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Schlagwort: Felicitas Mayall

Felicitas Mayall: Wie Krähen im Nebel

Felicitas Mayall: Wie Krähen im Nebel

Im Eurocity aus Rom wird die Leiche einer unbekannten Frau gefunden. Hauptkommissarin Laura Gottberg und ihr Assistent Baumann stehen vor einem Rätsel. Niemand will etwas Relevantes gesehen haben. Nichts deutet auf die Identität der Frau hin. Kein Reisegepäck, nicht einmal der Fahrschein wird gefunden. Genau an diesem Abend, wird auch noch ein Mann neben den Gleisen entdeckt. Es sieht so aus, als wäre er aus dem Zug gestoßen worden. Er könnte etwas wissen, leidet jedoch an einer Amnesie und hat ebenfalls keinen Ausweis bei sich. Die ersten Spuren führen schließlich nach Italien. Es geht um Menschenhandel.

Ein kniffliger Fall. Hauptkommissarin Gottberg hat alle Hände voll zu tun. Die Spurensuche erweist sich als kompliziert. Laura spannt sogar ihren Vater als Undercover-Agenten mit in die Ermittlungen ein, beauftragt ihn, festzustellen, ob der an Amnesie leidende Unbekannte sich wirklich an nichts erinnern kann.
Interessant, dass die Spurensuche Laura Gottberg nach Italien bringt. So kann Laura auch Commissario Angelo Guerrini, wenn auch inoffiziell, mit in die Ermittlungen einbeziehen. Bei ihrem letzten Fall lernte sie den Commissario kennen und verliebte sich in ihn.
Stück für Stück wird das schwierige Puzzle zusammengesetzt. Auch der Leser ahnt lange nichts von den dramatischen Ausmaßen, die der Fall schließlich annimmt.
Doch nicht nur auf den Kriminalfall wird die Aufmerksamkeit des Lesers gelenkt. Laura, alleinerziehende Mutter, hat Probleme, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Was ihre beiden Kinder, während ihren langen Abwesenheitsphasen tun, hat sie nicht immer unter Kontrolle. Auch die komplizierte Liebesbeziehung zu Guerrini beschäftigt sie sehr. So rebelliert schließlich auch ihr Körper. Oft stehen diese Dinge aber zu sehr im Vordergrund, nehmen mehr Platz ein, als man ihnen zugestehen möchte.
Trotzdem liest sich das Buch gut. Die Autorin hat einen sehr flüssigen Schreibstil und zieht den Leser mit.

Über die Autorin:
Felicitas Mayall begann ihre Karriere bei der „Süddeutschen Zeitung“ als Journalistin. Sie lebt heute als freie Autorin in Prien am Chiemsee. Der erste Band der Serie um die Münchner Kommissarin Laura Gottberg heißt „Nacht der Stachelschweine“.

Rezension von Heike Rau

Felicitas Mayall
Wie Krähen im Nebel
Laura Gottbergs zweiter Fall
413 Seiten, gebunden
Kindler im Rowohlt Verlag, Reinbek bei Hamburg
ISBN: 3-463-40451-6

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Felicitas Mayall: Nacht der Stachelschweine

Felicitas Mayall: Nacht der Stachelschweine

Als in einem ehemaligen Kloster bei Montalcino ein Mitglied einer deutschen Selbsterfahrungsgruppe tot aufgefunden wird, ist Hilfe vom Münchner Morddezernat gefragt. Laura Gottberg, 44 und geschieden, spricht auch Italienisch. Nachdem die Versorgung ihrer Kinder und des alten eigensinnigen Vaters gesichert ist, lässt sie sich voll und ganz auf den Fall ein. Und der hat es in sich. Die erste Spur, die sie mit ihrem italienischen Kollegen Angelo Guerrini verfolgt, führt zu einem geistig behinderten Bauernjungen. Doch es wäre etwas zu einfach, Giuseppe den Mord unterzuschieben. Laura zieht im Kloster ein, um die Mitglieder der Selbsterfahrungsgruppe unter die Lupe zu nehmen. Als ein zweiter Mord geschieht, rückt Giuseppe allerdings wieder ins Zentrum der Ermittlungen. Laura und Angelo wollen das nicht zulassen, sie glauben keine Sekunde an die Unschuld des Jungen. Ob sie sich irren oder nicht stellt sich lange nicht heraus. Die Verhöre der eigenwilligen Gruppenmitglieder, die sich mehr auf Selbstdarstellung versteifen, gestalten sich schwierig. Dazu kommt, dass Laura in ihrer Arbeit etwas durch Angelo abgelenkt wird, mit dem sie die eine oder andere Stunde bei Wein, gutem Essen und mehr verbringt.

Ein spannender Krimi mit außergewöhnlichen und stimmig gezeichneten Akteuren. Laura Gottberg ist eine Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht, die sich nicht von ihrem Chef bevormunden und eingrenzen lassen will. Angelo Guerrini ist nicht nur ihr Partner in diesem Fall. An ihn richten sich auch bald ihre Wünsche nach Liebe und Partnerschaft. Beide ermitteln in einem wirklich seltsamen Fall. Der Leser bekommt Einblick in eine Selbsterfahrungsgruppe, deren Mitglieder nicht zusammenpassen und deren Therapeutin mit ihrem Beruf hadert. Dazu kommt die Geschichte des geistig Behinderten, in dessen Gefühlsleben und seine Denkweise dem Leser auf sensible Weise Einblick gewährt wird. Undurchsichtig bleibt der Fall bis zum überraschenden Ende. Geschrieben ist das Buch in einem leicht lesbaren, sehr verständlichen Stil. Das macht Lust auf den nächsten Fall von Laura Gottberg.

Über die Autorin: Felicitas Mayall lebt im südlichen Bayern. Sie studierte Zeitungs- und Politikwissenschaften in München, absolvierte die Deutsche Journalistenschule und arbeitete mehrere Jahre als Redakteurin der „Süddeutschen Zeitung“. Seit 1978 ist sie freie Journalistin und Autorin.

Rezension von Heike Rau

Felicitas Mayall
Nacht der Stachelschweine
Laura Gottbergs erster Fall
382 Seiten, gebunden
Kindler Verlag, Berlin
ISBN: 3 463 40416 8

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