Gewinnspiel zum Kinostart von LIPPELS TRAUM

Gewinnspiel zum Kinostart von LIPPELS TRAUM

Vom bayerischen Passau ins Morgenland kommt der elfjährige Philipp (Karl Alexander Seidel), genannt Lippel, ganz ohne fliegenden Teppich: Weil sein Vater, der Nobelkoch Otto Mattenheim (Moritz Bleibtreu), auf Geschäftsreise ist, passt die neue Haushälterin Frau Jakob (Anke Engelke) auf Lippel auf. Doch die entpuppt sich als kleinkarierter Kinderschreck. Und so flüchtet sich Lippel nachts in eine orientalische Traumwelt, in der auf seltsame Weise auch sein Vater, Frau Jakob und zwei Klassenkameraden auftauchen. Im Orient erlebt Lippel die tollsten Abenteuer. Seine Träume helfen ihm, gemeinsam mit seinen Klassenkameraden die böse Frau Jakob aus dem Haus zu jagen und seinen neuen Freund, den Straßenhund Muck, zu retten. Eine Geschichte wie aus 1001 Nacht – ein Loblied auf die Kraft der Fantasie.

LIPPELS TRAUM hat von der Filmbewertungstelle Wiesbaden (FBW) einstimmig das Prädikat „besonders wertvoll“ erhalten.

Neben den jugendlichen Hauptdarstellern Karl Alexander Seidel („Hände weg von Mississippi“), Amrita Cheema und Steve-Marvin Dwumah („Neger, Neger, Schornsteinfeger“) spielen die Stars des deutschen Kinos und Fernsehens Anke Engelke, Moritz Bleibtreu, Christiane Paul, Uwe Ochsenknecht, Edgar Selge und Eva Mattes.

Nach „Das Sams“, „Sams in Gefahr“ und zuletzt „Herr Bello“ ist LIPPELS TRAUM die vierte Zusammenarbeit zwischen Paul Maar und Ulrich Limmer. Das Drehbuch hat das Erfolgs-Duo wieder gemeinsam geschrieben, Regie führte Lars Büchel („Jetzt oder nie“, „Erbsen auf halb sechs“). Produzent ist Ulrich Limmer. Für die Filmmusik konnte der Komponist und Liedermacher Konstantin Wecker gewonnen werden.

Paul Maars Jugendbuch erschien erstmals 1984 im Oetinger Verlag. Das Taschenbuch wurde 2007 bei Random House neu aufgelegt.

Der Film der collina filmproduktion entstand in Koproduktion mit Universum Film, dem Bayerischen Rundfunk (Redaktion Dr. Friederike Euler), der B.A. Produktion und der Hamburger Produktionsfirma element e. Die Produktion wurde gefördert vom FilmFernsehFonds Bayern, der Filmförderungsanstalt Berlin, der Filmförderung Hamburg / Schleswig-Holstein und dem Deutschen Filmförderfonds.

Zum Gewinnspiel:

In dieser märchenhaften Geschichte über Freundschaft und die Kraft der Fantasie begibt sich der elfjährige Lippel auf ein atemberaubendes Abenteuer ins Land der Träume. Verraten Sie uns hier in den Kommentaren oder per Email, wohin Sie sich am liebsten träumen und welches aufregende Abenteuer sie vielleicht schon einmal im Traum erlebt haben. Die drei Träumer mit der schönsten Geschichte erhalten ein Exemplar des Buches LIPPELS TRAUM von Paul Maar (Sonderedition mit Filmbildern).

LIPPELS TRAUM
Kinostart 8. Oktober
Regie: Lars Büchel
Darsteller: Karl Alexander Seidel, Anke Engelke, Moritz Bleibtreu, Christiane Paul, Amrita Cheema, Steve-Marvin Dwumah, Uwe Ochsenknecht, Edgar Selge und Eva Mattes
Im Verleih von Universum Film.
Offizielle Film Website von Lippels Traum: www.lippels-traum.de

Matthew Skelton: Cirrus Flux – Der Junge, den es nicht gab

Matthew Skelton: Cirrus Flux – Der Junge, den es nicht gab

London im Jahre 1783.
Cirrus ist ein Waisenjunge. Er ist bereits zwölf. Deswegen wird es Zeit für ihn, in die Lehre zu gehen. Madam Orrery von der Akademie der Wissenschaften interessiert sich für den Jungen. Doch an die berühmte Hypnotiseurin will der Heimvorstehen Mr Chalfont den Jungen nicht abgeben. Das Mädchen Pandora geht an seiner Stelle.
Ihr entgeht nicht, dass Madam Orrery nach wie vor Pläne schmiedet, um Cirrus doch noch zu sich holen zu können. Als die Hypnotiseurin noch einmal das Heim aufsucht, folgt Pandora ihr. Sie beobachtet, wie Mr Chalfont hypnotisiert wird. Sie erfährt, dass Madam Orrery nach einer Kugel sucht, die sie jedoch nicht finden kann. Sie muss wohl Cirrus fragen. Pandora beschließt, den Jungen zu warnen. Sie sucht ihn im Schlafsaal auf und erzählt im von der Kugel, seinem Erkennungszeichen. Für jedes Findelkind gibt es ein solches, das Vater oder Mutter bei der Abgabe ihres Kindes zurückgelassen haben. Das war bei Cirrus offenbar sein Vater.
Viel mehr können die Kinder nicht besprechen, denn Madam Orrery ist ihnen schon auf der Spur. Pandora wird schließlich erwischt. Cirrus geht auf Spurensuche und wird im Arbeitszimmer von Mr Chalfont fündig. Er entdeckt in den Unterlagen, dass er tatsächlich einen Vater hatte. Er findet auch die mysteriöse Kugel und betrachtet die Umrisse ferner Länder und Kontinente, die auf dem kleinen Globus eingraviert sind. Dann muss er sich ein weiteres Mal verstecken. So belauscht er ein Gespräch zwischen Mr Chalfont und dem Mann aus Black Mary’s Hole, der ihn schon einmal in Angst und Schrecken versetzt hat. Alle möglichen Leute suchen offenbar nach Cirrus. Er hat keine Wahl und muss fliehen.

Das Buch lässt sich ausgesprochen gut lesen. Die Geschichte ist gut ausgedacht und überaus spannend gemacht. Die Hauptperson Cirrus Flux wächst einem sofort ans Herz.
Es gibt mehrere Handlungsstränge. Zum einen wird das Geschehen um Cirrus verfolgt. Dem Leser wird aber noch mehr offenbart. Dabei gibt es viele Zeitsprünge, so dass dem Leser auch längst Vergangenem offenbart wird, das Cirrus also nicht wissen kann, aber das dennoch für ihn eine Rolle spielt. Dass die Geschichte von mehreren Seiten verfolgt wird, gefällt gut.
Es gibt eine Vielzahl von Akteuren im Buch, die die Handlung bestimmen. Diese Charaktere begeistern, weil sie so einzigartig sind. Es sind liebenswerte Personen darunter wie die Heimköchin Mrs Kickshaw, aber auch üble Bösewichte wie die Hypnotiseurin Madam Orrery oder der Elektrifizierungskünstler Mr Leechcraft.
Das ganze spielt vor einer sehr lebendigen Kulisse, dem London des Jahres 1783. Die Schauplätze, einige davon äußerst unheimlich, wechseln, was für zusätzliche Unterhaltung sorgt.
Einziger Kritikpunkt dürfte der Schluss sein. Hier hätte man mehr erwartet. So geht die Geschichte viel zu schnell zu Ende.

Rezension von Heike Rau

Matthew Skelton
Cirrus Flux
Der Junge, den es nicht gab
326 Seiten, gebunden
ab 12 Jahren
Hanser Verlag
ISBN-10: 3446233865
ISBN-13: 978-3446233867
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Erich Kästner: Als ich ein kleiner Junge war

Erich Kästner: Als ich ein kleiner Junge war

Erinnerungen und Bilder aus einer anderen Zeit……

Erich Kästner hat in diesem Büchlein in einer liebevollen Aufzeichnung die Schilderung seiner frühen Kindheit und Jugend  festgehalten. Er ist 1899 geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf.

Der Vater konnte als Sattlermeister nur mühsam alleine das Auskommen für die Familie sichern. Seine Mutter trug mit harter Arbeit zum Lebensunterhalt bei: zuerst als Putzmacherin und später als Friseurin. Als einziges und sehr geliebtes Kind fühlte sich Erich geborgen und behütet im Kreise einer großen und weitläufigen Familie mit vielen Onkeln und Tanten, in der es schon einmal krachte. Man blieb sich aber über alle Zeiten hinweg gewogen nach dem Motto „Pack schlägt sich, Pack verträgt sich.“

Damals gab es keineswegs soziale Hilfen wie heute, die einen gewissen Lebensstandard garantierten, sondern jeder sah zu, wie er auf eigene Faust den Lebensunterhalt sichern konnte.
Alleine das Vorbild seiner fleißigen Eltern, die man nach damaligen Maßstäben wohl als „rechtschaffen“ bezeichnen würde, gab dem Jungen Halt, Sicherheit und das Gefühl der Geborgenheit. In liebevollen Worten, anerkennend, schlicht und selbstverständlich entsteht das Bild einer geordneten Welt, in der feste Bindungen zur Sicherheit des Lebens beitrugen. Die äußeren Umstände wie Krieg und Not brachten zwar Schmerzen und Entsagungen, doch konnten sie der innerlich übersichtlichen Welt nichts anhaben.

Kästner spricht den Leser in seiner Erzählung unmittelbar an, so als sei er sich dessen Einverständnisses sicher. Das mag den Eindruck erwecken, als spräche er zu Kindern. Diese aber würden sicher mit dem Text wenig anfangen können; ist er doch ein wenig naiv und nostalgisch. Unsere technisch orientierten und befähigten Kinder, deren Welt rasant und schnell verläuft, und die einem Harry Potter mit seinen Mysterienabenteuern hinterherlaufen, könnten wohl kaum nachvollziehen, um wie viel langsamer, gemächlicher und entbehrungsreicher die Welt vor hundert Jahren aussah. Auch die Dankbarkeit für Kleinigkeiten und die Aufopferung der Mutter würde wohl heute kaum gewürdigt. Wird doch gegenwärtig alles für selbstverständlich genommen, und die Vielfalt der Angebote unserer lieben Kleinen könnte sich mit den einfachen Zinnsoldaten eines Erich Kästners wohl kaum begnügen.

Wir leben in einer anderen Zeit, und so werden vor allem die Älteren unter den Lesern ein Stück Vergangenheit wieder finden, sei es aus eigenem Erleben, Erzählungen oder Aufzeichnungen der Ahnen.

Erich Kästner
Als ich ein kleiner Junge war
Taschenbuch: 208 Seite
Verlag: Deutscher Taschenbuch Verlag
ISBN-10: 3423130865
ISBN-13: 978-3423130868
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Jeremy Page: Tagebuch eines ungelebten Lebens

Jeremy Page: Tagebuch eines ungelebten Lebens

Für Guy hat das Leben keinen Sinn mehr. Sein kleine Tochter lebt nicht mehr. Daraufhin haben seine Frau und er sich getrennt. Guy hat sich zurückgezogen auf sein Boot, ein altes holländisches Frachtschiff. In dieser Einsamkeit setzt er das Familienleben in einem Tagebuch fort. Jeden Tag schreibt er, als wäre seine Tochter noch am Leben und seine Frau bei ihm. Doch nicht nur er sucht auf dem Wasser Ruhe, Geborgenheit und Schutz. So lernt er Marta und ihre erwachsene Tochter kennen. Ihre Probleme beginnt er, an sich heran zu lassen. Er muss dafür ein Stück weit seine Traumwelt verlassen und in die Realität finden.
Das hat Folgen. Die Tagebuchwelt verändert sich, beginnt ein Eigenleben. Der Ton ändert sich. Die kleine Familie bekommt Probleme. Guy fühlt sich bald weder in seinen Gedanken, noch in der Realität wohl. Der Druck wird so groß, dass er bald keinen Ausweg mehr weiß.

Es ist beängstigend zu sehen, wie Guy in einer Trauerphase versinkt, die nicht enden will. Traum und Wirklichkeit vermischen sich. Nur so ist das Leben überhaupt noch auszuhalten. Oder auch nicht. Man macht sich Sorgen um Guy, der immer wieder mit lebensgefährlichen Aktionen den Tod herausfordert.
Die Atmosphäre im Buch, von Trauer und Trostlosigkeit getragen, dürfte so manchen Leser überfordern.
Der Autor findet Worte für ein Schicksal, das beeindruckt und zu Herzen geht. Gefühle werden nachvollziehbar deutlich. Gefühle, die man eigentlich niemals spüren will.
So gut das Buch auch geschrieben ist, es macht unendlich traurig. Am Ende möchte man einen Stift zur Hand nehmen und fortsetzten, was offen endet. Man möchte dem Ganzen irgendetwas Positives geben. Aber irgendwie ist alle Hoffnung dahin.

Rezension von Heike Rau

Jeremy Page
Tagebuch eines ungelebten Lebens
Übersetzt von Andreas Gressmann
416 Seiten, gebunden
Mare Verlag
ISBN-10: 3866481136
ISBN-13: 978-3866481138
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Gerard Donovan: Winter in Maine

Gerard Donovan: Winter in Maine

Zuweilen sind es erste Sätze, die einen Leser in Bann schlagen und sofort Neugierde wecken, weiter zu lesen.
Diese Erfahrung verbindet sich für mich mit dem „ Winter in Maine.“

Ruhe, Geruch nach Wald und Holz, Stille und das Knacken der Äste, dazu das prasselnde Feuer im Ofen: hier fühlt man sich wohl, hier möchte man sein! In der Hütte an den Wänden stehen  Bücherregale mit zahlreichen Büchern, erste und seltene Ausgaben sind darunter.

Julius Winsome, ein Mann von 51 Jahren, sitzt in seiner Hütte  hoch oben im Wald nahe der kanadischen Grenze am Feuer und liest. Dann peitscht ein Schuss nicht weit entfernt. Wer könnte da geschossen haben?
Nach kurzer Zeit vermisst der Mann seinen Hund  Hobbes. Es dauert nicht so lange, da findet er ihn angeschossen nicht weit von der Hütte entfernt. Der Tod des Hundes verändert sein Leben und trifft ihn tief.

Er ist ein einsamer Mann, der in Verehrung für und mit seinem Vater lange Jahre zusammen hier in der einsamen Hütte im Wald  gelebt hat. Mit Sätzen wie diesen: „ er war ein freundlicher Mensch, „ und „ solche Menschen gibt es nicht oft “ bis zu dieser besonders charakteristischen Bemerkung „von ihm lernte ich auch, wie man still ist,“ kann man sich ein Bild von Vater und Sohn machen.

Was so still und freundlich beginnt, wandelt sich allmählich in eine zuerst beschauliche und zuletzt gefährliche Lebensgeschichte. Der große Shakespeare begleitet mit seinen Worten und Werken das Leben von Julius Winsome, den nach dem Verlust seines Hundes eine stete Unruhe treibt, der Boshaftigkeit des Menschen auf die Spur zu kommen.

Philosophisch und weise sucht er nach der Fährte des Hundemörders. Er begegnet seiner erneut seiner einzigen Gefährtin, die ihn vorübergehend vor einigen Jahren aus seiner Einsamkeit beglückend erlöst hatte. Schon bald aber kam sie nicht mehr und überließ ihn wieder seinem Leben in der Abgeschiedenheit.

Löst die Ruhe und Stille und der verschneite Wald eher poetische und besinnliche Gedanken aus, so treibt eine unausgesprochene Spannung den Leser in Gedanken zu dem trauernden Mann, der auf Rache am Tod seines Hundes sinnt.
Das Böse und das Gute stehen sich gegenüber. Die anhängliche, arglose Kreatur und der nachdenklich- mitleidige Held bilden eine Einheit, die in Spannung zur Gnadenlosigkeit und Unmenschlichkeit in Gestalt eines plumpen und bedenkenlosen Polizisten steht.
Man ist berührt und steht dem Widerspruch zwischen sensibler Beobachtung und grausamer Handlung ratlos gegenüber.

Das Ende der Geschichte entspricht der Intention des Romans, in dem es um Einsamkeit, Sehnsucht nach Gemeinschaft und Liebe, Verlust, Güte, Verzeihen und die dem Menschen innewohnende Aggression geht. Eine ungewöhnliche  und widersprüchliche Geschichte bringt den Leser ganz nahe an die existenziellen Gefühle des Menschen und stimmt nachdenklich, anregend, traurig und wütend.

Gerard Donovan ist ein Meister der überzeugenden Erzählkunst, der sich in die Herzen der Leser hineinschreibt, weil man sich seiner menschlichen Wärme und Anteilnahme nicht entziehen kann.

Gerard Donovan
Winter in Maine
Gebunden 208 S.
Luchterhand
ISBN-10: 3630872727
ISBN-13: 978-3630872728
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Gerd Käfer: Carpaccio – 77 hauchdünne Köstlichkeiten

Gerd Käfer: Carpaccio – 77 hauchdünne Köstlichkeiten

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Ganz fein in Scheiben geschnittenes rohes Rinderfilet mit einer cremeweißen Soße angerichtet, so sah das von Giuseppe Cipriani im Jahre 1950 kreierte Carpaccio aus, das seinem Namen einem venezianischen Renaissance-Maler zu verdanken hat, der gerade in Venedig eine Ausstellung hatte und den Koch dazu inspirierte.

Im Buch findet man Variationen dieser Speise. Insgesamt „77 hauchdünne Köstlichkeiten“ werden zum Nachkochen vorgestellt. Es sind Vorspeisen, Hauptgerichte und fruchtige Desserts. Zunächst erfährt man aber, wie man diese hauchdünnen Scheiben hinbekommt. Die dazu nötigen Küchenutensilien werden vorgestellt. Gezeigt wird dann, mit welchen Zutaten das Carpaccio begleitet werden kann. Dazu gibt grundlegende Tipps zum Anrichten und zu den Beilagen.

Der Klassiker besteht aus hauchdünnen Rindfleischscheibchen. Dieses Rezept kann vielfältig abgewandelt werden, zum Beispiel zu „Kalbszungen-Carpaccio mit marinierten Karotten und Zwiebeln“. Auch Fisch und Meeresfrüchte bieten sich zum Verarbeiten an. Hier kann das „Orangenlachs-Carpaccio mit Olivensauce und Zitronenmelisse“ genannt werden. Vegetarische Gerichte findet man in der Rubrik „Gemüse“. Das „Gurken-Carpaccio mit Dillrahm und frittierter Zucchiniblüte“ gehört dazu. Das letzte Kapitel „Früchte & Käse“ hat ebenfalls überraschende Kreationen zu bieten, darunter ein „Mango-Mozarella-Carpaccio im Radicchioblatt mit Balsamico-Creme.

Die kleinen Speisen sind etwas ganz Besonderes und sicher festlichen Anlässen vorbehalten. Dabei verblüfft so manches einfache Gericht durch die perfekte Präsentation. Nur sorgsam ausgewählte Zutaten kommen in die Auswahl. Qualität ist oberstes Gebot.

Die Rezepte sind recht einfach nachzuvollziehen, besonders dann, wenn man die entsprechenden Küchenutensilien besitzt und die Technik beherrscht. Das Schwierige ist eher das perfekte Anrichten. Aber auch hierzu gibt es Tipps. Wenn man sich nicht auf die eigene Kreativität verlassen will, kann man sich an den sehr gelungenen Fotos orientieren. Die Bilder sind perfekt und sehr dekorativ. Man möchte das Buch am liebsten aufgeschlagen in er Küche liegen lassen.

Fazit: Wer besondere Gaumenfreuden liebt, wer gerne kocht, Gäste verwöhnt und auch Wert auf das perfekte Anrichten legt, wird viel Freude an dem Buch haben.

Rezension von Heike Rau

Gerd Käfer
Carpaccio – 77 hauchdünne Köstlichkeiten
160 Seiten, gebunden
Franckh-Kosmos Verlag
ISBN-10: 3440117456
ISBN-13: 978-3440117453

Leon de Winter: Das Recht auf Rückkehr

Leon de Winter: Das Recht auf Rückkehr

Thriller um Religionskrieg zwischen Judentum und Islamisten.

Wieder einmal geht es Leon de Winter um eine Geschichte, die Israel und seine politische Lage in einen Thriller von ungeheurer Spannung mit einbezieht.

Bram Mannheim betreibt im Jahre 2024 eine Agentur zum Aufspüren verschwundener Kinder. Vor Jahren war er Hochschulprofessor in Princeton und mit einer sehr geliebten Frau und einem ebenso geliebten Sohn gesegnet.

Das unerklärliche und katastrophale Verschwinden seines kleinen Sohnes kurz nach dem Erwerb eines schönen alten Hauses in der Nähe von Princeton hat sein Leben aus der Bahn geworfen. Zwanzig Jahre ist das jetzt schon her! Er irrte zunächst mit verrückten Zahlenkombinationen durch das Land, immer auf der Suche nach seinem verschwundenen Sohn. Seine Ehe war längst zerbrochen, bis er in Israel bei seinem Vater eine neue Bleibe fand und sich mit einer anders gearteten schwierigen Aufgabe befasste, in der sich sein eigenes Schicksal spiegelt.

Atmosphärisch geschickt baut Leon de Winter seine Geschichte auf.
Als gut situierter Professor mit Frau und Kind und als Sohn eines hoch begabten Nobelpreisträgers der Biochemie gewährleisten die wissenschaftlichen Karrieren beider Männer die Zugehörigkeit zu einer angesehenen Schicht.

Brams Frau Rachel ist begabt und bildschön. Beide leben nach der Geburt von Ben in einer erotisch prickelnden Beziehung.
Unversehens und unheimlich bricht das unerklärliche Verschwinden von Ben den Glückszustand und Bram stürzt ab.
Die Geschichte seines Absturzes und die jahrelange Suche nach Ben bilden den eigentlichen Plot der Geschichte.
Dramatisch und hautnah erlebt man Bram auf seiner Irrfahrt durch sein weiteres Leben, das zeitweise von Irrwitz und Wahn bestimmt zu sein scheint. Die Verzweiflung, der Jammer und die seelische Verkümmerung eines Menschen nach einem unerträglichen Schicksalsschlag geben der Geschichte eine menschliche Seite und eine Spannung, die den Leser ganz in seinen Sog nimmt. Unerträglich erscheint das Leid, und der Mann gerät ganz aus dem Gleichgewicht.

Schließlich hat er sich fast schon in sein Schicksal und die neue Aufgabe ergeben, als sich eine annähernd märchenhafte und irrwitzige Lösung anbahnt.
Weltumspannend sind die Verwicklungen, und der Islam und das Judentum begegnen sich in einem dramatischen Verwirrspiel. Die zahlreichen Abirrungen, die väterliche Berühmtheit und eine neue Liebe versprechen die Auflösung eines Thrillers, der an Spannung nichts zu wünschen übrig lässt.

Leon de Winter
Das Recht auf Rückkehr
Gebundene Ausgabe: 549 Seiten
Verlag: Diogenes
ISBN-10: 325706733X
ISBN-13: 978-3257067330

Joanne Owen: König der Marionetten

Joanne Owen: König der Marionetten

Milena trauert um ihren Vater und auch das ihre Mutter verschwunden ist, kann sie nicht verwinden. Ihr Ziel ist es, das Haus der schönen Träume, das Marionetten-Theater ihres Vaters eines Tages wiederzueröffnen. Milena wohnt bei ihrer Großmutter. Eines Tages kommt ein anderes Marionetten-Theater nach Prag. Milena begegnet dem Meister der Marionetten, einen unheimlich wirkende Mann, der behauptet, sie bald wiederzusehen. Tatsächlich interessiert Milena die Aufführung auf dem Laurenzberg sehr. Ihre Tanten Katerina und Tereza wollen Karten kaufen. Dann können auch Großmutter Baba und Milenas Freund Lukas mit. Doch davon weiß Milena nichts.

Sie nimmt die zwei Karten, die der Meister ihr für die Premiere für die „Legenden der Zukunft“ schickt. Zu diesem Geschenk gehört noch eine Wachspuppe, die aussieht wie Milena selbst. Dass der Meister sie damit manipulieren will, ahnt das Mädchen nicht. Sie kann nicht wissen, dass der unheimliche Mann ein Meister der Manipulation und so etwas wie ein Geisterbeschwörer ist. Am Tag der Premiere verschwindet Milena. Auch sie ist ein Opfer der Marionetten-Meisters geworden, so wie einst ihre Mutter.

Das Buch weckt Aufmerksamkeit durch seine Aufmachung. Die schöne Leinenstruktur des Einbandes und das geheimnisvolle Cover fallen ins Auge. Und auch die Seiten sind mit ganz besonderen Illustrationen und Abbildungen geschmückt. Das vermittelt eine ganz eigenwillige Stimmung, die allerdings nicht ganz Übertragung auf den Text findet. Inhaltlich schon, aber nicht im Schreibstil, zumindest am Anfang.

Die Geschichte ist märchenhaft. Erzählt wird von einem Mädchen mit einer ganz besonderen Vergangenheit, die ihr nun zum Verhängnis werden soll. Milena bekommt es mit einem machthungrigen Mann zu tun, der bereit ist, alles zu tun, um König von Böhmen zu werden.
Alte Legenden werden wieder wach. Sie haben mit Milenas Vergangenheit zu tun. Diese alten Geschichten werden immer wieder zwischen die eigentliche Handlung eingeschoben, die so zu einem großen Ganzen wird.
Die Geschichte begeistert. Wer Märchen und Legenden mag, wird das Buch mit Begeisterung lesen. Das alte Prag dient als Kulisse.
Im Anhang findet man zusätzliche Hintergrundinformationen zu den Legenden und der tschechischen Marionettentradition, Anmerkungen zu den Illustrationen und ein Glossar.

Rezension von Heike Rau

Joanne Owen
König der Marionetten
Aus dem Englischen von Barbara Abedi
224 Seiten, gebunden
ab 12 Jahren
Loewe Verlag
ISBN-12: 3785568258
ISBN-13: 978-3785568255
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Manil Suri: Shiva

Manil Suri: Shiva

Indien, das Land der Geheimnisse, der politischen Unruhen und der auseinander driftenden Interessengruppen bietet den Plot zu vorliegenden Roman von Manil Suri.
Tief in die Sitten und Gebräuche indischen Lebens führt uns der Autor hinter die Kulissen eines Landes, das auch heute noch für uns fremdartig und von ungeheuren sozialen Unterschieden gezeichnet ist.
In den einfachen Hütten und Häusern der Armen gibt es kaum Strom oder fließendes Wasser, während die besser gestellten Bürger mit Klimaanlagen und westlichem Komfort leben können.
Als Meera sich in den Liebhaber ihrer Schwester Roopa verliebt, die längst eine bessere Partie für sich im Auge hat, weiß sie nicht, auf was für ein Leben sie sich einlassen wird.
Der Vater der beiden Mädchen, ein gebildeter Verleger, wurde schon als Kind mit einem Mädchen verheiratet, das weder lesen noch schreiben kann. Er ist ein guter Vater, der nur das Beste für seine Kinder will. Mit Entsetzen nimmt er zur Kenntnis, dass sich Meera mit dem kommenden Schlagersänger Dev eingelassen hat. Ausgestattet mit einer für die armselige Schwiegerfamilie hervorragenden Aussteuer, kann diese sich nur freuen über das neue Familienmitglied. Erst nach der Hochzeit mit dem hübschen und verwöhnten Söhnchen aus armem Hause ahnt Meera, welche Entbehrungen sie in der neuen Familie auf sich nehmen muss.

Mit Dev durchlebt sie schwere Zeiten, denn er ist unzufrieden in einem unter geordneten Beruf und träumt von seiner Sängerkarriere. Meeras Vater schmiedet den Plan, seine Tochter studieren zu lassen. Trickreich und unter schweren Opfern für seine Tochter kommt er seinem Ziel langsam näher.

Meera geht mit Dev nach Bombay, wo der Vater Studium und Wohnung bezahlt und dem Schwiegersohn bei der Verwirklichung seiner Sängerkarriere behilflich ist.
Meera schlägt sich schlecht und recht durch. Sie versucht Dev eine gute Frau zu sein, ist ihm willfährig, doch es zeigt sich, dass er von schwachem und labilem Charakter ist.

Einblicke in die beiden unterschiedlichen Familien zeigen das soziale und das Bildungsgefälle in dem übervölkerten Staat.

In seinem groß angelegten Indienroman lernt man die Zeiten nach der Unabhängigkeitserklärung von 1955 kennen. Unruhen zwischen Moslems und Hindus teilen in Geiste und Mentalität die Familien. Meeras gebildeter Vater ist liberal und offen, Devs Familie, die einen Bahnwärter zum Familienoberhaupt hat, ist eng im Denken und hängt der Organisation der Hindus an, die den Moslems feindlich gesinnt sind.
Die Auswirkungen der Schichtunterschiede sind beträchtlich. Sowohl die Lebensform, die Denkweise als auch das Miteinander der Familienmitglieder ist durch auffallende Unterschiede gekennzeichnet. Meera geht einen mühsamen Weg zwischen Tradition und Moderne.
Der Autor bietet Einblicke in das Innere des Landes und seiner Bevölkerung und in Konflikte, die sich aus Bildungsunterschieden, Armut, Hoffnungslosigkeit, Lethargie und dem Lebensstandard einzelner Bevorzugter ergeben. Meera ist die zentrale Figur, auf die sich die Potenziale aller Möglichkeiten konszentrieren. In ihrer Figur sieht man sich mit den Widersprüchen konfrontiert, die sowohl die politische, traditionelle und mit den Gegenwartslösungen befasste Realität für jeden Beteiligten bedeutet.

Ein unfassendes Bild indischer Wirklichkeit ist entstanden, das verwirrend, glaubwürdig und folgerichtig in der Darstellung und spannend zu lesen ist.

Manil Suri
Shiva
Gebundene Ausgabe: 496 Seiten
Verlag: Luchterhand Literaturverlag (24. August 2009)
ISBN-10: 3630872891
ISBN-13: 978-3630872896
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Gerhard Gemke: Der falsche Orden

Gerhard Gemke: Der falsche Orden

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Durch einen wirklich dummen Zufall werden Carl und Ede Küchenchefs im Knast. Da die beiden Landstreicher nicht kochen können, wird die Fantasie bemüht. So wird aus „Reis mit Ketchup“ dann „Risotto alla tomato“.
Hinter den dicken Gefängnismauern beweisen noch ganz andere Fantasie. Einige der Insassen sind ehemalige Mönche, die Mord zu verantworten haben. Trotzdem führt Klumpp die Geschäfte fort. Sein zweifelhafter Orden sucht stets nach gutgläubigen Mitgliedern, die man abzocken kann. Alles läuft übers Internet. Ein Glück, dass ein Wärter die Spielchen mitträgt.

In Bresel laufen die Weihnachtsvorbereitungen. Doch dann entdeckt Lisa eine Bombendrohung. Sie hat es geschafft, die seltsamen Schriftzeichen, die wiederum mit dem geheimnisvollen Orden zu tun haben, zu entschlüsseln. Natürlich kommt man den Mönchen schnell auf die Spur, auch wenn nichts bewiesen ist. Und klar wird die Bombe hochgehen, wenn die Mönche nicht auf freien Fuß gesetzt werden.
Doch möglicherweise ist noch etwas anderes im Gange. Lisa und ihre Freunde Jo, Jan und Freddie kommen einigen seltsamen Vorgängen in Bresel auf die Spur. Doch was das Ganze soll, können sie sich auf Anhieb nicht zusammenreimen.

Dies Gaunerkomödie ist ausgesprochen unterhaltsam. Der Autor schreibt in einer saloppen Sprache. Das bringt Schwung in die Geschichte. Das Lesen macht Spaß.
Die Handlung ist sehr turbulent. Zum Schluss hin geht es dann so richtig drunter und drüber. Das liegt auch an den handelnden Personen, die der Sache nicht so richtig gewachsen sind. Man hat keine Ahnung, wer da wem in die Hand spielt, wer sich nur blöd verhält und wer es wirklich ist. Die Polizei ist auf dem Holzweg, der Bürgermeister überfordert und so mancher Stadtbewohner beobachtet zwar Entscheidendes, ist aber nicht in der Lage zwei und zwei zusammenzuzählen. Die Gerüchteküche brodelt. Einzig Lisa und ihre Freunde scheinen der richtigen Spur zu folgen.

Das Buch hat also viele spannende Aspekte. Nicht zuletzt ist das auch die geheimnisvolle Stadtgeschichte von Bresel. Interessantes kann man hier auch noch einmal im Anhang lesen. Eine Karte von Bresel (mit Westen oben) gibt es ebenfalls.

Rezension von Heike Rau

Gerhard Gemke
Der falsche Orden
288 Seiten, gebunden
ab 10 Jahren
Verlag Carl Ueberreuter
ISBN-10: 3800054884
ISBN-13: 978-3800054886
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