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Schlagwort: Aufräumen

Katja Kiefer: Die Muddeldings – Chaos im Kinderzimmer

Katja Kiefer: Die Muddeldings – Chaos im Kinderzimmer

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Auch wenn das Kinderzimmer noch so unordentlich aussieht, Max hat keine Lust zum Aufräumen. Ihm gefällt es. Die Hängehöhle, die er für sich und seinen großen Hund gebaut hat, soll bleiben, auch wenn diese mittlerweile einem Schweinestall gleicht. Die Muddeldings lieben dieses Chaos, keine Wunder also, dass sie eines Tages vor der Türe stehen und Einlass verlangen. Die strubbligen Wesen mit den Riesenknubbelnasen machen es sich in Max‘ Zimmer gemütlich. Die vorhandene Unordnung ist ihnen nicht genug. Sie fegen alles aus dem Schrank, besorgen sich Essbares aus der Küche und richten sich nach ihrem Geschmack ein.

Bald herrscht Chaos und es stinkt. Max‘ Eltern wundern sich. Und bald bekommen auch die Nachbarn mit, dass die Muddeldings Einzug gehalten haben. Die werden immer übermütiger. Der Unrat türmt sich schon auf. Als Max seinen Hund in den Müllbergen nicht mehr finden kann, reicht es ihm. Er beschließt, dem Ganzen ein Ende zu bereiten.

Es ist nicht leicht, Kinder zum Aufräumen zu bringen. Vielleicht gelingt es mit dem Buch ein wenig besser. Denn es wird sehr schön vor Augen geführt, was passiert, wenn man es lässt. Wobei hier auch die Eltern nicht konsequent sind, als unbeteiligt dargestellt werden und Max sich daher überfordert fühlen muss.
Die Muddeldings sind nicht furchterregend dargestellt. Sie sind schmuddelige Fantasiegestalten, die das Chaos lieben und ihre Körperpflege vernachlässigen. Was Unordnung betrifft, kennen sie keine Grenzen.

Beim Anblick der Verwüstung in Max‘ Kinderzimmer kann es einem schon angst und bange werden. Bis unter die Decke türmt sich der Schmutz auf, so dass man im Wirrwarr keine Details mehr erkennen kann.
Die Situation wird überspitzt dargestellt, und dürfte Kinder ordentlich zum Staunen bringen. Die Bilder sprechen eine deutliche Sprache. Was anfangs noch lustig wirkt, wird äußerst unangenehm. Mit den Muddeldings will dann wohl kein Kind mehr Bekanntschaft schließen. Aber da hilft nur eins: Aufräumen!

Rezension von Heike Rau

Katja Kiefer
Die Muddeldings – Chaos im Kinderzimmer
32 Seiten, gebunden, durchgehend illustriert
Lappan Verlag
ISBN-10: 3830311826
ISBN-13: 978-3830311829
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Thad Krasnesky: Ich mach, was ich will – ich bin doch noch klein!

Thad Krasnesky: Ich mach, was ich will – ich bin doch noch klein!

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Immer mal wieder passiert Lara ein Malheur. Doch weil sie noch so klein ist, mag Mama nicht mit ihr schimpfen. Sie nimmt Lara auch dann in Schutz, als ihr der Orangensaft umkippt und Papas neue Hose ruiniert. Die Geschwister sind nicht mehr ganz so nachsichtig. Tom ist empört, als Lara aus Unachtsamkeit sein Bauwerk zerstört. Aber Mama ist wieder auf Laras Seite, weil die Kleine glaubhaft vermitteln kann, dass Tom sie geärgert hat.
Auch bei ihrer Schwester Susi funktioniert die Masche. Lara nimmt einfach Sachen von ihr, um ihr Puppenhaus zu erweitern. Als Susi ihr Eigentum zurückverlangt, schlichtet Mama wieder ganz in Laras Sinn. Schließlich hat Lara ihr gesagt, dass Susi ihr Spielzeug nicht mit ihr teilen will.

Doch irgendwann treibt Lara es zu weit. Als sie nimmt, was ihr gefällt und es als Piratenbeute im Garten vergraben will, hört der Spaß auf. Nicht nur, dass sie einfach Dinge, die ihr nicht gehören, genommen hat – auch die Wohnung ist bei ihrem Piratenstreifzug ziemlich schmutzig geworden. Mama ist nicht da, um die Kleine wieder in Schutz zu nehmen und Papa verlangt, dass Lara selbst wieder für Ordnung sorgt. Doch ihre Art sauberzumachen vergrößert das Chaos nur noch. Da mag selbst Mama nicht mehr für Lara einstehen, auch wenn das kleine Mädchen erst drei Jahre alt ist.

Wie alle Kinder in diesem Alter testet Lara ihre Grenzen aus. Sie ist ein pfiffiges, fantasievolles und gewitztes Kind und weiß, wie sie ihre Mutter manipulieren kann. So kommt sie mit ihren Aktionen tatsächlich eine Weile durch. Doch Grenzen müssen gesetzt werden, das sieht auch die Mutter irgendwann ein und so muss Lara lernen innerhalb dieser zu leben.

Das vorliegende Buch ist natürlich in erster Linie ein Kinderbuch. Kinder können sehen, wie es wirkt, wenn einer in der Familie sich rücksichtslos verhält und bockig, wütend und schreiend, seinen Willen durchzusetzen versucht. Die Bilder sprechen eine eigene Sprache. Besonders die Mimik der handelnden Personen spricht Bände.

Das Buch fungiert also gleichzeitig als Erziehungsratgeber. Denn es zeigt, wohin es führt, wenn Eltern ihren Kindern, auch wenn diese noch so klein sind, keine Grenzen setzen und auch unangebrachtes Verhalten mit dem jungen Alter des Kindes entschuldigen.

Davon mal abgesehen, dass das Buch einen ernsten Hintergrund hat, ist es sehr kindgerecht geschrieben und gestaltet. Kinder und Eltern kennen diese Situationen mit Sicherheit. Immer angemessen zu reagieren, ist nicht leicht. Autor und Illustrator kommen aber nicht mit erhobenem Zeigefinger daher. Vielmehr vermitteln sie die Geschichte mit viel Humor in den Texten und Bildern. Natürlich wird etwas überzogen dargestellt, was passiert. Eltern und Kinder können über das Buch leicht ins Gespräch kommen. Und vielleicht hilft das, damit es zu Hause zukünftig etwas ruhiger zugeht.

Rezension von Heike Rau

Thad Krasnesky
Ich mach, was ich will – ich bin doch noch klein!
Illustriert von David Parkins
40 Seiten, gebunden
ab 3 Jahren
Lappan Verlag
ISBN-10: 3830311672
ISBN-13: 978-3830311676
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Aufräumen

Aufräumen

Sein Pfefferspray hält Beat bereit, weil er nicht weiß, wann der Ausgetickte im Zug sein letztes bisschen Haltung verliert. Als er den Zug endlich verlässt, läuft Beat im hinterher, weil der Typ sicher keine Ruhe geben wird. Das Verhalten des Mannes fasziniert ihn aber auch. Wie weit wird er wohl selbst vom Wahnsinn entfernt sein, wenn er nicht bald in seinem Leben aufräumt? Vielleicht hat Beat selbst das Potenzial eines Amokläufer in sich.

Er verliert den Verrückten aus den Augen und findet andere Personen, die ihn faszinieren. Darunter eine Frau, die die gleiche Musik mag wie er. Sie gibt ihm einen Flyer, lädt ihn ein. Dabei weiß Beat nicht mal ihren Namen. Beat gerät ins Träumen, bis der Chef der Filmfirma ihn aus diesen reist. Der Mann sitzt ihm im Nacken, macht ihm Angst, dabei ist Beat nicht derjenige, der die Firma angeschwärzt hat. Der Job ist hin. Auch mit dem Musikmagazin, für das er gelegentlich schreibt, hat er abgeschlossen. Der Job im Heaven bleibt ihm. Er arbeitet in der Bar, legt Platten auf. Er braucht ohnehin nicht viel, ist ein Einzelgänger, der in einer Wohngemeinschaft lebt.
Der Verrückte aus dem Zug lässt ihn keine Ruhe. Jetzt, wo sein Leben so durcheinander geraten ist, fragt sich Beat immer wieder, ob auch er kurz vor dem Durchdrehen steht.
Weil ihm der Chef der Pornofilmfirma in die Enge treibt, träumt er davon, eine Waffe zu besitzen. Es ist eine einfache Sache eine zu beschaffen, Beat hat die richtigen Freunde. Jetzt hat er wirklich alles beisammen, was ein Amokläufer braucht.

Die ganze Zeit fragt man sich, was ist nur los mit dem Typ. Beat ist ein Mann, der stets die Lage analysiert, das nimmt schon fast paranoide Züge an. Immer ist er am Denken, bringt zusammen, was nicht zusammengehört. Er hat Angst vor sich selbst, vor der Kraft, die in ihm steckt und die in falsche Bahnen gelenkt, fatale Auswirkungen haben kann. Er weiß das, will sich aber auch nicht in die Opferrolle drängen lassen. Die Gefahr, die vom Filmboss ausgeht, ist realistisch.

Geschrieben ist das Buch in einem sehr eigenwilligen Stil, der gehetzt und atemlos wirkt. Dem Leser wird keine Pause gegönnt. Beat ist immer in Bewegung. Die Stimmung im Buch ist unglaublich. Die Gefahren, denen Beat ausgesetzt ist, durch sich selbst und von außen, sind immer spürbar. Es kämpft in ihm. Man weiß als Leser nicht, wer wird der Täter und wer wird das Opfer sein.

Rezension von Heike Rau

Franz Dobler
Aufräumen
208 Seiten, gebunden
Verlag Antje Kunstmann
ISBN: 978-3888975073
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