After work cooking – Alles aus einem Topf

After work cooking – Alles aus einem Topf

Berufstätigen bleibt unter der Woche oft nicht viel Zeit zum Kochen. Trotzdem soll natürlich etwas Leckeres und Gesundes auf den Tisch kommen. „Alles aus einem Topf“ – das klingt nach Zeiteinsparung.
Nach einem Blick ins Buch wird aber klar, dass man dann doch eher zwei Töpfe braucht und auch eine Pfanne, eine Gratinform und ein Backblech. Es erwartet den Leser also mehr als Eintöpfe. Wobei es natürlich auch diese gibt. Beispiele dafür sind der Hähnchentopf mit Mehlklößchen oder die Gemüsesuppe mit Tortellini.
Wer Herzhaftes mag kann die Schweinekoteletts mit Rotkraut oder die Pilze Stroganoff probieren. Natürlich kommt auch Fisch auf den Tisch. Heilbutt mit Tomaten und Lauch, sowie Lachs in Senfkruste sind nur zwei Beispiele dafür. Für das Kochen all dieser Gerichte muss man 30 Minuten veranschlagen.
Es gibt aber auch Gerichte, für die man nur 15 Minuten Vorbereitungszeit braucht. Der Kochvorgang selbst, ist hier nicht eingerechnet. Man hat die Wahl zwischen Polenta-Pizza mit Tomaten und Ricotta, Pastete mit Wurzelgemüse und vielem mehr.
Manchmal bietet es sich an, auf Vorrat zu kochen, um das Übriggebliebene dann weiterzuverwerten. Auch hierfür gibt es zeitsparende Vorschläge.
Hinten im Buch findet man weitere Ratschläge. Man lernt im Voraus für die Woche zu planen. Erhält Vorschläge für schnell gemachte Beilagen oder Menüzusammenstellungen. Man erfährt, was man an Grundausstattung und Vorräten in der Küche haben sollte und wie man Lebensmittel lagert und clever einkauft.

Mit dem Buch kommt man gut über die Woche. Es gibt viele Rezepte, die gefallen und die auch schnell gemacht sind. Ein wenig Geschick in der Küche muss man schon zeigen, sonst ist die Zeiteinsparung schnell dahin. Was da auf den Tisch kommt, kann man als gesunde Mischkost bezeichnen. Es wird für viel Abwechslung gesorgt.
Neben der Zutatenliste findet man die Kochanleitung. Diese ist sehr übersichtlich in Schritte untergliedert. Man kann hier sehr gut folgen.
Zu jedem Gericht gibt es ein gut gemachtes und sehr ansprechende wirkendes Foto.
Die allgemeinen Hinweise zum Einkaufen, Lagern und Kochen hinten im Buch sind sehr nützlich.
Auch wenn man für viele Gerichte mehr als einen Topf braucht, das Kochbuch gefällt gut.

Rezension von Heike Rau

Chuck Williams (Hrsg.)
After work cooking
Alles aus einem Topf
Egmont Vgs
112 Seiten, gebunden
ISBN: 978-3802517969
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Charlie Bone und der Schattenlord

Charlie Bone und der Schattenlord

Dass Großtante Eustacia ein Gemälde, das von Mrs Tilpin stammt, in den Keller gebracht hat, weckt natürlich Charlies Interesse. Obwohl es in Papier gepackt ist, hört er etwas und spürt einen Lufthauch. Neugierig entfernt er die Hülle. Sofort baut sich ein Trugbild im Keller auf, dann ist Charlie auch schon mittendrin.
Ein Riese, es ist ein Vorfahr Charlies, nämlich Ortus Darkwood, versteckt Charlie erst einmal vor dem General und den Soldaten.
Charlie ist 900 Jahre in die Vergangenheit gereist. Der Schattenlord hat ihn nach Badlock gelockt. Diesmal ist nicht nur Charlies Geist gereist, sondern sein ganzer Körper. Zu seiner Überraschung folgt ihm Benjamins Hund Runnerbean. Der hat etwas mitgebracht, das Charlie retten kann. Es ist Charlies Motte Clearwen. So steht dem Jungen nun endlich die Rückreise offen. Diese Chance nutzt Charlie natürlich. Doch er vergisst Runnerbean mit nach Hause zu nehmen.

Charlie hat seine Gabe offenbar weiterentwickelt. Er kann nun direkt in Bilder hineingehen. Sein Körper bleibt nicht mehr zurück.
Diesmal hat es der Schattenlord auf Charlie abgesehen. Überall lauern seine schrecklichen Wächter, so dass Charlie praktisch keinen Handlungsspielraum hat. Dabei will der Lord in die reale Welt zurück, was um jeden Preis verhindert werden muss.
Auch der siebente Band um Charlie Bone ist wieder äußerst spannend geschrieben. Es passiert etwas, das schlimmer ist, als alles, was bisher vorgefallen ist. Das Böse hat eine ungeheure Macht. Das bekommen Charlie und seine Freunde zu spüren.
Die Handlung ist diesmal etwas ruhiger und gefühlvoller gehalten und stimmt damit nachdenklicher. Das wird aber als sehr positiv empfunden. Charlie entwickelt sich weiter und wird älter.
Man folgt dem Fortgang der Geschichte mit Faszination. Das Ende ist gut gemacht. Es verspricht ein weiteres spannendes Buch.

Rezension von Heike Rau

Jenny Nimmo
Charlie Bone und der Schattenlord
Siebter Band
Aus dem Englischen von Christa Broermann
352 Seiten, gebunden
Ravensburger Buchverlag
ISBN: 978-3473349678
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Riff

Riff

Julia Whitty ist Dokumentarfilmerin, hat über 50 Filme zu meeresbiologischen Themen produziert. Die Buchautorin schreibt außerdem für Zeitschriften.
Mit ihrem Buch „Riff“ nimmt sie den Leser mit auf eine ganz besondere Reise. Sie beschreibt drei Korallenatolle im Südpazifik: Funafuti, Mo’orea in Französisch-Polynesien und die Gewässer von Rangiroa, zum Inselstaat Tuvalu gehörend. Es ist ein Reisebericht, bei dem der Tier- und Pflanzenwelt am Riff unter Wasser besondere Aufmerksamkeit zukommt. Der Leser erfährt Wissenswertes über dieses einzigartigen Ökosystems. Der Artenreichtum und die Lebensweise der Riffbewohner wird erzählend dargestellt. Man wird direkt mit auf die spannenden Tauchgänge genommen.
Die Autorin erzählt in einer sehr poetisch anklingenden Sprache, die zudem noch sehr detailreich und nuanciert ist. Diese wunderbare und leider auch gefährdete Welt wird dem Leser gut vorstellbar beschrieben. Farben, Klänge und gefühlsmäßige Eindrücke werden erzählend dargestellt. Eine Unterwasserwelt, sonst verborgen, wird sozusagen sichtbar.
Julia Whitty ist eine gute und vor allem sehr genaue Beobachterin. Man erfährt Geheimnisvolles, wird verzaubert von der Ausdrucksweise der Autorin.
Man liest von Lebensbereichen, die sonst im Verborgenen liegen und von Lebewesen, die gewöhnlich vor den Augen des Lesers nicht sichtbar sind. Man wird sensibilisiert für Umweltthemen. Die Autorin stellt dar, wie gefährdet die Natur am Riff ist und zeigt, welche Folgen der Klimawandel haben könnte.
Ein wirklich faszinierendes Buch!

Rezension von Heike Rau

Julia Whitty
Riff
Begegnungen mit verborgenen Welten zwischen Land und Meer
Übersetzt von Michael Haupt
mareverlag, Hamburg
336 Seiten, gebunden
ISBN: 978-3866481008
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Moskau, Bel Etage

Moskau, Bel Etage

Das Haus in der Trjochprudny- Gasse in Moskau birgt die Geschichte eines ganzen Jahrhunderts!
Hier lebt fast 100 jährig nur noch Rosa Mirski, nachdem ihr Mann und Sohn längst verstorben sind.
Ihr Mann Semjon Mirski, der einst hoch dekorierte und geehrte Architekt, der es bis in die Akademie der Wissenschaften und in den Obersten Sowjet schaffte, hatte es 1903 im Jugendstil erbaut. Das Haus hat alle politischen und revolutionären Umwälzungen des Jahrhunderts, zwar etwas morsch inzwischen, doch gut überstanden!

Die große und breit über das 20. Jahrhundert angelegte Familiensaga des russischen Autoren Grigori Rjaschski beginnt geschmeidig und elegant erzählt mit viel Humor und amüsanten Einlagen in einer unauffälligen aber feinen Nebenstrasse in Moskau.
Rosa hat als Oberhaupt der Familie am Ende des Jahrhunderts viel erlebt mit ihrer Familie, mit ehemaligen und heutigen Nachbarn.
Was über sie und ihre Leben zu erzählen ist, das hat mit der Oktoberrevolution in Russland von 1917, mit Stalin und seinen Säuberungen und vielen unruhigen Ereignissen zu tun.
Die Auswirkungen der Stalinschen Willkürherrschaft hat auch in diesem Hause Spuren hinterlassen.
Neben Rosa und ihrem Ehemann gab es freundliche und gute Nachbarn, und Mitte der dreißiger wurde ihr Sohn Boris geboren. In der Haushälterin Sina fand Semjon ein unschuldiges Objekt für seine heimlichen Begierden, was für ihn allerdings später zum Verhängnis werden sollte.

Neben den privaten und nachbarschaftlichen Treffen zu den hohen jüdischen Feiertagen, die noch ganz im Geiste ehemaliger Bürgerlichkeit und Wohlanständigkeit verlaufen, spürt man schon die Schikanen, mit denen sich einzelne im Sowjetreich ihre Pfründe und Einflüsse zu sichern wussten.

Eines Tages fehlen die Nachbarn Selenski, die mit viel Tücke und heimlichen Intrigen ihres Heimes verwiesen einem neuen Mitbewohner Platz machten: der NKDW Hauptmann Tschapaikin zieht ein. Er hinterlässt eine Blutspur hinter sich wie so viele, die in jenen Tagen das Sagen hatten.
Die fein gesponnenen Machteinflüsse, mit denen sich einzelne auf Kosten anderer bereicherten, werden hintergründig aufgezeigt. Stalin war ein paranoider Despot, der viele Anhänger und treue Begleiter des Verrats verdächtigte und hinrichten oder in die Verbannung schicken ließ. Auch der liebste Günstling war in Gefahr, wenn sich genügend Anschuldigungen gegen ihn aufbieten ließen, und jeder konnte jeden mit unglaubwürdigen Beschuldigungen und Anzeigen zu Fall bringen. So wurde auch Semjon eines Tages zum Opfer, der nach seiner Entlassung Mitte der fünfziger Jahre nach 15 langen Jahren Lagerhaft nicht mehr in ein geordnetes Leben zurückfand.
Die beschriebenen Charaktere sind stark, und man sieht sich taumelnd in die Atmosphäre jener Jahre versetzt. Die Beispiele für Verrat und Intrige sind unglaublich und doch gut vorstellbar nach allem, was man aus der ehemaligen UDSSR weiß.
Von Kriminellen Machenschaften und von trivialen bis berechnenden Liebschaften handelt die Geschichte, von fein angelegten Raubzügen, die schönste Kunstschätze ebenso betreffen wie einfache Bestechungen und Erpressungen. Ein ganzes Zeitgemälde entsteht unter der Feder des Autors, das bis in kleinste Einzelheiten auf die verrückten und bösartigen politischen Manöver jener Jahre Bezug nimmt.

Grigori Rjaschski entwickelte seinen Roman in Anlehnung an seine eigene Familiengeschichte. Er ist reich an Beispielen aus dem kleinen Alltag in der Sowjetunion und behält immer die Familie Mirski, ihre Nachfahren und das Haus in der Trjochprudny- Gasse im Fokus. Dabei hilft die Komik und Distanz, mit der Rjaschski die Geschichte mit jüdischem Humor gewürzt zu einem bestrickenden Stück Zeitgeschichte macht.

Grigori Rjaschski
Moskau, Bel Etage
Russisch – jüdische Familiensaga mit humorvollen Betrachtungen und einem Stück realer Politsatire!
ISBN:3462040715
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Donna Milner: River

Donna Milner: River

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„Er kam zu Fuss. Wie eine Fata Morgana erschien er zwischen den flirrenden Hitzewogen auf der Straße, die sich bis zu unserem Tor wand. Ich beobachtete ihn aus dem Schatten unserer geschlossenen Veranda heraus. An jenem heißen Julitag im Jahr 1966 war ich vierzehn, und bis zu meinem Geburtstag waren es nur noch ein paar Wochen. … Als der Border-Collie ihm die Hand leckte, lächelte er uns von der anderen Seite des Zauns zu. Mom lächelte zurück, strich sich die feuchte Schürze glatt und ging die Verandastufen hinunter. Ich zögerte nur einen Augenblick, dann stellte ich den Wäschekorb ab und folgte ihr. Wir trafen ihn am Tor.
Mom hatte ihn erwartet.
Was sie nicht erwartet hatte, war all das Leid, das wie ein kalter Wind folgen sollte.“
So beginnt der Debütroman der kanadischen Schriftstellerin Donna Milner. Ein romantischer Einstieg, der von einem Hippie erzählt, welcher als Vietnamskriegsgegner auf der Flucht vor den US-Behörden Zuflucht im benachbarten British Columbia sucht. Der Leser wird in die sechziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zurück versetzt und auf die ländliche und sommerliche Landschaft eingestimmt, bis dann dieser letzte Satz des ersten Kapitels dort steht. Mit nur einem Satz wird die zuvor aufgebaute Idylle zerstört.
Natalie Ward, die Protagonistin dieser Novelle, erhält über dreißig Jahre später einen Anruf von ihrem Bruder, dass es der Großmutter sehr schlecht gehe und sie unbedingt nach Hause kommen müsse. Ihre Mutter ist wahrlich nicht mehr die Jüngste und so macht sie sich umgehend auf den Weg in ihre alte Heimat, die sie über Jahre nicht mehr besucht hatte. Auf dem Weg dorthin muss sie ständig an die alten Zeiten denken und so erzählt sie dem Leser ihre Lebensgeschichte. Sie erzählt vom Leben auf dem Lande, in einer Kleinstadt. Sie erzählt von der harten Arbeit eines Milchbauern, von ihren drei Brüdern, dem Ältesten Boyer, in den sie sich so verliebt hatte, dass sie ihn heiraten wollte und den beiden unzertrennlichen Morgan und Carl, die sich in dasselbe Mädchen verlieben. Sie erzählt von ihren Schulfreundinnen und vom Kirchenverein, sie erzählt davon, dass ihre Mom keinen Besucher wieder gehen lässt, bevor er nicht eine Kleinigkeit bei ihnen gegessen hat. Doch es hat seinen Grund, dass Natalie viele Jahre nicht in dieser, ihrer Heimat gelebt hat. Es ist der gleiche Grund, der ihre Mutter im Krankenbett davon abhält, in Frieden mit sich selbst das Zeitliche zu segnen.
Donna Milner erzählt die Geschichte auf mehreren Ebenen und vollzieht in geschickter Weise einen ständigen Wechsel zwischen den Ereignissen der Vergangenheit und der Gegenwart. Dabei gelangt die Ich-Erzählerin zu der Erkenntnis, dass die Vergangenheit nicht geändert werden kann, sondern dass man mit ihr leben muss, egal, wieviel Leid und Schmerz sie einem zugefügt hat. Detailliert beschreibt die Autorin das Leben in dem kleinen verschlafenen Kaff an der amerikanisch-kanadischen Grenze zu einer Zeit, als John F. Kennedy umgebracht und der Vietnamkrieg von den Amerikanern ausgetragen wurde. Es wird eine gewisse Idylle beschrieben, die für die damalige Zeit gelten mag. Auch das Verhältnis der einzelnen Familienmitglieder untereinander scheint sehr geregelt zu sein, die Mutter, die sich um den Zusammenhalt und den Haushalt kümmert, der Vater und die Söhne, die das Geld anschaffen, der große Bruder, der sich rührend mit einem Wortspiel um seine kleine Schwester kümmert. Doch alles scheint zu zerbrechen von dem Moment an, als sich die Mutter um eine zusätzliche Hilfskraft für die Landwirtschaft bemüht und sich auf ihre Anzeige hin ein Hippie auf dem Hof meldet. Dabei sollte es unverständlich sein, dass gerade dieser River Jordan derjenige sein soll, wegen dem alles zerbricht. Denn seine Liebenswürdigkeit macht vor keinem Menschen halt und selbst die Damen aus dem Kirchenverein mögen ihn nach einer gewissen Zeit.
Die Autorin zeichnet ein Bild von einer Gesellschaft zu einer bestimmten Zeit und klagt die Bigotterie an, die hinlänglich auch als kleinbürgerlich bezeichnet wird. Wenn es sich um eine Autobiografie handelt, denn die Protagonistin ist genauso wie die Autorin eine Journalistin für Lokalzeitungen, dann ist es Donna Milner erstklassig gelungen, die biografischen Details in eine spannende Geschichte einzubinden. Als reine Biografie kann sie alleine deshalb schon nicht angesehen werden. Sie als einen Liebesroman abzutun wäre zu einfach, aber das ist sie natürlich auch. Faszinierend sind immer wieder die Überraschungen, mit denen die Autorin den Leser verblüfft. Sie bringt es ganz geschickt zustande, immer mal wieder auf eine mögliche Wendung hinzuweisen. Der Leser hat deshalb keine Chance, das Buch aus der Hand zu legen. Und sie zieht die Wendungen bis kurz vor dem Ende durch. Wenn der Leser nach der Hälfte des Buches vielleicht denkt, jetzt ist alles gelaufen und er muss nur noch das erwartete Ende erreichen, dann liegt er völlig falsch.
Die Spannung in diesem Roman zeugt von sehr hohem handwerklichem Können und man mag sich kaum vorstellen, dass es ein Erstlingswerk ist. Man darf gespannt sein, auf weitere Geschichten dieser Schriftstellerin, die bestimmt noch von sich reden machen wird.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2009

Donna Milner
River
Roman, 416 Seiten, gebundene Ausgabe
Piper
ISBN: 978-3492051620

Johnny, der Setter / Johnny, the Irish Setter

Johnny, der Setter / Johnny, the Irish Setter

Johnny ist einer von sechs kleinen Setter-Welpen. Zusammen mit seinen Geschwistern wächst er auf, bis Familie Hoffmann, zu denen auch ihr Sohn Tim gehört, den kleine Hund zu sich nimmt. Besonders Tim freut sich auf das Tier. Der Kleine gewöhnt sich schnell ein und lernt dazu. Herr Hoffmann geht mit Johnny sogar in die Hundeschule. Nach einigen Wochen geht Johnny ordentlich bei Fuß und er hört auf die üblichen Kommandos. Johnny entwickelt sich zu einem lieben Hund, an dem die Familie viel Freude hat.

Die kleine Geschichte gefällt sehr gut. Sie ist spannend zu lesen. Das Besondere an diesem Kinderbuch ist, dass der Text nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch im Buch steht. Für Kinder, die zweisprachig aufwachsen, ist das ideal. Mit der kleinen Sachgeschichte kann man viele neue Wörter lernen und das Verstehen trainieren. Das Buch können nicht nur Eltern für ihr Kind nutzen. Auch im Kindergarten oder in der Grundschule hilft es, Kenntnisse in Englisch weiter zu verbessern.

Das Thema Haustier, wobei es im speziellen um Hunde geht, wird umfassend abgehandelt. Das Buch kann also in der Grundschule auch im Sachunterricht Verwendung finden. So entdeckt man am Ende des Buches einen Tier-Steckbrief und ein Bildwörterbuch gleich mit auf den illustrierten Seiten. Die Illustrationen sind realitätsnah gezeichnet und damit schön anzusehen. Sehr gut gefällt auch das Lesezeichen mit der zweisprachigen Wörterliste.

Rezension von Heike Rau

Reinhard Fritzsch / Ria Gersmeier
Johnny, der Setter / Johnny, the Irish Setter
Illustrationen von Katja Kiefer
Deutsch-englische Ausgabe
23 Seiten, gebunden
Olms Verlag
ISBN: 978-3487088136
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Gesund ohne Pillen

Gesund ohne Pillen

Die Alternativmedizin hat mittlerweile einen großen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Viele Menschen setzen auf Akupunktur, Homöopathie, Chiropraktik oder Pflanzenmedizin, auch wenn es hier eine breite Front von Skeptikern gibt. Schulmediziner haben nicht immer Verständnis für diese Arten der Behandlung, sehen sie bestenfalls als Ergänzung an. Die Meinungen über die Alternativmedizin gehen also weit auseinander.

Die Autoren haben es sich zur Aufgabe gemacht einen streng wissenschaftlichen Blick auf die alternativen Behandlungsverfahren zu werfen. Sie unterziehen die alternativen Therapien einer gewissenhaften Prüfung und ziehen alle wissenschaftlichen Erkenntnisse heran, die sie recherchieren konnten. Die Alternativmedizin kommt dabei sehr schlecht weg. Bis auf einige ganz wenige wirkliche Heilmöglichkeiten, reduzieren sich die Erfolge der Alternativmedizin auf den Placebo-Effekt. So ergibt es die Auswertung der bisher erfolgten wissenschaftlichen Studien. Es wird den Patienten also etwas vorgemacht, nicht zuletzt, um ihnen das Geld aus der Tasche zu ziehen, so die Autoren.

Skeptiker der Alternativmedizin finden mit diesem Buch also Bestätigung. Für die Befürworter dürfte das Buch schwere Nebenwirkungen haben. Selbst wenn es meist nur der Placebo-Effekt ist, der für die alternativen Heilmethoden spricht, so kann man darauf nach der Lektüre des Buches auch nicht mehr bauen. Jegliche Hoffnung wird einem mit dem Buch genommen.

Nicht jeder wird diese streng wissenschaftliche Sicht hinnehmen wollen. Dem gegenüber stehen die vielen positiven Erfahrungen, die Menschen mit der Akupunktur oder der Homöopathie gemacht haben. Das geht, auch wenn es im Buch schon mal leise Erwähnung findet, unter.
Im Buch wird vor allem auf Akupunktur, Homöopathie, Chiropraktik und die pflanzliche Medizin geschaut. Tatsächlich gibt es neben den mittlerweile auch teilweise von den Krankenkassen anerkannten Heilmethoden aber auch solche, vor denen die Autoren warnen wollen, weil sie ihrer Ansicht nach gefährlich für den Menschen sind. Es gibt einen kurzen Leitfaden zu diesen nicht so ganz bekannten alternativen Heilmethoden wie Geistheilung, die Therapie mit Nahrungsergänzungsmittel, Zelltherapie, Sauerstoffstherapie und so weiter. Dem Leser wird deutlich gemacht, was aus streng wissenschaftlicher Sicht von diesen Heilmethoden zu halten ist und wo Gefahren zu sehen sind.

Was fehlt, ist der Vergleich mit der Schulmedizin. Im Buch werden zum Beispiel die Nebenwirkungen von Kräutermedizin sehr drastisch dargestellt, so als hätten Medikamente, die Schulmediziner verschreiben keine Nebenwirkungen.
Es bleiben ohnehin viele Fragen offen. Die Informationen über die Umstände der Studien sind zu oberflächlich dargestellt. Man kann sich kein genaues Bild machen, müsste hier bei Interesse weiterrecherchieren. Immer wieder möchte man ein Aber einwenden. Aber Zwischenrufe, das merkt man schnell, würden die Autoren ohnehin nicht gelten lassen.
Wie mit dem Leser umgegangen wird, gefällt nicht. Wer an seinen positiven Ansichten zur Alternativmedizin festhalten möchte, wird schon im Vorfeld als engstirnig bezeichnet.
Die Frage ist doch, warum so viele Menschen sich teilweise von der Schulmedizin abwenden oder zumindest ergänzend alternative Heilmethoden in Betracht ziehen. Und wenn jemand gute Erfahrungen damit gemacht hat, auch wenn es sich hier „nur“ um den Placebo-Effekt handelt, ist für manchen sicher nichts dagegen einzuwenden.
Mit dem Buch entsteht ein ungeheurer Diskussionsbedarf. Die Zweifel sind größer als das Einsehen. Aber damit muss der Leser alleine fertig werden.

Rezension von Heike Rau

Simon Singh / Ezard Ernst
Gesund ohne Pillen
Was kann die Alternativmedizin?
400 Seiten, gebunden
Carl Hanser Verlag
ISBN: 978-3446233010
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Nachtgeschwister

Nachtgeschwister

Es lag auf dem Wühltisch einer Buchhandlung. Ein kleines unscheinbares Buch, geschrieben von Jacob Stumm. Als sie dann das Buch aufschlägt, verändert sich die Welt für sie. Der Dichter schreibt ihr aus der Seele mit seiner Sehnsucht von einem anderen Leben. Er ist so nah und doch so unerreichbar, lebt er doch drüben in der DDR. Sie versucht Kontakt über den Verlag aufzunehmen, wartet umsonst auf Antwort. Über Umwege kommt sie doch noch an seine Adresse in Leipzig. Sie schreibt ihm direkt. Schließlich ist sie auch eine Autorin. Jacob Stumm antwortet nicht. Aber vielleicht, so denkt sie, darf er der westdeutschen Kollegin auch gar nicht antworten.
Sie ist erstaunt, als sie seine Telefonnummer über die Auskunft erhält. Es ist schwer durchzukommen und lange Zeit geht er nicht ran. Und dann, als er es endlich tut, sagt sie nichts, findet seine Stimme abstoßend.
Dann kommt ein Brief von ihm. Seine Arbeit wird ihn nach Westdeutschland führen. Sie wird ihn also kennen lernen. Und er wird bleiben, obwohl sie noch mit Paul zusammen ist.

Eine junge Frau entwickelt eine Faszination für einen Mann, den sie nicht kennt. Sie setzt alles daran, mit ihm zusammenzukommen. Die Umstände sind nicht ideal. Sie weiß nichts vom Leben im Osten und er nichts vom Leben im Westen. Missverständnisse sind vorprogrammiert. Sie begegnet nicht dem Mann, den sie sich in ihrer Fantasie vorgestellt hat. Aber sie hofft, dem Dichter in Jacob Stumm noch zu begegnen. Für sie und auch für ihn beginnt ein Leidensweg. Sie können nicht miteinander und auch nicht ohne einander. Sie lieben und sie hassen sich.
Geschrieben ist der Text aus der Sicht der Frau. Einer Frau, die ihre Gefühle akribisch analysiert und hinterfragt.
Es ist nicht unbedingt ein Vergnügen, das Buch zu lesen. Es berührt zutiefst und stimmt nachdenklich. Die Figuren wirken schwerfällig, sind nicht fähig sich zu ändern oder anzupassen.
Der Titel ist sehr passend gewählt. Nachts, ohne die Belastungen des Alltags, lässt sich die Liebe für beide leichter leben, als am Tag.

Rezension von Heike Rau

Natascha Wodin
Nachtgeschwister
240 Seiten, gebunden
Verlag Antje Kunstmann
ISBN: 978-3888975608
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Wildkräuter

Wildkräuter

Wildkräuter sind geschmacksintensiv, vitamin- und nährstoffreich und haben eine gute Wirkung auf die Gesundheit. Sie wachsen auf der Wiese oder am Wegrand und sind kostenlos zu haben. Das Sammeln der Wildkräuter kann man mit einem schönen Spaziergang verbinden. Es reicht aber auch ein Gang in den eigenen Garten. Manches, was man für Unkraut hält, kann man in der Küche verwenden.

Das Buch ist nach Jahreszeiten untergliedert. Bärlauch, Sommer-Linde, Gänseblümchen, Veilchen, Vogelmiere, Hirtentäschelkraut, Löwenzahn, Schlehe, Kornelkirsche und vieles mehr wird gesammelt und in der Küche verarbeitet.
Die Rezepte sind wirklich außergewöhnlich. Lindensalat, mit Taubnessel gefüllte Pfannkuchen, Huflattichrührei, Blumenstraußsalat, Vogelmierenspinat, Löwenzahnkaffee sind interessante Kreationen. Man bekommt direkt Lust zum Ausprobieren.
Man erfährt aber auch, wie man ein Gewürzsalz, einen Holundersirup, eine Wildfruchtkonfitüre oder Teemischungen herstellt.

Die verschiedenen Wildkräuter werden in Wort und Bild vorgestellt. Auch die Heilwirkung wird herausgestrichen. Natürlich erfährt man auch alles, was man über das Sammeln wissen muss. Es werden viele bekannte Wildkräuter verwendet, so dass auch Anfänger ein breites Betätigungsfeld finden können, ohne Angst haben zu müssen, eine Pflanze mit einer anderen zu verwechseln. Die Rezepte sind sehr gut nachvollziehbar. Es gibt viele schöne Fotos zu den Gerichten. Die Vielfalt, mit der Wildkräuter verwendet werden können, überrascht. Die Autorin überzeugt mit ihrer Kreativität und ihrer Experimentierfreudigkeit. Man lernt eine Menge über Wildkräuter.

Rezension von Heike Rau

Marlies Busch
Wildkräuter
65 Seiten, 53 Farbfotos
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN: 978-3-8001-5846-1
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Und morgen bin ich dran

Und morgen bin ich dran

Der Vorstandsvorsitzende und elf Manager und Managerinnen haben sich zu einem Meeting versammelt. Das Zuhören fällt den Anwesenden schwer. Die Ausführungen des Vorstandsvorsitzenden langweilen. Und trotzdem arbeitet es in den Köpfen. Man gibt sich seinen Fantasien hin, beobachtet die Anwesenden und macht sich Zukunftssorgen. Die Verringerung der Belegschaft ist nämlich ein Punkt, der angesprochen wird und in die Gedanken der Anwesenden einfließt.

Jede Person wird im Buch Platz eingeräumt. Die Gedanken kommen auf den Tisch. Es ist eine Art Entblößung, die da dem Leser aufgetischt wird. Meyer zum Beispiel steht unter Beruhigungsmitteln. Pujols Gedanken werden überlagert von sexuellen Fantasien, was aber noch nichts gegen die Mordfantasien von Stoeffer ist. Die Brémont ist tödlich gelangweilt, hadert mit ihrer Figur und ihren Rückenschmerzen. Tissier schiebt einen Haufen privater und gesundheitlicher Probleme vor sich her. Selbst der Vorstandsvorsitzende steht unter Druck. Sein Magen macht ihm zu schaffen.

Sie arbeiten zusammen, aber sie halten nichts voneinander. Jeder ist sich selbst der Nächste. Jeder spielt nach außen hin eine Rolle. Das bedeutet aber nicht, dass die anderen dies nicht durchschauen.
Teilzuhaben an diesen zutiefst privaten Gedanken, ist natürlich äußerst interessant. Man liest das Buch mit Spannung, aber auch mit Entsetzen. Die Schicksale die hier präsentiert werden, sind tragisch. Private und berufliche Probleme können einen Menschen erdrücken. Aber nicht jeden, wie der Autor beweist. Es gibt da zwei Personen, die es verstehen, den Leser zu überraschen. Kurz und gut, man muss das Buch einfach lesen. Es ist wirklich sagenhaft!

Rezension von Heike Rau

Laurent Quintreau
Und morgen bin ich dran
Aus dem Französischen von Oliver Ilan Schulz
Unionsverlag
184 Seiten, gebunden
ISBN: 978-3293003989
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