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Schlagwort: Denker

Florian Illies: 1913 – Der Sommer des Jahrhunderts

Florian Illies: 1913 – Der Sommer des Jahrhunderts

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Tagebuch einer beginnenden großen Künstlerepoche.

Florian Illies hat sich das Jahr 1913 ausgesucht, um einmal zu zeigen, wie gehaltvoll einflussreiche Künstler, Dichter und Denker das literarische und politische Leben des kommenden Jahrhunderts prägten. Tagebuchartig folgt er den Ereignissen und Treffen so bekannter Künstler wie Oskar Kokoschka, Ernst Ludwig Kirchner, Franz Marc, Klimsch und Schiele. In der Tat war 1913 ein Jahr des beginnenden Expressionismus in der Malerei, der Erneuerung in den Neurowissenschaften durch die Fortführung der Erkenntnisse von Sigmund Freuds Psychoanalyse, und es war das Jahr kreativer Schriftsteller, die uns die schönsten Werke der Weltliteratur schenkten. 1913 zeigten sich aber auch die Vorboten des politischen Umsturzes in Russland und Europa.

Fortlaufend zählt Illies von Monat zu Monat auf, was sich tat.

Hitler und Stalin begegneten sich zum ersten Mal. Franz Kafka und Sigmund Freud sind in aller Munde; Else Lasker-Schüler und Gottfried Benn verbindet eine stille Liebe. Die beiden Maler Franz Marc und Ludwig Kirchner treten auf den Plan, und Oswald Spengler befasst sich mit dem „Untergang des Abendlandes“.

Von allen diesen Künstler und anderen mehr hat man gehört und weiß sie einzuordnen. Doch nie hat jemand so kontinuierlich über das Jahr 1913 berichtet, in dem sich entscheidende Ereignisse ankündigten oder bereits ereignet hatten. In Wien gelangen die Maler Gustav Klimt und Oskar Schiele zu hohem Ansehen, zu denen auch Oskar Kokoschka zählte. Sie bildeten zusammen die Wiener Moderne. „Paris, München, Wien und Berlin galten insgesamt als die Frontstädte der Moderne“.

In diesem Buch wimmelt es nur so von bekannten Namen, die das Jahrhundert prägten und mit ihnen das Charisma der zwanziger Jahre ausmachten. Heinrich und Thomas Mann gehören ebenso dazu wie Hofmannsthal und Arthur Schnitzler.

Wer wissen will, wie diese Künstler, Dichter und Denker den Beginn das 20.Jahrhundert mit ihren Künsten beeinflussten, der lese diese Aufzählung, in der wohl niemand von Rang und Namen fehlt.
Zu allen weiß der Autor uns Einzelheiten zu erzählen und fügt seine Ausführungen zu einem geschlossenen Bild dieser sehr lebendigen und hoch aktuellen Zeit zusammen.
Man meint geradezu dabei zu sein, wenn Ateliers öffnen, Lesungen stattfinden oder anderweitige Veränderungen des Jahrhunderts ihren Anfang nahmen. Auch Aldi öffnete 1913 die ersten Ladentüren!
Eine äußerst labile und zugleich von Neuerungen berstende Phase deutscher und europäischer Kulturgeschichte tut sich auf.

Die Fülle des Materials ist überwältigend und lässt einen kaum zu Atem kommen. Doch bekommt man mit diesem Jahr 1913 einen Eindruck von den schöpferischen Kräften und aufwühlenden Denkrichtungen, die uns bis heute begleiten. Das Fazit ist: alle diese kreativen Künstler und Gelehrten konnten nicht verhindern, dass zwei Weltkriege unsere Kultur und unser Land tief erschütterten und Deutschland ins Abseits drängten.

1913 ist das letzte Jahr am Abgrund vor dem ersten dieser beiden Weltkriege. Das war der Bruch, mit dem der geistige und schöpferische Niedergang der deutschen Geschichte begann.

Florian Illies hat ein umfassendes und höchst informatives Werk geschaffen, das uns Aufschluss bietet über eine beginnende neue Ära, die so tragisch mit dem ersten und zweiten Weltkrieg für Deutschland endete.

Florian Illies
1913 – Der Sommer des Jahrhunderts
320 Seiten, gebunden
S. Fischer Verlag, 2. Auflage, Oktober 2012
ISBN-10: 3100368010
ISBN-13: 978-3100368010
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Wer war das? Dichter und Denker

Wer war das? Dichter und Denker

Es ist ein Nachschlagewerk. Eins, das man möglicherweise von vorn bis hinten liest, so spannend und unterhaltsam ist es. Dichter und Denker werden hier beschrieben. Aber zunächst erfährt man nicht, um wen es geht. Das Ratespiel beginnt mit einem Einführungstext, dessen Überschrift schon das Interesse wecken kann. Manchmal kann man erraten, um wen es geht, manchmal kommt man nicht gleich darauf. Auf alle Fälle ist diese Rätsel eine Einladung, die Biographie zu lesen. Es sind sehr persönliche gehaltenen Lebensbeschreibungen. Auch sehr Privates wird hier nicht ausgeschlossen. Anekdoten bringen den Leser zum Schmunzeln.

Man findet natürlich bekannte Namen wie Johann Wolfgang von Goethe, Friedrich von Schiller oder Heinrich Heine. Aber auch wer mehr über Simone de Beauvoir oder Max Frisch lesen möchte wird fündig. Insgesamt 30 Dichter und Denker werden mit Bild vorgestellt. Neben den Texten findet man auch Randbemerkungen.
Das Buch ist insbesondere für junge Leser geschrieben. Es bringt ihnen die Menschen näher, die hinter den Werken stehen, die man auch heute noch in der Schule lesen muss. Als Ergänzung zum Schulwissen ist das Buch damit eine Bereicherung. So manch bisher Uninteressierte dürfte hier Feuer fangen. Und so wird eine Verbindung gezogen zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Denn an Aktualität haben die Klassiker nichts verloren.

Rezension von Heike Rau

Christine Schulz-Reiss
Wer war das? Dichter und Denker
283 Seiten, gebunden
ab 12 Jahren
Loewe Verlag
ISBN: 978-3785563571
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