Die Habenichtse

Die Habenichtse

Es handelt sich in diesem Buch um eine düstere und unterschwellig dramatische Geschichte.

Jakob und Isabelle, die zwei Hauptprotagonisten, treffen sich zehn Jahre nach ihrer ersten Begegnung an einer Universität am 11. September 2001 in Berlin, wo beide tätig sind. Er ist Rechtsanwalt und sie Grafikerin. Er ist mit der Rückübertragung von Vermögensangelegenheiten betraut, die sich nach dem Krieg und dem Fall der Mauer ergeben haben.

Der Tag des 9.11. bildet einen Markstein im Fühlen und Denken vieler Bürger der westlichen Hemisphäre.
Eine Art Düsternis liegt seitdem über den Ländern und großen Städten, weil sich tiefe Unsicherheit darüber breit macht, wie wir ohne Angst und Not nun weiterleben werden. Diese Not zeigt sich auch im Verlauf der weiteren Geschichte.

Isabelle und Jakob verlieben sich und heiraten. Die Liebe zwischen den beiden wirkt lau und wenig überzeugend. Es sieht so aus, als ginge es ihnen um Geborgenheit und Zugehörigkeit zu einander mehr als um die große Liebe.

Jakob bekommt eine Stelle in London, da der dafür ausersehene Kollege bei dem Anschlag auf das WTC in New York ums Leben gekommen ist.

Jakob und Isabelle beziehen ein kleines Häuschen in einer nicht ganz so feinen Gegend Londons.

Als Parallelgeschichte dazu figurieren Jim, Ben, Albert und Jims Freundin Mae, die aber verschwunden ist. Diese Personen agieren im kriminellen Milieu in London.

Während Jakob mit seiner Arbeit und seinen Kollegen, die aus dem homosexuellen Milieu stammen, beschäftigt ist, entfernen sich Isabelle und Jakob innerlich sehr weit von einander.
Allmählich gewinnt die Geschichte eine fast surreale Dimension: Isabelle verliert sich an Jim, den Dealer und Kriminellen.
Es wechseln die Orte und die Gesprächspartner. Manche Szenen erscheinen wie ein Traum, in anderen wieder geht es grausam bis realistisch zu.
Die ganze Erzählung hindurch spürt man Trostlosigkeit und Leere. Es scheint so, als lebten die Personen von Augenblick zu Augenblick ohne wirklich langfristige Perspektiven oder Lebensziele.

Das ist m.M. nach die Kunst von Katharina Hacker: sie hat eine Stimmung eingefangen, wie sie sich erst nach dem 11. September mit allen ihren wirtschaftlichen Konsequenzen und allgemeinen Daseinsfragen durch die weltpolitischen Veränderungen zugleich mit dem Ende des kalten Krieges bei vielen Bürgern in unserer westlichen Welt eingestellt hat.
Es gibt keinen festen Halt, es gibt keine sicheren Daseinsformen; wir sind einer Zeit der Unsicherheit ausgesetzt, die neu ist. Traditionen und Familiensicherheiten sind z.T. verloren gegangen.
Ich war fasziniert und abgestoßen zugleich: von einer heilen Welt kann man sich nach diesem Buch endgültig verabschieden. Es ist dennoch ein großartiges Buch, intelligent ausgedacht, scharf in der Beobachtung, in einem wunderbaren Stil geschrieben, anspruchsvoll und absolut überzeugend in der Darstellung unserer heutigen Welt, in der sich die Konturen zwischen den gesellschaftlichen Strukturen verwischen.

Katharina Hacker
Die Habenichtse
Eine neue Zeit nach dem 11.September 2001
ISBN:3518417398
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Sechs silberne Saiten

Sechs silberne Saiten

Als Weihnachtsmann im Supermarkt erlebt man nicht nur Gutes. Das bekommt Holger zu spüren. Aber es ist nicht nur der juckende Wattebart. Das Übel geht von Dennis aus. Der ist zu groß, um noch an den Weihnachtsmann zu glauben. Aber er weiß, wie man ihn ganz geschickt mit fiesen Methoden um fünfzig Euro erpressen kann. Holger hat keine Wahl. Er rückt das Geld raus, um nicht als angeblicher Kinderschänder dazustehen.

Auf dem Heimweg trifft Holger einen anderen Weihnachtsmann der zur Gitarre Country-Songs singt. Sein Bart ist echt. Aber noch viel faszinierender sind die magisch glänzenden Saiten seiner Gitarre. Von Holger lässt er sich dreist auf einen Glühwein einladen. Holger hat sowieso nichts Besonderes vor. Lange währt das Glühweintrinken im Cafe nicht. Weihnachtsmann Udo muss gehen, als ein Auftrag eingeht.

Holger hat es sich in der Badewanne gemütlich gemacht, um sich in weihnachtliche Stimmung zu bringen, als seine Mutter anruft. Sie ist eine Nervensäge und bringt ihn ganz schön aus dem Konzept. Wahrscheinlich rennt Holger deswegen so kopflos aus der Wohnung, als er nach dem Gespräch erschrocken feststellt, das der Kühlschrank so gut wie leer ist. Erst draußen merkt er, dass er Jacke und Schlüssel vergessen hat. Eine einsame Telefonzelle bietet ihm Schutz vor dem Schneeregen.

Den Schlüsseldienst hätte er jetzt gerne gerufen. So erbettelt er sich etwas Geld. Mit einer Mark geht allerdings heute nichts mehr. Eine alte Frau nimmt sich schließlich seiner an. Sie ersetzt den Schlüsseldienst voll und ganz. Nach einer Tasse Kaffee, bringt Holger die Frau nach Hause. Auf dem Spielplatz entdecken die beiden ein Kind. Ganz allein ist es und das an Weihnachten. Holger traut seinen Augen nicht. Es ist Dennis. Das ist die Gelegenheit, sich das erpresste Geld wiederzuholen.

Mit dieser kurzen vergnüglichen und perfekt illustrierten Weihnachtsgeschichte wird man an einem einsamen Abend bestens unterhalten. Regie führt der Weihnachtsmann selbst. Er bringt einsame Menschen an diesem Tag zusammen. Die Charaktere sind alles andere als gewöhnlich. Dazu gehören der freche Dennis, der aber eine Traumfrau als Mutter hat oder die rüstige Frau Hutwelker, die kein Blatt vor den Mund nimmt, das Herz aber am rechten Fleck trägt . Auch Holgers geschiedene Eltern erfreuen mit ihrer Anwesenheit. Jeder hat seinen eigenen persönlichen Spleen. Deswegen erlebt der Leser auch einige Überraschungen. Das Weihnachtsfest wird dann auch nicht ganz traditionell gefeiert. Schön ist es trotzdem.

Rezension von Heike Rau

Frank Goosen
Sechs silberne Saiten
Eine Weihnachtsgeschichte
Illustrationen von Peter Schössow
96 Seiten, gebunden
ISBN-10: 3-8218-4963-0
ISBN-13: 978-3-8218-4963-8
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Mama, du bist nicht der Bestimmer

Mama, du bist nicht der Bestimmer

Andrea Kiewel, bekannt als Fernsehmoderatorin, hat zwei Söhne unterschiedlichen Alters. Von den beiden und ihrer eigenen Kindheit erzählt sie nun. Dabei geht es um die Eingewöhnung im Kindergarten, die Einschulung und die Pubertät. Andrea Kiewel unterhält mit urkomischen Anekdoten und Geschichten, die im Gedächtnis haften geblieben sind. Auch was Kindermund so kund tut, findet Erwähnung. Der Wiedererkennungswert ist für alle Eltern groß. Einiges kommt doch sehr bekannt vor. Viele Eltern könnten ebenfalls solche Geschichten erzählen. Manches in Vergessenheit geratene kommt wieder in Erinnerung.

Andrea Kiewel gibt auch Einblicke in ihre Erziehung, die sie mit viel Liebe meistert oder gemeistert hat. Sie zeigt, wie bei ihr der Alltag gelebt wird und wie sie umgeht mit den Schwierigkeiten, die das Elternsein nun mal so mit sich bringt. Ihre Gelassenheit springt auch ein Stück weit auf den Zuhörer über. Gerade für gestresste Eltern wirkt das Hörbuch also sehr entspannend.

Interessant ist auch der Vergleich zwischen Frau Kiewels Kindheit in der DDR und der Erziehung der Kinder heute. Da hat sich tatsächlich einiges geändert. Die Schwerpunkte in der Erziehung haben sich verschoben. Andrea Kiewel scheint es zu bedauern, dass viele Kinder heutzutage kaum noch Freizeit zum ausgelassenen Spiel haben. Sie gibt Anreize, sich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren. Perfektion ist nicht gefragt. Mit Liebe lässt sich vieles leichter bewältigen.

Man spürt ein Schmunzeln im Gesicht von Andrea Kiewel, wenn sie liest. Es macht ihr sichtlich Spaß, sich an die eigene Kindheit und die ihrer Söhne zu erinnern. Dementsprechend gut, wird der Zuhörer unterhalten.

Andrea Kiewel
Mama, du bist nicht der Bestimmer
Sternstunden für Eltern
Autorenlesung
Eine CD, ca. 78 Minuten
Steinbach sprechende Bücher
ISBN-10: 3-88698-886-4
ISBN-13: 987-88698-886-0
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Dietrich Grönemeyer: Lebe mit Herz und Seele

Dietrich Grönemeyer: Lebe mit Herz und Seele

Die Zukunft unserer Welt liegt in unseren Händen. Prof. Dr. Dietrich Grönemeyer will uns das mit seinem Buch wieder ins Bewusstsein bringen. Er verfolgt sehr aufmerksam das Weltgeschehen, wo Kriege, Terrorismus, Klima- und Umweltkatastrophen, Krisen und Seuchen eine große Rolle spielen. Grönemeyer zeichnet dementsprechend ein erschreckendes, aber auch aufrüttelndes Bild unserer Welt. Er lässt das aber nicht so im Raum stehen, sondern macht sich Gedanken um unsere Zukunft, legt seine Überzeugungen und Ansichten dar und gibt ein politisches Statement ab, dem man gut folgen kann.

Viele Menschen resignieren, das ist ihm klar, aber das bringt uns nicht vorwärts. Und das, wo die Zeit in riesigen Schritten davonläuft. Gerade deshalb dürfen wir uns nicht zurückziehen. Handeln ist gefragt. Wir müssen unser Leben wieder selbst gestalten und uns unseren Zukunftsängsten stellen. Grönemeyer macht Mut. Er erklärt, wie man es lernen kann, wieder Zeit zu finden, sich auf das Wesentliche zu besinnen, den Alttag wieder bewusst zu gestalten. Als Arzt weiß er, was der Mensch braucht, damit es ihm gut geht. So beleuchtet er auch gesundheitliche Aspekte, denn nicht selten, ist es unsere Art zu leben, die krank macht.

Es gilt Körper, Geist und Seele wieder in Einklang zu bringen. Grönemeyer befasst sich nacheinander mit allen Aspekten des menschlichen Lebens und des Miteinanders. Dabei spannt er den Bogen von der Kindheit bis in hohe Alter. Die CD ist so für alle Erwachsenen, egal welchen Alters, empfehlenswert.

Viele seiner Thesen sind natürlich bekannt, es ist vielmehr die Art, wie er seine Botschaften herüberbringt, die faszinierend wirkt. Herbert Grönemeyer liest die Hörbuchfassung selbst. So bekommt sie viel mehr Intensität. Konzentriertes Zuhören ist trotzdem erforderlich. Auch braucht man viel Zeit zum Nachdenken oder zum Diskutieren mit anderen, was sich aber sicherlich für jeden einzelnen lohnt, soll es doch das aus der Bahn geratene innere Gleichgewicht wieder ins Lot bringen und zu mehr Lebensfreude führen. Bis dahin ist es aber ein weiter Weg. Selbstverständlich ist es nicht mit dem Hören der CD getan. Aber für das Selbstbewusstsein ist Grönemeyers Buch gut. Sein kleines Manifest zur Lebenskunst kann man noch mal in einem kleinen beiliegenden Heftchen nachlesen.

Rezension von Heike Rau

Dietrich Grönemeyer
Lebe mit Herz und Seele
Sieben Haltungen zur Lebenskunst
Autorenlesung
5 CD, ca. 388 Minuten
Steinbach sprechende Bücher
ISBN-10: 3-88698-893-7
ISBN-13: 978-3-88698-893-8
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Charlie Bone und der Rote König

Charlie Bone und der Rote König

Mitten in der Nacht wird Charlie von den Flammen geweckt. Die drei Katzen Aries, Leo und Sagittarius wollen Charlie warnen. Sie haben Sorge, dass etwas aufgeweckt werden könnte, falls jemand den Schlüssel findet. Charlie soll auf Schatten achten und auf seine Mutter aufpassen. Mit dieser Botschaft kann er nicht viel anfangen.
Aber es gibt auch Grund zur Freude. Benjamin ist wieder da. Als Charlie mit seinem Freund zu Mr. Onimous kommt, um Benjamins Hund Runnerbean im „Glücklichen Haustier“ abzuholen, ist es mit der Freunde allerdings vorbei. Die beiden erfahren, dass alle Tiere verschwunden sind, so auch Emmas Ente und die Ratte Rembrandt, die Billy gehört. Sogar die blaue Boa, ein magisches Geschöpf, ist nicht auffindbar.
Billy entdeckt seine Ratte dann aber in der Vorratskammer. Und da er Tiere verstehen kann, erfährt er, was passiert ist. Die Tiere sind in ein Schutzgebiet jenseits des Flusse geflüchtet. Man nennt dieses Gebiet den Wilden Wald. Passiert ist das während eines herbeigehexten Schneesturms, bei dem es auch ein Erdbeben gegeben hat. Jemand muss also den Schatten schon geweckt haben.

Charlie und Billy müssen wieder in die Bloor-Akademie. Hier erfahren sie, dass auch die Tiere der anderen Kinder verschwunden sind. Nur Fidelios Katze, die aber taub ist, ist nicht geflüchtet und auch Hund Benedikt, den die Köchin überredet hat, zu bleiben, ist noch da.
Beim Erledigen der Hausaufgaben entdeckt Charlie im Königszimmer etwas sehr Beunruhigendes. Auf dem Porträt des Roten Königs bewegt sich ein Schatten. Auch Hund Benjamin hat etwas gesehen. Eine Hexe mit zwei Schatten, von denen ein Schatten sich in einen Mann in mittelalterlichem Gewand verwandelt hat.
Olivia und Emma zeigen Charlie das geplünderte Versteck des Schlüssels. Es ist ein Spiegel, mit dessen Hilfe Charlie gehofft hatte, seinen Vater zu finden, der nun bereits zehn Jahre verschwunden ist.
Wieder zu Hause wird Charlie von seinem Zauberstab, der die Gestalt einer Motte hat, geweckt. Das grün gekleidete Mädchen, dass er schon mal gesehen hat, gibt vor, ihn irgendwohin bringen zu wollen. Angeblich weiß sie, wo die Tiere sind. Ihr Vater soll angeblich eine Freund von Charlies Vater gewesen sein. Außerdem ist sie auch ein Kind des Roten Königs. Charlie beschließt, ihr zu vertrauen. Was bleibt ihm auch anderes übrig.

Das Warten auf den fünften Band hat sich gelohnt. Die Autorin dürfte die Erwartungen eines jeden Lesers aber noch übertreffen. Die Spannung knistert diesmal geradeso und das von der ersten Seite an. Charlie erlebt wieder unglaubliche Abenteuer. Hat man sich erst einmal eingelesen, kann man gar nicht wieder aufhören. Die Handlung ist perfekt aufgebaut. Charlie geht wieder in Bilder und Billy spricht mit den Tieren. Emma nutzt ihre Begabung fliegen zu können, indem sie sich in einen Vogel verwandelt und Olivia vervollkommnet ihre noch geheime Gabe, Illusionen schaffen zu können. Trotz ihrer Sonderbegabungen haben die Kinder es aber schwer, sich gegen ihre Widersacher durchzusetzen. Zu nennen wäre hier Manfred mit seinen hypnotischen Kräften oder Lysander, der Geister herbeirufen kann. Alle Charaktere sind perfekt beschrieben und sorgen für jede Menge Hokuspokus. Charlies Großmutter Maisie hat diesmal eine traurige Rolle zu spielen. Sie verbringt fast die ganze Zeit in gefrorenen Zustand. Seine Mutter verliebt sich Hals über Kopf und droht Charlies Vater zu vergessen. Sie ahnt allerdings nicht, dass ihr Herz mit Zauberkraft gestohlen wurde.
Aber die Hauptsache ist, dass endlich die offenen Handlungsstränge geschlossen werden. So wird auch das Rätsel um Charlies Vater wird gelöst.

Über die Autorin:
Jenny Nimmo spielte nach ihrem Schauspielstudium Kindertheater und arbeitete beim Rundfunk. Ihr erste Kinderbuch erschien 1975. Ihre Bücher wurden mehrfach mit dem britischen „Smartie-Award“ für Kinderliteratur ausgezeichnet und teilweise fürs Fernsehen verfilmt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in einer alten Wassermühle in Wales.
Rezension von Heike Rau

Jenny Nimmo
Charlie Bone und der Rote König
aus dem Englischen von Cornelia Holfelder-von der Tann
352 Seiten, gebunden, ab 10 Jahren
Ravensburger Buchverlag
ISBN-10: 3-473-34484-2
ISBN-13: 978-3-473-34484-0
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Die besten Beerdigungen der Welt

Die besten Beerdigungen der Welt

Eine unbefangene Einstellung zu Tod und Sterben zeichnet das Leben von Kindern aus. So manches Kind hat Oma oder Opa durch den Tod verloren, und Fragen nach dem woher und wohin bewegen die lieben Kleinen.
In diesem wunderschön illustrierten Buch spielen Kinder Beerdigung.
Angefangen bei der toten Hummel, über die Maus bis zu einem toten Hasen,– alles wird zur Feier von Beerdigung und Trauerritual gesucht und der Feierlichkeit unterzogen.
Abgelauscht der Erwachsenenwelt wird gesungen, gedichtet, beerdigt und mit Holzkreuz und Namen versehen , wie sich das gehört, für alles, was da so kreuchte und fleuchte und nun tot ist und auf die Beerdigung wartet.
In dieser Geschichte kann sowohl über Angst gesprochen werden, als auch die Benennung von Trauer und Tod geübt und gespielt werden.
Kinder haben eine ausgewogene Einstellung zu Tod und Sterben und was heute noch traurig macht, das ist morgen vergessen und das Leben geht weiter.
Die Kinder sind sehr lebendig dargestellt in ihrer Phantasie, mit der sie das Beerdigungsspiel betreiben. Sie eignen sich damit spielerisch etwas von der täglichen Realität unseres Lebens an.
Die Zeichnungen sind wunderschön und ansprechend, die Geschichte teils spaßig und teils traurig, wie das Leben eben so spielt.

Dieses Buch ist sehr geeignet für Kinder ab 6 Jahren.
Kleinere Kinder hielte ich für überfordert, zu begreifen, was dieses Buch uns sagen will.

Ulf Nilsson Eva Eriksson
Die besten Beerdigungen der Welt
Eine schöne Bilderbuchgeschichte
ISBN:3895651745
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Die Fahrt der Beagle

Die Fahrt der Beagle

Charles Darwin, 22 Jahre jung, begann seine Forschungsreise am 27. Dezember 1831. Die Reise mit der „Beagle“, einem Vermessungsschiff unter dem Kommando von Kapitän Fitz Roy, dauerte fünf Jahre. In dieser Zeit umrundete Darwin die Welt und studierte die Natur. Auf seiner Reiseroute lagen zum Beispiel die Kapverdischen Inseln, Patagonien, Feuerland, Zentralchile, die Galapagos-Inseln, Neuseeland und Australien. Darwin war auch weite Strecken über Land gereist oder unternahm vom Ankerplatz aus Exkursionen ins Landesinnere. Insgesamt legte er 1529 Spezies in Spiritus ein, etikettierte Fundstücke, legte Insektensammlungen an.
In einem sehr ausführlich gehaltenen Tagebuch hielt er fest, was er erlebt und beobachtet hat. Er studierte die Natur mit Feuereifer, macht Beobachtungen und stellte spektakuläre Theorien auf, die von unglaublicher Wichtigkeit für die moderne Biologie sind. Er erkannte, dass alle Tiere und Pflanzen auf gemeinsame Vorfahren zurückzuführend sind, sich nur allmählich von einfachen zu höheren Lebewesen entwickelt haben. Dabei haben nur die anpassungsfähigen Arten eine Chance zu überleben. Mit seiner Evolutionstheorie hat Darwin den Blick der Menschheit auf die Welt verändert.

Charles Darwins Reisebericht liegt nun in einer modernen und sehr gut lesbaren Übersetzung von Eike Schönfeld vor. Um es lesen zu können, muss man selbst kein angehender Naturwissenschaftler sein. Interesse genügt. So begibt man sich auf ein ungeahntes und sehr beeindruckendes Abenteuer. Darwins Forscherdrang und sein Wissensdurst lässt sich nachvollziehen. Dabei nahm er einiges auf sich, sah sich Schwierigkeiten und Gefahren gegenüber. Aufgegeben hat er nie. Dementsprechend spannend, ist das Buch, das jeden Leser sicher sofort gefangen nimmt.
Eingestimmt wird man auf das 688 Seiten starke Buch mit einem Vorwort von Daniel Kehlmann („Die Vermessung der Welt“).
Das Buch kommt in edler Aufmachung im Schuber daher. Mit dabei ist eine Karte. Hier kann man beispielsweise die Reiseroute einsehen. Vorhanden ist auch ein Register.

Rezension von Heike Rau

Charles Darwin
Die Fahrt der Beagle
Einleitung von Daniel Kehlmann
Deutsch von Eike Schönefeld
688 Seiten, gebunden im Schuber, mit vierfarbiger Karte und 13 Abbildungen
marebuchverlag
ISBN-10: 3-936384-95-9
ISBN-13: 978-3-936384-95-6
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Baumhäuser – Fantasiewelten selbst gebaut

Baumhäuser – Fantasiewelten selbst gebaut

Baumhäuser sind besonders für Kinder faszinierend. Für sie ist es eine eigene kleine Welt zum Spielen, eine Rückzugsmöglichkeit oder auch ein Versteck. Doch so einfach ist es nicht, ein Baumhaus zu bauen. Man braucht einen geeigneten Baum, entsprechendes Material und Werkzeug und auch handwerkliches Geschick. Sicherheit ist beim Bauen oberstes Gebot.

Im Buch findet man Baumhäuser für Bäume mit geradem Stamm und mit gegabeltem Stamm, sowie Baumhäuser für Baumpaare. Aber bevor es losgehen kann, müssen ein paar praktische Überlegungen getroffen werden. Der Autor zeigt auf, an was man alles denken muss und welche Materialien und Werkzeuge man braucht.

Die Baumhäuser selbst werden in Bodennähe gebaut. Gerade bei Baumhäusern für Kinder braucht man aus Sicherheitsgründen nicht so hoch hinaus. Auch das Bauen, gerade für Anfänger, fällt so leichter. Die vorgestellten Ideen sind sehr kreativ. Je nach Baum kann man wählen zwischen Villa Robinson, Piratenschiff, Leuchtturm, Märchenschloss, Vogelnest, fliegendem Teppich und anderen. Der Fantasie sind aber keine Grenzen gesetzt. Jeder, der es möchte, kann sich mit Hilfe der Baupläne selbst verwirklichen und auch eigene Ideen umsetzen. Bei der Dekoration gibt ohnehin keine Vorschriften. Die Baupläne bieten dann das Grundgerüst. Ohnehin ist jeder Baum anders, so dass es gilt, sich hier anzupassen.

Über handwerkliches Geschick und gutes Vorstellungsvermögen sollte man verfügen, wenn man sich an die Arbeit machen will. Der Autor liefert alles, was man braucht, sogar die Zuschnittpläne. Anhand der Fotos und Entwürfe kann man sich ein Bild des Baumhauses machen.

Der Autor erklärt seine Vorstellungen und die Vorgehensweise beim Baumhausbauen sehr genau. Jeder einzelne Arbeitsschritt findet Beachtung. Dabei spricht der Autor den Leser direkt an, hilft mit unzähligen Tipps und konstruktiven Ratschlägen. Das Buch ist also eine unentbehrliche Hilfe für alle, die ein fantasievolles und vor allem sicheres Baumhaus bauen wollen.

Über den Autor:
David Parfitt ist als Bildhauer bekannt, spezialisiert auf großformatige Kunstwerke im öffentlichen Raum. Sein erstes Baumhaus baute er im Jahre 1974.

Rezension von Heike Rau

David Parfitt:
Baumhäuser – Fantasiewelten selbst gebaut
160 Seiten, 150 Farbfotos, 103 S/W-Bilder und Zuschnittspläne
Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart
ISBN-10: 3-8001-5092-1
ISBN-13: 978-3-8001-5092-2
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Montag ist Piratengulasch-Tag

Montag ist Piratengulasch-Tag

„Montag ist Piratengulasch-Tag“ ist ein Kochbuch für Eltern. Das Besondere daran sind die illustrierten, appetitanregenden Geschichten, die es zu jedem Gericht gibt, denn diese sind für Kinder.

Alle Gerichte im Buch sind einfach nachzukochen. Die Zutaten sind in jedem Supermarkt erhältlich. Gekocht wird vor allem mit viel frischem Gemüse, gesunden Ölen, Milchprodukten, Fisch und Geflügel, und Beilagen wie Nudeln, Reis und Kartoffeln.
Leider mögen viele Kinder kein Gemüse oder sie essen auch keinen Fisch. Und doch machen die Rezepte großen Appetit. Möhren sind hier Knack-Raketen, Semmelknödel sind Zauberbälle. Kirschen oder Trauben sind Mut-Murmeln und Nudelsalat ist Lockenspeise. Zu jedem Gericht gibt es eine passende und sehr fantasievolle kleine Geschichte, die hilft, das Essen den Kindern schmackhaft zu machen.

Übertrieben wird es mit der gesunden Ernährung aber nicht. Es gibt auch kleine Leckereien wie Klatsch-Eis mit Joghurt und gefrorenen Früchten oder Zebra-Äpfel. Das sind mit Schokoladenglasur verzierte Apfelscheiben.
Zusätzlich zu den Rezepten gibt es weiter Ideen zur Abwandlung, so dass man aus einen Grundrezept auch abgewandelte Gerichte zaubern kann. Zudem gibt es immer Wissenswertes zu den Lebensmitteln, etwa ihrem Gesundheitswert, zu erfahren.

Die Rezepte sind alle alltagstauglich. Man muss kein Meisterkoch sein und die üblichen Utensilien, die in einer kleinen Küche vorhanden sind, reichen vollkommen aus. Die Zubereitung dauert nicht länger als eine halbe Stunde. Es gibt Vorschläge für Frühstück, Mittag- und Abendessen und für kleine Snacks.

Die Aufmachung des Buches gefällt gut. Die Illustrationen sind schön anzusehen. Die Ringbindung sorgt dafür, dass aufgeschlagene Seiten nicht einfach wieder zufallen. Das Buch ist stabil und dürfte auch starker Beanspruchung in der Küche gewachsen sein. Alle Seiten sind wasserabweisend und abwischbar.

Über die Autorin:
Sonja Floto-Stammen, geboren 1968 in Kerken am Niederrhein, studierte Ernährungswissenschaften in Gießen, danach folgten die Promotion und die freiberufliche Tätigkeit als Autorin für Zeitschriften und die Arbeit als Marketingleiterin. Seit 2000 ist Sonja Floto-Stammen freiberufliche Marketingberaterin und Autorin.

Rezension von Heike Rau

Sonja Floto Stammen / Petra Theissen
Montag ist Piratengulasch-Tag
Lieblingsgerichte und Lieblingsgeschichten für Kinder
64 Seiten, Spiralbindung
moses. Verlag
ISBN-10: 3-89777-325-2
ISBN-13: 978-3-89777-325-7
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Die Christrose

Die Christrose

Der alte Holzfäller ist sehr krank. Seine Familie macht sich Sorgen um ihn. Die Kinder Fritz und Gretl wollen den Nikolaus fragen, ob er nicht ein Mittel gegen die Krankheit kennt. Tatsächlich weiß er etwas, was dem Vater helfen könnte. Hoch oben im Norden wohnt König Winter. Er züchtet weiße Winterrosen. Jeder Kranke, der an einer dieser Blumen schnuppert und ihren Duft einatmet, wird wieder gesund. Allerdings ist die Reise sehr weit und gefahrvoll.

Die Kinder wollen es dennoch wagen. Am nächsten Morgen brechen sie auf. Allerdings kennen sie den Weg zu König Winter nicht. So fragen sie das Eichhörnchen, aber es kennt den Weg auch nicht und er schickt Fritz und Gretl zum Hasen Krummbein. Der führt die Kinder zum Reh. Die Kinder dürfen auf seinem Rücken einen Teil des Weges zurücklegen. Dann hilft das Rentier weiter und schließlich die Wildgans. Es geht gut vorwärts und die Kinder haben Hoffnung, den langen Weg tatsächlich zu schaffen.

Das Märchen erschien erstmals circa 1920. Nun ist die Neuausgabe in der Reihe „Klassiker der Bilderbuchkunst“ des Lappan Verlages erschienen. Es ist in edlem Halbleinen gebunden und von Else Wenz-Viëtor illustriert. Den Hintergrund bilden glänzend winterblaues Seiten mit zarten Schneesternen, das setzt die Zeichnungen in einen sehr stilvollen Rahmen.
Das wunderschöne Märchen ist in einzelne Abschnitte unterteilt und wie ein Adventskalender aufgeteilt. Vom 6. bis zum 24. Dezember ist es nun ein Begleiter für Kinder durch die Vorweihnachtszeit. Das Buch ist aber auch ein schönes Geschenk für Erwachsene oder Sammler von Bilderbüchern.
Die kleine Geschichte rührt zu Herzen. Und auch die Bilder, so ganz anders als moderne Buchillustrationen, gefallen gut und wecken zumindest bei den Erwachsenen Erinnerungen an Kindertage. Das Buch ist damit etwas ganz Besonderes. Die alte Tradition des Märchenerzählens in der Weihnachtszeit lebt wieder auf.

Rezension von Heike Rau

Sepp Bauer
Die Christrose
Ein Weihnachtsmärchen
Mit Bildern von Else Wenz-Viëtor
32 Seiten, gebunden
ab 4 Jahren
Lappan Verlag, Oldenburg
ISBN-10: 3-8303-1113-3
ISBN-13: 978-3-8303-1113-3
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