Terézia Mora: Der einzige Mann auf dem Kontinent

Terézia Mora: Der einzige Mann auf dem Kontinent

Dieses Buch direkt bei Amazon bestellen!
Schöne, traurige und arglistige neue Welt!

Darius Kopp ist ein Technikfreak.

Er ist Informatiker und vertritt als einziger auf dem Kontinent eine amerikanische Firma für kabellose Netzwerke. Er ist Deutscher und Ossi, eine Kombination, die ihn nicht gerade zu einem Liebling unter den ausländischen Kollegen macht. Als ihm ein englischer Chef vor die Nase gesetzt wird, ist er ganz schön ärgerlich. Er wird dazu verdammt, ausstehende Gelder von Kunden einzutreiben, eine Arbeit, für die er sich bisher nicht zuständig fühlte. Ein Armenier bringt ihm einen Koffer voll Geld, weniger, als er der Firma schuldet, aber immerhin… Nun weiß Kopp nicht, wie und wo er das Geld unterbringen soll. Niemand von seiner Firma ist zu erreichen, weder per Telefon noch per E-Mail.

Irgendwie bekommt Darius Kopp so recht nicht mit, dass wir uns alle mitten in einer globalen Krise befinden. Seine Frau ist eine zarte Seele, die ihren Träumen von einem besseren Leben nachhängt. Er seinerseits isst, und isst, und isst und wird immer dicker,–Ausdruck seines unbewussten Frusts?

Ein Wochenende verbringt er mit seiner Frau Flora im Wochenendhaus einer Freundin. Sie liebt den Wald und das Wasser, die Stille und die Geräusche der Natur. Er ist eher hilflos ohne Telefon, Fernsehen und seinen Laptop. Er verkörpert ganz die neue Zeit und kann mit der Stille der Nacht und der Natur nichts anfangen. Spannungen zwischen ihm und Flora treten unmerklich in den Fokus.

Eine Woche im Leben des Darius Kopp zeigen ihn als an sich selber irre werdenden, die Realität verleugnenden, seine Frau liebenden und zwischen seinem beruflichen Chaos und der wahren Geschäftswelt hin und her irrenden Zeitgenossen, der sich an das klammert, was ist. Die Wirklichkeit ist ihm zuwider, und so träumt er sich weiter in die Rolle des erfolgreichen und  geliebten Mannes,–dabei ist seine Frau Flora drauf und dran, ihn zu verlassen.

Der Roman verkörpert Zeitgeschichte, wie sie besser nicht dargestellt werden kann. Gibt es doch diese Abhängigkeiten und Unwägbarkeiten in der Welt der Manager und Erfolgreichen, die zu Opfern ihrer eigenen Vorstellungswelt werden und nicht fassen können, dass alles ganz anders ist.

Nicht jeder wird sich in den Lebenskonflikt des Protagonisten einfühlen können, doch fängt Terézia Mora  die Welt ein, wie sie sich für viele Vierzigjährige heute darstellt.

Ein aufwühlender und bemerkenswerter Roman ist der erfolgreichen Autorin Terézia Mora mit ihrem neuen Roman gelungen.

Terézia Mora 
Der einzige Mann auf dem Kontinent
Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Luchterhand Literaturverlag
ISBN-10: 3630872719
ISBN-13: 978-3630872711

Alai: Ferne Quellen

Alai: Ferne Quellen

Dieses Buch direkt bei Amazon bestellen!
Der kleine Junge geht gern zu Gongba dem Pferdehirten. Genau wie er möchte er gerne allein in den Bergen leben. Doch Gongba ist dazu gezwungen. Sein Gesicht ist entstellt. Gongba träumt davon, zu den heißen Quellen zu reisen. Sie versprechen Heilung. Der Junge hört die Geschichten über die Quellen, die im Grasland jenseits der Berge liegen und sein Fernweh bekommt ein Ziel. Dort bei den heißen Quellen könnte er seine Schüchternheit ablegen. Die Zeiten haben sich jedoch geändert. Wer weiß, ob der Junge es unter diesen Umständen jemals zu den Quellen schafft.
Der Junge besucht die Grundschule und träumt davon, das rote Halstuch der Pioniere tragen zu dürfen. Darum zu bitten, wagt er jedoch nicht. Ein Versuch vor den Augen des Leiters der Arbeitsgruppe scheitert kläglich.
Als der Pferdehirte stirbt, werden die Pferde abtransportiert. Sie sollen fortan den sozialistischen Aufbau unterstützen und Äcker pflügen. Der Junge versteht, auch er muss fort, genau wie die Pferde.
Zehn Jahre später arbeitet er als Fotograf und füllt die Propagandaschaukästen mit Bildmaterial über den Wandel der Zeit und den damit verbundenen gesellschaftlichen Fortschritt. Es ist eine Arbeit mit künstlerischem Anspruch.
Von den Quellen träumt er immer noch. Sie sind nun nicht mehr unerreichbar. Doch ob Traum und Wirklichkeit zusammenpassen, muss sich erst noch zeigen.

Die fernen Quellen stehen als Sinnbild für den Traum von einem freien Leben. Denn dieses wurde den Menschen genommen. Traditionen können nicht mehr gelebt werden. Das Dorf ist nun eine Volkskommune.
Erzählt wird ein Stück einer Lebensgeschichte, das sehr traurig anklingt. Der Junge scheint seine Einsamkeit nicht loswerden zu können, auch als Erwachsener nicht. Das zeigt, dass man die Vergangenheit nicht einfach abstreifen kann. Von dem Kind, das man einst war, geht nichts verloren, auch wenn man sich weiterentwickelt. Allerdings ist diese Entwicklung nun mehr nur noch in streng gezogenen Grenzen möglich. Einen dementsprechenden schwermütigen Eindruck macht die Atmosphäre, die im Buch herrscht.
Das Buch gibt viel Stoff zum Nachdenken her. Viele Fragen bleiben offen. Man hat das Gefühl, ein sehr persönlich wirkendes Buch in den Händen zu halten. Einmal, im Verlauf der Geschichte, wird die Hauptperson dann auch mit Alai angesprochen.
Dennoch wirken die Charaktere etwas oberflächlich dargestellt. Die Geschichte plätschert so dahin, ohne Höhen und Tiefen. Nichts ist so recht greifbar.
Der Autor sorgt dafür, dass man sich keine Illusionen macht. So manche Suche nach dem Glück dauert eben ewig.

Rezension von Heike Rau

Alai
Ferne Quellen
Aus dem Chinesischen von Marc Hermann
153 Seiten, gebunden
Unionsverlag
ISBN-10: 3293004059
ISBN-13: 978-3293004054

Roland Mörchen: Wir gehen ins Museum – A visit to the Museum

Roland Mörchen: Wir gehen ins Museum – A visit to the Museum

Dieses Buch direkt bei Amazon bestellen!
Lisa, Benni und Jens aus der 5. Klasse unterhalten sich auf dem Nachhauseweg von ihrer Schule über die Hausaufgabe. Die drei sollen zusammen ein Referat über Museen halten. Jens ist gar nicht begeistert. Lisa dagegen findet das Thema gut. Sie weiß, dass es viel Arten von Museen gibt. Benni schlägt vor, das Naturhistorische Museum zu besuchen.

Am Nachmittag treffen sich die Kinder dann vor dem Museum. Lisa besorgt noch schnell einen Museumsführer, dann geht es auch schon los mit dem Rundgang. Es gibt viel zum Staunen. Benni ist fasziniert von dem Skelett eines Dinosauriers. Er meint, der Dino würde ihn direkt ansehen. Das finden Lisa und Jens lustig. Sie machen Benni noch zusätzlich Angst. Der Junge will nur noch weg. Da reißt er ein Hinweisschild um und weckt damit die Aufmerksamkeit einer Aufsichtsperson. Die Kinder versprechen, sich fortan ruhig zu verhalten.

Das „Kein Durchgang“-Schild steht nun wieder auf seinem Platz. Dahinter ist ein Vorhang, der das Interesse von Jens weckt. Hier wird eine neue Ausstellung vorbereitet. Jens wird entdeckt und erzählt von ihrer Hausaufgage. Von einer Restauratorin erhalten die drei Kinder nun Informationen aus erster Hand. Damit sollte das Referat wirklich gut werden.

Die kleine Geschichte, die viele Sachinformationen über Museen enthält, findet man im Buch in deutscher und englischer Sprache, immer auf einer Doppelseite gegenübergestellt und in gut überschaubare Absätze unterteilt. Die Geschichte ist für Kinder interessant gemacht. Es wird gezeigt, wie spannend ein Besuch im Museum sein kann.

Zum Lernen einer Fremdsprache, hier Englisch, ist das Buch ideal. Kinder lernen themenbezogen neue Wörter und Ausdrucksweisen hinzu. Das Textverständnis wird durch die Übersetzung und die vielen Illustrationen sehr erleichtert. Das Buch kann im Familienumfeld und in der Schule genutzt werden. Kinder sehen, wie eine Fremdsprache in der Realität angewandt wird. Denn auch Umgangssprache kommt in den Texten zum Ausdruck.

Zusätzlich dazu gibt es am Ende des Buches weitere Informationen über Museen, eine Bildtafel und eine Wörterliste. So kann man das Buch zum Beispiel gut für eine Lesestunde in der Schule nutzen oder auch für einen Projekttag, verbunden mit einem Museumsbesuch.

Rezension von Heike Rau

Roland Mörchen
Wir gehen ins Museum – A visit to the Museum
Deutsch / Englisch
Illustrationen von Katja Kiefer
40 Seiten, gebunden
Georg Olms Verlag
ISBN-10: 3487088320
ISBN-13: 978-3487088327

Ceridwen Dovey: Der Koch, der Maler und der Barbier

Ceridwen Dovey: Der Koch, der Maler und der Barbier


Dieses Buch direkt bei Amazon bestellen!

Über Rebellionen, das Leben mit dem Putsch und die Lebensumstände in Ländern mit Diktaturen.

In ihrem Debütroman erzählt Ceridwen Dovey  wie es in Diktaturen zugehen kann, und welche irrwitzigen Auswirkungen ständige politische Richtungswechsel mit sich bringen.

Hier findet in einem unbekannten südamerikanischen Staat wie so häufig wieder einmal ein Putsch statt. Der Koch, der Maler und der Barbier des Präsidenten werden auf seine Sommerresidenz verbracht, wo sie nunmehr den neuen Kommandanten bedienen sollen.

Einer nach dem anderen kommen im Wechsel zu Wort, und jeder erzählt die Geschichte aus einem anderen Blickwinkel.

Jeder hatte ein anderes Motiv, das zum Dienst am Präsidenten geführt hat. Der eine will seinen Bruder rächen, der andere hat eine geliebte Frau, die ihm verloren scheint,–und was will die Tochter des Kochs mit der neuen Regierung?

Fast jeder gerät in den  Verdacht der Korruption oder zeigt sich mit wechselnder Dienerschaft als Verräter.

Angedeutet, hingetupft und einmal näher dann wieder fern im Blick des Fokus entsteht das Bild einer verlorenen Gesellschaft, in der keiner dem anderen traut. Brüder werden zu Verrätern, Mütter bevorzugen einen Sohn vor dem anderen, und Frauen können keine rechte Treue halten. Unheimlich, verzweifelt und geheimnisumwittert vollziehen sich Wandlungen, die nach und nach alle mit in den Abgrund zu reißen drohen.

Sehen die Folgen, die Verrohungen und die Lebensbedingungen unter Diktaturen so aus?

Auf dem südamerikanischen Kontinent haben fast alle Staaten mit den heftigsten politischen Rebellionen und wechselnden Tyranneien zu kämpfen. Einen kleinen Eindruck davon vermittelt diese Studie, die eindringlich von unheimlichen Praktiken, Angst und Frucht durchsetzt ist. Die Berufung des Barbiers, des Malers und des Kochs bieten allen dreien Möglichkeiten zum Mord oder zur Gefolgschaft. Wie werden sie entscheiden?

Geschickt und aufmerksam leitet die Autorin das Interesse in verschiedene Richtungen, so dass der Leser verunsichert nach dem Platz sucht, wo er seine Parteilichkeit hinlenken könnte.

Er findet diesen Platz nicht. Symbolisch spiegelt er damit wieder, was die Menschen in der Region umtreibt.

Der Debütroman der jungen Ceridwen Dovey ist gelungen, und zahlreiche Preise winkten ihr. Sie erhielt schließlich  den Sunday Times Fiction Prize 2008.

Ceridwen Dovey
Der Koch, der Maler und der Barbier
Gebundene Ausgabe: 224 Seiten
Verlag: Luchterhand Literaturverlag
ISBN-10: 363087309X
ISBN-13: 978-3630873091

Chuck Williams: Schnelle Kuchen & Cookies

Chuck Williams: Schnelle Kuchen & Cookies

Dieses Buch direkt bei Amazon bestellen!
Kuchen zu backen, ist meist eine aufwändige Sache. Das muss aber nicht sein. Im vorliegenden Buch findet man Rezepte, die man ohne großen Aufwand nachvollziehen kann.

Das Buch hat drei Kapitel. Im ersten findet man Gebäck, das in 30 Minuten fertig ist. Dazu gehören die „Butter-Nuss-Kekse“ und die „Himbeer-Zitronen-Muffins.
Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit Gebäck, das in 15 Minuten vorbereitet werden kann. Hier kommt dann also noch die Backzeit hinzu, die man ja aber anderweitig nutzen kann. An Rezepten findet man hier „Heidelbeerauflauf“, „Herzhaftes Maisbrot“ oder „Spinat-Feta-Strudel“, den man auch mal gut zum Mittag- oder Abendessen machen kann.
Das dritte Kapitel heißt „Auf Vorrat“. Hier geht es darum, ganze Kuchen oder den Teig vorzubereiten und im Kühl- oder Gefrierschrank aufzubewahren, bis man diesen braucht. So kann man beispielsweise den Teig für die „Erdbeer-Käsesahne-Torte“, wenn man Zeit hat, vorbereiten. Diesen Teig kann man aber auch für eine „Zitronentarte“ oder die „Schoko-Himbeer-Törtchen“ verwenden.

Geübte Hobbybäcker schaffen es sicher, die Zeitrahmen einzuhalten. Anfänger sollten allerdings schon etwas mehr Zeit einplanen.
Wenn man die im Anhang beschriebenen Grundzutaten vorrätig hat, lässt sich eigentlich immer ein leckerer Kuchen backen. Wenn man schon Teig im Kühl- oder Gefrierschrank hat sowieso.
Das Buch ist gut strukturiert. Immer eine Doppelseite gehört zu einem Rezept. An den Seiten findet man die Backanleitung und gegenüber zusätzliche Tipps zum Rezept wie etwa Vorschläge zu Variationen. Dass das Bild in der Mitte liegt, gefällt weniger, weil es von der Buchmitte zerteilt wird. Das zerstört oftmals die Wirkung der sonst sehr gelungenen Fotos.
Sehr hilfreich, gerade für Anfänger oder Ungeübte, ist der Serviceteil hinten im Buch. Hier findet man Allgemeines zum Backen, welche Arbeitsgeräte man braucht und was man auf Vorrat kaufen sollte. Auch einige Arbeitstechniken werden hier noch einmal erklärt.

Fazit: Ein tolles Backbuch für alle, die wenig Zeit haben, aber trotzdem nicht auf selbstgebackenen Kuchen und Kekse verzichten wollen.

Rezension von Heike Rau

Chuck Williams (Hrsg.): Schnelle Kuchen & Cookies
Reihe: After Work Cooking
111 Seiten, gebunden
Egmont Vgs Verlag
ISBN-10: 3802536797
ISBN-13: 978-3802536793

J.M.G. Le Clézio: Lied vom Hunger

J.M.G. Le Clézio: Lied vom Hunger

Dieses Buch direkt bei Amazon bestellen!
Kriegsschicksale in Frankreich: eine Familienstudie.

Vor dem zweiten Weltkrieg versammelten sich in Paris zahlreiche russische Adeligen, die nach der Revolution von 1917 ihre russische Heimat verlassen mussten. Mitte der dreißiger Jahre des letzten Jahrhunderts wohnt auch Ethel mit ihren Eltern, die aus Mauritius stammen, in der Stadt.

Ethel freundet sich mit Xenia an, einer russischen Fürstentochter, die schon etwas älter, leicht raffiniert und ein wenig berechnend ist. Doch Ethel bewundert sie, weil sie zu Hause unter den Spannungen zwischen ihrem leichfertigen Vater und der streitenden Mutter leidet. Sie hätte so gerne ein Geschwisterkind und sucht in Xenia einen Ersatz dafür.

Ein in jungen Jahren von einem Onkel ererbtes  größeres Vermögen bringt Ethels Vater Alexandre als Vormund an sich. Er bringt alles Geld dann auch ganz schnell durch, so dass die Familie sehr bald dank der unseriösen Geschäftspraktiken des Vaters mittellos dasteht.

Früh schon taucht Laurent Feld im Kreise geselliger Abende bei Ethels Eltern auf. Ethel mag ihn, vertraut ihm und wünschte sich aufs sehnlichste einen Bruder wie ihn! Wie sich das Schicksal der beiden erfüllen wird, das erfahren wir später!

Durchsichtig und leicht spinnt Clézio seine Geschichte aus, in der es um Flüchtlinge in Paris, um Reichtum, Armut, um Rivalität, große Geselligkeiten und amouröse Abenteuer geht.

Die Atmosphäre der Vorkriegs – und Kriegszeit bestimmt die Gefühlslage in den Familien. Dass Alexandre ein schwadronierender Angeber ist, der seine Frau betrügt und die Familie in den Ruin führt, zeigt die eine Seite des damaligen Lebens. Die andere zeigt eine entschlossene junge Frau, die das Schicksal der Familie in die Hand nimmt und den traurigen Niedergang zu Ende führen muss. Die Familie hungert im Süden Frankreichs dem Kriegsende entgegen.

Ethel ist die Heldin dieses Stücks Zeitgeschichte, in der durch den Krieg und familiäre Umstände ihr Glück und ihre Zukunft nur noch durch eigene Kraft zu bewältigen sein wird. Ethel beeindruckt durch ihre sensible und scharfe Beobachtungsgabe, mit der sie ihr persönliches Unglück realisiert. Fein gezeichnet erlebt man eine dekadente Gesellschaft, die in den letzten Zügen liegt. Dass Esther ihr Leben und das ihrer Familie zu meistern versteht, bildet den Plot der Geschichte. Sie ist im wahrsten Sinne des Wortes ihre „eigene Schmiedin des Glücks!“

Die Naziherrschaft und die Judenverfolgung in Frankreich sind Themen, denen sich Clézio schon in anderen Werken( Fliehender Stern) angenommen hat.

Nachvollziehbar, lebhaft und glaubwürdig zeigt Clézio  als Meister der Poesie erneut, dass er den Nobelpreis 2008 verdient hat!

J.M.G. Le Clézio
Das Lied vom Hunger
Gebundene Ausgabe: 217 Seiten
Verlag: Kiepenheuer & Witsch
ISBN-10: 3462041363
ISBN-13: 978-3462041361

Gewinnspiel zum Kinostart von LIPPELS TRAUM

Gewinnspiel zum Kinostart von LIPPELS TRAUM

Vom bayerischen Passau ins Morgenland kommt der elfjährige Philipp (Karl Alexander Seidel), genannt Lippel, ganz ohne fliegenden Teppich: Weil sein Vater, der Nobelkoch Otto Mattenheim (Moritz Bleibtreu), auf Geschäftsreise ist, passt die neue Haushälterin Frau Jakob (Anke Engelke) auf Lippel auf. Doch die entpuppt sich als kleinkarierter Kinderschreck. Und so flüchtet sich Lippel nachts in eine orientalische Traumwelt, in der auf seltsame Weise auch sein Vater, Frau Jakob und zwei Klassenkameraden auftauchen. Im Orient erlebt Lippel die tollsten Abenteuer. Seine Träume helfen ihm, gemeinsam mit seinen Klassenkameraden die böse Frau Jakob aus dem Haus zu jagen und seinen neuen Freund, den Straßenhund Muck, zu retten. Eine Geschichte wie aus 1001 Nacht – ein Loblied auf die Kraft der Fantasie.

LIPPELS TRAUM hat von der Filmbewertungstelle Wiesbaden (FBW) einstimmig das Prädikat „besonders wertvoll“ erhalten.

Neben den jugendlichen Hauptdarstellern Karl Alexander Seidel („Hände weg von Mississippi“), Amrita Cheema und Steve-Marvin Dwumah („Neger, Neger, Schornsteinfeger“) spielen die Stars des deutschen Kinos und Fernsehens Anke Engelke, Moritz Bleibtreu, Christiane Paul, Uwe Ochsenknecht, Edgar Selge und Eva Mattes.

Nach „Das Sams“, „Sams in Gefahr“ und zuletzt „Herr Bello“ ist LIPPELS TRAUM die vierte Zusammenarbeit zwischen Paul Maar und Ulrich Limmer. Das Drehbuch hat das Erfolgs-Duo wieder gemeinsam geschrieben, Regie führte Lars Büchel („Jetzt oder nie“, „Erbsen auf halb sechs“). Produzent ist Ulrich Limmer. Für die Filmmusik konnte der Komponist und Liedermacher Konstantin Wecker gewonnen werden.

Paul Maars Jugendbuch erschien erstmals 1984 im Oetinger Verlag. Das Taschenbuch wurde 2007 bei Random House neu aufgelegt.

Der Film der collina filmproduktion entstand in Koproduktion mit Universum Film, dem Bayerischen Rundfunk (Redaktion Dr. Friederike Euler), der B.A. Produktion und der Hamburger Produktionsfirma element e. Die Produktion wurde gefördert vom FilmFernsehFonds Bayern, der Filmförderungsanstalt Berlin, der Filmförderung Hamburg / Schleswig-Holstein und dem Deutschen Filmförderfonds.

Zum Gewinnspiel:

In dieser märchenhaften Geschichte über Freundschaft und die Kraft der Fantasie begibt sich der elfjährige Lippel auf ein atemberaubendes Abenteuer ins Land der Träume. Verraten Sie uns hier in den Kommentaren oder per Email, wohin Sie sich am liebsten träumen und welches aufregende Abenteuer sie vielleicht schon einmal im Traum erlebt haben. Die drei Träumer mit der schönsten Geschichte erhalten ein Exemplar des Buches LIPPELS TRAUM von Paul Maar (Sonderedition mit Filmbildern).

LIPPELS TRAUM
Kinostart 8. Oktober
Regie: Lars Büchel
Darsteller: Karl Alexander Seidel, Anke Engelke, Moritz Bleibtreu, Christiane Paul, Amrita Cheema, Steve-Marvin Dwumah, Uwe Ochsenknecht, Edgar Selge und Eva Mattes
Im Verleih von Universum Film.
Offizielle Film Website von Lippels Traum: www.lippels-traum.de

Matthew Skelton: Cirrus Flux – Der Junge, den es nicht gab

Matthew Skelton: Cirrus Flux – Der Junge, den es nicht gab

London im Jahre 1783.
Cirrus ist ein Waisenjunge. Er ist bereits zwölf. Deswegen wird es Zeit für ihn, in die Lehre zu gehen. Madam Orrery von der Akademie der Wissenschaften interessiert sich für den Jungen. Doch an die berühmte Hypnotiseurin will der Heimvorstehen Mr Chalfont den Jungen nicht abgeben. Das Mädchen Pandora geht an seiner Stelle.
Ihr entgeht nicht, dass Madam Orrery nach wie vor Pläne schmiedet, um Cirrus doch noch zu sich holen zu können. Als die Hypnotiseurin noch einmal das Heim aufsucht, folgt Pandora ihr. Sie beobachtet, wie Mr Chalfont hypnotisiert wird. Sie erfährt, dass Madam Orrery nach einer Kugel sucht, die sie jedoch nicht finden kann. Sie muss wohl Cirrus fragen. Pandora beschließt, den Jungen zu warnen. Sie sucht ihn im Schlafsaal auf und erzählt im von der Kugel, seinem Erkennungszeichen. Für jedes Findelkind gibt es ein solches, das Vater oder Mutter bei der Abgabe ihres Kindes zurückgelassen haben. Das war bei Cirrus offenbar sein Vater.
Viel mehr können die Kinder nicht besprechen, denn Madam Orrery ist ihnen schon auf der Spur. Pandora wird schließlich erwischt. Cirrus geht auf Spurensuche und wird im Arbeitszimmer von Mr Chalfont fündig. Er entdeckt in den Unterlagen, dass er tatsächlich einen Vater hatte. Er findet auch die mysteriöse Kugel und betrachtet die Umrisse ferner Länder und Kontinente, die auf dem kleinen Globus eingraviert sind. Dann muss er sich ein weiteres Mal verstecken. So belauscht er ein Gespräch zwischen Mr Chalfont und dem Mann aus Black Mary’s Hole, der ihn schon einmal in Angst und Schrecken versetzt hat. Alle möglichen Leute suchen offenbar nach Cirrus. Er hat keine Wahl und muss fliehen.

Das Buch lässt sich ausgesprochen gut lesen. Die Geschichte ist gut ausgedacht und überaus spannend gemacht. Die Hauptperson Cirrus Flux wächst einem sofort ans Herz.
Es gibt mehrere Handlungsstränge. Zum einen wird das Geschehen um Cirrus verfolgt. Dem Leser wird aber noch mehr offenbart. Dabei gibt es viele Zeitsprünge, so dass dem Leser auch längst Vergangenem offenbart wird, das Cirrus also nicht wissen kann, aber das dennoch für ihn eine Rolle spielt. Dass die Geschichte von mehreren Seiten verfolgt wird, gefällt gut.
Es gibt eine Vielzahl von Akteuren im Buch, die die Handlung bestimmen. Diese Charaktere begeistern, weil sie so einzigartig sind. Es sind liebenswerte Personen darunter wie die Heimköchin Mrs Kickshaw, aber auch üble Bösewichte wie die Hypnotiseurin Madam Orrery oder der Elektrifizierungskünstler Mr Leechcraft.
Das ganze spielt vor einer sehr lebendigen Kulisse, dem London des Jahres 1783. Die Schauplätze, einige davon äußerst unheimlich, wechseln, was für zusätzliche Unterhaltung sorgt.
Einziger Kritikpunkt dürfte der Schluss sein. Hier hätte man mehr erwartet. So geht die Geschichte viel zu schnell zu Ende.

Rezension von Heike Rau

Matthew Skelton
Cirrus Flux
Der Junge, den es nicht gab
326 Seiten, gebunden
ab 12 Jahren
Hanser Verlag
ISBN-10: 3446233865
ISBN-13: 978-3446233867
-> Diesen Buch jetzt bei Amazon bestellen

Erich Kästner: Als ich ein kleiner Junge war

Erich Kästner: Als ich ein kleiner Junge war

Erinnerungen und Bilder aus einer anderen Zeit……

Erich Kästner hat in diesem Büchlein in einer liebevollen Aufzeichnung die Schilderung seiner frühen Kindheit und Jugend  festgehalten. Er ist 1899 geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf.

Der Vater konnte als Sattlermeister nur mühsam alleine das Auskommen für die Familie sichern. Seine Mutter trug mit harter Arbeit zum Lebensunterhalt bei: zuerst als Putzmacherin und später als Friseurin. Als einziges und sehr geliebtes Kind fühlte sich Erich geborgen und behütet im Kreise einer großen und weitläufigen Familie mit vielen Onkeln und Tanten, in der es schon einmal krachte. Man blieb sich aber über alle Zeiten hinweg gewogen nach dem Motto „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.“

Damals gab es keineswegs soziale Hilfen wie heute, die einen gewissen Lebensstandard garantierten, sondern jeder sah zu, wie er auf eigene Faust den Lebensunterhalt sichern konnte.
Alleine das Vorbild seiner fleißigen Eltern, die man nach damaligen Maßstäben wohl als „rechtschaffen“ bezeichnen würde, gab dem Jungen Halt, Sicherheit und das Gefühl der Geborgenheit. In liebevollen Worten, anerkennend, schlicht und selbstverständlich entsteht das Bild einer geordneten Welt, in der feste Bindungen zur Sicherheit des Lebens beitrugen. Die äußeren Umstände wie Krieg und Not brachten zwar Schmerzen und Entsagungen, doch konnten sie der innerlich übersichtlichen Welt nichts anhaben.

Kästner spricht den Leser in seiner Erzählung unmittelbar an, so als sei er sich dessen Einverständnisses sicher. Das mag den Eindruck erwecken, als spräche er zu Kindern. Diese aber würden sicher mit dem Text wenig anfangen können; ist er doch ein wenig naiv und nostalgisch. Unsere technisch orientierten und befähigten Kinder, deren Welt rasant und schnell verläuft, und die einem Harry Potter mit seinen Mysterienabenteuern hinterherlaufen, könnten wohl kaum nachvollziehen, um wie viel langsamer, gemächlicher und entbehrungsreicher die Welt vor hundert Jahren aussah. Auch die Dankbarkeit für Kleinigkeiten und die Aufopferung der Mutter würde wohl heute kaum gewürdigt. Wird doch gegenwärtig alles für selbstverständlich genommen, und die Vielfalt der Angebote unserer lieben Kleinen könnte sich mit den einfachen Zinnsoldaten eines Erich Kästners wohl kaum begnügen.

Wir leben in einer anderen Zeit, und so werden vor allem die Älteren unter den Lesern ein Stück Vergangenheit wieder finden, sei es aus eigenem Erleben, Erzählungen oder Aufzeichnungen der Ahnen.

Erich Kästner
Als ich ein kleiner Junge war
Taschenbuch: 208 Seite
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423130865
ISBN-13: 978-3423130868
-> Diesen Buch jetzt bei Amazon bestellen

Jeremy Page: Tagebuch eines ungelebten Lebens

Jeremy Page: Tagebuch eines ungelebten Lebens

Für Guy hat das Leben keinen Sinn mehr. Sein kleine Tochter lebt nicht mehr. Daraufhin haben seine Frau und er sich getrennt. Guy hat sich zurückgezogen auf sein Boot, ein altes holländisches Frachtschiff. In dieser Einsamkeit setzt er das Familienleben in einem Tagebuch fort. Jeden Tag schreibt er, als wäre seine Tochter noch am Leben und seine Frau bei ihm. Doch nicht nur er sucht auf dem Wasser Ruhe, Geborgenheit und Schutz. So lernt er Marta und ihre erwachsene Tochter kennen. Ihre Probleme beginnt er, an sich heran zu lassen. Er muss dafür ein Stück weit seine Traumwelt verlassen und in die Realität finden.
Das hat Folgen. Die Tagebuchwelt verändert sich, beginnt ein Eigenleben. Der Ton ändert sich. Die kleine Familie bekommt Probleme. Guy fühlt sich bald weder in seinen Gedanken, noch in der Realität wohl. Der Druck wird so groß, dass er bald keinen Ausweg mehr weiß.

Es ist beängstigend zu sehen, wie Guy in einer Trauerphase versinkt, die nicht enden will. Traum und Wirklichkeit vermischen sich. Nur so ist das Leben überhaupt noch auszuhalten. Oder auch nicht. Man macht sich Sorgen um Guy, der immer wieder mit lebensgefährlichen Aktionen den Tod herausfordert.
Die Atmosphäre im Buch, von Trauer und Trostlosigkeit getragen, dürfte so manchen Leser überfordern.
Der Autor findet Worte für ein Schicksal, das beeindruckt und zu Herzen geht. Gefühle werden nachvollziehbar deutlich. Gefühle, die man eigentlich niemals spüren will.
So gut das Buch auch geschrieben ist, es macht unendlich traurig. Am Ende möchte man einen Stift zur Hand nehmen und fortsetzten, was offen endet. Man möchte dem Ganzen irgendetwas Positives geben. Aber irgendwie ist alle Hoffnung dahin.

Rezension von Heike Rau

Jeremy Page
Tagebuch eines ungelebten Lebens
Übersetzt von Andreas Gressmann
416 Seiten, gebunden
Mare Verlag
ISBN-10: 3866481136
ISBN-13: 978-3866481138
-> Diesen Buch jetzt bei Amazon bestellen