Jonathan Frantzen: Die Korrekturen

Jonathan Frantzen: Die Korrekturen

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Der amerikanische Gegenwartsautor erzählt in diesem umfangreichen Roman die Geschichte einer in der Mittelschicht angesiedelten Familie.

Enid und Alfred sind beide im Ruhestand, leben in ihrem mittlerweile sehr großen Haus und Mutter Enid wünscht sich nichts sehnlicher als noch ein einziges Mal die gesamte Familie, eine Tochter und zwei Söhne, zu Weihnachten bei sich zu Hause bewirten zu können. Ihre Geschichte wird in abwechslungsreichen Episoden erzählt, die jede für sich genommen eine eigenständige Novelle sein könnte. Mit den Episoden wechselt der Fokus der Erzählung auf die Person, die in dieser Episode die Hauptrolle spielt. So wird der Leser im ersten Abschnitt mit dem Sohn Chip und seinen Versuchen, erfolgreicher Autor zu werden und sein Leben in den Griff zu bekommen, bekannt gemacht. Der Sohn Gary wird mit seiner Familie in der zweiten Episode vorgestellt. Er ist ein erfolgreicher Investmentbanker und bemüht sich redlich um seine Familie, was ihm schwerlich zu gelingen scheint. Besonders seine Frau hält gar nichts davon, das nächste Weihnachten bei den Schwiegereltern zu verbringen. In einem weiteren Abschnitt werden schließlich Enid und der an Demenz erkrankte Alfred vorgestellt. Frantzen bedient sich dabei diverser Rückblenden, in denen er die Lebenswege der beiden aufzeigt und eine Zeit beschreibt, in der ihre Kinder noch Kinder waren. Eine Urlaubsbekanntschaft auf einem Kreuzfahrtschiff wird als Mittel benutzt, um das kleinbürgerliche Denken von Enid, die intellektuell nicht an die Bekannte heranreicht, mit all seinen Facetten zum Vorschein zu bringen. Eine vierte Episode gibt den Blick frei auf das Leben der Tochter Denise, die sich als Starköchin einen Namen gemacht hat und ebenso Mühe hat, ihr privates Leben in den Griff zu bekommen. In der fünften und letzten Episode steht Weihnachten schließlich unmittelbar bevor, alle Stränge werden zusammengeführt und zum Höhepunkt gebracht.

Bei der unter der Lupe betrachteten Familie handelt es sich keineswegs um eine typisch amerikanische Familie. Viele ihrer Züge, Befindlichkeiten und Eigenheiten sind schlichtweg menschlich und können ebenso in einer deutschen oder anderen, zumindest westeuropäischen, Familie wiedererkannt werden. Die prägnante Erzählweise von Frantzen, der dem Leser jedes Detail durch Handlung – lange bevor das Wort Demenz oder Altzheimer fällt, ist dem Leser klar, woran Alfred leidet – und nicht nur durch bloße Beschreibung miterleben lässt, erzeugt einen Klangteppich von Atmosphäre, die es unmöglich macht, dieses Buch aus der Hand zu legen. Die Charaktere sind mit solch einer Fülle an Eigenschaften, Emotionen, Gedanken und Handlungen ausgestattet, dass es nicht schwer fällt, sie als eigenes Familienmitglied zu akzeptieren. Ein Grund dafür, dass die einzelnen Episoden zwar so lang sind, sie aber nie zu lang wirken und der Wechsel zum nächsten Abschnitt durchaus von Wehmut begleitet wird, weil dieser dann den Fokus auf ein anderes Familienmitglied legt. Einen Wehrmutstropfen hatte für mich allerdings eine Geschichte, die von Chip und dessen leicht unmoralischer Arbeit in Litauen erzählt. Dient sie doch lediglich dazu, aufzuzeigen, dass Gary seinen Bruder verabscheut, weil er in seinen Augen reiche Amerikaner ausnimmt. Sie ist meines Erachtens zu lang gestreckt und jede andere Handlung außerhalb von Litauen hätte denselben Zweck erfüllt.

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Jonathan Frantzen
Die Korrekturen
Softcover, Taschenbuch
Rowohlt Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3499235234
ISBN-13: 978-3499235238
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© Detlef Knut, Düsseldorf 2010

Veit M. Etzold: Das große Tier

Veit M. Etzold: Das große Tier

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Vernetzung und globale Welt sind Voraussetzung für eine Kriminalgeschichte…
die an die Nieren geht!

Der Leser sei gewarnt: in diesem Krimi geht es wirklich zur Sache. Mit einem resoluten Mord in einer Sylvesternacht, der die Finanzwelt aus den Angeln hebt, beginnt die  grausame Geschichte von heimlichen Finanztransaktionen und rätselhaften Morden. Stuart Hill, der  im Berliner Hotel Adlon tot aufgefunden wurde, war  Chef von Promethean Industries, einem riesigen Konzern für Satellitentechnik. Nach seinem Tod stürzen die Aktien der Firma in den Keller. In Berlin herrscht noch Tage lang ausgelassene Silvesterstimmung. Inzwischen werden hier an verborgenen Orten noch weitere Leichen von mächtigen Managern entdeckt, deren Wunden und Aufbahrung in ihrer Grausamkeit nicht zu überbieten sind und an Ritualmorde denken lassen.

Sohn und Frau eines jungen Anwalts geraten ebenfalls auf unerklärliche Weise ins Visier des Verbrechersyndikats.

Die Drahtzieher der mörderischen Clique werden in der Finanzwelt vermutet, denn es geht wie immer bei großen Wirtschaftskonzernen in den ersten zehn Jahren des 21. Jahrhunderts um riesige Summen, die mit der Streuung von Gerüchten, Manipulationen und Transaktionen zu  überhöhten Gewinnen und Verlusten führen.

Sarah Jakobs, die junge Hauptkommissarin für Wirtschaftskriminalität am LKA in Berlin, bindet ihren Freund Vincent Wagner, einen Doktoranden der Kunstgeschichte, in ihre Recherche ein.

Sie sind auf einer Spur, die nichts Gutes verheißt.

Viele Darsteller sorgen für Verwirrung und führen erst allmählich zu einer gemeinsamen Spur. Ein Großinvestor sorgt im Hintergrund in geheimer Regie für einen Reigen von Morden und Erpressungen. Ihm auf die Spur zu kommen bedeutet Gefahr und Risiko.

Die Orte der Handlung wechseln zwischen Berlin, New York und  London zu den Finanzmärkten der großen Welt. Stündliche Berichte am Silvestermorgen steigern die Spannung zur Höchstform. Gebannt folgt man den Ereignissen und kann sich lange keinen Reim darauf machen, warum dieser oder jener und nicht ein anderer zu Opfern werden.

Fünf Tage dauert der Spuk, dann ist alles vorbei, und der Leser um einiges Wissen aus der Finanzwelt und geheimen Zirkeln mit höchsten Machtanspruch reicher.

Man sollte sich tunlichst für die Lektüre ein wenig in der Wirtschaft auskennen und eine Ahnung von Insiderhandel, Leerverkäufen, Hedgefonds und Kenntnisse im Investment Banking aufweisen. Die fesselnde Handlung, fantasievoll und intelligent ausgedacht und zusammengefügt, führt unmittelbar in eine monströse und heimlich agierende Unterwelt, in der es um griechische Gottheiten und eine uralte Vereinigung geht, die „seit Jahrtausenden auf ihr Ziel hinarbeitet“, wie es im Klappentext heißt. Renaissancemalerei und griechische Mythologie sind ebenso gefragt wie das Wissen um Auswüchse in der katholischen Kirche.

Gruseln pur ist gewährleistet, und für Krimifreunde ist der Roman einfach ein „Muss“!

Veit M. Etzold
Das große Tier
Broschiert: 496 Seiten
Kiepenheuer & Witsch
ISBN-10: 3462042149
ISBN-13: 978-3462042146

Gewinnspiel zu HIER KOMMT LOLA – ab 4. März im Kino

Gewinnspiel zu HIER KOMMT LOLA – ab 4. März im Kino

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Lola ist ein aufgewecktes neunjähriges Mädchen aus Hamburg – mit einer Vorliebe für brasilianische Musik, einer Schwäche für Mulla-Hulla-Kaugummis, einer Frosch-Phobie und sehr viel Phantasie – weswegen Lola oft erstaunliche Dinge passieren. Regisseurin Franziska Buch verfilmte das Drehbuch das auf dem gleichnamigen ersten Roman der „Lola“-Buchreihe von Isabel Abedi basiert.

Inhalt: Lola (MEIRA DURAND) hat einen brasilianischen Vater (FERNANDO SPENGLER), eine Mutter (JULIA JENTSCH), die nach Pippi Langstrumpf „Viktualia“ genannt wurde und eine 80 Zentimeter große Tante. Und wenn sie sich nachts in die berühmte Sängerin Jacky Jones verwandelt, wird sie von ein paar Millionen Fans gefeiert. Was Lola nicht hat, ist eine beste Freundin – und die wünscht sie sich am allermeisten. Doch in Lolas neuer Schule gibt es nur diese komische Flo, die entsetzlich nach Fisch stinkt. Und die schöne Annalisa besucht Lola ausgerechnet in dem Moment, als Lolas Vater splitterfasernackt durch die Wohnung stürmt, weil seine Tochter ihn versehentlich den ganzen Tag im Badezimmer eingesperrt hat. Klarer Fall: In Sachen Freundin muss sich Lola etwas einfallen lassen. In ihrem Versteck, dem Superweltallexpressraumschiff, hat sie schließlich eine Idee. Lola schickt ihren Herzenswunsch per Luftballon in den Himmel. Als Antwort erhält sie eine geheimnisvolle Flaschenpost…

Weitere Informationen zum Film finden Sie auf www.hierkommtlola.film.de

Gewinnen Sie zum Kinostart von HIER KOMMT LOLA ein Fanpaketen mit dem Original Hörspiel aus dem Jumbo Verlag, dem Tank Top zum Film und dem Plakat! Dazu bitte einfach hier einen Kommentar schreiben oder eine Mail an die Leselupe schicken.

Der offizielle Filmtrailer zu Hier kommt Lola:

Corina Bomann: Sturmsegel

Corina Bomann: Sturmsegel

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Ihrer Mutter geht es so schlecht, dass Anneke schließlich den Medikus holen muss. Helfen kann er nicht mehr. Als Annekes Mutter stirbt, wird das Mädchen von ihrer Trauer überwältigt. Ohne Familie steht Anneke nun da. Ihre Freundin Marte lädt sie zu sich ein, doch Anneke will es allein versuchen. Dann taucht zu ihrer Überraschung ein Fremder auf, der behauptet, ihr Vater zu sein. Der Kaufmann Roland Martens erzählt ihr seine Lebensgeschichte. Es gibt keinen Grund, ihm nicht zu glauben. So geht Anneke mit ihm. Sie findet herzliche Aufnahme im Haus. Nur ihr Bruder Hinrich akzeptiert Anneke nicht und macht ihr das Leben schwer. Die Kaiserlichen rücken immer näher und so kann Anneke sich zu ihrem Leidwesen kaum noch mit Marte treffen. Immer gefährlicher wird die Lage, die Anspannung unter der Bevölkerung Strahlsunds wächst. Roland Martens sieht sich gezwungen, Anneke und Hinrich aus der Stadt bringen zu lassen. Hinrich macht sich lieber auf die Suche nach seinem verschollenen Bruder und so kommt Anneke allein zur Schwester ihres Vaters nach Stockholm. Doch hier bekommt Anneke deutlich zu spüren, dass sie nicht willkommen ist. Sie flieht schließlich. Erst als Ingmar in ihr Leben tritt, wird das Leben für sie Schritt für Schritt wieder etwas leichter.

Das Buch begeistert von Anfang an. Anneke wird durchs Leben geschubst und erlebt das Leid, den der Krieg und der Tod ihrer Mutter mit sich bringen hautnah. Aber sie ist kein Mädchen, das aufgibt. Man kann sie für ihren Mut nur bewundern. Man verfolgt also mit Spannung ihre Geschichte, die sehr abenteuerlich wird. Das Buch ist als rundherum gelungen zu bezeichnen. Auch wenn Anneke natürlich im Vordergrund steht, so sind doch auch alle anderen Figuren perfekt ausgearbeitet. Das macht die Handlung sehr lebendig und gut nachvollziehbar. Liebevoll eingewobene Details sorgen für eine besondere Stimmung. Das Buch ist zwar in weiten Teilen traurig, aber dennoch Hoffnung machend.
Das Geschehen findet vor einer sehr gut beschriebenen historischer Kulisse, dem Dreißigjährigen Krieg, statt.
Wer hier noch mehr erfahren möchte, findet Hinweise im Nachwort.
Das Buch überzeugt nicht nur inhaltlich, es liest auch sehr gut. Es fügt sich so schön Satz an Satz. Da ist das Lesen wirklich ein Vergnügen!

Rezension von Heike Rau

Corina Bomann
Sturmsegel
344 Seiten, gebunden
ab 14 Jahren
Ueberreuter Verlag
ISBN-10: 3800055325
ISBN-13: 978-3800055326

Albert Camus: Hochzeit des Lichts

Albert Camus: Hochzeit des Lichts

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Poetische Einsichten.

Albert Camus, 1913 in Algerien geboren und 1960 in Frankreich tödlich verunglückt, wurde bekannt als einer der Vordenker des Existenzialismus in Frankreich, der ihn für kurze Zeit mit J. P. Sartre zusammengeführt hat. Seine bekanntesten Werke „Die Pest“ und „Der Fremde“ zeigen ihn in seinem Denken von einer deutlich düsteren und nihilistischen Seite.

Der vorliegende Band mit essayistischen Studien bietet hingegen das Bild eines Mannes von Mitte zwanzig, der in Gefühl und Ausdruck tief durchdrungen ist vom Glück des Seins. Sprache und Empfinden bilden eine Einheit, die von reicher und überschäumender poetischer Kraft ist. Sinnlich tief durchdrungen von der Wärme, dem Licht, den Farben und den Düften seiner Heimat Algerien meint man, die Lebenskraft des jungen Mannes und sein Glück in der innigen Verbundenheit mit der Natur zu spüren. Aus dem Hymnus an Demeter zitiert er: „Glücklich der Sterbliche auf Erden, der diese Dinge sah“. Und weiter „es ist keine Schande, glücklich zu sein“.

In seiner philosophischen Gedankenwelt befasst sich der Autor mit der Eigenwahrnehmung, die ihm umgeben von Naturschönheiten am besten gelingt. Der erste Teil  des Buches „Hochzeit des Lichts “ ist von einzigartiger Schönheit in der Wiedergabe der ihn umspielenden Empfindungen und Glücksmomente.

Ein mit „Die Wüste“ überschriebenes weiteres Kapitel befasst sich mit den Künstlern und der Landschaft in Italien. Sätze wie diese: “Lebenslust, Hass und Liebe kommen aus der Tiefe des Menschen und formen das Antlitz seines Schicksals“ werden in Beziehung gesetzt zu einem Bild der Grablegung des Renaissancemalers Giottino und rühren in seiner Erkenntnis der urmenschlichen Bedürfnisse an unser Innerstes. Wer die Toskana kennt und ihre Künstler liebt, dem wird das Herz aufgehen bei der Beschreibung, mit der Camus Land und Leute in ihren Gleichnissen einfängt. Das Glück zu erkennen und sich dessen bewusst zu werden ist eine der Botschaften, die einen mit diesen Essays erreichen. Tief, scharf und empfindsam schreibt hier einer über Gott und die Welt, und er bietet Einblicke in sein philosophisches Denken.

Man möchte dieses kleine Werk jedem empfehlen, der Sinn und Verstand für den Klang von echter Poesie hat! Er wird ein Kleinod finden! 1936 und 1938 erstmals veröffentlich  ist die Niederschrift nun in der ausgezeichneten Übersetzung von  Peter Gran und Monique Lang im Arche Verlag wieder aufgelegt worden.

1957 erhielt Albert Camus für sein Gesamtwerk den Nobelpreis für Literatur.

Albert Camus
Hochzeit des Lichts
Gebundene Ausgabe: 169 Seiten
Arche Verlag, Neuausgabe Dezember 2009
ISBN-10: 3716026344
ISBN-13: 978-3716026342

Gewinnspiel zu: Männer die auf Ziegen starren

Gewinnspiel zu: Männer die auf Ziegen starren

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Der Kleinstadt-Reporter Bob Wilton (Ewan McGregor) stößt durch Lyn Cassady (George Clooney) auf eine schier unfassbare Story: In der US-Armee existiert eine geheime Hippie-Spezialeinheit. Statt an Waffen trainieren die selbsternannten „Jedi-Krieger“ übersinnliche Fähigkeiten. Auf ihrem Stundenplan stehen unter anderem Hellsehen, durch Wände gehen und Ziegen durch Anstarren töten. Unter Anleitung ihres Ober-Gurus Bill Django (Jeff Bridges) experimentieren sie sogar mit bewusstseinserweiternden Drogen. Doch Lyns übersinnliche Kräfte wecken den Neid seines Kameraden Larry Hooper (Kevin Spacey). Nach einer geschickt eingefädelten Intrige verschwindet Bill spurlos. Auf der Suche nach ihm begeben sich Lyn und Bob auf einen irrwitzigen Trip durch die Wüste…

MÄNNER DIE AUF ZIEGEN STARREN basiert auf dem gleichnamigen Sachbuch des britischen Journalisten Jon Ronson. Der Bestseller bringt die geheimen Anstrengungen der US-Armee ans Licht, Soldaten mit paranormalen Fähigkeiten auszubilden. Drehbuchautor Peter Straughan („New York für Anfänger“) verpackt Ronsons aberwitzige Enthüllungen in eine unglaubliche – zu großen Teilen aber auf Fakten beruhende – herrlich ironische Geschichte. Damit trifft er genau den Humor des Star-Ensembles:
George Clooney („Burn After Reading“), Jeff Bridges („The Big Lebowski“), Ewan McGregor („Illuminati“) und Kevin Spacey („21“) schlüpfen mit sichtlichem Vergnügen in ihre schrägen Rollen. Grant Heslov (Drehbuch zu „Good Night, And Good Luck“) produzierte sein Regiedebüt gemeinsam mit George Clooney. Der Film war das Highlight bei den Internationalen Filmfestspielen in Venedig 2009 und lief ebenso erfolgreich auf den Festivals in Toronto und London.

Manche Geschichten sind geradezu prädestiniert, verfilmt zu werden: Die US-Regierung finanzierte über Jahrzehnte eine Armee von New-Age-Kriegern, die übersinnliche Kampfmethoden entwickeln sollte. Unglaublich, aber wahr. Während seiner umfangreichen Recherchen für den Bestseller „Männer die auf Ziegen starren“ stößt der Journalist Jon Ronson auf die Geschichte des First Earth Battalion und machte damit den Weg frei für einen urkomischen Film über ein nahezu unbekanntes Kapitel der amerikanischen Militärgeschichte.

Gewinnen Sie zwei Fanpakete zu MÄNNER DIE AUF ZIEGEN STARREN bestehend aus dem Filmplakat und dem Buch zum Film! Dazu bitte einfach hier einen Kommentar schreiben oder eine Mail an die Leselupe schicken.

Der offizielle Filmtrailer zu Männer die auf Ziegen starren:

Martina André: Die Teufelshure

Martina André: Die Teufelshure

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John Cameron hasst den Tod. An der Hinrichtung Henry Strattons hat er kein Interesse. Die Umstände sind allerdings schon spannend. Offiziell soll er an einem Komplott gegen das Parlament beteiligt gewesen sein. Inoffiziell heißt es, dass er die Finger nicht von Lord Chester Cuninghames Mistress lassen konnte. Während die Hinrichtung in vollem Gange ist, wartet John zurückgezogen in einem Pub ab. Ausgerechnet hier lernt er eine junge, bezaubernde Frau kennen, der die Hinrichtung scheinbar sehr zu Herzen geht. John und Madlen MacDonald haben viel gemeinsam, stammen sie doch beide aus den Highlands. Es trifft John hart, als er erkennt, dass Madlen zum schwarzen Lord gehört. Sie ist also die Teufelshure!
Dennoch begegnet John Madlen wieder. Er nimmt eine Einladung von ihr an. Es kommt wie, es kommen muss. Es gibt kein Halten mehr. Als Madlen ihn in ihre Geheimnisse einweiht, entdeckt John, dass er für sie töten würde. Aber fürs Erste beschließen die beiden, zu fliehen. Doch Cuninghame hat längst Pläne mit John und Madlen gemacht. Er steht einer geheimen Bruderschaft vor und ist bereit alles zu tun, um seine Ziele zu erreichen. Beide werden gefasst und John bekommt die Macht des Lords zu spüren, der mit dem Teufel im Bunde ist. Wegen fadenscheiniger Gründe wird John zum Tode verurteilt.

Die Geschichte beginnt in Schottland im Jahre 1647 und ist von der Romantik zwischen den beiden Liebenden geprägt. Die Zeiten sind hart, herrscht doch Krieg. Der schwarze Lord verfolgt John und Madlen ohne Gnade. Immer wieder werden die beiden getrennt. Es ist ein Kampf auf Leben und Tod. Das allein wäre schon spannend genug. Lord Chester Cuninghame hat jedoch ein Geheimnis. Ein mysteriöser Stoff hat ihm zur Unsterblichkeit verholfen. Sein Ziel ist es, die Weltherrschaft zu erlangen. Auch John wird Opfer seiner widerlichen Experimente, die schon so viele Menschenleben gekostet haben.
Man verfolgt den Verlauf der Geschichte mit Spannung, muss mit ansehen, wie John alles verliert.

Genau an der richtigen Stelle, lässt die Autorin neue Aspekt in die Geschichte einfließen. Ein Zeitsprung in die Gegenwart, in das Jahr 2009, sorgt für frischen Wind. Lord Chester Cuninghame hat mittlerweile ein riesiges Imperium aufgebaut. Immer noch experimentiert er im Verborgenen. Es ist erschreckend, zu sehen, wie weit er gekommen ist. Aber auch John hat sich weiterentwickelt und setzt dem schwarzen Lord einiges entgegen. Ins Spiel kommt auch eine junge Wissenschaftlerin, die mit einer neuen Droge experimentiert. Sie beeinflusst das Geschehen auf ihre Weise. John erkennt in ihr Madlen wieder. Vergangenheit und Gegenwart werden auf interessante Weise verbunden. Der Tod ist allgegenwärtig, dabei ist er es, der besiegt werden soll.
Wie man schnell bemerkt, kommen in diesem Buch unterschiedliche Genre zum Tragen. Diese Mischung sorgt für ein perfektes Leseerlebnis.
Die Charaktere, bis hin zur kleinsten Nebenrolle, sind sehr gut beschrieben.
Man hat Spaß am Lesen, wird gut unterhalten und was zum Nachdenken gibt’s auch.

Rezension von Heike Rau

Martina André
Die Teufelshure
662 Seiten, broschiert
Rütten & Loening Verlag
ISBN-10: 335200773X
ISBN-13: 978-3352007736

Matthias Sodtke: Ich mach Bubu… was machst du?

Matthias Sodtke: Ich mach Bubu… was machst du?

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Es ist noch früh am Abend und trotzdem ist Nulli müde. Er kann sich gar nicht auf das Kartenspiel mit Priesemut konzentrieren. Immerzu muss der Hase gähnen. Da hilft nichts. Nulli geht mit hängenden Ohren ins Bett.

Priesemut weiß gar nicht, was er machen soll. Alleine zu spielen, macht keinen Spaß. Dann beschließt er, sich auch ins Bett zu legen und noch ein bisschen zu lesen. Nulli schläft bereits und schnarcht vor sich hin. Priesemut legt sich neben seinen Freund und schlägt das Buch auf. Da er das Lesen gerade erst lernt, geht es kaum voran. Schon beim ersten Satz bleibt Priesemut hängen, weil seine Lage unbequem ist. Er bräuchte ein zweites Kissen, doch das hat Nulli unter dem Kopf. Priesemut begibt sich auf die andere Seite des Bettes und zieht vorsichtig daran. Da dreht Nulli sich plötzlich um. Zwar hat Priesemut jetzt das Kissen, doch Nulli liegt in der Mitte des Bettes. Weder links noch rechts ist nun genügend Platz für Priesemut.

Diese kleinen Geschichten aus dem Alltag von Nulli und Priesemut begeistern immer wieder. Hase und Frosch sind gute Freude. Doch die kleinen Probleme, die das Zusammenleben so mit sich bringen, müssen erst einmal in den Griff bekommen werden. Das Schöne ist, dass Nulli und Priesemut, bei allem Humor, den die Geschichten haben, trotzdem ernst genommen werden.
Kinder können das besonders gut nachvollziehen. Denn auch sie müssen erst lernen im Miteinander mit anderen zurechtzukommen. Im Buch geht es vor allem um gegenseitige Rücksichtnahme.
Die lustigen farbenfrohen Bilder anzusehen, ist ein ganz besonderer Spaß. Die Mimik von Hase und Frosch ist einfach unschlagbar. Da macht das Vorlesen nicht nur den Kindern Freude, sondern auch den Eltern. Als Gute-Nacht-Geschichte unbedingt zu empfehlen!

Rezension von Heike Rau

Matthias Sodtke
Ich mach Bubu… was machst du?
32 Seiten, gebunden
ab 4 Jahren
Lappan Verlag
ISBN-10: 3830311559
ISBN-13: 978-3830311553

Assaf Gavron: Ein schönes Attentat

Assaf Gavron: Ein schönes Attentat

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An einem schönen Morgen fliegt in Tel Aviv ein Bus in die Luft, und Eitan Einoch preist sich glücklich, dass er den Bus zuvor verlassen hat. Er ist ein erfolgreicher IT Fachmann, der noch einen verdächtigen Mann mit Kleidersack und Wollmütze in den Bus einsteigen sah. Giora Gueta, ein anderer junger Mann, hat in böser Vorahnung Einoch eine Botschaft an seine Freundin mit gegeben, als dieser den Bus verlassen hat.

Später fragt sich Einoch, ob er die anderen nicht hätte warnen sollen. Wie er es auch dreht und wendet: jede Warnung hätte zum spontanen Auslösen des Zünders geführt, denn dem Attentäter war Zeit und Stunde für sein Vorhaben egal. Weitere Attentate folgen und Einoch entgeht wie durch ein Wunder wiederholt dem Tod. Er wird zur Berühmtheit in Funk und Fernsehen, weil man vermutet, er könne das Schicksal vorhersehen.

Was ihn aber besonders interessiert: Was wollte der junge Giora Gueta in Jerusalem? Eitan lernt dessen hübsche Freundin kennen und findet heraus, dass niemand etwas von Gioras Reise nach Jerusalem wusste.

Eingepackt in eine Überraschungs-Story aus Liebe, Berufserfolg, Auftragsmord und Eifersucht verfolgt der Autor Assaf Gavron die Problematik der zwischen Israel und Palästina schwelenden Konflikte.

Mit Zeitlupenblick beginnt er seine Geschichte.

Täglich passieren Explosionen, sterben Menschen, junge, alte und Kinder. Keiner weiß, wenn er am Morgen zur Arbeit fährt, ob er am Abend gesund nach Hause kommen wird. Die Atmosphäre der täglichen Angst ist unüberhörbar.

Nebenan in den Gebieten um Israel leben Palästinenser in ihren Notunterkünften, vertrieben aus ihren Städten und Dörfern und sinnen auf  Gegenwehr. Einer von ihnen ist Fahmi Sabih, der auf einer Krankenstation im Koma liegt und als Drahtzieher zahlreicher Attentate gilt.

Eine unhaltbare Lage auf beiden Seiten der Kriegszonen führen zu Hass und Rache.

Das Verdienst liberaler und aufgeklärter israelischer Schriftsteller liegt in der Fähigkeit, sich in die eine und die andere Seite hineinzuversetzen. Auf diese Weise wird der Nahostkonflikt in seiner ganzen ausweglosen Grausamkeit nachvollziehbar. Barbarisch kämpfen hier zwei Lager darum, zu überleben. Mit biblischen Ausmaßen wird die tägliche und fast apokalyptische Tragödie aufgezeigt. Die Erzählung ist nicht witzig, wie auf dem Klappentexte vermerkt ist, sondern höchst dramatisch und gelegentlich sehr traurig. Die Figuren haben alle ihre Eigenheiten und sind aus der Nähe betrachtet Menschen wie du und ich. Sie verfangen sich im Netz der aufgerichteten Schranken und sehen sich als Gegner, ohne wirklich zu wissen, was der andere empfindet und denkt.

In einem Experiment hat der bekannte Dirigent und Pianist Daniel Barenboim das West- Eastern Divan Orchestra gegründet. Hier spielten junge Israelis, Palästinenser aus den besetzten Gebieten und eine Reihe von Musikern anderer arabischer Staaten in dem berühmten Ramallah Konzert zusammen. Nach dem Konzert und zurück in ihren Heimatländern zerfiel der freundliche Zusammenhalt. Es zeigte sich erneut, wie unüberbückbar sich die verfeindeten Seiten gegenüber stehen.

Über den Zustand von räumlicher Nähe und innerer Trennung berichtet Assaf Gavron in seinem Roman mit Empathie und Verständnis. Er gilt in Israel als Bestsellerautor.

Assaf Gavron
Ein schönes Attentat
Taschenbuch: 352 Seiten
btb Verlag, Januar 2010)
ISBN-10: 3442740088
ISBN-13: 978-3442740086

Tatjana Junker: Lagerküche

Tatjana Junker: Lagerküche

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Historische Gerichte nachzukochen, macht Spaß. Es gibt Rezepte, die werden in den Familien immer weitergegeben. Auch Kochbücher zum Thema gibt es. So ganz stilecht ist es allerdings nicht, die alten überlieferten Gerichte auf einem Gas- oder Elektroherd zuzubereiten. Es an einem Lagerfeuer zu tun, dagegen schon. „Mittelalterlich kochen auf offenem Feuer“ hält hierzu die passenden Anleitungen bereit.

Schlägt man das Buch auf, erlebt man eine Zeitreise. Man wird unmittelbar in eine mittelalterliche Lagerküche versetzt. Man erfährt, wie diese aufgebaut wird und welche Küchenausstattung man braucht und wie Lebensmittel gekühlt werden können. Besondere Aufmerksamkeit kommt der Feuerstelle zu.

Den Anfang machen schnell zubereitete Speisen für das Frühstück und für Zwischendurch. „Äpfel mit Speck“ und „Haferbrei“ sind Beispiele dafür. Eintöpfe und Suppen lassen sich in der Lagerküche auch gut zubereiten. Der Kohleintopf ist besonders empfehlenswert. Leckere Beilagen findet man in der Rubrik „Gemüse und Kräuter“. Hier findet man Rezepte zu „Lauch mit Walnüssen“ oder „Gebratene Möhren“. Sucht man etwas, das man zum Beispiel zur Suppen servieren könnte, wird man unter „Beilagen und Teigwaren“ fündig. „Der gedämpfte Kräuterpudding“ kann sich sehen lassen. Aber auch die „Gebratenen Brote“ passen gut.
„Geflügel und Fleisch“ darf natürlich nicht fehlen. Über dem offenen Feier kann man „Huhn in Bier“ oder auch „Rehkeule“ zubereiten. Unter „Fisch und Meeresfrüchte“ findet man „Omelett mit Räucherfisch“ und „Forelle in Zimtsauce“.
Einen Nachtisch gibt es auch. Das „Holunderblütenmus“ oder die „Pfannkuchenschnecken“ beruhigen jeden Süßhunger.
Zum Schluss gibt es noch ein paar „Zusätzliche Schmankerl“ wie der selbstgemachte Früchtelikör.
Im Anhang findet man ein bisschen Warenkunde. Man erfährt aber auch, woher die Rezepte stammen.

Mittelalterfans werden ihre Freude an dem Buch haben. Auch, weil es so authentisch wirkt. Diese historische Orientierung wird auch mit den Fotos ausgedrückt. Die Gerichte sind gut fotografiert. Künstlich verschönt wurde hier nichts und das gefällt. So kann man erwarten, dass die nachgekochten Speisen auch so aussehen wie auf den Bildern. Die Rezepte sind zum Teil recht einfach. Wer ein wenig Kocherfahrung hat, müsste gut klarkommen, mal davon abgesehen, dass es ein großer Unterschied ist, ob man auf dem heimischen Herd oder auf dem offenen Feuer kocht. Hier helfen die vielen Tipps der Autorin weiter. Die Rezeptanleitungen sind sehr ausführlich gehalten und spiegeln ihre Erfahrung wider.
Es ist gut vorstellbar, ein ganzes Menü zusammenzustellen. Mit der entsprechenden Planung ist es möglich Feste mit vielen Personen auszurichten, zum Beispiel eine historische Hochzeit. Auch Rollenspieler werden begeistert sein. Das Leben im Mittelalter nachzustellen, sorgt für eine ganz besondere Atmosphäre. Für Familien ist es eine echte Alternative zum Grillen. Das Kochen über dem Feuer macht auch im kleinen Kreis Spaß.

Rezension von Heike Rau

Tatjana Junker
Lagerküche
Mittelalterlich kochen auf dem offenem Feuer
123 Seiten, gebunden
Neumann-Neudamm Verlag
ISBN-10: 3788813016
ISBN-13: 978-3788813017