Browsed by
Schlagwort: Hill

Ursula Isbel: Spuk in Grey Hill House

Ursula Isbel: Spuk in Grey Hill House

Merle soll die Ferien in einem echten englischen Spukhaus verbringen. Dort lebt ihr Stiefbruder Phillip bei Freunden, um ein Buch über Geistererscheinung zu schreiben. Merle kann ihm beim Schreibkram helfen und sich so nebenbei etwas verdienen. Auch Lord und Lady Grey und ihr Sohn Simon haben gegen einen weiteren Gast nichts einzuwenden.

Das große Herrenhaus ist alles andere als wohnlich und auch die Gästewohnung ist regelrecht heruntergekommen. Die Greys und ihr Sohn sind dann aber doch überrascht, als sie Merle zum ersten Mal sehen. Die Ähnlichkeit zu Amelie, deren Porträt im kleinen Salon hängt, ist verblüffend. Lady Amelie spukt schon seit geraumer Zeit im Haus umher und wurde schön des öfteren von den Hausbewohnern gesichtet. Da sie immer in einen grauen Nebel gehüllt erscheint, wird sie die Graue Lady genannt.

Die Graue Lady war unglücklich verheiratet und sehr jung gestorben. Die Ähnlichkeit zu Merle lässt vermuten, dass Amelie eine ihrer Vorfahrinnen ist. Und tatsächlich erinnert sich Merles Mutter, die von ihrer Tochter telefonisch über die seltsame Ähnlichkeit informiert wird, an eine adlige Verwandte in Mecklenburg.

Das allein ist schon recht unheimlich. Doch bald wird Merle mit dem Spuk im Haus selbst konfrontiert. Sie hört ein kindliches Weinen und Schluchzen im Haus. Dabei gibt es auf Grey Hill keine Kinder. Scheinbar handelt es sich hier um die Tochter der Grauen Lady. Die Spukphänomene nehmen immer mehr zu und bald bekommt es Merle richtig mit der Angst zu tun.

Das Buch als Romantik-Thriller zu bezeichnen, wie es auf dem Buchrücken steht, ist doch etwas übertrieben. Die Geschichte lebt von den üblichen Spuk-Klischees und bietet nichts Neues. So kann auch kaum Spannung aufkommen. Was passieren wird, kann man leicht voraussehen. Auch die Romantik lässt zu wünschen übrig. Schmetterling im Bauch tauchen bei Merle erst in der Mitte des Buches auf und das auch nur sehr verhalten. Das ist schade, denn das Buch liest sich vom Schreibstil her ganz gut. Für Kinder ab 12, die zum ersten Mal ein Horror-Buch lesen wollen und sich langsam an das Genre herantasten wollen, ist es daher zu empfehlen. Denn für diese Gruppe von Lesern dürfte die Geschichte vor passender Kulisse ausreichend spannend sein und für genau das richtige Maß an Gruselgefühl sorgen.

Über die Autorin:
Ursula Isbel wurde in München geboren. Sie war als Lektorin tätig und arbeitet heute als freie Autorin und Übersetzerin in Staufen bei Freiburg.

Rezension von Heike Rau

Ursula Isbel
Spuk in Grey Hill House
191 Seiten, gebunden
ab 12 Jahren
Verlag Carl Ueberreuter, Wien
ISBN: 3-8000-5207-5
Bestellen

Butchers Hill

Butchers Hill

Tess Monaghan, Privatdetektivin in Baltimore, sitzt in ihrem nagelneuen Büro und wartet sehnsüchtig auf ihren ersten Klienten. Es ist ausgerechnet Luther Beale, bekannt als der Schlachter von Butchers Hill. Er hat vor Jahren einen Jungen erschossen und will nun die andern Kindern, die Zeugen waren, ausfindig machen, um Wiedergutmachung zu leisten. Er behauptet sogar, damals gar nicht geschossen zu haben. Tess Monaghan, immer zu gutmütig, nimmt ihm seine Geschichte ab, obwohl ein Freund sie warnt. Vielleicht hätte sie die Warnung besser ernst nehmen sollen. Denn bald ist der nächste Junge tot und verdächtigt wird Luther Beale.

Mary Browne ist die nächste Klientin. Sie braucht Hilfe, um ihre Schwester ausfindig machen zu können, die sie aus den Augen verloren hat. Doch Tess stößt auf Ungereimtheiten. Die Geschichte von der Schwester wird immer unglaubhafter. Tess liegt überraschenderweise richtig. Der Fall entwickelt sich anders als zunächst vermutet und hat, es ist kaum zu fassen, mit ihrer eigenen Familie zu tun.

Beide Fälle laufen nebeneinander. Für Tess ist es ein Balanceakt, für zwei Klienten zu arbeiten. Aber sie hat sich nun mal gerade entgültig als Privatdetektivin (mit verschlafenem und verfressenem Windhund Esskay) niedergelassen, wenn sie auch zugeben muss, nicht in der besten Gegend. Die Finanzen stehen schlecht, Tess ist pleite und hat kaum eine Wahl. Die beiden Fälle beginnen recht unspektakulär, so ist auch der Anfang des Buches nur mäßig spannend. Davon sollte man sich jedoch nicht täuschen lassen. Beide Fälle haben es in sich und es dauert seine Zeit, bis die wahren Motive der Klienten ans Tageslicht kommen. Doch dann überstürzen sich teilweise die Ereignisse und es kommen einige Skandale ans Tageslicht. Tess agiert wieder auf ihre gewohnt lässige Art und Weise, immer eine Anspielung auf den Lippen. Bei Klientin Mary Browne kann sie damit allerdings nicht landen. Sie versteht diese Art Humor nicht, was zu interessanten Dialogen führt. Doch ergänzen die beiden sich bei den Ermittlungsarbeiten hervorragend und nicht nur ihr sagenhafter Appetit verbindet die beiden Frauen. Tess setzt sich für beide Klienten voll und ganz ein. Dabei ermittelt sie auch schon mal recht unkonventionell und lebt ihren Hang, zu dreisten Notlügen zu greifen, voll aus.
Vom Stil her lässt sich der Story sehr gut folgen, auch wenn sich manchmal der Eindruck einschleicht, es fehlt hin und wieder an Schwung. Das wird jedoch durch wirklich gute und sehr dramatische Szenen wieder ausgeglichen.

Über die Autorin:
Laura Lippman ist Jahrgang 1959. Sie war Journalistin bei der „Baltimore Sun“ Für ihre Krimis um die Ermittlerin Tess Monaghan erhielt sie alle großen amerikanischen Krimi-Preise. Laura Lippman lebt als freie Schriftstellerin in Baltimore.

Rezension von Heike Rau

Laura Lippman
Butchers Hill
Aus dem Amerikanischen von Ulrich Hoffmann
322 Seiten, gebunden
Rotbuch / EVA Europäische Verlagsanstalt, Hamburg
ISBN: 3-434-53118-1
Bestellen