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Große Reise ins Feuer

Große Reise ins Feuer

Seyran Ates hat in diesem Buch ihren eigenen Lebensweg von der Türkei nach Deutschland als Migrantin beschrieben.
Ihre Eltern hatten sich ihre Heirat durch Flucht ertrotzt und waren in steter Liebe einander verbunden.
Sie zogen, um Arbeit zu finden, aus einem Dorf nach Istanbul.
Seyran hat zwei ältere Brüder, eine jüngere Schwester und einen jüngeren Bruder.
Als Seyran fünf Jahre alt war, ist ihre Mutter, an der sie sehr hing, verschwunden. Später ist auch der Vater weg. Sie bleibt bei Verwandten und versteht erst später, dass die Eltern als Gastarbeiter nach Deutschland gegangen sind.
Die Kinder werden etwas später erst nach Deutschland geholt.

Seyran empfindet ihr Leben sehr bald schon als Zumutung: sie muß ständig dienen und bedienen und heimst viele Schläge ein, mal vom Vater und mal vom älteren Bruder, auch von der Mutter.
Sie besucht die Grundschule und wird mit einem der besten Zeugnisse für das Gymnasium empfohlen.
So wechselt sie auf eine weiter führende Schule und kommt mehr und mehr mit ihrem häuslichen und außerhäuslichen Leben in Konflikte.
Die Freiheiten der deutschen Schülerinnen sind ihr nicht gegeben. Sie muß zu Hause die unterwürfige Tochter und Schwester sein, in der Schule aber lernt sie die Freiheit der Selbstbestimmung kennen.
Je länger sie in der Schule ist, zunächst noch abgelehnt, allmählich dank ihrer Leistungen anerkannt, desto schwerer fällt ihr der klimatische Wechsel.

Mit ca 17 Jahren beschließt sie, von zu Hause abzuhauen.
Es beginnt eine zermürbende Zeit, hin und her gerissen zwischen den Banden der Großfamilie, die sie liebt, und ihrem Freiheitsdrang.

Daneben macht sie eine ausgezeichnete Schülerinnenkarriere, wird Schulsprecherin, nimmt an Demonstrationen teil und benimmt sich in jeder Hinsicht sehr aufmüpfig.
Alles in allem ist Seyran Ates von ausgeprägter Charakterstärke und einem eisernen Willen beseelt, der sie viele Hürden überwinden lässt.
Am Ende studiert sie Jura.
Inzwischen schafft sie es, sich mit den Eltern, die sie lieben und die sie liebt, zu versöhnen, wenn auch von massiven Ängsten bei ihren diversen Besuchen begleitet.
Sie ist politisch aktiv, lebt in Wohngemeinschaften, lebt sieben Jahre mit einem guten Freund zusammen,–alles geduldet und am Ende auch respektiert von ihrer Familie.
Ein Attentat in einem Frauenberatungszentrum überlebt sie schwer verletzt und kann erst nach langer Zeit ihr Studium wieder aufnehmen und beenden.
Heute lebt sie als Anwältin in Berlin.
Viele Menschen haben ihr geholfen und zur Seite gestanden, was sie mit warmer Dankbarkeit erwähnt.

Ihr Leben ist ungewöhnlich und sicher nicht exemplarisch für allzu viele Migrantinnen aus der Türkei.
Im ersten Teil verdeutlicht sie sehr anschaulich die Konflikte, die das Leben zwischen zwei Kulturen heraufbeschwört. Einerseits die wichtige Funktion der Verwandten und das Geborgenheitsgefühl in der traditionellen Großfamilie, andererseits die Freiheit und Selbstbestimmung in einer westlich geprägten Kultur. Ihre Verzweiflung, diese beiden Welten nicht miteinander vereinbaren zu können, wirkt sehr authentisch.

Der letzte Teil des Buches ist voller idealistischer Vorstellungen, dass diese zwei Leben zu vereinigen doch möglich sein sollte. Hier befindet sich Seyran Ates nach meinem Gefühl noch auf einem Weg, der vielleicht eines Tages wünschenswert wäre, von dem wir aber nicht wirklich wissen, ob er in unserer Welt realisierbar ist.
Es ist ein interessantes, aufschlussreiches und sehr lesenswertes Buch, da Seyran Ates mit aufgeklärtem Geist aus ihrer so anderen Welt ín unsere gewechselt ist und weiterhin die Verbindung zu ihrer alten Welt pflegt und aufrechterhält.
Sie hat großartige Eltern, die sich über alle kulturellen Grenzen hinweg bemüht haben, ihr Kind anzunehmen und gelten zu lassen Das ist auch unter heutigen Bedingungen in türkischen Familien nicht unbedingt selbstverständlich.

Seyran Ates
Große Reise ins Feuer
Leben zwischen zwei Welten
ISBN:3871344524
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Die Grosse Illustrierte Bibliographie der Science Fiction in der DDR

Die Grosse Illustrierte Bibliographie der Science Fiction in der DDR

Die Grosse Illustrierte Bibliographie der Science Fiction in der DDR
Hans-Peter Neumann, unter Mitwirkung von Erik Simon und Ivo Gloss
Ein SHAYOL Buch,
erschienen 2002
www.shayol-verlag.de
shayol@epilog.de
ISBN 3-926126-11-6

Sie ist fast ein Lebenswerk geworden und liegt nun vor mir, Hans-Peter Neumanns ?Grosse Illustrierte Bibliographie der Science Fiction in der DDR?, herausgegeben vom SHAYOL Verlag in Berlin.
Es ist nicht das Gewicht von über drei Pfund und der Umfang von über 1000 Seiten allein, der sie von ähnlichen Bibliographien unterscheidet, es ist auch die akribische Herangehensweise an den Inhalt.
Die Bibliographie, die mit Unterstützung von Erik Simon und Ivo Gloss entstand, enthält Angaben zu den gedruckten SF-Büchern, aber auch zu Zeitschriften und überregionalen Zeitungen, in denen SF erschienen ist.
Das Buch enthält Angaben zu allen Auflagen, und es enthält Bilder der Umschläge zahlreicher SF-Bücher.
Auch Fanzines sind enthalten, und Angaben zur Zeit nach der Wende.

Spezielle Übersichten und ein Register erleichtern die Übersicht. Die Werke sind nach Ländern und innerhalb der Länder nach Autoren geordnet. Zusätzlich erscheint ein extra Band für Sammler, in dem die Bücher in einfacher Form gelistet sind. Sehr schön: Die russischen und bulgarischen Originaltitel sind nicht in irgendeiner Umschrift, sondern im Original zu sehen. Dieses Prinzip wendetet Hans-Peter Neumann auch bei anderen Büchern an, außer bei japanischen, was ein wenig schade ist …

Utopien, Phantastische Reisen, Sekundärliteratur, und einige Werke, die nicht zur SF gehören, aber Streitfälle sind, sind ebenfalls erfasst.

Verbreitete bibliographische Irrtümer deckte Hansi Neumann ebenfalls auf, zum Beispiel nicht, oder unter anderem Namen erschienene Bücher, fehlerhafte Aufnahme von Werken, die gar keine SF sind, aber in anderen Bibliografien als solche aufgeführt werden (beispielsweise: Heinz Kruschel: „Der rote Antares“. — Der Name hatte wohl dazu geführt, anzunehmen, es sei SF.

Viele der Bücher stehen in meinem regal. Erstmals habe ich nun die Chance zu sehen, was mir noch fehlt, oder was ich noch nicht gelesen habe.

In Kürze wird das ganze Werk auch noch auf CD erscheinen.

Hans-Peter Neumann berichtete beim tag der Phantastik in Berlin vom Trauma seines Lebens, alle Autoren durften aus ihren Büchern vorlesen, nur er nicht.

Ein faszinierendes Buch.

Inhalt
Vorworte
Science Fiction: Definition und Abgrenzung des Gegenstandes
Der Aufbau der Bibliographien
Abkürzungsverzeichnis
Science Fiction von DOR-Autoren
Science Fiction von ausländischen Autoren in der DDR
Bulgarische Autoren
Deutsches Sprachgebiet (ohne DDR)
Englisches Sprachgebiet
Französisches Sprachgebiet
Iberoromanische Sprachen (Autoren aus Spanien und Lateinamerika)
Italienische Autoren
Japanische Autoren
Jugoslawische Autoren
Niederländische Autoren
Polnische Autoren
Rumänische Autoren
Russische / sowjetische Autoren
Skandinavische und finnische Autoren
Tschechische und slowakische Autoren
Ungarische Autoren
Autoren unbekannter Nationalität
Science Fiction in sorbischer Sprache
Klassische Utopien und Phantastische Reisen
Fremdsprachige Veröffentlichungen von DDR-Verlagen
Gesamtverzeichnis der Anthologien
Verbreitete bibliographische Irrtümer zur SF in der DDR
Sekundärliteratur zur Science Fiction
Anhang
Übersichten zur SF in der DDR
1. Chronologisches Verzeichnis der in der DDR erschienenen SF-Bücher
2. SF-Titel in Buchreihen
3. Buchclubausgaben
4. SF-Titel in Heftreihen
5. SF in Zeitschriften und Magazinen
6. SF in Tageszeitungen
7. Fanzines
Personenregister
Titelregister
Länder- und Sprachenübersicht

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