Keri Smith: Mach dich auf

Keri Smith: Mach dich auf

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Es gibt Dinge, die das Leben verändern können. Oder es ist das Leben, das sich verändern muss. Weil Unzufriedenheit vorherrscht, weil es nicht vorwärts geht und weil die gute Laune steckengeblieben ist. „Mach dich auf“ ist ein Buch mit einem Lösungsansatz für solche Fälle. Wer mag, kann sich der Wander Society anschließen. Das kostet nichts, man muss nichts unterschreiben und man muss auch keinen Kontakt mit anderen Wanderern aufnehmen.

Es geht nicht darum, mit Riesenrucksack und Wanderschuhen die Welt zu umrunden. Es geht mehr um Spaziergänge ohne Ziel in der näheren Umgebung und um Achtsamkeitstraining oder auch Gehmeditation. Es ist wichtig, sich auf sich selbst zu besinnen, die Umgebung wahrzunehmen, den eigenen Atem und das Gehen. Es ist gar nicht so einfach, sich von den Gedanken, die sonst das Leben bestimmen und die so schwer sind und sich im Kreis drehen, freizumachen und sich auf bis dahin eher Nebensächliches zu konzentrieren. Das geht nicht von heute auf morgen. Es ist ein Lernprozess. Doch die Autorin schafft es, zu motivieren und mit kreativen Tipps zu helfen.

Das Buch ist sehr speziell. In seiner Aussagekraft, aber auch in der Gestaltung. Das ziellose Spazierengehen wird stilisiert zu einer ganz besonderen Sache. Es hat etwas Geheimnisvolles. Es ist etwas, das man entdecken und sich erarbeiten muss. Es wird nicht jedem offenbart. Es gibt zwar überall Spuren, aber nicht jeder erkennt diese.

Langweilig wird das Wandern nicht. Die Autorin hat viele Ideen, wie man sich beschäftigen und die Wahrnehmung trainieren, die Natur entdecken oder Feldforschung betreiben kann. Außerdem gibt es zahlreiche Tipps zum Recherchieren des Themas, mit denen man sich auseinandersetzten kann. So lassen sich auch andere Meinungen und Ansichten in das eigene Denken mit einbeziehen. Das Buch hat also Charme und irgendwie ist es auch witzig.

Rezension von Heike Rau

Keri Smith
Mach dich auf
Aus dem Englischen von Astrid Gravert
178 Seiten, gebunden
Verlag Antje Kunstmann
ISBN-10: 3956141741
ISBN-13: 978-3956141744
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Susann Pásztor: Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster

Susann Pásztor: Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster

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In dem neuen Roman von Susann Pásztor beobachtet sie einen Sterbehelfer und seinen Sohn bei ihrem Ehrenamt.

Fred, die Hauptperson in diesem Roman, ist geschieden und wirkt traurig. Er ist zugleich ein rührender Vater für seinen Sohn Phil. Dieser ist eine wenig kleinwüchsig, begabt und ruhig in seinem Wesen.

Phil entstammt der Ehe mit Sabine. Fred und sie kannten sich schon aus der Schule. Ihre Beziehung war ein seltsames Gemisch aus Gewohnheit und Überdruss und erschien merkwürdig leer. Als sie sich anderweitig orientiert, findet die Ehe in einer schnellen und friedlichen Scheidung ihr Ende. Ohne viel Aufhebens bleibt Phil bei seinem Vater. Die regelmäßigen Besuche bei seiner Mutter sind für ihn Pflichtbesuche, die er folgsam und ohne Freude absolviert.

Fred hatte sich zum ehrenamtlichen Sterbehelfer ausbilden lassen und betreute seine erste Klientin. Karla ist krebskrank und weiß, dass ihre Lebenszeit begrenzt sein wird.

Mit Fred weiß sie wenig anzufangen. Als Phil ihr beim Scannen ihrer Fotos hilft, erlebt sie in dem kleinen Kerl einen sensiblen, künstlerischen und aufgeweckten kleinen Kerl, der es ihr angetan hat. Er fragt nicht so viel, aber sie spürt, dass er sich in sie einfühlen kann.

Wie immer bei Susann Pásztor kommt in ihren Erzählungen der Humor nicht zu kurz.

Die Beschreibungen der Supervision, an der Fred in Ausübung seiner Tätigkeit als ehrenamtlicher Sterbehelfer teilnehmen muss, wachsen sich zu ironischen kleinen Events aus. Da gibt es den Redestein, den derjenige, der etwas sagen möchte, in die Hand nehmen muss. Die Kommentare und Beispiele zeigen etwas von den charakterlichen Sonderlingen, die sich hier zusammengefunden haben. Fred ist ein unsicherer, nachdenklicher Bedenkenträger, der sich viele Fragen stellt über das, was er hier tut, und ob sein Handeln wohl richtig ist. Es muss nicht erwähnt werden, dass er an einem ausgeprägten Helfersyndrom leidet. So drängelt er ängstlich und etwas schwächlich seine Hilfe förmlich auf, die von der spröden Karla entsprechend abgewiesen wird.

Der dreizehnjährige Phil ist hingegen ein heimlicher Dichter mit Neigung zur Beobachtung und klaren Erkenntnissen über die Welt der Erwachsenen. Karla ist trotz ihrer heftigen Schmerzen voller Selbstironie und grober Ablehnung gegenüber allen falsch bekundeten Mitleidsbezeugungen. Kein Wunder, dass sie Phil am liebsten um sich hat!

Susann Pásztor versteht auf unnachahmliche Weise, Ernst mit Komik zusammenfügen.

Das konnte man schon in ihrem Debütroman “Ein fabelhafter Lügner“ feststellen.

Wie soll man das Leben in schwierigen Phasen auch anders ertragen?

Wie die Autorin Details herausgreift und auf den Punkt bringt ist bemerkenswert. Der feine Humor, der durch die Erzählung blitzt, gibt der Erzählung einen leichten Anstrich und macht die Dramatik von Krankheit und Tod auf erträgliche Weise fassbar.

Sie bietet in ihrem Roman gekonnte Einblicke in das Leben und Sterben der Betroffenen. Ferner lässt sich uns teilnehmen an einer glücklichen Vater-Sohn-Geschichte.

Susann Pásztor ist selber Sterbehelferin. Man kann sich vorstellen, dass sie für diejenigen, die sie betreut, mit ihrem Humor und Witz eine wahre Hilfe ist.

Ein gelungenes kleines Werk liegt hier vor. Es bietet Einblicke und Sichtweisen, die den Leser unterhalten, nicht langweilen und durchaus zum Nachdenken anregen.

Susann Pásztor
Und dann steht einer auf und öffnet das Fenster
288 Seiten, gebunden
Kiepenheuer&Witsch, Februar 2017
ISBN-10: 3462048708
ISBN-13: 978-3462048704
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Claudia und Nadja Beinert: Die Mutter des Satans

Claudia und Nadja Beinert: Die Mutter des Satans

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In einer Zeit, in der der große Reformator Martin Luther in aller Munde ist, erscheint der Roman „Die Mutter des Satans“ von den Zwillingsschwestern Claudia und Nadia Beinert natürlich zum richtigen Zeitpunkt. Und dennoch hebt sich der Roman in besonderer Weise von der üblichen Martin-Luther-Literatur ab: Es ist ein fiktiver Roman durch die Augen seiner Mutter gesehen.

Die Fiktion in einem Roman des historischen Genres bedeutet mitnichten, dass alles erfunden wurde. Im Gegenteil, werden doch die nachweislichen Fakten sehr sorgsam ausgewählt, aneinandergereiht und erst durch die Fiktion zu einem Gesamtbildnis zusammengeführt.

Erzählt wird also die Geschichte von Margarete Luder und deren Familie. Martin ist als handelnde Figur lediglich eine Nebenfigur, obwohl sich doch alles um ihn dreht. Die Autorinnen gehen der Frage nach, wo die Wurzeln für Martin und sein Schaffen gelegt wurden. Was hat ihn dazu bewogen, so zu handeln, wie er gehandelt hat? Im Handeln und Denken der Mutter, aber auch des Vaters, in der Erziehung des Kindes ist dessen Werdegang begründet. Neben dieser Geschichte wird der Leser sehr viel über das Leben und die Verhaltensweisen zu Beginn des 16. Jahrhunderts erfahren. Viele Details nehmen ihn mit in diese Zeit, die von Kriegen, Pest und Hexenwahn geprägt war. Nicht nur das Leben der Bauern, sondern auch das der Bergleute im Kupferbergbau des Mansfelder Landes wird beleuchtet und bildet den gesellschaftlichen Hintergrund dieses Romans. Die starke Hinwendung zur und Verbundenheit mit der Religion wird nicht zuletzt in den Gedanken der Protagonisten aufgenommen. Diese kursiv hervorgehobenen Sequenzen sind durchwebt von Zitaten aus der Bibel und anderen religiösen Schriften, weil Margarete alles Denken, alle Ausrichtung des Lebens aus dem Glauben zu Gott ableitet. Nicht ungewöhnlich für die damalige Zeit und auch heute in vielen Religionen wieder ehr beliebt.

Parallel zum Leben Margarete Luders wird die Geschichte eines engen Freundes ihres Sohnes von einem Außenstehenden erzählt. Lucas Cranach der Ältere porträtiert Margarete und ihren Mann Hans. Er, der nicht nur Freund Luthers war, sondern auch Bürgermeister in Wittenberg und PR-Mann für die Reformation, wird in seinem Verhältnis zu seinen Söhnen beschrieben. Seine Porträtstudien zu den Gemälden lassen ihn weit in das innerste von Luthers Mutter vordringen, was in der Erzählweise des Romans eine weitere Perspektive ermöglicht.

Der Roman fesselt durch seine besondere Sichtweise. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, eine Biografie zu lesen. Dennoch habe ich viele Aspekte aus dem Leben des Reformators erneut erfahren. Ein Thema, welches hervorragend umgesetzt wurde und sich bestens auch für unterhaltsame Stunden eignet.

Claudia und Nadja Beinert
Die Mutter des Satans
Droemer Knaur Verlag, München
ISBN 9783426653838

© Detlef Knut, Düsseldorf 2017
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S. A. Bodeen: Nichts als Überleben

S. A. Bodeen: Nichts als Überleben

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Die 15-jährige Robie wollte eigentlich länger bei ihrer Tante auf Hawaii bleiben. Als diese wegen ihres Berufes keine Zeit mehr hat und für einige Zeit weg muss, bleibt Robie also allein da. Nach einem Vorfall, bei dem ein fremder Mann sie angreift, hat sie Angst und beschließt auf eigene Faust wieder nach Hause zu fliegen. Sie lebt mit ihren Eltern, die Biologen sind, auf dem Midway-Atoll. Robie muss das Versorgungsflugzeug nehmen. Doch die Maschine macht Probleme und stürzt über dem Pazifik ab. Co-Pilot Max sorgt dafür, dass sie mit ins Rettungsfloß kommt. Doch er stirbt wenig später und Robie, die ihn schließlich ins Meer stößt, ist ganz allein. Sie glaubt nicht, dass jemand nach ihr suchen wird, denn es weiß niemand von ihrer Familie, dass sie an Bord war. Auch ist es wahrscheinlich, dass vergessen wurde, sie auf die Passagierliste zu setzen. So wird sie wohl nicht vermisst. Robie muss sich eine gute Strategie ausdenken, um zu überleben.

Es ist sehr spannend zu lesen, wie Robie ihre noch vorhandenen Kräfte bündelt. Sie nutzt alle Möglichkeiten, die sie hat. Doch das ist nicht viel. Wie sie gegen ihre Panik ankämpft, wird sehr gut beschrieben. Sie findet einen sehr fragwürdigen, aber glaubwürdige Weg, der gut nachzuvollziehen ist, und der sie die Angst und die Einsamkeit doch ein klein wenig besser ertragen lässt und der ihr Denken und ihr Handeln anspornt, sodass sie sich nicht ihrem Schicksal ergibt, sondern kämpft.
Dass niemand nach ihr persönlich sucht, ist noch halbwegs glaubwürdig. Aber dass nicht nach Pilot und Co-Pilot oder der abgestürzten Maschine gesucht wird, ist nicht nachvollziehbar. Ein paar kleine Schwächen, die man einfach nicht hinterfragen darf, hat das Buch also. Aber insgesamt gesehen, bietet es eine sehr gute und spannende Unterhaltung.

Rezension von Heike Rau

S. A. Bodeen
Nichts als Überleben
Aus dem Amerikanischen von Friederike Levin
Gulliver von Beltz & Gelberg
221 Seiten, broschiert
ISBN-10: 3407747977
ISBN-13: 978-3407747976
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Mark Douglas-Home: Seadetective – Ein Grab in den Wellen

Mark Douglas-Home: Seadetective – Ein Grab in den Wellen

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Der Roman des Schotten Mark Douglas-Home ist mehr als ein Kriminalroman. Ermittlungen im klassischen Sinne wird der Leser vermissen. Das heißt aber nicht, dass er es an Spannung vermissen lässt. Er gewinnt immer mehr an Tiefe, je weiter man in ihm vordringt. Dabei werden insgesamt drei Geschichten erzählt.

Mit Melancholie wird von der Geschichte der schottischen Inseln und der Fischer erzählt. Der Protagonist Cal McGill erfährt die Wahrheit um den Tod seines Großvaters. Geschickt hat der Autor dafür eine fiktive Landschaft geschaffen, um keinen real existierenden Generationen weh zu tun.

Eher klassisch wird dann in einer zweiten Geschichte die Ermittlung um ans Land gespülte Füße geschildert. Sie ist eng verknüpft mit der Geschichte indischer Mädchen, in denen der Leser erfährt, dass arme indische Familien ihre Töchter zum Zwecke der Prostitution verkaufen, damit die Familien überleben können. Sehr spannend.

Die dritte Geschichte wird schließlich humorvoll unter die Leser gebracht. In ihr geht es um die Polizisten Helen Jamieson und ihren Chef von der Polizei in Edinburgh, der etwas gegen Cal McGill stricken will. Ein selbstherrlicher Machotyp, der sich in den Kopf gesetzt hat, dem „Öko-Spinner“, wie er McGill nennt, einen Strich durch die Rechnung zu machen, um einen höheren Posten in einer anderen Behörde zu ergattern.

Interessant ist die Figur des Protagonisten. Allein sein Beruf und seine Profession ist etwas ganz Besonderes. Als Meeresforscher hat er sich einem Gebiet angenommen, in dem er der weltweit führende Experte ist: Er spürt den Spuren von Treibgut nach, den dieses auf seinem Weg durch das Meer genommen hat. Wird an Land eine Holzkiste angespült, kann er sagen, wo sie ins Meer geworfen wurde, gegebenenfalls auch von welchem Schiff. Soviel zur Definition von „Seadetective“.

Mark Douglas-Home gibt ungewohnte Einblicke in interessante Themen. Die Geschichten funktionieren auch unabhängig voneinander. Das ist allerdings auch meine Kritik an diesem Buch. Dadurch rückt der Roman etwas von dem klassischen Kriminalroman ab. Die Geschichte um die schottischen Inseln und die Herkunft des Protagonisten ist, obwohl für sich genommen sehr spannend, zu breit ausgeweitet. Sie hätte ausreichend Platz in einem zweiten Roman wie in einem „Making off“. Zwar wird damit versucht, den Charakter des Seadetective darzustellen, aber diese Fülle wäre dafür nicht notwendig gewesen. Hier hat der Autor m. E. sein Pulver zu früh verschossen. Die Strecken, die der Leser ohne jeglichen Zusammenhang zur Kriminalstory überwinden muss, sind mir zu lang.

Alles in allem handelt es sich beim vorliegenden Roman um einen guten, spannenden und sehr interessanten Roman. Die Themen der Meeresforschung, der schottischen Geschichte und die der indischen Bedia-Mädchen fesseln und bitte mehr von Cal McGill und der Polizistin Helen.

Mark Douglas-Home
Seadetective – Ein Grab in den Wellen
Aus dem Englischen von Stefan Lux
Rowohlt Verlag, Hamburg
ISBN 9783499272462

© Detlef Knut, Düsseldorf 2017

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Annette Sabersky: Einfach fermentieren – Gesund durch fermentiertes Superfood – Alle Basics, Rezepte und Einkaufstipps

Annette Sabersky: Einfach fermentieren – Gesund durch fermentiertes Superfood – Alle Basics, Rezepte und Einkaufstipps

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Das Fermentieren kommt wieder in Mode. Vor allem, es selbst zu tun. Dabei begegnet uns Fermentiertes eigentlich täglich in Form von Sauerteigbrot, Joghurt und Käse. Die traditionelle Technik des Fermentierens macht Lebensmittel haltbar. Spontan denkt hier sicher jeder an Sauerkraut oder milchsauer vergorenes Gemüse. Die Autorin zeigt auf, welche Lebensmittel noch fermentiert sind und welchen Stellenwert sie in der Ernährung haben. Diese werden auch hinsichtlich ihres Gesundheitswertes hinterfragt. Und klar wird, das Fermentos auch Superfoods sind. Wobei hier selber machen Vorteile bringt, denn die industrielle Herstellung, zielt nicht unbedingt auf eine althergebrachte Fermentation ab.

Die Autorin erklärt sehr genau, wie beim Fermentieren vorgegangen wird und was mit den Lebensmitteln geschieht, insbesondere auch hinsichtlich der Inhaltsstoffe und des Geschmacks. Es ist ein interessanter Prozess der hier stattfindet. Wer es selbst ausprobieren will, kann sich an die Rezepte im Buch halten und Knoblauch-Sauerkraut, Kimchi, Roggenbrot, Hafer-Porridge, Joghurt und Cashewkäse selbst herstellen. Wer lieber kaufen will, kann die Einkaufstipps studieren. Wobei hier auch klar wird, was es an Fermentos überhaupt zu kaufen gibt. Milchprodukte, Brot, Wurst, Fisch, Gemüse und fermentierte Getränke können den Speiseplan bereichern. Das hat eine gesundheitliche Wirkung auf die Darmflora und damit auf das Wohlbefinden, wie die Autorin erklärt. Dabei hat sie auch den Versuch unternommen, zu klären, wie oft Fermentiertes verspeist werden sollte.

Der Text im Buch ist übersichtlich gestaltet, interessant gemacht und gut nachvollziehbar. Ich fühle mich nach der Lektüre des Buches gut informiert. Leider ist das Taschenbuch in seiner Gestaltung etwas farblos. Es gibt keine Bilder. Dafür ist das Buch aber preiswert.

Rezension von Heike Rau

Annette Sabersky
Einfach fermentieren – Gesund durch fermentiertes Superfood – Alle Basics, Rezepte und Einkaufstipps
265 Seiten, broschiert
Heyne Verlag
ISBN-10: 3453604008
ISBN-13: 978-3453604001
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Zsuzsá Bánk:Schlafen werden wir später

Zsuzsá Bánk:Schlafen werden wir später

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Frauenfreundschaften…

Die Schriftstellerin Márta lebt mit ihrer Familie, Mann und drei kleinen Kindern, In einer Großstadt in Hessen. Ihre Freundin Johanna wohnt im Schwarzwald, bezeichnend von ihr „schwarzer Wald“,  genannt. Sie liebt die Natur, ist Lehrerin, unverheiratet und promoviert schon lange über Annette von Droste-Hülshoff. Beide sind an die 40 Jahre alt.

Márta ist mit ihrer großen Familie anderen Anforderungen ausgesetzt als ihre alleinstehende Freundin, die sich mit ihrem Leben als Lehrerin einrichten musste und schon eine Krebserkrankung und eine zerbrochene Beziehung zu einem Mann hinter sich hat.

Die Frauen stehen in einer überschwänglichen und unverbrüchlichen Freundschaft zueinander. In täglichen Mailkontakten teilen sie einander mit, was sie denken und tun,  woran sie arbeiten, und wie es ihnen ergeht. Es sind gefühlvolle, tiefschürfende und ihr Inneres aufschlüsselnde Befindlichkeiten, über die sie sich austauschen. Dass man als LeserIn daran teilnehmen darf, wirkt fast ein wenig indiskret. Die Briefe sprechen eine eigene Sprache, die von Zuneigung, ja fast Liebe, berichten, und sie sind voller Gefühlsergüsse. Auch die detailreiche Sprache, die alles, was man so beobachten kann, sezierend wiedergibt, ist nicht immer beeindruckend! Wen interessieren die leer gegessenen Müslischalen, das Tirilieren der Vögel oder wie „.. die Sommervögel den Tag bin die Welt schicken“! …..  Diese Art Tagesbeschreibungen füllen einen großen Teil des Werks.

Naturbeschreibungen und Mondscheintage finden ebenso reichlich Erwähnung wie die täglichen Nöte. Obwohl sie in verschiedenen Sphären leben, können sie einander gut verstehen, ermutigen, zuhören und am Leben der jeweils anderen teilnehmen.

Mir selbst wurden die intimen Bekenntnisse leider allmählich zu viel. Es ereignet sich zu wenig, und diese ewigen Ergüsse haben mich genervt. Stimmungen wechseln täglich, und Selbstanklagen und Klagen sind Hauptthema der beiden. Lebt man das richtige Leben? Kann man allen Anforderungen, die man an sich stellt erfüllen? Und können andere die eigenen Erwartungen erfüllen? Die Erzählung wächst sich zu einer Art Lebensbilanz aus.

Einzig interessant ist die Tatsache, dass wohl Frauen zu solcher Art Freundschaften fähig sind, während sich Männerfreundschaften m.E. auf anderem Boden bewegen. Für Frauen bedeuten derartige Freundschaften viel, sind sie doch fast Ersatz für geführte Tagebücher, auf deren Einträge man allerdings keine Antworten bekommt. Insofern erfüllen sie einen wichtigen Lebensbereich zur Reflexion und zu Kommentaren über das tägliche Allerlei.

Das Buch konnte mich  in seiner literarischen Form nicht überzeugen!

Zsuzsá Bánk
Schlafen werden wir später
688 Seiten, gebunden
Verlag: S. FISCHER, Februar 2017
ISBN-10: 3100052242
ISBN-13: 978-3100052247
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Joel Dicker: Die Geschiche der Baltimores

Joel Dicker: Die Geschiche der Baltimores

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Familiengeschichte aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt.

„Ich bin der Schriftsteller……“

So beginnt dieser unvergleichliche Roman von Joel Dicker über eine amerikanische Familie jüdischer Herkunft.

Marcus, der Icherzähler und Schriftsteller im Roman, erzählt seine Familiengeschichte. Sie beginnt 1994 und endet 2012 wird jedoch in wechselnden Jahresphasen erzählt.

Nathan und Saul Goldman sind Brüder. Der eine gehört zum amerikanischen Mittelstand, der andere ist ein reicher Anwalt in Baltimore. In New Jersey leben die „Montclairs“, Saul aber lebt mit seiner Familie in Baltimore im US-Bundesstaat Maryland in besten Verhältnissen. Beide Familien haben fast gleichaltrige Söhne. Marcus aus „Montclair“ beneidet seinen Vetter Hillel glühend, dessen Herkommen aus dem begüterten Elternhaus ihm so manche Freiheit gewährt. Er ist intelligent aber zart und schmächtig.

Durch diverse Zufälle gerät zu den „Baltimores“ noch ein verlorenes Heimkind Woody, der in der Schule zum Beschützer des zarten Hillel wird.

In einem breit angelegten Epos erzählt uns Joel Dicker die Geschichte der drei Jungen, deren Jugend durch ihre innige Freundschaft zu einer glorreichen und glücklichen Zeit wird. Sie schwören sich ewige Freundschaft.

Familiengeschichten haben ihre eigene Dynamik und immer auch Geheimnisse, die schwer zu entschlüsseln sind.

Äußerlich wirken alle harmonisch miteinander. Sauls Frau Anita ist eine besonders anziehende, gütige und liebevolle Person. Doch unterschwellig gibt es Neid und Eifersucht, die sich durch unausgesprochene Kämpfe und langes Schweigen bemerkbar machen.

Im Aufbau zeigt der Autor in zwei Ebenen, die der Eltern und deren Kindern, wie Menschen aus der unbeschwerten Jugendzeit zu Heranwachsenden werden. Mit Beginn des Studiums und mit der Liebe werden neue Akzente gesetzt. Hier erst zeigen sich die kleinen Eifersüchteleien, die Furcht vor Bevorzugung, der Ehrgeiz und die Konkurrenz, die so manches Erwachsenenleben beschweren. Vieles bleibt zwischen Eltern, Kindern und unter Freunden unausgesprochen. Auf diese Weise erwachsen Misstrauen, Kränkungen und Verletzungen aller Art. Da der Autor im Buch mit Hinweisen auf zukünftige Veränderungen und Katastrophen arbeitet, entsteht eine ungemeine Spannung, die sich steigert. Eltern und Söhne, Nachbarfamilien und mehr oder weniger kleine und große Lieben oder ihr Vergehen begleiten uns während der Erzählung und steigern die Spannung. Es kommt zu vollkommen unerwarteten Ereignissen, die Unglück über die Familien bringen. Dramatisch bis zuletzt gibt es aber auch ein gutes Ende.

Das Leben IST spannend, und Joel Dicker zeigt uns in seiner Geschichte, wie die Wirklichkeit aussehen kann. Es ist, als habe diese Familie wirklich so, wie sie beschrieben wird, gelebt. Obendrein bietet Dicker in seinem Roman Einblicke in amerikanisches Familienleben mit Aufstieg und Fall, Armut oder Reichtum und Niedergang. Dazu die Weite des Landes, in der man schnell von einem Staat in den anderen, von Nord nach Süd oder Osten komm.

Man möchte schließlich das Ende wissen und gleichzeitig soll die Lektüre nie enden!

Für Fans von Familiengeschichten ein MUSS!

Joel Dicker
Die Geschichte der Baltimores
512 Seiten, gebunden
Piper, Mai 2016
ISBN-10: 3492057640
ISBN-13: 978-3492057646
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Ulrich Hoffmann: Einschlafen ist gar nicht schlimm – Mini-Meditationen für Kinder

Ulrich Hoffmann: Einschlafen ist gar nicht schlimm – Mini-Meditationen für Kinder

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Das vorliegende Buch ist ein Ratgeber für Eltern, deren Kinder Schlafprobleme haben. Der Autor erklärt, was Grundschulkinder wach hält, auch Kinder, die eigentlich müde sind. Manchmal ist es ein richtiger Kampf, das Kind zum Schlafen zu bringen. Ziel ist es, dem Stress ein Ende zu machen. Mit einfachen Mitteln soll wieder Ruhe einkehren.

Zunächst wird erklärt, welche Schlafprobleme es gibt und wie Einschlaf- und Durchschlafprobleme zustande kommen. Hier wird auch Verständnis für das Kind geweckt. Es geht vor allem darum, zu erkennen, welche Verhaltensmuster dazu führen bzw. welche Sorgen Kinder nicht schlafen lassen. Der Autor zeigt auf, was helfen kann. Und das ist erstaunlicherweise gar nichts Weltbewegendes. Schon kleine Änderungen im Verlauf des Abends und Rituale können nach und nach eine Veränderung herbeiführen.

Zu den Ritualen können Kindermediationen gehören. Nun fragt man sich natürlich, wie ein Grundschulkind eine Meditation bewerkstelligen soll. Die Meditationen im Buch erinnern aber eher an Fantasiereisen. Die Vorstellungskraft der Kinder wird genutzt, um ihre Gedanken zu lenken. Dabei bleibt auch immer sehr viel Freiraum, die Gedanken zum jeweiligen Thema schweifen zu lassen. Eine Meditation dauert etwa drei Minuten und kann zu Beginn des Abendrituals oder vor dem Einschlafen stattfinden. Erwachsene können den Text vorlesen, aber noch besser ist es, selbst mitzumachen und diesen von der CD zu hören. So kommen auch die Eltern ein bisschen zur Ruhe.

Für mich klingt das erfolgversprechend. Den Tag zu verarbeiten und zur Ruhe zu kommen, ist Voraussetzung für guten Schlaf und mit Buch und CD kann das auf einfache Art und Weise verwirklicht werden. Vielleicht ist der Erfolg nicht sofort spürbar. Mit Hilfe des im Buch enthaltenen Tagebuches werden aber, wenn es regelmäßig geführt wird, auch kleine Erfolge sichtbar gemacht.

Rezension von Heike Rau

Ulrich Hoffmann
Einschlafen ist gar nicht schlimm – Mini-Meditationen für Kinder
Mit CD gesprochen von Ralph Caspers
144 Seiten, gebunden
Knaur Balance
ISBN-10: 3426675374
ISBN-13: 978-3426675373
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Cecily von Ziegesar: Dark Horses

Cecily von Ziegesar: Dark Horses

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Merritt hat nach dem Tod ihrer Großmutter, an dem sie sich die Schuld gibt, große Probleme. Das ganze Maß ihres Zustandes zeigt sich, als sie vor einem Eignungstest wegläuft und völlig kopflos zum Haus ihrer Großmutter fährt, das längst verkauft ist. Hier kann sie ihre Großmutter und das alte Pferd, das diese einst besessen hat, längst nicht mehr finden. Nach diesem Zusammenbruch, glauben ihre Eltern, dass Merritt nicht mehr zu Hause bleiben kann. Sie soll eine Therapie machen.

Good Fences ist eine Einrichtung mit Reiterhof, den Dr. Kami leitet. Merrit schafft es kaum, sich hier einzuleben und mit den anderen klarzukommen. Erst als man ihr Red zuteilt, wird es besser. Doch er ist ein äußerst schwieriges und auch unberechenbares Pferd. Er lässt keinen an sich ran und sorgt immer wieder für Probleme. Merritt gelingt es jedoch sehr schnell, Zugang zu ihm zu finden. Wie berechnend Red ist, bemerkt niemand. Uns so werden Merritt und Red ein Team. Merritt verlässt mit Red das Heim, um an Turnieren teilzunehmen. Es scheint, dass beide ihre Probleme im Griff haben. Doch niemand kann hinter die Fassade sehen und so entwickelt sich die Erfolgsgeschichte bald ganz anders, als gedacht.

„Dark Horses“ ist die Geschichte zweier Außenseiter. Sie ist nicht ganz leicht nachvollziehbar. Erzählt wird einmal aus der Sicht des Pferdes, hier ist Fantasie gefragt, und aus der Sicht von Merritt, hier wird auf das Verständnis des Lesers gesetzt. Nach Merritts Zusammenbruch und ihrer Entfremdung von den Eltern scheint das Mädchen auf einem guten Weg zu sein. Sie hat mit Red, einen Freund gefunden, an dem sie sich festhalten kann. Diese Partnerschaft wird gut beschrieben. Als Leser weiß man aber, im Gegensatz zu Merritt, was das Pferd wirklich denkt. Das ist befremdlich, aber gar nicht mal so unrealistisch. Und das macht sicher die Spannung in diesem Buch aus. Die Autorin liefert viel Stoff zum Nachdenken, auch über den Umgang mit Pferden.

Rezension von Heike Rau

Cecily von Ziegesar
Dark Horses
Aus dem Amerikanischen von Sandra Knuffinke und Jessika Komina
Gulliver von Beltz & Gelberg
418 Seiten, gebunden
ISBN-10: 3407747950
ISBN-13: 978-3407747952
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