetische Einsichten.

Albert Camus, 1913 in Algerien geboren und 1960 in Frankreich tödlich verunglückt, wurde bekannt als einer der Vordenker des Existenzialismus in Frankreich, der ihn für kurze Zeit mit J. P. Sartre zusammengeführt hat. Seine bekanntesten Werke „Die Pest“ und „Der Fremde“ zeigen ihn in seinem Denken von einer deutlich düsteren und nihilistischen Seite.

Der vorliegende Band mit essayistischen Studien bietet hingegen das Bild eines Mannes von Mitte zwanzig, der in Gefühl und Ausdruck tief durchdrungen ist vom Glück des Seins. Sprache und Empfinden bilden eine Einheit, die von reicher und überschäumender poetischer Kraft ist. Sinnlich tief durchdrungen von der Wärme, dem Licht, den Farben und den Düften seiner Heimat Algerien meint man, die Lebenskraft des jungen Mannes und sein Glück in der innigen Verbundenheit mit der Natur zu spüren. Aus dem Hymnus an Demeter zitiert er: „Glücklich der Sterbliche auf Erden, der diese Dinge sah“. Und weiter „es ist keine Schande, glücklich zu sein“.

In seiner philosophischen Gedankenwelt befasst sich der Autor mit der Eigenwahrnehmung, die ihm umgeben von Naturschönheiten am besten gelingt. Der erste Teil  des Buches „Hochzeit des Lichts “ ist von einzigartiger Schönheit in der Wiedergabe der ihn umspielenden Empfindungen und Glücksmomente.

Ein mit „Die Wüste“ überschriebenes weiteres Kapitel befasst sich mit den Künstlern und der Landschaft in Italien. Sätze wie diese: “Lebenslust, Hass und Liebe kommen aus der Tiefe des Menschen und formen das Antlitz seines Schicksals“ werden in Beziehung gesetzt zu einem Bild der Grablegung des Renaissancemalers Giottino und rühren in seiner Erkenntnis der urmenschlichen Bedürfnisse an unser Innerstes. Wer die Toskana kennt und ihre Künstler liebt, dem wird das Herz aufgehen bei der Beschreibung, mit der Camus Land und Leute in ihren Gleichnissen einfängt. Das Glück zu erkennen und sich dessen bewusst zu werden ist eine der Botschaften, die einen mit diesen Essays erreichen. Tief, scharf und empfindsam schreibt hier einer über Gott und die Welt, und er bietet Einblicke in sein philosophisches Denken.

Man möchte dieses kleine Werk jedem empfehlen, der Sinn und Verstand für den Klang von echter Poesie hat! Er wird ein Kleinod finden! 1936 und 1938 erstmals veröffentlich  ist die Niederschrift nun in der ausgezeichneten Übersetzung von  Peter Gran und Monique Lang im Arche Verlag wieder aufgelegt worden.

1957 erhielt Albert Camus für sein Gesamtwerk den Nobelpreis für Literatur.

Albert Camus
Hochzeit des Lichts
Gebundene Ausgabe: 169 Seiten
Arche Verlag, Neuausgabe Dezember 2009
ISBN-10: 3716026344
ISBN-13: 978-3716026342

Gewinnspiel zu: Männer die auf Ziegen starren

Gewinnspiel zu: Männer die auf Ziegen starren

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Der Kleinstadt-Reporter Bob Wilton (Ewan McGregor) stößt durch Lyn Cassady (George Clooney) auf eine schier unfassbare Story: In der US-Armee existiert eine geheime Hippie-Spezialeinheit. Statt an Waffen trainieren die selbsternannten „Jedi-Krieger“ übersinnliche Fähigkeiten. Auf ihrem Stundenplan stehen unter anderem Hellsehen, durch Wände gehen und Ziegen durch Anstarren töten. Unter Anleitung ihres Ober-Gurus Bill Django (Jeff Bridges) experimentieren sie sogar mit bewusstseinserweiternden Drogen. Doch Lyns übersinnliche Kräfte wecken den Neid seines Kameraden Larry Hooper (Kevin Spacey). Nach einer geschickt eingefädelten Intrige verschwindet Bill spurlos. Auf der Suche nach ihm begeben sich Lyn und Bob auf einen irrwitzigen Trip durch die Wüste…

MÄNNER DIE AUF ZIEGEN STARREN basiert auf dem gleichnamigen Sachbuch des britischen Journalisten Jon Ronson. Der Bestseller bringt die geheimen Anstrengungen der US-Armee ans Licht, Soldaten mit paranormalen Fähigkeiten auszubilden. Drehbuchautor Peter Straughan („New York für Anfänger“) verpackt Ronsons aberwitzige Enthüllungen in eine unglaubliche – zu großen Teilen aber auf Fakten beruhende – herrlich ironische Geschichte. Damit trifft er genau den Humor des Star-Ensembles:
George Clooney („Burn After Reading“), Jeff Bridges („The Big Lebowski“), Ewan McGregor („Illuminati“) und Kevin Spacey („21“) schlüpfen mit sichtlichem Vergnügen in ihre schrägen Rollen. Grant Heslov (Drehbuch zu „Good Night, And Good Luck“) produzierte sein Regiedebüt gemeinsam mit George Clooney. Der Film war das Highlight bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig 2009 und lief ebenso erfolgreich auf den Festivals in Toronto und London.

Manche Geschichten sind geradezu prädestiniert, verfilmt zu werden: Die US-Regierung finanzierte über Jahrzehnte eine Armee von New-Age-Kriegern, die übersinnliche Kampfmethoden entwickeln sollte. Unglaublich, aber wahr. Während seiner umfangreichen Recherchen für den Bestseller „Männer die auf Ziegen starren“ stößt der Journalist Jon Ronson auf die Geschichte des First Earth Battalion und machte damit den Weg frei für einen urkomischen Film über ein nahezu unbekanntes Kapitel der amerikanischen Militärgeschichte.

Gewinnen Sie zwei Fanpakete zu MÄNNER DIE AUF ZIEGEN STARREN bestehend aus dem Filmplakat und dem Buch zum Film! Dazu bitte einfach hier einen Kommentar schreiben oder eine Mail an die Leselupe schicken.

Der offizielle Filmtrailer zu Männer die auf Ziegen starren:

Martina André: Die Teufelshure

Martina André: Die Teufelshure

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John Cameron hasst den Tod. An der Hinrichtung Henry Strattons hat er kein Interesse. Die Umstände sind allerdings schon spannend. Offiziell soll er an einem Komplott gegen das Parlament beteiligt gewesen sein. Inoffiziell heißt es, dass er die Finger nicht von Lord Chester Cuninghames Mistress lassen konnte. Während die Hinrichtung in vollem Gange ist, wartet John zurückgezogen in einem Pub ab. Ausgerechnet hier lernt er eine junge, bezaubernde Frau kennen, der die Hinrichtung scheinbar sehr zu Herzen geht. John und Madlen MacDonald haben viel gemeinsam, stammen sie doch beide aus den Highlands. Es trifft John hart, als er erkennt, dass Madlen zum schwarzen Lord gehört. Sie ist also die Teufelshure!
Dennoch begegnet John Madlen wieder. Er nimmt eine Einladung von ihr an. Es kommt wie, es kommen muss. Es gibt kein Halten mehr. Als Madlen ihn in ihre Geheimnisse einweiht, entdeckt John, dass er für sie töten würde. Aber fürs Erste beschließen die beiden, zu fliehen. Doch Cuninghame hat längst Pläne mit John und Madlen gemacht. Er steht einer geheimen Bruderschaft vor und ist bereit alles zu tun, um seine Ziele zu erreichen. Beide werden gefasst und John bekommt die Macht des Lords zu spüren, der mit dem Teufel im Bunde ist. Wegen fadenscheiniger Gründe wird John zum Tode verurteilt.

Die Geschichte beginnt in Schottland im Jahre 1647 und ist von der Romantik zwischen den beiden Liebenden geprägt. Die Zeiten sind hart, herrscht doch Krieg. Der schwarze Lord verfolgt John und Madlen ohne Gnade. Immer wieder werden die beiden getrennt. Es ist ein Kampf auf Leben und Tod. Das allein wäre schon spannend genug. Lord Chester Cuninghame hat jedoch ein Geheimnis. Ein mysteriöser Stoff hat ihm zur Unsterblichkeit verholfen. Sein Ziel ist es, die Weltherrschaft zu erlangen. Auch John wird Opfer seiner widerlichen Experimente, die schon so viele Menschenleben gekostet haben.
Man verfolgt den Verlauf der Geschichte mit Spannung, muss mit ansehen, wie John alles verliert.

Genau an der richtigen Stelle, lässt die Autorin neue Aspekt in die Geschichte einfließen. Ein Zeitsprung in die Gegenwart, in das Jahr 2009, sorgt für frischen Wind. Lord Chester Cuninghame hat mittlerweile ein riesiges Imperium aufgebaut. Immer noch experimentiert er im Verborgenen. Es ist erschreckend, zu sehen, wie weit er gekommen ist. Aber auch John hat sich weiterentwickelt und setzt dem schwarzen Lord einiges entgegen. Ins Spiel kommt auch eine junge Wissenschaftlerin, die mit einer neuen Droge experimentiert. Sie beeinflusst das Geschehen auf ihre Weise. John erkennt in ihr Madlen wieder. Vergangenheit und Gegenwart werden auf interessante Weise verbunden. Der Tod ist allgegenwärtig, dabei ist er es, der besiegt werden soll.
Wie man schnell bemerkt, kommen in diesem Buch unterschiedliche Genre zum Tragen. Diese Mischung sorgt für ein perfektes Leseerlebnis.
Die Charaktere, bis hin zur kleinsten Nebenrolle, sind sehr gut beschrieben.
Man hat Spaß am Lesen, wird gut unterhalten und was zum Nachdenken gibt’s auch.

Rezension von Heike Rau

Martina André
Die Teufelshure
662 Seiten, broschiert
Rütten & Loening Verlag
ISBN-10: 335200773X
ISBN-13: 978-3352007736

Matthias Sodtke: Ich mach Bubu… was machst du?

Matthias Sodtke: Ich mach Bubu… was machst du?

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Es ist noch früh am Abend und trotzdem ist Nulli müde. Er kann sich gar nicht auf das Kartenspiel mit Priesemut konzentrieren. Immerzu muss der Hase gähnen. Da hilft nichts. Nulli geht mit hängenden Ohren ins Bett.

Priesemut weiß gar nicht, was er machen soll. Alleine zu spielen, macht keinen Spaß. Dann beschließt er, sich auch ins Bett zu legen und noch ein bisschen zu lesen. Nulli schläft bereits und schnarcht vor sich hin. Priesemut legt sich neben seinen Freund und schlägt das Buch auf. Da er das Lesen gerade erst lernt, geht es kaum voran. Schon beim ersten Satz bleibt Priesemut hängen, weil seine Lage unbequem ist. Er bräuchte ein zweites Kissen, doch das hat Nulli unter dem Kopf. Priesemut begibt sich auf die andere Seite des Bettes und zieht vorsichtig daran. Da dreht Nulli sich plötzlich um. Zwar hat Priesemut jetzt das Kissen, doch Nulli liegt in der Mitte des Bettes. Weder links noch rechts ist nun genügend Platz für Priesemut.

Diese kleinen Geschichten aus dem Alltag von Nulli und Priesemut begeistern immer wieder. Hase und Frosch sind gute Freude. Doch die kleinen Probleme, die das Zusammenleben so mit sich bringen, müssen erst einmal in den Griff bekommen werden. Das Schöne ist, dass Nulli und Priesemut, bei allem Humor, den die Geschichten haben, trotzdem ernst genommen werden.
Kinder können das besonders gut nachvollziehen. Denn auch sie müssen erst lernen im Miteinander mit anderen zurechtzukommen. Im Buch geht es vor allem um gegenseitige Rücksichtnahme.
Die lustigen farbenfrohen Bilder anzusehen, ist ein ganz besonderer Spaß. Die Mimik von Hase und Frosch ist einfach unschlagbar. Da macht das Vorlesen nicht nur den Kindern Freude, sondern auch den Eltern. Als Gute-Nacht-Geschichte unbedingt zu empfehlen!

Rezension von Heike Rau

Matthias Sodtke
Ich mach Bubu… was machst du?
32 Seiten, gebunden
ab 4 Jahren
Lappan Verlag
ISBN-10: 3830311559
ISBN-13: 978-3830311553

Assaf Gavron: Ein schönes Attentat

Assaf Gavron: Ein schönes Attentat

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An einem schönen Morgen fliegt in Tel Aviv ein Bus in die Luft, und Eitan Einoch preist sich glücklich, dass er den Bus zuvor verlassen hat. Er ist ein erfolgreicher IT Fachmann, der noch einen verdächtigen Mann mit Kleidersack und Wollmütze in den Bus einsteigen sah. Giora Gueta, ein anderer junger Mann, hat in böser Vorahnung Einoch eine Botschaft an seine Freundin mit gegeben, als dieser den Bus verlassen hat.

Später fragt sich Einoch, ob er die anderen nicht hätte warnen sollen. Wie er es auch dreht und wendet: jede Warnung hätte zum spontanen Auslösen des Zünders geführt, denn dem Attentäter war Zeit und Stunde für sein Vorhaben egal. Weitere Attentate folgen und Einoch entgeht wie durch ein Wunder wiederholt dem Tod. Er wird zur Berühmtheit in Funk und Fernsehen, weil man vermutet, er könne das Schicksal vorhersehen.

Was ihn aber besonders interessiert: Was wollte der junge Giora Gueta in Jerusalem? Eitan lernt dessen hübsche Freundin kennen und findet heraus, dass niemand etwas von Gioras Reise nach Jerusalem wusste.

Eingepackt in eine Überraschungs-Story aus Liebe, Berufserfolg, Auftragsmord und Eifersucht verfolgt der Autor Assaf Gavron die Problematik der zwischen Israel und Palästina schwelenden Konflikte.

Mit Zeitlupenblick beginnt er seine Geschichte.

Täglich passieren Explosionen, sterben Menschen, junge, alte und Kinder. Keiner weiß, wenn er am Morgen zur Arbeit fährt, ob er am Abend gesund nach Hause kommen wird. Die Atmosphäre der täglichen Angst ist unüberhörbar.

Nebenan in den Gebieten um Israel leben Palästinenser in ihren Notunterkünften, vertrieben aus ihren Städten und Dörfern und sinnen auf  Gegenwehr. Einer von ihnen ist Fahmi Sabih, der auf einer Krankenstation im Koma liegt und als Drahtzieher zahlreicher Attentate gilt.

Eine unhaltbare Lage auf beiden Seiten der Kriegszonen führen zu Hass und Rache.

Das Verdienst liberaler und aufgeklärter israelischer Schriftsteller liegt in der Fähigkeit, sich in die eine und die andere Seite hineinzuversetzen. Auf diese Weise wird der Nahostkonflikt in seiner ganzen ausweglosen Grausamkeit nachvollziehbar. Barbarisch kämpfen hier zwei Lager darum, zu überleben. Mit biblischen Ausmaßen wird die tägliche und fast apokalyptische Tragödie aufgezeigt. Die Erzählung ist nicht witzig, wie auf dem Klappentexte vermerkt ist, sondern höchst dramatisch und gelegentlich sehr traurig. Die Figuren haben alle ihre Eigenheiten und sind aus der Nähe betrachtet Menschen wie du und ich. Sie verfangen sich im Netz der aufgerichteten Schranken und sehen sich als Gegner, ohne wirklich zu wissen, was der andere empfindet und denkt.

In einem Experiment hat der bekannte Dirigent und Pianist Daniel Barenboim das West- Eastern Divan Orchestra gegründet. Hier spielten junge Israelis, Palästinenser aus den besetzten Gebieten und eine Reihe von Musikern anderer arabischer Staaten in dem berühmten Ramallah Konzert zusammen. Nach dem Konzert und zurück in ihren Heimatländern zerfiel der freundliche Zusammenhalt. Es zeigte sich erneut, wie unüberbückbar sich die verfeindeten Seiten gegenüber stehen.

Über den Zustand von räumlicher Nähe und innerer Trennung berichtet Assaf Gavron in seinem Roman mit Empathie und Verständnis. Er gilt in Israel als Bestsellerautor.

Assaf Gavron
Ein schönes Attentat
Taschenbuch: 352 Seiten
btb Verlag, Januar 2010)
ISBN-10: 3442740088
ISBN-13: 978-3442740086

Tatjana Junker: Lagerküche

Tatjana Junker: Lagerküche

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Historische Gerichte nachzukochen, macht Spaß. Es gibt Rezepte, die werden in den Familien immer weitergegeben. Auch Kochbücher zum Thema gibt es. So ganz stilecht ist es allerdings nicht, die alten überlieferten Gerichte auf einem Gas- oder Elektroherd zuzubereiten. Es an einem Lagerfeuer zu tun, dagegen schon. „Mittelalterlich kochen auf offenem Feuer“ hält hierzu die passenden Anleitungen bereit.

Schlägt man das Buch auf, erlebt man eine Zeitreise. Man wird unmittelbar in eine mittelalterliche Lagerküche versetzt. Man erfährt, wie diese aufgebaut wird und welche Küchenausstattung man braucht und wie Lebensmittel gekühlt werden können. Besondere Aufmerksamkeit kommt der Feuerstelle zu.

Den Anfang machen schnell zubereitete Speisen für das Frühstück und für Zwischendurch. „Äpfel mit Speck“ und „Haferbrei“ sind Beispiele dafür. Eintöpfe und Suppen lassen sich in der Lagerküche auch gut zubereiten. Der Kohleintopf ist besonders empfehlenswert. Leckere Beilagen findet man in der Rubrik „Gemüse und Kräuter“. Hier findet man Rezepte zu „Lauch mit Walnüssen“ oder „Gebratene Möhren“. Sucht man etwas, das man zum Beispiel zur Suppen servieren könnte, wird man unter „Beilagen und Teigwaren“ fündig. „Der gedämpfte Kräuterpudding“ kann sich sehen lassen. Aber auch die „Gebratenen Brote“ passen gut.
„Geflügel und Fleisch“ darf natürlich nicht fehlen. Über dem offenen Feier kann man „Huhn in Bier“ oder auch „Rehkeule“ zubereiten. Unter „Fisch und Meeresfrüchte“ findet man „Omelett mit Räucherfisch“ und „Forelle in Zimtsauce“.
Einen Nachtisch gibt es auch. Das „Holunderblütenmus“ oder die „Pfannkuchenschnecken“ beruhigen jeden Süßhunger.
Zum Schluss gibt es noch ein paar „Zusätzliche Schmankerl“ wie der selbstgemachte Früchtelikör.
Im Anhang findet man ein bisschen Warenkunde. Man erfährt aber auch, woher die Rezepte stammen.

Mittelalterfans werden ihre Freude an dem Buch haben. Auch, weil es so authentisch wirkt. Diese historische Orientierung wird auch mit den Fotos ausgedrückt. Die Gerichte sind gut fotografiert. Künstlich verschönt wurde hier nichts und das gefällt. So kann man erwarten, dass die nachgekochten Speisen auch so aussehen wie auf den Bildern. Die Rezepte sind zum Teil recht einfach. Wer ein wenig Kocherfahrung hat, müsste gut klarkommen, mal davon abgesehen, dass es ein großer Unterschied ist, ob man auf dem heimischen Herd oder auf dem offenen Feuer kocht. Hier helfen die vielen Tipps der Autorin weiter. Die Rezeptanleitungen sind sehr ausführlich gehalten und spiegeln ihre Erfahrung wider.
Es ist gut vorstellbar, ein ganzes Menü zusammenzustellen. Mit der entsprechenden Planung ist es möglich Feste mit vielen Personen auszurichten, zum Beispiel eine historische Hochzeit. Auch Rollenspieler werden begeistert sein. Das Leben im Mittelalter nachzustellen, sorgt für eine ganz besondere Atmosphäre. Für Familien ist es eine echte Alternative zum Grillen. Das Kochen über dem Feuer macht auch im kleinen Kreis Spaß.

Rezension von Heike Rau

Tatjana Junker
Lagerküche
Mittelalterlich kochen auf dem offenem Feuer
123 Seiten, gebunden
Neumann-Neudamm Verlag
ISBN-10: 3788813016
ISBN-13: 978-3788813017

Lothar Eichler: Gedankenspiele

Lothar Eichler: Gedankenspiele

Ein kleines, schmuckes Büchlein mit sage und schreibe 33 kleinen und feinen, nachdenklich und schmunzelnd machenden Geschichten über das alltägliche Leben. Der Autor gewährt Einblick in seiner Gedankenwelt, er zeigt, wie er denkt, welche Themen ihn beschäftigen, und das sind nicht gerade wenige. Dabei wird nichts ausgespart. Geht es in der einen Geschichte um die Liebe zwischen Mann und Frau, so geht es in der anderen um die der Kinder zu ihren Eltern und umgekehrt, oder es geht um die Entstehung der Pommes frites oder die Globalisierung der Gesellschaft, es geht um das Arbeitsklima in der Firma oder um Menschen, die viel Zeit haben. Eichler beobachtet, beschreibt, denkt nach und erzählt. Die keineswegs langweilig wirkenden Gedankenspritzer, die von ihm aufs Papier gebracht wurden, sind nicht ohne verborgene Anspielungen. Sie decken so manche Unzulänglichkeit unserer Gesellschaft auf oder stellen vermeintlich fest vorgegebene Wege in Frage.

Trotz der höchst unterschiedlichsten Texte zieht sich ein roter Faden durch das Büchlein. Es ist der Faden der Liebe. So findet dieses Thema schließlich seinen Höhepunkt in der letzten Geschichte, die in ihrer Form eine starke Ähnlichkeit mit einem Liebesbrief aufweist und ein Kompliment darstellt. Wenn auch in jeder Geschichte unterschiedliche Fragen aufgeworfen werden, so gibt es letztendlich eine Antwort auf alle Fragen: wo der Verstand seine Grenzen erreicht, da ist die Liebe die Antwort.

Eine nette Lektüre, die sich in jeder Situation sehr gut für Zwischendurch eignet, ob im Zug, im Flugzeug, oder im Warteraum des Zahnarztes. Die Geschichten, von denen viele nur zwei Seiten lang sind, passen immer. Und manch eine sehr philosophisch erscheinende Geschichte lädt auch noch beim zweiten und dritten Lesen zu neuen Entdeckungen zwischen den Zeilen ein.

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Lothar Eichler
Gedankenspiele
Softcover, Taschenbuch
Centrum Verlag in der WFB Verlagsgruppe
ISBN: 978-3-86672-988-9
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© Detlef Knut, Düsseldorf 2010

J.D. Salinger: Der Fänger im Roggen

J.D. Salinger: Der Fänger im Roggen

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Kultbuch und literarisches Kleinod.

Nach dem Tod von Jerome David Salinger, abgekürzt und bekannter unter dem Namen J.D. Salinger, der mit 92 Jahren vor kurzem gestorben ist, überschlugen sich die Feuilletons der großen Zeitungen mit Nachrufen auf den berühmten Autor. Ist doch sein bekanntestes Buch „Der Fänger im Roggen“ in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts zum Kultbuch der Jugend der westlichen Welt, vor allem aber in Amerika geworden. Eine ganze Generation von jungen Menschen fanden sich in der Hauptfigur des Holden Caulfied wieder. Ähnlich wie der Schauspieler James Dean verkörperte der Held von „Der Fänger im Roggen“, den aufmüpfigen und widerspenstigen Helden, der die Erwachsenenwelt mit ihren Lügen durchschaut und gegen sie rebelliert.

Holden ist 17 Jahre alt, als er wieder einmal, wie schon einige Male zuvor, von der Schule fliegt. Sein schnodderiger Jugendjargon durchzieht das Buch von der ersten bis zur letzten Zeile. Er widerspricht allen, misstraut vielen und in seinem ununterbrochenen Redefluss erzählt er von seinen Eindrücken über Mitschüler, Lehrer und Geschwister. Seine jüngste Schwester liebt er, seinen ältesten Bruder bewundert er, und den nächsten Bruder betrauert er, denn er starb an Leukämie.

In seiner so vermeintlich coolen Weltbetrachtung bekommen fast alle ihr Fett weg. Ob es die Pickel des älteren Mitschülers sind, die Arroganz oder die vermeintlichen „Weibererfolge“ von anderen, -er lässt kaum ein gutes Haar an ihnen. Aber man spürt, wie er sich  nach Liebe sehnt, und dass er sich aus seiner Haut nicht befreien kann. Ganz versteckt hört man den rührenden Satz: „Ich bin so verdammt einsam“.

Und das ist es wohl: noch nicht erwachsen und kein Kind mehr spiegelt die Erzählung die wechselvollen Gefühle, denen man sich mitten in der Teenagerphase, um das Wort  „Pubertät“ zu vermeiden, ausgesetzt sieht.

Der Roman ist für Jugendliche wie Erwachsene gleichermaßen geeignet.

J. D. Salinger hat nach diesem großen Erfolg nie wieder einen vergleichbaren Roman veröffentlicht. Als junger Mensch hübsch und ansehnlich, war er am Ende ein verknitterter alter Mann, der auf einem der letzten Fotos misstrauisch in die Welt schaut. Er lebte zurückgezogen und misanthropisch bis zu seinem Tode auf seinem Landgut in Cornich, New Hampshire.

J.D. Salinger
Der Fänger im Roggen
Taschenbuch: 269 Seiten
Verlag: Rowohlt Tb. 9. Auflage, Januar 2004
ISBN-10: 3499235390
ISBN-13: 978-3499235399

Michelle Lovric: Melodie der Meerjungfrauen

Michelle Lovric: Melodie der Meerjungfrauen

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Die elfjährige Teodora ist zusammen mit ihren Adoptiveltern nach Venedig gekommen. Die Reise hat einen ernsten Hintergrund. Venedig ist in Gefahr und so sind viele Wissenschaftler zur Rettung angereist.
In einer venezianischen Buchhandlung geschieht Teodora ein Missgeschick. Beim Stöbern in den Büchern fällt ihr eines aus der oberen Regalreihe auf den Kopf. Zunächst scheint es, als sei Teodora nichts passiert. Sie bekommt sogar zum Trost das seltsame Buch geschenkt. Doch bald geht es ihr gar nicht mehr gut und sie muss sogar ins Krankenhaus. Obwohl sie sich besser schonen sollte, liest sie im Buch. Es erscheint Teodora, als sei es für sie persönlich geschrieben worden. Sie wird in ein Geheimnis eingeweiht.
Dann passiert in der Nacht etwas, dass sie sich nicht erklären kann. Sie hat keine Ahnung, wie sie auf den Friedhof gekommen ist. Für ihre Eltern gilt Teodora als vermisst. Sie können ihre Tochter weder sehen noch hören.
Das seltsame Buch, das zu ihrem Begleiter geworden ist, hat sie „zwischen-die-Welten“ der Stadt gebracht. Doch Teodora fürchtet, gestorben zu sein. Von einer Meerjungfrau erfährt sie, dass sie eine Prophezeiung zu erfüllen hat. Damit beginnt für Teodora ein Abenteuer, dass schrecklicher nicht sein könnte und dass sie wohl nie vergessen wird.

Es ist, als würde man mit dem Buch in einen märchenhaften Traum eintauchen. Doch bald wird daraus ein Albtraum, wie er schlimmer nicht sein könnte. In der Geschichte steckt ein historischer Kern. Was Dichtung und was historisch überliefert, kann man im Anhang nachlesen. Das Thema ist allerdings ganz und gar nicht für Kinder geeignet. Lebende Tote und andere Schreckgestalten bestimmen das Geschehen. Die Schlacht zwischen Gut und Böse um Venedig könnte grausamer nicht sein. Es gibt zu viele Szenen, die Entsetzen hervorrufen.
Ein Gefühl für die Hauptperson Teodora zu entwickeln, fällt schwer, weil man keine Chance hat, sie richtig kennen zu lernen.
Die Geschichte ist im negativen Sinne fantasievoll und knallbunt. Die Autorin hält sich kein bisschen zurück. Es ist keine Vergnügen, diese zu lesen. Auch wenn das Zauberbuch wie ein roter Faden fungiert, ist es schwer, den Überblick zu behalten.
Man muss ein gewisses Alter haben, um dieses Buch verkraften zu können.

Rezension von Heike Rau

Michelle Lovric
Melodie der Meerjungfrauen
Aus dem Englischen von Barbara Abedi
510 Seiten, gebunden
ISBN-10: 3785568703
ISBN-13: 978-3785568705

Jay Parini: Ein russischer Sommer

Jay Parini: Ein russischer Sommer

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Soziogramm einer ungewöhnlichen Ehe.

Jay Parini, der amerikanische Literaturwissenschaftler aus Vermont, hat den letzten Sommer Tolstois in einem biographischen Roman beschrieben und zu einem ausdrucksstarken Bild zusammengefügt. Er bediente sich für seinen Roman der Aufzeichnungen verschiedener Weggefährten, von Freunden, dem Arzt und der Frau Tolstois und einiger seiner Kinder. Daraus ist eine kaleidoskopartige Reportage über das letzte Lebensjahr Tolstois entstanden.

Zerstritten und ruiniert präsentiert Jay Parini  die Ehe zwischen Leo Tolstoi (1828 -1910) und seiner Frau Sofia Andrejewna (1844 -1919), die am Ende des gemeinsamen Lebens fünfzig Jahre währte.

Im Jahr 1910, dem letzten Lebensjahr von Leo Tolstoi, erlebt man einen erschöpften, von Vasallen, Freunden und Sekretären umgebenen Dichterfürsten auf seinem Landgut Jasnaja Poljana. Er leidet sichtlich unter dem Gezänk seiner Frau Sofia.  Mit seinen Romanen „Krieg und Frieden“ und „Anna Karenina“ ist ihm der Durchbruch gelungen, der ihn zu einem der berühmtesten Schriftsteller der Welt machte. Die Romane brachten ihm Ruhm, Ehre und Anerkennung und stürzten ihn zugleich in eine schwere Sinnkrise. Er begann sich für Sozialreformen zu interessieren, reiste viel und erkannte die Nöte der armen Bauern. Tolstoi ist der Meister der Darstellung russischen Lebens Mitte bis Ende des 19. Jahrhunderts. Malerisch, bunt, laut und urwüchsig sieht man in seinen Werken das Volk mit seinen sozialen und hierarchisch angelegten Strukturen, bis die Revolution  von 1917 ihre Schatten voraus wirft und das ganze gesellige Leben in den Strudel des stalinistische Untergangs hineinziehen wird.

Seine Frau Sofia Andrejewna hat nur die besten Erinnerungen an ihre erste Begegnung mit dem stattlichen und schönen Grafen Leo Tolstoi. Statt ihrer Schwester Lisa wählt er sie zur Frau! Sie ist stolz und überglücklich. Bald schon nach der Eheschließung weicht ihr Entzücken der Enttäuschung, denn Leo ist ein launischer, Frauen verachtender und den Ausschweifungen ergebener Despot. In ihrer  nachgelassenen Erzählung  “Eine Frage der Schuld“ hat sie so manche Anekdote zur Erhellung ihrer Ehegeschichte aufgezeichnet. Das dramatische letzte Lebensjahr Tolstois wird höchst lebendig, wenn Parini einzelne Figuren in dem Reigen um den Dichter zu Wort kommen lässt.

Am Ende seines Lebens ähnelt Tolstois Ehefrau in dieser Darstellung eher einer Besitz ergreifenden Megäre denn einer liebenden Gattin. Sie wird von manchen gefürchtet und von anderen gehasst, sogar von der eigenen Tochter. Sofia hatte ihrem Mann 13 Kinder geboren und viele Male den Roman „Krieg und Frieden“ per Hand abgeschrieben. Jetzt fühlt sie sich abgeschoben und zu Unrecht entmachtet und enterbt.

Parini schreibt mit Leidenschaft und hohem Kenntnisstand. Die letzte Passage seines Romans gilt der Trauerfeier und Beerdigung Tolstois. Ohne Pomp und große Aufwendung, gefeiert und geehrt vom russischen Volk und gefürchtet vom Zaren wird er „ohne falsches Lob, leere Zeremonien oder törichte Verstellung“ auf seinem Gut zu Grabe getragen.

In seinem Roman zeichnet Parini die Charaktere aus verschiedenen Blickwinkeln einzelner nach, und das Gefüge einer fünfzigjährigen Ehe bekommt Risse und Scharten. Intrigen, Argwohn und Misstrauen dominieren die Beziehung und man glaubt den Beteuerungen Sofias nicht, dass es die reine Liebe ist, mit der sie ihren Leo umgibt. Am Ende entzieht sich Tolstoi ihrer Nähe.

Das Soziogramm dieser ungewöhnlichen Ehe und das Leben des Dichters, der in wechselnden Stimmungen mit sich und seiner Umgebung im Streit liegt, zeigt sich in dieser Erzählung bedrückend klar und scharf.

Barbara Rojahn-Deyk ist die hervorragende Übersetzerin.

Unter der Regie von Michael Hoffman ist das Buch 2009 mit der unvergesslichen Helen Mirren verfilmt worden.

Jay Parini
Ein russischer Sommer
Broschiert: 328 Seiten
Verlag: C.H. Beck, Januar 2010
ISBN-10: 3406593496
ISBN-13: 978-3406593499